Eine Beobachterin der Revolution 1848. Fanny Lewalds politische Weltanschauung


Masterarbeit, 2018

84 Seiten, Note: 1.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung
1.1. Fragestellung
1.2. Forschungsstand und Quellengrundlage
1.3. Aufbau der Arbeit

2. Zu Fanny Lewald (1811-1889)
2.1. Biografie
2.2. Literarisches Werk
2.3. Forschungsperspektiven

3. „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“
3.1. Fanny Lewalds Reiseroute
3.2. Quellenkritik

4. Demokratische Bewegung in Frankreich und Deutschland
4.1. Von 1830 bis
4.2. Das Jahr

5. Frühsozialismus bis
5.1. Ursprung und Idee
5.2. Deutscher Frühsozialismus bis
5.3. Abgrenzung zum Marxismus

6. Fanny Lewalds politische Weltanschauung
6.1. Republikanisches Zukunftsbild
6.2. „Sociale Revolution“
6.3. Vergleich der deutschen Revolution mit den französischen Voraussetzungen
6.4. Beurteilung der Frankfurter Abgeordneten
6.5. Kunst und Revolution
6.6. Judenemanzipation

7. Schlussbetrachtung

8. Quellenund Literaturverzeichnis
8.1. Quellen
8.2. Literatur

9. Eidesstattliche Versicherung

1. Einleitung

Im Jahr 2018 jährt sich die Revolution von 1848 zum 170. Mal. Sie zählt nach Wollstein „zu den Glanzpunkten, aber auch zu den Wendepunkten deutscher Geschichte.“1 Die Revolution, die seit Ende Februar 1848 das politische und soziale Leben in den Staaten des Deutschen Bundes erschütterte, war aber kein isoliert deutsches Phänomen, sondern Teil einer allgemein europäischen Entwicklung. Spannungen, die sich zwischen der Bevölkerung und den meist absolutistischen Herrschern aufgebaut hatten, entluden sich zunächst in Frankreich in gewaltsamen Auseinandersetzungen.2 Besonders die europäische Perspektive und der Blick auf die sozialen Unruhen in Frankreich gaben der demokratischen und liberalen Opposition in Deutschland die Zuversicht, sich gegen den monarchischbürokratisch geprägten deutschen „Obrigkeitsstaat“ aufzulehnen. Die Revolution wurde aber nicht einfach importiert, sondern war „ein deutsches Phänomen, aus deutschen Krisen und Problemen erwachsen, [war] Teil einer europäischen Revolution und [hatte] doch ihre ganz spezifischen eigenen Inhalte und Ziele.“3 Die deutschen Revolutionäre strebten nach mehr bürgerlicher Freiheit, politischer Selbstbestimmung, Beteiligung an der Regierung auf allen Ebenen und einer politischen Einheit der deutschen Staaten.4

Diese politische Wende verfolgte auch Fanny Lewald. Begeistert vom republikanischen Umsturz in Paris bereiste die aus Königsberg stammende Romanautorin im Frühjahr 1848 Paris als französisches Zentrum der Revolution, sowie im Anschluss Berlin und ab Herbst Frankfurt am Main. Als „Chronistin der Revolution von 1848“ berichtete sie an ihre Freunde von den politischen Veränderungen, ihren Begegnungen und Beobachtungen. Aus dieser Vielzahl von persönlichen Briefen entstand im Anschluss mit dem Reisebericht “Erinnerungen aus dem Jahre 1848” laut Hanna B. Lewis „ one of the most objective and lucid accounts of the events of 1848 in Paris, Berlin, and Frankfurt.” 5

Zeit ihres Lebens reiste Lewald viel in das europäische Ausland. Für Frauen waren Reisen in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Mittel zur Emanzipation. Auch Fanny Lewald nutzte Reisen als Möglichkeit, um sich von familiären und sozialen Erwartungen zu lösen. Für Margaret E. Ward ist Fanny Lewald aufgrund dessen „ an example of the way travel could provide a means of breaking out of traditional female roleexpectations.6 Zudem war sie eine ausgesprochen politische Autorin, Fürsprecherin für Frauenrechte und -bildung und die Gleichstellung von Juden.

Im Laufe der Revolution erhielten Frauen zwar keine politische und rechtliche Gleichstellung, aber dennoch nahmen einzelne am politischen Geschehen teil, meldeten sich zunehmend auf theoretischem Gebiet zu Wort und veröffentlichten Beiträge in politischen Zeitungen und Monatsblättern bis hin zur Herausgeberschaft oppositioneller Journalliteratur.7 Auch die Volksversammlungen und Parlamentsverhandlungen verfolgten politisch interessierte Frauen. Die große Mehrheit blieb allerdings politisch passiv, sodass eine staatsbürgerliche Gleichstellung trotz der vielen gesellschaftlichen Reformen der 1848er Revolution nicht diskutiert wurde.8 Fanny Lewald beobachtete mehrfach die Debatten in der Frankfurter Paulskirche von einem der für 200 Frauen reservierten Plätze aus. Fanny Lewalds politische Aufgeklärtheit, ihre politische Bildung und ihr Gefühl für politische Prozesse machen sie als Beobachterin der Revolution einzigartig, wie auch Pazi betont:

“Was Fanny Lewald aber so einzigartig machte, ist nicht nur der zähe Mut, mit dem sie auf ihr Ziel zusteuerte und die Hürden, die sie dabei zu überwinden hatte, sondern vor allem ihr politisches Denken.“9

Barbara Supp bezeichnet Fanny Lewald im SPIEGEL sogar als „die erste 68erin.“ Sie sei eine Frau gewesen, „die selbst denkt - was nicht vorgesehen war, bei ihr zu Hause nicht, aber auch nicht an den Stätten der Revolution.“10

Die Revolutionsbewegung erwies sich, nachdem sie als große Freiheitsbewegung anfing, sobald es um konkrete Politik ging, laut Siemann als „Laboratorium der Moderne.“11 Für wenige Monate wurde den absolutistischen deutschen Herrschern ein Parlament zur Seite gestellt und erstmals auf nationaler Ebene die Freiheit der Presse, eine freie Vereinsbildung und Parlamentswahlen erprobt. Die Märzforderungen von 1848 verbreiteten sich schnell über die gesamten deutschen Stadtstaaten.12 In der deutschen Staatenwelt entstand

dadurch eine „bis dahin unbekannte demokratische Kultur“13 deren Entwicklung Lewald in den „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“ beschrieb.

