Neue Ansätze in der Bibelinterpretation. "Mission im Wandel" von David J. Bosch


Ausarbeitung, 2014

27 Seiten, Note: 80%


Leseprobe


Inhalt

1. Essay zu David J. Bosch, Mission im Wandel
1.1 Einleitung
1.2 Gliederung von „Mission im Wandel“
1.3 Allgemeine Erläuterungen zu „Mission im Wandel“
1.4 Zusammenfassung
1.4.1 Mission im Neuen Testament
1.4.2 Mission und Matthäus
1.4.3 Mission und Lukas
1.4.4 Mission und Paulus
1.4.5 Das Missionparadigma der Ostkirche
1.4.6 Das mittelalterliche römisch-katholische Missionsparadigma
1.4.7 Das Missionsparadigma der protestantischen Reformation
1.4.8 Das Missionsparadigma in der Aufklärung
1.4.9 Elemente des zukünftigen „ökumenischen Missionsparadigma“
1.5 Evaluation und kritische Reflexion
1.6 Persönliche Meinung

2. Anwendung
2.1 Evangelikale Missionstheologie: Kapstadt-Verpflichtung
2.1.1 Einleitung
2.1.2 Missionstheologische Merkmale und Beurteilung
2.1.3 Einordnung im Hinblick auf ökumenische Missionstheologie
2.1.4 Persönliche Reflexion und Fazit
2.2 Ökumenische Missionstheologie: Busan Erklärung
2.2.1 Einleitung
2.2.2 Missionstheologische Merkmale und Beurteilung
2.2.3 Einordnung im Hinblick auf evangelikale Missionstheologie und persönliche Reflexion
2.3 Persönlicher Missionstheologischer Ansatz

3. Bibliographie

1. Essay zu David J. Bosch, Mission im Wandel

1.1 Einleitung

David J. Bosch beendet ein Jahr vor seinem Tod sein Buch „Transforming Mission“ (1991), welches in der deutschen Version „Mission im Wandel, Paradigmenwechsel in der Missionstheologie“ (2012) heisst und im Brunnen Verlag Giessen erschienen ist. Dieses Werk wird von angesehenen Theologen „Meisterwerk“ (:xi), Standardwerk (:xv), klassisch und richtungsweisend (:xvii) bezeichnet.

Und dieses Buch hat solche Attribute verdient. Bosch liefert eine sehr differenzierte und detaillierte Ausarbeitung. Der Autor schreibt nicht nur über das Thema Mission, sondern versucht die Bibel in angesichts ihres historischen Hintergrundes korrekt zu interpretieren, so z.B. S. 104ff, wo er noch kulturelle Wichtigkeiten des jüdischen Lebens und Zusammenleben mitliefert, sodass Bibelstellen ein ganz neues und anderes Gewicht erhalten. Er tut dies in einem Umfang wie ich es kaum zuvor gesehen habe. Es gleicht einem Kommentar zusammen mit einer Neuentwicklung eines theologischen Ansatzes. Boschs Literatur kann unter namhaften und erprobten Theologen eingereiht werden, welche unsere Theologie prägen. Das Buch richtet sich an Theologen und Menschen, welche ein vertieftes Interesse nicht nur an den Details der Mission, des Christentums und der Bibel haben, sondern sich auch mit den Problemen der Gegenwart auseinandersetzen und über notwendige Veränderungen im Praktizieren des Glaubens Heute nachdenken und dabei wissen, dass die Geschichte Teil unserer Gegenwart ist und diese darum mit studiert werden muss. Der Autor tut einen wichtigen Schritt in der Auseinandersetzung dazu, was Glaube in der heutigen Gesellschaft bedeuten soll und wird. Dabei polarisiert er nicht nur, sondern setzt sich differenziert auch mit den Feinheiten des heutigen wie auch des Denkens in der Geschichte auseinander.

