Wie wirkt sich der Grad der Selbstbestimmung auf die Lernmotivation aus?


Hausarbeit, 2016

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


I. Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen der Selbstbestimmungstheorie
2.1 Intrinsische und Extrinsische Motivation als Kontinuum
2.2 Die Motivationsstufen der Selbstbestimmungstheorie

3. Der Grad der Selbstbestimmung und die Auswirkungen auf die Lernmotivation

4. Übertragung auf den Studiengang Betriebswirtschaft und Management

5. Fazit

II. Literaturverzeichnis iii

III. Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Völkening, Link, Ostermann (2010): Motivationskontinuum der Selbstbestimmungstheorie
Abb. 2: nach Prenzel (1996): Sechs Varianten der Lernmotivation

1. Einleitung

Jeder Student kennt diese Situation: eine Hausarbeit muss angefertigt werden oder es muss für die anstehenden Prüfungen gelernt werden, aber die Motivation dazu fehlt. In der vorliegenden Hausarbeit geht es um die selbstbestimmte Lernmotivation und wie sich der Grad der Selbstbestimmung auf diese auswirkt.

Dazu wird die Selbstbestimmungstheorie herangezogen, welche von Richard M. Ryan und Edward L. Deci seit den 1970er Jahren entwickelt wurde. Diese wird zunächst grundlegend dargelegt und später in Verbindung mit der Lernmotivation gebracht. Da die Selbstbestimmungstheorie der Motivation nicht nur die Stärke, sondern auch erstmals die Qualität der Motivation mit in Betracht zieht, lassen sich die aufgestellten Motivationsstufen von M. Ryan und L. Deci gut auf die Lernmotivation übertragen.

Weitergehend wird der Studiengang „Betriebswirtschaft und Management“ der Hochschule Osnabrück betrachtet und geschaut welche Möglichkeiten den Studenten gegeben werden, um selbstbestimmt lernen zu können. Zum Schluss folgt ein Fazit, in dem die Ergebnisse kurz zusammengefasst werden.

2. Grundlagen der Selbstbestimmungstheorie

Im Zentrum der Selbstbestimmungstheorie steht das „Selbst“. Die Selbstbestimmungstheorie geht davon aus, dass sich das Selbst durch den sozialen Kontakt entwickelt und die Menschen danach bestrebt sind dieses Selbst immer weiterzuentwickeln. Wichtig dabei sind die angeborenen psychologischen Bedürfnisse und die individuellen Interessen und Fähigkeiten eines Individuums.1

Die Selbstbestimmungstheorie bezieht sich dabei auf drei grundlegende Bedürfnisse, und zwar dem nach Kompetenz, Selbstbestimmung und nach sozialer Eingebundenheit.2 Laut Deci und Ryan gibt es motivierte und amotivierte Handlungen. Amotivierte Handlun- gen verfolgen kein erkennbares Ziel. Motivierte Handlungen hingegen, so Deci und Ryan, lassen sich durch den Grad der Selbstbestimmung oder dem Ausmaß der Kontrolliertheit unterscheiden.

Handlungen können intrinsisch motiviert und frei gewählt sein, um Ziele und Wünsche des Selbst zu erreichen. Dagegen stehen die Handlungen welche einem aufgezwungen werden. Diese gelten als extrinsisch motiviert. Handlungen gelten also als selbstbestimmt oder kontrolliert beziehungsweise fremdbestimmt.3

2.1 Intrinsische und Extrinsische Motivation als Kontinuum

Intrinsische Motivation ist die Motivation aus dem Selbst heraus. Handlungen sind inte- ressenbestimmt und das Selbst ist bestrebt das zu tun, was zur Befriedigung der individu- ellen Bedürfnisse führt. Das Bedürfnis nach Autonomie und Kompetenz kann größtenteils durch die intrinsische Motivation befriedigt werden. Förderlich können Freiheiten für Menschen und sinnvolle oder interessante Aufgaben sein.4 Die Motivation entsteht je- doch unabhängig von Belohnungen und anderen externen Einflüssen und es bedarf somit keiner Verstärkung5. Intrinsische Motivation bildet nach Deci und Ryan den Prototypen des selbstbestimmten Handelns und hat den höchsten Grad der Selbstbestimmung6.

