Erlkönige. Eine Untersuchung zu Methoden, Zielen und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle


Bachelorarbeit, 2016

131 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort und Danksagungen

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung und Darstellung des Forschungsinteresses

2 Theorie und Hintergründe der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle
2.1 Klärung zentraler Begriffe
2.1.1 Erlkönig
2.1.2 Erlkönig-Jagd
2.1.3 Erlkönig-Jäger
2.1.4 Tarnung
2.1.5 Ergänzung zum Begriff Motorjournalist
2.2 Aktuelle Erkenntnisse über die Jagd von Motorjournalisten auf Erlkönige
2.2.1 Aktuelle Berichterstattung über Erlkönige
2.2.2 Geschichtliche Hintergründe der Jagd auf Erlkönige
2.2.3 Juristische Hintergründe der Jagd auf Erlkönige
2.2.4 Journalistisches Ethos und Pressekodex in Bezug auf die Jagd auf Erlkönige
2.2.5 Vergleiche mit anderen Bereichen der alltäglichen Berichterstattung
2.2.6 Hintergründe der Arbeit von Journalisten mit verschiedenen Berufsbildern

3 Empirische Untersuchung anhand von qualitativen Interviews
3.1 Methoden
3.1.1 Methodenauswahl
3.1.2 Entwicklung der Interviewfragen
3.1.3 Entwicklung des Frageleitfadens
3.1.4 Systematische Auswahl der Interviewpartner
3.1.5 Durchführung der Untersuchung
3.1.6 Methodenkritik
3.2 Ergebnisse der qualitativen Interviews
3.3 Auswertung und Interpretation der Ergebnisse
3.3.1 Kategorisierung der Ergebnisse
3.3.2 Spektrum der Ergebnisse
3.3.3 Kategorisiertes Spektrum der Ergebnisse
3.3.4 Auswertung der Ergebnisse
3.3.5 Interpretation der Ergebnisse

4 Schlussbetrachtung
4.1 Zusammenfassung
4.1.1 Ergebnisse zu der zentralen Fragestellung
4.1.2 Reliabilität und Validität der Ergebnisse
4.2 Ausblick
4.2.1 Repräsentativität der Ergebnisse
4.2.2 Aufgeworfene und offengebliebene Fragen

5 Literaturverzeichnis

Anlagen

Vorwort und Danksagungen

Vor Ihnen liegt die Bachelorarbeit „Erlkönige. Eine Untersuchung zu Methoden, Zielen und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle.“, Resultat meiner Untersuchung zum Handeln von Motorjournalisten mit verschiedenen Berufsbildern in Bezug auf Erlkönige. Diese Bachelorarbeit ist im Rahmen des Studiums Technikjournalismus/PR an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entstanden. Im Zeitraum zwischen Mai und September 2016 habe ich mich der Recherche, Ausarbeitung, Untersuchung und Auswertung sowie dem Verfassen meiner Bachelorarbeit gewidmet.

Ich habe dieses Thema für meine Abschlussarbeit gewählt, da ich schon seit meiner Kindheit von der Materie Automobil fasziniert war. Während meines Studiums und Praxissemesters wuchs mein Interesse, besonders an Erlkönigen, stetig weiter, und ich bin sehr froh, meine Faszination für dieses Thema auch in diese Arbeit übertragen zu können.

Die Durchführung der Untersuchung war sehr interessant und lehrreich, aber teilweise auch beschwerlich, da es zu diesem Thema zum aktuellen Zeitpunkt kaum wissenschaftliche Literatur gibt.

Ich möchte die Gelegenheit nutzen und mich bei meinem Lektor Bernd, von dem ich gar nicht wissen möchte was er geleistet hat, und meinem betreuenden Professor, Andreas Schümchen, der mich unterstützt und begleitet hat, bedanken. Des Weiteren möchte ich allen Personen, die ich im Rahmen meiner Abschlussarbeit interviewt habe, danken. Ohne ihre Kooperation hätte ich dieses Forschungsprojekt nicht realisieren können.

Dank gilt ebenfalls meinen Freunden und meiner Familie. Ihr wart für mich da, wenn ich nicht weiterwusste. Im Besonderen möchte ich meinen Eltern danken. Euer guter Rat und eure lieben Worte haben mir immer geholfen.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen meiner Bachelorarbeit.

Maximilian Immer

Niederkassel, 06.09.2016

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

Abb. 1: Anzahl der weltweit produzierten Personenkraftwagen (PKW) in den Jahren 1998 bis 2015 (in 1.000)

Abb. 2: Entwicklung der Pkw-Produktion in der EU in den Jahren 2004 bis 2014 (jeweils im Vergleich zum Vorjahr)

Abb. 3: Anzahl der Modellreihen im deutschen Pkw-Markt in den Jahren 1995 bis 2015

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung und Darstellung des Forschungsinteresses

Am 19. Juli 1952 fand der Begriff des Erlkönigs[1] durch Heinz-Ulrich Wieselmann, damaliger Chefredakteur der Automobilzeitschrift auto motor und sport, erstmals Verwendung im Bezug auf ein noch nicht veröffentlichtes Modell der Automobilbranche.[2] Seither werden diese Modelle Erlkönige genannt und rund um die Welt von Motorjournalisten gejagt. Erlkönige fahren, versteckt unter Folien und Hartschalen, an vielen Plätzen auf der Welt herum und werden getestet.[3] Dabei versuchen sogenannte Erlkönig-Jäger[4] jegliche Informationen[5] über die neuen Modelle zu bekommen.

Diese Arbeit befasst sich mit den Methoden, Zielen und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten auf bisher unbekannte Modelle, Erlkönige. Das Forschungsinteresse und eine wissenschaftliche Relevanz sind dadurch gegeben, dass zu diesem Thema zum bisherigen Zeitpunkt kaum Erkenntnisse vorhanden sind.[6] Die empirische Untersuchung in dieser Arbeit soll neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das Handeln von Motorjournalisten im Bezug auf die Jagd nach neuen Modellen bringen.

Neben der Tatsache, dass bisher kaum wissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Thema bekannt sind, hat das Thema eine hohe Aktualität. Diese Aktualität lässt sich dadurch erklären, dass immer mehr neue Modelle von den Herstellern auf den Markt gebracht werden. Von 1995 bis 2015 stieg die Anzahl der Modelle auf dem deutschen PKW-Markt von 227 auf damals prognostizierte 415.[7] Weiterhin ist die Produktionsmenge der Modelle weltweit von 2009 bis 2015 um 43,5 Prozent gestiegen.[8] Die neuen Modelle werden von den Herstellern auch auf öffentlichen Straßen als getarnter Prototyp getestet. Ein Erlkönig ist oft das erste, was potenzielle Käufer in den Medien von einem neuen Modell zu sehen bekommen. Sie dienen ihnen als Indikator dafür, dass es bald ein neues Modell auf dem Markt gibt. Erscheint ein Erlkönig in den Medien, so besteht die Möglichkeit, dass ab diesem Zeitpunkt die Verkaufszahlen der noch aktuellen Modelle sinken, da potenzielle Käufer nun auf die Veröffentlichung des bald neuen Modells warten. Berichtet wird über die Erlkönige von Seiten der Motorjournalisten, die sowohl im Online- als auch im Print-Bereich für Automobil-Zeitschriften, Tages- oder Wochenzeitungen schreiben und fotografieren. Durch die steigenden Modell- und Produktionszahlen, wächst auch das öffentliche Interesse an neuen Modellen und somit an Erlkönigen.[9] Selbst die Onlineauftritte von mehreren Special-Interest-Zeitschriften haben eigene Erlkönig-Rubriken[10], was ebenso für das öffentliche Interesse an dem Thema Erlkönige spricht.

Der aktuelle Stand der Forschung über die Methoden, Ziele und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle beschränkt sich momentan noch auf ein kleines Feld. Bis in die jüngste Vergangenheit standen die Fotografen im Fokus der Berichterstattung, auch als Erlkönig-Jäger bekannt.[11] Daneben gibt es einzelne Berichte über die Methoden der Hersteller in Bezug auf Tarnung und Ausbildung der Testfahrer.[12] Wissenschaftliche Literatur liegt noch nicht vor. Die Berichterstattung zum Thema Erlkönige beschränkt sich hauptsächlich auf Berichte und Nachrichten über neue Modelle. Es gibt nur wenig Material über die Herangehensweisen und das Handeln der Motorjournalisten.