1.1. Fragestellung

In der Forschung, insbesondere in der Germanistik, wird Fanny Lewald als herausragende Schriftstellerin mit einer großen Vielfalt wahrgenommen. Dass Lewald allerdings vornehmlich während der 1848er Revolution über eine dezidierte politische Meinung verfügte und diese auch kundtat, wurde in der Forschung bisher vernachlässigt, wie Margaret E. Ward feststellt:

„Being an observer, rather than one of the more colourful female participants likeMathilde Franziska Anneke or Luise Aston, Lewald’s political views have not beenscrutinized as carefully, with a few notable exceptions.14

Demnach ist es lohnend, dieses Forschungsdesiderat aufzugreifen und sich ausführlich mit Fanny Lewald als politisch denkende Person zu beschäftigen. Während der Revolution von 1848 beobachtete sie das politische Geschehen aus nächster Nähe, debattierte mit Intellektuellen sowie Abgeordneten in Berlin und in der Frankfurter Paulskirche und saß auf den Zuschauerrängen der Frankfurter Nationalversammlung. Ihre Erfahrungen und Beobachtungen veröffentlichte sie zwei Jahre nach Ausbruch der Revolution, „als Freunde [ihr] (…) riethen, die Briefe, (…) zu sammeln, und der Oeffentlichkeit zu übergeben, weil sie ein allgemeineres Interesse haben könnten.“15 Zunächst zögerte sie, kam aber zu dem Schluss, dass sie

„anderer Seits aus eigener Erfahrungen durfte, daß oft kleine Züge, welche unter dem Eindruck des Augenblicks wahrheitsgetreu festgehalten wurden, später eine größere Bedeutung haben können.“16

Lewald betont die Unmittelbarkeit ihrer Erfahrungen und billigt diesen eine große Glaubwürdigkeit zu.

Auf dieser Quellengrundlage wird Fanny Lewalds politische Weltanschauung während der 1848er Revolution erarbeitet. Hierfür wird verschiedenen Forschungsfragen nachgegangen: Was unterstützt Fanny Lewald während der 1848er Revolution politisch? Was wünscht sich Fanny Lewald für Deutschland? Um sich ihrer Weltanschauung und politischen Meinung anzunähern, wird auf verschiedene Themenfelder eingegangen, in denen sich die Weltanschauung widerspiegelt. Ebenso deutet sie in ihren Beobachtungen schon Gründe an, wes-

halb die deutsche Revolution schließlich keinen dauerhaften Erfolg hatte. Wo erkennt Fan-

ny Lewald also Gründe für ihr Scheitern? In Paris kam Lewald zudem mit den Ansichten und Programmen der Frühsozialisten in Kontakt, die in Deutschland zu dieser Zeit noch wenig Einfluss hatten. Da sich Lewald an verschiedenen Stellen befürwortend dazu äußert und sich eine „socialistische Zukunft“17 wünscht, steht in dieser Arbeit ebenso die Frage im Mittelpunkt, inwieweit Lewald ein sozialistisches Gesellschaftskonzept und Programm vorlegt. Weshalb es interessant ist, sich mit der politischen Sicht einer einzelnen Person und dazu auch noch einer Frau zu beschäftigen, beantwortet sich nicht nur in der differenzierten und analytischen Wahrnehmung und Meinungsbildung von Lewald, sondern insbesondere auch in ihren vielfältigen Kontakten. Sie pflegte Freundschaften und umfangreiche Briefwechsel zu Politikern, Salonmenschen und Schriftstellerkollegen. Renate Sternhagel schreibt anerkennend, dass „diese Briefe (…) sich wie ein ‚ Who is who ‘ [lesen] und als eine bedeutende Quelle zu den geistigen, politischen und literarischen Bewegungen der damaligen Zeit gelten“ können.18

Einschränkend ist bei der Untersuchung zu erwähnen, dass es sich bei den herausgearbeiteten Erkenntnissen nicht um das exakte „Weltbild Lewalds“ handelt. Vielmehr ist es eine Interpretation eines Weltbildes, die sich aus ihrer Schrift ableitet. Des Weiteren ist zu relativieren, dass die „Erinnerungen aus dem Jahr 1848“ Lewalds Sicht auf die Ereignisse zu einem bestimmten Zeitpunkt darstellen - im Verlauf des Jahres 1848 und zum Zeitpunkt der Veröffentlichung 1850. Inwieweit sie während des Nachmärzes ihr Urteil und ihre politische Meinung veränderte, wird nicht weiter untersucht, da dies den Rahmen sprengen würde und die Analyse an Tiefenschärfe einbüßen würde. An dieser Stelle soll nur angedeutet werden, dass gemäß Brinker-Gabler, Ludwig et al. „F. L., zunächst eine begeisterte Achtundvierzigerin, (…) später zur Monarchistin“19 wurde. Nach dieser Entwicklung fragt auch Stocksieker Di Maio, die jedoch zu dem Schluss kommt, dass Lewalds Verhältnis zur Monarchie von Pragmatismus geprägt war, ohne das Ziel der deutschen Einheit und Republik aus dem Augen zu verlieren. Stocksieker Di Maio fasst dementsprechend zusammen, dass

Monarchism was never an institution Lewald advocated, it was simply a reality in Prussia and other German states before and after the failed 1848 revolution. Lewald, in whom the nineteenthcentury belief in historical process was deeply ingrained, believed

that one had to make the best of the situation and work within the given political institutions to move forward."20

1.2. Forschungsstand und Quellengrundlage

Das Jahr 1933 bildete in der Fanny Lewald-Forschung eine Zäsur. Danach wurde die Forschung zunächst abgebrochen, da die als Jüdin geborene Schriftstellerin, die sich für die Revolution von 1848, Frauenrechte, Demokratie und Minderheitenrechte engagierte, verkörperte, was die Nazis ablehnten.21 In der DDR wurde Fanny Lewald in der Literaturgeschichtsschreibung schon vor der westdeutschen wiederentdeckt. Bereits 1967 gab es eine Neuauflage des Romans „Jenny“, gefolgt von Neuauflagen des „Italienischen Bilderbuchs“ und Sammlungen von Lewalds politischen Schriften. In Westdeutschland rückte Lewald im Zuge der Frauenbewegung der 1980er Jahre zurück in das Interesse der Forschung, als feministische Germanistinnen die Traditionen der deutschen Frauenliteratur erforschten.

