Umgang mit Heterogenität in der Schule. ADS, ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie, LRS


Seminararbeit, 2016

19 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Gliederung der Hausarbeit

1. Einleitung

2. ADS/ADHS
2.1 Definitionen
2.2 Wie äußert sich ADS / ADHS im Alltag & im schulischen Kontext?
2.3 Was passiert im Gehirn?
2.4 Umgang der Pädagogen mit ADS-/ADHS-Kindern
2.5 Diagnostik & Behandlungsmöglichkeiten

3. LRS / Lese- / RechtschreibSCHWÄCHE
3.1 Definition
3.2 Ursachen
3.3 Behandlungsmöglichkeiten

4. Legasthenie / Lese- / RechtschreibSTÖRUNG
4.1 Definition
4.2 Ursachen
4.3 Symptome von LRS & Legasthenie
4.4 Behandlungsmöglichkeiten
4.5 Nachteilsausgleich

5. Abschließende Gedanken

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

[1] [Bild aus urheberrechtlichen Gründen entfernt.]

Klinische Störungen im Kindes- und Jugendalter wie ADS / ADHS, LRS oder Legasthenie sind allesamt gekennzeichnet von Verhaltensauffälligkeiten. Aber was bedeutet eigentlich „auffällig“?

In irgendeiner Form sind es „psychische Störungen“, die laut psychologischer Definition gemeinsame Merkmale aufweisen, um als solche bezeichnet werden zu können. Alle klinischen Störungen weisen laut psychologischer Definition Devianz auf, d.h. von den Normen einer Gesellschaft abweichendes Verhalten, Denken und Empfinden. Die Vorstellungen einer Gesellschaft über das, was angemessen und üblich ist, werden überschritten und „verletzt“.[2] Zweites offizielles Merkmal, das klinische Störungen ausweist, ist der offensichtliche Leidensdruck der Betroffenen. Verhaltensweisen, Vorstellungen oder Gefühle müssen in der Regel einen Leidensdruck verursachen, bevor man eine Störung diagnostizieren kann.[3] Gestörtes Verhalten wiederum kann zu Beeinträchtigungen verschiedenster Art führen, was das dritte offizielle Merkmal ist.[4] Beeinträchtigt wird zum Beispiel in unterschiedlichem Ausmaß die Alltagstüchtigkeit, das Aufrechterhalten sozialer Beziehungen oder die Fähigkeit, effektiv zu lernen oder zu arbeiten. Letztes Merkmal der Psychologie ist schließlich der wichtigste Punkt. Oft kommt es zu schweren psychischen Störungen bis hin zur Selbst- oder Fremdgefährdung, so dass teilweise sogarZwangseinweisungen in die Psychiatrie erfolgen müssen.

Klinische Störungen sind eine ernst zu nehmende Sache, die es auch in den Klassenzimmern an unseren Schulen gibt. Angefangen von Essstörungen, Zwangs­und Angststörungen, dissozialem oder depressivem Verhalten, hyperkinetischen Syndromen ADS / ADHS bis hin zu den Teilleistungsstörungen LRS und Legasthenie, um nur einige zu nennen.[5]

Im Folgenden werden wir uns mit den Störungen ADS / ADHS, Dyskalkulie, LRS und Legasthenie näher beschäftigen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[6]

2 ADS/ADHS

2.1 Definitionen

Bei ADS liegt eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung vor. Offiziell spricht man davon, wenn ein Kind länger als sechs Monate hintereinander sowohl im Kindergarten als auch in der Schule in Gruppensituationen als auch zu Hause alleine durch ausgeprägt unaufmerksames und impulsives Verhalten aufgefallen ist. Das Kind ist „hypoaktiv-unaufmerksam“. Kommt noch hyperaktives Verhalten wie motorische Unruhe und übermäßiger Bewegungsdrang hinzu, wird von ADHS geredet, der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung. Dieses Kind ist „hyperaktiv­impulsiv“. Bei beidem spricht die Psychologie von HKS, von hyperkinetischen Syndromen.[7]

2.2 Wie äußert sich ADS / ADHS im Alltag & im schulischen Kontext?

ADS / ADHS äußert sich bereits in frühester Kindheit, was auch die Schulpsychologin bestätigt. „Kinder, die schon in frühester Kindheit als Zwei-, Drei- oder Vierjährige sich schnell aggressiv verhalten, wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht, wenig Durchhaltevermögen aufbringen oder auch dazu neigen, ständig etwas anzufangen, sich schnell ablenken lassen, solche Kinder sind potentiell der ADS/ADHS-Risikogruppe zuzuordnen.“[8]