Diese Arbeit steht unter der folgenden leitenden Fragestellung: Wie sehen die Methoden, Ziele und Rahmenbedingungen der Jagd von sechs Motorjournalisten mit unterschiedlichen Berufsbildern auf noch nicht veröffentlichte Modelle, sog. Erlkönige, aus, und wie werden diese Aspekte von der subjektiven Meinung und der Erfahrung der einzelnen Personen beeinflusst? Ziel der Frage und damit der Arbeit ist es, die Methoden, Ziele und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten mit unterschiedlichen Berufsbildern auf neue Modelle zu beleuchten und darzustellen. Dabei sollen Herangehensweisen, Umgang und Unterschiede in der journalistischen Arbeit, sowie subjektive Erfahrungen und Meinungen zur Jagd auf neue Modelle in Bezug auf die verschiedenen Berufsbilder dargestellt werden. Das Forschungsinteresse liegt darin, am Ende der Untersuchung ein möglichst breites Spektrum der genannten Aspekte darstellen und damit neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das berufsspezifische Handeln von Motorjournalisten bringen zu können. Es ist weder das Ziel der Arbeit, lediglich die Unterschiede der einzelnen Berufsbilder von Motorjournalisten im Bezug auf die Jagd auf neue Modelle darzustellen, noch ihr Handeln nach verschiedenen Berufsbildern zu typisieren und analysieren.

Die Vorgehensweise in dieser Arbeit folgt dem durch die Gliederung vorgegebenen Muster. Dabei wird in der Einleitung zu Anfang das Thema in einem Abstract dargestellt, um grundlegende Informationen schon vorweg zu geben. Daraufhin werden die Relevanz und Aktualität des Themas beleuchtet und somit das Forschungsinteresse dargestellt und die Existenz dieser Arbeit gerechtfertigt. Danach wird der aktuelle Forschungsstand dargestellt, um dem Leser einen Überblick zu verschaffen, wie weit die Wissenschaft in diesem Themenbereich zum momentanen Zeitpunkt ist. Auf den Forschungsstand folgt die durch die Arbeit leitende Forschungsfrage und die damit verbundenen Ziele der Arbeit. Diese sind stark mit der Relevanz des Themas verknüpft, da diese die Ziele der Arbeit implementiert. Zum Ende der Einleitung und der Darstellung des Forschungsinteresses folgt der Aufbau der Arbeit, welcher die Vorgehensweise und Reihenfolge der einzelnen Schritte der Arbeit darstellt und begründet.

Darauf folgt der theoretische Teil der Arbeit, in dem auf die Hintergründe der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle, Erlkönige, eingegangen wird. Dafür werden zuerst die zentralen Begriffe der Arbeit erläutert, um im späteren Verlauf Verwirrungen und Unklarheiten auszuschließen. Danach geht es um die Grundlagen, Hintergründe und bisherigen Erkenntnisse zum Thema Berichterstattung über Erlkönige. Dabei werden die aktuelle Berichterstattung, der geschichtliche, juristische und ethische Hintergrund, Vergleiche aus anderen Bereichen des Journalismus und Hintergründe der Arbeit von Journalisten mit verschiedenen Berufsbildern dargestellt. Dies wird die Grundlage für die Entwicklung der Interviewfragen für die qualitativen Interviews im nächsten Teil der Arbeit sein.

Der nächste und praktische Teil der Arbeit behandelt die empirische Untersuchung. Zu Anfang wird es einen Überblick über die Methodik der Arbeit geben. Darauf folgt die bereits angekündigte Entwicklung der Interviewfragen anhand der im theoretischen Teil dargelegten Theorien und Hintergründe sowie des aktuellen Forschungsstandes. Anhand der Interviewfragen wird dann der ausgearbeitete Interviewleitfaden dargestellt. Im Anschluss daran wird die Auswahl der Interviewpartner offengelegt und begründet. Der nächste Schritt ist die Durchführung der qualitativen Interviews mit verschiedenen Motorjournalisten und somit der empirischen Untersuchung. Darauf folgt die Methodenkritik, welche eine kritische Betrachtung der Methoden und ein reflektiertes Resümee der qualitativen Interviews beinhalten wird. Ziel der Kritik ist es, mögliche Fehler und Verbesserungen der Methoden zu erkennen. Der Hauptteil der Arbeit endet mit der Zusammenfassung, Auswertung und Interpretation der Ergebnisse der Untersuchung. Dabei wird das gesamte Spektrum der empirischen Untersuchung dargestellt.

In der Schlussbetrachtung der Arbeit wird zusammenfassend auf die Ergebnisse der in der Einleitung dargestellten Fragestellung eingegangen. Weiterhin werden die Ergebnisse auf ihre Reliabilität und Validität überprüft. Den Abschluss bildet ein Ausblick, in dem eventuell offen gebliebene und neue Fragen aufgegriffen und genannt werden.

2 Theorie und Hintergründe der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle

2.1 Klärung zentraler Begriffe

Im Folgenden werden die zentralen und wichtigen Begriffe dieser Arbeit erläutert. Dabei ist zu beachten, dass einige der Begriffe möglicherweise für den Leser schon klar zu sein scheinen, in Bezug auf den Inhalt dieser Arbeit allerdings auch eine andere oder erweiterte Bedeutung haben können.

2.1.1 Erlkönig

Als Erlkönig wird ein meist umfangreich getarntes[13] Vorproduktionsfahrzeug bezeichnet, welches sich noch in der Test- oder Erprobungsphase befindet und mehr oder weniger kurz vor der Serienreife steht. Nach den Tests auf abgesperrten Firmengeländen und Versuchszentren werden die Fahrzeuge auch auf öffentlichen Straßen getestet um Erkenntnisse in ihrem späteren Einsatzgebiet zu gewinnen. In dieser Arbeit bezieht sich der Begriff des Erlkönigs nur auf Modelle der Automobilindustrie. Ein Erlkönig ist dadurch zu erkennen, dass verschiedene Teile der Karosserie und des Innenraumes getarnt sind.

2.1.2 Erlkönig-Jagd

Unter dem Begriff der Erlkönig-Jagd versteht man die Beschaffung jeglicher Informationen über Erlkönige. Bekannt ist dieser Begriff durch die Fotografen, die versuchen, Bilder neuer Erlkönige zu schießen.[14] Es ist dabei durchaus von einer Jagd zu sprechen, da man sowohl bei einer Wildtier-Jagd als auch beim Fotografieren von Schießen[15] spricht. Weiterhin versuchen die Testfahrer der Erlkönige, i.d.R. keinem der Erlkönig-Jäger[16] vor die Kameralinse zu fahren. Dieses Verhalten ist mit dem Fluchtverhalten eines gejagten Tieres zu vergleichen.

2.1.3 Erlkönig-Jäger

Als Erlkönig-Jäger wird in dieser Arbeit jeder Motorjournalist bezeichnet, der sich, seinem Auftraggeber oder seiner Redaktion jegliche Art von Informationen, auch Bild- und Videomaterial, über Erlkönige beschafft oder es versucht. Der Begriff des Erlkönig-Jägers hat seinen Ursprung bei den Fotografen, die Erlkönigen hinterherreisen, um schnellstmöglich das erste und beste Foto des Modells zu bekommen. Erlkönig-Jäger reisen i.d.R. rund um die Welt, um Bilder der neuen Modelle machen zu können. Dabei verschlägt es sie nach Amerika ins Death Valley[17], nach Schweden auf riesige Eisplatten, nach bspw. Afrika in die Wüste, nach England auf abgeschottete und nicht einsehbare Rennstrecken oder nach Deutschland auf den Nürburgring.[18]

2.1.4 Tarnung

Unter der Tarnung eines Erlkönigs versteht man die Verschleierung oder Verdeckung eines neuen Modells oder wichtiger Teile. Diese findet entweder durch spezielle Folien oder durch angebrachte Hartschaltenteile statt. Die Folien haben i.d.R. Muster[19], die es dem Betrachter erschweren sollen, die genaue Linienführung des beklebten Modells zu erkennen oder zu erahnen. Ein Erlkönig taucht meist zwei bis drei Jahre vor Präsentation des Serienfahrzeugs auf und wird in verschiedenen Stadien getarnt – von der Vollverklebung oder Vollverschalung bis zu dem Punkt, wo nur noch Design-Details wie Scheinwerfer oder das Markenlogo, verschleiert werden. Das Stadium der Tarnung und somit die Menge und Stärke der Verschleierung sinkt meist, je näher der Zeitpunkt der Modell-Präsentation rückt.[20]

2.1.5 Ergänzung zum Begriff Motorjournalist

Obwohl der Begriff des Motorjournalisten grundsätzlich keiner weiteren Klärung oder Definition bedarf, wird er für diese Arbeit erweitert. So zählen wir hier auch bestimmte Automobil-Designer hinzu, die ebenso mit Informationen bezüglich der Erlkönige umgehen, wie andere Motorjournalisten. Sie erstellen entweder frei oder auf der Grundlage von geschossenen Erlkönig-Bildern Illustrationen, die einen Ausblick auf kommende Modelle geben. Somit ist ihr Berufsbild für die Betrachtung und Untersuchung der Methoden, Ziele und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle durchaus relevant.