Die angelsächsische Forschung entdeckte vor der deutschen Geschichtsforschung Fanny Lewald als politische Autorin und Parteigängerin der Revolution von 1848.22 Eine hervorragende Darstellung ist Margaret E. Wards biografische Arbeit “Fanny Lewald: Between Rebellion and Renunciation,”23 in der sie sich mit dem Leben und Werk von Lewald auseinandersetzt. In dieser Darstellung werden die schrittweise persönliche und literarische Emanzipation und ihr Eintreten für Frauenrechteund Bildung untersucht und in den weiteren kulturellen Kontext gesetzt. Auch ihr Aufsatz „The Personal Is Political - The Political Becomes Personal: Fanny Lewald’ Early Travel Literature” ist in Hinblick auf die Fragestellung lesenswert, da es anhand von ihrer Reiseliteratur die komplexe Verflechtung ihrer „inneren und äußeren Reise“ herausarbeitet. Denn gemäß Ward verknüpft Lewald in ihren Darstellungen stets das Persönliche mit dem Politischen.24

Birgit Mikus beschreibt in “The Political Woman in Print. German Women’s Writing 1845- 1919” anhand von sechs politischen Autorinnen, wie diese die demokratische Bewegung und die Frauenbewegung vor dem Hintergrund ihrer eigenen Erfahrungen wahrnahmen. Bei Fanny Lewald setzt Mikus das Hauptaugenmerk auf ihre literarische Emanzipation von

Konventionen und vor allem von ihrem Vater. In Hinblick auf die Frauenbewegung ist Lewalds Sichtweise allerdings ungewöhnlich, so Mikus:

„A recurring element in Lewald’s political texts is the criticism of women’s behaviourand attitudes that always runs alongside her criticism of the systematic injusticesand patriarchal attitudes that put women at a disadvantage.” 25

Die deutsche Fanny Lewald-Forschung hat Christina Ujma bereichert. So veröffentlichte Ujma 2011 zu Lewalds 200. Geburtstag den Sammelband „Fanny Lewald (1811-1889). Studien zu einer großen europäischen Schriftstellerin und Intellektuellen“, in dem ihre politischen Werke analysiert, ihre Beziehungen zu Zeitgenossen untersucht und auf die Rezeptionsgeschichte dargestellt werden. Von besonderem Interesse ist insbesondere ihre Darstellung der Reiseberichte „Rom - Paris - London. Fanny Lewalds Reiseberichte aus den Hauptstädten Europas vor, während und nach der 1848er Revolution“26, in der sie Lewalds Motivation zu reisen so beschreibt, dass sie

„anlässlich von Städten, Gebäuden und fremden Sitten ausführliche Reflexionen zu diesen Themen liefern [konnte], ohne in den Verdacht zu kommen, sich auf das schlüpfrige Parkett des Politischen zu begeben, das damals als männliche Domäne galt.“27

Doch auch Ujmas weitere Aufsätze, darunter „200 Jahre Fanny Lewald - Leben, Werk und Forschung“ und „Fanny Lewald (1811-1889). Die europäischen Revolutionen von 1848 und das Regimento“, untermauern die vorliegende Ausarbeitung.

Eine aktuelle, feministisch geprägte Arbeit stammt von Krimhild Stöver. In „Leben und Werk. Grenzen und Möglichkeiten einer Schriftstellerin im gesellschaftlichen Kontext des

19. Jahrhunderts“ gibt sie Aufschluss über das gesellschaftliche Bedingungsgefüge, vor dem sich Lewald emanzipierte.28

Bei dem dargestellten Forschungsstand wird deutlich, dass bisher Fanny Lewald vor allem unter dem Blickwinkel der emanzipierten Frau betrachtet wurde. Dass sie eine Frau ist und in Zeiten, in denen an eine politische Gleichberechtigung von Frauen und Männern zumindest 1848 noch nicht zu denken war, unabhängig und recht aktiv in der politischen Szene verkehrte, lässt sich nicht ignorieren. Dennoch sind im Rahmen dieser Arbeit die Aspekte der Frauenemanzipation nicht an erster Stelle von Interesse. Stattdessen werden ihre politischen Ansichten während der Revolution von 1848 untersucht.

Diese Analyse findet vor dem zeitlichen Kontext der europäischen und schwerpunktmäßig deutschen Revolution von 1848 statt. Dabei liegt das Augenmerk auf der demokratischen Bewegung und den politischen Prozessen. Mit der europäischen Perspektive der Revolution setzt sich beispielweise Winfried Baumgart in „Europa und die Revolution von 1848/49“ auseinander. Er vergleicht die Entstehungsbedingungen, den Entwicklungsverlauf und die Auswirkung in den europäischen Revolutionszentren.29 Wolfgang J. Mommsen spannt den zeitlichen Rahmen weiter und schaut in „1848. Die ungewollte Revolution“ auf die „revolutionären Bewegungen in Europa von 1830-1849.“30

Helmut Reinalter untersucht im Aufsatz „Julirevolution in Frankreich 1830 und ihre Wirkung“, wie und unter welchen Bedingungen sich die demokratische Bewegung in Frankreich seit 1830 entwickelte und schließlich bis 1848 zuspitzte. Eine wesentliche Wirkung, die er in Deutschland ausmacht, ist gekennzeichnet durch eine Vielzahl von lokalen Reformund Protestbewegungen und insbesondere in Süddeutschland herrscht zumindest kurzweilig eine demokratische „Aufbruchstimmung.“31

Die mehrfach neuaufgelegte Darstellung „Die Revolution von 1848/49“ von Dieter Hein gibt über die Entwicklungen in den deutschen Staaten, Verlauf und Nachwirkungen einen Überblick. Hierbei legt er seinen Schwerpunkt auf Preußen und Wien.32 Rainer Koch untersucht „Das Entstehen einer revolutionären Situation in Deutschland 1830-1849“ vor den Rahmenbedingungen der herrschenden, politischen Ordnung der verschieden deutschen Staaten. 33

Die Abhandlungen zum deutschen Frühsozialismus wurden größtenteils in den 1970er Jahren publiziert. Thilo Ramm bildet in dem Aufsatz „Der Frühsozialismus - Begriffsund Wirkungsgeschichte“ vergleichend Theoretiker des Frühsozialismus ab. Hierbei geht er beispielsweise auf verschiedene Konzepte zur Ehe und Familie, zum Strafrecht und der Bedeutung des Individuums in der Gesellschaft von Saint-Simon, Babeuf, Owen und Cabet ein.34 Seppo Rytkönen blickt genauer auf die Entwicklung des „Deutschen Frühsozialismus.“ Er beschreibt die Entstehung der deutschen Arbeiterbewegung in Paris, hin zum „Bund der

Gerechten“ und der deutschen Arbeiterbewegung in London sowie die Ideen des „wahren Sozialismus.“35 Interessant, was die Fragegestellung dieser Arbeit anbelangt, ist ein Aufsatz von Jürgen Herres. In seiner Abhandlung „Sozialismus und Kommunismus in ihrer Bedeutung für die Revolution von 1848/49“ beschreibt Herres, in welcher Form der französische Sozialismus Einfluss auf die deutsche soziale Bewegung nahm.36

Die Quellengrundlage der Analyse des politischen Weltbilds von Fanny Lewald bilden ihr zweibändiger Reisebericht “Erinnerungen aus dem Jahre 1848”, die sie 1850 veröffentlichte.37 Die „Erinnerungen“ entstanden aus einer Vielzahl von Briefen, die Lewald während ihrer Reisen nach Paris, Berlin und Frankfurt an ihre Freunde schrieb. Zahlreiche ihrer Korrespondenzen während dieses Jahres hat sie allerdings auch nicht veröffentlicht.38 Ausführlicher wird die Quelle in Kapitel 3 betrachtet.

