Das Leben und die Politik von Friedrich II. von Hohenstaufen


Seminararbeit, 2002

21 Seiten, Note: gut


Leseprobe


EINFÜHRUNG

Friedrich II. gilt als eine der schillerndsten und bedeutendsten Herrscherpersönlichkeiten des Mittelalters. Seine Politik und seine Sichtweise waren für eine ganze Epoche der deutschen Geschichte maßgeblich. Diese Arbeit beschäftigt sich mit den Kernpunkten der Regierungszeit Friedrichs. Sie geht zunächst auf die Jugend des Kaisers und Königs ein, erläutert einige wichtige Einzelheiten bei seinem frühen Eintritt in die Politik und veranschaulicht gleichzeitig die Regierungssituation im Königreich Sizilien, deren Staatsoberhaupt Friedrich schließlich geworden ist. Als nächstes werden die wichtigsten Ereignisse in der Entwicklung bis zur Volljährigkeit des Monarchen erörtert. In diesem Zusammenhang folgt eine Auseinandersetzung mit den ersten Herrschaftserfahrungen, dem Kampf um die sizilischen Kronrechte und dem Erwerb der deutschen Königswürde. Hinsichtlich des Regierungsstils von Friedrich, steht die Rückgewinnung und Sicherung der staufischen Stellung in Deutschland im Vordergrund, aber auch die Umgestaltung des sizilischen Königreiches und die Durchsetzung der Krongewalt im Land.

Friedrich II. war jedoch nicht nur eine machtvolle Persönlichkeit in der Staatspolitik der Mittelalters, er hat auch im kulturellen Bereich Meilensteine gesetzt, die bis in unsere heutige Zeit ihre Erwähnung finden. So hat er die erste “Staatsuniversität“ in Neapel gegründet, die sich als Gegenmodell zu den “Privatuniversitäten“ von Bologna und Paris verstand. Wie es zu diesem Fortschritt kam, soll in den nachfolgenden Kapiteln ebenso dargelegt werden. Im Anschluß daran wird der kaiserliche Konflikt mit dem Papsttum beschrieben, der zu einem ungewöhnlichen Verlauf des Kreuzzuges in den Jahren 1220 –1229 führte, so daß Friedrich durch Umwege doch noch das Heilige Land erreichte.

Was die politischen Errungenschaften von Friedrich II. betreffen, so stehen im Besonderen die Wirtschaftspolitik und die Münzprägung im Vordergrund dieser Untersuchung, außerdem die neuen Wege der Domänenbewirtschaftung. Um den Staatsapparat des Kaisers und Königs vorzustellen, eignen sich die Konstitutionen von Melfi. Anhand von verschiedenen Gesetzen, die erlassen wurden, wird der Leser erkennen, wie sich die Regierung unter Friedrichs Einfluß geändert hat. Abschließend wird die Endphase des kaiserlichen Konfliktes mit dem Papsttum erläutert, bevor mit dem Tode des Herrschers die vorliegende Arbeit beendet wird.

1.0. ZUR BIOGRAPHIE UND JUGEND FRIEDRICHS II.

Friedrich II. wurde am 2. Weihnachtsfeiertag 1194 in Jesi, in den Marken geboren. Seine Mutter war Konstanze von Sizilien (1154 – 1198), die Tochter von Roger II. (1095 – 1154), König von Sizilien; und sein Vater Heinrich VI. (1165 – 1197), Deutscher König, Deutscher Kaiser, König von Sizilien und Sohn von Friedrich I. Barbarossa. Bei der Taufe erhielt Friedrich II. den Namen Rogerius Federicus. Das Kind wuchs fast von Geburt an ohne die Eltern auf, denn die Mutter begab sich nach Süditalien, um gemeinsam mit ihrem Gatten Heinrich die Regierung des ererbten Reiches zu übernehmen. Wie Friedrich seine frühe Kindheit verbrachte, oder wie er erzogen wurde ist nicht genau bekannt.

Bereits 1197 kam es zum Eintritt des Knaben in die große Politik, denn er wurde von den deutschen Fürsten zum König gewählt, um die Nachfolge zu sichern. Da verstarb Heinrich VI. und sein zweieinhalb jähriger Sohn wurde zum erwählten römischen König und der Nachfolger im Königreich Sizilien. Die Krönung fand am 17. Mai 1198 in Palermo statt. Bis jedoch der Minderjährige das geschäftsfähige Alter erreichte, wurden die Angelegenheiten des Reiches von der Mutter klug gelenkt. Außerdem hatte Kaiser Heinrich VI. versucht, durch Zugeständnisse an die Kurie weitreichende Ansprüche auf Sizilien und das Imperium für seinen Sohn zu erhalten. Der Zusammenbruch dieser Arrangements wurde allerdings eingeleitet, als die Mehrheit der Fürsten im Imperium das Herrscherkind ablehnten, weil sie nach einem handlungsfähigen König aus staufischem Haus verlangten. Als geeigneter Anwärter für diesen Posten erschien ihnen Philipp von Schwaben (der Bruder Heinrichs VI.), mit dieser Wahl war jedoch die norddeutsche Fürstenkoalition (mit dem Erzbischof von Köln an der Spitze) nicht einverstanden und hielten mit ihrem eigenen Kandidaten, Otto IV. dagegen. Diese, auch kriegerische Auseinandersetzung um den Thron hatte zur Folge, daß Friedrich für eineinhalb Jahrzehnte aus der Reichpolitik verschwindet.

