Stress als psychophysiologisches Phänomen - Verlust der Körperwahrnehmung durch alltagsbedingten Stress


Hausarbeit, 2005

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Stress als psychophysiologisches Phänomen
2.1 Stress als Reaktion
2.2 Stress als Ursache - Stress als Reiz

3. Grundlagen der Psychomotorik
3.1 Das Menschenbild in der Psychomotorik
3.2 Körpererfahrung als Begriff der Psychomotorik
3.3 Körperschema
3.4 Selbstkonzept

4. Ganzheitlichkeit als Einheit von Wahrnehmung und Bewegung
4.1 Körperwahrnehmung vs. Körpererfahrung

5. Stress und Körperwahrnehmung

6. Schlussfolgerung und Zusammenfassung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Stress scheint mittlerweile eine Normalität unserer modernen Gesellschaft zu sein.

In einer Kultur, die von Massenmedien geprägt ist und in der Informationen flutartig auf den Einzelnen einströmen, ist es nicht verwunderlich, dass Stress sich inzwischen zu einer weit verbreiteten Volkskrankheit ausgebreitet hat. War der Stress für den Urzeitmenschen noch überlebenswichtig, so stellt er für den Menschen der Neuzeit fast schon eine Gefahr, sowohl für den Körper als auch für die Psyche, dar. Zudem wirkt sich Stress auch störend auf die Körperwahrnehmung aus.

In Anlehnung an den Begriff der Körpererfahrung ist der Bereich der Körperwahrnehmung für das Erfahren des eigenen Körpers unentbehrlich. Folglich werden durch eine gestörte Körperwahrnehmung auch wesentliche Körpererfahrungen beeinträchtigt. Mangelnde Körpererfahrungen wiederum führen zu einem unstimmigen Selbstbild. Der gestresste Mensch befindet sich nicht mehr im Einklang mit sich selbst.

Im Folgenden soll, ausgehend vom Begriff des Stresses und verschiedenen Stress-Modellen, der Zusammenhang von Stress und Körperwahrnehmung, in einem ganzheitlichen Verständnis näher erläutert werden.

Die Psychomotorik liefert dabei das grundlegende Konzepte für die sich-bedingende Verknüpfung von Wahrnehmung und Bewegung, denn sie begreift den Menschen als ganzheitliches Wesen. Dahingehend werden Begriffe, die eng mit der Körperwahrnehmung verbunden sind, näher erläutert um schließlich, ausgehend vom Prozess der Wahrnehmung, Stress und Körperwahrnehmung sowie -erfahrung zueinander in Beziehung zu setzen. Abschließend werden wesentliche Aspekte noch einmal schlussfolgernd und zusammenfassend dargelegt.

2. Stress als psychophysiologisches Phänomen

„Stress ist die Reaktion des Körpers auf jede an ihn gestellte Anforderung“ (O´Hara 1996, S.16). Auf der Homepage der Essener Kliniken[1] ist der Stress mehr noch eine „natürliche Reaktion von Mensch und Tier auf die verschiedensten Arten von Belastungen“.

Demnach lassen sich zwei konstitutive Merkmale des Stresses feststellen: die Belastung sowie eine darauffolgende Reaktion.

Belastung und Reaktionen können jedoch noch weiter differenziert werden.

Hartig (2004, S. 3, zitiert nach Rohmert & Rutenfranz 1983) versteht unter einer Belastung „die Gesamtheit der von außen auf den Menschen psychisch wirkenden Größen und Faktoren“. Diese Definition macht deutlich, dass der Mensch ständig Belastungen ausgesetzt ist, da er sich der unzähligen Einflüsse, die laufend auf ihn einwirken kaum mehr bewusst entziehen kann.

Ferner lässt sich daran allerdings auch erkennen, dass Stress ursprünglich ein neutraler Begriff ist. Erst die Art und Weise der „Anpassungsleistung im Organismus“ (Wiesmann 2005) sowie deren Ausmaße, also der Grad der Beanspruchung (vgl. Hartig 2004, S. 4), entscheiden darüber, wie Stress subjektiv wahrgenommen wird.

Demgemäß lassen sich 2 Arten von Stress unterscheiden: Auf der einen Seite der Eustress, auch als positiver Stress bezeichnet. Dieser kennzeichnet sich durch Anregung und Zufriedenheit des Betroffenen, was wiederum mit „stärkeren Wachstums-, Lern- und Erfahrungsprozessen verbunden“ (Hartig 2004, S. 3) ist.