1861/62 veröffentlichte Fanny Lewald mit “Meine Lebensgeschichte” eine dreibändige Autobiografie, in der sie ihre Jahre „Im Vaterhaus“ und ihre „Leidensjahre“ schildert und im dritten Band über ihre „Befreiung und [das] Wanderleben“ berichtet.39 Diese Quelle wird ergänzend zu Rate zu zogen. In dieser aufschlussreichen Quelle stellt sie rückblickend dar, wie sie sich vom Elternhaus emanzipiert und eine eigene politische Meinung bildet. Birgit Mikus ordnet den Wert der Biografie wie folgt ein:

„In her autobiography‘Meine Lebensgeschichte’Lewald predominantly depicts hergeneral emancipation and development towards political awareness, but she alsolays the foundation for her selfconception as an author.40

Die Autobiografie endet mit der Ankunft 1846 in Italien, wo sie ihren späteren Ehemann Adolf Stahr kennenlernte.

1.3. Aufbau der Arbeit

Um sich stufenweise Fanny Lewalds politischer Weltanschauung anzunähern, wird in Kapitel 2 zunächst Fanny Lewalds Leben biografisch vorgestellt und ein Überblick über ihr literarisches Werk gegeben. Ebenfalls werden Forschungsperspektiven aufgezeigt. Ziel ist es, mehr Lewalds politische Persönlichkeit als ihr Wirken als emanzipierte Schriftstellerin ins Licht der Forschung zu rücken.

Kapitel 3 widmet sich der Quelle „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“, auf der die weiteren

Analysen und Untersuchungen aufbauen. Zunächst wird hierfür Lewalds Reiseroute dargestellt und anschließend den Text quellenkritisch eingeordnet.

Im nächsten Kapitel wird ein Überblick über die demokratische Bewegung seit 1830 gegeben, um zu kontextualisieren, vor welchem Hintergrund Fanny Lewald ihre politische Meinung bildete. Da dies ein sehr weitreichendes Thema ist, kann darauf im Rahmen dieser Arbeit nur überblicksartig eingegangen werden. Dennoch sind diese Entwicklungen für die nachfolgende Analyse von großer Bedeutung, da diese den Rahmen für Lewalds politisches Weltbild abstecken. Zunächst werden die Ereignisse illustriert, die die demokratische Bewegung in Frankreich und Deutschland während des Vormärzes beeinflussten. In Kapitel

4.2. werden ausführlicher das Revolutionsjahr 1848 in Frankreich und Deutschland geschildert. Die verschiedenen regionalen Entwicklungen in den deutschen Staaten werden nur am Rande dargestellt. Im Mittelpunkt stehen die Geschehnisse in Berlin und in der Paulskirche in Frankfurt am Main.

Da in der Arbeit auch der Frage nachgegangen wird, inwiefern Lewald während 1848 ein sozialistisches Gesellschaftskonzept verfolgt, wird in Kapitel 5 der Frühsozialismus eingeführt und kontextualisiert, mit dem sie in Paris in Kontakt kam. Zunächst werden der Ursprung und die Ideen des Frühsozialismus eingeführt. Daraufhin wird aufgezeigt, welche Rolle der Sozialismus im Vormärz und in der Revolution 1848 spielte und wofür er versuchte, Lösungen zu finden. Abschließend wird dieser von Karl Marx’ Kommunismus abgegrenzt, der ebenfalls während dieser Zeit entstand.

Das sechste Kapitel bildet den Hauptteil der Ausarbeitung. Die zweibändigen „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“ werden anhand von verschiedenen Untersuchungskategorien analysiert. Genauer betrachtet wird zunächst Lewalds republikanisches Zukunftsbild und die Voraussetzungen, die Fanny Lewald für eine erfolgreiche deutsche Revolution im Vergleich zu Frankreich erkennt. Danach wird ihre Vorstellung von einer „socialen Revolution“ erarbeitet. Im nächsten Schritt wird analysiert, welche Verantwortung Lewald bei den Abgeordneten der Paulskirche sieht und wie Lewald ihre Zusammenarbeit beurteilt. Ebenso wird Lewalds Blick auf die schrittweise Judenemanzipation und das Verhältnis zwischen Kunst und Revolution erarbeitet.

Abschließend werden die Untersuchungsergebnisse zusammengefasst und die aufgeworfenen Forschungsfragen beantwortet. Da diese Arbeit den Anspruch hat, die bisherige Fanny Lewald-Forschung zu bereichern, werden die Ausführungen und Erkenntnisse in den Forschungsstand eingeordnet. Ebenso wird ein knapper Ausblick auf Entwicklungen des Revolutionsjahres 1849 gegeben.

2. Zu Fanny Lewald (1811-1889)

Ujma fasst Fanny Lewalds Leben als einen „Weg aus der Marginalisierung“ zusammen:

„Sie entwickelte sich von der schüchternen Außenseiterin aus Königsberg, die aus Rücksicht auf die Familie ihre ersten Arbeiten unter Pseudonym veröffentlichte, zur Großschriftstellerin, deren Stimme nicht nur durch die Romane Gewicht hatte, sondern auch als Kommentatorin und Essayistin für zahlreiche deutsche Zeitungen und Zeitschriften gefragt war.“41

Dieser außergewöhnliche Lebensweg und an zweiter Stelle Lewalds literarisches Werk wird im Nachfolgenden dargestellt. Da Lewalds Veröffentlichungen neben den „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“ eher untergeordnet von Interesse sind, wird ihr Gesamtwerk nur überblicksartig abgebildet. Dennoch wird veranschaulicht, dass Lewald oftmals politische Missstände zu Themen ihrer Schriften machte. Die sich daraus ergebenden Forschungsperspektiven werden in Kapitel 2.3. aufgezeigt.

