Gesundheitserziehung im Kindergartenalter


Hausarbeit, 2005

25 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Gesundheitserziehung im Kindergartenalter
2.1 Psychologische Entwicklung im Kindergartenalter
2.2 Was versteht man unter Gesundheit, Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung?
2.3 Gesundheitserziehung in der Familie und im Kindergarten
2.4 Einige Ziele der Gesundheitserziehung
- Bewusstsein für eine gesunde Ernährung entwickeln
- Zahnpflege erlernen
- Spaß an Bewegung
- Förderung der seelischen Gesundheit

3. Zusammenfassung
3.1 Abschließende Betrachtung zur Gesundheitserziehung im Kindergartenalter
3.2 Eigene Meinung

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Gesundheitserziehung und –bildung umfassen unter anderem Ernährung, Bewegung, psychisches Wohlbefinden, Unfallvorbeugung, Hygiene, Verhütung von Krankheiten und Suchtprävention. Es ist wichtig, dass Kinder entsprechend ihrem Alter rechtzeitig die wesentlichen Grundkenntnisse über ihren Körper vermittelt bekommen, damit sie wissen, was sich positiv auf die Gesundheit auswirkt und warum das so ist. Die Erziehung zur Gesundheit ist somit ein unerlässlicher Bestandteil der Gesamterziehung, den die Eltern und andere betreuende Personen gerade in dieser frühen Lebensphase keinesfalls vernachlässigen dürfen. Kinder können so das Bewusstsein und die Notwendigkeit dieser erkennen und ihre Umsetzung erlernen. Dadurch werden sie befähigt, selbstbestimmt für die Gesunderhaltung ihres Körpers Sorge zu tragen. Der gesamte weitere Lebensverlauf wird so positiv beeinflusst, denn körperliche und seelische Gesundheit sorgt für Ausgeglichenheit, Harmonie und Vitalität, stärkt das Selbstbewusstsein und den Umgang mit anderen Menschen, wobei gute soziale Beziehungen wiederum gesundheitsförderlich sind. Das Gesundheitsbewusstsein verändert sich so wie sich die Gesellschaft und ihre Ansichten ständig wandeln. Neue Erkenntnisse und Fortschritte ergeben sich und machen eine fortwährende Informationsbereitschaft und Anpassung der Erziehenden notwendig (vgl. Lehner 1991).

Ohne Ausnahme sollten Erziehungsberechtigte bestimmte Schutzmaßnahmen für die Gesundheit der Kinder treffen. Dazu zählen beispielsweise die Impfungen, die das Auftreten gewisser Kinderkrankheiten verhindern oder ihre Auswirkungen mildern können. Masern, Röteln, Mumps, Windpocken und Keuchhusten zählen zu diesen Krankheiten, die überwiegend im frühen Kindesalter zum Ausbruch kommen (vgl. Zöllner 2004).

Aus diesem Grund möchte ich in meiner Arbeit die Bedeutung der Gesundheitserziehung zur Sprache bringen und auf die Notwendigkeit verweisen, warum diese so zeitig wie möglich beginnen sollte. Dabei möchte ich speziell auf die Gruppe der drei- bis sechsjährigen Kinder Bezug nehmen. Zu Beginn werde ich versuchen, die wesentlichen Besonderheiten dieser konkreten Altersgruppe zu klären. Es ergeben sich beispielsweise die Fragen, wie weit ein Kind im Kindergartenalter psychisch und physisch entwickelt sein sollte und was es benötigt, um gesund aufwachsen zu können. Anschließend folgen mehrere Definitionsversuche, die die Begriffe Gesundheit, Gesundheitserziehung und Gesundheitsförderung bestimmen. Die Feststellung, dass Gesundheit nicht das Gegenteil von Krankheit darstellt, wie es von den meisten als selbstverständlich angenommen wird, ist von enormer Relevanz. Mit diesen Klärungen soll ein gewisses Verständnis für die nachfolgenden Kapitel gegeben werden. Das Hauptaugenmerk möchte ich jedoch auf die Gesundheitserziehung in der Familie und in anderen Institutionen legen. Was kann die Familie tun? Was haben außerfamiliäre Einrichtungen für Möglichkeiten? Welche Probleme können auftreten, die eine Gesundheitserziehung der Kinder beeinträchtigen? Wie können Drei- bis Sechsjährige eine gesunde Lebensweise erlernen? Wer trägt die Hauptverantwortung? In einem umfassenden Ausmaß werde ich einige Ziele der Gesundheitserziehung näher beleuchten. Auf Grund des begrenzten Rahmens meiner Arbeit habe ich mich auf die Benennung vier wesentlicher Ziele beschränkt. Dazu zählen das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung, die richtige Zahnpflege, ausreichend Bewegung und die Förderung der seelischen Gesundheit. Der Ausschluss von anderen ebenso wichtigen Zielen stellt demzufolge keine mindere Bedeutung dieser dar. In den Ausführungen werde ich auf Notwendigkeiten einer Gesundheitserziehung hinweisen und ebenso Unterscheidungen zwischen familiären und außerfamiliären Systemen der Kinder anstreben. Mit einer abschließenden Betrachtung, werde ich erworbene Erkenntnisse zusammenfassend darstellen und mit einer Reflexion meinerseits abschließen.

