Entwicklung einer mobilen Softwarelösung für das Trainingsmanagement im Hochleistungssport


Bachelorarbeit, 2018

120 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Nutzen
1.3 Aufbau
1.4 Umfang und Abgrenzung
1.5 Auswahl und Begründung der verwendeten wissenschaftlichen Methode

2 Anforderungen an Hard- und Software
2.1 Untersuchungsdesign
2.1.1 Untersuchungsmethode
2.1.2 Leitfadeninterview
2.1.3 Interviewpartner
2.1.4 Analyse der Experteninterviews
2.2 Ergebnisse zu Anforderungen an Hard- und Software
2.2.1 Mobilität
2.2.2 Benutzerfreundlichkeit (Usability) und Zeitaufwand
2.2.3 Datenerfassung
2.2.4 Organisation und Dokumentation
2.2.5 Datenauswertung
2.2.6 Konnektivität und Kommunikation
2.2.7 Kosten

3 Aktuelle Nutzung
3.1 Aktuelle Nutzung von Trainingssoftware
3.1.1 Betriebssysteme
3.1.2 Desktop Apps
3.1.3 Mobile Apps
3.2 Aktuelle Nutzung von Hardware

4 Mehrwert durch Digitalisierung
4.1 Software induzierter Mehrwert
4.1.1 Microsoft Excel Software - Alternative zu spezifischer Software
4.1.2 Complex Core+ Software - Konstruktion & Funktionen
4.1.3 Full Fitness App - Konstruktion & Funktionen
4.1.4 Sport.Hirn Software - Konstruktion & Funktionen
4.2 Hardware induzierter Mehrwert
4.3 Individualsportarten vs. Teamsportarten

5 Konzeptioneller Softwareansatz für eine optimierte Nutzung im Hochleistungssport
5.1 Wissensmanagement als Fundament einer Softwarekonzeption
5.1.1 Trainingsprozessorientiertes Wissensmanagement
5.2 Konzept der Trainingsmanagement Software
5.2.1 I. Exekution - Zeiteffizientes Trainingsmanagement
5.2.2 II. Communication - Optimierte Teamkoordination
5.2.3 III. Monitoring - Allumfassender Überblick
5.3 Konstruktionsstruktur der Trainingsmanagement Software
5.3.1 „Coach Role“
5.3.2 „Athlet Role“
5.3.3 „Competence Team Role“
5.4 Mobilitätsvorteile durch Cloudcomputing
5.5 Mobiles Device Management (MDM)

6 Fazit

Literaturverzeichnis

Anlage A: Interview Daniel

Anlage B: Interview Benjamin

Anlage C: Interview Joel

Anlage D: Interview Jörg

Anlage E: Interview Edgar (

Anlage F: Interview Johannes

Anlage G: Interview Frank )

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Mikroplanung Training - Wochenintervall (( , 2018)

Abb. 2 Mikroplanung Training - Wochenintervall (( , 2018)

Abb. 3 Makroplanung Wettkämpfe, Trainingslager- Jahresintervall (( , 2018)

Abb. 4 Trainingstest Rubrik nach Abschnitten (( , 2018)

Abb. 5 Wettkampfauswertung nach Abschnitten (( , 2018)

Abb. 6 Anlegen einer Athletendatenbank (Complex Core Gmb H, 2018)

Abb. 7 Trainingselemente erstellen / hinzufügen (Complex Core Gmb H, 2018)

Abb. 8 Trainingsplan Konzeption (Complex Core Gmb H, 2018)

Abb. 9 Home Bildschirm & Auswertungsrubrik Full Fitness (Medical Productions inc., 2016)

Abb. 10 Trainingsplanerstellung Full Fitness (Medical Productions inc., 2016)

Abb. 11 Kalender Funktion Full Fitness (Medical Productions inc., 2016)

Abb. 12 Import von TCX Formaten (Ebert, 2018)

Abb. 13 Auswertungsdashboard Sport.Hirn (Ebert, 2018)

Abb. 14 Erstellen eines Trainingselement Sport.Hirn Software (Ebert, 2018)

Abb. 15 Kalenderfunktion der Sport.Hirn Software (Ebert, 2018)

Abb. 16 Gestaltungsebenen Wissensmanagements (Mentzas, Apostolo, Young, & Abecker, 2001)

Abb. 17 Ausrichtung Funktionsbereiche Trainingsprozessmanagement & Wissensmanagement an Trainingszielen /-Strategien (Eigene Darstellung in Anlehnung an Abecker et al., 2001, S.27)

Abb. 18 Kommunikationsstruktur (Eigene Darstellung)

Abb. 19 Symbole Entitys & Attribute (y Works Gmb H, 2018)

Abb. 20 Symbolde Relatioships (y Works Gmb H, 2018)

Abb. 21 Beziehungstypen ER-Modell (y Works Gmb H, 2018)

Abb. 22 „Coach Role“ ERM (Eigene Darstellung)

Abb. 23 "Athlet Role" ERM (Eigene Darstellung)

Abb. 24 Competence Team ERM (Eigene Darstellung)

Abb. 25 Schematische Systemarchitektur (Eigene Darstellung vergl. (Klett & Kersten, 2015 ) & (Inc., 2018))

Abb. 26 Lightweight- und Containeransatz im Vergleich (Knüpffer, 2015, S. 40)

Tabellenverzeichnis

Tab. 1 Übersicht Interviewpartner (Eigene Darstellung)

Tab. 2 Potentiale Microsoft Excel Software (Eigene Darstellung)

Tab. 3 Potentiale Complex Core+ Software (Eigene Darstellung)

Tab. 4 Potentiale Full Fitness App (Eigene Darstellung)

Tab. 5 Potentiale Sport.Hirn Software (Eigene Darstellung)

Tab. 6 Komponenten der Rollenstruktur (Eigene Darstellung)

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Die Anwendungsmöglichkeiten von Mobile Computing erweitern sich immer weiter. Sie bie-ten die technischen Vorrausetzungen, jeden Bereich des täglichen Lebens zu unterstützen undeffizienter zu gestalten. Mit der zunehmenden Ergänzung von Kommunikationstechnologie intäglichen Gebrauchsgegenständen (z.B. Smartwatches, Haushalts- und Fitnessgeräte) erwei-tert sich das Nutzungsspektrum durch Vernetzung weit über die Grundfunktion hinaus. Die Fülle an Informationen, die für fundierte Entscheidungen benötigt werden, steigt parallel dazuebenfalls immer weiter an und wird komplexer. Das Potential, diese Informationen zu nutzen,hat auch die Sport- und Gesundheitsindustrie für sich erkannt. Die Produkte gehen über virtu-elle Trainings- und Ernährungssteuerung bis hin zur Messung von Vitalwerten und deren Auswertung. Der Nutzen dieser Entwicklung beeinflusst jedoch hauptsächlich den Breiten-sportbereich.