2.1. Biografie

Fanny Mathilde Auguste Lewald wurde am 24. März 1811 als das älteste von zehn Kindern eines jüdischen Kaufmanns in Königsberg geboren. Zwar hielt die Familie trotz einer weitgehenden Assimilation an sozialen und kulturellen Werten des Judentums fest, aber insgesamt wuchs Fanny Lewald in einem Elternhaus auf, indem Religion eine untergeordnete Rolle spielte.42 Die Erziehung war strengen Regeln unterstellt und von der „Alleinherrschaft des Vaters“ geprägt.43 Dabei legte Fannys Vater Wert darauf, die Geschwister - Fanny gleichermaßen wie die anderen - zu „freien, selbstständigen Menschen zu erziehen.“44 Der Vater gewährte seiner Tochter Fanny großzügig Zugang zu Büchern. Die Auswahl traf allerdings der Vater. Von 1817 bis 1824 besuchte Fanny eine Privatschule, wo sie auch Franzö- sisch lernte, was ihr bei ihren späteren Reisen ermöglichte, sich etwa auch mit den französischen Arbeitern auszutauschen.45 Später lernte sie auch noch Englisch. Die Schulzeit empfand Fanny als eine besonders glückliche Phase. Somit war die Schließung der Einrichtung für sie ein gravierender Einschnitt. Nach einer Phase der Orientierungslosigkeit nach der Schulschließung stellte der Vater ihr schließlich einen Stundenplan zusammen, der ihre Fähigkeiten in Handarbeit und Klavierspielen fördern sollte. Dieser Stundenplan wurde damit ergänzt, dass sich Fanny zusätzlich um ihre jüngeren Geschwister kümmern sollte - eine

Bildung, die Fanny als „unfertig“ und „ununterrichtet“ empfand.46 Einige Zeit später erhielt

sie jedoch wieder mehr Freiraum, um sich zu bilden. In dieser Zeit widmete sie sich vielen historischen Werken sowie Romanen.

Schon früh entwickelte Fanny Lewald ein Gefühl für die Diskriminierung der Geschlechterunterschiede. Sie blickte mit Neid auf die Brüder, die das Gymnasium besuchen durften und dachte darüber nach, „womöglich Lehrerin zu werden,“47 was sie jedoch nicht als Wunsch weiterverfolgte. Sie ahnte, dass ihre Eltern ihre Zukunft mehr als Hausfrau und Mutter sahen. Laut Freund entwickelte Fanny Lewald als Frau und Jüdin früh das Gefühl, als Außenseiterin in einer Gesellschaft zu leben und nicht gleich behandelt zu werden, was sie in ihren literarischen Schriften weiterverarbeitete.48

Mit sechzehn Jahren lernte Lewald den protestantischen Theologiestudenten Leopold Bock kennen und lieben, der sich wie zuvor ihr Vater ihrer Bildung und Erziehung annahm, indem er die Lektüre für sie auswählte. Fanny träumte davon, „ihr einstiges Leben als Frau eines Landgeistlichen, als Leopolds Frau“49 zu führen. Christlichjüdische Mischehen waren jedoch zu dieser Zeit nicht erlaubt und nach einer Auseinandersetzung beendete Fannys Vater 1829 die Beziehung zwischen Bock und seiner Tochter. Die Gründe für die Entscheidung des Vaters blieben für Fanny ihr Leben lang „ein ungelöstes Rätsel.“50 1830 trat Lewald durch die Taufe zum Christentum über. Diese Entscheidung war jedoch weniger von einer inneren Überzeugung geprägt, als nach Freund vielmehr von dem Ziel, dem Verbot von religiösen Mischehen entgegenzuwirken.51 Ihre Brüder waren schon zuvor konvertiert, da jedoch der Vater auf Seiten seiner Töchter keine professionelle Notwendigkeit dafür sah, bewirkte erst das Eheverbot seine Zustimmung. Mikus wertet die Emanzipation vom Glauben „as her first step towards a critical assessment of social and political groups and opinions.” 52

Im Jahr 1830 wirkte sich die französische Julirevolution auch persönlich auf Fanny Lewalds Biografie aus. Ihr politisches Interesse und ihre „Teilnahme an den öffentlichen Dingen überhaupt“ wurden in dieser Zeit verstärkt geweckt, die sie „seitdem nicht mehr verlassen habe.“53 Ihr besonderes Interesse weckte der polnische Unabhängigkeitskampf gegen das zaristische Russland, der jedoch niedergeschlagen wurde und infolgedessen Lewald mit vielen polnischen Flüchtlingen ins Gespräch kam.

In Fannys 21. Lebensjahr nahm der Vater sie auf eine Geschäftsreise mit, die sie nach Berlin,

Weimar, Frankfurt am Main, Heidelberg und Baden-Baden führte. Fast zeitgleich fand das Hambacher Fest statt, wohin auch ihr Vater - allerdings alleine - reiste.54 Daraufhin fuhr sie für einige Monate ohne den Vater mit Verwandten weiter nach Breslau, wo sich Fanny intellektuell ausleben konnte. Sie besuchte Diskussionen zu politischen, literarischen, sozialen und religiösen Themen. Ebenso vertiefte sie sich in der Bibliothek ihres Verwandten und knüpfte Kontakte zu Heinrich Simon, dem späteren Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung, und seiner Frau Minna Simon.55 Zurück in Königsberg beschäftigte sie sich wieder mit - ihrer Ansicht nach - banalen Tätigkeiten. Nachdem sie in Breslau mit anspruchsvolleren Themen in Berührung gekommen war, empfand sie die Zeit im Elternhaus trotz der erweiterten Freiheitsgrade als „eine schlimme Freiheit.“56

Als Fannys Vater sie im Alter von 25 Jahren versuchte zu verheiraten, weigerte sich Fanny erfolgreich, dem Wunsch der Familie nachzukommen. Daraufhin änderte sich ihre Position in der Familie. In den Folgejahren wohnte sie weiterhin bei ihrer Familie und spielte mit dem Gedanken, sich eine Erwerbstätigkeit zu suchen. Jedoch unterstand Fanny als unverheiratete Frau weiterhin ihrem Vater, der ihr das Einverständnis verweigerte.57 Als im September 1840 eine Huldigungsfeier anlässlich der Thronbesteigung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. in Königsberg stattfand, bat sie ihr Onkel August Lewald, davon zu berichten. Er war der Herausgeber der Zeitschrift „Europa.“ Fanny Lewalds Bericht von den Feierlichkeiten veröffentlichte er unverändert in seiner Zeitschrift. Dies war Fannys erste Tätigkeit als berufliche Schriftstellerin. Auch ihr Vater gab ihr nach zunächst vielen Bedenken die Einwilligung, weiterhin als Schriftstellerin zu arbeiten, wenn auch unter Pseudonym.58

Nach der Erfahrung der beruflichen und literarischen Anerkennung arbeitete Lewald in den Folgejahren darauf hin, sich schließlich auch von ihrem Vater und Elternhaus Schritt für Schritt unabhängig machen. So lebte sie noch bis 1843 in ihrem Elternhaus in Königsberg, bis dass sie schließlich nach Berlin zog. Dort veröffentlichte sie fortan die Schriften auch unter ihrem eigenen Namen, was ihr zu einer guten Stellung in der Berliner Gesellschaft und Literatenkreisen verhalf. 1845 gab ihr auch der Vater die Erlaubnis, unverheiratet und alleine in einer Wohnung zu leben. Fanny hatte mit Anfang dreißig ihre Unabhängigkeit erreicht und verdiente ihren Lebensunterhalt selbstständig als Schriftstellerin, indem sie auch Auftragsarbeiten von Verlagen annahm.