Der Theologe begründet wohl überlegt und erklärt stets wie er vorgeht. Er legt seine eigene Haltung klar dar und klärt somit jeweils von welchen Voraussetzungen er ausgeht. Trotz seinem Fachwissen und dieser Meisterleistung, hat einen sehr bescheidenen Schreibstil. Er beschreibt sich selbst als nicht vollkommen, sondern versucht dar zu legen, ohne dass er dem Leser das Gefühl gibt mit seinen Ausführungen die absolute Wahrheit nieder zu legen. Und genau dies gibt ihm die Glaubwürdigkeit zu einer Meisterleistung. Bosch beleuchtet kritisch und kann auch negative Statements über die Kirche abgeben, ohne aber einseitig zu verurteilen. Es scheint, dass er sich ernsthaft und objektiv mit den Tatsachen auseinandersetzen will, um aufzeigen zu können, wie die Geschichte abgelaufen ist und die Zukunft gestaltet werden wird. So legt er interessante Gedanken zum Versagen der frühen Kirche dar (:57ff.).

1.2 Gliederung von „Mission im Wandel“

Nach einigen Reflexionen über das AT sowie das NT, erarbeitet Bosch die Missionsmomente von drei neutestamentlichen Autoren (Matthäus, Lukas und Paulus). Sodann nimmt er Stellung zu den vergangenen Zeitepochen und erarbeitet die Ansätze, was Mission in diesen Zeitabschnitten bedeutet hat, wobei er danach das sich abzeichnende gegenwärtige Missionsparadigma darstellt. Der Aufbau von Bosch erinnert an das ebenso sehr ausführliche Standartwerk von Küng über das Christentum. Boschs übernimmt die Einteilung der Geschichte in die Paradigmen gemäss Thomas Kuhn, welches auch Küng in seinem Buch übernommen hat. Der Naturwissenschaftler definiert das Paradigma als „die ganze Konstellation von Meinungen, Werten, Techniken usw., die von den Mitgliedern einer gegebenen Gemeinschaft geteilt werden“ (1979, 186) In einer spannenden und ausführlichen Analyse über das Christentum von Küng, braucht der Theologe diese Theorie und stellt die über 2000-jährige Geschichte in den Paradigmen der jeweiligen Epoche dar. „Ein Paradigma ist eine Festlegung, eine Denkweise oder eine Rahmenbedingung wie Lebensfragen angegangen und gelöst werden“. Jede geschichtliche Epoche und Gesellschaft hat wiederum ihre eigenen Paradigmen. Die Rahmenbedingung und Strukturen der jeweiligen Zeitepoche darzustellen und nebeneinander auf zu führen macht sich der engagierte Christ zur Aufgabe, wobei er die ganze Geschichte in insgesamt sechs Paradigmen einteilt[1]. Küng hat bereits mit der Paradigmenanalyse in seinen zwei älteren Büchern „Theologie im Aufbruch“ ( 1987) und „Projekt Weltethos“ (1990) auseinandergesetzt und diese habe sich über all die Jahre hinweg bewährt (Küng 2007:20).

Bosch folgt dieser Einteilungsweise (Bosch 2011:221), spezifiziert die Paradigmen aber in Missionsparadigmen. Er nimmt somit innerhalb dieser Paradigmen spezifisch zur Mission Stellung. Vorab erläutert er Missionsmodelle innerhalb des Neuen Testaments (S. 17ff.). Er nimmt dabei, nach allgemeinen Ausführungen über das Neue Testament, speziell zur Mission von Matthäus (S. 65ff.), Lukas (S. 97ff.) und sodann Paulus (S. 142ff.) Stellung. Nach den Ausführungen zur Mission innerhalb der Paradigmen, beschreibt er Elemente eines sich abzeichnenden ökumenischen Missionsparadigmas (S. 432ff.).

1.3 Allgemeine Erläuterungen zu „Mission im Wandel“

Bosch bezeichnet als Herzstück der biblischen Nachricht die Mission. Der biblische Glaube an sich (:10) sowie der dreieinige Gott (:12) sei missionarisch. Die Existenz eines Christen ist ein missionarisches Sein (:11). Die Missionswissenschaft sei zwar ein Teilgebiet der Theologie und der Missionsbegriff gelte es streng zu analysieren und zu bewerten, letztendlich bleibe der Missionsbegriff aber undefinierbar, da er nicht eingeengt werden sollte. Es sei lediglich möglich, Annäherungen zu beschreiben, wenn es um Mission ginge. Bosch sagt, dass das Christentum von ihrem Wesen her missionarisch ist. Das Neue Testament zum Beispiel, sei im Wesentlichen ein Buch über die Mission (:19). Dies bestätigt er mit seinen Ausführungen an sich. Andere analysieren Modelle der Mission, wenn sie über diese Thematik schreiben. Bosch aber nimmt so detailliert biblische Texte auseinander, wenn er über Mission schreibt. Das heisst für mich, dass er damit tatsächlich lebt, was er sagt, nämlich, dass ein Theologe um Mission zu erfassen, die Bibel ganzheitlich erfassen muss, da die Mission das Herzstück von Gottes Wort sei.

