Mobiles Internet


Seminararbeit, 2005

39 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Technische Grundlagen
2.1. Mobilfunktechnologien
2.1.1. „2G“
2.1.2. „2.5G“
2.1.3. „3G“
2.1.4. „4G“
2.2. Drahtlose Netzzugangstechnologien
2.2.1. Bluetooth
2.2.2. WLAN (802.11)
2.2.3. WiMax (802.16)
2.3. Regulierung im Bereich WiMax vs UMTS
2.4. Mobile Endgeräte

3. Terminus „Mobiles Internet“
3.1. Mobilität
3.2. Illusion – Mobiles Internet

4. Ökonomische Bedeutung
4.1. Marktanalyse
4.1.1. Marktgröße
4.1.2. Mobilfunkpenetration
4.1.3. Umsätze im Mobilfunk
4.1.4. Mobilfunk vs Telekommunikationsumsätze
4.1.5. Internetpenetration
4.1.6. PDA-Penetration
4.1.7. Wettbewerbsintensität und Marktregulierung
4.1.8. Internationaler Preisniveauvergleich
4.1.9. Zwischenfazit und Übersicht der ökonomischen Einsatzgebiete
4.2. M-Business
4.2.1. M-Commerce
4.2.2. Geschäftsmodelle
4.2.2.1. Unabhängige Dienstangebote
4.2.2.2. Offenes Kioskmodell
4.2.2.3. Integrierte Dienstangebote
4.2.3. Prozesskostenoptimierung
4.3. M-Government
4.4. Aktuelle Forschungsprojekte
4.4.1. 3GET
4.4.2. KING
4.4.3. Wireless Internet Initiative
4.4.4. WIGWAM
4.4.5. 4Gradio
4.4.6. Mediaconomy
4.4.7. BerlinTainment

Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Mobilfunktechnologien in Darstellung von Reichweite und Datenrate

Abbildung 2: Herfindahl-Index; Konzentrationsgrad der Mobilfunknetzbetreiber

Abbildung 3: Durchschnittlicher Mobilfunkpreiskorb in Euro

Abbildung 4: Jährliche Kosten der UMTS-Versorgung pro Einwohner

Abbildung 5: Ökonomische Sichtweise des mobilen Internets

Abbildung 6: MobilMedia Wertschöpfungskette

Abbildung 7: Traditionelle Interaktion zwischen Zentrale und Außendienst

Abbildung 8: Interaktion zwischen Zentrale und Außendienst nach mobiler Prozessoptimierung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

«Jederzeit und überall erreichbar»: Dieses Motto gilt für die Telekommunikation des 21. Jahrhunderts. Ebendies wird bald auch für die mobile Datenkommunikation unabdingbar sein. Die mobile Kommunikation hat mit ihren zahlreichen Funktionen und Einflüssen einen so rasanten Einzug in das alltägliche Leben unserer Gesellschaft gehalten wie kaum eine andere Technologie[BUL04]. Durch die Konvergenz vom Internet mit dem digitalen Mobilfunk scheint das Mobile Internet ein logischer Schritt in der Entwicklung der Kommunikationstechnologie zu sein. Zugangstechnologien wie UMTS werden dem ubiquitous computing einen weiteren Wachstumsschub geben. Diese wachsende Bandbreite wird dem Nutzer im privaten und wirtschaftlichen Sektor erweiterte Möglichkeiten der Mobilkommunikation bieten sowie eine Grundlage für weitere innovative Anwendungen im Bereich der internationalen Internettechnologie und Ausrüstung schaffen[DUD03]. Mit Hilfe von tragbaren drahtlosen Endgeräten und digitalen Mobilfunknetzen soll das mobile Internet eine situationsbedingte Versorgung von Informationen, unabhängig von Zeit und Ort ermöglichen.

In der vorliegenden Arbeit soll in einem grundlegenden Schritt kurz auf den Stand der Technik bzw. der Produkte für die Nutzung des mobilen Internets eingegangen werden. Darauf aufbauend, werden eine Erläuterung des noch relativ jungen Begriffs „Mobiles Internet“ und eine Abgrenzung zum stationären Internet stattfinden.