2.2 Aktuelle Erkenntnisse über die Jagd von Motorjournalisten auf Erlkönige

2.2.1 Aktuelle Berichterstattung über Erlkönige

Die aktuelle Berichterstattung über Erlkönige ist durch Nachrichten und kurze Artikel geprägt. Dabei kann man oft von getexteten Datensammlungen sprechen, da sie größtenteils aus knappen Informationen und Fakten über neue Modelle bestehen. Dabei gibt es fünf große Hauptthemenfelder über die berichtet wird: Motoren- und Antriebstechnologie, Design, technischen Neuerungen, die Plattform des Modells und allgemeine Informationen.[21]

Bei der Motoren- und Antriebstechnologie spielen die Leistung in PS und kW, Anzahl der Zylinder, Hubraum, Höchstgeschwindigkeit und Beschleunigung ebenso wie die Antriebsart – Allrad, Front- oder Heckantrieb –, die konkrete Motorentechnologie – Elektro-, Hybrid-, Downsizing- oder konventioneller Verbrennungsmotor – sowie Verbrauch und Abgaswerte eine Rolle.

Das Design ist einer der Hauptgründe, warum Hersteller ihre Erlkönige mit Folien oder Hartschalen tarnen.[22] Durch die Tarnung verschleiern die Hersteller die neuen, oft noch nicht patentierten Designs. Wichtige Punkte sind dabei die Scheinwerfer und die dahintersteckende Technologie – Matrix-LED, Bi-Xenon-Licht, Laser-Licht, aber auch die seitliche Linienführung, Motorhaube, Außenspiegel, Heckgestaltung und Felgen. Damit versuchen die Hersteller, das neue Design und somit ihre Ideen vor Industriespionage zu schützen. Weiterhin wird in den Texten oft noch darauf eingegangen wer der Designer des neuen Modells ist.

Ein weiterer Punkt, der aufgrund des technischen Fortschrittes immer wichtiger wird, ist die Technik im Allgemeinen. So gewinnen die Fragen zunehmend an Bedeutung, ob das neue Modell WLAN im Innenraum oder Gestensteuerung hat, welche Assistenzsysteme dem Fahrer das Fahren erleichtern oder wie das neue MMI aufgebaut sein wird. Besonders der Bereich der Assistenzsysteme birgt viele Fragen, da damit unweigerlich das Thema des autonomen Fahrens verbunden ist.

Ein weiterer und oft genannter Punkt ist die technische Basis oder Plattform des neuen Modells. Die Frage dabei ist, ob es die Plattform eines bereits existierenden Modells nutzt, oder es sich um eine komplette Neuentwicklung handelt. Möglicherweise gab es vor der Sichtung des Erlkönigs bereits Studien des Herstellers, die eine Plattform bieten könnten. Oder das Mutterunternehmen hat schon ein ähnliches Modell auf dem Markt, woran der Erlkönig angelehnt sein könnte.

Zu den allgemeinen Informationen gehören Fakten wie ein neuer Modellname, Preis, Gewicht, Abmessungen, Form oder Klasse – Coupé, Kombi, SUV, Limousine oder Sportwagen, um nur Einige zu nennen –, Vorstellungs- und Markteinführungstermin, Fundort durch den Erlkönig-Jäger und Informationen darüber, ob noch weitere Modelle des Herstellers geplant sind.

Je nach Klasse und Typus des Erlkönigs, sind unterschiedlichen Fakten gefragt. So sind Daten über den Motor eines neuen Sportwagens interessanter, als das Kofferraumvolumen des neuen Modells. Ebenso ist der Innenraum eines neuen Kombi-Modells relevanter, als die Beschleunigungszeit von null auf 100 Kilometer pro Stunde.

2.2.2 Geschichtliche Hintergründe der Jagd auf Erlkönige

Der Begriff des Erlkönigs tauchte zum ersten Mal in Verbindung mit einem neuen Modell der Automobilindustrie am 19. Juli 1952 auf. An diesem Tag erschien Heft 15 der Automobil-Zeitschrift, auto motor und sport. Der damalige Chefredakteur Heinz-Ulrich Wieselmann hatte zu dieser Zeit einen Stellvertreter, Werner Oswald, der in seinem Buch, Mercedes-Benz Personenwagen 1886-1986, über die Entstehung des Begriffs schreibt:

„Diese nach heutigen Maßstäben lächerlich harmlosen Bildchen galten damals als nie dagewesene Provokation der Automobilindustrie. Deshalb hatten wir zuvor wochen-, ja vielleicht monatelang überlegt, ob und in welcher Form wir uns den Abdruck dieser Amateurfotos erlauben konnten. Chefredakteur Wieselmann kam schließlich auf die Idee, durch liebenswürdige Begleittexte den betroffenen Industriefirmen die bittere Pille ein wenig zu versüßen. In diesem Sinne reimte er eines schönen Sonntags für die ersten paar Bilder je ein kleines Achtzeilen-Gedicht im Stil des Erlkönig-Poems. Die legte er mir Montagfrüh auf den Tisch mit dem Auftrag, hieraus für die nächsten Hefte eine Folge vorzubereiten und diese mit einer gleichbleibenden Überschrift zu versehen. Nach kurzer Überlegung meinte ich: ‚Schreiben wir doch einfach ‚Erlkönig‘ drüber!‘ [...] Fortan bezeichnete ich in auto motor und sport konsequent jeden Prototyp, gleich welcher Herkunft, als Erlkönig, und so wurde das Wort bekannt und bald zu einem geläufigen Ausdruck.“[23]

Das erste Gedicht, das an die Erlkönig-Ballade von Johann Wolfgang von Goethe angelehnt war, war die Bildunterschrift für den damals noch unbekannten Mercedes-Benz 180 mit der internen Bezeichnung W 120. Das in auto motor und sport abgedruckte Gedicht ging wie folgt:

Erlkönig

1. Folge

Wer fährt da so rasch durch Regen und Wind?

Ist es ein Straßenkreuzer von drüben,

der nur im Umfang zurückgeblieben

-der gar Damilers jüngstes Kind?

Der stille Betrachter wär gar nicht verwundert,

wenn jenes durchgreifend neue Modell,

das selbst dem Fotografen zu schnell,

nichts anderes wär als der Sohn vom ‚Dreihundert’.“[24]

Die Geschichte der Tarnung selbst reicht weiter zurück als die des automobilen Erlkönigs. Bereits im Jahr 1918 gab es britische Kriegsschiffe, die mit dem sogenannten „Dazzle-Muster“[25] versehen waren. Aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt heißt Dazzle blenden. Das war auch der Grundgedanke der britischen Flotte. Sie wollte mit den schwarz-weiß aufgemalten Quadraten die Gegner verwirren und bewirken, dass diese nicht erkennen, in welche Richtung sich das bemalte Schiff dreht oder bewegt.[26]

Seither hat sich der Grundgedanke der Tarnung von Fahrzeugen nicht grundsätzlich verändert, sondern nur die Definition des Gegners oder Gegenspielers. War es während des Ersten Weltkrieges noch eine andere Kriegsmacht, so sind es heute Journalisten. Der Sinn der Tarnung bleibt aber die Verwirrung des Gegenspielers. Auch die Tarnung hat sich im Laufe der Zeit verändert. Aus schwarz-weißen Quadraten sind von Zufallsprogrammen an Computern entwickelte Linienführungen geworden.[27]

Nachdem der Begriff des Erlkönigs im Motorjournalismus etabliert war, stellten neue Modelle die Journalisten immer wieder auf die Probe. Im September 1966 sah der damalige NSU-Pressechef Arthur Westrup ein ihm bisher unbekanntes Modell, das ihm verdächtig vorkam. Es war bräunlich lackiert, und im Wagen saßen zwei Männer, „deren nachdenklichen Gesichtern man das Gepräge von Versuchsfahrern ansah.“[28] Westrup stoppte bei der nächsten Möglichkeit und machte ein Foto des Erlkönigs. In den nächsten Tagen und Wochen versuchen auto motor und sport und Bild herauszufinden, um welches Modell es sich handelt. Die Mutmaßungen waren entweder ein neues NSU-Modell mit Wankelmotor oder ein neuer VW oder Porsche. Die Hersteller stritten jegliche Verbindung zu dem Modell ab. Durch hartnäckige Recherchen fanden die Journalisten heraus, dass es sich um ein Entwurfsmodell von Porsche, mit der Entwurfsnummer 941, handelte. Das Modell wurde, laut Porsche, „so nicht mehr weiterverfolgt.“[29]

Grundsätzlich sind ausführliche Informationen über das Handeln von Motorjournalisten aus den Anfangsjahren der Erlkönig-Jagd zwar wünschenswert, jedoch lassen sich keine Informationen zu diesem Thema finden.