2. Gesundheitserziehung im Kindergartenalter

2.1 Psychologische Entwicklung im Kindergartenalter

Als Kindergartenalter bezeichnet man den Zeitraum, in dem die Kinder einen Kindergarten besuchen können. Hier beträgt das Alter der Kinder in der Regel drei- bis sechs Jahre und wird der Phase der frühen Kindheit zugeordnet. Man setzt voraus, dass Kinder mit drei Jahren fähig sind, eine bestimmte Zeit gemeinsam mit anderen Kindern in einer Gruppe zu verbringen. Kinder in diesem Alter machen enorme Fortschritte in ihren Entwicklungen, die nicht nur körperliche, sondern auch sprachliche, kognitive und soziale Veränderungen umfassen und neue und umfassendere Kompetenzen ermöglichen. Kinder verlassen jetzt gelegentlich ihre familiäre Umgebung. Dadurch lernen sie Neues kennen und werden in ihrer Selbständigkeit gefördert. Sie kommen in Kontakt mit anderen Personen, ohne dass immer ein Elterteil anwesend ist. Soziale Fähigkeiten werden dadurch gestärkt. Anstelle einzeln zu spielen, suchen sich die Kinder immer häufiger Spielkameraden, die sie während des Zusammenseins beobachten, um bestimmte Fähigkeiten zu erwerben beziehungsweise weiter zu entwickeln (vgl. Baacke 1999).

Körperliche Veränderungen machen sich in diesem Alter beispielsweise durch das Eintreten des ersten Gestaltwandels und dem Verlust der Milchzähne deutlich. Die verbesserte Motorik sowie der Ausbau der sprachlichen Fähigkeiten erleichtern nicht zuletzt die Kontaktaufnahme zu anderen. Das Kind versucht, vermehrt soziale Beziehungen herzustellen. Dadurch entwickeln sich beständig neue Kompetenzen, die durch die Interaktion oder durch gemeinsames Spielen erworben werden. Der Sinn von Regeln wird größtenteils erfasst und Handlungen danach ausgerichtet. Das Zusammensein mit anderen Kindern lässt manchmal Konkurrenz entstehen. Leistungsdenken und -streben bekommt so für die Kinder erstmals eine Bedeutung (vgl. Joswig 2004).

In dieser Zeitspanne durchlebt das Kind seine Trotzphase, in der ein langsamer Ablösungsprozess von den Eltern stattfindet. Dadurch wird eine gewisse Selbständigkeit ermöglicht. Das Kind entwickelt einen eigenen Willen und erkennt die Konsequenzen, die auf ein bestimmtes Verhalten folgen können. Eltern müssen gerade in dieser Phase konsequent in ihren Handlungen sein, da diese besonders prägend für das weitere Leben des Kindes ist (vgl. Hofferer 2004).

Ausreichend Bewegung, die die Kinder gerade in dieser Phase für den Aufbau ihrer Gesundheit benötigen, ist enorm wichtig. Die Aufgabe der Eltern besteht hierbei darin, für genügend Freiraum zu sorgen, damit die Kinder in ihrem Bewegungsdrang weiterhin unterstützt werden. Bewegungsmangel kann in dem Alter von drei- bis sechs Jahren, wo durch eine intensive Wachstums- und Reifungsphase, Muskel-, Skelett- und Nervensystem außerordentliche Wandel vollziehen, schwerwiegende Folgen haben. Diese können sich beispielsweise in Form von Haltungsschäden, Lernstörungen oder Verhaltensauffälligkeiten bemerkbar machen. Erwachsene müssen wissen, dass Kinder viel mehr Bewegung benötigen als sie selbst. Optimal ist im Kindergartenalter eine Betätigung von zwei- bis drei Stunden pro Tag. Dabei sollten die Kinder die Gelegenheit haben, viele unterschiedliche Bewegungen auszuführen, damit ihr Körperbewusstsein bestmöglichst ausgebildet werden kann. In diesem Alter können sich die Kinder in ihren Leistungen schon sehr gut selbst einschätzen. Deshalb sollte man ihnen auch mal die Ausführung von riskanteren Tätigkeiten erlauben (vgl. Breithecker 2004).

