John Locke und seine "Gedanken über Erziehung"


Hausarbeit, 2005

16 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der biographische Hintergrund des John Locke

3. Seine „Gedanken über Erziehung“
3.1 Ihre Entstehung und ihre Bedeutung für die heutige Zeit
3.2 Die vier (für heute wichtigen) Hauptbereiche
a) virtue = Tugend (§§ 134 – 139)
b) wisdom = Lebensklugheit (§ 140)
c) breeding = Lebensart (§§ 141 – 146)
d) learning = Kenntnisse (§§ 147 – 216)

4. Schlussbemerkungen

5. Literaturverzeichnis

6. Abbildungsverzeichnis

John Locke und seine „Gedanken über Erziehung“

1. Einleitung

In dem Seminar „Pädagogik der Aufklärung: Locke, Lessing, Kant” von Prof. Walter Eykmann wurden eben jene Persönlichkeiten aus der Zeit der Aufklärung vorgestellt und ihre Gedanken diskutiert. Es sollte dabei jeweils der pädagogische Aspekt hervorgehoben und näher beleuchtet werden. Besonders aktuell erscheint hier John Locke – was schon alleine durch den Titel seiner pädagogischen Schrift deutlich wird: „Gedanken über Erziehung“. Warum? In den Medien wird Erziehung immer häufiger thematisiert. Fernsehsendungen wie „Die Super-Nanny“ und „Der große Erziehungstest“ sind dabei nur die bekanntesten. Sie führten und führen teilweise immer noch zu durchaus heftigen und emotionalen Diskussionen über Kinder(-erziehung), deren Verhalten und die Unfähigkeit oder zumindest die Schwierigkeiten vieler Eltern im Umgang mit ihren Kindern. Auf den pädagogischen Wert oder gar auf die ethisch-moralische Richtigkeit solcher Berichte soll in dieser Arbeit jedoch nicht eingegangen werden. Allerdings haben sie dazu geführt, dass sich immer mehr Menschen Gedanken über Erziehung machen. Über ihre Notwendigkeit und ihre Möglichkeiten.[1]

Wie lässt sich aber die Behauptung begründen, dass ein über 300 Jahre altes Buch, das sich mit den zur Zeit der Niederschrift aktuellen Rahmenbedingungen von Erziehung befasst, auch heute noch aktuell ist und auch für heutige Erziehungssituationen eine Hilfe sein kann? Man müsste feststellen, ob sich die damaligen und die heutigen Rahmenbedingungen ähneln und ob es vergleichbare Ziele und vielleicht auch Schwierigkeiten gibt. Wenn das nämlich der Fall ist, dann dürften die Vorschläge und Lösungsansätze von früher, also die Erziehungsmethoden, auch heute durchaus noch von Wert sein. So ein Vergleich soll in dieser Arbeit durchgeführt werden. Falls eine Übereinstimmung obiger Aspekte vorliegt, sollen hier anschließend Lockes „Gedanken über Erziehung“ vorgestellt und aus der heutigen Perspektive heraus diskutiert werden. Doch als Einstieg in diese gedankliche Arbeit soll zunächst in knapper Form der Lebensverlauf John Lockes vorgestellt werden.[2] Der Leser erhält so einige Informationen über die Person, die hinter diesem Namen steht und über den Entstehungszusammenhang seines Werkes. Dadurch soll dem Leser das Verständnis der „Gedanken“ Lockes erleichtert wird.

2. Der biographische Hintergrund des John Locke

Abb. 1: LOCKES Geburtshaus

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die Biographie, also die Beschreibung des Lebens, beginnt selbstverständlich mit dem Beginn des Lebens. John Locke wurde am 29. August 1632 in Wrington in der Grafschaft Somerset (England) geboren und verbrachte seine Kindheit im nahe gelegenen Pensford bei Bristol. Seine Eltern hatten hier ein geräumiges Gutshaus sowie ein wenig Grundbesitz und gehörten damit der dortigen Mittelschicht an. Seine Mutter, Agnes Locke, war die Tochter eines Gerbers und sein Vater, John Locke senior, war der Sohn eines Tuchhändlers. Er selbst war jedoch als Jurist und Sekretär der Friedensrichter von Somerset tätig, „besaß eine Bibliothek und interessierte sich für geistige Fragen auch jenseits des juristischen Bereichs“ (Thiel 1990, S. 9). Durch seinen Einfluss wurden schon sehr früh die Weichen für das spätere Leben und Wirken des John Locke gestellt. Während seiner Kindheit wurde er wahrscheinlich von einem Hauslehrer unterrichtet, bis er dann im Herbst 1646, also im Alter von 14 Jahren, auf die Westminster School, „die seinerzeit beste Schule Englands“ (Thiel 1990, S. 11), in London kam.

