Markterschließungsstrategien deutscher Unternehmen in der VR China

Ein Branchenvergleich


Diplomarbeit, 2018

77 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Problemstellung der Arbeit
1.2 Aufbau der Arbeit und Vorgehensweise

2 Investitionsstandort: Volksrepublik China
2.1 Die VR China - wichtige Fakten
2.2 Ein geschichtlicher Rückblick
2.3 Allgemeine Rahmenbedingungen
2.3.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen
2.3.1.1 Betrachtung einzelner Wirtschaftsstandorte
2.3.1.2 Infrastrukturelle Rahmenbedingungen
2.3.2 Sozio-kulturelle Aspekte
2.4 Deutsch-chinesische Wirtschaftsbeziehungen
2.5 Das China Engagement deutscher Unternehmen: Motive und Chance
2.6 Risiken

3 Markterschließungsstrategien
3.1 Theoretische Grundlagen
3.1.1 OLI-Paradigma
3.1.2 Ressourceneinsatz -. Ressource based View
3.1.3 Standort-Theorie
3.1.4 Produktlebenszyklus-Theorie
3.2 Internationalisierungsprozess
3.2.1 Timing-Strategien
3.2.2 Export
3.2.3 Kooperation: Joint Venture
3.2.4 Direktinvestition: Tochtergesellschaft
3.2.5 Resümee der Markteintrittsformen

4 Analyse wichtiger Branchen: Deutsche Unternehmen in China
4.1 Automobilindustrie
4.2 Die Chemieindustrie
4.3 Pharmaindustrie
4.4 Maschinenbauindustrie

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Bevölkerungswachstum VR China

Abbildung 2: Zufluss ausländischer Direktinvestitionen

Abbildung 3: Güterverkehrsleistung in China

Abbildung 4: China Energieverbrauch 2012 nach Sektoren

Abbildung 5: Drei-Schluchten Staudamm am Jangtse-Fluss

Abbildung 6: Markteintrittsformen in Auslandsmärkte

Abbildung 7: Gewinn der weltweiten Automobilindustrie im Jahr 2014

Abbildung 8: Die Top 15 Pharmaunternehmen 2016

Abbildung 9: Umsatzprognose für den deutschen Maschinenbau

Abbildung 10: „Made in Germany“ oder Made in China“

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Wichtige deutsche Handelspartner im Zeitverlauf

Tabelle 2: Aufteilung FDI-Volumina 2010 nach Ländern

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

1.1 Problemstellung der Arbeit

Die Globalisierung hat in den letzten Jahrzehnten weltweit nicht nur die Politik, Kultur und Technik beeinflusst und verändert, sondern auch und in hohem Maße die Weltwirtschaft. Für zahlreiche Unternehmen ist es unerlässlich, in bis lang als Wirtschaftspartner weitgehend unbekannte Länder zu expandieren. Ein solcher Schritt in neue internationale Märkte stellt in der heutigen Zeit für international tätige Unternehmen eine existenzielle Bedingung dar, um ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrecht zu erhalten und gegen die internationale Konkurrenz zu bestehen (vgl. Berndt/Altobelli/Sander 2010, S. 1).

Begünstigt wird eine solche Internationalisierung seit Langem durch die Schaffung bestimmter Rahmenbedingungen - vor allem durch den Abbau von Zollhindernissen. Als zentrale diesbezügliche Übereinkunft ist das GATT (General Agreement on Tarifs and Trade) Handelsabkommen zu nennen, das bereits im Jahr 1947 unterzeichnet wurde und im folgenden Jahr, zum 01.01.1948, in Kraft trat. Das GATT-Handelsabkommen ist bis heute von grundlegender Bedeutung für den internationalen Warenverkehr (vgl. Müller/Kornmeier 2001, S. 122), wobei es 1994 in die neu gegründete WTO (World Trade Organisation) eingegliedert wurde. Die übergeordneten Ziele der WTO sind der Abbau von Handelsbarrieren, eine optimale Ressourcennutzung und Allokation sowie die Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung (vgl. Baumgartner et al. 2010, S. 155).

Infolge solcher wirtschaftspolitischen Ereignisse sind nicht zuletzt sog. „Emerging Countries“ - im Deutschen als „Schwellenländer“ bezeichnet - in den Fokus international agierender Unternehmen geraten. Hierbei sind an erster Stelle Brasilien, Russland, Indien und China zu nennen, die sog. „BRIC-Staaten“. Ihr wirtschaftliches Wachstum und ihr Beitrag zum Welthandel machen diese Länder interessant für ausländische Investoren (vgl. Jansson 2007, S.3). Besonders die Volksrepublik China ist unter den BRIC-Staaten hervorzuheben. Vor 30 Jahren haben wohl nur wenige Beobachter damit gerechnet, dass ein Land, welches kaum über Industrieanlagen geschweige denn über eine entwickelte Infrastruktur verfügte und weitestgehend auf den Agrarsektor fokussiert war, sich zu einer dynamischen Volkswirtschaft entwickeln würde. Das „Reich der Mitte“ hat in seiner jüngsten Geschichte eine rasante Entwicklung durchgemacht, sei es wirtschaftlich, politisch oder kulturell, und ist zum heute größten Investitionsstandort der Welt für ausländische Unternehmen geworden (vgl. Fargel 2011, S. 14). Erst 2010 hat China Japan als zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt abgelöst (vgl. Ito 2010, S. 249). Dies scheint nur der Anfang des wirtschaftlichen Eroberungsfeldzuges zu sein, denn die Vereinigten Staaten von Amerika sind schon im Blickfeld des „Landes der Superlative“.

