Heterogenität als Chance. Reformpädagogik in Deutschland


Hausarbeit, 2014

13 Seiten, Note: 1,0

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Reformpädagogik

2 Alternative Schulkonzepte
2.1 Waldorfpädagogik
2.1.1 Begründung einer Reformpädagogik durch Steiner
2.1.2 Die drei Erziehungsprinzipien
2.1.3 Merkmale der Waldorfschulen
2.1.4 Prinzipien des Lehrplans
2.1.4.1 Menschorientierung
2.1.4.2 Weltorientierung
2.1.4.3 Erkenntnisorientierung
2.1.4.4 Kindorientierung
2.2 Freinet-Pädagogik
2.2.1 Begründung einer Reformpädagogik durch Freinet
2.2.2 Grundsätze und Ziele der Freinet-Pädagogik
2.2.2.1 Beachtung der Bedürfnisse, Rechte, Eigenart und Identität des Kindes
2.2.2.2 Erziehung zur Kooperation und Mitverantwortung
2.2.2.3 Kritikfähigkeit
2.2.2.4 Beachtung der erzieherischen Wirkung der Arbeit und der Wirkkraft des Erfolges
2.2.2.5 Beachtung des freien kindlichen Ausdrucks
2.3 Montessori-Pädagogik
2.3.1 Begründung der Montessori-Pädagogik durch Montessori
2.3.2 Merkmale der Montessori-Schulen.
2.3.2.1 Gemischte Klassen
2.3.2.2 Balance zwischen Freiarbeit und Fachunterricht
2.3.2.3 Verzicht auf Noten und Zeugnisse
2.3.2.4 Kosmische Erziehung
2.3.2.5 Erziehung zur Selbstständigkeit

3 Fazit

4 Literaturverzeichnis

Einleitung

„Umgang mit Heterogenität und Reformschulen“ ist ein sehr aktuelles Thema. Seit dem 20. Jahrhundert entwickelten sich alternative Schulkonzepte, die sich von einer reinen Wissensvermittlung abwendeten. Mittlerweile gibt es hunderte Reformschulen in Europa, die das Konzept der „Pädagogik vom Kinde aus“ vertreten und sich über Jahre hinweg behaupten.

Schon in meinen vielzähligen sozialen Praktika an verschiedenen Grundschulen der Umgebung beschäftigte ich mich zunehmend mit dem Thema „Heterogenität“. Immer mehr Klassen beinhalten Schüler mit unterschiedlichen Vorwissen, Erfahrungen, Kulturen, Religionen und Herkünften. Somit stehen immer mehr Lehrer vor der Aufgabe, die Heterogenität im Klassenzimmer zu bewältigen. Allen Kindern gerecht zu werden und sie individuell zu fördern, erweist sich hierbei oftmals als schwierig.

Alternative Schulkonzepte haben sich die Aufgabe gemacht, diese Ungleichheiten in einer Klasse als Chance und nicht als Belastung zu sehen und anhand der freien Unterrichtsgestaltung zu versuchen, alle Kinder in angemessener Weise zu fördern.

1 Reformpädagogik

Reformpädagogik ist verbunden mit bedeutsamen Pädagogen des 20. Jahrhunderts. Maria Montessori, Rudolf Steiner und Célestin Freinet sind wichtige Vertreter reformpädagogischer Bewegungen.[1] Diese Namen haben etwas „Normatives; sie bezeichnen Vorbilder, an denen sich heutige Lehrkräfte, Eltern und Erzieher orientieren sollen. Der Grund dafür sind erfolgreiche neue Formen der Erziehung, die es vorher so nicht gab.“[2] Die sogenannte „Neue Erziehung“ entwickelte sich im 19. Jahrhundert. „Sie ist ein internationales Phänomen mit hoher Publizistik [und] entwickelte sich von den Rändern in die Mitte der Gesellschaft. [Sie] prägte die bildlichen Vorstellungen und mentalen Dispositionen in Erziehungskulturen.“[3] „Die Reformpädagogik ist padio- und anthropozentriert […]. Das führt zu einem neuen Verhältnis zwischen Erzieher, Lehrer und Schüler.“[4] Der Lehrer ist nun nicht mehr der Unterrichtende, sondern vielmehr ein Berater, der den Schülern hilft, sich frei zu entfalten.[5] Nicht mehr nur der zu vermittelnde Lernstoff steht im Vordergrund des Unterrichtens, sondern vielmehr weitgehend offene Fragen, die die Kinder im Alltag betreffen. Der Freiraum soll gewehrt werden. Die Einrichtung „Schule“ wandelt sich von einer Lehranstalt zur bloßen Wissensvermittlung zu einem Lernort freier Entfaltung und Kooperation.[6]

2 Alternative Schulkonzepte

2.1 Waldorfpädagogik

2.1.1 Begründung einer Reformpädagogik durch Steiner

Eine der bedeutsamsten Reformschulen des 20. Jahrhunderts ist die Waldorfschule, die von dem Philosoph Rudolf Steiner begründet wurde. Er „wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevic geboren […]. In der Studentenzeit unterrichtete Steiner als Hauslehrer in der Familie Specht und kümmerte sich intensiv um einen 10-jährigen Knaben, der an Hydrocephalie litt und kaum bildungsfähig war.“[7] Dieses bereits in der Jugendzeit entwickelte Engagement Steiners war eine wichtige Voraussetzung für den Aufbau und Fortbestand seiner Pädagogiklehre. „Rudolf Steiner stirbt am 30. März 1925. Inzwischen sind seine Ideen in einer Vielzahl von Büchern und Vortragsmitschriften nachlesbar, doch wichtiger ist das Wirken dieser geistigen Impulse in der Gesellschaft.“[8] Mittlerweile gibt es 500 Waldorfschulen weltweit, davon 150 allein in Deutschland.[9]