1.1 Problemstellung

Die aktuellen technischen Potentiale von Hard- und Software werden nur bedingt für das Trainingsmanagement im Hochleistungssport ausgenutzt. Zwar gibt es vereinzelte Anwen-dungen, diese decken allerdings oft nur einen kleinen, sehr speziellen Anforderungsbereichab. Die Komplexität der einzelnen Trainingsfaktoren in Kombination mit hochspezialisiertem Wissen erschwert das Trainingsmanagement. Zusätzlich zu effizientem Trainingsmanagementgewinnt darüber hinaus der Umgang mit Wissen und dessen optimalen Einsatz immer mehran Bedeutung. Es fehlen Strukturen, welche die Nutzung, Kommunikation und Entwicklungvon Wissen optimal unterstützen. Die Trainer und Athleten haben im Zuge dessen ein Prob-lem im Informationsmanagement. Bei dem Versuch, diesem Nachteil entgegen wirken zukönnen, stoßen traditionelle Arbeitsweisen an ihre Grenzen. Im Gegenzug werden die mögli-che technische Unterstützung und die in der Wirtschaft bereits etablierten Methoden, z.B. im Bereich Wissensmanagement, bei weitem nicht optimal ausgereizt. Die steigende Informati-onsmenge stellt die bestehenden Sportstrukturen allerdings vor eine Herausforderung. Im bes-ten Falle werden Daten erfasst, aufgrund von begrenzten Ressourcen jedoch nur sehr selektivanalysiert. Dabei kommt es zu einem enormen Wirkungsverlust, der oft über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Als Antwort hat sich die professionelle Sportstruktur, sowohl in den Individualsportarten als auch in den Teamsportarten, hin zu sogenannten Kompetenzteamsentwickelt. Durch diese Spezialisierung kann den immer komplexer werdenden Anforderun-gen zwar entgegengewirkt werden, das Hauptproblem, die aufbereiteten Informationen effek-tiv und übersichtlich den Entscheidungsträgern (Head Coaches) zur Verfügung zu stellen, bleibt jedoch bestehen. Nur auf der Grundlage fundierter Daten und Informationen könnenrichtige Entscheidungen getroffen werden. Diese werden momentan weitgehend auf Grundla-ge von subjektiven Eindrücken (z.B. dem sogenannten „Coach Eye“) getroffen, welche sichdurch schnellere, jedoch wesentlich fehleranfälligere Entscheidungsfindung definieren. Diesist das Ergebnis einer unzureichenden und ggf. falschen Informationsauswertung, verstärktdurch kognitive Verzerrungen. Es muss sich die Frage gestellt werden, wie der Trainingspro-zess und die dafür wichtigen Informationen optimal zusammengeführt werden können. Wel-che Anforderungen diese an eine technische Unterstützung richten und wie eine technische Lösung auf deren Grundlage aussehen könnte.

1.2 Zielsetzung und Nutzen

Ziel der Bachelorarbeit ist es, den bestehenden Markt von unterstützender Trainingssoftwareund dazugehöriger Hardware zu analysieren. Dabei wird ausschließlich auf die Bedürfnissedes Trainings im Hochleistungssport Rücksicht genommen. Die Analyse soll Stärken und Schwächen der bestehenden Systeme herausarbeiten und diese auf ihren Nutzen für das Trai-ningsmanagement prüfen. Besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die Integration von Mobile Devices und deren Mehrwert im Vergleich zu analogen bzw. hybriden Lösungen gelegt. Als Ergebnis wird die momentane technische Unterstützung im Hochleistungssport abgebildetund ein Konzept entwickelt. Dieses soll nach den heutigen technischen Möglichkeiten den Wirkungsverlust in der Trainingssteuerung, bei gleicher Ressourcenvorgabe, weitestgehendminimieren. Das Konzept kann dem deutschen Hochleistungssport Potentiale in der Nutzungvon Hard- und Software aufzeigen und einen Lösungsansatz zur Optimierung liefern.

1.3 Aufbau

Im Kapitel 2 werden die Anforderungen des Hochleistungssportes an Hard- und Softwareuntersucht. Im Zuge dessen wird das hierfür angewendete Untersuchungsdesign in seiner Me-thode, der Umsetzung mittels Leitfadeninterviews und den Interviewpartnern vorgestellt. Den Abschluss des Kapitels bildet die Auswertung der durchgeführten Interviews. Dafür wurdendie Ergebnisse in sieben Kategorien unterteilt und zusammenhängend beschrieben. Im darauf-folgenden Kapitel wird, basierend auf den Expertenbefragungen, die aktuelle Nutzung von Hard- und Software beschrieben. Im Gegenzug zur Hardware, wird die Softwarenutzung indrei Unterteilungen (Betriebssysteme, Desktop- und Mobile Apps) dargestellt. Das vierte Ka-pitel behandelt den Mehrwert, welchen die Digitalisierung im Gegensatz zu manuellem Trai-ningsmanagement bieten kann. Die Anforderungen, die in durch Expertenbefragung ermittelt wurden, bilden die Analysegrundlage für eine Einschätzung aktuell zur Verfügung stehender Softwarelösungen. Dafür werden vier Beispiele, mittels derzeit in Benutzung befindlicher Software, exemplarisch analysiert und bewertet. Darauf folgt anschließend eine, ebenfalls aufden Expertenbefragungen basierende, Zusammenfassung von Attributen, die durch eine opti-male Nutzung der zur Verfügung stehenden Hardware einen Mehrwert erzeugen können. Umdie Ergebnisse differenziert für die verschiedenen Bereiche des Hochleistungssports einord-nen zu können, wird in diesem Kontext kurz auf die Unterschiede zwischen Team- und Indi-vidualsportarten eingegangen. Das 5. Kapitel der Ausarbeitung stellt einen konzeptionellen Entwurf einer ganzheitlichen Trainingsmanagement-Software für den Hochleistungssport vor.Einführend werden die Grundideen des Wissensmanagements in Beziehung zum strukturellen Aufbau eines Teams und des Trainingsprozesses im Hochleistungssport gesetzt. Anschließendwerden drei konzeptionelle Grundideen vorgestellt, auf welchen der Software-Entwurf ba-siert. Darauf folgt eine Vorstellung der Konstruktionsstruktur in Form eines Rollenmodellsund deren Funktionen. Die Ausarbeitung einer schematischen Systemarchitektur für eine Um-setzung der Gesamtidee in der Praxis, im Zusammenhang mit einer Empfehlung für das Ma-nagement von mobilen Geräten bildet den Abschluss des Kapitels. Ein Fazit beschließt die Ausarbeitung und fasst deren Ergebnisse kurz zusammen.

1.4 Umfang und Abgrenzung

Die Ausarbeitung bezieht sich auf die Konzeption einer universellen Trainingsmanagement-Softwarelösung für Team- und Individualsportarten im Hochleistungssport. Sie soll den Mehrwert einer solchen Lösung im Vergleich zu aktuell dominierenden hybriden Arbeitswei-se darstellen. Der Fokus liegt unteranderem in der Erstellung und Zusammenfassung der An-forderungen des Hochleistungssportes an Hard- und Software. Der daraus abgeleitete Soft-wareentwurf soll im Zusammenhang mit einer Empfehlung für eine Systemarchitektur aufzei-gen, wie ein ganzheitlicher Lösungsanasatz für die Praxis aussehen kann. Für die Erarbeitungder Lösung fließen sowohl die Bedürfnisse und Erfahrungen aus der Praxis, als auch Erkennt-nisse aus der betrieblichen Prozessoptimierung, in Form des Wissensmanagements ein. Die Funktionen und der Aufbau der Software stehen dabei im Mittelpunkt der Arbeit. Die für die Datensicherheit erforderlichen technischen Grundvoraussetzungen werden ebenfalls darge-stellt. Es wird jedoch nicht spezifisch auf gesetzliche Regelungen, rechtliche Anforderungenoder andere juristische bzw. die Sicherheit betreffende Rahmenbedingungen eingegangen.

1.5 Auswahl und Begründung der verwendeten wissenschaftlichen Methode

Da es im Bereich der Anforderungen und Nutzung an bzw. von Hard- und Software im Hoch-leistungssport noch keine Forschungsergebnisse gibt, wurden Experteninterviews durchge-führt um neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die aus den Interviews erhaltenen Informationenliefern die Grundlage für eine Bewertung aktuell zur Verfügung stehender Software aus dem Bereich des Trainingsmanagements. Für die Grundlagen des Wissensmanagements, dem Cloudcomputing und mobilen Anwendungen wird zunächst bestehende Literatur zum Themaanalysiert. Als Bezugsquelle dienen hierbei vor allem die sächsische Landes- und Universi-tätsbibliothek (SLUB) Dresden, sowie elektronische Ausführungen der Leitfäden des Infobü-ros für Unternehmen Metropolregion Nürnberg (e Business Lotse). Diese umfangreiche Do-kumentenanalyse hat zum Ziel, erforschtes und erschlossenes Wissen im Bereich der Wirt-schaftsinformatik zu nutzen.

2 Anforderungen an Hard- und Software

Im folgenden Kapitel werden die Anforderungen an die Hard- und Software in Auswertung von Experteninterviews ermittelt. Die Ergebnisse sollen die Grundlage für eine im Anschluss folgende transparente und zielführende Analyse sein.

2.1 Untersuchungsdesign

Um das Vorgehen und die Ergebnisse der Befragung besser nachvollziehen zu können, wird in diesem Abschnitt das Untersuchungsdesign vorgestellt und näher erläutert.