Die Ansichten darüber, wie weit ein Kind in diesem Altersabschnitt entwickelt sein muss und welche Fähigkeiten es besitzen sollte, sind stark gesellschafts- und zeitabhängig. Die unterschiedlichen Anschauungen fordern differenzierte Maßnahmen, um bestimmte Erziehungsziele zu erreichen. Nötig ist demzufolge eine Anpassung des Handelns der Erziehenden, je nachdem, welche Vorstellungen von einer bestmöglichen Erziehung vorherrschen. Das Bild vom Kind, wie es gegenwärtig Bestand hat, betrachtet es als „Subjekt seiner eigenen Bildung“ (Tietze 2002, S.25). „Kinder werden heute als ‚aktive Lerner’ gesehen, die nicht eigens von außen motiviert werden müssen, sondern aus eigenem Antrieb lernen“ (Tietze 2002, S.25). „Kleine Kinder gelten als die besten Lerner der Welt“ (Elschenbroich 2001, nach Tietze 2002, S.25). Gerade dies macht eine Gesundheiterziehung in diesem Alter so wertvoll. Erfahrungen, die das Kind schon in jungen Jahren macht, prägen sein weiteres Verhalten und wirken sich förderlich auf die weitere Entwicklung aus. Das Erfahren von Regelmäßigkeiten, die durch ein konsequentes Verhalten der Eltern erreicht werden, sowie die Vorbildfunktion der Erwachsenen, an der sich die Kinder orientieren, stellen eine Grundvoraussetzung dar (vgl. Tietze 2002).

2.2 Was versteht man unter Gesundheit, Gesundheitserziehung und Gesundheits- förderung

Schlägt man die Begriffe Gesundheit und Gesundheitsförderung nach, stößt man oft auf sehr unterschiedliche Definitionen. Jede Gesellschaft und Kultur hat ihre eigenen Vorstellungen einer gesunden Lebensweise geprägt. Des Weiteren ist zu beachten, von wem der Versuch unternommen wird, Gesundheit zu definieren, denn jede Wissenschaft, egal ob die Psychologie, die Soziologie oder die Medizin um nur einige zu nennen, definiert den Begriff auf ihre eigene Art. Dies hat zur Folge, dass unzählige Konzepte entwickelt wurden. Die Ansichten der Menschen über diese Begrifflichkeiten haben sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändert. Gesellschaftliche Weiterentwicklungen bewirken Erneuerungen und lassen neue Erkenntnisse entstehen. Demzufolge wird es schwer, allgemeingültige, anerkannte Definitionen für diese Begriffe zu finden, zu denen nicht auch kritische Meinungen aufkommen werden. Noch vor einigen Jahrzehnten wurde bei Diskussionen über den gesundheitlichen Zustand meist vorrangig auf das körperliche Wohlbefinden Bezug genommen (vgl. Lehner 1991). Diese einseitige Sichtweise hat einen Wandel hin zu einer ganzheitlichen Sichtweise vollzogen und beinhaltet folgende Merkmale:

- „die sozialen und psychischen Faktoren sind in gleicher Weise wie die physisch-körperlichen in Rechnung zu stellen;
- Gesund-Sein und Krank-Sein verschränken sich gegenseitig und sind nicht polar zu sehen („Kontinuum“);
- Über das Gesund-Sein und Krank-Sein entscheiden individuelle und subjektive Faktoren der Lebensbedingungen und – vollzüge;
- Gesund-Sein und Krank-Sein korrespondieren vielfältig mit den Umweltbedingungen der Individuen“ (Lehner 1991, S.16).

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Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Gesundheitserziehung im Kindergartenalter
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Veranstaltung
Wahlpflichtfach Gesundheitserziehung
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
25
Katalognummer
V43710
ISBN (eBook)
9783638414494
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Gesundheitserziehung, Kindergartenalter, Wahlpflichtfach, Gesundheitserziehung, Kinder, Erziehung, Gesundheit
Arbeit zitieren
Nadine Heß (Autor:in), 2005, Gesundheitserziehung im Kindergartenalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43710

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