Die trilinguale Sprachsituation in Luxemburg - heute


Magisterarbeit, 1996

88 Seiten, Note: Sehr Gut (1,3)


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

Vorbemerkung

1. Einleitung

2. Der Weg des Lëtzebuergeschen zur Nationalsprache

3. Die heutige Sprachpraxis
3.1 Ein domänenspezifischer Überblick über die Sprachpraxis im öffentlichen Bereich
3.1.1 Das Schulwesen
3.1.1.1 Vor- und Grundschule
3.1.1.2 Hauptschule
3.1.1.3 Schultypen mit handwerklich-technischer Ausrichtung
3.1.1.4 Gymnasien
3.1.1.5 Hochschulausbildung
3.1.2 Die Medien
3.1.2.1 Printmedien
3.1.2.2 Rundfunk
3.1.2.3 Fernsehen
3.1.3 Die Justiz
3.1.4 Das Parlament und die öffentlichen Verwaltungen
3.1.5 Die Regierung
3.1.6 Die Kirche
3.2 Ein domänenspezifischer Überblick über die Sprachpraxis im halböffentlich-privaten Bereich
3.2.1 Handel, Gewerbe und Industrie
3.2.2 Arbeitsstelle
3.2.3 Familie, Freunde, Bekannte
3.3 Umfrage
3.3.1 Die Arbeitsstelle
3.3.2 Der Privatbereich
3.3.3 Öffentliche Sprachkontakte

4. Zusammenfassung

5. Bibliographie

Vorbemerkung

In der vorliegenden Arbeit werde ich anhand einiger ausgesuchter Bereiche des öffentlichen sowie des halböffentlich/privaten Lebens die trilinguale Sprachpraxis in Luxemburg beschreiben. Das Hauptaugenmerk der Magisterarbeit liegt nicht auf einer Darstellung des Sprachgebrauchs in möglichst allen erdenklichen Situationen und Bereichen, sondern auf der Darstellung der aktuellen 1996er Sprachsituation in ausgesuchten repräsentativen Bereichen und Situationen. Neben der Betrachtung der sprachwissenschaftlichen und historischen Literatur zur trilingualen Sprachpraxis in Luxemburg beschreibt die vorliegende Arbeit, welche Sprache zur Zeit in Luxemburg von luxemburgischen Staatsbürgern verwendet wird. Die in der Arbeit gemachten Aussagen zur trilingualen Sprachsituation der Gegenwart treffen, wenn nicht anders vermerkt, 1996 zu.

1. Einleitung

Lëtzebuergesch wurde 1848 zum ersten Mal bei einem offiziellen Anlaß verwendet: Der Abgeordnete C.M. André wendete sich anläßlich der Ständeversammlung in Ettelbrück über die Teilnahme am Frankfurter Parlament auf lëtzebuergesch an die Versammlung und erläuterte seinen Standpunkt ganz in seiner Muttersprache.

Die Verfassung von 1848 hatte die Wahlfreiheit zwischen Deutsch und Französisch und damit die Zweisprachigkeit des Staates festgelegt. Bereits 1847 war das erste "Lexikon der Luxemburger Umgangssprache" mit deutscher und französischer Übersetzung von J. F. Gangler erschienen.

Die Triglossiesituation in Luxemburg rückte erstmals 1896 in den Vordergrund, als der Abgeordnete Caspar Mathias Spoo seine Antrittsrede im Parlament auf "...Lëtzebuergesch..."[1] hielt. Vorausgesetzt wird bei der Bezeichnung Triglossiesituation, daß man Lëtzebuergesch als Sprache versteht. Die Verwendung der moselfränkischen Mundart der Bevölkerung durch Spoo 1896 führte damals zum Verbot , d.h. zur Nichtzulassung von Lëtzebuergesch im Parlament. Die Einstellung der Bevölkerung zum Lëtzebuergeschen war damals eine andere als heute. So sagte der Präsident zu Spoos lëtzebuergescher Rede:

"Maintenant, si l’hon. M. Spoo a préparé un discours en luxembourgeois qu’il allait nous faire entendre à l’occasion de la discussion du budget, je proposerai, à titre de transaction, de laisser passer la chose pour aujourd’hui: mais la Chambre prendra la décision qu’à l’avenir tout le monde emploiera la langue française ou la langue allemande."[2]

Spoo begründete seinen Gebrauch des Lëtzebuergeschen interessanterweise unter anderem mit der damals aktuellen Verfassung, wonach im Parlament entweder Deutsch oder Französisch zu sprechen war:

"Unsere Sprache ist die Deutsche, und ich behaupte sogar, dass dieselbe viel älter und ehrwürdiger ist als das sogenannte Hochdeutsche. Denn lange vorher ist sie gesprochen worden, bevor ein Lessing, Göthe[sic!] und Schiller gekommen waren, welche der hochdeutschen Sprache erst ihre bessere Gestalt gegeben haben. ... ... Luxemburgisch ist Deutsch und hat sein verfassungsmäßiges Recht hier. Das kann doch nicht anders heissen als: Rede jeder das Deutsch, welches ihm am besten geht.."[3]

1906 erschien ein "Wörterbuch der luxemburgischen Mundart", das von einer hierzu geschaffenen Kommission erarbeitet wurde.[4] 1912 konnte Spoo dann bereits die Aufnahme einer Unterrichtsstunde von Lëtzebuergesch in den Lehrplan der Elementarschule erreichen.

