Die globalisierende Funktion der Seidenstraße im Mittelalter


Seminararbeit, 2004

17 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung - Globalisierung als Phänomen der modernen Weltwirtschaft?

2. Hauptteil – Die globalisierende Funktion der Seidenstraße
2.1 Globalisierung – Begriff und Merkmale
2.2 Die Seidenstraße – Begriff und Entstehung des interkontinentalen Ost-West Handels
2.3 Aufstieg und Niedergang der Seidenstraße – kurze Einführung in die Geschichte
2.4 Globalisierungsansätze der Seidenstraße
2.4.1 Intensivierung und zunehmende Verflechtung des Handels über nationale Grenzen hinweg
2.4.2 Beschleunigung und Intensivierung der Kommunikation
2.4.3 Fortschreitende Technologien und zunehmender Wissens- und Technologietransfer
2.5 Die Rolle der Seidenstraßen im mittelalterlichen Weltsystem
2.6 Der Niedergang der Seidenstraße

3. Schluss – Zusammenfassung und Ausblick auf moderne Bestrebungen

4. Anhang – Abbildungsteil

5. Literaturverzeichnis
5.1 Abbildungen
5.2 Literatur
5.2.1 Gedruckte Literatur
5.2.2 Literatur aus dem Internet

1. Einleitung - Globalisierung als Phänomen der modernen Weltwirtschaft?

Die Globalisierung ist ein Phänomen, das gegenwärtig große Aufmerksamkeit in der Gesellschaft erzielt und äußerst kontrovers diskutiert wird. Häufig wird der Begriff Globalisierung als Charakterisierung für das gegenwärtige Zeitalter verwendet.[1] Tatsache ist jedoch, dass bereits globalisierende Prozesse aufgetreten sind und Einflüsse auf das heutige globale Weltsystem genommen haben, bevor der Begriff Globalisierung überhaupt existierte.[2] Derartige Entwicklungen waren beispielsweise unter den Schlagwörtern Entstehung der Weltwirtschaft oder wachsende weltwirtschaftliche Verflechtungen bekannt.[3] Thema dieser Seminararbeit ist es, die globalisierende Funktion der Seidenstraße zu untersuchen.[4] Darauf aufbauend stellt sich die Frage, ob im Mittelalter bereits eine Weltwirtschaft bzw. ein Weltsystem existiert hat und welche Rolle die Seidenstraße in diesem System spielte. Dabei liegt der Fokus der Untersuchung im Hochmittelalter.[5] Im Folgenden wird zunächst der Begriff der Globalisierung näher definiert und die wichtigsten Merkmale der Globalisierung dargestellt und erläutert. Im weiteren Verlauf der Arbeit wird der Ausdruck Seidenstraße erklärt und auf die Entstehungsgeschichte näher eingegangen. Daraufhin wird untersucht, welche globalisierenden Merkmale mit der Seidenstraße in Verbindung gebracht werden können und welche Rolle diese im mittelalterlichen Weltsystem gespielt hat. Abrundend werden die Ursachen für den Niedergang der Seidenstraße aufgeführt. Eine Zusammenfassung der Antworten auf die zu klärenden Fragen und ein Ausblick auf die modernen Ansätze zur Wiederbelebung der alten Seidenstraße bilden den Schluss der Arbeit.

2. Hauptteil – Die globalisierende Funktion der Seidenstraße

2.1 Globalisierung – Begriff und Merkmale

„In den meisten Definitionsangeboten [von Globalisierung, Anm. d. Verf.] spielen die Ausweitung, Verdichtung und Beschleunigung weltweiter Beziehungen eine zentrale Rolle.“[6] Dieser Prozess der zunehmenden globalen Verflechtung von Handels- und Finanzströmen wird von menschlicher Innovationskraft und dem technologischen Fortschritt vorangetrieben. Globalisierung bezeichnet auch die internationale Mobilität von Menschen und Wissen.[7] Kulturelle und ökologische Dimensionen der Globalisierung sind nur im eingeschränkten Maß Gegenstand dieser Seminararbeit. Schwerpunktmäßig werden im Kontext der Seidenstraße folgende Merkmale der Globalisierung wie, die Intensivierung und zunehmende Verflechtung des Handels über nationale Grenzen hinweg, die Ausdehnung des Wettbewerbs, die Beschleunigung und Intensivierung der Kommunikation und die Entwicklung des technologischen Fortschritts betrachtet.[8] Im Verlauf der Seminararbeit wird deutlich gemacht, dass der Globalisierungsprozess im historischen Verlauf stets im hohen Maße von politischen Rahmenbedingungen abhängig war und immer wieder aufgehalten und zurückgeworfen wurde.