2.2.3 Juristische Hintergründe der Jagd auf Erlkönige

Auf den ersten Blick scheinen sich die Erlkönig-Jäger bei ihrer Jagd nach Informationen, besonders die Fotografen bei der Jagd nach den Modellen selbst, auf rechtlich dünnem Eis zu bewegen. Sie versperren bisweilen den Testfahrern den Weg[30] und machen Bilder von Fahrzeugen, die ihnen nicht gehören. Eine klare Rechtsprechung in Bezug auf das Handeln von Erlkönig-Jägern gibt es zum momentanen Zeitpunkt nicht. Allerdings lassen sich Querverbindungen aus bereits bestehenden Gesetzen ziehen. Bei der Betrachtung der Rechtsprechung ist zu beachten, dass die Erlkönige auf dem ganzen Globus getestet werden. Somit gelten je nach Land in dem getestet wird, auch die dortigen Gesetze. In dieser Arbeit liegt der Fokus auf der deutschen Rechtsprechung und Gesetzeslage.

Zu Anfang „ist festzuhalten, dass es kein sog. Recht am Bild der eigenen Sache gibt.“[31] Dabei würde es sich um das Recht des Eigentümers einer Sache an dem Bild, auf dem diese Sache zu sehen ist, handeln. Ein solches Gesetz gibt es nicht. Das hat zur Folge, dass Autohersteller aufgrund dieser Eigenschaft nicht gegen Verlage oder Fotografen vorgehen können. Im Bezug auf die Ablichtung der Kennzeichen gibt es einen Unterschied zum normalen Straßenverkehr, da ein Privat-PKW auf eine Privatperson zugelassen ist und ein Erlkönig i.d.R. auf ein Unternehmen, den Hersteller. Dabei ist zu beachten, dass für Privatpersonen und Unternehmen die Gesetze nicht immer gleich gelten.

In Bezug auf die Berichterstattung über Erlkönige und die Fotografie von Erlkönigen ist einmal das Urheberrecht zu betrachten. Bestandteile des Automobils, wie z.B. Karosserieteile oder andere Gegenstände des Industriedesigns, können urheberrechtlich geschützt sein. Daraus schlussfolgernd ist eine Veröffentlichung und Abbildung des festgehaltenen Designs „nur mit der Einwilligung des Rechteinhabers zulässig.“[32] Das würde die Erlkönig-Fotografen vor ein großes Problem stellen. Ein geeignetes Schlupfloch stellt die sog. Panoramafreiheit dar. Diese legt im §59 des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) fest, dass es zulässig ist,

„[...] Werke, die sich bleibend an öffentlichen Wegen, Straßen oder Plätzen befinden, mit Mitteln der Malerei oder Graphik, durch Lichtbild oder durch Film zu vervielfältigen, zu verbreiten und öffentlich wiederzugeben.“[33]

Diese Vorschrift gilt ebenso für Werke, die regelmäßig ihren Standort wechseln – somit sind Automobile eingeschlossen. Vergleichbare Regelungen gibt es auch in mehreren europäischen und nicht-europäischen Staaten. In solchen Staaten ist es einem Unternehmen, in diesem Fall einem Automobilhersteller, nicht möglich von diesem Standpunkt her gegen die Veröffentlichung der Bilder von Erlkönigen vorzugehen. In Ländern mit anderer Gesetzeslage, ist ein Vorgehen gegen die Veröffentlichung der Bilder dagegen zum Teil möglich.

Neben dem Urheberrecht gilt es auch das Designrecht (DesignG) zu betrachten. Viele Modelle können, neben dem Urheberrechtsschutz, auch Designschutz genießen. Dieser ist auch unter dem ehemaligen Namen, Geschmacksmustergesetz (GeschmMG), bekannt. Der Designschutz kann neben dem ganzen PKW auch für einzelne Autoteile des Modells gelten. Durch die Fotografie eines solchen Modells oder Autoteils greift der Fotograf also in den Schutzbereich des § 38 I DesignG ein. Dadurch besteht grundsätzlich die Gefahr, dass ein Fotograf u.a. „nach § 41 I DesignG auf Unterlassung in Anspruch genommen und abgemahnt werden kann. Nicht eindeutig geklärt ist jedoch die Frage, ob § 59 UrhG auch im Bereich des Designrechts Anwendung finden kann.“[34] Das hätte eine für die Fotografen und die allgemeine journalistische Berichterstattung positiv zu bewertende Ausnahme zur Folge. Bisher lässt sich keine klare Regelung aus der aktuellen Rechtslage erkennen.[35]

Als weitere gesetzliche Grundlage der Berichterstattung über Erlkönige ist das Markenrecht zu nennen. Hersteller und ihre Marken genießen durch das Markenrecht (MarkenG) Schutz im Bezug auf ihre Firmenbezeichnungen und -logos. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass Erlkönige i.d.R. nicht als das Modell eines speziellen Herstellers zu erkennen sein sollen, was sich i.d.R. auch durch zwar geschützte, aber abgeklebte Logos wiederspiegelt.[36] Somit greift das MarkenG im Falle von Erlkönigen nicht. Grundsätzlich, und das gilt zu beachten, ist die Anmeldung dreidimensionaler Gestaltung nach § 3 Abs. 1 MarkenG jedoch möglich.

Zu problematisieren ist außerdem das Verhalten mancher Erlkönig-Jäger, die fragliche Mittel einsetzen, um den Erlkönig-Testfahrern den Weg zu versperren. Beispiel ist eine Straßen-Blockade mithilfe eines Lastkraftwagens.[37] Eine spezielle Rechtsprechung zu diesem Themenbereich gibt es bisher nicht.

Anzumerken ist noch, dass falls auf einem Erlkönig-Bild eine Person zu sehen ist, was in der Regel nur bei Innenaufnahmen passiert, diese Personen durch technische Mittel i.d.R. unkenntlich gemacht werden. Damit bietet der Fotograf der Person keine Grundlage zur Klage.

Grundsätzlich gilt bei der rechtlichen Betrachtung der Bilder von Erlkönigen das Urheberrecht des Fotografen, der das Bild gemacht hat. Ohne die Einwilligung des Fotografen ist eine Veröffentlichung und Vervielfältigung des Bildmaterials also nicht zulässig und kann eine Klage zur Folge haben.

Als Fazit der rechtlichen Hintergründe und Grundlagen der Berichterstattung über Erlkönige und die Jagd auf Erlkönige ist festzuhalten, „dass eine rechtlich sichere und fundierte Vorgehensweise gegen Fotografien von Erlkönigen nicht erkennbar ist.“[38] Dabei ist auch zu beachten, dass Automobil-Hersteller durch die für sie kostenfreien Fotografien einen Werbeeffekt haben, von dem sie profitieren können. Der Grund dafür ist, dass die eigene Marke durch mehr Medienpräsenz mehr grundsätzlich mehr gekauft werden könnte. Es ist also nicht davon auszugehen, dass von Seiten der Hersteller ein Verbot der Veröffentlichungen angestrebt wird.

2.2.4 Journalistisches Ethos und Pressekodex in Bezug auf die Jagd auf Erlkönige

Neben den Gesetzen gibt es auch das journalistische Ethos und den Pressekodex, die sich mit dem Handeln und den Tätigkeiten von Journalisten auseinandersetzen und befassen. Demnach muss sich ein Journalist oder Fotograf, im Bezug auf das journalistische Ethos und die Veröffentlichung von Bildmaterial stets fragen: „Veröffentlicht er das geschossene Foto, oder lässt er es?“[39] Diese Entscheidung muss der Journalist für sich selbst treffen und muss die hintergründig liegenden Normen im Vorhinein gelehrt bekommen.[40] Diese Normen werden i.d.R. in Pressekodizes festgelegt.

Der Deutsche Presserat hat 1973 den sog. Pressekodex verfasst. „Der Pressekodex enthält alle akzeptierten Regeln der Fairness und der korrekten Berichterstattung. Er beruht auf den Ergebnissen der Verhandlungen über Eingaben und Streitfälle.“[41] Seither wird er vom Deutschen Presserat immer wieder überarbeitet und angepasst. Der Pressekodex beinhaltet 16 Publizistische Grundsätze und 43 Richtlinien. Die für die Jagd auf Erlkönige relevantesten sind die Folgenden:

- „ Aus Richtlinie 2.2 – Symbolfoto: ‚[...] Fotomontagen oder sonstige Veränderungen [sind] deutlich wahrnehmbar durch Bildlegende bzw. Bezugstext also solche kenntlich zu machen.’“[42]

- „Ziffer 4 – Grenzen der Recherche: ‚Bei der Beschaffung von personenbezogenen Daten, Nachrichten, Informationsmaterial und Bildern dürfen keine unlauteren Methoden angewandt werden.’