Extrinsische Motivation wird oft als Gegensatz zur intrinsischen Motivation gesehen, da sie meistens durch mögliche Belohnungen hervorgerufen wird und nicht interessenbestimmt ist7. Extrinsisch motivierte Aktionen sind laut Deci und Ryan nicht spontan und werden durch Aufforderungen in Gang gesetzt, um „eine von der Handlung separierbare Konsequenz zu erhalten“8.9

Doch die Selbstbestimmungstheorie sieht die intrinsische und extrinsische Motivation nicht als Gegensatz. Sie betrachtet auch nicht nur die Stärke der Motivation, sondern be- zieht die Qualität mit ein und geht davon aus, dass auch extrinsisch motiviertes Verhalten teilweise selbstbestimmt sein kann.10 Deci und Ryan haben daher das Motivationskonti- nuum aufgestellt, welches hier dargestellt ist. Die extrinsische Motivation wird dabei in vier Stufen unterteilt, mit einem unterschiedlichen Grad an Selbstbestimmung.11

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Motivationskontinuum der Selbstbestimmungstheorie

Abb. 1: Völkening, Link, Ostermann (2010): S. 99

2.2 Die Motivationsstufen der Selbstbestimmungstheorie

Die Selbstbestimmungstheorie ist in mehrere Motivationsstufen, auch Regulationsstufen genannt, unterteilt. Diese Stufen bilden das zuvor beschriebene Kontinuum der Motivati- on und es lässt sich in drei Motivationsarten unterteilen. Diese Arten der Motivation bil- den zwei Pole, den der Kontrolliertheit und den der Selbstbestimmung.12 Von Amotivati- on über extrinsische Motivation hin zur intrinsischen Motivation. Dabei wird die extrinsi- sche Motivation in die vier vorher erwähnten Zwischenstufen unterteilt, wie im Schaubild des Motivationskontinuums zu erkennen ist. Deci und Ryan differenzieren dabei zwischen externale Regulation, introjizierte Regulation, identifizierte Regulation und integrierte Regulation.13

- „ Amotivation “ ist ein Zustand, in dem Verhaltensweisen ohne erkennbares Ziel ausgeführt werden. Als Beispiele werden „dösen“ und „herumlungern“ genannt.14

- „ Externale Regulation “ beschreibt die Verhaltensweisen, welche ausgeführt werden, um Belohnungen zu erhalten oder Bestrafung zu vermeiden. Das Verhalten ist weder auto- nom noch freiwillig und wird immer von äußeren Steuerungsfaktoren beeinflusst. Es ist kontrolliert.15

- „ Introjizierte Regulation “ bezieht sich auf die Verhaltensweisen, welche durch inneren Druck oder innere Anstöße ausgelöst werden. Aktionen werden ausgeführt, um ein schlechtes Gewissen zu vermeiden und es werden keine äußeren Handlungsanstöße mehr benötigt.16

- „ Identifizierte Regulation “ sind Verhaltensweisen, welche vom Selbst als wichtig und wertvoll anerkannt werden. Das Verhalten fängt an autonom zu werden und das Selbst identifiziert sich mit seinem Verhalten, weil es als wichtig angesehen wird.17

- „ Integrierte Regulation “ sind extrinsisch motivierte Verhaltensweisen mit dem höchsten

Grad an Selbstbestimmung. Das Selbst identifiziert sich mit Zielen, Normen und Handlungsstrategien und hat diese in das Selbstkonzept integriert. Das Selbst agiert vollkommen autonom und freiwillig18.

- „ Intrinsisch motivierte “ Verhaltensweisen grenzen sich dadurch von der integrierten Regulation ab, dass Handlungen zur Befriedigung der Bedürfnisse ausgeführt werden und meist spontan und interessenbestimmt sind19.

Externale Regulation und Introjizierte Regulation bilden dabei nun den angesprochenen Pol der Kontrolliertheit, da Kontrolle oder Druck entweder von außen oder innen erfolgt. Identifizierte Regulation, integrierte Regulation und die intrinsische Motivation bilden den anderen Pol, den der Selbstbestimmung. Handlungen sind teilweise bis vollkommen au- tonom und freiwillig.

[...]


1 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 223

2 vgl. Deci/Ryan (2000): zitiert nach Bonus 2009 S. 286

3 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 225

4 vgl. Mayer (2009), S. 242f.

5 vgl. Krapp/Ryan (2002), S. 59

6 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 226

7 vgl. Kirchler (2011), S. 321

8 Deci/Ryan (1993), S. 225

9 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 225

10 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 225f.

11 vgl. Deci/Ryan (1985), S. 138ff.

12 vgl. Rohlfs (2011), S. 96

13 vgl. Deci/Ryan (1985), S. 129ff.

14 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 224

15 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 227

16 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 227

17 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 228

18 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 228

19 vgl. Deci/Ryan (1993), S. 225f.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Wie wirkt sich der Grad der Selbstbestimmung auf die Lernmotivation aus?
Hochschule
Hochschule Osnabrück
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
13
Katalognummer
V434517
ISBN (eBook)
9783668759008
ISBN (Buch)
9783668759015
Dateigröße
571 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernmotivation, Selbstbestimmung, Deci, Ryan, Selbstbestimmungstheorie, Motivation
Arbeit zitieren
Jan Hennes (Autor:in), 2016, Wie wirkt sich der Grad der Selbstbestimmung auf die Lernmotivation aus?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434517

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