Im nächsten Schritt sollen die wirtschaftlichen Einflüsse dieses wohl am schnellsten wachsenden Marktes veranschaulicht werden. Hierzu findet einleitend eine Analyse des Marktes für das mobile Internet statt. Weiter wird die immer größer werdende Bedeutung und Nutzbarkeit der mobilen Kommunikationstechnologien im Kontext des M-Business dargestellt, die sich zum einen im Zweig des M-Commerce als neue Anwendungsmöglichkeiten und Geschäftsmodellen zeigt, zum anderen aber auch ein großes Potential an Flexibilität und vor allem Kosteneinsparungen durch Prozessoptimierung bietet.

Ein kurzer Exkurs soll dem neuen Gebiet des M-Government, welches sich mit der mobilen Beziehung zwischen den Akteuren Staat und Unternehmen bzw. Staat und Volk befasst, gewidmet werden.

Um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland auf den internationalen Telekommunikationsmärkten zu gewährleisten, bedarf es ständig neuer, innovativer Produkte und Dienstleistungen. Aus diesem Grunde, wird im letzten Teil der Arbeit ein Auszug derzeitiger Forschungsprojekte vorgestellt.

2. Technische Grundlagen

An dieser Stelle soll zunächst ein Überblick über vorhandene drahtlose Übertragungstechnologien, gegliedert nach den Generationen, gegeben werden, da sie die Vorraussetzung der Übermittlung von Datenmengen und Multimediadiensten sind. Anschließend wird auf die sich im Gebrauch befindlichen mobilen Endgeräte welche als Ausgabemedium für das mobile Internet dienen, eingegangen.

2.1. Mobilfunktechnologien

2.1.1. „2G“

GSM (Global System for Mobile Communication) wurde 1992 vom ETSI als europäischer Standard eingeführt und ist mit einem aktuellen Marktanteil von zwei Drittel, der weltweit meist genutzte digitale Mobilfunkstandard für Sprach- und Datenübertragung[GRI04]. GSM ist ein typisches System der zweiten Generation. Die D- und E-Netze arbeiten nach dem GSM Standard und ermöglichen eine Dichte von mehr als 1000 Teilnehmern pro Quadratkilometer[PCD01]. Die Übertragungsgeschwindigkeit beträgt 9,6 kbit/s, was für Text und Sprache völlig ausreichend ist, jedoch nicht für höhere Datenaufkommen wie zB multimediale Anwendungen. Dies soll dagegen durch den Einsatz von HSCSD sowie GPRS ermöglicht werden.

HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) ist eine Erweiterung von GSM, die durch Kanalbündelung ähnlich wie bei ISDN eine schnellere Übertragung mit maximal 57,6 kbit/s über GSM-Netze ermöglicht[SCH00]. Der Vorteil gegenüber GSM ist eine stabilere Bandbreite. Der Nachteil im Hinblick auf die Nutzung von Datendiensten ist die unwirtschaftliche Reservierung mehrer Kanäle. Da im Web meist eine stoßartige Datenübertragung stattfindet, wird die gesamte Bandbreite dauerhaft nicht ausgeschöpft und verursacht somit nur Kosten für die Reservierung[SCH00].

2.1.2. „2.5G“

GPRS (General Packet Radio Service) ermöglicht im Vergleich zur bisher leitungsvermittelten, eine Paket-basierte Übertragung von Informationen im GSM-Netz und umgeht somit die Probleme von HSCSD[SCH00]. Durch die Paket-basierte Übertragung mit in der Praxis üblichen 50 kbit/s[PHA02] ist es möglich die Netzressourcen effizienter zu nutzen. Der Vorteil von GPRS besteht darin, dass mobile Endgeräte ständig online sind und somit nur dann Kapazitäten im Netz belegt werden, wenn tatsächlich Datentransfer ansteht[VEH01]. Da weitestgehend nach Datenvolumen und nicht nach der Onlinezeit abgerechnet wird, ist es dem Nutzer so möglich durchgehend online zu sein ohne Kosten zu verursachen. Anders als bei HSCSD, ist eine unterschiedliche Providerwahl bei GPRS nicht möglich, sondern nur mit dem eigenen Netzbetreiber durchzuführen[SCH00].