2.1.1 Untersuchungsmethode

Das Thema eines Trainingsmanagementsystems für den Hochleistungssport ist bisher unerforscht. Um die notwendigen Informationen und Erkenntnisse des Gebrauchs von Hard- und Software im Hochleistungssport für die Untersuchung zu erlangen, ist eine explorative Studie durchgeführt worden. Dazu dienten qualitative Interviews mit ausgewählten Personen. Diese werden auch als Experteninterviews bezeichnet. Der Begriff ‚Experte’ wird in diesem Zusammenhang als Quelle von gültigen spezifischen Kenntnissen und Informationen über sonst nicht zugängigem Fachwissen definiert (Bogner & Menz, 2009, S. 65).

Als Methode zur Extraktion der notwendigen Informationen bietet sich die Form des Leitfadeninterviews an (Gläser & Laudel, 2009, S. 42).

2.1.2 Leitfadeninterview

Als Leitfadeninterview werde nichtstandardisierte Interviews bezeichnet, welche eine vorbereitete Liste (den Leitfaden) und offene Fragen als Grundlage für das Gespräch verwenden (Gläser & Laudel, 2009, S. 111). Die Erstellung des Fragebogens orientierte sich an Empfehlungen (Pilshofer, 2001, S. S.13 ff.).

Der Leitfaden beinhaltet die für das Interview relevanten Fragen. Jedoch sind diese nicht aneine festgelegte Reihenfolge oder eine exakte Formulierung gebunden. Darüber hinaus kannder Interviewer Zwischenfragen zum besseren Verständnis stellen, um eine möglichst voll-ständige Antwort zu erhalten. Das Ziel des Interviews ist es, einem natürlichen Gesprächsver-lauf nahe zu kommen. Der Leitfaden dient hierbei lediglich als sogenannter „Roter Faden“,um die wichtigen Fragen der Vorüberlegungen als Kern des Gesprächs definitiv abzufragen

(Gläser & Laudel, 2009, S. 42). Um den unterschiedlichen Erfahrungen und individuellen Kenntnissen gerecht zu werden, wurden die Fragen entsprechend des Berufes angepasst. Da-mit konnte auf die einzelnen Interviewpartner optimal eingegangen werden. In diesem Zu-sammenhang ist anzumerken, dass zur Durchführung der Interviews die Interviewpartner vorden Interviews darauf bestanden haben, bezüglich der Anrede in die “Du-Form“ wechseln zudürfen. Das Interview mit Herrn E wurde als einziges in der “Sie-Form“ geführt.

2.1.3 Interviewpartner

Das Sonderwissen, wie es Sprodel beschreibt, ist vor allem deswegen von großer Bedeutung,als dass es einen Komplex integriertem Wissenstandes aufweist, welcher darüber hinausdurch die Ausübung eines Berufes entstammt (Sprodel, 1979, S. 140 f.). Dies ist besonderswichtig für die Auswahl der Interviewpartner. Diese grenzen sich damit von Laien mit spezia-lisiertem Fachwissen ab.

Damit entscheidet die Auswahl der Interviewpartner maßgeblich über die Qualität und die Artder erhaltenen Informationen (Gläser & Laudel, 2009, S. 117). Es wurde (gemäß Empfehlungvon Bogner und Menz) auf Personen zurück gegriffen, die in entsprechenden Verbänden bzw.Organisationen in prestigeträchtigen Positionen arbeiten oder mit Titeln dekoriert sind (DLV,DFB), um den forschungsrelevanten Wissensbestand nutzen zu können (Bogner & Menz,2009, S. 68).

Die Auswahl der Interviewpartner kann an Hand folgender vier, von Gläser & Laudel (Gläser & Laudel, 2009, S. 117) empfohlenen Fragen, beantwortet werden:

1. Wer verfügt über die relevanten Informationen?
2. Wer ist am ehesten in der Lage, präzise Informationen zu geben?
3. Wer ist am ehesten bereit, Informationen zu geben?
4. Wer von den Informanten ist verfügbar? (Gordon, 1975, S. 196 ff.)

Um an möglichst umfangreiche und unterschiedliche Informationen zu gelangen, wurdenstellvertretend für die Individualsportarten (Leichtathletik) sowie für die Mannschaftssportar-ten (Fußball) Personen aus den führenden Sportarten und Sportinstitutionen Deutschlands(DLV, DFB) ausgewählt. Darüber hinaus wurde mit dem Interview von Herrn Friedel be-wusst ein zusätzlicher Blickwinkel aus dem Bereich Regenerations- und Physiotherapie ge-wählt. Insgesamt wurden 7 Interviews durchgeführt. Dabei wurden jeweils sowohl Athleten als auch Trainer befragt, um die verschiedenen Perspektiven des Forschungsbereiches best- möglich beleuchten und der Komplexität leistungssportlichem Trainings Rechnung tragen zu können. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Interviewpartner:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tab. 1 Übersicht Interviewpartner (Eigene Darstellung)

2.1.4 Analyse der Experteninterviews

Für die Auswertung der Interviews wurde die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse ge-wählt (Gläser & Laudel, 2009, S. 197 ff.). Im ersten Schritt wurden die während der Inter-views aufgezeichneten Tonbandaufnahmen transkribiert. Um einen besseren Lesefluss ge-währleisten zu können, wurde die Originalaufnahmen in einer lesbaren Form aufgezeichnet.Dabei wurden keine Veränderungen an den Aufnahmen vorgenommen. Im nächsten Schrittwurden die relevanten Informationen, welche das Forschungsziel betreffen, extrahiert und diejeweiligen Interviewstellen gekennzeichnet, um die Entnahmestellen nachvollziehen zu kön-nen. Im Anschluss wurden die einzelnen Aussagen in Auswertungskategorien für eine bessere Vergleichbarkeit eingeteilt. Diese Auswertungskriterien wurden sowohl durch die Vorüberlegungen, im Vorfeld der Interviews, als auch durch Vergleiche der relevanten Informationen untereinander formuliert. Abschließend wurden dann die kategorisierten Informationen analysiert. Die Ergebnisse der Analyse werden im folgenden Kapitel vorgestellt.

2.2 Ergebnisse zu Anforderungen an Hard- und Software

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Leitfadeninterviews, in Bezug auf die Anforderungen an Hard- und Software dargestellt, welche sich nach der Auswertung ergeben haben. Die im Folgendem verwendeten Zitate beziehen sich ausschließlich auf die Aussagen der befragten Experten. Die transkribierten Interviews befinden sich in der Anlage.