Wegen der Bedrohung durch Nazideutschland wurde 1939 die Beherrschung des Lëtzebuergeschen als Voraussetzung zur Einbürgerung verordnet, um das Großherzogtum gegenüber großdeutschen Annexionsargumenten abzusichern. Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten sollte die Zugehörigkeit der Luxemburger zum deutschen Volk bewiesen werden. Die Fragen zu Staatszugehörigkeit, Volkszugehörigkeit und Muttersprache - pro-deutsche Antworten waren in Fußnoten suggeriert worden - beantwortete die Bevölkerung mit drei Mal "luxemburgisch". Die Aktion wurde darauf abgebrochen.

Durch den zweiten Weltkrieg erfuhr das Lëtzebuergesche eine ungeheure Aufwertung, die Antwort "drei Mal 'luxemburgisch'" wurde zur Parole. Die Bevölkerung stand geschlossen hinter dem Lëtzebuergeschen.

2. Der Weg des Lëtzebuergeschen zur Nationalsprache.

Was die amtliche Stellung von Lëtzebuergesch, Deutsch und Französisch anbelangt, so sind drei Perioden zu unterscheiden: die Zeit vor 1948, der Zeitraum von 1948 bis 1984 sowie die Zeit nach 1984.

Bis 1948 waren Deutsch und Französisch als Amtssprachen ausdrücklich anerkannt. Die Verfassung von 1948 führte keine Amtsprache als solche mehr auf. Deutsch konnte logischerweise aus patriotischen Gründen nach dem Krieg nicht offizielle Amtssprache bleiben. Andererseits konnte man Deutsch auch nicht vollständig zugunsten des Französischen verbannen:

1.Bereits 1935 hatte Ernest Ludovicy als Professeur à l'Athénée de Luxembourg geschrieben: "... les frontières nous enserrent de partout, nous sommes forcés de regarder au-delà."[5]
2.Die nach dem Krieg aufgestellte luxemburgische Schriftsprache wurde wegen ihrer komplizierten Schreibweise vom Volk abgelehnt.[6]

Am 5. Juli 1947 hatte das luxemburgische Unterrichtsministerium gegenüber Heinz Kloss behauptet, das Lëtzebuergische habe seine eigene Orthographie und sei als offizielle Sprache völlig gleichberechtigt mit dem Französischen und dem Deutschen.[7] Offiziell mag dies auch zugetroffen haben. Praktisch gesehen hatte die aufgestellte lëtzebuergische Schriftsprache keine großen Auswirkungen auf den tatsächlichen Schriftsprachgebrauch.

Die Möglichkeit, Französisch allein als offizielle Schriftsprache festzulegen, wäre unsinnig gewesen, da das Lëtzebuergesche "...dem Deutschen sehr viel näher steht als dem Französischen, auch wenn Nichtkundige auf Grund der zahlreichen Entlehnungen aus dem Französischen manchmal vom Gegenteil überzeugt sind."[8] Diesbezüglich wurde deshalb einfach gar kein Gesetz erlassen. Die bisherige Handhabung der Schriftsprache in der Verwaltung, bei der ohnehin Französisch den Vorrang hatte, wurde wenig geändert. Deutsch mußte seine Stellung im Parlament zugunsten des Lëtzebuergeschen räumen. Bis zu diesem Zeitpunkt waren das Deutsche und das Französische im Parlament gleichberechtigt gewesen. Auch wenn das Prestige des Lëtzebuergeschen ungemein zunahm, eine juristische Veränderung trat durch diese Entwicklung nicht ein. Noch 1979 bezeichnete Fernand Hoffmann das schriftsprachliche Lëtzebuergesch als indominant.[9]

Am 25. Februar 1984 wurde dann folgendes Sprachgesetz erlassen:

Art.1 Das Lëtzebuergesche wurde zur Nationalsprache erklärt.

In einem Gesetzentwurf vom 1.7.1983 wurde auch die Frage Lëtzebuergesch - "Langue ou dialecte"[10] besprochen, um dem Kritikpunkt, man wolle einen Dialekt zur Nationalsprache erheben, entgegenzutreten:

"Sans vouloir prendre part à une querelle linguistique entre experts la commission voudrait rendre attentif au fait que le luxembourgeois fait partie d’une branche de langues dite germanique, dont font partie aussi e.a. le danois, le néerlandais et le flamand. Or, il ne viendrait à l’ésprit de personne de qualifier ces langues de 'dialectes'!"[11]

Es gab sicherlich zahlreiche nachvollziehbare Argumente, Lëtzebuergesch als Nationalsprache festzulegen. Ebenso gibt es unterschiedliche Standpunkte zur Einordnung Sprache - Dialekt bezüglich des Lëtzebuergeschen. Die oben angeführte Argumentation erscheint jedoch recht unsachlich, fast polemisch. Dies läßt sich auch nicht einfach durch die einführende Bemerkung zu Beginn des Zitates rechtfertigen!

Art.2 Alle Gesetze und Verordnungen müssen seither auf französisch abgefaßt werden. Nur diese Fassungen gelten als authentisch.

Art.3 In Verwaltungsangelegenheiten sowie in Gerichtsangelegenheiten kann von jeder der drei Sprachen Gebrauch gemacht werden. Letzteres geschieht natürlich unter Berücksichtigung der Sonderverfügung bezüglich der Gesetze und Verordnungen.

Art.4 Einen Verwaltungsantrag muß die jeweilige Verwaltung möglichst in der Sprache des Antragstellers beantworten. "Keine wird zur 'Amtssprache' (langue officielle) erklärt."[12]

Das Französische war allerdings ohnehin die dominierende Rechtssprache. Durch Art.4 wurde es durch die Gleichstellung mit dem Lëtzebuergeschen und dem Deutschen etwas abgewertet. Das Deutsche wurde im täglichen Gebrauch sowie im niederen Verwaltungsdienst fast fünfzig Jahre nach dem Krieg nicht mehr so sehr verteufelt wie in und nach dem Krieg - auch vor dem Erlaß von 1984. Es wurde offiziell etwas aufgewertet entsprechend der eben beschriebenen Schwächung des Französischen.