EDGE (Enhanced Data Rates for GSM Evolution) ist ebenfalls eine Weiterentwicklung von GSM in Richtung UMTS und bietet durch fortgeschrittene Modulationstechniken eine maximale Datenübertragungsrate von bis zu 384 kbit/s[SCH00]. Ebenso wie GPRS ermöglicht EDGE eine Abrechnung nach Zeit- oder Datenvolumen[LEH03]. EDGE wird vor allem dort zum Einsatz kommen, wo der Aufbau eines eigenständigen UMTS-Netzes aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte nicht rentabel ist. Netzanbieter, die keine UMTS-Lizenz erworben haben, könnten mit dieser Technik Mobilfunkdienste der dritten Generation anbieten[GRI04]. UMTS-Netzanbieter werden diesen Zwischenschritt aufgrund der hohen Investitionskosten auslassen.

2.1.3. „3G“

In der heutigen Informationsgesellschaft ist die Übermittlung von Daten zu einem wichtigen Aspekt geworden. Da derzeitige Technologien in erster Linie auf Sprachübermittlung ausgelegt sind, soll mit dem Mobilfunkstandard der dritten Generation eine neue, leistungsfähige Mobilfunktechnologie geschaffen werden, die der zunehmenden Datenübertragung gerecht wird. Grundlage von UMTS (Universal Mobile Telecommunications System) sind die Arbeiten der International Telecommunication Union (ITU) mit dem Projektnamen „IMT-2000“. Da aufgrund der weltweit unterschiedlichen Technologien der einzelnen Mobilfunknetze kein einheitlicher Standard für UMTS/IMT-2000

zustande kam, hat sich die ITU dazu entschlossen, die drei Hauptstandards (1) CDMA 2000,
(2) UWC–136/EDGE und (3) W-CDMA/UMTS unter der IMT-2000-Familie zusammenzufassen[GRI04].

W-CDMA (Wideband Code Division Multiple Access) ist die technische Bezeichnung für die europäisch-asiatische UMTS-Variante. UMTS benötigt beim Netzbetreiber wie beim Empfänger komplett neue Hardware und Software. UMTS kennt drei Geschwindigkeiten: Beim stationären Betrieb sind 2 MBit/s möglich, im portablen Modus, zB während des Gehens leistet UMTS mindestens 384 kBit/s und im mobilen Modus, zB während des Autofahrens sind es 144 kBit/s[BÜC00]. Über UMTS-Handys soll der direkte Einstieg ins Internet, inklusive Email, ebenso wie der Einsatz von Multimedia-Anwendungen, Videokonferenzen und der Download von Inhalten aus dem Netz möglich sein, allerdings wird UMTS von Brancheninsidern aufgrund der relativ geringen Bandbreite im Vergleich zu neueren Projekten lediglich als Übergangslösung angesehen[BRO04]. Derzeitiger Nachteil von UMTS ist die noch nicht flächendeckende Verfügbarkeit sowie die Unsicherheit über künftigen Tarifgestaltung und Netzaufbau[ERI05].

2.1.4. „4G“

Obwohl die dritte Generation mit UMTS noch nicht ganz angelaufen und die prophezeite Marktpenetration noch nicht ansatzweise erreicht ist, bahnt sich bereits der Nachfolger, die vierte Generation an. Diese vierte Generation basiert laut dem Mobilfunkgerätehersteller Ericsson, auf der W-CDMA-Technologie der dritten Generation und ist somit definitiv als eine Weiterentwicklung dieser Technologie zu verstehen. Bis zur endgültigen 4G-Einführung wird das bis dahin bestehende 3G-Netz zum 3,5G-Netz expandieren und Übertragungsraten von ca. 8 – 10 Mbit/s statt der bisherigen maximal 2 Mbit/s erlauben[CED01].

Bisher steht lediglich das Ziel einen neuen Standard zu entwickeln. Anstelle eines einheitlichen Bildes über das Resultat existieren unterschiedliche regionale Vorstellungen über die zukünftige 4G Technologie. In Europa geht man von einem heterogenen Mix, privater und öffentlicher Systeme inklusive diverser Standards breitbandiger Technologien aus. Eine amerikanische Vision konzentriert sich auf ebenfalls auf Standards mit hohen Übertragungsraten, allerdings eher auf lizenzfreie Systeme, wie WLAN. Der asiatische Raum sieht in 4G einen globalen Standard mit sehr hohen Übertragungsraten[BOH04].