Er sagt, dass nicht nur die Mission, sondern auch die Kirche und die ganze Welt heute in einer Krise seien und davon drei Bereiche betroffen seien. Die Grundlage, die Motive/Ziele sowie das Wesen der Mission seien in einer Krise (:4.5). Die Welt sei entchristianisiert und der Glaube an Gott sei ersetzt worden, da der Fortschritt von Wissenschaft und Technologie in Köpfen vieler Menschen dazu geführt hätten, dass Gott überflüssig sei (:3). Auch die Vergangenheit der Mission hätte zu vielen Verletzungen geführt, wofür der Westen immer noch Schuldgefühle habe, dies würde viele Christen lähmen und verunsichern (:4). Darum würde sich ein neues Missionsparadigma abzeichnen. Ein Paradigma sei dann ein solches zu nennen, wenn die Denkweise durch die jeweilige Gesellschaft gebilligt würde (:219). Wir seien im Umbruch und im Wandel der Gesellschaft, da das letzte Paradigma der Aufklärung für die Menschen nicht mehr befriedigend sei und sich darum ein neues Paradigma entwickeln würde. Dies sei immer auch eine Zeit der Unsicherheit (:409). Klar sei, dass sich unsere gegenwärtige Realität fundamental mit derjenigen vor hundert Jahren unterscheiden würde, darauf brauche die Gesellschaft eine Antwort auf diese veränderten Umstände (:223). Einige Punkte dieser Veränderung seien, dass der ehemals vorherrschende Westen, seine klare Stellung verloren hätte. Der Rest der Welt, wolle sich von dieser dominanten Stellung lösen. Frieden und Gerechtigkeit seien Ideale, welche angestrebt würden. Weiter würden überall in der Welt ungerechte Strukturen wie Unterdrückung und Armut kritisiert und es sei der Wunsch nach einer Lösung auf diese Fragen vorhanden. Die Wissenschaft, Technologie und der Fortschritt sei nicht nur mehr ideal, sondern es würden auch die negativen Seiten dieser Ideen bemerkt. Innerhalb der Theologie würde die Vormachtstellung der westlichen Theologie abgeschafft und auch innerhalb der Religionen würde eine dominierende Religion, welche sage, dass nur sie das Heil habe kritisiert werden (222.223). Die klare Objektivität der Wissenschaft sei eine Illusion. Der Fortschritt sei vielmehr auch oft zum Rückschritt geworden. Wo der Glaube verneint worden sei, habe es Platz für andere Götter oder Ersatzreligionen gegeben, welche auch nicht befriedigen würden. Es würde die Verbundenheit, die Beziehungen vermissen. Die Ich-Generation würde merken, dass in der Gemeinsamkeit die Stärke liegen würde (:416-431).

Niemand wisse genau, in welche Richtung eine neue Denkweise gehen würde, aber einige Momente würden sich bereits heraus kristallisieren und diese versucht Bosch auf zu zeichnen. Beachtet werden muss, dass er das Buch vor nun über zwanzig Jahren geschrieben hat. Heute sehen wir bereits einige Punkte stärker manifestiert und da kann festgestellt werden, dass Bosch tatsächlich in die richtige Richtung wies. Für zukünftige Paradigmen solle auch beachtet werden, dass die neuen Paradigmen stets auf den vorher durch lebten Paradigmen aufgebaut wären. Die alten Paradigmen würden nie ganz verschwinden (:219).

Damit dieses ausführliche Werk überhaupt erfassbar wird, werde ich die Missionsparadigmen des NT (Lukas, Matthäus und Paulus) sowie der einzelnen Epochenparadigmen einzeln zusammenfassen. Danach werde ich Boschs erarbeitete Elemente des neuen Missionsparadigmas erläutern. Anschliessend lege ich meine persönliche Sichtweise zu diesem Standpunkt dar.