Ein anderes Problem ergab sich aus der Regierungssituation, die erforderte, daß im Königreich Sizilien die Krone und die Kurie zusammenarbeiten. Aber Konstanze wollte keines der Rechte der ererbten Monarchie abgeben und Papst Innozenz III. bestand darauf, daß Sizilien ein Land wie jedes andere werden d.h. seiner eigenen Regierung unterstellt werden sollte. Das einzige Recht, welches nicht verweigert werden durfte und was als unbestreitbar übrig blieb, war die königliche Zustimmung nach der Wahl eines Prälaten. Am 28. November 1198, dem Todestag Konstanzes, wurde der Papst zum Vormund Friedrichs II. ernannt und die Leitung des Reiches lag bei den wichtigen Prälaten unter der Oberaufsicht von Innozenz III. Es herrschte Chaos im Königreich Sizilien, denn jeder suchte im Namen des unmündigen Herrschers seinen eigenen Vorteil zu sichern.

1.1. Friedrichs Entwicklung bis zur Volljährigkeit

Friedrich wuchs inmitten von fast zehnjähriger Kämpfe und Wirren auf und die Erfahrungen, die er in dieser Zeit machte, weckten in ihm Zorn und Misstrauen gegenüber den Menschen. Das hatte auf der anderen Seite zur Folge, daß diese Empfindungen gleichzeitig seine Gefühle für den eigenen Wert und seinen Willen, sich als Herrscher unbedingter durchzusetzen stärkten. Der Ort Palermo, wo das junge Staatsoberhaupt heranwuchs, hinterließ zwar Spuren in seiner Bildung, seiner Haltung und seinem Wesen, doch umso wesentlicher wurde Friedrich durch sein persönliches Lebensschicksal geprägt. Die Gefährdungen und Gefahren, welchen er bereits in jungen Jahren ausgesetzt war, schärften sein Urteil über andere Menschen und machten ihn misstraurisch gegenüber fremdem Rat. Sie weckten letztendlich in ihm früh das starke Bewußtsein seiner eigenen Fähigkeiten und seiner überlegenen Stellung, die sich folglich auch in seinem Regierungsstil bemerkbar macht.

1.2. Erste Herrschaftserfahrungen: Der Kampf um die sizilischen Kronrechte und der Erwerb der deutschen Königswürde 1208 – 1215

Da die Lebenserwartung im Mittelalter nicht sehr hoch anzusetzen war, erreichte ein Mensch nach normannischem Recht bereits mit seinem 14. Geburtstag die Volljährigkeit. Als Friedrich dieses Alter erreichte, war er nach Ansicht seines Vormundes Innozenz III. heiratsfähig und somit bemühte sich der Papst eine Frau für sein ehemaliges Mündel zu finden. Um Letzterem auch die Staatsgeschäfte in geordneten Verhältnissen zu hinterlassen fuhr das Oberhaupt der katholischen Kirche das erste und einzige Mal nach Sizilien, erließ den Landfrieden und suchte die Verwaltung zu ordnen. Friedrich übernahm daraufhin die Regierungsgewalt von seinem früheren Vormund.

Allerdings gab es jetzt schon problematische Anfänge, denn der junge Herrscher konnte sich nicht sicher sein, alle Beamte im Staat auf seiner Seite zu haben. Diese waren es nicht gewöhnt gegen die eigenen Wünsche dem unerfahrenen König zu folgen und auch die Bevölkerung war bisher mit einem lockeren Regime vertraut. Um die Regierungsmacht zu festigen, wurde die ganze Hoffnung auf die versprochene Mitgift der zukünftigen Frau Friedrichs, Konstanze von Aragon, gesetzt. Diese bestand aus 500 Rittern, die notfalls mit Gewalt den Willen des Königs durchsetzen sollten. Das Eintreffen im Reich war für Konstanze und ihr Gefolge im August des Jahres 1209 festgesetzt, doch in der Hitze des Sommers kam es zu einem Seuchenausbruch, der den größten Teil der Ritter dahinraffte. Somit gab es keine militärische Unterstützung für Friedrich.

Stattdessen war es notwendig, eine Lösung für den Staufisch-Welfischen Thronstreit zu finden, der Ende des 12. Jahrhunderts mit der Auseinandersetzung zwischen Friedrich I. Barbarossa und Heinrich dem Löwen entbrannte und sich durch die doppelte Königswahl ihrer Söhne Philipp von Schwaben und Otto IV. bis in das 13. Jahrhundert hinein fortsetzte. Es entbrannte ein blutiger Bürgerkrieg und die Gefolgschaft des Staufers wurde stärker. Erst als Philipp 1208 in Bamberg durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach ermordet wurde, fand Otto IV. als König in ganz Deutschland Anerkennung. Auch die staufische Partei trat zu ihm über.

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Das Leben und die Politik von Friedrich II. von Hohenstaufen
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Institut für Deutsche Sprache und Literatur I)
Veranstaltung
Proseminar: Einführung in die Ältere Deutsche Literaturwissenschaft I.
Note
gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
21
Katalognummer
V4307
ISBN (eBook)
9783638126700
ISBN (Buch)
9783638781275
Dateigröße
462 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Diese Arbeit befasst sich mit den wichtigsten Daten, Ereignissen und Stationen im Leben Friedrichs II. von Hohenstaufen.
Schlagworte
Leben, Politik, Friedrich, Hohenstaufen, Proseminar, Einführung, Deutsche, Literaturwissenschaft
Arbeit zitieren
Didem Oktay (Autor:in), 2002, Das Leben und die Politik von Friedrich II. von Hohenstaufen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4307

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