Angesichts einer solch positiven wirtschaftlichen Entwicklung ist es für deutsche Unternehmen von hoher Relevanz, den chinesischen Markt zu beobachten und zu erschließen, um von der wirtschaftlichen Dynamik dieses Landes zu profitieren. Die Wahl der Markterschließungsstrategie ist hierbei äußerst wichtig, um den Markteintritt erfolgreich durchführen zu können. Verschiedene Branchen der deutschen Wirtschaft, wie z. B. die Autoindustrie, die Textilindustrie oder die Chemieindustrie, um nur einige zu nennen, haben sich schon in Richtung China orientiert und agieren dort meist sehr erfolgreich. Ziel der Arbeit ist es, die wesentlichen Markterschließungsstrategien deutscher Unternehmen für den Fall der Volksrepublik China auf zu zeigen. Dabei sollen die verschiedenen Branchen und die dazugehörigen deutschen Unternehmen näher betrachtet und deren ausgewählte Strategien der Markterschließung beleuchtet werden. Es gilt zudem zu klären, ob diese Strategien branchenspezifisch sind.

1.2 Aufbau der Arbeit und Vorgehensweise

Nach der Erläuterung der Problemstellung vorliegender Arbeit steht im zweiten Kapitel der Investitionsstandort China im Zentrum des Interesses. Zunächst wird hier ein historischer Überblick über einzelne wichtige kaiserliche Dynastien gegeben, die von großer Bedeutung in der chinesischen Geschichte sind und deren Einfluss bis heute zu spüren ist. Doch werden nicht nur die wegweisenden Entwicklungen der Vergangenheit alleine betrachtet, sondern deren Auswirkung auf die Rahmenbedingungen der chinesischen Wirtschaft. Insbesondere sollen hierbei die Öffnungspolitik Chinas und die Foreign Direct Investments (FDI) näher beleuchtet werden, welche die Basis für die erfolgreiche Entwicklung der chinesischen Wirtschaft in den letzten drei Dekaden bilden. Ausgewählte Wirtschaftsstandorte, die Bedeutung von Special Economic Zones (SEZ), geographische Gegebenheiten sowie Disparitäten innerhalb der VR China sind zu skizzieren, ebenso wenig dürfen die infrastrukturellen Möglichkeiten des Landes außer Acht gelassen werden, da sie für die Entscheidung für oder gegen ein China-Vorhaben maßgeblich sein können. Im weiteren Verlauf des zweiten Kapitels sollen die deutsch- chinesischen Wirtschaftsbeziehungen näher betrachtet werden, um nachzuvollziehen, ob und inwiefern China zu einem wichtigen wirtschaftlichen Partner der Bundesrepublik Deutschland geworden ist. Darüber hinaus sollen die Chancen und Motive deutscher Unternehmen betrachtet werden, in China zu investieren und dort wirtschaftlich aktiv zu werden. Neben den Chancen gibt es jedoch auch Risiken; eine Gegenüberstellung der Chancen und Risiken kann Klarheit über die vorherrschenden Rahmenbedingungen bringen.

In Kapitel 3 sollen zu Beginn als Basis die theoretischen Grundlagen des Internationalisierungsprozesses näher betrachtet werden. Im Vordergrund stehen elementare Theorien wie das OLI- Paradigma. Zusätzlich werden wichtige wirtschaftswissenschaftliche Theorien wie die Standort-Theorie, der Ressourcenansatz und die Produktlebenszyklus-Theorie vorgestellt, die für die globale Expansion von Unternehmen relevant sind. Nach der Bearbeitung der theoretischen Grundlagen sollen in einem weiteren Schritt die Markterschließungsstrategien genauer betrachtet werden. Von großer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Faktor Zeit, der durch die Analyse der Timing-Strategien einbezogen werden soll. Vom Export bis hin zu Tochtergesellschaften in der VR China sollen die Internationalisierungsformen nach Intensivierungsgrad gegliedert mit ihren Charakteristika, Vor- und Nachteilen und ihrer Bedeutung dargestellt werden.

Der Fokus des vierten Kapitels ist auf deutsche Unternehmen gerichtet, die in die VR China expandiert haben und dort tätig sind. Es ist nach der Art der gewählten Markt- Erschließungsstrategien zu fragen und zu klären, ob bestimmte Markterschließungsstrategien branchenspezifisch sind. Insbesondere sollen die Automobil-, die Chemie-, die Pharma- und die Maschinenbauindustrie am Beispiel deutscher Unternehmen näher betrachtet werden. Abschließend gilt es die gesammelten Erkenntnisse zusammen zu fassen, sodass sie im letzten Kapitel in ein Fazit eingehen können. Anhand der gesammelten Informationen und bearbeiteten Themengebiete wird zudem ein Blick in die Zukunft geworfen werden, um die wirtschaftliche Entwicklung Chinas und jene deutscheren Unternehmen in der VR China einzuschätzen.

2 Investitionsstandort: Volksrepublik China

2.1 Die VR China - wichtige Fakten

Bevor ein Einblick in die geschichtliche Entwicklung Chinas gegeben werden und eine Analyse der dort vorherrschenden wirtschaftspolitischen und soziokulturellen Rahmenbedingungen erfolgen kann, ist es unerlässlich, die wichtigsten Fakten aufzuführen. China ist momentan das bevölkerungsreichste Land der Erde vor Indien und den Vereinigten Staaten von Amerika. In Abb. 1 wird das Bevölkerungswachstum der VR China ab 1950 illustriert, wobei die Werte von 2017 bis 2050 auf Schätzungen beruhen.