Durch die hohe Steigerung der Übertragungsraten auf anvisierte 20 – 100 Mbit/s, ergeben sich jedoch weitere Herausforderungen zB im Bezug auf die Zellenstruktur der Netze. Diese müssen nach dem Prinzip des Cell Breathing[1] flexibel gestaltet werden, so dass sich die Zellen mit ab- oder zunehmendem Funkverkehr ausdehnen oder verringern[CED01].

Drahtlose Netzzugangstechnologien

2.1.5. Bluetooth

Bluetooth ist ein Funkstandard für kurze Distanzen, ca. 10 bis maximal 100 Meter, der im lizenzfreien 2,4 Gigahertz-Frequenzbereich den Aufbau drahtloser Netzwerke von mobilen und stationären Geräten, wie PCs, Mobiltelefonen und sämtlichen Peripheriegeräten, ermöglicht[SCH00]. Vorteil von Bluetooth im Vergleich zur bisherigen Infrarotübertragung, ist die auf Funk basierende Funktionsweise, welche dem Benutzer eine höhere Bewegungsfreiheit gewährt.

2.1.6. WLAN (802.11)

WLAN (Wireless Local Area Network) ist ein vom IEEE[2] standardisiertes Verfahren für drahtlose Netzwerke. 802.11 dient der Einbindung mehrerer, in erster Linie mobiler Systeme, wie Laptops in ein Netzwerk[SCH00]. Vorteile des WLAN sind vor allem die LAN-Kompatibilität, d.h. TCP/IP-basierte Anwendungen können im WLAN betrieben werden. Weiterhin verfügt WLAN in Form der Standards 802.11a und 802.11g über eine hohe Bandbreite von 54 Mbit/s, wobei 802.11a ein Frequenzband um 5 GHz und 802.11g ein Band um 2,4 GHz nutzt. Ebenfalls im 2,4 GHz Bereich arbeitet der Standard 802.11b, er erreicht jedoch maximal eine Bandbreite von 11 Mbit/s. Ein weiteres positives Kriterium ist die preisgünstige Hardware. Nachteilig sind jedoch der Zugang an nur ausgewählten Plätzen über so genannte Hotspots, also öffentlichen drahtlosen Zugangspunkten, sowie das Problem der Verbindungsunterbrechung beim Wechseln des Hotspots. Darüber hinaus besteht Unsicherheit über eventuelle Kosten seitens eines WLAN-Betreibers. Auch der technische Einwahlprozess ist in punkto Benutzerfreundlichkeit noch verbesserungsbedürftig[ERI05].

2.1.7. WiMax (802.16)

WiMax (Worldwide Interoperability for Microwave Access) ist ebenfalls ein von IEEE standardisiertes Verfahren für drahtlose Netze, bisher jedoch ohne kommerzielle Nutzung[SWI04]. Dieser einzige Richtfunkstandard 802.16a ist die Weiterentwicklung des 802.11 Standards, mit dem theoretisch höhere Datenübertragungsgeschwindigkeiten von 70 Mbit/s und Reichweiten von 50 Kilometern erreicht werden können. In der Realität sind bei Sichtkontakt immerhin 4,5 Mbit/s über eine Distanz von 15 Kilometern möglich. Die Möglichkeit zur Sprachübertragung ist wie auch beim W-LAN, nur in Form einer paketvermittelten IP-basierten Übertragung (VoIP) gegeben. Anfangs war WiMax als Richtfunkstandard für direkte Sichtverbindungen geplant. Neuerdings ist jedoch auf Initiative des WiMax-Forums von Teilnehmern wie Nokia und Intel geplant, mobile Geräte für diese Technologie nutzbar zu machen. Aufgrund von Mehrfachreflexionen, fehlender Richtcharakteristik der Antennen sowie das Problem der Signalabschwächung bzw. –störung beim Durchdringen von Wänden, erfordert der mobile Einsatz erheblich robustere Modulationsverfahren. Die weiterentwickelten WiMax-Spezifikationen 802.16d und 802.16e befinden derzeit noch in der Standardisierungsphase.

WiMax hat aufgrund der Eigenschaft eine höhere Reichweite als WLAN zu haben und breitbandiger als UMTS zu sein[ERI05], eine hohes Potential im Hinblick auf eventuellen Telekommunikationseinsatz, diesbezüglich ist derzeit die Möglichkeit WiMax zur Überbrückung der letzten Meile zu nutzen, im Gespräch[WIN05].