- Richtlinie 4.1 – Grundsätze der Recherchen: ‚Journalisten geben sich grundsätzlich zu erkennen. Unwahre Angaben des recherchierenden Journalisten über seine Identität und darüber, welches Organ er vertritt, sind grundsätzlich mit dem Ansehen und der Funktion der Presse nicht vereinbar. Verdeckte Recherche ist im Einzelfall gerechtfertigt, wenn damit Informationen von besonderem öffentlichen Interesse beschafft werden, die auf andere Weise nicht zugänglich sind. Bei Unglücksfällen und Katastrophen beachtet die Presse, dass Rettungsmaßnahmen für Opfer und Gefährdete Vorrang vor dem Informationsanspruch der Öffentlichkeit haben.’“[43]

Die Richtlinie 2.2 ist besonders für den Beruf des Automobil-Designers relevant. Durch seine Illustrationen bekommen Erlkönige ein anderes Aussehen als ihr eigentliches. Ziffer 4 besagt zwar, dass keine unlauteren Methoden angewandt werden dürfen, dies aber nur im Bezug auf die Beschaffung von personenbezogenem Material. Die Beschaffung von Material über Gegenständen, wie z.B. Fahrzeuge, ist nicht genauer eingegrenzt, was theoretisch ein grenzenloses Handeln der Motorjournalisten, im Rahmen der Gesetzeslage, bei der Jagd auf Erlkönige rechtfertigt. Die Richtlinie 4.1 besagt, dass sich Journalisten nur in Situationen, bei denen es um Informationen besonderen öffentlichen Interesses geht, nicht als Journalisten ausgeben müssen. Ob sich Informationen über neue Modelle der Automobilbrachen, Erlkönige, als Informationen besonderen öffentlichen Interesses deklarieren lassen ist nicht klar definiert. Allerdings ist davon auszugehen, da in einem hohen Maß über Erlkönige berichtet wird, dass öffentliches Interesse impliziert werden kann. Das würde für Motorjournalisten auf der Jagd nach Erlkönigen bedeuten, dass sie sich auf Grund des öffentlichen Interesses bei der Jagd nach Erlkönigen nicht als Journalisten zu erkennen geben müssen.

Verschiedenste nationale und internationale Gremien haben, so wie der Deutsche Presserat, ebenfalls einen eigenen Pressekodex. Gerade bei der Jagd nach Erlkönigen reisen Motorjournalisten in viele verschiedene Länder. Deshalb ist eine Betrachtung der internationalen Pressekodizes sinnvoll. Die folgenden Grundsätze werden als eine Art gemeinsamer Nenner der einzelnen internationalen Standesgrundsätze ausgewiesen:

-„das Verantwortungsbewusstsein bei der Erfüllung der öffentlichen Aufgabe,
- die Unabhängigkeit bei der Berichterstattung,
- die Achtung der Wahrheit,
- die korrekte Beschaffung und Wiedergabe von Informationen,
- die Richtigstellung falscher Veröffentlichungen,
- die Wahrung von Vertraulichkeit, Berufsgeheimnis und Zeugnisverweigerungsrecht,
- die Achtung von Privat- und Intimsphäre,
- das Eintreten für Frieden und Menschenrechte,
- die Ablehnung von Gewaltverherrlichung,
- die Ablehnung der Diskriminierung von Nationen, Rassen und Religionen,
- die Zurückhaltung bei der Berichterstattung über laufende Ermittlungen und schwebende Gerichtsverfahren,
- die Ablehnung von Geschenken und Vorteilen.“[44]

Für das Thema dieser Arbeit ist bei der Betrachtung dieser Standesgrundsätze für Journalisten ein besonderes Augenmerk auf den vierten und siebten Grundsatz zu legen. Es lassen sich hierbei Parallelen zur Berichterstattung über Erlkönige feststellen. Ein Motorjournalist auf der Jagd nach Erlkönigen sollte nach diesen Grundsätzen darauf achten, die Beschaffung und Wiedergabe der Informationen korrekt zu handhaben. Weiterhin sollte er die Privat- und Intimsphäre der Testfahrer und eventuell weiterer Personen, die auf Bildern zu sehen sein sollten, achten.

2.2.5 Vergleiche mit anderen Bereichen der alltäglichen Berichterstattung

In der alltäglichen Berichterstattung befassen sich die Medien, neben Automobilen, auch mit Themen wie Politik und dem Alltag der prominenten High Society. Auch aus diesen Bereichen lassen sich Querverweise und Vergleiche ziehen. So berichtet die Zeit Online am 21. September 2006 über den neuen schwedischen Regierungschef und betitelt ihn als Erlkönig.[45] Eine konkrete Erläuterung des Begriffes kommt im Text nicht vor, es liegt aber nahe, dass der Politiker den Titel aufgrund seiner besonderen Eigenschaften trägt. Er wird in dem Bericht als ein „Unbekannter“[46] dargestellt, was sich durchaus mit der Eigenschaft eines automobilen Erlkönigs und Goethes Erlkönig vergleichen lässt, welche auch teilweise unbekannt oder verschleiert sind.

Ein weiterer Vergleich lässt sich aus dem Bereich der Jagd von Paparazzi auf Prominente ziehen. Paparazzi versuchen immer wieder, Schnappschüsse von Prominenten und teilweise sogar ihren Kindern zu machen. Dieses Verhalten ist vergleichbar mit der Jagd von Erlkönig-Jägern auf Erlkönige. Im Jahr 2006 schrieb auto motor und sport Online, dass ein Fotograf aufgrund eines neuen Gesetzes verurteilt wurde. Grundlage war, dass es Fotografen, oder auch Paparazzi, verboten wurde, Prominenten in Fahrzeugen hinterherzujagen und sie auf Straßen einzukeilen.[47] Über ein weiteres Gesetz wurde am 12. Juli 2013 von der Süddeutschen Zeitung online berichtet. Dabei handelt es sich um eine Klage gegen die Belästigung von Kindern von Prominenten oder Personen des öffentlichen Lebens durch Fotografen oder Paparazzi. Der Ausschuss, dem der Gesetzesentwurf vorlag, stimmte diesem zu.[48] Beide Gesetze wurden so bisher nicht auf die Jagd von Erlkönigen übertragen, zumindest ist ein solcher Fall nicht bekannt.

2.2.6 Hintergründe der Arbeit von Journalisten mit verschiedenen Berufsbildern

Grundlage für die unterschiedlichen Berufsbilder von Motorjournalisten ist die Vielfältigkeit der journalistischen Tätigkeit im Allgemeinen. So gibt es auch im Motorjournalismus verschiedene Berufsbilder, die sich mit dem Thema Erlkönige befassen. Dazu gehören hauptsächlich: Print- und Online-Redakteure, Bild-Redakteure und Fotografen. Eine wie schon zu Anfang dargestellte Sonderrolle hat der Automobil-Designer inne, der im Grunde keiner direkten journalistischen Tätigkeit nachgeht, aber trotzdem mit Erlkönig-Informationen umgeht und diese weitergibt.

Dabei ist zu beachten, dass sich die Berufsbilder der genannten Journalisten unterscheiden. Der Online-Redakteur publiziert Inhalte primär im Internet. Dieses ist wesentlich schnelllebiger und aktueller als ein Printmedium. Für die Publikation von Online-Inhalten ist ebenfalls ein anderer Schreibstil notwendig, da mit Schlagwörtern und dem sog. SEO gearbeitet wird. Außerdem hat der Online-Redakteur die Aufgabe, soziale Medien wie Facebook oder Twitter zu bedienen.[49]

Der Print-Redakteur hat dagegen einen Leser mit Informationen zu bedienen, die eher in die Tiefe gehen. Ein Printprodukt erscheint i.d.R. nicht öfter als ein Mal pro Tag, eine Special-Interest-Zeitschrift sogar nicht öfter als ein Mal die Woche. Das bedeutet, dass zu publizierende Informationen mit noch mehr Bedacht ausgewählt werden können und müssen als es sowieso passiert.[50]

Ein Chefredakteur hat hingegen einen viel ganzheitlicheren Stellenwert in der Redaktion. Neben der finalen Durchsicht der Zeitschrift und der Themenzusammenstellung gehören auch die folgenden Aufgaben zu seinem Aufgabengebiet: der Umbau von Redaktionsstrukturen, falls es notwendig ist; die Veranstaltung von Gesprächsrunden mit Politiker, Geschäftspartnern und Lesern; die Darstellung der Zeitschrift über den Inhalt hinaus; das Ausrichten der Redaktion auf optimale technische Ausstattungen, falls es notwendig ist.[51]

Das Berufsbild der Fotografen zeichnet sich durch den Umgang mit Bild- und mittlerweile auch Videomaterial aus. Dabei geht es um die reine Aufnahme des Materials, die darauf folgende Bearbeitung und spätere Veröffentlichung oder Weiterleitung an Kollegen oder Geschäftspartner. Als freischaffender Fotograf gehören ebenso der Vertrieb des Materials und die Darstellung der eigenen Marke zu den Aufgaben.[52]

Das Berufsbild und die besondere Rolle des Automobil-Designers wird bereits unter 2.1.5 Motorjournalist erläutert.