2.2.1 Mobilität

Als wesentliche Eigenschaft für den erfolgreichen Einsatz von Hard- und Software in der Pra-xis hat sich die Fähigkeit zur ortsunabhängigen Nutzung herausgestellt. Dabei konnte festge-stellt werden, dass die derzeitigen technischen Leistungen der Hardware bereits den Ansprü-chen des Hochleistungssports genügen. Die zur Verfügung stehende Hardware hat ein ausrei-chendes Maß an Qualität und deckt alle aktuellen Gerätearten ab (Persönliche Kommunikati-on, 24.11.2017, siehe Anlage D). Smartphones bilden dabei, aufgrund ihrer Integration in den Alltag, häufig den zentralen Ausgangspunkt der Nutzung. Allgemein lässt sich die notwendi-ge Mobilität auf die permanente Verbindung zum Internet und der drahtlosen Datenübertra-gung in Kombination, in Verbindung mit der Nutzung einer Cloud zurückführen (Persönliche Kommunikation, 29.11.2017, siehe Anlage C). Auffällig war, dass sich bevorzugt Produkteder Firma Apple unter den favorisierten Geräten befanden. Ausschlaggebend dafür ist in denmeisten Fällen das Ökosystem, in welches die Devices integriert sind (Persönliche Kommuni-kation, 23.11.2017, siehe Anlage F). Alle Informationen stehen auf jedem Gerät jederzeit oh-ne größere Unterschiede in der Bedienbarkeit der Devices und Software zur Verfügung (Per-sönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Dies erhöht die Mobilität, in dem diejeweiligen Vorteile von Smartphone, Tablet und Ultrabook situationsabhängig, ohne Kom-promisse in Bezug auf die Datenverfügbarkeit, ausgenutzt werden können. Es ergab sich je-doch auch, dass nicht alle Aufgaben durch Smartphones und Tablets gelöst werden konnten.Vor allem in der Analyse und Konzeption des Trainingsmanagements wird auf Ultrabooksoder Notebooks zurückgegriffen (Persönliche Kommunikation, 14.01.2018, siehe Anlage E).So wurden beispielsweise Laptops bevorzugt, wenn die Situationen weniger schnelles Han-deln oder zeitintensivere manuelle Eingabe erforderten (Persönliche Kommunikation, 23.11.2017, siehe Anlage F). Die Nutzung von Wearables (z.B. Smartwatches und Datentra-cker) unterschiedlichster Ausführung wird hingegen sehr häufig in Kombination mit dem Smartphone und Tablet während des Trainings genutzt. Den ausschlaggebenden Mehrwert,unterstützende Software während des Trainingsprozessen zu nutzen, wird weniger von der Fähigkeit der Hardware, als vielmehr durch die Usability der Software begrenzt. Darüber hin-aus muss jedoch angemerkt werden, dass vor allem gegenüber Wearables und Trackern, beianfänglicher Nutzung, zum Teil noch große Skepsis vorherrscht (Persönliche Kommunikati-on, 28.11.2017, siehe Anlage A). Die reine technische Fähigkeit zur mobilen Nutzung reichtnicht aus, vielmehr muss die Hardware den jeweiligen Besonderheiten der Sportart angepasstwerden. In diesem Zusammenhang kann es besonders bei den Mannschaftsportarten zu Kom-plikationen (Verletzungsgefahr) kommen. Ist dies der Fall, ist die Mobilität der Datenerfas-sung durch die Hardware stark eingeschränkt und auf externe Unterstützung angewiesen (Per-sönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Diese führt dazu, dass der volle Funktionsumfang nur eingeschränkt nutzbar ist und die jeweilige Lösung oft nicht in der Pra-xis zur Anwendung kommt (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Einweiteres Problem tritt auf, wenn die Analyse als auch die Datenbank, ausgelagert sind undausschließlich eine Auswertung dargestellt wird. Oft wird in diesem Zusammenhang keinemobile Software zur Verfügung gestellt. Dann ist die Ressource ausschließlich auf eine Webnutzung begrenzt, die wiederum die mobile Nutzung in der Praxis stark limitiert (Persön-liche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Grundsätzlich kann man zusammenfas-sen, dass vor allem die mobilen Geräte und die für solche Geräte optimierte Software (Apps)erst die Möglichkeit eröffnen, Daten im Hochleistungssport effektiv und praxisnah zu erfas-sen. Demnach hat die Optimierung der Software für eine schnelle und intuitive Nutzung maß-geblichen Einfluss um eine verbesserte Mobilität in der Praxis zu erzielen.

2.2.2 Benutzerfreundlichkeit (Usability) und Zeitaufwand

Die Anforderungen an die Benutzerfreundlichkeit und das Design der Software sind sehr viel-fältig und daher schwer zu konkretisieren. Unabhängig der speziellen Anforderungen des Hochleistungssportes liegt dies vor allem daran, dass jeder Benutzer ganz individuelle Vor-stellungen von einem optimalen Aufbau der Oberflächenstruktur einer Software hat. Im die-sem konkret behandelten Forschungsfeld besteht die Herausforderung darin, dass die Soft-warelösungen die Funktionen dreier Hauptkomponenten leisten müssen. Sie sollten im Opti-malfall die Funktionen einer Datenbank, eines Analyse- und Auswertungstools erfüllen oderzumindest eine größtmögliche Synergie zwischen den einzelnen Lösungen erzeugen. Aus den Expertenbefragungen konnte grundlegend analysiert werden, dass die Anforderungen, die Usability betreffend, hauptsächlich auf die Bedürfnisse der Trainer zugeschnitten sein sollten.Das Ausmaß des Potentials für Datennutzung im Hochleistungssport ist maßgeblich von der Usability der Hard-, aber vor allem von der Software abhängig. Momentan ist die Akzeptanzdem gegenüber, vor allem älterer Trainer, noch sehr gering. Erst ein hohes Verhältnis zwi-schen Mehrwert und Aufwand zugunsten des Mehrwertes kann die Trainer zu der Bereitschafteiner Nutzung bewegen. Es muss betont werden, dass im Hochleistungssport Praxisnähe einungleich höherer Wert beigemessen wird, als der Innovation (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage A & B). Als ein wesentliches Problem wird immer wieder die feh-lende Fähigkeit von benutzter Standardsoftware zur Individualisierbarkeit genannt. Sie kannnur grob die Bedürfnisse und Anforderungen abdecken. Darüber hinaus schränkt sie die Or-ganisation ein und verursacht dadurch unnötigen Mehraufwand (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Diese Komplikationen werden, unter anderem durch die Viel-zahl unterschiedlichster Systeme und oft durch schlecht auswertbare Dateiformate oder aberkomplett fehlende Schnittstellen verstärkt. Die Kombination an Hemmnissen macht die Aus-wertung von Daten sehr aufwendig. Weiterhin fehlt oft die Kompatibilität der einzelnen Soft-ware (Apps) mit den unterschiedlichen Betriebssystemen (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Darüber hinaus muss, auf der Grundlage, dass ein Großteil der Daten nicht automatisch erfasst wird, zumindest im Schritt der Datenerfassung auf die Be-dürfnisse der Athleten eingegangen werden. Mit der Ausnahme von Tests, werden die meisten Daten direkt durch die Athleten bzw. maximal teilautomatisiert dokumentiert. Im Vorder-grund dieser Überlegung steht wie bei den Trainern die intuitive und übersichtliche Bedien-barkeit. Dies ist unbedingt notwendig, um jederzeit und situationsunabhängig eine schnelle Dokumentation gewährleisten zu können (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Während dieses Prozesses ist die Gewichtung der Anforderung an Hard- und Software gleich. Im Falle der Hardware (vorallem Wearables und Tracker) verkomplizieren Anpassung an die jeweiligen Besonderheiten der Sportart die Anforderung zusätzlich zu denpersönlichen Vorlieben der Athleten (Persönliche Kommunikation, 29.11.2017, siehe Anlage A). Auf Grundlage der Interviews kann vermutet werden, dass dies ein maßgebliches Problembei der Datenerfassung bisheriger Versuche ausgemacht haben kann (Persönliche Kommuni-kation, 29.11.2017, siehe Anlage C). Aufgrund dessen, dass die Datenerhebung einen maß-geblichen Punkt im Prozess ausmacht, im Umkehrschluss jedoch stark von den Charakterender Athleten abhängt, gehen die Anforderung hin zu einer weitestgehend automatisierten Da-tenerfassung. (Persönliche Kommunikation, 23.11.2017, siehe Anlage F). Aus dieser Fülle an Anforderungen, bleibt jedoch die Hauptanforderung an die Software, alle wesentlichen Daten so übersichtlich wie möglich auf allen Geräten darstellen zu können (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D).