Was das Lëtzebuergesche betrifft, so ist folgendes Zitat bezüglich des Erlasses von 1984 interessant: "Unsere Nationalsprache ist noch nicht gerettet, wenn sie in einem französischen Text feierlich proklamiert wird."[13] Die Forderung nach einer aktiven weiteren Verbreitung des Lëtzebuergeschen ist in diesem Zitat verborgen. Dies könnte beispielsweise in die Tat umgesetzt werden, indem Lëtzebuergesch als regelrechtes Schulfach mit angemessener Wochenstundenzahl neben Französisch und Deutsch gelehrt würde. Dies könnte jedoch zu einer Überlastung der Schüler führen, die ohnehin schon zwei Schriftsprachen erlernen müssen.

Von allen drei Landessprachen kann man sagen, "...daß sie amtlich als solche anerkannte Arbeitssprachen der Verwaltung sind."[14] Problematisch ist allerdings, daß das Gesetz dem Lëtzebuergeschen, der Nationalsprache, "...Möglichkeiten einer kodominanten Sprache einräumt, die diese u.U. mangels genauer Kodifizierung gar nicht wahrnehmen kann."[15]: Fernand Hoffmann schreibt dazu: Durch den Paragraphen 4, gemeint ist das Sprachgesetz von 1984, wurde "...ein Idiom ohne verbindliche lexikalisch-semantische und morpho-syntaktische Norm und mit einer sehr zweideutigen, widerspruchsvollen Rechtschreibung zur Amtssprache erhoben."[16] Die bisher verfaßten lëtzebuergeschen Wörterbücher und Grammatiken haben nach Hoffmann rein deskriptiven Charakter und keinerlei verbindlichen Normwert. Nach Hoffmann ist das Lëtzebuergesche in diesem Fall seiner Aufgabe als Amtssprache nicht gewachsen. Im Gegensatz dazu schreibt Nico Weber allerdings, daß die "Orthographie des Luxemburger Wörterbuchs...1975...per Gesetz zur offiziellen Norm erhoben."[17] wurde. Dies müßte Fernand Hoffmann eigentlich bekannt gewesen sein. Hoffmann liegt dennoch dahingehend richtig, wenn er sagt, daß das Lëtzebuergesche im Sinne von Art.4 seiner Aufgabe als kodominante Schriftsprache nicht gewachsen ist. Tatsache ist, wie Nico Weber schreibt, daß "Die offizielle Rechtschreibung...sich bisher nicht (ebensowenig wie irgendeine andere) in der intendierten Breite durchsetzen..."[18] konnte. "Ein Grund dafür könnte sein, daß sie nicht intensiv in den Schulen gelehrt und geübt wird."[19]

Bei der Sprachattitüdenforschung würde sich demnach die Frage Lëtzebuergesch, Französisch oder Deutsch als Schriftsprache für den Luxemburger kaum stellen, wenn es, wie in Art.4 beschrieben, um Korrespondenz mit Verwaltungen geht.

3.Die heutige Sprachpraxis

Wie sieht nun nach dem Gesetz von 1984 die Wirklichkeit aus? Was wird wann, wo und wie gesprochen und geschrieben? Ein grundlegendes Werk über den Sprachgebrauch in Luxemburg ist Fernand Hoffmanns Werk "Sprachen in Luxemburg". Hierbei muß man jedoch berücksichtigen, daß "Sprachen in Luxemburg" bereits 1979, vor Erlaß des Sprachgesetzes von 1984, veröffentlicht wurde. Das Werk befindet sich demnach nicht auf dem neuesten Stand, insbesondere was das zweite Kapitel "Synchronische Beschreibung der heutigen Triglossie in Luxemburg" anbelangt.

Hoffmann schreibt in "Sprachen in Luxemburg": "Vom mündlichen Sprachverkehr zwischen Einheimischen her gesehen, ist das Großherzogtum strikt einsprachig."[20] Er meint damit die soziolinguistische Situation innerhalb der Sprachgemeinschaft im Sinne von Ferguson und nicht die Fähigkeit der Mitglieder einer Sprachgemeinschaft oder Gesellschaft, zwei oder mehrere Sprachen zu sprechen.[21]

Wozu gehören jedoch die zahlreichen, seit mehreren Generationen in Luxemburg lebenden Italiener? Sie sind luxemburgische Staatsbürger, und diejenigen, die schon lange in Luxemburg leben, sprechen lëtzebuergisch. Damit gehören sie zu der oben genannten Sprachgemeinschaft. Untereinander sprechen viele jedoch italienisch. Sie sprechen also italienisch unter Luxemburgern. Diese Gruppe ist zwar klein, aber man sollte sie nicht ignorieren.

1979 lebten in Luxemburg 270000 luxemburgische Luxemburger und 23100 Italiener und außerdem 27600 Portugiesen, wobei die letzteren wirklich noch als Ausnahme gelten können, da sie erst in den siebziger Jahren ins Land kamen.[22] Bis 1981 lief die Zunahme der Ausländer parallel zur Abnahme der Geburten bei den Inländern.