In den folgenden 6 Jahren lernte er hier unter strengen Umständen Latein, Griechisch, Hebräisch und Arabisch. Außerdem waren Arithmetik und Geographie Teil seines Unterrichts. Hier entwickelte er auch Eigenschaften wie „Selbstdisziplin und Willensstärke“ sowie „Gewissenhaftigkeit und ... Sparsamkeit“ (Thiel 1990, S. 13). Der Aufenthalt an dieser Schule war für Locke nach dem Einfluss seines Vaters der nächste wichtige Schritt in die Richtung des angehenden Philosophen. Mit 20 Jahren erhielt er dann ein Stipendium für ein Studium an dem „hochangesehene(n) Christ Church College in Oxford“ (Thiel 1990, S. 15), das er im Herbst 1652 begann. Hier konnte er das Wissen und die Kenntnisse der alten Sprachen vertiefen und studierte zusätzlich noch Philosophie (Metaphysik, Ethik, Logik) sowie Geschichte und Medizin. Im Juni 1658 erhielt er dann den Master of Arts und wurde damit auch Teil des Lehrkörpers am Christ Church College. So begann seine (wechselhafte) Karriere als Universitätsdozent und Philosoph, auf die hier aber nicht näher eingegangen werden soll.

Entscheidend für den weiteren Verlauf seines Lebens war vor Allem der Kontakt zu Personen, die sich stark in das politische Geschehen der damaligen unruhigen Zeit einmischten. An erster Stelle muss hier Lord Ashley Cooper erwähnt werden, der erste Graf von Shaftesbury. Locke wohnte als sein Hausarzt von 1667 bis 1675 in dessen Haus in London, war aber auch sein politischer Berater und Sekretär sowie der Erzieher seines Sohnes und Enkels. 1675 musste Locke England dann aus gesundheitlichen Gründen verlassen und hielt sich bis 1679 in Frankreich auf, obwohl politische Gründe hier sicherlich auch eine gewisse Rolle spielten. Anschließend kehrte er wieder zu Shaftesbury nach London zurück.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: John LOCKE (1697)

Doch schon im Jahr 1683, dem Todesjahr Shaftesburys, musste er England wieder verlassen. Diesmal waren es rein politische Gründe, die ihn zur Flucht veranlassten, denn einige seiner politisch Gleichgesinnten – Locke war wie sie ein Teil der Opposition – waren vom englischen König Karl II. bereits hingerichtet worden. Im September 1683 kam er in Holland an und blieb dort bis 1689. Diese Zeit des Exils ließ er jedoch nicht ungenutzt verstreichen. So vollendete er hier zum Beispiel seinen „Essay über den menschlichen Verstand“, sein philosophisches Hauptwerk, das er 1689 in England veröffentlichte, und stand in regem Briefkontakt zu Edward Clarke. Dieser Schriftverkehr bildet die Grundlage der „Gedanken über Erziehung“, auf deren Entstehung und Inhalt in den nächsten Kapiteln noch näher eingegangen werden soll. Im Jahr 1688 kam es zur „Glorreichen Revolution“: Der Locke politisch gleichgesinnte Wilhelm III. von Oranien wurde zum König von England ernannt und ermöglichte ihm 1689 die Heimkehr. Nachdem er kurze Zeit in London gelebt hatte ließ er sich 1690 in Oates nieder,[3] von wo aus er noch einige bereits zuvor geschriebene Werke veröffentlichte. John Locke starb am 28. Oktober 1704 im Alter von 72 Jahren.

[...]


[1] Und manchmal wird dabei vielleicht auch festgestellt, dass es Grenzen der Erziehung/Erziehbarkeit gibt. Doch das ist ein anderes, nicht weniger wichtiges, Thema.

[2] Zu vertiefenden Einblicken und auch zum geschichtlichen Hintergrund vgl. Thiel 1997, S. 7 – 65.

[3] Ca. 40 km nördlich von London.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
John Locke und seine "Gedanken über Erziehung"
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg  (Institut für Pädagogik)
Veranstaltung
WS 2004/05 Pädagogik der Aufklärung: Locke, Lessing, Kant
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V43549
ISBN (eBook)
9783638413169
ISBN (Buch)
9783638902311
Dateigröße
581 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
John, Locke, Gedanken, Erziehung, Pädagogik, Aufklärung, Locke, Lessing, Kant, Geschichte
Arbeit zitieren
Frank Alibegovic (Autor:in), 2005, John Locke und seine "Gedanken über Erziehung", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43549

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