So trat sie auch ab Juni 1845 ihre erste Reise nach Italien an, das Ziel einer klassischen Bil-

dungsreise dieser Zeit. In Rom war sie gut vernetzt und traf sich mit Aristokraten, Künstlern und Gelehrten der deutschrömischen Gesellschaft. Zu dieser Zeit lernte Fanny Lewald den Oldenburger Gymnasialprofessor Adolf Stahr kennen, der damals allerdings noch verheiratet war, aber trotzdem mit Lewald eine Beziehung einging. Die Begegnung mit Stahr war eine bedeutende Wende in ihrem Leben. Fast ein Jahrzehnt musste sich das Paar mit gesellschaftlichen und familiären Konflikten auseinandersetzen, bis dass die Beziehung schließlich legitimiert wurde. Im April reiste Lewald weiter nach Neapel, wo sie bis September 1846 verweilte. Hier erfuhr sie von dem Tod ihres Vaters.

Als die Autorin im Oktober 1846 nach Berlin zurückkehrte, hatte sich Fanny Lewalds Situation durch den Tod des Vaters und die Beziehung zu Adolf Stahr grundlegend verändert. Fortan musste Fanny auch ihre fünf unverheirateten Schwestern finanziell versorgen, weswegen die Einkünfte über das Schreiben und Veröffentlichen von Texten noch notwendiger wurden. Neben ihrer Arbeit pflegte Lewald in Berlin auch viele Kontakte. Sie freundete sich mit Henriette Herz, einer legendären Saloniere, an. Ebenso verkehrte sie mit Liszt, Fanny und Felix Mendelssohn und vor allem Therese von Bacheracht, die zu einer guten Freundin wurde und bereits eine erfolgreiche Schriftstellerin war und mit der sie auch 1848 auf Reisen ging. Sie eröffnete schließlich auch einen kleinen Salon, der sich in den 1850er und 1860er Jahren zu einer festen Größe der politischen Debatte in Berlin entwickelte.59

Im Jahr 1847 lernte sie auch Adolf Stahrs Ehefrau während eines Berlinaufenthalts kennen. Im Dezember desselben Jahres besuchte sie das Ehepaar in Oldenburg. Von Oldenburg brach Fanny Lewald schließlich auch am 28. Februar 1848 zu ihrer Reise nach Paris. Den politischen Wandlungsprozess des Jahres 1848 erlebte Fanny Lewald als direkte Augenzeugin in der französischen Hauptstadt, als Beobachterin in Berlin und schließlich als Besucherin der Frankfurter Nationalversammlung. Ihre persönlichen Eindrücke und Erlebnisse hielt sie in ihren „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“ fest. Das Jahr 1848 wird in Kapitel 3 ausführlicher beschrieben.

Nach dem Scheitern der Revolution war Lewalds Enttäuschung groß. Viele Freunde mussten das Land verlassen. Dazu war Adolf Stahr noch immer nicht von seiner Ehefrau geschieden. Nach der gescheiterten deutschen Revolution reiste Lewald von Mai bis September 1850 nach England und Schottland. Nach dieser Reise hielt sich Lewald zusammen mit Stahr abermals für zwei Monate in Paris auf, bis dass sie 1952 gemeinsam nach Berlin zogen, wo sie trotz getrennter Wohnungen de facto zusammenlebten. Sie heirateten allerdings erst drei Jahre später. Zu diesem Zeitpunkt war Lewald 44 und Stahr 50 Jahre alt. Trotz Stahrs

gesundheitlicher Schwierigkeiten reiste das Paar weiterhin viel. Mehrfach fuhr Fanny Lewald in den Folgejahren wieder nach Rom. Im Jahr 1866 besuchte sie es gemeinsam mit ihrem Ehemann und schilderte ihre Reise in „Ein Winter in Rom“. Im Jahr darauf verbrachten sie einige Monate in der Schweiz miteinander, wo sie sich mit dem italienischen Revolutionshelden Garibaldi und anderen exilierten Freunden, darunter Johann Jacoby und Heinrich Simon, trafen und an einem „Internationalen Friedens-Kongress“ teilnahmen.60 Nach Adolf Stahrs Tod im Jahr 1876 fuhr Lewald erneut nach Rom. Abermals dokumentierte sie ihre Erfahrungen und veröffentlichte „Reisebriefe.“ Nach Öresund in Dänemark und Neapel fuhr Lewald in ihrem 70. Lebensjahr und veröffentlichte daraufhin das Reisebuch „Vom Sund zum Posilip.“

Bis zum Ende ihres Lebens schrieb und veröffentlichte Lewald ununterbrochen. Zum Schluss erkrankte sie schwer und verstarb am 5. August 1889 in Dresden im Alter von 88 Jahren. Sie wurde in Wiesbaden neben Adolf Stahr beerdigt.

2.2. Literarisches Werk

Fanny Lewalds Engagement als Schriftstellerin begann, als der Verwandte August Wilhelm Lewald 1840 eine ihrer Arbeiten im Journal „Europa“ noch unter anderem Namen veröffentlichte. Neben Auftragsarbeiten schrieb Lewald fortan auch Romane. Die Emanzipation der Frauen und Juden und Mädchenbildung waren dabei ihre bevorzugten Themen. Ihr erster Roman „Clementine“ (1842) setzt sich mit der damals im Bürgertum gebräuchlichen arrangierten Vernunftsehe auseinander, der Fanny selbst mit Widerstand selbst entgangen war.61

Der zweite Roman „Jenny“ wurde im Jahr darauf veröffentlicht und ist gemäß Mikus „ probably her most widely read novel.“ 62 Sie kritisiert die Diskriminierung der jüdischen Bevölkerung und zeigt auch auf, dass diese Diskriminierung verschiedene geschlechtsspezifische Dimensionen annimmt. Während Männern verschiedene Rollen offenstehen - die des assimilierten Konvertiten oder des jüdischen Kämpfers für die jüdische Emanzipation, um zwei Extreme zu benennen - bleibt Frauen nur die Wahl, durch die Taufe die beschränkte Rolle einer christlichen Frau anstatt die ebenso beschränkte Rolle der jüdischen Frau anzunehmen. So stellt sich für jüdische Frauen entweder die Möglichkeit, an diesem Konflikt wie die Protagonisten Jenny zu Grunde zu gehen oder sich wie Lewald auf zwei Schlachtfeldern zu engagieren und als Frau und als Jüdin zu emanzipieren.63

Zur gleichen Zeit veröffentlichte Lewald verschiedene politische Aufsätze wie beispielsweise „Einige Gedanken über Mädchenerziehung“ und „Andeutungen über die Lage der weiblichen Dienstboten“. Sie verstand das Medium Literatur als Möglichkeit, um sich für Frauen zu engagieren und für gleiche Rechte und Bildung zu argumentieren. Sie habe es als ihre „höchste Aufgabe betrachtet“, so die Autorin, in ihren „Arbeiten dichtend den Zwecken und Tendenzen zu dienen“, die ihr „Ideal und Religion“ seien, seit sie, „zu denken gelernt habe.“64

1845 erschien die Novelle „Der Dritte Stand“, womit Lewald in das Blickfeld der Zensurbehörde geriet. Sie weigerte sich jedoch, die verlangten Änderungen durchzuführen. Schließ- lich wurde die Novelle doch zum Druck freigegeben, was damit begründet wurde, dass diese von einer Frau geschrieben worden sei. Dieses Argument vernahm Fanny Lewald nur widerwillig.65

Im gleichen Jahr wurde der Roman „Lebensfragen“ veröffentlicht. Der Stoff des Romans basierte nicht mehr auf ihrer eigenen Lebensgeschichte. Stattdessen nahm sie eine aktuelle Diskussion um das Scheidungsrecht in Preußen auf und legitimierte literarisch das Recht der Frau, sich scheiden zu lassen.

Fanny Lewald schwamm sich als Schriftstellerin nach und nach frei und veröffentlichte schließlich seit 1843 auch nicht mehr unter einem Pseudonym. Mit ihrem eigenen Namen erlangte sie in Berliner Literatenkreisen eine gute Reputation.66 Anerkennung in diesem Umfeld erwarb Lewald vor allem durch ihre Novellen und Romane. Sowohl in den kürzeren als auch mehrbändigen Romanen „Wandlungen“ (1853), „Von Geschlecht zu Geschlecht“ (1885) und „Die Familie Darner“ (1889) thematisierte sie die Emanzipation von Frauen und Juden und die politische und gesellschaftliche Rolle des Bürgertums.67

In den mittleren und späteren Jahren ihres Lebens schrieb sie für Feuilletons und Tageszeitungen, darunter die „Kölnische Zeitung“, die als politisch nationalliberal galt, Schriften zur Frauenfrage. Daneben veröffentlichte sie auch regelmäßig Beiträge im „Morgenblatt für gebildete Leser“, der „National-Zeitung“, der „Gartenlaube“, in „Westermanns Monatsheft“ und in der „Deutschen Rundschau.“ Dabei waren die Tätigkeiten nicht nur auf das Feuilleton beschränkt, sondern Lewald schrieb für die „Kölnische Zeitung“ später auch gelegentlich für den Politikteil, teilweise sogar Leitartikel zu politischen Themen.68 Teilweise brachte sie diese auch in Buchform heraus, wie „Osterbriefe für die Frauen“ im Jahr 1863, sowie 1870 „Für und wider die Frauen“ und „Die Frauen und das allgemeine Wahlrecht.“69 In den Jahren 1861/62 veröffentlichte Lewald eine Autobiografie mit dem Titel „Meine Lebensgeschichte“. Anders als der Titel vermuten lässt, widmet sie sich darin nicht ihrem gesamten Leben, sondern lediglich ihrer Jugend und der Loslösung aus der traditionellen Frauenrolle, „an evolving story of her emancipation.70 Dabei schildert sie an ihrem eigenen Beispiel die bürgerliche Mädchenerziehung, die darauf ausgerichtet sei, „aus weiblichen Heranwachsenden hirnlose und stupide Geschöpfe zu machen, die dem Gatten gehorchen und nichts anderes im Kopf haben, als Haus, Kinder und Gatten.“71 Sie bedauerte, dass ihre Brüder eine umfassende Bildung genossen, die ihr jedoch verwehrt geblieben war. Neben den „Erinnerungen“ veröffentlichte Lewald Tagebücher von weiteren Reisen. Nach ihrer Italienreise publizierte sie das „Italienische Bilderbuch“ (1847). Enttäuscht von der Entwicklung der deutschen Revolution reiste Lewald von Mai bis September des Jahres 1850 nach England und Schottland, von wo sie das zweibändige Werk „England und Schottland: Reisetagebuch“ (1851) herausbrachte. Gleichermaßen wie die vorherigen Reisberichte, glich auch dieser einem Langzeittagebuch, das Lewald während ihrer Reise schrieb. Die Reisebücher haben gemein, dass politische Aspekte mit persönlichen Eindrücken verwoben werden, sodass „ not only the personal seen to be political, but also the political has become very personal."72

Ihre letzte Novelle „Die Familie Darner“ und eine Sammlung von Aufsätzen „Zwölf Bilder aus dem Leben. Erinnerungen“, in denen sie Begegnungen bspw. mit Heinrich Heine und Franz Liszt schildert, veröffentlichte Lewald 1889 kurz vor ihrem Tod.73 Zeit ihres Lebens war Lewald laut Ujma also nicht nur „eine bloße Romanautorin, sie war eine öffentliche Intellektuelle, Chronistin und Kulturhistorikerin.“74

2.3. Forschungsperspektiven

Vor allem die literaturwissenschaftliche Erforschung von Fanny Lewalds Person und ihrer Werke erfahren in aktuellen Arbeiten einen Schwerpunkt. Christina Ujma kritisiert, dass in der Forschung der biografische Blick auf Fanny Lewalds Werk überhandgenommen hat und spricht sogar von einer „Überbetonung des Autobiographischen.“75 Auch in der Frauenforschung wurde Fanny Lewald vielfach exemplarisch als Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts behandelt, die sich gegen Schwierigkeiten und Widerstände der männerdominierten Gesellschaft auflehnte. Auch in Bezug auf die „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“ kritisiert Ujma, dass sich die wissenschaftliche Auseinandersetzung zu sehr auf biografische Aspekte verengt habe und dabei die politische Autorin Fanny Lewald vernachlässigt wird. Sicherlich bietet auch die autobiografische Lesart ihrer Werke interessante Erkenntnisse, jedoch vernachlässigt dieser Blick die literarische und kulturelle Dimension ihres Werkes und dass Fanny Lewald eine „eminent politische Autorin war.“76 So war Lewald selbst nicht nur an Konflikten und Themen der Frauen interessiert, sondern nahm engagiert an weiteren gesellschaftlichen Debatten teil. Versuchen, sie in die „Frauenecke“ abzuschieben und damit zu diskreditieren, begegnete Lewald verärgert und spöttisch.77

Es lohnt sich also, diese Forschungslücke aufzugreifen, und von der feministischen Forschung Abstand zu nehmen. Denn auch Ward macht darauf aufmerksam, dass politische Aktivität nicht notwendigerweise mit einem weiblichen Selbstbewusstsein oder emanzipatorischen Ideen verbunden waren, denn „ German women advocated the limitation of women’s political activity to family and cultural affairs.“ 78 In dieser Arbeit wird das Licht auf Fanny Lewald als politisch denkende Person und Ländergrenzen überschreitende Beobachterin von 1848 gerückt und ihre politische Haltung und Meinung untersucht, ohne dabei das Bedingungsgefüge und die Bedeutung ihrer Rolle als Frau tiefergehend zu problematisieren.