Am 1.September 1994 lebten noch 20054 Italiener und sage und schreibe 51800 Portugiesen unter 273804 gebürtigen Luxemburgern.[23] Auffallend ist, daß die Zahl der Ausländer durch den Zuzug von Portugiesen im Vergleich zum Bevölkerungsanstieg unter den Inländern seit 1979 explosionsartig angestiegen ist. In Larochette betrug 1994 der Anteil von Portugiesen an der Gesamtbevölkerung 43,9%.[24] Die überwiegende Mehrheit der Portugiesen sind nicht als Immigranten, sondern eher als Gastarbeiter zu verstehen: Zwischen 1981 und 1992 erhielten lediglich 396 Portugiesen die luxemburgische Staatsbürgerschaft.[25] Von 1974 bis 1993 kamen 45568 Portugiesen und immerhin 25707 verließen das Land wieder.[26] 1991 setzte sich die Zahl der arbeitenden Portugiesen zu 88% aus Arbeitern zusammen.[27]

Anders ist die Situation der Italiener: Die Zahl der Zu- und Wegziehenden blieb mit etwa 3000 zwischen 1987 und 1993 gleich. Von 1981 bis 1992 beantragten jedoch knapp 2000 Italiener die Luxemburgische Staatsbürgerschaft. Nur 52% der Italiener waren 1991 als Arbeiter tätig. Bei den Italienern ist eher eine Tendenz zur Einbürgerung zu beobachten als bei den Portugiesen.

Die Frage der Einsprachigkeit in Luxemburg muß in Zukunft abhängig davon neu gestellt werden, ob diese Ausländer vollkommen sprachlich integriert werden und ihre Sprache zugunsten des Lëtzebuergeschen aufgeben oder ob sie sich irgendwann auf ihre Ursprünge und ihre eigene Sprache besinnen und eine Art Ghettoisierung anstreben. Das Portugiesische könnte dem Lëtzebuergeschen in diesem Sinn gefährlich werden. Bisher kann man aber nicht von einer konkreten Gefahr sprechen, da ein Großteil der Portugiesen das Land wieder verläßt. Man kann die Sprachsituation jedenfalls nicht vollkommen losgelöst von diesen Ausländern betrachten, auch wenn sie momentan noch nicht akut ist.

In diesem Zusammenhang spricht folgender Vorfall für sich: Anfang Oktober 1992 hielt ein Abgeordneter in der Chambre des Députés seine Erstlingsrede zunächst auf französisch, fuhr aber plötzlich auf portugiesisch fort. Er begründete dies mit dem Hinweis, daß die portugiesische Sprache zu den vier meistgesprochenen Sprachen des Landes gehöre und ihre Verwendung als Sprache des Parlaments somit gerechtfertigt sei. Unter Protest verließen die meisten Abgeordneten den Saal.[28]

Der Sprachverkehr unter den luxemburgischen Luxemburgern ist, wie Fernand Hoffmann schreibt, strikt einsprachig. "Das Lëtzebuergesche wird im privaten Bereich so gut wie im gesellschaftlichen und geschäftlichen Leben, im Verkehr mit den Verwaltungen, am Arbeitsplatz, bei amtlichen und geschäftlichen Verhandlungen hinauf bis zur höchsten Ebene von Verwaltungsratssitzungen und Kabinettsbesprechungen der Regierung als einziges Kommunikationsmittel gebraucht."[29] Spricht ein Deutscher einen Luxemburger auf deutsch an, so "...wird ihm dieser mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf deutsch antworten...,"[30], es sei denn er gehört zu der oben erwähnten Gruppe von ausländischen Luxemburgern, die nur ihre Heimatsprache, etwas Lëtzebuergesch und außerhalb ihrer ethnischen Gruppe bevorzugt Französisch sprechen.[31] Ebenso wird ein Luxemburger auf französisch antworten, wenn er in dieser Sprache angesprochen wird.[32] In einigen Regionen Luxemburgs spricht die ältere Bevölkerung jedoch oft nur gebrochen Französisch. Dies gilt vorwiegend für das deutsche Grenzgebiet oder für solche Personen, die nur wenig Kontakt zu Ausländern haben. Auch diese Personen werden jedoch bemüht sein, Französisch zu sprechen.

3.1 Ein domänenspezifischer Überblick über die Sprachpraxis im öffentlichen Bereich

Die vielschichtige und komplexe Sprachenpraxis, wie sie sich heute in Luxemburg in den einzelnen Lebensbereichen zeigt, läßt sich, wenn auch nur grob, anhand eines domänenspezifischen Überblicks darstellen. Sowohl Fernand Hoffmann in "Sprachen in Luxemburg" als auch Johannes Kramer in "Zweisprachigkeit in den Benelux-Ländern" sowie Guy Berg in "Mir wëlle bleiwe, wat mir sin" gehen auf diese Weise vor. Die Betrachtung von Hoffmann stammt aus dem Jahr 1979, die von Kramer aus dem Jahr 1982 und die von Berg aus dem Jahr 1993.

3.1.1 Das Schulwesen

Die innere Einstellung einer Person zu einer Sprache und die Häufigkeit der Verwendung einer Sprache wird ganz erheblich durch die Schulbildung beeinflußt. Dies wird auch in Kapitel 3.2 Ein domänenspezifischer Überblick über die Sprachpraxis im halböffentlich-privaten Bereich deutlich werden.

3.1.1.1 Vor- und Grundschule

Guy Berg berichtet: "In Luxemburg ist der Vorschulunterricht staatlich organisiert... ...Laut Lehrplan ist Lëtzebuergesch hier die alleinige Schulsprache. Dies ist in der Praxis auch der Fall." Das Erziehungsministerium verspricht sich von der Ausweitung der Schulpflicht auf die Vorschule und der damit verbundenen früheren Erlernung des Lëtzebuergeschen eine frühzeitige Integration der ausländischen Schulkinder.[33]

In einer Brochüre "Eis Spillschoul" von 1993 schreibt Marc Fischbach, Ministre de l’Education Nationale, in diesem Sinne:

"Les activités de langage répondent à un des soucis majeurs de l’éducation préscolaire: amener tous les enfants à comprendre et à parler la langue luxembourgeoise et les sensibiliser à l’écrit. ... Les comptimes, les poèmes, les chansons et les contes familiarisent l’enfant avec le rythme et la mélodie de la langue. ... Les enfants de nationalité étrangère se trouvent dans une situation particuliére. L’expérience montre qu’un très grand nombre d’entre eux, même s’ils sont nés au pays, entrent au jardin d’enfants avec une notion rudimentaire de la langue luxembourgeoise."[34]

"Allerdings zwingen die vielen Ausländerkinder die Lehrerinnen und Lehrer sehr oft Erklärungen auf französisch zu geben."[35] Da viele ausländische Kinder eine romanische Muttersprache haben, bietet sich Französisch am ehesten für Erklärungen an. Vor allem Kinder, die noch im Ursprungsland ihrer Eltern geboren wurden und dort noch einige Zeit gelebt haben, haben Schwierigkeiten mit dem Lëtzebuergeschen.

Ein luxemburgischer Sechsjähriger, der eingeschult wird, spricht und denkt somit ausschließlich auf lëtzebuergesch.[36] Ausgenommen sind die Kinder von Ausländern, die neben Lëtzebuergesch wahrscheinlich auch noch die Muttersprache ihrer Eltern sprechen. Der hohe Anteil ausländischer Schüler im Primärschulunterricht ist eng verbunden mit einer großen Zahl von Schul- und Ausbildungsproblemen, vor allem durch mangelnde Sprachkenntnisse. Da der größte Teil der ausländischen Schüler aus romanischen Ländern kommt, liegen die Hauptschwierigkeiten beim Erlernen der deutschen Sprache, die als Basis eines erfolgreichen Primärschulbesuchs angesehen werden muß.[37] Ausländische Kinder müssen über die luxemburgischen hinaus mit einer quadrilingualen (Muttersprache, Lëtzebuergesch, Deutsch, Französisch) und nicht nur mit einer trilingualen Sprachpraxis fertig werden. Nach aktuellen Informationen der staatlichen Informations- und Pressestelle könnten in naher Zukunft Grundschüler, die aus der Romania stammen, zwischen Deutsch und Französisch als Vermittlungssprache im Unterricht wählen dürfen.

In der Grundschule wird laut aktuellem Lehrplan in allen sechs Klassen eine Unterrichtsstunde pro Woche Lëtzebuergesch unterrichtet.[38] Als Ziele und Aufgaben des Lëtzebuergesch Unterrichts nennt der Lehrplan für Grundschulen (plan d’etudes - enseignement primaire):

"ZILER AN AUFGABEN

Nodem "Lëtzebuergesch" als Nationalsprooch unerkannt as, muss et och an eise Schoulen déi Plaz kréien, déi et verdéngt. D’Haaptzil vum Lëtzebuergeschen as, sech mat aneren an der Mammesprooch mëndlech ze verstännegen an Texter geleefeg ze liesen. D’Kanner sollen de Lëtzebuerger Sproochschaz esou kennen a gebrauche léieren, datt si sech an de verschiddenste Situatioune genee ausdrécke kënnen. D’ Lëtzebuergescht as dat giedlechst Fach, fir eis geeschteg a kulturell Wäerter aus Brauchtum a Geschicht weiderzegin."[39]

Also: Ziele und Aufgaben: Nachdem Luxemburgisch als Nationalsprache anerkannt ist, muß es auch in unseren Schulen den Platz erhalten, den es verdient. Das Hauptziel des Luxemburgischen (Sprachunterrichtes) ist es, sich mit anderen in der Muttersprache mündlich verständigen und Texte flüssig lesen zu können. Die Kinder sollen den luxemburgischen Wortschatz so kennen und gebrauchen lernen, daß sie sich in den verschiedensten Situationen genau ausdrücken können. Das Luxemburgische ist das angemessene Fach, um unsere geistigen und kulturellen Werte aus Brauchtum und Geschichte weiterzugeben.

Tatsächlich wird die Zeit des Lëtzebuergeschunterrichts häufig dem Deutschunterricht einverleibt.[40] Der Unterrichtsalltag wird jedoch dadurch charakterisiert, daß das Lëtzebuergesche immer wieder als Erklärungssprache eingesetzt wird.[41] Die Mehrzahl der luxemburgischen Lehrer macht aus dem Lëtzebuergeschen "...die 2.inoffizielle Unterrichtssprache..."[42].

Das Entstehen einer einheitlichen luxemburgischen Schriftsprache wird in der Grundschule nicht gefördert:

"Duerch d’Schreiwe vum Lëtzebuergesche soll d’Kand nët strapazéiert gin, et däerfe keng Diktater gemaach gin, an d’Resultater vun den Exercicen däerfen och net fir d’Nummer op der Zensur zielen."

Also: Das Kind soll durch das Schreiben des Luxemburgischen nicht strapaziert werden, es dürfen keine Dikatate geschrieben werden, und die Ergebnisse von (schriftlichen) Übungen dürfen nicht in die Zensur einfließen.[43]

Auch wenn das Lëtzebuergesche ständig zur Erklärung benutzt wird, wenn man auf deutsch oder französisch nicht mehr weiter kommt, so erweckt es hier lediglich den Eindruck eines Dialektes und nicht den einer Aufbausprache.

"Im ersten Jahr wird nur Deutsch als Unterrichtssprache unterrichtet. Im zweiten kommt Französisch hinzu."[44] Der Lehrplan für Deutsch in den Grundschulen macht gegenüber dem Lëtzebuergeschen eindeutige Zugeständnisse:

"Beim Eintritt in die Primärschule müssen die Unterschiede in der Sprachentwicklung beim einzelnen Schüler berücksichtigt werden. Die Heranführung an die deutsche Sprache muß progressiv geschehen, damit Mitteilungsbedürfnis und Mitteilungsbereitschaft der Kinder sich adäquat entfalten können. Äußerungen mit deutschen und muttersprachlichen Anteilen sollten als die dem derzeitigen Entwicklungsstand entsprechenden Sprachfähigkeiten anerkannt werden... ...Anfangs dürfen die Schüler sich in einer Übergangssprache äußern, die eine Mischform darstellt, zwischen muttersprachlichen und deutschen Formulierungen... ...Sprachliche Unkorrektheiten werden nicht unbedingt als Mangel empfunden, da der Inhalt der sprachlichen Äußerung Vorrang vor dem Formalen hat."[45]

Durch diese pädagogisch-didaktische Notwendigkeit wird den Kindern allerdings anfangs etwas gestattet, was sie später nur schwer wieder ablegen können: Worte, die sich im Deutschen und Lëtzebuergeschen ähneln, werden von vielen Luxemburgern auch noch als Erwachsene lëtzebuergesch ausgesprochen, so daß nur wenige Luxemburger ein absolut korrektes Deutsch zustande bringen (siehe nächster Abschnitt). Die deutsche Schriftsprache fungiert in der Schule gewissermaßen als Ersatz für die lëtzebuergesche Schriftsprache: Wie bereits oben erwähnt wird die lëtzebuergesche Schriftsprache nicht vor Deutsch in den Vordergrund gestellt, die Qualität seiner Beherrschung fließt nicht einmal mit in die Notengebung ein. Deutsch ist die erste Schriftsprache der Luxemburger. Würde die lëtzebuergesche Schriftsprache so wie das schriftsprachliche Deutsch in Deutschland gelehrt, so wäre zwar dem luxemburgischen Nationalbewußtsein sehr gedient, jedoch würde den Schülern ein großer Nachteil entstehen: Da man den Grundschülern kaum zumuten kann, drei Schriftsprachen zu lernen (Deutsch, Lëtzebuergesch, Französisch), müßte man auf deutsch oder französisch in der Grundschule verzichten. Außerhalb von Luxemburg ist die lëtzebuergesche Schriftsprache nicht zu gebrauchen. Die lëtzebuergesche Schriftsprache ist nicht in der gesamten luxemburgischen Bevölkerung von knapp 280.000 Staatsbürgern verbreitet (Siehe Kapitel 2). Als erste Schriftsprache kommt daher vor allem dem geschriebenen Deutsch große Bedeutung zu. Interessant ist daher, daß den Grundschulkindern mit ihrer ersten Schriftsprache Deutsch eine etwas altertümlich wirkende Schreibschrift beigebracht wird, die man in Deutschland bereits seit etwa 25 Jahren nicht mehr verwendet. Ganz besonders auffallend sind z, r, S, H, X, G und L. Im immer noch aktuellen Lehrplan von 1990 wird folgende Schreibschrift aufgeführt, die laut Angaben des Bildungsministeriums auch tatsächlich heutzutage gelehrt wird, wie es auch in BILD1 zu sehen ist:

"Grundformen der Schreibschrift:"[46]

BILD1

Fernand Hoffmann hebt die Bedeutung des Deutschen in den Grundschulen hervor, indem er schreibt, "...daß dadurch, daß Deutsch die Unterrichtssprache ist, der sonstige Unterricht also gleichzeitig auch eine Art Deutschunterricht ist."[47] Dieses erscheint auf den ersten Blick einleuchtend. Bedenkt man jedoch das Zitat 29 des gleichen Autors weiter oben, so treten Zweifel auf: Die Handhabung zwischen der offiziellen Unterrichtssprache Deutsch sowie zwischen der inoffiziellen 2.Unterrichtssprache Lëtzebuergesch ist sicherlich von Lehrer zu Lehrer verschieden. Der eine bevorzugt Lëtzebuergesch, der andere Deutsch. Guy Berg schreibt dazu, daß außer Französisch alle Fächer auf deutsch unterrichtet werden. "Lediglich im Zeichenunterricht und beim Turnen soll, so der Lehrplan, Lëtzebuergesch Schulsprache sein. Faktisch ist sie das in allen Sprach- und Sachfächern."[48] Wenn die luxemburgischen Lehrer in der Mehrzahl das Lëtzebuergesche für Erklärungen verwenden, erscheint es fragwürdig, ob die offizielle Schulsprache Deutsch außerhalb des Deutschunterrichtes tatsächlich eine so gewichtige Rolle spielt, wie Fernand Hoffmann schreibt. Diese Handhabung in den Schulen ist eventuell neben den luxemburgischen Ressentiments gegenüber den Deutschen und dem "...stärker vom literarischen Deutsch (nicht selten des 19. und frühen 20.Jahrhunderts) als von der lebendigen, gesprochenen deutschen Umgangssprache..."[49] beeinflußten Sprachgefühl der Luxemburger Lehrer ein weiterer Grund für das eigenartige Deutsch vieler Luxemburger.