ADS-Kinder weisen insbesondere als wichtigstes Symptom und Kennzeichen unaufmerksames Verhalten auf.[9] Sie können sich schlecht konzentrieren, sind leicht abgelenkt, vergesslich und zerstreut. Bei der Durchführung ihrer Aufgaben haben sie nur geringe Ausdauer und wechseln schnell die Beschäftigung, wobei sie generell Anweisungen schwer umsetzen können. Ihr Arbeitstempo ist sehr langsam und somit zeigen sie eine verminderte Aktivität. Insgesamt wirken diese Kinder auf Außenstehende sehr verträumt und „abwesend“. Ein solches Kind isoliert sich auch oftvon den Mitschülern.[10]

ADHS-Kinder wiederum zeigen sehr stark die Symptome Impulsivität und Hyperaktivität. Impulsiv meint, dass die Kinder ungeduldig sind, ständig den Unterricht unterbrechen oder stören und häufig Gefühlsausbrüche und Stimmungsschwankungen zeigen. Sie produzieren während des Unterrichts Geräusche, zappeln, lassen den Banknachbarn nicht in Ruhe oder verletzen sogar die Klassenkameraden.[11] ADHS-Kinder handeln unüberlegt und sind blind für Gefahren, wodurch ein gesteigertes Risiko für Unfälle besteht. Hyperaktives Verhalten ist gekennzeichnet durch einen extremen Rede- und Bewegungsdrang, durch motorische Unruhe, Getriebenheit und Ruhelosigkeit.

Hinter allen drei Symptomen steckt eine gestörte Entwicklung des Sozialverhaltens. Da sie in der Schule oft leistungsschwach sind, werden sie von den Mitschülern als „faul“ oder „dumm“ bezeichnet, was wiederum extreme Integrationsschwierigkeiten der ADS- / ADHS-Kinder zur Folge hat.[12] ADS und ADHS sollte in jedem Fall behandelt werden, da sonst große Gefahr besteht, dass die Kinder in Suchtverhalten entgleisen.

Bezeichnend ist die Schullaufbahn der ADS- / ADHS-Kinder. 56% brauchen irgendwann Nachhilfe, 30% müssen eine Klasse wiederholen, 40% brauchen spezielle Erziehungs- und Förderprogramme und 10% der Kinder schafft überhaupt keinen Schulabschluss.[13]

2.3 Was passiert im Gehirn?

Laut medizinischen Untersuchungen sind ADS und ADHS neurobiologische Störungen, die mit einer andersartigen Informationsaufnahme und -Verarbeitung des Gehirns einhergehen. Es sind Störungen der Aufmerksamkeitsausrichtung und eine mangelnde Impulshemmung aufgrund von Reizüberflutung. Man kann sich das Gehirn eines ADS- / ADHS-Kindes als „Dschungelgehirn“ vorstellen.[14] Informationen müssen sich durch viele geschlängelte Pfade kämpfen und gehen teilweise verloren, bevor der Rest über viele Umwege schließlich im Verarbeitungszentrum ankommt.

Genau aufgrund diese Reizüberflutung sind die Kinder ständig überfordert. Sie bekommen Schwierigkeiten mit ganz alltäglichen Handlungsabläufen und werden dadurch zum Teil aggressiv. Sie hören nicht, wenn sie angesprochen werden und finden Dinge nicht, auch wenn sie direkt vor ihnen liegen. Die Störung der Aufmerksamkeit und der Informationsverarbeitung führt zu einer Beeinträchtigung von Gedächtnis und Lernen und damit zu mangelhafter Strukturierung der Alltags­oder Schulaufgaben.[15]

2.5 Umgang der Pädagogen mit ADS- / ADHS-Kindern

Wie sollte man als Pädagoge mit ADS- und ADHS-Kindern umgehen?[16] Das Wichtigste ist wohl, dass Tadel und Vorwürfe unterlassen werden sollen. Selbst die kleinsten Fortschritte und Erfolge sollten gelobt werden.