3 Empirische Untersuchung anhand von qualitativen Interviews

3.1 Methoden

3.1.1 Methodenauswahl

Unter die Methodenwahl fällt konkret die Wahl der Interviewart. Das Interview bietet sich als Methode der empirischen Untersuchung an, da es eine „Methode zu recherchieren“[53] ist, mit der die gewünschten Ergebnisse für diese Untersuchung am ehesten erzielt werden können. Grundsätzlich definiert das dialogische Geschehen zwischen dem Fragenden und Antwortenden, ob es sich um eine Unterhaltung, eine Befragung oder ein publikationswürdiges Interview handelt.[54] Es gibt verschiedene Merkmale jeder Befragung, von denen zwei eine höhere Relevanz für diese Arbeit haben:

- „2. Der Dialog basiert auf einer festen Rollenverteilung zwischen dem Fragenden, der wissen will, und dem, der Antworten geben soll. Diese Rollenverteilung wird von beiden Seiten anerkannt und prägt ihre kommunikative Beziehung.

- 3. Der Fragende führt den Dialog, er verfolgt im Fortgang der Befragung eine Intention, die auf ein Informationsziel gerichtet ist.“[55]

Es ist festzuhalten, dass es verschiedene Arten von Interviews gibt. So lässt sich ein Interview i.d.R. immer noch weiter definieren und klassifizieren. Grundsätzlich wird für die Erkenntnisgewinnung dieser Arbeit durch die empirische Untersuchung die Methode des qualitativen Interviews genutzt, welches im Folgenden weiter definiert wird. Dabei ist wichtig zu erwähnen, „das qualitative Interview gibt es nicht.“[56] Weiterhin werden je nach Literatur und Forschungsbereich immer wieder verschiedene Begriffe für dennoch gleiche Interviewarten genannt.[57] Die verschiedenen Bereiche sind einmal die Sozialwissenschaft und der Journalismus, da das qualitative Interview im sozialwissenschaftlichen Bereich, ebenso wie im Journalismus, eine Methode ist, um möglichst tiefgreifende und qualitative Antworten auf Fragen zu bekommen.

Das qualitative Interview an sich ist sehr allgemein gehalten. Es zeichnet sich durch große Offenheit und Flexibilität aus und „zielt darauf ab, die Wirklichkeit anhand der subjektiven Sicht der relevanten Interviewpartner abzubilden.“[58] Grundsätzlich wird dabei auf standardisierte Verfahrensweisen verzichtet. Das hat den Vorteil, dass auch Aspekte, die nicht von Anfang an vorgesehen sind, zur Sprache kommen und ermittelt werden können. Somit kann der Befragte im qualitativen Interview „seine Gedanken frei formulieren und der Interviewer stellt präzisierende Nachfragen.“[59] Dennoch werden für die qualitative Befragung thematische Leitfäden entwickelt. Dies bedeutet, dass eine Reihenfolge und Gestaltung der Fragen zwar existiert, aber dennoch flexibel ist und die Antwortmöglichkeiten der Gesprächspartner unbeschränkt sind.[60]

Auch das qualitative Interview lässt sich, ebenso wie die meisten anderen Interviewarten noch weiter definieren und klassifizieren. Die relevanten Arten des qualitativen Interviews sind i.d.R. nie in ihrer Gänze relevant, da oft nur Teile der definierten Interviewart für diese empirische Untersuchung von Nutzen sind und zutreffen. Dabei ist weiterhin und wie schon erwähnt zu beachten, dass oft unterschiedliche Namen für die gleiche Art der Interviews genutzt werden. Das liegt an unterschiedlicher Literatur und anderen Bereichen. Im Folgenden werden die verschiedenen und nutzbaren Interviewarten aus der Sozialwissenschaft und dem journalistischen Bereich gesammelt und – soweit ein Nutzwert für die empirische Untersuchung besteht – dargestellt.

Eine Teil-Relevanz haben die aus dem journalistischen Bereich bekannten Sachinterview und Präsentationsinterview. Eine Teil-Relevanz deshalb, da ein reines Sachinterview nur auf einen bestimmten Sachverhalt fokussiert ist, das aber in diesem Fall nicht die alleinige Relevanz hat. Vielmehr geht es auch um die Präsentation des Interviewpartners, des Experten und dessen Meinung und Erfahrung zu diesem Sachverhalt.[61] Somit entspricht die für die empirische Untersuchung in dieser Arbeit gewünschte Art des qualitativen Interviews vorerst am ehesten einer Mischform von Sach- und Präsentationsinterview. Weiterhin teilweise relevant sind Aspekte eines Rechercheinterviews, da es bei dieser Arbeit auch um die Beschaffung von Erkenntnissen geht.[62]

In anderer Literatur findet sich eine nur teilweise überschneidende Definition des Rechercheinterviews. Danach handelt es sich bei einem Rechercheinterview immer um die reine Selbstdarstellung des Interviewpartners.[63] Das ist für diese Arbeit nicht der richtige Weg, da sich die qualitativen Interviews der Information unterzuordnen haben.

Weiterhin finden sich in journalistischer Fachliteratur Definitionen von Meinungs- und Sachinterviews, die eine Teil-Relevanz haben und zumindest im Falle des Sachinterviews leicht abgeändert sind. Das Meinungsinterview ist relevant, da es um die Beschaffung von Informationen und zitierfähigen Aussagen bei aktuellem Bezug geht.[64] Allerdings erfasst diese Interviewart nicht das gewünschte gesamte Spektrum der empirischen Untersuchung dieser Arbeit. Das Sachinterview wird hier so definiert, dass mit einer kompetenten Person, i.d.R. einem Experten, über ein bestimmtes Thema gesprochen wird. Dabei ist das Ziel, von einem Experten Aussagen und Beurteilungen über gewisse Zusammenhänge zu erhalten.[65] Relevant dabei ist die Tatsache, dass mit einem Experten über ein bestimmtes Thema gesprochen wird und Aussagen über gewisse Zusammenhänge gesammelt werden. Die Beurteilung der Zusammenhänge ist nicht das Ziel der Untersuchung.

Neben dem journalistischen Bereich gibt es auch aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich Definitionen für qualitative Interviews, die Relevanz haben. Das teil-narrative Interview ist partiell relevant und zeichnet sich dadurch aus, dass der Befragte teils monologisch Sachverhalte und Erfahrungen erzählt, die in ihrer erzählerischen Darstellung und Beantwortung der Fragen durchaus gewünscht sind. Eine Relevanz zeigt auch das Leitfadeninterview, da für die gewünschte Art des qualitativen Interviews in dieser Arbeit ein Leitfaden erstellt wird, der durch das Interview führt. Grundsätzlich ist der Begriff des Leitfadeninterviews ebenso wie der des qualitativen Interviews ein Oberbegriff, unter dem sich viele weitere Interviewarten sammeln lassen.[66] Eine weitere teil-relevante Interviewart aus dem sozialwissenschaftlichen Bereich ist das fokussierte Interview. Es betrifft eine Gruppe von Personen, die befragt werden, bedarf aber keiner Gruppensituation. Zentral dabei ist die Fokussierung auf einen bestimmten Gesprächsgegenstand.[67] An die Untersuchung dieser Arbeit angepasst bedeutet das, dass eine Gruppe von Motorjournalisten unabhängig voneinander nach dem gleichen Leitfaden zum gleichen Gesprächsgegenstand befragt wird. Eine letzte teil-relevante Interviewart ist das Experteninterview. Dabei handelt es sich um eine Interviewart, bei der Experten, die ihre Berufsgruppe vertreten, zu einem dem Beruf angepassten Thema befragt werden.[68]

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das gewünschte qualitative Interview für die bestmöglichen Ergebnisse der empirischen Untersuchung eine Mischung aus einem Sach-, Meinungs-, Recherche-, Präsentations-, Leitfaden-, Experten-, teil-narrativem und fokussiertem Interview ist. Diese Art des Interviews soll somit sachverhalts-fokussiert die Meinungen und Erfahrungen von Experten einer definierten Gruppe, die sich und ihre Berufsgruppe durch das Interview teilweise selbst-darstellen, wiedergeben und dabei nach einem Leitfaden zur Gewinnung erzählerisch dargestellter Informationen beitragen.

Diese Art des qualitativen Interviews, im Folgenden aus Gründen der Einfachheit nur noch qualitatives Interview genannt, wird nach einem noch festzulegenden und flexibel bleibenden Leitfaden mit den Motorjournalisten verschiedener Berufsbilder durchgeführt. Dabei werden die noch zu entwickelnden Interviewfragen gestellt und von dem Interviewpartner beantwortet. Die Interviews finden jeweils an den Arbeitsplätzen der Befragten statt und werden mit Hilfe eines Audio-Aufnahmegerätes aufgezeichnet, um eine lückenlose Dokumentation zu gewährleisten.