Abbildung 1: Bevölkerungswachstum VR China

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung: in Anlehnung an U.S. Census Bureau 2017

Es ist anhand der Graphik zu sehen, dass sich die Bevölkerungszahl Chinas ab ca. 2030 voraussichtlich rückläufig entwickelt. Die Hauptstadt Chinas ist Peking bzw. Beijing. Die Metropole zieht bis heute dank ihrer kulturellen Vielfalt und der prachtvollen Bauten Menschen in ihren Bann. Im Vorfeld der Olympischen Sommerspiele 2008, dem größten internationalen Sportfestival, das Beijing als dritte asiatische Stadt nach Tokio 1964 und Seoul 1988 veranstalten durfte, wurde die Stadt regelrecht generalüberholt (vgl. UNEP (Hrsg.) 2007, S. 17 ff.). Beijing ist zudem eine der führenden chinesischen Städte im Bereich der Lehre und der Forschung. Die Peking-Universität (früher: Metropolitan University), die im Jahre 1898 gegründet wurde, ist eine der angesehensten Universitäten des Landes. Das Hauptanliegen der Initiatoren der Universität bestand darin, Lehr- und Forschungsmethoden der damaligen europäischen Universitäten zu adaptieren und in das chinesische Bildungssystem zu integrieren; dennoch sollten die Lehren der chinesischen Philosophie, Religion und Literatur nicht an Gewicht verlieren (vgl. Shils/Roberts 2004, S. 186).

Die klimatischen Bedingungen sind stark regional geprägt und im Vergleich zum europäischen Klima sehr viel extremer. Es können fünf Klimazonen charakterisiert werden, die von tropisch bis kalt reichen (vgl. Weggel 2002, S. 21). Landschaft und Bevölkerung sind ebenfalls vielfältig. Nach offiziellen Angaben gibt es in der VR China 56 ethnische Gruppen, unter denen die Han-Chinesen mit ca. 92 % den größten Anteil ausmachen (vgl. Ludwig 2009, S. 7). 55 weitere ethnische Gruppen, darunter die Tibeter und die Uiguren, stellen Minderheiten dar (vgl. Sieren 2007, S. 47f.).

Die VR China ist ein laizistischer Staat (vgl. Pesch 2008, S. 123). In der chinesischen Verfassung ist die Religionsfreiheit verankert. Jedoch soll Religion überwiegend im Privaten praktiziert werden, nicht zuletzt, da die kommunistischen Funktionäre die Befürchtung haben, dass z. B. aufgrund der spirituellen Kräfte, die im Glauben gewonnen werden können, eine Kulturrevolution herbeigeführt werden könnte (vgl. Glebe2008, S. 17).

Die notwendigerweise äußerst knapp dargestellten Informationen über das Zielland China zeigen auf, dass es für Unternehmen, die den chinesischen Markt erschließen möchten, unabdingbar ist, eine Ländermarktanalyse durch zu führen. Erst nach einer genauen Betrachtung des großen heterogenen Landes, das nach wirtschaftlichen Regionen, Infrastruktur, Klima und auch soziokulturellen Aspekten diversifiziert ist, sollte das Management eines Unternehmens über strategische Maßnahmen entscheiden, um Wertschöpfungsaktivitäten nach China zu verlagern. Eine mangelnde kritische Auseinandersetzung mit dem Zielland der Investition kann das Vorhaben, dort wirtschaftlich Fuß zu fassen, zum Scheitern bringen.

2.2 Ein geschichtlicher Rückblick

Die alt-chinesische Geschichte ist geprägt von kaiserlichen Dynastien, mit denen verschiedene Entwicklungen in dem Land einhergingen. Zu den wohl bekanntesten zählen die Qin-Dynastie (221-207 v. Chr.), die darauffolgende Han-Dynastie (206 v. Chr.-220 n. Chr.) und die Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.).

Am Ende der Zhou-Dynastie gab es sieben Königreiche, darunter das Qin-Reich (vgl. Becker/Straub 2007, S. 10). Zhao-Zeng, dem Qin-König, gelang es im Jahre 221 v. Chr., das zersplitterte Reich zu vereinen (vgl. Huang 1997, S. 35). Dieser Akt bedeutete eine historische Zäsur (vgl. Schmidt-Glintzer 1999, S. 17 ff.). König Zhao-Zeng ließ sich als 2. Investitionsstandort: Volksrepublik China 6 erster Kaiser krönen und nannte sich fortan Qin Shihuangdi (vgl. Wills 1994, S. 43). Mit seinen Ministern und Beratern baute er ein effektives Verwaltungssystem auf, dessen Einfluss bis heute noch in der chinesischen Bürokratie spürbar ist (vgl. Ambler/Witzel 2000, S. 37). Zudem wurde unter den Qin-Kaisern die chinesische Mauer errichtet und erweitert, um das regierte Gebiet vor Feinden zu schützen (vgl. Yu 1999, S. 184).

Die darauffolgende Han-Dynastie war zu Beginn mit der Bewältigung von Unruhen befasst, die im Inneren des Landes herrschten. Dennoch ist zu sagen, dass die Han- Dynastie als eine der erfolgreichsten Dynastien in der Historie des Landes einzustufen ist. Während der Herrschaft der Han-Kaiser entstand die Seidenstraße durch die Verbindung einzelner Karawanen Wege. Sie war für mehrere Jahrhunderte eine der bedeutendsten Handelsrouten der Welt (vgl. Bloor 2000, S. 1). Eine florierende Wirtschaft und politische Stabilität führten zur Entwicklung einer Hochkultur, die auf dem Konfuzianismus und dem Taoismus basierte (vgl. von Brück/Lai 2000, S. 621). Der Buddhismus fand während der Han-Dynastie seinen Weg nach China, auch wenn das Praktizieren dieser Religion in der Zeit der Han-Kaiser keine allzu große Rolle spielte (vgl. Tang 2002, S. 550).

Neben den beiden dargestellten Dynastien ist die Ära der Tang-Dynastie hervorzuheben. In den drei Jahrhunderten der Tang-Herrschaft konnte die chinesische Wirtschaft an Stärke zunehmen und die Kultur sich weiterentwickeln (Embree 1997, S. 897).