1.4 Zusammenfassung

1.4.1 Mission im Neuen Testament

Für Jesus waren, im Gegensatz zum Spätjudentum (:43) Menschen wichtiger als Gesetze und Rituale. Anderen Menschen zu dienen war stets Mittelpunkt seiner Mission und dies erwartete er auch von seinen Jüngern. Seine Jünger seien als Missionare berufen worden (:42), wobei die diesbezügliche Entscheidung zuallererst bei Jesus gelegen habe und nicht bei den Jüngern, da er sie gerufen habe: „Folge mir nach“ (:43). Mission sei die Berufung, bei Jesus zu sein (:44 und die Berufung der Verkündigung der Wirklichkeit des Siegs und der Herrschaft von Jesus (:46). Ganz eng verbunden mit der Mission sei die Gabe des Geistes (:46), da die Jünger, nicht nur zum Predigen berufen seien, sondern auch die Vollmacht hätten böse Geister aus zu treiben (Matt 10,5-8).

Die ersten Christen hätten sodann ein soziales Evangelium in der Sprache der Liebe gelebt (:56). Sie hätten aber auch in vielen Punkten versagt, wie wir dies auch heute tun würden (:57). Versagt hätten sie, dass schlussendlich aus der Bewegung eine Institution und Religion wurde und dass sie mit den Juden die Beziehung gebrochen hätten, dass sei nicht der Wunsch von Jesus gewesen (:58.59). Dies sei aber unvermeidlich gewesen (:60).

1.4.2 Mission und Matthäus

Matthäus verwende vor allem Begriffe wie: „senden, gehen, verkünden, heilen, Geister austrieben, Frieden stiften, bezeugen, lehren und zu Jüngern machen“ (:96). Es sei nicht möglich aus dem Matthäus Evangelium eine allgemeine Theorie auf zu stellen. Die Jünger seien berufen worden:

„den endgültigen Sieg Jesu über die Kräfte des Bösen zu verkünden, seine dauernde Gegenwart zu bezeugen und die Welt zu der Erkenntnis der Liebe Gottes zu führen. Aus der Sicht des Matthäus finden Christen ihre wahre Identität dann, wenn sie an der Mission beteiligt sind, anderen einen neuen Weg vorleben, eine Neuinterpretaiton der Wirklichkeit und Gottes kommunizieren und indem sie sich selbst für die Befreiung und Errettung anderer verpflichten (:96).“

Matthäus betont, dass durch das Leben der Mission, die wahre Identität nicht nur des Einzelnen, sondern auch der Gemeinschaft hervorgerufen werde. Wahre Nachfolge sei, die Lehren von dem anzubetenden Jesus tatsächlich zu leben (=Orthopraxie) (:94).

1.4.3 Mission und Lukas

Bei Lukas nimmt der Geist Gottes eine überdurchschnittlich wichtige Stellung ein (:130). So führe der Heilige Geist die Jünger als Zeugen in den Dienst, in die Berufung und d.h. in die Mission ein. Sie würden durch ihn geführt werden, darum sei es ein wichtiger Punkt, dass die Berufenen auch auf den Geist hören und warten sollen, so würden sie richtig geleitet werden (:131). Auch bei Lukas ist die Trennung der Christen zu den Juden ein wichtiges Thema. Jesus sei vor allem der Messias von Israel gewesen und darum dürften wir niemals meinen, dass die Heiden übergeordneter seien, sondern die Heiden seien organisch nach Israel heraus gewachsen (:133).

Mission würde unvermeidlich zu Widerständen und Leiden führen, wie es auch Jesus und Paulus etc. ergangen sei (:140). Im Lukasevangelium kämen nur die Worte „Jünger“ und „Nachfolger“ vor, in der Apostelgeschichte aber käme der Begriff „Kirche“ vor, dies sei ein wichtiger Unterschied zwischen diesen beiden Büchern (:137). Mission sei ein „kirchliches Vorhaben“ (:139).