2.2.3 Datenerfassung

Die Interviews bestätigten die Annahme, dass die analoge Arbeitsweise im Vergleich zu einerdigitalen Arbeitsweise nicht nur im Hinblick auf die Datenerfassung gleich mehrere Nachteileaufweist. Zum einen erfordert sie eine sehr zeitintensive Aufbereitung und ist darüber hinausauf eine retrospektive orientierte Analyse begrenzt. Folglich stößt diese Arbeitsweise schnellan ihr Kapazitätsmaximum. Diese Art der Organisation begrenzt den Trainer auf eine sehrgeringe Anzahl von Athleten, welche individuell betreut werden können. Der Nachberei-tungsaufwand kann nur durch enormen Zeitaufwand zu kompensiert werden (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Weiterhin kann die analoge Dokumentationnur mit einem enormen Aufwand ein unscharfes Gesamtbild der aktuellen Situation eines Athleten zeichnen. Notwendige Korrekturen können nur mit einer relativen hohen Reaktions-zeit ausgeführt werden, was in einem schnelllebigen Prozess nicht zufriedenstellend ist (Per-sönliche Kommunikation, 23.11.2017, siehe Anlage F). Zusätzlich steigt die Gefahr der lü-ckenhaften Datenakkumulation. Dies liegt jedoch nicht nur am fehlenden Grad der Digitali-sierung. Das Problem, welches auf unflexible Standardsoftware zurück zu führen ist, wurdebereits im vorigen Abschnitt thematisiert (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Ein hybrider Lösungsansatz aus teilweise digitaler und analoger Datenerfassungreduziert zwar die Probleme, wird jedoch als Zwischenschritt hin zu einer reinen digitalen Datenerfassung angegeben (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Die Interviews bestätigen, dass lückenhafte Datenerfassung durch automatisierte Systeme auf un-terschiedlichste Weise gelöst werden kann. Bei diesen Lösungen leisten Tracker und Wearab-les (Beispiele: Polar live Erfassung oder Adidas Mi Coach), unter Berücksichtigung der sport-art- spezifischen Anforderungen, bereits sehr gute Arbeit (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage A und C). Es muss jedoch ausdrücklich betont werden, dass lücken-lose Datenerfassung allein ebenfalls nicht ausreicht (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Die Datenakkumulation darf vor allem nicht als zusätzlicher Mehraufwand wahrgenommen werden. Ist die Bereitschaft und Akzeptanz für die Technikvorhanden, generiert sie im Vergleich zur analogen Arbeitsweise einen enormen Mehrwert(Persönliche Kommunikation, 23.11.2017, siehe Anlage F). Der Erfolg wird dabei wenigervon den fehlenden technischen Möglichkeiten, als durch die ungeeigneten Softwarelösungen,wie bereits im vorigen Kapitel beschrieben, begrenzt (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D).

2.2.4 Organisation und Dokumentation

Die Organisation, und Dokumentation von Daten ist die Voraussetzung für deren Aufbereitung und damit grundlegend für jeglichen Mehrwert, der durch Analysen von Daten generiert werden kann. Darauf aufbauend entsteht unteranderem das Bestreben, Wissen besser zu managen. Es kommt darauf an, Hemmnisse, Verzögerungen, überflüssige Wiederholungen, vermeidbare Rückschritte und Abbrüche in Abläufen durch Wissensmanagement vorzubeugen (Hoffmann, Goesmann, & Kienle, 2002, S. 159 f.).

Diese Erkenntnis wurde durch die geführten Experteninterviews bestätigt. Daten und derenoptimale Organisation / Dokumentation sind als Grundlage wissenschaftlicher Gesetzmäßig-keiten ein unverzichtbares Hilfsmittel (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anla-ge G). Im oft subjektiven Trainingsalltag des Hochleistungssportes werden Daten sowohl in Form der retrospektiven als auch der aktuellen Analyse für eine transparente Bewertung desgesamten Trainingsprozesses benötigt. Die retrospektive Analyse steht jedoch in der Bedürf-nisreihenfolge des Trainingsmanagements vor der Analyse aktueller Daten (Persönliche Kommunikation, 23.11.2017, siehe Anlage F). Es besteht durch die Trainingskonstruktion(Trainingsplanung) bereits eine grobe Struktur, welche bis jetzt jedoch nicht in eine einheitli-che Form transferiert werden kann (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Dieses Problem wird hauptsächlich durch die aktuell mehrheitliche hybride Arbeitsweise(analog, digital) und der damit zusammenhängenden Vielfalt der Speicherorte ausgelöst. Er-schwerend komm die Anzahl der benutzten unterschiedlichen Systeme hinzu, welche die Or-ganisation und den Gesamtüberblick über die verschiedenen Medienarten verkomplizieren(Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Maßgeblich für die Lösung des Problems ist die Optimierung von Software hin zu einer vereinfachten Dokumentation dererhobenen Daten. Erst nach der optimierten Dokumentation kann man sich dem Problem der Organisation stellen. Als wesentliche Anforderung an die Organisation hat sich der Aufbaueiner allumfassenden Datenbank herausgestellt (Beispiel „Soccerweb“ siehe Anlage A). Da-bei ist eine standardisierte Erfassung und Darstellung in einheitlichen Dateiformaten, mit der Berücksichtigung der Vermeidung von Schnittstellenbarrieren, eine wesentliche Herausforde-rung für die erfolgreiche Umsetzung in der Praxis. Erst eine allumfassende Datenbank ermög-licht eine detaillierte Analyse. Dies hat sich bereits als wesentlicher Qualitätsgewinn heraus-gestellt. Die vorhandenen Lösungen stehen noch am Anfang ihrer Möglichkeiten und sindnoch sehr zeitintensiv in der Ersteinrichtung. Dieser Nachteil begrenzt sie in eine reine Über-sichtsfunktion, die während des aktiven Trainingsprozesses nur bedingt von Nutzen ist (Per-sönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage A). Die Einschränkung ist vor allem auf das Fehlen einer Individualisierungsoption im Hinblick auf die Bedürfnisse des Hochleis-tungssportes zurückzuführen (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D).

2.2.5 Datenauswertung

Die Datenauswertung und nachfolgende Interpretation erzeugt den eigentlichen Mehrwerteiner komplexen Lösung. Sind alle notwendigen Daten erfasst und organisiert, reduzieren sichdie Anforderungen auf die Auswertung und können ein sehr klares und übersichtliches Profilzeichnen. Für eine optimale Analyse sind, auf wissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten basieren-de, Teilsysteme, essentiell (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Die Anforderung an die Software besteht in diesem Zusammenhang darin, eine objektive undtransparente Auswertung darstellen zu können, um ein besseres Verständnis des gesamten Kontextes zu schaffen (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Dafür istes nötig, die einzelnen Bedürfnisse an die Auswertung individuell an die jeweiligen Anforde-rungen anpassen zu können, um einen schnelle Überblick über die wesentlichen Inhalte erlan-gen zu können. Die Anforderungen werden weitestgehend durch die Trainer formuliert. Die Integration der Athleten wird in der Praxis lediglich selektiv, bei Handlungs- bzw. Abstim-mungsbedarf, vorgenommen (Persönliche Kommunikation, 29.11.2017, siehe Anlage C).Momentan ist die Auswertung der Daten, wenn vorhanden, noch mit vielen Problemen kon-frontiert und wird als sehr ineffizient beschrieben. Das liegt vor allem an der großen Varianzder verwendeten Systeme (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017 bzw. 8.12.2017, siehe Anlage A und G). Erschwerend kommt einerseits die weitverbreitete fehlende Qualifikationzur Interpretation und Auswertung, andererseits die z.T. notwenige Spezifität der einzelnen Auswertungsdarstellungen der Inhalte hinzu (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Eine für die Trainer sehr wichtige Anforderung ist darüber hinaus die Auswertungvon erfassten biometrischen Daten. Diese hätten direkten Einfluss auf das Trainingsmanage-ment (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Auf diese spezielle Anfor-derung wird im weiterem Verlauf der Arbeit im Abschnitt 3.6., Potentiale aktueller Trainings-software, näher eingegangen.