Die letzte kaiserliche Dynastie endete im Jahre 1912, denn am 1. Januar dieses Jahres wurde die Republik China ausgerufen, welche von 1912 bis 1949 fortbestand (vgl. Zöllner 2009, S. 330). In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts erlebte das „neue“ China turbulente Zeiten. Ereignisse wie der Erste und der Zweite Weltkrieg oder innerpolitische Unruhen ließen die glorreichen Zeiten der kaiserlichen Dynastien in Vergessenheit geraten.

Im Jahre 1949 rief Mao Zedong, die Symbolfigur des Kommunismus in China bzw. der KPCh, die Volksrepublik China aus. Auch danach herrschten noch Chaos und Armut, insbesondere die Hungerkatastrophe 1959-1961 traf das Land schwer. Viele Menschen kamen während dieser Zeit um. Erst eine Reihe an politischen und wirtschaftlichen Reformen, die Ende der 1970er-Jahre verabschiedet wurden, brachten für China wieder positive Veränderungen mit sich.

2.3 Allgemeine Rahmenbedingungen

2.3.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Der wirtschaftliche Erfolg der VR China ist nicht von heute auf morgen entstanden, sondern war ein Prozess vieler Reformen, die auf den Weg gebracht wurden, um das Land

2. Investitionsstandort: Volksrepublik China 7

in die globale Wirtschaft zu integrieren und durch internationalen Handel Wohlstand für das Land zu bringen.

China war bis zum 17. Jhd. Eine der größten Wirtschaftsnationen. Bahnbrechende Erfindungen wie das Schwarzpulver oder der Kompass wurden im „Reich der Mitte“ gemacht, um nur zwei Beispiele zu nennen (vgl. Shenkar 2005, S .61). Derartige Innovationen stellen heute die Basis für viele technologische Entwicklungen dar. Im 17. Jhd. kam es zu weitreichenden wirtschaftlichen und vor allem technologischen Entwicklungen auf dem europäischen Kontinent und in den USA, die dazu führten, dass China immer mehr an Bedeutung verlor und so in den Schatten dieser Nationen geriet (vgl. Lachmann 2004, S. 142).

Erst zum Ende der 70er-Jahre des 20. Jhd. kann von einer Erholung der chinesischen Wirtschaft gesprochen werden. Während der knapp drei Jahrzehnte währenden Regierung Mao Zedongs (1949-1976) konzentrierte sich die KPCh vor allem darauf, innenpolitische Stabilität zu schaffen und den chinesischen Binnenmarkt gemäß planwirtschaftlichen Konzeptionen nach sowjetischem Vorbild aufzubauen. Maßnahmen waren z.B. die Kollektivierung der Landwirtschaft oder die Verstaatlichung etlicher Unternehmungen (vgl. Wills 1994, S. 351; Shirk 1993, S. 24). Wegen der strengen planwirtschaftlichen Regulierungen konnte sich allerdings die Binnenwirtschaft kaum entwickeln und der Außenhandel mit anderen Nationen wurde stark vernachlässigt. Das „Reich der Mitte“ war infolge der protektionistischen Haltung Maos politisch und wirtschaftlich isoliert (vgl. Sandschneider 2007, S. 48). Der Unmut der Bevölkerung angesichts des wirtschaftlichen und technischen Rückstandes im Vergleich zu anderen großen Nationen wuchs stetig. Die KPCh musste einlenken, sodass schließlich zahlreiche Reformen verabschiedet wurden. Initiator dieser Reformbewegung war Deng Xiaoping (vgl. Kolonko 2009, S. 38), der wichtigste kommunistische Funktionär nach Mao Zedong. Die chinesische Regierung sah in einer Wirtschaftspolitik, die im historischen Kontext als „Öffnungspolitik“ bezeichnet wird, die Chance, das landwirtschaftlich geprägte Land in eine Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft umzuwandeln.

Zudem schien es möglich, sich durch den Außenhandel mit anderen Nationen und Foreign Direct Investments (FDI) wirtschaftlich aus der Misere zu befreien und sich somit nach einer langen Durststrecke wirtschaftlich zu erholen (vgl. He/Sappideen 2009, S. 850).

In der Tat spielen gerade FDI eine maßgebliche Rolle bei der Entwicklung der chinesischen Wirtschaft in den letzten drei Jahrzehnten (vgl. OECD (Hrsg.) 2002, S. 18). Die VR China hat sich nicht nur zum größten Empfänger von FDIs unter den Schwellenländern entwickelt, sondern auch weltweit (vgl. Sauvant 2008 S. 324; Pang 2009, S. 159). Die ausländischen Direktinvestitionen verliefen in drei Phasen (vgl. Luo 2001, S. 4ff.): Die erste Phase (1979-1985) war dadurch gekennzeichnet, dass ausländische Investoren z. B. durch steuerliche Begünstigungen angelockt werden sollten.

Gleichzeitig wurden sog. Special Economic Zones (SEZ), und zwar in den zwei südöstlichen Küstenprovinzen Guangdong und Fuijian, errichtet. In der zweiten Phase von 1986-1989 wurden die SEZ geographisch ausgeweitet. Viele weitere Küstenstädte profitierten in der Folge von FDI. Darüber hinaus führte die Regierung einige zentrale Regulierungen bzgl. des Devisenverkehrs ein. Damit ausländische Investoren noch mehr in hoch technisierte Industrien investieren, wurden Economic Trade and Development Zones (ETDZ) gegründet Auch damit sollten ausländische Kapitalgeber durch steuerliche Begünstigungen positiv beeinflusst werden. China liberalisierte während der dritten Phase (1990-dato) weiter hin das System der FDI, die einen wichtigen Indikator für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft darstellen, und reformierte seine Wirtschaft zu einer sozialistisch geprägten Marktwirtschaft (vgl. Wang/Webber/Ying 2002, S. 14).