1.4.4 Mission und Paulus

Überall wo Paulus hin gesandt wurde, habe er Gemeinden (ekklesiai) gegründet. Sie seien aber nicht das alleinige Ziel von Paulus Mission gewesen. Viel wichtiger war seine Sichtweise mit der Erlösung der Welt durch Christus verbunden (2. Kor 5,19). Dies würde in das Lob Gottes der ganzen Schöpfung enden. Er hat somit ein kosmisches Verständnis von Mission, wessen Basis der persönliche Glauben an Jesus Christus sei (210). Obwohl Paulus in Schwachheit seine Mission stattgefunden habe, indem er Anteil an den Leiden Christi genommen habe (:209), sei seine Mission stets von Lösungen begleitet (:210). Ziel seiner Berufung von Gott sei es, seine Gute Nachricht der Versöhnung von Gott durch Jesus Christus in alle Völker zu bringen. Sodann sollten die Menschen gehorsam werden und Gott vertrauen (:209.201; Röm 1,1.5). Paulus habe eine „leidenschaftliche Sehnsucht nach dem Hereinbrechen des zukünftigen Reiches Gottes und die Beschäftigung mit der missionarischen Ausbreitung, dem Aufbau von Gemeinschaften des Glaubens in einer feindseligen Welt und das Praktizieren einer neuen Gesellschaftsethik (:180) zusammengebracht.

1.4.5 Das Missionparadigma der Ostkirche

Schlüsselvers zu diesem Paradigma sei Joh 3,16 (:246) und Schlüsselworte seien die Kenosis (=innere, freiwillige Selbstverleugnung, die Raum schafft, diejenigen auf- und anzunehmen, zu denen sich jemand wendet) sowie Theosis (=andauernder Zustand der Anbetung, des Gebetes, des Dankes, der Verehrung und Fürbitte, aber auch Meditation und Kontemplation über den dreieinigen Gott und Gottes unendliche Liebe; Einheit mit Gott). Die Grundlage der Mission sei die Liebe und das Ziel sei das Leben (:246). Diese Epoche sei stark von der johanneischen Theologie geprägt worden. Anbetung und Liturgie seien stark in der orthodoxen Kirche verankert. Sie sei eher als eine religiöse konservative und kontemplative Gesellschaft zu definieren, habe aber als Basis ihrer Mission die Liebe (:247). Origenes und Clemens von Alexandrien waren wichtige Theologen für diese Epoche, welche die damalige Theologie erneuerten, sodass das Christentum auch für das griechische Denken Sinn machte (:248) und dadurch das Evangelium ausgebreitet werden konnte. Eher negative belastete Schlüsselworte für diese Epoche seien „Tradition, Orthodoxie und die Väter“ (vgl. Küng 1984:20). Die Kirche und die Gesellschaft näherten sich einander immer stärker und die Religion wurde immer mehr zum Stabilisator, anstatt Christus als der Befreier im Vordergrund stand. Die Kirche wurde sehr stark betont und wurde zum Institut, wobei die jenseitiger Erlösung ein Schwergewicht erhielt (:244.250). Die Dringlichkeit der gegenwärtigen Erlösung von Jesus Christus schwand langsam dahin und sodann auch die Lebendigkeit des Glaubens an eine Rechtfertigung meiner Sünden am Kreuz, sodass die Religiosität und damit auch das schlechte Gewissen der Religionsanhänger zunahm (:251).

[...]


[1] P1: Urchristliches apokalyptisches Paradigma (1. Jahrhundert)
P2: Altkirchlich-hellenistisches Paradigma des christlichen Altertums (1.-4./5. Jh, teilweise bis 11. Jh.)
P3: Mittelalterlich-röm.-kath. Paradigma (ab 7. Jh-15. Jh.)
P4: Reformatorisch-protestantisches Paradigma (ab 16. Jh.)
P5: Aufgeklärt-modernes Paradigma (ab 17./18. Jh bis 19.Jh)
P6: Zeitgenössisch-ökumenisches Paradigma (Nach-Modern, ab 20. Jh).

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Neue Ansätze in der Bibelinterpretation. "Mission im Wandel" von David J. Bosch
Hochschule
IGW International
Veranstaltung
Missiologie
Note
80%
Autor
Jahr
2014
Seiten
27
Katalognummer
V436645
ISBN (eBook)
9783668770898
ISBN (Buch)
9783668770904
Dateigröße
582 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
David J. Bosch, Missiologie, Kapstadt-Verpflichtung, Evangelikale Missionstheologie, Ökumenische Missionstheologie
Arbeit zitieren
Raffaela Turchi-Gazzola (Autor:in), 2014, Neue Ansätze in der Bibelinterpretation. "Mission im Wandel" von David J. Bosch, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436645

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Neue Ansätze in der Bibelinterpretation. "Mission im Wandel" von David J. Bosch



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden