Der Aufstieg der NSDAP zur "Volkspartei"


Zusammenfassung, 2018

12 Seiten, Note: 1,7

Gina M. (Autor:in)


Leseprobe


Der Aufstieg der NSDAP zur „Volkspartei“

1. Führerprinzip und Weltanschauung

Parteigründung

- NSDAP kann man als die Aufsteigerpartei schlechthin der W.R. bezeichnen
- Im Januar 1919 vom Werkzeugschlosser Anton Drexler als eine rechtsextreme Splitterpartei unter dem Namen Deutsche Arbeiterpartei (DAP) in Bayern gegründet worden à zunächst einige wenige Dutzend Mitglieder
- Lag auch daran, dass vergleichbare antisemitische, radikal-nationalistische und völkische Gruppierungen in Dtld weit verbreitet waren
- Dementsprechend griff die DAP in ihrem 25-Punkte-Programm auch die gängigen Themen der damaligen Zeit auf:

- Ablehnung des Versailler Vertrags
- Vision eines „Großdeutschlands“
- Kampf gegen das System von Weimar
- Errichtung einer völkischen Ordnung
- Beseitigung des jüdischen Einfluss in Staat und Wirtschaft durch Einführung rassischer Kriterien in Gesetzgebung und Kulturpolitik
- Enteignung und Verstaatlichung von jüdischem Eigentum
- Alle Aussagen blieben ambivalent und vage à gerade dadurch zum Kristallisationspunkt für die Überzeugungen und Wünsche vieler
- Politische Kopf der DAP wurde schon bald der berufslose ehemalige Gefreite Adolf Hitler
- Lernte als V-Mann die neu gegründete DAP kennen
- Ursprünglich wurde Hitler von der Reichswehr als Beobachter zur DAP geschickt, um deren Gefährlichkeit einzuschätzen
- Ab Mitte September übernahm er den Posten des Werbeobmanns der Partei
- Reichswehr stellte ihn hierfür von seinem Dienst frei und versorgte ihn mit Geld, Material und Räumlichkeiten für seine Arbeit
- Motiv der Reichswehr: Politischen Einfluss gewinnen und Arbeiterschaft den Linksparteien abwerben
- Für Hitler Berufsalternative, für den Fall, dass er durch den VV verkleinerte Armee keinen Platz mehr hat
- Ab Ende Februar 1920: Umbenennung der DAP in NSDAP

Hitlers Förderer

- Insgesamt zeigen gerade die ersten Jahre Hitlers Aufstieg innerhalb der NSDAP, dass Hitler von den gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen am Ende des Kaiserreichs und zu Beginn der W.R. profitierte
- Nicht nur dank eigenem Geschick, sondern auch durch etliche Sympathisanten in den Münchner Behörden (Polizeipräsident Ernst Pöhner, Leiter der Politischen Polizei Wilhelm Frick, Justizminister Frank Gürtner, einige Vertreter der Gesellschaft der bayerischen Hauptstadt) gelang es Hitler seinen innerparteilichen Rivalen Anton Drexler aus der NSDAP zu drängen und im Juli 1921 selbst den Vorsitz zu übernehmen
- In kürzester Zeit Reorganisation der Partei (eigene Getreue in wichtigste Ämter)
- Gewann Mitglieder und Sympathisanten vor allem durch seine rednerische Begabung
- Allerdings: weniger der Inhalt als vielmehr seine rhetorische Wirkung, welche die Menschen anzog
- Außerdem zeichnete sich die NSDAP durch einen starken Aktionismus aus
- Allein zwischen März 1920 und Ende Januar 1921 46 Großversammlungen mit über 60 000 Besuchern
- Dazu: rege Presseagitation, v.a. im „Völkischen Beobachter“; Zeitung, die samt des Franz-Eher-Verlags aufgekauft wurde (à Hilfe durch Gönner)
- Trotz Inflation und Wirtschaftskrise erschien ab 1923 der „Völkische Beobachter“ als Tageszeitung
- Auch Mitgliederentwicklung belegen den Aufstieg der NSDAP in den ersten Jahren: von einigen Hundert 1919/20 stieg sie bis zum Herbst 1923 kontinuierlich auf über 50 000 an

SA

- Überdies verfügte die Partei mit der SA über eine schlagkräftige Schutztruppe
- War August 1921 als „Turn- und Sportabteilung“ gegründet worden (da durch VV lediglich eine Reichswehr von 100 000 Mann bestehen durfte)
- SA äußerst wirksame Werbemaschinerie der NSDAP
- ihre uniformierten Aufmärsche wurden zum Sinnbild der nationalsozialistischen Bewegung
- Bereits am 1. Reichsparteitag im Januar 1923 in München über 5000 SA-Männer
- Im Laufe des Jahres wuchs die SA auf 15 000 Mann an
- Februar 1923: SA wird in die „Arbeitsgemeinschaft der vaterländischen Kampfverbände“ aufgenommen, die der Münchner Reichswehrgeneral Ernst Röhm (Förderer Hitlers) ins Leben gerufen hatte à erhielt damit den offiziellen Status als Wehrergänzung à Ausbildung und Ausrüstung erfolgte durch die Reichswehr

Hitler-Ludendorff Putsch

- November 1923: Hitler und Ludendorff Putschversuch in München
- Marsch auf die Feldherrenhalle (Vorbild Marsch auf Rom von Mussolini)
- Aufgrund des konsequenten Eingreifens der bayerischen Polizei scheiterte der Versuch
- Allerdings: Münchner Regierung weigerte sich die Putschisten an den Berliner Staatsgerichtshof auszuliefern (wurde 1922 extra für Hochverratsprozesse und für die Anwendung des Republikschutzgesetzes geschaffen)
- Stattdessen wurde Hitler von einem sehr einseitig besetzten Volksgericht in München lediglich zu einer fünfjährigen Festungshaft verurteilt à Beleg dafür, dass deutsche Justiz auf dem rechten Augen oft blind war à Festungshaft galt im Gegensatz zur Gefängnisstrafe als ehrenvoller
- Zudem wurde Hitler 1924 vorzeitig entlassen

„Mein Kampf“

- Während der Haft in Landsberg „Mein Kampf“ à erschien 1925 in überarbeiteter Form im Franz-Eher-Verlag
- Mein Kampf: Beschreibung des Nationalsozialismus als stark nationalistisch und expansionistisch sowie radikal antisemitisch
- Mittelpunkt: Sozialdarwinistische Glaube an die „germanische Herrenrasse“, die neuen Lebensraum im Osten benötigte und vor dem tödlichen Bazillus des „Weltjudentums“ beschützt werden müsse
- Außerdem Entwurf eines nationalistischen Sozialismus à klare Abgrenzung zum Marxismus
- An die Stelle des Sieges der Arbeiterklasse durch den erfolgreichen Klassenkampf trat die Umwandlung der in unterschiedliche Interessengruppen zersplitterte Gesellschaft in eine „Volksgemeinschaft“, in der alle Mitglieder nach ihren Möglichkeiten dem Gemeinwohl dienen
- NSDAP präsentierte sich als „Omnibuspartei“: hat von allem etwas, bei Bedarf aber auch nur dies oder jenes (Wolfgang Schieder)
- Nach seiner Haftentlassung 1924 zog Hitler eine „dreifache Lehre“ (Eberhard Kolb) aus seinem misslungenen Putsch:
- Bekenntnis zum strikten Legalitätskurs
- Konzentration auf eine straffe Organisation der Regionen und Länder unter Ausschluss anderer Gruppierungen mit rechter und völkischer Ideologie
- Konsequenter Ausbau der NSDAP, die in rivalisierende Gruppen zerfiel, zu einer Partei, die allein dem Vorsitzenden unterstand
- Hitler sollte der charismatische Führer sein, dem sich alle anderen unterordnen müssen
- Diese eindeutige personale Ausrichtung auf Hitler als dem „Führer“ verlieh der Partei ihren Charakter à selbst in den faschistischen Bewegungen in anderen Ländern kein derartiger Personenkult
- Insbesondere Joseph Goebbels, ab 1930 als Propagandachef, überhöhte Hitler geradezu ins Göttliche à bezeichnete ihn oft als „Erlöser“ „Heiland“ oder „Propheten“

Hitlers Rhetorik

- Wie kein zweiter in seiner Zeit schaffte es Hitler in seinen unzähligen Auftritten, das Publikum bis zur Ekstase in seinen Bann zu schlagen
- Er beherrschte die Kunst die Bedürfnisse der breiten Masse zu erkennen und ebenso emotional wie subjektiv genau so in Worte zu kleiden, dass jeder Einzelne sich verstanden fühlte
- Dabei war der Inhalt Hitlers Reden verblüffend banal: extremer Nationalismus, radikaler Antisemitismus, entschiedene Gegnerschaft zum System, Verheißung einer besseren Zukunft, alles mit rhetorischen Mitteln aufbereitet (Wiederholungen, Parolen, häufige direkte Ansprache seiner Zuhörerschaft, Redner-Publikum verbindendes Frage-Antwort-Ritual)
- Allerdings bis Ende der 20er nicht ersichtlich, dass die NSDAP zur bestimmenden Kraft im rechten Parteispektrum aufsteigen sollte
- Im Gegenteil: Nach gescheitertem Hitler-Ludendorff Putsch schien die NSDAP zunächst am Ende
- Die bayrische Regierung schloss sich dem in Preußen verhängten Verbot der Partei an à viele Funktionäre flohen ins Ausland oder schieden aus der Bewegung aus
- Überdies zerfiel die NSDAP in viele verschiedenen Fraktionen, die miteinander rivalisierten
- Nach Haftentlassung hatte Hitler ein öffentliches Redeverbot à schränkte seine Agitationsmöglichkeiten extrem ein
- Hitler berief sich auf äußerst fähige Funktionäre in der NSDAP: Goebbels, Brüder Straßer, Franz Pfeffer von Salomon
- Ihrer musste sich Hitler schon allein deshalb bedienen, weil die Münchner Parteiführung nicht in der Lage war, den reichsweiten Ausbau der Partei zu betreiben, geschweige denn diesen unmittelbar zu kontrollieren

[...]

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Der Aufstieg der NSDAP zur "Volkspartei"
Hochschule
Universität Regensburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
12
Katalognummer
V424623
ISBN (eBook)
9783668720503
Dateigröße
465 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Neueste Geschichte, Hitler, NSDAP, Volkspartei, Aufstieg der NSDAP
Arbeit zitieren
Gina M. (Autor:in), 2018, Der Aufstieg der NSDAP zur "Volkspartei", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424623

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