Abbildung 2: Zufluss ausländischer Direktinvestitionen in der VR China 1980 - 2004

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Fung et al. 2009, S. 480

Seit dem Jahr 2010 steht die VR Chinanach den USA an zweiter Stelle was die Größe der der Volkswirtschaft betrifft. Der Außenhandel der VR China konnte sich in den letzten 12 Jahren sogar mehr als verzehnfachen. Dabei liegt die VR China was das Bruttoinlandprodukt anbelangt nur im Mittelfeld. Der Wert liegt bei 5.000 Euro jedoch hat China eine sehr hohe Bevölkerungszahl. Auch was die Devisenreserven betrifft zählt die VR China zu den höchsten. Im Januar 2017 war es der siebte Monat in folge wo sie gesunken sind. Dies war der niedrigste Stand seit dem Jahr 2011, betrugen trotzdem noch einen Wert von drei Billionen US-Dollar. Die Wachstumsrate sank von 10,4% (2010) auf 6,7% (2016). Für westliche Länder ist diese Zahl noch immer sehr hoch. (Vgl. VBW 2017, S.9.).

Im Jahr 2016 existierten Überkapazitäten in der VR China, was in Verbindung mit einem schwachen Export einen geringeren Import zur Folge hatte. Der Import sank demzufolge im Jahr 2016 um 5,4%. Weitere Faktoren wie eine geringere Binnennachfrage und niedrige Preise bei den Rohstoffen (speziell Erdöl) begünstigten den Rückgang des Imports. Trotz dieses Rückgangs zählt die VR China zu den expansionsstärksten Märkten der Welt. (Vgl. VBW 2017, S.9.).

2.3.1.1 Betrachtung einzelner Wirtschaftsstandorte

Viele Städte in China, insbesondere diejenigen, die an der Ostküste des Landes liegen, ähneln mit ihren unzähligen Hochhäusern und Finanzdistrikten großen internationalen Metropolen. Es sind Städte wie Shanghai, die mit dem wirtschaftlichen Wachstum des Landes verbunden sind. Die VR China ist kein unterentwickeltes Land in Ostasien mehr, sondern ein wichtiger Investitionsstandort von Multinational Corporations (MNC) und ein wichtiger Motor der Weltwirtschaft.

China weist jedoch regionale Disparitäten auf. Die östlichen Regionen sind im Vergleich zu Zentral-China oder dem Westen des Landes, welcher landschaftlich von Hochgebirgen geprägt ist, weitaus stärker entwickelt. Dies hat schon historische Wurzeln, da die Kolonialmächte den Großteil ihres Handels in den Hafenstädten betrieben und diese somit seit jeher von wirtschaftlichen Aktivitäten profitierten. Im Zusammenhang mit den regionalen wirtschaftlichen Diskrepanzen ist die Polarization-Reversal-Hypothese zu erwähnen (vgl. Richardson 1980, S.67 ff.). Diese besagt, dass Standorte wie Hafenstädte oder Städte an wichtigen Handelsrouten sich schneller und besser entwickeln als andere Regionen in einer Volkswirtschaft. Sie weisen eine höhere wirtschaftliche Dynamik auf.

Eine solche Entwicklung fördert die regionalen Disparitäten in einem Land. Im weiteren Verlauf der Entwicklung werden diese aufgrund von vorherrschenden wirtschaftlichen und infrastrukturellen Nachteilen bestehenden Disparitäten jedoch abgebaut. So kommt es langfristig zu positiven Entwicklungen auch in jenen Provinzen, die lange Zeit benachteiligt wurden, mit hin zu einem Gleichgewicht. Die Ausführungen zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigen auf, dass die chinesische Regierung im Zuge der Öffnungspolitik hinsichtlich ihres Infrastrukturprogramms, der FDI und Investitionen zahlreiche Regionen im Osten und Südosten Chinas bevorzugt hat. Die momentane Lage verweist hingegen darauf, dass die KPCh bemüht ist, die zentralen Provinzen und die des Westens durch z. B. bessere Transportmöglichkeiten und weitere Investitionsanreize zu erschließen. Bevorzugte Investitionsstandorte deutscher Unternehmen sind die Hauptstadt Peking, die florierende Hafenstadt Shanghai und die im Süden gelegene, an Hongkong grenzende Stadt Shenzhen. Die drei Metropolen seien im Folgenden kurz skizziert.

Die Hauptstadt Peking ist nicht nur ein wichtiger Standort für deutsche Unternehmen geworden, sondern auch für zahlreiche andere Firmen aus den unterschiedlichsten Ländern. In den letzten Jahren wurden seitens der chinesischen Regierung Investitionen getätigt, um die High-Tech-Industrie, insbesondere die Elektronik- und Informationstechnologie, zu fördern (vgl. Jun 2005, S. 52), denn nationale in Peking ansässige High-Tech-Firmen sind noch nicht so weit entwickelt wie ausländische Firmen (vgl. Wu/Sund 2007, S. 48). Der Dienstleistungssektor hat über die Jahre auch in Peking an Bedeutung gewonnen und ist heute der wichtigste wirtschaftliche Sektor dieser Stadt (vgl. Zhao 2010, S. 132).

Mit dem Land China verbinden viele heutzutage die Stadt Shanghai, die eine immense mediale Präsenz besitzt. Die Stadt ist nicht nur wegen ihrer hoch aufragenden Gebäude attraktiv und ansehnlich, sondern bietet als Investitionsstandort optimale Voraussetzungen, um Geschäftstätigkeiten dorthin auszulagern. Shanghai ist das Zentrum vieler Industriezweige in der VR China (Holtbrügge/Puck 2008, S. 50). Mit Pudong als SEZ beheimatet die Stadt einen der bedeutendsten Industrie- und Technologieparks im ganzen Land.