2.2.6 Konnektivität und Kommunikation

Als Grundvoraussetzung für eine optimale Kommunikation zwischen den einzelnen Syste-men, als auch des jeweiligen Teams aus Trainer(n) und Athlet(en), wurden die Breitbandver-bindungen als wesentliche Anforderung an die verwendetet Hardware genannt (Persönliche Kommunikation, 29.11. 2017 und 08.12.2017, siehe Anlage C und G). Daraus abgeleitet, wurden konkretere Anforderungen in Form von essentiellen Funktionen der Software ge-nannt. Um das permanente Vorhandensein aller Daten und die Möglichkeit diese direkt teilenbzw. bereitstellen zu können sicherzustellen, wird eine cloudbasierte Datenbank benötigt. Siebildet die Grundvoraussetzung für die im Hochleistungssport benötigte mobile Bearbeitungder Daten (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Darüber hinaus sind Anforderungen, welche sich aus der bereits erwähnten Schnittstellenproblematik ergeben, zuberücksichtigen. Es entstehen sowohl Probleme durch die Verbindung von analoger zu digita-ler Aufzeichnung, als auch von digitaler zu digitaler Verbindung. In beiden Fällen entstehen Komplikationen bei der Auswertung der unterschiedlichen Dateiformate. Es werden Da-teiformate benötigt, die sowohl einfach und schnell aufgenommen werden können, als auchstandardisiert analysierbar sind. Als Anforderung muss jedoch sichergestellt sein, dass diese Formate insoweit allgemeine Standards erfüllen, damit diese die notwendige Flexibilität fürdie Nutzer gewährleisten. Dies ist besonders bei der hohen Fluktuation von Software im Hochleistungssport maßgeblich zu beachten (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Erschwerend kommt in der Praxis, zusätzlich zu den unterschiedlichen Auswer-tungsstandards der Software (Apps, Programme), die Kommunikation zwischen den unter-schiedlichen Betriebssystemen hinzu. Hier entsteht eine zusätzliche Verkomplizierung, dasowohl mit mobilen Geräten als auch mit Computern gearbeitet wird (Persönliche Kommuni-kation, 28.11.2017, siehe Anlage A). Aufgrund dieses Problems wird im Hochleistungssportdie Hard- und Software von Apple als grundlegendes Arbeitsmittel bevorzugt eingesetzt. Siegarantieren eine einfache Optimierung der Arbeitsweise durch kompatible Systeme (Persönli-che Kommunikation, 24.11.2017 und 28.11.2017, siehe Anlage B und D). Diese Nutzungs-praxis kann die Schnittstellenprobleme im Bereich der Betriebssysteme zu einem gewissen Teil, jedoch nicht vollständig, lösen. Das gleiche Problem tritt in Bezug auf die Software(Apps und Programme) auf. Aufgrund der Arbeitsweise in Kompetenzteams ist es notwendig,Mehrfachfreigabe und zeitbegrenzte Bearbeitung von Dateien realisieren zu können. Eben-falls sollte eine Systemöffnung für Dritte (Experten) möglich sein, um auch hier maximale Flexibilität und Kommunikation im Sinne der Kompetenzteams sicherstellen zu können (Per-sönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B).

2.2.7 Kosten

Alle Anforderungen werden durch die verursachten Kosten sowie das zur Verfügung stehende Kapital beeinflusst. Die Hauptanforderung besteht darin, die Kosten, welche durch Hard-und Software entstehen, soweit es möglich ist, zu senken. Die finanzielle Situation einer Sportartoder Organisation ist momentan Gradmesser für eine professionelle und sportoptimierte digi- tale Arbeitsweise. Das Vorhandensein guter finanzieller Möglichkeiten wird dabei wenigerdurch die Angehörigkeit einer höheren Liga oder Verbände, als vielmehr durch das Vorhan-densein potenter Sponsoren oder Mezian beeinflusst (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Grundlegend konnte durch die Expertenbefragung festgestelltwerden, dass die Kosten momentan auf den Umfang, als auch die Qualität der Datenerhebunggleichermaßen einen starken Einfluss haben (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Kosten können, in Abhängigkeit der jeweiligen finanziellen und strukturellen Möglichkeiten, sowohl direkt als auch indirekt entstehen. Zum einen hat fehlende Expertiseund „Manpower“ zur Folge, dass Aufgaben für Datenerhebung und Auswertung kosteninten-siv outgesourced werden müssen (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B).Andererseits entsteht durch den Einsatz von Standard-Office-Software ein hoher Zeitaufwanddurch manuelle Nachbereitung, der indirekt Arbeitskosten durch Überstunden generiert (Per-sönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Darüber hinaus kommt es durch feh-lerhafte manuelle Datenerhebung ebenfalls zu Nachbereitungsaufwand. Zeitkosten sind je-doch immer individuell zu betrachten. Der investierte zeitliche Mehraufwand (Kosten) für die Aufnahme von objektiven Daten unterstützt ein zielgerechtes Training und steigert die Er-folgsquote. In Folge dessen kann durch die Vermeidung des „Try and Error“ Prinzips, Zeit-aufwand eingespart werden und überflüssiges Training wird nicht absolviert (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Die Befragungen ergaben, dass die maßgebli-chen Kosten durch die Software verursacht werden. Kosten, welche durch bereits bestehende Hardware, sowohl privat (zumeist Individualsportarten), als auch durch die Organisation oderden Verband gestellte Devices (zumeist Mannschaftssportarten), entstehen könnenwurden alsweniger ausgeprägt empfunden (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage A).

3 Aktuelle Nutzung

In diesem Kapitel wird auf die aktuelle Nutzungs- und Arbeitsweise von Hard- und Software in der Praxis des Hochleistungssports eingegangen. Grundlage für die Ergebnisse und Schlussfolgerungen der folgenden Ausführungen bilden die sich in den Anlagen befindenden Expertenbefragungen.

3.1 Aktuelle Nutzung von Trainingssoftware

Im folgenden Abschnitt werden die zur Verfügung stehenden Technologien und deren Nutzung analysiert. Wenn man darüber hinaus von der Nutzung von Software im Hochleistungssport spricht, muss man zum einen zwischen den jeweiligen Systemen, der mobil nutzbaren Software (mobile Apps) und den klassischen Computerprogrammen (Desktop Apps) unterscheiden. Aus diesem Grund werden die möglichen Formen gesondert darstellen.

3.1.1 Betriebssysteme

Es können trotz der Vielfalt, sowohl bei klassischen PC Betriebssystemen als auch bei denmobilen Systemen, drei „Big Player“ am Markt genannt werden. Dies sind zum einen Applemit seinen Systemen OSX und i OS, Microsoft mit Windows und Windows Phone sowie Google mit Android (Knüpffer, 2015, S. 9). Die Nutzung im Hochleistungssport zeichnet einähnliches Bild.

Grundlegend konnte festgestellt werden, dass eine große Mehrheit der Befragten die Systemevon Apple bevorzugt. Das bestätigen die Beobachtungen, die der Autor unabhängig der Be-fragungen machen konnte. Maßgeblich wurde diese Nutzung durch die Vorteile des AppleÖkosystems und der daraus folgenden unkomplizierten Kommunikation zwischen den einzel-nen Geräten, sowie der großen Ähnlichkeit in der Bedienung des mobilen und PC Betriebs-systems genannt. Grundsätzlich wurde die Entscheidung zugunsten von Apple maßgeblichdann getroffen, wenn es sich um private Anschaffungen handelte. Die Nutzung äußerte sich indiesen Fällen sowohl im Bereich der Arbeit, während des Trainingsbetriebs, als auch im pri-vaten Bereich (Persönliche Kommunikation, siehe u. a. Anlage B, D, F und G). Letztereshängt unteranderem mit der Besonderheit zusammen, dass sich die Grenze zwischen Privatle-ben und Job (Trainingsbetrieb) im Hochleistungssport bei Athleten und Trainern/Coachesstark überschneiden. Darüber hinaus wurden im Bereich der PC Systemen mit Microsoft Windows gearbeitet, während im Bereich der mobilen Systeme ebenfalls die Nutzung von Android erfasst werden konnte. Diese Nutzung erfolgte sowohl in Kombination als auch un- abhängig voneinander. Hierfür konnten hauptsächlich drei Gründe extrahiert werden. Zumeinen wird in einigen Fällen die Hardware (PC) durch die Organisation gestellt, welche eben-falls das zu benutzende System vorgibt, zum andern erfordert die Kompatibilität von spezifi-scher Software zum Teil den Einsatz von Windows (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage A). Waren keine zwingenden Einschränkungen durch Kompatibilität mit Software oder anderen Geräten erforderlich, wurde auch die Nutzung von Android genannt (Persönliche Kommunikation, 29.11.2017, siehe Anlage C).