In Abbildung 1 sind die beschriebenen Telekommunikationssysteme in einem Reichweite/Datenrate Diagramm dargestellt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Mobilfunktechnologien in Darstellung von Reichweite und Datenrate[OSS04]

2.2. Regulierung im Bereich WiMax vs UMTS

Um eine mobile Kommunikation zu ermöglichen bedarf es der Funktechnologie. Damit hier eine reibungslose Funktionsweise garantiert werden kann, sind regulative Maßnahmen im Bereich der Funkfrequenzen unerlässlich. Im Folgenden soll die technische sowie die wirtschaftliche Komponente von WiMax versus UMTS betrachtet werden.

Laut Alcatel werden auf WiMax-basierende Anlagen bereits ins Ausland verkauft, ob die neue Technik in Deutschland Erfolg haben wird, hängt jedoch in erster Linie von den kommerziellen Nutzungsmöglichkeiten für die Netzbetreiber ab. Um dies zu ermöglichen müssen im Vorfeld noch regulatorische Richtlinien seitens der RegTP gesetzt werden. Nach Einschätzung von Henning Lesch, der Experte für Rechts- und Regulierungsfragen beim Verband der Deutschen Internetwirtschaft ist, wird die RegTP um das technische Potential zu fördern und den Anbietern keine unnötigen Markteintrittsbarrieren aufzuerlegen, einen relativ freizügigen Regulierungsansatz wählen.

Bei den Netzbetreibern trifft die neue Breitbandtechnologie allerdings auf gemischte Gefühle. Provider die eine UMTS-Lizenz erstanden haben dürften in WiMax langfristig eine ernstzunehmende Konkurrenz sehen, welche ihren ursprünglichen Wettbewerbsvorteil gegenüber Providern ohne Lizenz schrumpfen lässt[ERI05].

Derzeit versuchen Hersteller einen nahtlosen Übergang zwischen zwei WiMax-Funkzellen zu ermöglichen und laut Intel soll es bis 2007 mobile Endgeräte geben, welche den neuen Funkstandard 802.16e nutzen. Derzeit bzw. noch sollte WiMax für UMTS jedoch keine Gefahr darstellen, da diese Technologie in erster Linie als Übertragungsprotokoll für den stationären Breitbandzugang konzipiert ist. Gleichwohl besteht so die Möglichkeit zur Überbrückung der letzten Meile welche Vorraussetzung für den direkten Kundenkontakt seitens der Netzbetreiber ist. Heutzutage befindet sich diese letzte Meile, als Kupferkabel im alleinigen Besitz der Deutschen Telekom und wird anderen Providern nur gegen eine Mietgebühr bzw. Resellern[3] von DSL-Angeboten zu einem Großvolumenpreis zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe von WiMax wäre es also für alternative Anbieter möglich, diese gegenwärtige Quasi-Monopolstellung der Telekom zu umgehen und dem Endkunden den Netzzugang über eine preiswerte Funktechnik anzubieten[SOB05]. Aber auch die Regulierung für die Überbrückung der letzten Meile obliegt der RegTP.

Für die RegTP bestehen mehrere Möglichkeiten, die Regulierung des Frequenzbereichs für WiMax zu gestallten. Erste Lösung wäre eine Allgemeinzuteilung der Frequenzen wie es schon bei WLAN der Fall war und den Anbietern das Betreiben eines WiMax-Senders ohne Sondergenehmigung ermöglichen würde. Eine andere Möglichkeit stellt die Einzelverteilung von Betriebsgenehmigungen für bestimmte Regionen dar. Nach Angaben der RegTP wird auch über ein Licensinglight nachgedacht, d.h. dass sich die Antragsteller bei Frequenzknappheit durch konkurrierende Anträge untereinander einigen müssen[MÖH05].

Weitere Optionen sind die Vergabe von Frequenznutzungsrechten oder die Versteigerung von Lizenzen wie im Falle von UMTS[ERI05]. Laut Kai Petzke, der Geschäftsführer des Online-Portals teltarif ist, wird WiMax in naher Zukunft keine ernste Konkurrenz zu UMTS darstellen sondern dies eher unterstützen. Wie der zukünftige Einsatzbereich von WiMax aussehen wird, ob als Weiterentwicklung von WLAN, als breitbandiger DSL-Ersatz für die letzte Meile oder in Regionen in denen geographisch bedingt kein Breitbandinternetzugang zur Verfügung steht, wird in erster Linie von der Entscheidung der RegTP abhängen[ERI05].