Shenzhen liegt in der Provinz Guangdong und ist für die Öffnungspolitik der VR China von historischer Bedeutung. Es war Deng Xiaoping persönlich, der die erste Sonderwirtschaftszone des Landes in dieser Stadt errichten ließ. Damit gilt Shenzhen mit seiner SEZ als Vorbild für die Errichtung vieler anderer Sonderwirtschaftszonen im Land (vgl. Ge 1999, S. 67). Darüber hinaus profitiert(e) Shenzhen in der Vergangenheit und bis heute von der Nähe zu Hongkong (vgl. Yuan et al. 2010, S. 56 f.).

2.3.1.2 Infrastrukturelle Rahmenbedingungen

Die infrastrukturellen Bedingungen sind ein wichtiger Faktor bei der Planung einer Auslandsinvestition. Ein Markt kann nur dann attraktiv sein, wenn eine gewisse Infrastruktur vorhanden ist. In diesem Zusammenhang sind die Transport-möglichkeiten, die Energieversorgung und auch die Kommunikationstechnologie entscheidend.

Die Volksrepublik China verfügt über diverse Transportmöglichkeiten, jedoch stellt die logistische Infrastruktur für viele inländische und ausländische Unternehmen ein Problem dar. Die chinesische Regierung hatte sich dazu entschlossen, im Rahmen des Fünf-Jahres- Planes, welcher sich auf die Jahre 2006 bis 2010 bezog, die hohe Summe von 480 Mrd. US-Dollar in den Transportbereich zu investieren (vgl. Malkiel et al.2008, S.241). Die Erschließung der westlichen Gebiete, die im Vergleich zu den östlichen bzw. südöstlichen Regionen des Landesinfrastrukturell bislang einen Rückstand aufweisen, ist hier hervorzuheben. Die regionalen Unterschiede sind, wie oben angedeutet, keine neuen Phänomene. Zu Beginn der 1990er-Jahre brachten Politiker der westlichen Provinzen ihren Unmut darüber zum Ausdruck (vgl. Yang 1997, S. 92). Die Ostküste mit ihren zahlreichen SEZ wurde unübersehbar systematisch bevorzugt. Dortige Transportwege wurden massiv ausgebaut, ohne dabei zu berücksichtigen, dass viele Rohstoffe, die für die Produktion diverser Industrien gebraucht werden, in den westlichen Regionen vorkommen. Aus diesem Grund sind kostspielige Langstreckentransporte vonnöten, um wichtige Rohstoffe für die Produktion beschaffen zu können (vgl. Reisach/Tauber/Yuan 2007, S. 80). Das hat einen Einfluss auf die durchschnittlichen Transportkosten pro km, die in der VR China ca. 50 % höher liegen als jene anderen Industrieländer (vgl. Bartsch 2006, S. 79).

Die chinesische Regierung ist durchaus gewillt, das Transportsystem mit einem hohen Investitionsvolumen zu modernisieren. Das vorhandene Schienennetz soll durch zweigleisige Spuren ausgebaut werden, wodurch der Transport von Frachtgütern beschleunigt würde. Somit werden die Kapazitäten des Schienennetzes für den Güterverkehr erhöht. Eine weitere Investition in das Eisenbahnnetz bezieht sich auf Hochgeschwindigkeitsstrecken. Nach Angaben des Ministeriums für Schienenverkehr wurden bis Ende 2010 8.358 km solcher Strecken erbaut (vgl. EIU (Hrsg.) 2011, S. 15).

Bis 2020 soll das wichtigste Langstreckenverkehrsmittel Chinas ein neues ausgebautes Schienennetz nutzen können. Es soll dann 120.000 km umfassen und mehr als 50% aller Eisenbahnstrecken sollen elektrifiziert sein. Auch soll der Güterverkehr ein anderes Schienennetz als der Personalverkehr nutzen, um in Ballungsgebieten keine Verzögerungen hinzunehmen. Ganz besonders der westliche Teil Chinas wurde vernachlässigt und soll sich nun ändern. So kann in Zukunft der Alataur-Pass überwunden werden und die Provinz Xinyang mit Kirgistan, Usbekistan und Kasachstan verbunden werden. Der Schienenverkehr bietet eine Alternative zum Transport über die engen Passstraßen mit dem LKW oder PKW. Die Straße über den Pass ist sehr wichtig für die Handelsbeziehungen mit Zentralasien. Auch können Europa und China von geringeren Fahrzeiten profitieren und diese können garantiert werden. (vgl. o.V. TCA Logistics (Hrsg.)) Auch der Ausbau des Straßennetzes wurde über Jahre hinweg vernachlässigt. Die Kapazität des Straßennetzes betrug im Jahre 2002 ca. 1,8 Mio. km. Angesichts der geographischen Größe des Landes ist das Straßennetz als eher spärlich ausgebaut zu bewerten (vgl. Nogales/Smith 2004, S. 26). Der Ausbau wird auch hier gefördert, denn 75% aller Güter werden in China über die Straße verbracht. Also müssen gut ausgebaute Straßen gebaut werden. Dies gilt bereits als ein wichtiges Infrastrukturprojekt. Das Straßennetz in der VR China ist mit vier Millionen Kilometern das zweitlängste der Welt.

Die USA ist der Sieger mit der Länge seines Straßennetzes. Um das Straßennetz zu verbessern, sollen 230 Milliarden Euro investiert werden. 2035 soll dann eins ehr modernes Straßennetz in der VR China fertiggestellt werden. Ziel ist es, den Transport von verderblichen, landwirtschaftlichen Produkten zu beschleunigen. Ebenso sollen Rohstoffe wie Öl und Kohle als Energielieferanten schneller an den Zielort geliefert werden. Das Fernstraßennetz ist sehr wichtig und die größeren Städte mit 200.000 Einwohnern sollten angebunden werden (vgl. o.V. TCA Logistics (Hrsg.)).