3.1.2 Desktop Apps

Im Bereich der Desktop App unterscheidet sich die benutzte Software in zwei Punkten. Aufder einen Seite wurde die intensive Nutzung von Standardsoftware (z.B. der Office Suite von Microsoft in der Desktopversion oder die Nutzung von allgemeinen Videoplayer Apps) ge-nannt. Dem gegenüber stand die Nutzung von teilweise hochspezialisierter Software, die z.B.die Ergebnisse von spezifischen Messgeräten aufzeichneten und ausgaben (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017 und 08.12.2017, siehe Anlage A und G). Die Nutzung solcher Software war in diesem Zusammenhang sehr ortsgebunden und macht in der Gesamtnutzungnur einen relativ geringen Anteil aus. Den Hauptanteil, der auf von PC’s genutzten Softwareentfiel, lässt sich durch die Programme Excel und Word beschreiben. Besonders Excel wurdeaufgrund seine Eigenschaften gern benutzt, um sehr komplexe und aufwendige Vorlagen zuerstellen. Sie werden hauptsächlich für die Planung, Organisation und Dokumentation des Trainings genutzt (Persönliche Kommunikation, 14.01.2018, siehe Anlage E). In diesem Zu-sammenhang wurde unter anderem Cloudbasierte Software gewählt (z.B. von Dropbox als Speicherort und Medium zur Kommunikation). Weiterhin erfolgte eine eher geringere Aus-nutzung der Funktionen der Cloud. Der Austausch von Dateien erfolgte überwiegend überstandardisierte Kommunikation Software wie Mail bzw. Notiz Apps (Persönliche Kommuni-kation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Demzufolge konnte die bewusste Nutzung der Cloudnicht grundlegend analysiert werden. Durch die Einbindung der Software in Betriebssystemeigener Cloudverwaltung konnte lediglich eine unterbewusste Nutzung der Cloud nicht aus-geschlossen werden (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B).

3.1.3 Mobile Apps

Aus den Expertenbefragungen ging hervor, dass die meisten mobilen Apps auf die Lösungund Unterstützung von einem oder zumindest ähnlichen Problemen spezialisiert sind. Die Größe und Komplexität der Software reicht dabei von geringen (z.B. einer Metronom- oder Goniometer App) bis hin zu mittlerem Funktionsumfang von Apps (z.B. „Omega Wave“ oder„Coaches Eye“), die zum Teil Funktionen verschiedener Apps bereits bündeln (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, siehe Anlage G). Meist hatten die Befragten mehrere Apps fürverschiedene Aufgaben installiert um je nach Bedarf, meist punktuell und für eine kurze Kon-trolle eine Unterstützung Ihrer subjektiven Wahrnehmung oder, um wie im Falle der „Vmax Pro“ App, die Leistung direkt in Leistungsdaten ausgewertet zu erhalten (Persönliche Kom-munikation, 24.11.2017, siehe Anlage F). Dies deckt sich auch mit den Forschungsergebnis-sen in der Nutzung von Applikationen von Nielsen und Budiu (Nielsen & Budiu, 2013, S. 59ff.). Die verschiedenen Daten und Auswertungen der Apps helfen den Trainern ein detaillier-teres Bild zu erhalten (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Die große Vielfalt der verwendeten Apps erzeugt jedoch Probleme. Zum einen verhindern fehlendestandardisierte Schnittstellen die Zusammenfassung, so dass die Trainer diese selbst im Kopflösen und realisieren müssen. Zum anderen haben einige Systeme keine App. Sie versuchendie angebotenen Funktionen ausschließlich mittels einer Web App zu lösen. Diese Lösung istfür eine mobile Nutzung nur bedingt geeignet (Persönliche Kommunikation, 08.12.2017, sie-he Anlage G). Es werden desweiterer Cloud Lösungen, wie bereits auf dem Desktop (z.B.„Dropbox“) genutzt, um am PC erstellte Dokumente (zumeist Excel Dateien) auf den Mobilen Geräten zur Verfügung zu haben. Dieser Versuch die Schnittstellen-Problematik mittels Drittapps zu umgehen, wurde jedoch als unbefriedigend bezeichnet (Persönliche Kommunika-tion, 24.11.2017, siehe Anlage D). Als maßgeblich für die Nutzung einer mobilen App, auf Grund der beschriebenen Nutzungsweise, wurde eine intuitive und schnelle Bedienbarkeit,wie beispielsweise im Falle von Lauf Apps wie „Runstatig“ genannt. (Persönliche Kommuni-kation, 28.11.2017, siehe Anlage B).

3.2 Aktuelle Nutzung von Hardware

Die Nutzung von Hardware im Hochleistungssport ist sehr vielfältig. In den meisten Fällenverfügten die Befragten über eine umfangreiche Ausstattung der von Apple angebotenen De-vices in den Bereichen PC, Tablet, Smartphone und z.T. Smartwatch (Persönliche Kommuni-kation, 24.11.2017 und 28.11.2017, siehe Anlage B und D). Darüber hinaus kommt diversesportartenspezifische Hardware zum Einsatz, die durch ein sehr hohes qualitatives Niveausowie großer Flexibilität, je nach Anforderungen ausgewählt wird. Die Nutzung hängt hiersehr stark von der spezifischen Form der Hardware ab und wird meist gezielt für sportartspe-zifische Analysen eingesetzt. So weist ein Tracker für Geschwindigkeitsmessung, aufgrundder Bauart eine wesentliche höhere Mobilität auf, als größe ortsgebundene Analysetechnikwie z.B. ein Laufband (Persönliche Kommunikation,24.11.2017 und 08.12.2017, siehe Anla- ge G und F). Grundlegend konnte festgestellt werden, dass die Bereitschaft zur Anschaffungvon Hardware sehr hoch ist. Hier konnte besonders die Aussicht auf mehr Transparenz durcherhobene Daten und deren Darstellung als Hauptmotivator ausgemacht werden (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017, siehe Anlage D). Es muss jedoch unbedingt darauf hingewiesenwerden, dass die Möglichkeiten zur Anschaffung von Hardware stark die Art der Nutzungbeeinflussen. Viele der Befragten nutzen ihre Hardware sowohl privat als auch für das Trai-ning. Dies scheint eine Besonderheit im Hochleistungssport im Bereich der Individualsportar-ten zu sein. Mannschaftssportarten bilden in diesem Zusammenhang eine Ausnahme. Hierspielt vor allem das finanzielle Potenzial des Vereins/Verbandes bezüglich der Ausstattungmit moderner Hardware eine Hauptrolle, mit z.T. erheblichen Unterschieden. Ebenfalls legendie Expertenbefragungen nahe, dass die Bereitschaft zur Nutzung in den Mannschaftssportar-ten geringer ist (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017 und 29.11.2017, siehe Anlage Bund C).

Die Grenzen zwischen der Nutzung für private und arbeitsgebundene Zwecke sind auf Grundder Struktur im Hochleistungssport, wie bereits im Punkt 3.1.1 erwähnt, sehr fließend. In die-sem Zusammenhang war, sofern ein Mehrwert erkannt wurde, die Bereitschaft zur Anschaf-fung auch kostenintensiver Geräte stark ausgeprägt, besonders im Bereich der PC, Tablet und Smartphon Devices. Meist wurde der Mehrwert maßgeblich durch eine intuitive und effektive Arbeitsweise definiert. Je mehr ein Geräte allein bzw. im Verbund eines Ökosystems in der Lage ist zu leisten, desto größer war die Nutzungsbereitschaft der Anwender (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B). Resultierend daraus war für die Anschaffungmaßgeblich, dass die Möglichkeit der freien Entscheidung für ein bestimmtes Produkt ge-wählt werden kann. Wird die Hardware vom Arbeitgeber, ohne Rücksprache zu etwaiger Kompatibilität zu bereits verwendeten Geräte bereitgestellt, wurde sie weniger genutzt (Per-sönliche Kommunikation, 14.01.2018, siehe Anlage E).

Einen besonderen Stellenwert nimmt das Smartphone ein. Neben dem PC entfiel der Großteilder Arbeit und seiner Nutzung auf diese zwei Geräte. Das kann eventuell mit den umfangrei-chen Fähigkeiten und Anwendungsmöglichkeiten dieser beiden Geräte zurückgeführt werden.Sie wurden als Kern Devices der zur Verfügung stehenden Hardware im Hochleistungssportund als Geräte mit der höchsten Nutzung ausgemacht. Meist wurden weitere Geräte aufgrundvon wenigen speziellen Fähigkeiten als Erweiterung hinzugefügt. Als Beispiel kann hier das Tablet genannt werden. Es hat die gleichen Eigenschaften wie das Smartphone, wird jedochfür Videoaufnahmen auf Grund des größeren Displays bevorzugt (Persönliche Kommunikati-on, 14.01.2018, siehe Anlage E). Grundlegend kann festgehalten werden, dass es im Hoch-leistungssport eine starke Motivation zur Hardware Nutzung gibt. Kann ein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgemacht werden, ist die Bereitschaft zur Beschaffung und Weiterentwicklung sehr groß, sofern es die finanziellen Mittel zulassen (Persönliche Kommunikation, 24.11.2017 und 08.12.2017, siehe Anlage D und G).