2.3. Mobile Endgeräte

Heute gibt es bereits unzählige Arten und Modelle mobiler Endgeräte. Je nach Anforderung unterscheiden sie sich in physischer Größe, Aussehen, Bedienbarkeit, Rechenleistung, Speicherkapazität und Betriebsdauer. Die wichtigsten Endgeräte sollen hier nach ansteigender Leistungsfähigkeit geordnet kurz erwähnt werden.

Das wohl bekannteste und am weitesten verbreitete Endgerät ist das Mobiltelefon. Ursprüngliche Modelle hatten monochrome Displays und waren lediglich in der Lage, Sprache und kurze Textmitteilungen zu übermitteln. Bezüglich der Bereitstellung von Informationsdiensten, stellen zum einen die verschiedenen Displaygrößen und zum anderen die unterschiedlichen Betriebssysteme eine Hürde dar[ROG03]. Heutzutage ist durch immer weitere technische Neuerungen und integrierte Funktionen wie Organizer, Web-Browser, Kamera und Farbdisplay, eine deutliche Annäherung an Personal Digital Assistants zu verzeichnen. PDAs bieten dem Nutzer als kleine handliche Wegbegleiter den Zugang zu bekannter Arbeits-Software, wie Adressbuch, Kalender, Email-Client etc., jedoch in eingeschränkter Version, d.h. die abgespeckten Versionen sind zum einen einfach zu bedienen und darüber hinaus auch weniger problemanfällig, somit werden eventuelle Servicekosten also gering gehalten[ECO01]. Der Netzzugang ist nur in Verbindung mit einem als Modem zu gebrauchendem Mobiltelefon möglich.

Das Smartphone, ist die bereits angedeutete Verschmelzung von Mobiltelefon und PDA. In Verbindung mit dem mobilen Internet gilt das Smartphone sowohl als „Fernbedienung für die Welt um uns herum sowie als Träger eines veränderten sozialen Umgangs“[GUR04].

Die vielseitigsten mobilen Endgeräte sind die Notebooks. Sie bilden heutzutage in punkto Leistungsfähigkeit und Bedienbarkeit bereits einen gleichwertigen Ersatz zum Desktop PC. Hiermit ist es dem Nutzer möglich, sämtliche Software vollwertig einzusetzen.

Allgemeine Probleme mobiler Endgeräte bestehen in der Energieversorgung und bei den Benutzerschnittstellen. Bezüglich der Energieversorgung ergibt sich hier ein Teufelskreis, denn je größer der Funktionsumfang eines Gerätes ausfällt, desto mehr Energie wird benötigt, aber je höher die Leistungsfähigkeit, desto schneller erfolgt der Energieverbrauch. Darüber hinaus findet ein zusätzlicher Energieverbrauch durch die Gewährleistung der Funkübertragung statt. Im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit besteht bei den Schnittstellen wie Tastatur und Bildschirm eine negative Beziehung, da hier zwischen komfortabler Bedienung und Handlichkeit zu wählen ist[SCH00].

[...]


[1] Cell Breathing ist die auf der Nutzeranzahl basierende dynamische Expansion und Kontraktion einer Funkzelle. Diese Technik wird zur gleichmäßigen Lastverteilung des Funkverkehrs auf benachbarte Zellen gebraucht.

[2] Institute of Electrical and Electronics Engineers.

[3] Reseller im Telekommunikationskontext, sind alternative Anbieter breitbandiger Produkte wie DSL, die eine großvolumige Produktmenge der Deutschen Telekom beziehen um diese unter eigenem Namen weiter zu vermarkten.

Ende der Leseprobe aus 39 Seiten

Details

Titel
Mobiles Internet
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Telematik)
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
39
Katalognummer
V43506
ISBN (eBook)
9783638412759
Dateigröße
1269 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Definition, Abgrenzung und Darstellung des mobilen Internets vor wirtschaftlichem Hintergrund...
Schlagworte
Mobiles, Internet
Arbeit zitieren
Daniel Hagemann (Autor:in), 2005, Mobiles Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43506

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