Immerhin macht das schnelle Anwachsen der Mittelschicht und der damit verbundene verstärkte Kauf von Automobilen die VR China zu einem der wichtigsten Automärkte der Welt. Die Straßen in den Städten sind schon heute infolge des rasanten Anstiegs der Pkw- Zahlüberlastet. Der Bedarf nach einem Straßenausbau ist demnach groß (vgl. Becker/Straub2007, S.196). Eine weitere Möglichkeit des Transports bieten die Wasserwege. China profitiert hierbei in erster Linie von den östlichen Küstenregionen und ihren Häfen.

China ist ein großes Land und möchte alle Transportwege nutzen, denn es ist ein Land, dessen Wirtschaft schnell wächst. Um auch auf dem Seeweg die Ware zu transportieren, müssen neue Binnenhäfen gebaut werden. Dieser Plan wurde vor kurzem verabschiedet. Nur für die großen Containerschiffe die über 1000 Tonnen Ware an Bord haben werden Wasserstraßen von 19.000km ausgebaut. Für die Binnenschifffahrt wird der Fluss Yangtseihang genutzt. Für den Bereich der Stahl- und Kohletransporte ist er bereits ein wichtiger Transportweg (vgl. o.V. TCA Logistics (Hrsg.)).

Shanghai hat mit einem Containerumschlag von 33,6 Mio. Jährlich in 2014 der größte Hafen der Welt vor Singapur (vgl.Containerbasis.de, 2014). 2009 lag Shanghai mit einem Containerumschlag von 26,15 Mio. jährlich, auf Platz 2 hinter Singapur (vgl. Huang/Yu/Cai 2009, S.2356).

Des Weiteren gibt es in China zahlreiche große Flüsse, die für die Schifffahrt genutzt werden können, allen voran der Jangtsekiang, längster Fluss des Landes und sich von der Ostküste bis weit in den Westen erstreckend. Die Luftfracht muss ebenfalls in die Betrachtung einbezogen werden, wenngleich ihr Anteil am Gesamttransportvolumen im Vergleich zu den bereits genannten Transportmöglichkeiten nicht allzu hoch ist. Im Jahre2008 wurden 4,1 Mio. Tonnen Fracht per Luft transportiert; die Tendenz ist steigend (vgl. China Business Review (Hrsg.) 2010, S. 8).

In dem großen Land China existieren 2012 nur 175 Flughäfen. Die USA ist fast genauso groß wie China und verfügt über 14.800 Flughäfen. Jedoch hat China 1994 109 Flughäfen und 14 Jahre später 152, also 43 neue sind hinzugekommen. 2015 hatte China 197 und weitere werden gebaut (vgl. o.V. TCA Logistics (Hrsg.)).

Bei Abb. 3 Ist die Entwicklung der Gütertransporte in China seit 1995 bis 2014 aufgeführt. Die Entwicklung zeigt auch ganz deutlich, dass der Transport über den Straßenverkehr stark zugenommen hat, während er auf den Schienen und auch über die Wasserwege konstant geblieben ist. Gleichzeitig zeigt es auch, das extreme Wachstum von Chinas Wirtschaftsleistung ganz deutlich.

Abbildung 3: Güterverkehrsleistung in China

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: GIZ 2016 S. 7.

Die Volksrepublik China zählt schon heute sowohl zu den größten Energieproduzenten als auch Verbrauchern der Welt. Infolge der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung des Landes im Zuge der Reformen von Deng Xiao ping und der damit einhergehenden Industrialisierung und Urbanisierung des Landes ist der Energieverbrauch enorm gestiegen.

Kohle und Erdöl sind die zwei für die Energieproduktion in China am dringendsten gebrauchten Rohstoffe. Mit einem Anteil von 70% der Förderung steht Kohle an erster Stelle der Energieressourcen und gewährleistet somit die Energieversorgung Chinas (vgl. Dan2008, S. 2010; Shi).

Durch den Energieträger Kohle wurde China auch zum größten Umweltsünder weltweit. Nun bekommen die eigenen Bürger Gesundheitsprobleme und tragen aufgrund von überwiegend ungesunder Atemluft, wie die Weltgesundheitsorganisation berichtet einen Mundschutz.

Diese Entwicklung führt zum Umdenken und die Luftverschmutzung soll verringert werden. Die VR China steht vor neuen Herausforderungen. Bis 2011 war die USA das Land mit dem höchsten Energieverbrauch, nun ist China die Nummer eins der Energie- verbrauchenden Länder. Vor allem durch das rasante Wirtschaftswachstum, wuchsen auch die Industrie und der damit verbundene Energie Verbrauch stieg an. In Folge des Aufholbedarfs auf westliche Industrienationen, könnte die VR China keine Rücksicht auf die Umwelt und Luftverschmutzung nehmen, so die Aussage der VR China 2012 (Vgl. Koschyk, Maximiliane, DW Deutsche Welle (Hrsg.) (2015)).

Abbildung 4 China Energieverbrauch 2012 nach Sektoren

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Koschyk, Maximiliane, DW Deutsche Welle (Hrsg.) (2015).

In einer groben Veröffentlichung des 13. Fünfjahresplans, vor der UN- Klimakonferenz gelobte die VR China ein Umdenken anhand der Pläne für Umweltschutz und sauberer Energie.

Chinas Hauptproblem ist, das das Wirtschaftswachstum im direkten Zusammenhang, mit dem verbrennen von Kohle steht. Seit den achtziger Jahren wird fünfzig Prozent der weltweit produzierten Kohle in China verbrannt.

Das hat unweigerlich Auswirkungen auf Treibhausgase, wie zum Beispiel CO2 wo von China mittlerweile dieselbe Menge wie die USA und Europa gemeinsam laut einer Studie der Universität Harvard ausstößt. Um den Ausstoß von Treibhausgasen wesentlich zu reduzieren, müssten die Kohle Kraftwerksbetreiber teure Filtertechnik verbauen, wogegen Sie sich sträuben.