Demgegenüber steht der Disstress, welcher als Überbelastung erlebt, und dahingehend als negative Form des Stresses dargestellt wird.

Beiden Formen gemeinsam sind jedoch die physischen Prozesse, die im Körper ausgelöst werden: Unter Stress werden die Hormone Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet, die Atem- und Herzfrequenz erhöht sich.

Sowohl bei Eustress als auch bei Disstress kann die Hormonausschüttung jedoch auf Dauer auf einem hohen Niveau bleiben, so dass Folgen für die Gesundheit auf physischer und auf psychischer Ebene resultieren können[2] (vgl. O´Hara 1996, S. 18). Jedoch ist anzumerken, dass diese individuell ausgeprägt und demzufolge auch von persönlichen Ressourcen abhängig sind (vgl. Hartig 2004).

Unter medizinischer Betrachtung kann der Stress als „organische(r) Zustand, bei dem eine deutliche Abweichung von der physischen und/ oder psychischen Homöostase vorliegt“ (Wiesmann 2005, zitiert nach Neuser 1994) beschrieben werden.

Diese Definition begreift Stress als psychophysiologisches Phänomen, psychische und physische Prozesse werden demnach zueinander in Beziehung gesetzt und zusammenhängend, also als sich gegenseitig bedingend, betrachtet (vgl. Wiesmann 2005).

2.1 Stress als Reaktion

Im Kap. 2 (S. 4) wurde bereits angedeutet, dass die Reaktionen auf Stress stets subjektiv und individuell erlebt werden und gleichzeitig abhängig sind von persönlichen Ressourcen, die zur Stressbewältigung eingesetzt werden können.

Im Wesentlichen können die Folgen von Stress als psychische Mangelzustände[3] beschrieben werden.

Auf der Homepage der Essener Kliniken[4] (2005) werden als mögliche seelische Folgen aufgelistet:

- Innere Anspannung
- Nervöse Unruhe
- Gereiztheit
- Schlafstörungen
- Erschöpfung bis hin zum Burn-out

Diese Liste ließe sich jedoch noch weiter fortsetzen, sie erhebt hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Hartig (2004) bezeichnet Folgen des Stresses auch als „psychosomatische Symptome[5] “ und knüpft somit an das bereits aus medizinischer Perspektive psychophysiologische Verständnis von Stress an. Demzufolge resultieren aus den psychischen Deprivationen wiederum körperliche (somatische) Reaktionen. Den Grund hierfür sieht O´Hara (1996, S. 17) im Hypothalamus als der „Verbindungsstelle zwischen Körper und Geist“.

In dieses Drüsensystem im Gehirn gelangen mentale sowie emotionale Informationen und werden in körperliche Reaktionen „übersetzt“. Es reagiert somit auf Belastungen, in dem der Sympathikus des vegetativen Nervensystems angeregt wird. Demzufolge kommt es zu körperlichen Reaktionen wie beispielsweise die gesteigerte Herztätigkeit und erhöhter Blutdruck.

[...]


[1], Zugriff am 13.08.2005 unter http://www.medis-tv.de/themen/str_0203.htm

[2] Im Folgenden wird der Begriff Stress stets in seiner Bedeutung als Disstress verwendet.

[3] Medizinisch wird der Zustand eines Mangels auch als Deprivation bezeichnet.

[4] Zugriff am 13.08.2005 unter http://www.medis-tv.de/themen/str_0203.htm

[5] Psychosomatik beschreibt die „Lehre von den Zusammenhängen und der gegenseitigen Beeinflussung von Seele und Körper des Menschen“ (Wikipedia, Zugriff am 12. August 2005 unter http://www.wikipedia.de).

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Stress als psychophysiologisches Phänomen - Verlust der Körperwahrnehmung durch alltagsbedingten Stress
Hochschule
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald  (Institut für Sportwissenschaft)
Veranstaltung
Musik Bewegung Körpererfahrung
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
15
Katalognummer
V43262
ISBN (eBook)
9783638411042
ISBN (Buch)
9783640325290
Dateigröße
1373 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Stress, Phänomen, Verlust, Körperwahrnehmung, Stress, Musik, Bewegung, Körpererfahrung
Arbeit zitieren
Julia Krajewski (Autor:in), 2005, Stress als psychophysiologisches Phänomen - Verlust der Körperwahrnehmung durch alltagsbedingten Stress, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43262

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