Dennoch müssen natürlich klare, feste Regeln für das Sozialverhalten innerhalb der Klasse aufgestellt werden. Die ADS- / ADHS-Kinder muss man mit einbeziehen in den Klassenverband wie alle anderen Schüler auch. Werden Aufgaben gestellt, sollten sie überschaubar sein, in Abschnitte unterteilt, damit Zwischenziele bei der Aufgabenbearbeitung erreicht werden können. Das Verständnis muss überprüft werden, indem das ADS-/ADHS-Kind noch einmal erklärt, was konkretzu tun ist.

sagt hierzu als Schulpsychologin, dass die Lehrer in erster Linie den betroffenen Kindern helfen müssen, die Schulzeit gut zu überstehen. „Meiner Erfahrung nach ist es so, dass diese Kinder nach ihrem Schulabschluss schon ihren Weg gehen. Ein Hyperaktiver wird in der Regel wohl kaum Verlagslektor werden wollen.“[17] Man muss gemeinsam „einen Weg auf der Schiene vorhandener positiver Potentiale (...) beschreiten, anstatt sich an den Widerständen und vorübergehenden Misserfolgen aufzureiben“[18].

2.6 Diagnostik & Behandlungsmöglichkeiten

Der Schweregrad der Symptome ist bei jedem Kind unterschiedlich. Eine Diagnose darf nur ein Arzt, Psychiater oder Psychotherapeut gemäß der zu erfüllenden Kriterien des offiziellen Kataloges stellen.[19] Wird Medikation vorgenommen, braucht es zusätzliche medizinische Untersuchungen.

Die „Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie“ empfiehlt zur Behandlung von ADS / ADHS eine „multimodale Therapie“[20], die je nach Ausmaß der Störung individuell eingestellt wird und auch individuell verlaufen wird. Basis der Therapie sind Psychoedukation und Beratung von Bezugspersonen wie Eltern und Lehrer sowie ein Kompetenzaufbau beim Kind durch eine Therapie. In vielen Fällen ist eine Pharmakotherapie unerlässlich.[21] Da die neurobiologischen Ursachen nicht beseitigt werden können, gilt es, die Symptome zu behandeln mit dem Ziel, die Verhaltensauffälligkeiten des Kindes weitestgehend zu normalisieren. ADS und ADHS sind nicht heilbar. Doch die Kinder lernen in einer Verhaltenstherapie, mit der Störung umzugehen.

[...]


[1] http://dr-wolschner.deads-adhs/definition-adsadhs zuletzt besucht am 12.06.2014

[2] http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/projekte/plex/plex/devianz.htm zuletzt besucht am 12.06.2014

[3] ebd.

[4] ebd.

[5] vgl. Loth, Franziska/Wulfken, Barbara u.a. (2013): ADHS. Symptome, Ursachen und Einflussfaktoren

[6] http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.ergoimpoint.de%2Fimages%2Fp028_1_03.jpg zuletzt besucht am 12.07.2014

[7] vgl. http://dr-wolschner.deads-adhs/definition-adsadhs zuletzt besucht am 12.06.2014

[8] Interview mit der Schulpsychologin am 27.04.2014

[9] vgl. Loth, Franziska/ Wulfken, Barbara u.a. (2013): ADHS. Symptome, Ursachen und Einflussfaktoren

[10] ebd.

[11] vgl. Fischer, Ch./Fischer-Ontrup, Ch. (Hrsg.) (2013): Individuelle Förderung. Lernschwierigkeiten als schulische Herausforderung. Teilleistungsschwierigkeiten-ADS/ADHS

[12] ebd.

[13] http//www.bundesaerztekammer.de/downloads/ADHSLang zuletzt besucht am 20.06.2014

[14] vgl. http://dr-wolschner.deads-adhs/definition-adsadhs zuletzt besucht am 12.06.2014

[15] vgl. Conzelmann, Annette (2010): Emotional-motivationale Defizite bei Erwachsenen und Kindern mit einer Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)

[16] vgl. Lütgeharm, Rudi (2013): Hilfe, auffällige Kinder! Das kann man tun!

[17] Interview mit der Schulpsychologin

[18] ebd.

[19] vgl. Toussaint, A./ Petermann, F. u.a. (2011): Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer Maßnahmen auf die Aufmerksamkeits- und Exekutivfunktionen bei Kindern und lugendlichen mit ADHS

[20] http//www.ads-hyperaktivitaet.de/ADHS/Ziele/multimodal/multimodal.html zuletzt besucht am 22.06.2014

[21] ebd.

Ende der Leseprobe aus 19 Seiten

Details

Titel
Umgang mit Heterogenität in der Schule. ADS, ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie, LRS
Hochschule
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
19
Katalognummer
V427581
ISBN (eBook)
9783668722057
ISBN (Buch)
9783668722064
Dateigröße
937 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
umgang, heterogenität, schule, adhs, dyskalkulie, legasthenie
Arbeit zitieren
Kerstin Reule (Autor:in), 2016, Umgang mit Heterogenität in der Schule. ADS, ADHS, Dyskalkulie, Legasthenie, LRS, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/427581

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