Der Kampf der PKK in der Türkei


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

16 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Die Geschichte der kurdischen Bevölkerung

3. Die Gründung der PKK

4. Die Struktur der PKK

5. Der kurdisch-türkische Krieg
5.1. Die Vorbereitungen der Offensive vom 15. August 1984
5.2. Der Verlauf des Krieges 1985 - 1999

6. Aktuelle Entwicklungen

7. Fazit

8. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der ehemalige Irakische Diktator Saddam Hussein ging mit Giftgas gegen sie vor. Die türkische Regierung hat den Ausnahmezustand über ihr Siedlungsgebiet verhängt und schickt ihre Armee zu sogenannten Säuberungsaktionen in deren Dörfer. Millionen Kurdinnen und Kurden werden seit Jahrzehnten unterdrückt.

Sie leben in der Türkei, im Irak, im Iran und in Syrien. Als politisch autonomes Gebiet hat es Kurdistan aber niemals gegeben. Bis vor einigen Jahren war sogar die Sprache der Kurdinnen und Kurden in der Türkei verboten, offiziell gelten sie schlicht und ergreifend als Bergtürken. Wer es wagt, sich für ihre Rechte einzusetzen, lebt gefährlich.[1]

In meiner Arbeit geht es um den Widerstand der kurdischen Bevölkerung gegen den türkischen Staat. Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist die Geschichte des kurdischen Volkes, welche ich abrisshaft vorstellen werde. Hauptaugenmerk meiner Arbeit liegt auf der kurdischen Arbeiterpartei Partiya Karkeren Kurdistan (PKK) auf deren Gründung, politische Ziele und ihren Kampf gegen die Türkei ich auf den nächsten Seiten eingehen werde.

Die spärliche Quellenlage, welche zudem oftmals stark ideologisch eingefärbt ist, machte meine Recherche nicht einfach, nichtsdestotrotz ist es mir gelungen einen kurzen Abriss – mehr lässt der Rahmen einer solchen Arbeit nicht zu – des Kampfes der PKK in der Türkei vorzulegen.

Nachdem ich die Auseinandersetzungen zwischen der PKK und der Türkei beleuchtet habe, werde ich noch auf die aktuellen Entwicklungen des Geschehens eingehen, ehe ich das Fazit der Untersuchung ziehe.

2. Die Geschichte der kurdischen Bevölkerung

Die Kurdinnen und Kurden sind Teil der Gruppe der autochtonen Völker des Mittleren Ostens. Auf einem Gebiet von über 500 km² leben über 35.000.000 Einwohnerinnen und Einwohner.[2]

Das kurdische Volk ist eines der ältesten Völker der Welt und das kurdische Siedlungsgebiet wird als Wiege der menschlichen Zivilisation angesehen.[3] Im unteren Teil von Mesoapotamien lebten unter anderem die BabilonerInnen und die AsurInnen, im oberen Teil die MettInnen und KurdInnen sowie einige andere Völker. Von den damaligen Völkern existieren heute nur noch wenigem darunter die KurdInnen, ArmenierInnen und AurerInnen. Erst viel später begannen die ArerInnen und TürkInnen mit der Besiedlung von Mesopotamien.[4] Mit dem Aufbruch des Islams nach Norden versuchten die AraberInnen erst die KurdInnen zu unterwerfen und zu islamisieren. Dieser Versuch blieb jedoch erfolglos und in der Folge versuchte man sie zu vertreiben. Trotz großen Widerstandes gelang es den AraberInnen das kurdische Volk zu zwangsislamisieren. Zahlreiche Aufstände des kurdischen Volkes prägten die folgende Geschichte, welche zur Gründung des kurdischen Königreiches von Mervani zwischen Van und Urfa –dem heutigen Grenzgebiet zwischen der Türkei und dem Irak- im Jahre 982 führte, welches bis zum 13. Jahrhundert bestand hatte.

Während der Kreuzzüge im 12. Jahrhundert verbündeten sich die kurdische und die islamisch-arabische Armee im Kampf gegen die Kreuzritter. Der Glaube an die Zugehörigkeit an den Islam rückte in den Vordergrund und ließ die nationalen Interessen in den Hintergrund rücken.

Die TürkInnen kamen erst im 11. Jahrhundert in größerer Anzahl nach Mesopotamien und Anatolien, nach dem der Seltschucken-Sultan Alparslan 1071 auch mit Hilfe der kurdischen Fürsten den byzantinischen König Romanos Diogenes besiegte. Danach geriet Kurdistan nach und nach unter die Herrschaft der Seltschucken.

Im 13. und 14. Jahrhundert herrschte das mongolische Volk über Kurdistan. Dann kamen Stämme der Ak- und Karakoyunlu-TürkInnen aus Mittelasien nach Anatolien. Ihre Herrschaft dauerte bis zum Überfall des osmanischen Volkes im Jahre 1514. Dieses eroberte den größten Teil Kurdistans. Da die türkische Republik als Nachfolger der Osmanen anzusehen ist, kann man sagen, dass ihre Herrschaft bis heute reicht. Der Freiheitskampf des kurdischen Volkes ist also ein Kampf gegen die osmanischen und türkischen Unterdrückenden.

Das kurdische Volk konnte oft unterworfen werden, auch weil sie nicht einträchtig handelten. Divergierende Stammesinteressen und die Religionszugehörigkeit zum Islam bildeten das Fundament ihrer Unterwürfigkeit und Spaltung. Dieses Schicksal ist immer noch Teil des kurdischen Problems und erklärt, warum das kurdische Volk eines der wenigen Völker ohne Unabhängigkeit und Eigenstaatlichkeit sind.[5]

Doch als Mustafa Kemal – der spätere Staatsgründer Atatürk – 1919 den Kampf gegen den Osmanischen Sultan in Istanbul aufnahm, waren zahlreiche kurdische Stämme seine Verbündeten. Kemal versprach ihnen die Erfüllung ihres ureigenen Traumes: Die Schaffung des Staates Kurdistan.

Als die Alliierten im Jahres 1918 das osmanische reich unterwarfen, wurde im Friedensvertrag von Sevres die Gründung eines kurdischen Staates angekündigt. Im Vertrag von Lausanne, welcher im Jahre 1923 die entgültigen Grenzen in der Region festlegte, war davon jedoch keine Rede mehr. Das Gebiet der Kurden wurde in einen türkischen, einen iranischen, einen irakischen und einen sysrischen Teil zersplittert. Auch Mustafa Kemal verkündete bei der Ausrufung des türkischen Staates die bis zum heutigen Tag gültige Staatsdoktrin: „Im Vaterland Türkei leben nur Türken“.[6]

Die Gegenwart der KurdInnen wird seither schlichtweg dementiert. Im offiziellen Sprachgebrauch heißen sie nur Bergtürken in Südostanatolien. Zwischen 1925 und 1937 fanden drei große kurdische Aufstände statt, bei denen um die 1.500.000 Menschen starben. Die Unterjochung der KurdInnen ist in der türkischen Verfassung genau festgehalten.

In Artikel drei steht beispielsweise: „Staat, Land und Nation der Türkei sind ein unteilbares Ganzes. Ihre Spreche ist türkisch.“ Artikel 26 hält fest: „Bei der Äußerung und Verbreitung von Meinungen darf keine durch Gesetz verbotene Sprache verwendet werden“

Weitere Gesetze sprechen die gleiche Sprache: „Keine Sprache außer türkisch darf als Muttersprache Staatsbürgern der Türkei in Unterrichts- und Erziehungseinrichtungen gelehrt werden“, Parteien ist es verboten, „zu behaupten in der Türkei existierten Minderheiten[7]. Unter das Verbot fallen auch Plakate, Tonbänder und Filme.

Zur Durchsetzung dieser Gesetze wird immer noch die Todesstrafe angewendet, so zum Beispiel für Taten die Versuchen die Einheit des Staates zu zerstören. Aktionen, welche das Nationalgefühl schwächen könnten, werden mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft. Seit 1991 ist zwar kurdisch im privaten und nichtöffentlichen Gebrauch erlaubt, für öffentliche Äußerungen gilt das Verbot aber weiterhin.

Ein Bericht des us-amerikanischen Geheimdienstes CIA stellte im August 1979 fest, dass die östlichen Provinzen nur zehn Prozent aller Staatsinvestitionen für Industrieprojekte erhalten und nur zwei Prozent der Handelsinvestitionen bekommen. Krankenhäuser, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sind sehr spärlich. Nur 20 Prozent der KurdInnen sind Alphabeten. Nur die Hälfte der kurdischen Dörfer verfügten über Elektrizität, Wasserleitungen oder befahrbare Strassen. Eine Lage die natürlich Widerstand provozierte…[8]

[...]


[1] Vgl.: Metzger, Albrecht: Zum Beispiel Kurden, Göttingen 1996. S. 98.

[2] Vgl. Celik, Selahattin: Den Berg Ararat versetzen. Die politischen, militärischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Dimensionen des aktuellen kurdischen Aufstandes, Frankfurt am Main 2002, S. 17.

[3] Vgl. Demirkol, Murşit / Solmaz, Erdem: Die PKK und die Kurdenfrage in der Türkei. Entstehung – Entwicklung – Lösung, Berlin 1997.S. 7.

[4] Vgl. ebd. S. 9.

[5] Vgl. ebd. S. 9ff.

[6] zitiert nach: Stein, Gottfried: Endkampf um Kurdistan? Die PKK, die Türkei und Deutschland, München 1994.S. 15.

[7] Alle Gesetze zitiert nach: ebd. S. 15f.

[8] Vgl.: ebd. S. 15ff.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Der Kampf der PKK in der Türkei
Hochschule
Universität Leipzig  (Inst. f. Politikwissenschaft)
Veranstaltung
Die Türkei
Note
1,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V43932
ISBN (eBook)
9783638416146
Dateigröße
545 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kampf, Türkei
Arbeit zitieren
Daniel Gollasch (Autor:in), 2005, Der Kampf der PKK in der Türkei, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43932

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