Es ist festzuhalten, dass zu einem qualitativen Interview auch eine qualitative Auswertung gehört.[69] Diese Auswertung wird unter 3.3 und in der Schlussbetrachtung Platz finden und dort ausführlich behandelt.

Bei der Methodenauswahl sind Grenzen und mögliche Probleme der Befragung nicht auszuschließen. So kann es sein, dass sich ein Interviewpartner mit einer der festgelegten Interviewfragen nicht direkt identifizieren kann. Somit wäre eine Umformulierung der Frage nötig. Das ist insofern möglich, solange der Sinn der Frage beibehalten wird. Weiterhin ist es möglich, dass der flexibel gehaltene Leitfaden durch den teil-narrativen Aspekt des qualitativen Interviews, die erzählerische Darstellung des Befragten, durchbrochen und der Fluss des Interviews unterbrochen wird. In diesem Fall gilt es, im Vorfeld eine gute Vorbereitung zu treffen und sich als Fragender auf diese Möglichkeit durch mögliche definierte Sprünge im Leitfaden einzustellen.

3.1.2 Entwicklung der Interviewfragen

Aus der Theorie und den Hintergründen der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle lassen sich mehrere Fragen für die qualitativen Interviews entwickeln, die in bestimmte Kategorien eingeteilt werden können.

Wichtig bei der Erstellung des Frageleitfadens und der Zuordnung der Interviewfragen in Kategorien ist, dass der Leitfaden flexibel gestaltet ist und Sprünge zwischen den Fragen erlaubt und möglich sind, ohne dass das Gespräch seinen Fluss verliert. Die Interviewfragen müssen also nicht nur in eine Kategorie, sondern gleich in mehrere eingeordnet werden können. Mögliche Kategorien sind dabei die unter 2.2 genannten Unterpunkte wie die aktuelle Berichterstattung oder die geschichtlichen Hintergründe. Weitere Kategorien, welche die soeben genannten nicht ausschließen, sondern Überlappungen möglich machen, sind die Methoden, Ziele, Rahmenbedingungen, Erfahrungen und subjektiven Meinungen der Motorjournalisten, die auch schon im Thema und der Forschungsfrage der Arbeit genannt werden.

Für alle der im Folgenden dargestellten Kategorien gilt, dass sich Interviewfragen aus ihnen entwickeln lassen, deren primäres Ziel das Erbringen von Hintergrundinformationen sein soll. Weiterhin sind in jeder Kategorie selbst entwickelte Fragen angesiedelt, die ihren Ursprung zwar nicht in den bereits niedergeschriebenen Hintergrundinformationen und der Theorie haben, aber einen Bezug zu dieser Kategorie haben. Die relevanten Kategorien sind:

-Aktuelle Berichterstattung
-Geschichtliche Hintergründe
-Juristische Hintergründe
-Journalistisches Ethos und Pressekodex
-Vergleiche mit anderen Bereichen der aktuellen Berichterstattung
-Hintergründe journalistischer Arbeit
-Freie Fragen

Unter dem Begriff der „Freien Frage“ lassen sich Fragen sammeln, die keinen direkten Bezug zu einer der genannten Kategorien haben und sich i.d.R. als Frage für den Beginn oder das Ende des Interviews eignen.

Innerhalb jeder Kategorie sind die Fragen noch einmal unterteilt. Dabei ist zu beachten, dass nicht in jeder Unterkategorie immer Fragen angesiedelt sind, da nicht zu jeder Unterkategorie Fragen passen. Die Unterteilung geschieht in den folgenden Unterkategorien:

-Methoden
-Ziele
-Rahmenbedingungen
-Erfahrungen
-Meinungen
-Freie Fragen

Zu jeder Kategorie lassen sich Attribute festlegen, die eine Begründung darstellen, warum genau diese Fragen in jener Kategorie richtig sind.

Das Attribut für die Kategorie der aktuellen Berichterstattung ist der Bezug zu den in 2.2.1 erarbeiteten Hintergründen. Die Fragen spielen somit auf die Hintergründe der aktuellen Berichterstattung und das damit verbundene Handeln der Motorjournalisten an.

Das Attribut für die Kategorie der geschichtlichen Hintergründe ist der Bezug auf die in 2.2.2 erarbeiteten Hintergründe und Fragen, die auf einen speziellen Fall abzielen, der in der Geschichte der Erlkönig-Berichterstattung stattgefunden hat. Die Fragen zielen somit auf die Geschichte der Erlkönig-Berichterstattung und einzelne Fälle ab.

Das Attribut für die Kategorie der juristischen Hintergründe ist der Bezug zu den in 2.2.3 erarbeiteten Hintergründen.

Das Attribut für die Kategorie des journalistischen Ethos und des Pressekodex ist der Bezug zu den in 2.2.4 erarbeiteten Hintergründen.

Das Attribut für die Kategorie der Vergleiche mit anderen Bereichen der aktuellen Berichterstattung ist der Bezug zu den in 2.2.5 erarbeiteten Hintergründen.

Die Attribute für die Kategorie der Hintergründe journalistischer Arbeit sind der Bezug zu den in 2.2.6 erarbeiteten Hintergründen und das Hinterfragen des Handelns der Motorjournalisten anhand der allgemeinen journalistischen Arbeit und Standards.

Das Attribut für die Kategorie der freien Fragen ist die allgemein und offen gehaltene Art der Fragen.

Für die Kategorie der aktuellen Berichterstattung lassen sich folgende Interviewfragen darstellen:

-Methoden
- Wenn Sie einen Text zum Thema Erlkönig verfassen, schreiben Sie dann anders als bei anderen Themen, und in wie weit spielt der Schreibstil eine Rolle?
- Wie entscheiden Sie über die Namen der neuen Erlkönige, wer entscheidet darüber?
- Woran erkennen Sie einen komplett neuen Erlkönig, und woran machen Sie fest, dass ein Erlkönig der von Ihnen vermutete ist?
- Wie weit würden Sie für Erlkönig-Informationen gehen, wie weit sind Sie schon einmal gegangen, und hatte Ihr Handeln schon einmal negative Folgen?

-Ziele
- Was ist das Ziel der Veröffentlichung von Erlkönig-Informationen, und welche zielgerichteten Vorgaben haben Sie für die Veröffentlichung?

-Rahmenbedingungen
- Wie hat sich das Verhalten von Testfahrern und Unternehmen zu Redakteuren bzw. Erlkönig-Jägern verändert, und wie schwer machen die Hersteller es den Journalisten?
- Welche Grenzen haben Sie in punkto Redaktion, Recherche, Hersteller, Technologie bei der Jagd auf Erlkönige erfahren?
- Woher wissen Sie, wann und wo ein neuer Erlkönig auftaucht?
- Wie zufällig sind Erlkönig-Informationen (-Fotos) heute noch?
-Meinungen
- Wie wichtig sind für Sie technische bzw. design-elementarische Neuerungen an einem Erlkönig?
- Wie viel Abenteuer steckt in Ihrer Jagd auf Erlkönige?
Für die Kategorie der geschichtlichen Hintergründe lassen sich folgende Interviewfragen darstellen:

-Methoden
- Wie gehen Sie vor, wenn Sie einen Erlkönig keinem Hersteller zuordnen können, ihn nicht identifizieren können?
-Erfahrungen
- Haben Sie schon mit Informationen zu tun gehabt, zu dem später kein Modell auf den Markt kam?
- Wie hat sich die Tarnung der Erlkönige im Laufe der Zeit verändert, und wie sehen Sie die Zukunft der Erlkönig-Tarnung?

-Meinungen
- Wie sehr sehen Sie sich als Provokateur der Automobilindustrie?

Für die Kategorie der juristischen Hintergründe lassen sich folgende Interviewfragen darstellen:

-Methoden
- Welche und wenn ja warum, hatte die Veröffentlichung von Erlkönig-Informationen schon einmal Folgen für Sie?

-Ziele
- In wie weit reizen Sie die rechtlichen Grenzen bei der Erlkönig-Jagd aus?
Für die Kategorie des journalistischen Ethos und des Pressekodex lassen sich folgende Interviewfragen darstellen:

-Rahmenbedingungen
- Sehen Sie Ihre Arbeit im Einklang mit dem Pressekodex des deutschen Presserates?
- Haben Sie bei Ihrer Arbeit im Bezug auf Erlkönige schon einmal moralisch verwerflich gehandelt?
Für die Kategorie der Vergleiche mit anderen Bereichen der aktuellen Berichterstattung lassen sich folgende Interviewfragen darstellen:

-Methoden
- Mit welchen Mitteln und Methoden versuchen Sie, die Formen und Linienführungen der Erlkönige zu erkennen? (Programme, Erfahrung?)

-Meinungen
- Können Sie Ihren Beruf im weitesten Sinne mit dem eines Promi-Paparazzi vergleichen?
Für die Kategorie der Hintergründe journalistischer Arbeit lassen sich folgende Interviewfragen darstellen:

-Rahmenbedingungen
- Was ist typisch für Ihr spezifisches Berufsbild und Ihren Veröffentlichungskanal im Bezug auf den Umgang mit Erlkönig-Informationen?
-Meinungen
- In Wie weit hat sich Ihr Berufsbild als Print- / Online- / Foto-Redakteur / Journalist / Designer im Bezug auf Erlkönige verändert?
- Welchen Stellenwert hat das Thema Erlkönige bei Ihrer alltäglichen Arbeit?
- In wie weit schränkt Sie Ihre Arbeit mit Erlkönigen im persönlichen Alltag, in Ihrer Freizeit, in Ihrem Familienleben ein?

-Freie Fragen

- Was würden Sie an Ihrem Berufsbild in Bezug auf die Jagd nach Erlkönigen gerne ändern?

Für die Kategorie der freien Fragen lassen sich folgende Interviewfragen darstellen:

-Rahmenbedingungen

- In wie weit spielen die Werbeverträge der Industrie mit Ihnen oder Ihren Partnern eine Rolle bei der Jagd/ Veröffentlichung von Material?

-Erfahrungen

- Was ist Ihre einprägsamste Geschichte in Bezug auf einen Erlkönig, die Sie selbst erlebt haben?

-Meinungen

- Seit wann arbeiten Sie mit Erlkönigen?

- Wie lange wird der Beruf des Erlkönig-Jägers Ihrer Meinung nach noch existieren, und haben Erlkönige selbst eine Zukunft?

Durch die Entwicklung der Interviewfragen ist ein Spektrum von 30 potenziellen Fragen entstanden. Um das Interview zwar möglichst effektiv und zielgerichtet, aber ebenso noch verwertbar zu gestalten, eignet sich ein Rahmen von 20 bis 30 Interviewfragen. Aufgrund der somit begrenzten Anzahl, sollten einige Fragen zusammengefasst werden. Ein Beispiel für die Zusammenfassung mehrerer Fragen ist dieses:

- Wie weit würden Sie, auch mit Blick auf Recht, Ethos und Pressekodex, für Erlkönig-Informationen gehen, wie weit sind Sie schon einmal gegangen, und hatte Ihr Handeln schon einmal negative Folgen?

Diese Beispielfrage ist in der Kategorie der aktuellen Berichterstattung angesiedelt und beinhaltet ebenso Fragen aus den Kategorien der juristischen Hintergründe sowie des journalistischen Ethos und des Pressekodex.

3.1.3 Entwicklung des Frageleitfadens

Nach der Entwicklung der einzelnen Fragen müssen diese nun in eine passende und logische Reihenfolge gebracht werden. Dies geschieht im Rahmen eines Frageleitfadens.

Für die Entwicklung des Frageleitfadens ist wichtig, dass die Interviewfragen nach und nach präziser werden und sich thematisch an einem Leitfaden orientieren. Allgemein gehaltene Fragen sollten zu Beginn des Interviews stehen, damit präzisierende Antworten folgen können und zu einem genauen Ergebnis führen. Weiterhin sollten die Kategorien der Interviewfragen, soweit das möglich ist, nacheinander durchgearbeitet werden.

Zu Beginn wird erst eine Frage aus dem Bereich der freien Fragen gestellt, um einen Einstieg in das Thema zu ermöglichen. Im Folgenden werden dann die einzelnen Kategorien abgearbeitet. Dabei wird die Reihenfolge i.d.R. auch eingehalten. Durch die Doppelkategorisierung besteht allerdings die Möglichkeit, dass Fragen aus anderen Oberkategorien vorgezogen werden, da sie in der Theorie und aufgrund der Unterkategorien an einer anderen Stelle besser passen. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass zusammengefasste Fragen den Sprung zu einer anderen Kategorie ermöglichen und die eigentlich angedachte Reihenfolge nicht mehr eingehalten wird.

Nach der allgemeinen und einleitenden Frage werden Fragen aus der Kategorie der Hintergründe journalistischer Arbeit kommen. Darauf folgen Fragen aus der Kategorie der Vergleiche mit anderen Bereichen der aktuellen Berichterstattung. Im Anschluss kommen Fragen aus der Kategorie der aktuellen Berichterstattung und der geschichtlichen Hintergründe. Die Fragen der Kategorien juristische Hintergründe sowie journalistisches Ethos und Pressekodex sind in der genannten Beispielfrage, die sich in der Kategorie der aktuellen Berichterstattung wiederfindet, zusammengefasst.

[...]


[1] Eine genaue Erläuterung des Begriffs „Erlkönig“ folgt unter 2.1.1

[2] Vgl. Oswald 1986 S. 488

[3] Vgl. Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) o.V. 2016

[4] Eine genaue Erläuterung des Begriffs „Erlkönig-Jäger“ folgt unter 2.1.3

[5] Informationen schließt hier auch Bildmaterial ein.

[6] Auf diese Tatsache wird im Folgenden noch weiter eingegangen.

[7] Siehe Abb. 3

[8] Siehe Abb. 1 + 2

[9] Das Interesse an Erlkönigen wird durch die Medienpräsenz implementiert.

[10] Vgl. Auto Bild o.V.: Erlkönige; auto motor und sport o.V.: Erlkönige; Auto Zeitung o.V.: Erlkönige

[11] Vgl. Bessinger 2014; Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF) o.V. 2016

[12] Vgl. auto motor und sport o.V. 2009; Focus Online o.V. 2004

[13] Getarnt = verdeckt, verschleiert, abgeklebt

[14] Eine genaue Erläuterung des Begriffs „Erlkönig-Jäger“ folgt unter 2.1.3

[15] Ein Foto schießen; Ein Tier schießen

[16] Eine genaue Erläuterung des Begriffs „Erlkönig-Jäger“ folgt unter 2.1.3

[17] Vgl. Bessinger 2014

[18] Vgl. Hucko 2014

[19] Die Folien variieren je nach Hersteller.

[20] Vgl. Immer 2015

[21] Vgl. Auto Bild o.V.: Erlkönige; auto motor und sport o.V.: Erlkönige; Auto Zeitung o.V.: Erlkönige

[22] Vgl. Immer 2015

[23] Oswald 1986 S. 488

[24] Oswald 1986 S. 489

[25] Immer 2015

[26] Vgl. Immer 2015

[27] Vgl. Immer 2015

[28] Spiegel o.V. 1966

[29] Spiegel o.V. 1966

[30] Vgl. Auto Zeitung o.V.: Erlkönige

[31] Tölle 2014

[32] Tölle 2014

[33] Tölle 2014

[34] Tölle 2014

[35] Vgl. Tölle 2014

[36] Vgl. Immer 2015

[37] Vgl. Auto Zeitung o.V.: Erlkönige

[38] Tölle 2014

[39] Wolff 2011 S. 306

[40] Vgl. Wolff 2011 S. 306

[41] Wolff 2011 S. 310

[42] Wolff 2011 S. 315

[43] Wolff 2011 S. 317

[44] Wolff 2011 S. 307

[45] Vgl. Perger 2006

[46] Perger 2006

[47] Vgl. auto motor und sport o.V. 2006

[48] Vgl. Schmieder 2013

[49] Vgl. Hooffacker 2010 S. 11 ff.

[50] Ulrich, Wegner 2014

[51] Belz, Haller, Sellheim, 1999 S. 25 ff.

[52] Vgl. Rossig 2014 S. 11 ff.

[53] Haller 2011 S. 112

[54] Vgl. Haller 2011 S. 113

[55] Haller 2011 S. 116

[56] Heistinger

[57] Vgl. Heistinger

[58] Gnamien S. 101

[59] Gnamien S. 101

[60] Vgl. Gnamien

[61] Vgl. Fichtel 2002

[62] Vgl. Fichtel 2002

[63] Vgl. Haller 2011 S. 120 f

[64] Vgl. Braeuer

[65] Vgl. Braeuer

[66] Vgl. Heistinger

[67] Vgl. Heistinger

[68] Vgl. Heistinger

[69] Vgl. Dresing, Pehl 2013 S. 5

Ende der Leseprobe aus 131 Seiten

Details

Titel
Erlkönige. Eine Untersuchung zu Methoden, Zielen und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle
Hochschule
Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin  (Fachbereich Elektrotechnik, Maschinenbau, Technikjournalismus)
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
131
Katalognummer
V441260
ISBN (eBook)
9783668804067
ISBN (Buch)
9783668804074
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Journalismus, Technikjournalismus, Erlkönige, Auto, PKW, Interview, Automobil, Magazine, Fotografen, Journalist, Journalisten, Bachelorarbeit, Abschlussarbeit
Arbeit zitieren
Maximilian Immer (Autor:in), 2016, Erlkönige. Eine Untersuchung zu Methoden, Zielen und Rahmenbedingungen der Jagd von Motorjournalisten auf neue Modelle, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/441260

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