2.1.2 Die drei Erziehungsprinzipien

Die Waldorf-Pädagogik umfasst 3 bestimmte Erziehungsprinzipien.[10] Sie sind von Steiner definiert als „Angst, Dressur und Liebe“[11]. Auf Angst und Dressur möchte er in der Waldorfpädagogik verzichten.[12] Denn auch der Schwerpunkt vieler weiterer Philosophen und Pädagogen wie Pestalozzi, Comenius und Montessori war die Liebe zum Kind.[13] Allein dies zeigt, wie wichtig es für die Erziehung ist, sich dem Kind voll und ganz zuzuwenden, Verantwortung zu übernehmen und es in Geborgenheit aufwachsen zu lassen. „Es ist heute bekannt und durch empirische Erfahrungen bewiesen, da[ss] Kinder sehr krank werden oder sogar zum Tode verurteilt sind, wenn man ihnen die Zuneigung entzieht und sie einfach nur durch wechselnde Bezugspersonen leiblich versorgt [werden].“[14] Liebe ist ein oftmals unterschätztes Grundbedürfnis, das jedem Menschen, vor allem Kinder, zukommen sollte. Ohne diese Zuneigung und Fürsorge entzieht man dem Kind die Chance und Möglichkeit sich in einer gewissen Ganzheit zu entfalten. Grundlegend sollte „die Menschenliebe Ausgangspunkt der Erziehung“[15] sein.

2.1.3 Merkmale der Waldorfschulen

„Waldorfschulen weisen seit ihrer Gründerzeit bis heute Merkmale auf, die in den üblichen Regelschulen nicht vorhanden sind. Sie werden aus der Initiative von Eltern und Lehrer gegründet.“[16]

Im Gegensatz zu Regelschulen ist die Waldorfschule eine Einheitsschule.[17] Sie umfasst alle Klassen von der 1. Jahrgangsstufe bis zur 13. Dem dreigliedrigen deutschen Schulsystem gegenüber umfasst der Schulaufbau der Waldorfpädagogik hier alle Klassen in einer Sequenz. In dieser Gemeinschaftsschule werden alle Kinder unabhängig vom Alter gemeinsam unterrichtet.

Ein weiteres sehr wichtiges Kennzeichen der Waldorfschule ist, dass keine Noten erteilt werden und ein Sitzenbleiben nicht infrage kommt. „Die Zeugnisse enthalten keine Noten, sondern eine ausführliche Beschreibung des Entwicklungsprofils des Kindes, diese schließt eine Darstellung seiner Fähigkeiten, seines Sozialverhaltens und seines Leistungsverhaltens mit ein.“[18] Was in anderen Schulen unmöglich erscheint, ist bei der Waldorfschule ein unverzichtbares Kriterium.

Der Unterricht in zwei Fremdsprachen beginnt [in der Waldorfschule] in der 1. Klasse.“[19] Die erste Fremdsprache, die erlernt wird, ist Englisch. Ab der 2. Jahrgangsstufe kommt oftmals Russisch, Spanisch oder Französisch hinzu.[20] „In den ersten Jahren stehen das Hören und Mitsprechen, das Singen von Liedern, die Rezitation von Reimen, Spiele und Tänze im Mittelpunkt der Begegnung mit den Fremdsprachen.“[21] Sehr spielerisch und unkompliziert wird den Kindern in den ersten Jahren die Chance eröffnet, andere Sprachen zu erlernen. Erst ab den höheren Klassen wird auf das Verständnis, die Interpretation und auf den Umgang mit der Sprache Wert gelegt.[22]

[...]


[1] Vgl. Oelkers, Jürgen, Reformpädagogik. Entstehungsgeschichten einer internationalen Bewegung, 11.

[2] Vgl. ebd, 11.

[3] Ebd., 15.

[4] Skiera, Ehrenhard, Reformpädagogik in Geschichte und Gegenwart. Eine kritische Einführung, München/Oldenbourg 2010, 17.

[5] Vgl. Skiera, Reformpädagogik in Geschichte und Gegenwart, 17.

[6] Vgl. ebd., 17.

[7] Hellmich, Achim, Die Schulgründung, in: Hellmich, Achim/ Teigeler, Peter (Hg.), Montessori-, Freinet-, Waldorfpädagogik, Weinheim/Basel 52007 , 54.

[8] Ebd., 57.

[9] Vgl. ebd., 57.

[10] Vgl. ebd., 173.

[11] Ebd., 173.

[12] Ebd., 173.

[13] Vgl. ebd., 173.

[14] Wyneken, H.-G., Die Entwicklung des Kindes und ihre Berücksichtigung in der Waldorf-Pädagogik, 173.

[15] Ebd., 173.

[16] Ebd., 52.

[17] Vgl. ebd., 52.

[18] Ebd., 52.

[19] Ebd., S.52.

[20] Vgl., o. A., http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/was-ist-waldorfpaedagogik/fremdsprachen/ [25.03.2014].

[21] o. A., http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/was-ist-waldorfpaedagogik/fremdsprachen/ [25.03.2014].

[22] Vgl., o. A., http://www.waldorfschule.de/waldorfpaedagogik/was-ist-waldorfpaedagogik/fremdsprachen/ [25.03.2014].

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Details

Titel
Heterogenität als Chance. Reformpädagogik in Deutschland
Note
1,0
Jahr
2014
Seiten
13
Katalognummer
V430863
ISBN (eBook)
9783668755864
ISBN (Buch)
9783668755871
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
heterogenität, chance, reformpädagogik, deutschland
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, Heterogenität als Chance. Reformpädagogik in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/430863

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