2.2 Die Seidenstraße – Begriff und Entstehung des interkontinentalen Ost-West Handels

Als Seidenstraße bezeichnet man ein ausgedehntes Netzwerk von Handelsrouten zwischen China, Zentralasien, dem mittleren Osten und Europa, die ihre Wurzeln bereits in der Antike hatten. Der Begriff Seidenstraße ist kaum hundert Jahre alt und entstammt dem deutschen Geograph und Geologen Ferdinand Freiherr von Richthofen, der im Rahmen einer Ostasienexpedition diese Bezeichnung erstmals verwendet hat. Wie bereits der Name besagt, wurde auf diesem ausgedehnten Wegesystem mit Seide, Chinas bekannteste Handelsexportware der damaligen Zeit, gehandelt. Die Seide war in Zentralasien und Europa, speziell in Rom ein begehrtes Prestigeobjekt der elitären Gesellschaft. Da China in dieser Zeit ein Monopol über die Seidenherstellung hatte, ließen sich hohe Profite für alle beteiligten Akteure erzielen. Neben der stetigen Ausweitung der transkontinentalen Handelsrouten entwickelten sich zudem maritime Seidenstraßen, die sich gleichermaßen vernetzt über das Südchinesische Meer, den Indischen Ozean, den Persischen Golf und dem Roten Meer erstreckten.[9] Dafür maßgebend waren äußerliche Rahmenbedingungen wie z.B. politische Machtwechsel mit destabilisierender Wirkung aber auch Veränderungen des Klimas und der wachsende technologische Fortschritt. China verlor im 6. Jahrhundert n. Chr. die Monopolstellung über die Seidenproduktion, da die Seidenkokons von den Syrern aus China hinausgeschmuggelt worden waren. Aus diesem Grund wurde Chinas Exportgut Seide zunehmend durch den Handel mit Porzellan ersetzt. Im Laufe der Zeit wuchs der Handel mit voranschreitender Entwicklung der Transportmöglichkeiten und damit auch die Anzahl der verschiedenartigen Produkte.[10] Im 13. Jahrhundert wurden neben der Seide und dem Porzellan beispielsweise auch Tauschgeschäfte mit Kupfer, Eisenwaren, Leinen, Chemikalien, Zucker, Reis und Gewürzen betrieben.[11] Durch den Handel über die Seidenstraße standen eine Vielzahl von Regionen miteinander in Verbindung und partizipierten allesamt an diesem blühendem Austauschsystem.[12]

2.3 Aufstieg und Niedergang der Seidenstraße – kurze Einführung in die Geschichte

Der Handel über die Seidenstraße wurde während der zweitausendjährigen Geschichte oftmals unterbrochen und durch Turbulenzen erschüttert. Als Ursache dessen sind die zahlreichen Machtveränderungen zu nennen, die direkten Einfluss auf die politische Stabilität einer Region hatten. Während der frühen Han-Dynastie (206 v. Chr. - 220 n. Chr.) wuchs und florierte zunehmend der Handel entlang der Seidenstraße, bis politische Veränderungen diese zum Stillstand brachten. In China war die Han-Dynastie gestürzt worden, und das Reich zerfiel in mehrere einander bekriegende Teilreiche. Eine zweite Blütezeit erlebte die Seidenstraßen während der Tang-Dynastie (618 n. Chr. - 907 n. Chr.). In der darauf folgenden Zeit der Sung-Dynastie (960 n. Chr. - 1279 n. Chr.) versank die Seidenstraße erneut in der Bedeutungslosigkeit. In der darauf folgenden Zeit der Mongolenherrschaft (Yuan-Dynastie, 1271 n. Chr. - 1368 n. Chr.) wurde die alte Seidenstraße erneut belebt und erreichte während dem 14. Jahrhundert (Ming-Dynastie, 1368 n. Chr. - 1644 n. Chr.) ihren wirtschaftlichen Höhepunkt.[13]

[...]


[1] Vgl. Osterhammel, Geschichte (2003, S. 7).

[2] Vgl. Osterhammel, Geschichte (2003, S. 8f.).

[3] Vgl. Osterhammel, Geschichte (2003, S. 16-19).

[4] In der neueren Literatur wird von Seidenstraßen im Plural gesprochen, da die es eine Vielzahl von Routenverläufen gab. Der Plural des Begriffs Seidenstraße wird hier verwendet, wenn von allen Seidenstraßen (Überlandrouten und maritime Routen) die Rede ist. Die Singularform steht für die ursprüngliche Überlandroute durch Zentralasien.

[5] Aufgrund des eingeschränkten Umfangs der Seminararbeit, beschränkt sich die Betrachtung auf die Zeit des Hochmittelalters.

[6] Osterhammel, Geschichte (2003, S. 10).

[7] Vgl. [Online im Internet, URL: http://www.imf.org/external/np/exr/ib/2000/deu/041200g.htm; Stand: 10.08.2004.].

[8] Vgl. [Online im Internet, URL: http://www.bmz.de/de/service/infothek/fach/spezial/spezial083/spezial083_10.html; Stand: 10.08.2004].

[9] Vgl. Kulke, Seidenstraße (2001, S. 1f.) ; vgl. Frank, World (1993, S. 86).

[10] Vgl. Abu-Lughod, European (1989, S. 327).

[11] Vgl. Abu-Lughod, European (1989, S. 11).

[12] Vgl. Abu-Lughod, European (1989, S. 3).

[13] Vgl. Rossabi, “decline” (1990, S. 351).

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Die globalisierende Funktion der Seidenstraße im Mittelalter
Hochschule
Ludwig-Maximilians-Universität München  (Seminar für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte)
Veranstaltung
Globalisierung in historischere Perspektive
Note
1,7
Autor
Jahr
2004
Seiten
17
Katalognummer
V43805
ISBN (eBook)
9783638415293
Dateigröße
759 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Funktion, Seidenstraße, Mittelalter, Globalisierung, Perspektive
Arbeit zitieren
Katrin Altmann (Autor:in), 2004, Die globalisierende Funktion der Seidenstraße im Mittelalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43805

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