4 Mehrwert durch Digitalisierung

Die Digitalisierung und virtuelle Speicherung von Daten bietet im Vergleich zur analogen Datenspeicherung erhebliche Vorteile. In erster Linie ermöglicht sie einen zeit- und ortsunab-hängigen Zugriff, schafft neue Bezüge zwischen verwandten Informationen und ermöglicht,durch maschinelles Durchsuchen selbst sehr großer Datenmengen, eine effektive Bearbeitungder Informationen (Bonte & Kluge, 2008). Um diese Potentiale der Digitalisierung ausschöp-fen zu können, müssen diese um die Fähigkeit zur effektiven Aufnahme der Daten ergänztwerden.

„Der Mehrwert wird dann maximal, wenn die Software in Kombination mit der Hardware die Daten automatisch sammelt, ohne ein Verletzungsrisiko zu erzeugen oder mehr Personal zu verbrauchen.“ (Persönliche Kommunikation, 28.11.2017, siehe Anlage B)

Diese Expertenaussage lässt erkennen, dass im Hochleistungssport spezifische Anforderungenberücksichtigt werden müssen um einen nachhaltigen Mehrwert durch Digitalisierung erzeu-gen zu können. Um diese bessere differenzieren zu können, wird in den folgenden zwei Ab-sätzen versucht, den jeweils induzierten Mehrwert durch Soft- sowie Hardware zu beschrei-ben.

4.1 Software induzierter Mehrwert

Im Wesentlichen lassen sich die positiven Auswirkungen, die Software in Verbindung mit der Digitalisierung durch verknüpfen von Informationen (Daten) sowie von Wissen erzeugen kann, in sechs Kategorien darstellen.

- Übersicht
- Organisation
- Transparenz
- Ressourceneinsatz
- Zeitmanagement
- Kommunikation

Um den durch Software induzierten Mehrwert für den Hochleistungssport exemplarisch dar-stellen zu können, werden in diesem Kapitel Beispiele von aktueller Software und deren Nut-zen bewertet. Die Beispiel Software zeigen, wie die sechs Kategorien einen signifikanten Mehrwert erzeugen können. In diesem Zusammenhang müssen die spezifische Ausrichtungund Zielgruppen der Produkte beachtet werden. Die vorgestellten Beispiele unterscheiden sichzum Teil in ihren Konstruktionen und Schwerpunkten. Alle vier sind keine optimalen Lösun- gen für den Hochleistungssport. Konstruktion und Funktionen beinhalten jedoch gute Ansätze, die in den folgenden 4 Absätzen dargestellt und analysiert werden.

4.1.1 Microsoft Excel Software - Alternative zu spezifischer Software

Auf Grund des Aufbaus und der Konstruktion von Microsoft Excel, wird die Software bevor-zugt als Hilfsmittel zu Trainingsdokumentation und -analyse eingesetzt. In diesem Zusam-menhang wird durch die Nutzer zum Teil ein erheblicher Aufwand betrieben, um komplexe Arbeitsblätter zu erstellen. Diese werden dazu verwendet individuell benötigten Informatio-nen aufzunehmen und darstellen können. Dieses Prinzip soll im Folgenden an einem Beispielaus der Leichtathletik veranschaulicht werden. Die Abbildungen beschreiben eine Ausarbei-tung von Edgar ( , der als verantwortlicher Disziplintrainer (400m / 4x400m Männer) für den Deutschen Leichtathletikverband sowie für den Niedersächsischen Leichtathletik-Verbandarbeitet.

Die zentrale Aufgabe dieses Excel Sheets besteht in der Dokumentation von Trainings- und Wettkampfergebnissen. Die einzelnen Trainingssessions werden hierfür in Wochenzykleneingeteilt und erfassen. Die für dieses Protokoll relevanten Daten werden nach gelaufenen Metern in Geschwindigkeitskategorien bzw. in der Wiederholungsanzahl bestimmter Übungs-formen für einzelne Körpersegmente geordnet. Diese Trainingselemente werden manuell indiesen Unterkategorien geordnet und dem Protokoll bzw. der jeweiligen Session hinzugefügt.An der rechten Seite des Sheets befindet sich für jeden Tag eine vorbereitete Tabelle für die Dokumentation der Zeiten von Laufintervallen. Aus diesen wird anschließend der Durch-schnitt errechnet. Somit gibt er Auskunft über die Leistungsfortschritte des Athleten. Am En-de eines jeden Mikrozyklus (Wochenplan) befindet sich zusätzlich eine Tabelle für die Erfas-sung von disziplinspezifischen Testergebnissen. Ein Bereich für Anmerkungen, zu den jewei-ligen Einheiten bzw. zum Mikrozyklus, vervollständigt die objektiv aufgenommenen Datenum den subjektiven Eindruck von Coach und Athlet. Die Ausarbeitung ermöglicht somit einegrobe qualitative als auch quantitative Auswertung des geleisteten Trainingszyklus.

In einem weiteren Sheet des Protokolls wird die Wettkampf- (Competition) und Trainingsla-gerplanung (Trainingscamp) in Form eines Kalenders erarbeitet und dargestellt. Diese Mak-roplanung ermöglicht eine grobe zeitliche Skalierung der Trainingsplanung. Hier finden sichsämtliche für den Trainer relevante Events im Jahreszyklus zusammengefasst wieder.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 Mikroplanung Training - Wochenintervall (( , 2018)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 Mikroplanung Training - Wochenintervall (( , 2018)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3 Makroplanung Wettkämpfe, Trainingslager- Jahresintervall (( , 2018)

Die zweite wesentliche Funktion des Sheets ist die Analyse der aufgenommenen Daten. Ein Protokoll aller vergangenen Trainingswochen fasst in einer Tabelle die Summen der einzelnen Kategorien zusammen. Für jede Kategorie existiert darüber hinaus eine grafische Auswer-tung, die den Leistungsverlauf noch einmal visuell aufbereitet. Auf Grund dessen, dass das Protokoll auf die spezifischen Anforderungen der Leichtathletik ausgelegt ist, steht vor allemdie sportartspezifische Auswertung im Fokus. Zu diesem Zweck wurden je eine ausführliche Testrubrik für Training und Wettkampf konstruiert. Die Auswertung der Trainingstest basiertauf der, die bereits in Wochenplan enthalten ist. Sie fasst alle absolvierten Tests zusammenund ermöglicht somit einen Vergleich bzw. eine Kontrolle der Trainingsprogression. Durchdie Strukturierung in 50m-Abschnitten lassen sich Rückschlüsse für die Trainingskonstruktionziehen. Diese orientiert sich stark an der Wettkampfzielleistung. Mit der Auswertung der Wettkampfleistung schließt sich der Kreis. Sie gibt im Zuge der Abschnitte Auskunft darüber,wie weit die Trainingskonstruktion die Erreichung der Zielleistung begünstigt hat.

[...]

Ende der Leseprobe aus 120 Seiten

Details

Titel
Entwicklung einer mobilen Softwarelösung für das Trainingsmanagement im Hochleistungssport
Hochschule
Hochschule Ansbach - Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Ansbach
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
120
Katalognummer
V431004
ISBN (eBook)
9783668749078
ISBN (Buch)
9783668749085
Dateigröße
3319 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Spitzensport, Leistungssport, Athletenmanagement, Trainingssteuerung, Trainingsmanagement, Monitoring, Mobile Geräte, Cloud, Wissensmanagement, Informationsmanagement
Arbeit zitieren
Florian Handt (Autor:in), 2018, Entwicklung einer mobilen Softwarelösung für das Trainingsmanagement im Hochleistungssport, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431004

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