Somit denkt China über hohe Investitionen, in erneuerbare Energien nach. Kann sich jedoch von der Kohle wirtschaftlich gesehen, in den nächsten Jahrzehnten nicht verabschieden. Das Umweltministerium in China hat laut Greenpeace im Jahr 2015 155 neue Kohlekraftwerke bewilligt, was das Ganze leider aufzeigt. (Vgl. Koschyk, Maximiliane, DW Deutsche Welle (Hrsg.) (2015))

Daneben spielt Erdöl eine immer gewichtigere Rolle als Energiequelle: Der Bedarf an Erdöl ist von 196 Mio. Tonnen im Jahr 1997 auf 366 Mio. Tonnen 2007 und auf 579 Mio. Tonnen 2016 angewachsen, während die Produktion in diesem Zeitraum nur geringfügig, von 160 Mio. Tonnen auf 180 Mio. Tonnen auf 192 Mio. Tonnen gestiegen ist (vgl. Hong 2009, S. 380). Chinas Bedarf an Erdöl wächst stetig und bald sind die Ölquellen im Nordosten und der Landesmitte versiegt und neue müssen erschlossen werden. Vor der eigenen Küste sind große Ölfelder, die nur durch Tiefseebohrungen erschlossen werden können. So auch die umweltschonenden Gasquellen. Die Nachbarstaaten Japan, Vietnam und die Philippinen streiten um die Inselgruppe und Bohrgebiete. 2020 soll Gas als Energielieferant den Anteil von 5% auf 10% verdoppeln (Vgl. Koschyk, Maximiliane, DW Deutsche Welle (Hrsg.) (2015)). Die chinesische Regierung ist sich bewusst, dass Strukturanpassungen im Energiebereich unvermeidlich sind; es müssen weitere Energiequellen in die Versorgung einbezogen werden. Um die Abhängigkeit von Erdöl zu verringern, gilt es die Produktion von Energie zu diversifizieren, z. B. durch die Inbetriebnahme von Atomkraftwerken oder die Nutzung von Wasserkraft als Energieressource (vgl. Calder 2006, S. 54).

Fast 1/5 der Stromerzeugung erfolgt durch Wasserkraft. Das größte und umstrittenste Wasserkraftwerk der Welt befindet sich in der Provinz Hubei am Jangtse-Fluss. 1,3 Millionen Menschen mussten umziehen, allein schon wegen der Bauzeit. Das Wasserreservoir ist stark verschmutzt, denn Siedlungen Fabriken und Müllanlagen wurden mehrmals geflutet.

Abbildung 5 Drei-Schluchten Staudamm am Jangtse-Fluss

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Koschyk, Maximiliane, DW Deutsche Welle (Hrsg.) (2015).

Die Energiepolitik Chinas soll grüner werden. D.h. sollen 89 Milliarden Dollar in Projekte investiert werden, um die erneuerbaren Energien auszubauen. China hat sich danach auf Windkraftanlagen spezialisiert und bereits Deutschland anzahlmäßig 2013 überholt. Die Windenergie wurde so stark ausgebaut, dass bereits mehr Strom erzeugt wurde, als mit Atomkraft. Das mittel- bis langfristige Ziel ist die Kohlekraftwerke durch Windenergie zu ersetzten. Sogar in der Provinz Gansu wird der größte Windpark der Welt errichtet. Mittlerweile hat China auch begonnen, die Sonnenenergie zu nutzen. In dem Bereich steht das Land jedoch noch am Anfang (Vgl. Koschyk, Maximiliane, DW Deutsche Welle (Hrsg.) (2015)).

Die Kommunikations- und Informationstechnologie ist in Zeiten der Globalisierung ein wichtiger Faktor für das wirtschaftliche Wachstum und darüber hinaus ein relevantes Merkmal für die Attraktivität eines Marktes. Unternehmen sind auf schnelle Kommunikations- und Informationswege angewiesen, um bestimmte Geschäftstätigkeiten durchführen zu können oder die Kommunikation innerhalb des Unternehmens zu gewährleisten. Die VR China stellt auch in diesem Bereich ein Phänomen dar. Für den Ausbau der Internettechnologie wurden Systeme, die man aus Europa oder den USA kennt, wie das Modem, ISDN oder DSL, übersprungen und direkt Glasfaserkabel installiert, die eine höhere Übertragungsrate haben (vgl. Tischler 2007, S. 91). Im Jahr 1980 gab es in China lediglich 3 Mio. Festnetzanschlüsse, 2010 ist die Zahl der Kunden um das 120-Fache auf 360 Mio. gestiegen (vgl. Harwit 2008, S. 2). Die Zahl der Internetnutzer belief sich bis Mitte 2005 auf 103 Mio. (vgl. Xiaohu 2005, S. 231). Das China Internet Network Information Center (CNNIC) zählte im Dezember für 2016 die Zahl der Internetnutzer mit 731 Mio. (vgl. Simone Preuss (Hrsg.)). Die rasante Entwicklung im Bereich Kommunikations- und Informationstechnologie ist demnach offensichtlich.

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Ende der Leseprobe aus 77 Seiten

Details

Titel
Markterschließungsstrategien deutscher Unternehmen in der VR China
Untertitel
Ein Branchenvergleich
Hochschule
Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Wiesbaden e.V.
Note
1,3
Autor
Jahr
2018
Seiten
77
Katalognummer
V424770
ISBN (eBook)
9783668699427
ISBN (Buch)
9783668699434
Dateigröße
1159 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
China Marketing Markterschließung
Arbeit zitieren
Florian Frankenbach (Autor:in), 2018, Markterschließungsstrategien deutscher Unternehmen in der VR China, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424770

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