Zur Illustration des häufig von Luxemburgern gesprochenen und daher auch geschriebenen Deutschen können einige Texte aus der Pressemailbox[50] Gendapol der luxemburgischen Gendarmerie dienen. Die Beamten bekommen die Geschehnisse oft von Kollegen mündlich berichtet (lëtzebuergesch) und stellen sie dann verschriftlicht (deutsch) der Presse zur Verfügung:

"Document : RI140896.002

Objet : Bulletin de presse de 10.40 hrs.

Zeugenaufruf.

Zwischen dem 05.08. und dem 06.08.1996 wurde auf dem Howald ein VW Golf von dunkelblauer Farbe, tragend die Erkennungstafel SR 059 (L)entwendet.

Das Fahrzeug wurde am 06.08.1996 in Florange (F) in beschädigtem und total ausgeräuberten Zustand wiederaufgefunden. So fehlt zum Beispiel die gesamte Inneneinrichtung samt der blauen Ledersitze.

Zeugen, welche zweckdienliche Angaben machen können, sollen sich mit der Gendarmerie Brigade Luxembourg in Verbindung setzen.

Ende

Robert E. STEINMETZ

Commissaire

Document : RI220896.001

Objet : Bulletin de presse de 11.00 hrs.

Einbruch.

Die Polizei Wiltz wurde mit einer Klage befasst, wobei in das Scoutshome "Scotel" eingebrochen wurde. Im Innern dieses Homes befindet sich eine Pfadfinderausstellung Die Täter traten hier eine Tür gewaltsam mit dem Fuss ein. Ob aus dem Inneren etwas gestohlen wurde, konnte noch nicht festgestellt werden.

Diebstahl.

Am Mittwochmorgen den 21.August zwischen 10.45 und 11.15 Uhr entwendeten unbekannte Langfinger eine Brieftasche aus einer durch einen Reissverschluss verschlossenen Umhängetasche im Kleidergeschäft "Marca" in Sandweiler. Etwaige Zeugen, sollen sich mit der Gendarmeriein Roodt Syr in Verbindung setzen.

Ende.

Robert E. STEINMETZ

Commissaire,_

Document : RI240896.003

Objet : Bulletin de presse

...

Nr. 4 Auf frischer Tat ertappt.

Am Samstag, 24.08.1996 gegen 15.15 Uhr konnte in Remich in einem

Kleidergeschäft eine Mannsperson gestellt werden, welche im Begriff war mehrere Kleidungsstücke zu entwenden.Protokoll der Gendarmerie Remich.

...

Ende

Document : RI210896.001

Objet : BULLETIN DE PRESSE 001/21.08.1996 F.R.

Objet : BULLETIN DE PRESSE 001/21.08.1996 F.R.

...

WER HAT DAS FAHRZEUG BESCHAEDIGT:

ZWISCHEN DEM 20.AUGUST 1996 UND DEM 21.AUGUST 1996 WURDE ENTWEDER ZU KOPSTAL ODER ZU DUEDELINGEN EIN WEISSES FAHRZEUG,KLEINERER BAUART BESCHAEDIGT.EIN ROTES GEFAEHRT,WAHRSCHEINLICH EIN GELAENDEWAGEN, STIESS BEIM RUECKWAERTSFAHREN GEGEN DAS VORERWAEHNTE GEFAEHRT.OHNE

SICH UM DEN ANGERICHTETEN SCHADEN ZU KUEMMERN,FUHR DER UNBEKANNTE FAHRER VON DANNEN.KLAGE BEI DER POLIZEI DUEDELINGEN,TEL:516161 ENDE."[sic][51]

Bei diesen Beispielen handelt es sich keinesfalls um eine Art Beamten-oder Polizeisprache. Die Pressemeldungen zeigen einfach sehr deutlich die Probleme, die luxemburgische Staatsbürger beim Wechsel vom Lëtzebuergeschen zu dem für sie so wichtigen schriftlichen Deutschen und damit letztlich auch zum gesprochenen Deutschen haben.

Natürlich sprechen nicht alle Luxemburger auf diese Weise. Davon ausgeschlossen sind insbesondere diejenigen, die in ständigem Kontakt mit Deutschen stehen (Studenten usw.).

Neben den Folgen der oben erwähnten Ressentiments sowie der Sprache der Lehrer begünstigt die Verwandtschaft des Lëtzebuergeschen mit dem Deutschen das Zustandekommen einer deutschen Sprache unter Luxemburgern, in welcher Begriffe und Ausdrücke, die sich in beiden Sprachen ähneln, einfach auf lëtzebuergesch ausgesprochen werden.

Das Französische erfährt bezüglich der ihm zugedachten Wochenstundenzahl eine besondere Gewichtung (siehe Tabelle):

Stundentafel der 6 Klassen der Grundschule 1996[52]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In den luxemburgischen Grundschulen verteilt sich der Unterricht über 30 Wochenstunden: 6 Vormittage (montags bis samstags) zu jeweils 4 Unterrichtsstunden von 8.00 Uhr bis 11.45 Uhr und 3 Nachmittage zu jeweils 2 Unterrichtsstunden von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr. Die Bewertung der Schulleistungen der Kinder erfolgt durch eine permanente Kontrolle (contrôle continu). Der Schüler muß seine Klasse wiederholen, wenn er in zwei von drei Hauptfächern (Deutsch, Französisch und Rechnen) eine ungenügende Note erzielt hat.[53]

Im Gegensatz zum Unterrichtsfach Deutsch wird in Französisch von Anfang an peinlich genau auf sowohl auf die mündliche als auch auf die schriftliche Beherrschung der Sprache Wert gelegt.

"L’enfant apprendra ainsi le français en vue de pouvoir le pratiquer d’une façon efficace et correcte dans des situations de communication concrètes et variées. Il devra être capable de comprendre des messages et d’y répondre d’une façon adéquate. Il devra pouvoir en formuler lui-même. Il va de soi que la communication sera aussi bien orale qu’écrite."[54]

[...]


[1] Guy Berg, »Mir wëlle bleiwe, wat mir sin« (Tübingen, 1993), S. 8.

[2] Chambre des Députés. Compte rendu des séances publiques (Luxemburg,1896), S. 90.

[3] Ib., 91. [Die Rede wurde zwar auf lëtzebuergesch gehalten, die Stenographen konnten dies jedoch nicht aufschreiben, so mußten sie ins Deutsche übersetzen. ]

[4] Jean-Pierre Oestreicher. Die Sprachsituation und der Sprachunterricht in Luxemburg, hg. Ministère de l’Education Nationale, (Luxemburg, 1996), S. 8.

[5] Ernest Ludovicy, "La question des langues dans le Grand Duché", La cité universitaire, 5 (1935), 23.

[6] Nico Weber, "Sprachen und Funktionen in Luxemburg", Zeitschrift für

Dialektologie und Linguistik, 2 (1994), 145.

[7] Heinz Kloss, Die Entwicklung neuer germanischer Kultursprachen von 1800 bis 1950 (München, 1952), S. 106.

[8] Nico Weber, "Sprachen und Funktionen in Luxemburg", Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, 2 (1994), 145.

[9] Heinz Kloss, "Der Stand der in Luxemburg gesprochenen Sprachen beim Jahresende 1984", Germanistische Mitteilungen, 24 (1986), 84.

[10] Chambre des Députés. Projet de Loi N° 25354 (Luxemburg, 1983), S. 8.

[11] Ib.,

[13] Heinz Kloss, "Der Stand der in Luxemburg gesprochenen Sprachen beim Jahresende 1984", Germanistische Mitteilungen, 24 (1986), 85.

[14] Ib.,

[15] Harald Fröhlich, "Dreisprachiges Luxemburg - Sprachkontakt ohne Sprachkonflikt?", Germanistische Mitteilungen, 30 (1989), 109.

[16] Fernand Hoffmann, "Sprachen in Luxemburg: Unter besonderer Berücksichtigung der Situation nach 1945", Jahrbuch für Internationale Germanistik , 1 (1988), 50.

[17] Weber, 136.

[18] Ib.,

[19] Ib.,

[20] Fernand Hoffmann, Sprachen in Luxemburg (Luxemburg, 1979), S. 41.

[21] Ib.,

[22] Kloss, 92.

[23] SESOPI-Centre Intercommunautaire. Recueil statistique sur la Présence des Étrangers au Luxemburg - 1994 (Luxemburg, 1995), S. 29.

[24] Ib., 53.

[25] Ib., 13.

[26] Ib., 17.

[27] Ib., 87.

[28] Berg, S. 26.

[29] Hoffmann, S. 41.

[30] Ib.,

[31] Kloss, 93.

[32] Hoffmann, S. 41.

[33] Berg, S. 34.

[34] Ministère de l’Education Nationale. Eis Spillschoul-Brochure d’information sur l’éducation préscolaire (Luxemburg, 1993), S. 20.

[35] Oestreicher, S. 14.

[36] Hoffmann, S. 41.

[37] Jérôme Levy. Bildung und Migration in Luxemburg-Statistische Bilanz 1. Teil, hg. Ministère de l’Education Nationale et de la Jeunesse, (Luxemburg, 1985), S. 48-49.

[38] Oestreicher, S. 15.

[39] Ministère de l’Education Nationale. L’enseignement primaire au Grand-Duché de Luxembourg (Luxemburg, 1990), S. 19.

[40] Berg, S. 34.

[41] Johannes Kramer, Zweisprachigkeit in den Benelux-Ländern (Hamburg, 1984), S. 194.

[42] Hoffmann, S. 43.

[43] Ministère, S. 19.

[44] Berg, S. 34.

[45] Ministère, S. 5,12,15.

[46] Ib., S. 27.

[47] Hoffmann, S. 42.

[48] Berg, S. 34.

[49] Hoffmann, S.41.

[50] RIFO-Reseau d’Information des Forces de l’Ordre. Gendapol, Mailbox, 00352/499 788 22.

[51] [Gendapol: Bei den Beispielen handelt es sich um Ausschnitte der jeweiligen Tagesfiles. Document RI210896.001 bedeutet Reseau d’Information, 21 August 1996, 1. Pressemitteilung des Tages.]

[52] Oestreicher, S. 15.

[53] Raymond Harsch. Das Schulwesen in Luxemburg, hg. Ministère de l’Education Nationale, (Luxemburg, 1995), S. 12-13.

[54] Ministère, S. 21.

Ende der Leseprobe aus 88 Seiten

Details

Titel
Die trilinguale Sprachsituation in Luxemburg - heute
Hochschule
Universität Trier  (Fachbereich II)
Veranstaltung
Luxemburg
Note
Sehr Gut (1,3)
Autor
Jahr
1996
Seiten
88
Katalognummer
V43951
ISBN (eBook)
9783638416313
Dateigröße
1172 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit basiert in weiten Teilen auf einer selbst durchgeführten repräsentativen Umfrage (hunderte Befragte!!!) und deren erklärender Auswertung.
Schlagworte
Sprachsituation, Luxemburg
Arbeit zitieren
Andreas Adam (Autor:in), 1996, Die trilinguale Sprachsituation in Luxemburg - heute, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43951

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