3. „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“

Die 1850 erschienenen „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“ sind, wie die Autorin selbst einleitend betont, aus Briefen hervorgegangen, die sie in diesem Jahr von den verschiedenen Reisezielen an ihre Freunde schrieb:

„Als Freunde mir im Anfang des vorigen Jahres riethen, die Briefe, welche jezt gedruckt vor mir liegen, zu sammeln, und sie der Oeffentlichkeit zu übergeben, weil sie ein allgemeineres Interesse haben könnten, zögerte ich dies zu thun (…) Es schien mir, als müsse eine plastisch abgedruckte Form auch für solche Darstellungen gewählt werden, als sei überhaupt so viel über jenes Jahr aufgezeichnet, daß der Wunsch, noch mehr darüber zu hören, nicht lebhaft sein könne.“79

Nach Ujma ist dies aber „als Untertreibung, als Bescheidenheitsfloskel [zu] werten.“80 Möglicherweise sind die Briefe die Grundlage der Veröffentlichung, jedoch bieten die „Erinnerungen“ einen „durchkomponierten Revolutionsund Reisebericht, der von den Fahrten Lewalds in die Revolutionen erzählt.“81 Im nächsten Absatz wird zunächst Lewalds Reiseroute und ihre Begegnungen zusammengefasst und im Anschluss das Werk quellenkritisch eingeordnet.

3.1. Fanny Lewalds Reiseroute

Der erste Teil der „Erinnerungen“ ist ein „heiteres, fast fröhliches Buch.“ Die Revolution erscheint wie „der langerwartete Frühling“82 - der vielbeschworenen „Völkerfrühling.“ Fanny Lewald bricht am 28. Februar zusammen mit ihrer Freundin Therese von Bacheracht von Oldenburg nach Paris auf, wo es im Februar 1848 die ersten Volksaufstände, die Februarrevolution, gibt.83 Die damaligen Reisebedingungen machen es notwendig, verschiedene Zwischenstationen anzusteuern. Die erste Station auf dem Weg ist Bremen, die zweite ist Düsseldorf. In Düsseldorf muss Fanny Lewald länger verweilen, als sie geplant hat, da die Eisenbahnverbindung wegen der revolutionären Verhältnisse unterbrochen ist. Düsseldorf bringt sie wenig Sympathien entgegen, weil zwar zahlreiche Menschen die Straßen säumen, die aber den Pariser Ereignissen nicht positiv gegenüberstehen: „Louis Philipp höre ich täglich von vielen Personen bedauern.“84

Fanny Lewald fiebert der Ankunft in Paris entgegen, sodass sie dem Aufenthalt in Köln und Brüssel auch wenig abgewinnen kann.85 Schließlich kommt Fanny Lewald am 10. März 1848 in Paris an und ist begeistert. Sie beobachtet die Spuren der Revolution und beschreibt Barrikadenreste, herausgerissenen Pflastersteine und weitere Spuren der Revolutionskämpfe im Stadtbild. Die Schilderungen der Revolution werden durch detaillierte Beschreibungen der Stadt Paris ergänzt. Damit bildet Lewalds sehr einzigartiger Text über Stadt und Revolution nach Gerhard Kaiser „einen frühen, nie mehr überbotenen Höhepunkt der deutschsprachigen nichtfiktionalen Parisliteratur weiblicher Autoren.“86 Die Straßen sind der Hauptschauplatz und -beobachtungsort von Lewald, da insbesondere dort die Auswirkungen der Revolution zu spüren sind, sei es in Form von Demonstrationen, Menschenaufläufen und auch als Ort einer publizistischen Öffentlichkeit. Neben der allgemeinen politischen Lage und Atmosphäre in Paris schildert sie auch Begegnungen und Ereignisse. So steht sie mit Madame Cornu und Heinrich Heine im Kontakt und begegnet dem Ehepaar Herwegh. Ebenso geht so häufig ins Theater und nimmt am 16. März an einer Versammlung des „ Club centrale des Républicains“ teil.

In der zweiten Märzhälfte dringen Nachrichten vom Ausbruch der Revolution in Deutschland nach Paris. Auch die Abdankung Metternichs wird mit Freudendemonstration in Paris vernommen. Unter den Exilanten und auch bei Fanny Lewald wächst das Bedürfnis, die deutsche Revolution aus nächster Nähe zu erleben. Wie die Deutschen wollen auch Österreicher und Polen zu der Revolution im eigenen Land fahren. Mit einem erneuten Theaterbesuch endet der Aufenthalt in Paris. Mittlerweile ist die Revolution in Deutschland auch im vollen Gang. Am 25. März 1848 beschließt sie zurückzufahren.

Der zweite Band der „Erinnerungen aus dem Jahre 1848“ widmet sich der deutschen Revolution und schlägt einen schwermütigeren und ernsthafteren Ton an.87 Nach dem Eintreffen in Berlin ist Fanny Lewald enttäuscht „über den Mangel an Freudigkeit über den Sieg“88 innerhalb der Bevölkerung. Besonders fällt ihr aber die Unsicherheit in der Bevölkerung angesichts der bevorstehenden Veränderungen und der neugewonnenen Freiheiten auf. Dennoch wirkt Berlin auf sie ohne die Omnipräsenz des Militärs viel freundlicher und ziviler.

„Als wir, in der Nacht zum 1. April durch das Potsdamer Thor einfahrend, an dem Kriegsministerium in der Leipziger Straße vorbeikamen, vor dem, statt des Militärischen Ehrenpostens, zwei Studenten mit rothen Mützen Wache hielten, die ihre Cigarren rauchten, glaubte ich wirklich zu träumen.“89

Lewald beschreibt auch in Berlin das Treiben auf den Straßen, wo Arbeiter und Arbeiterinnen über die neue Freiheit diskutieren, und Volksversammlungen und politische Klubs, wo hitzig debattiert wird. All das wirkt auf Lewald weit weniger organisiert und entschlossen als in Frankreich. Dennoch stellt sie fest, dass sich durchaus ein Wandel vollzogen habe, da Orden, Militär und Verbindungen zum Hof nun weniger Bedeutung haben.90

[...]


1 Günter Wollstein: Revolution von 1848, in: Informationen zur politischen Bildung 265 (2006), S. 4- 65, hier S. 4.

2 Vgl. Dieter Hein: Die Revolution von 1848/49, 5. Aufl., München 2015, S. 12.

3 Thomas Nipperdey: Deutsche Geschichte 1800-1866. Bürgerwehr und starker Staat, München 1983, S. 595.

4 Vgl. Winfried Baumgart: Europa und die Revolution von 1848/49, in: Bernd Rill (Hrsg.): 1848 - Epochenjahr für Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland (Berichte und Studien der Hanns Seidel Stiftung e.V., Band 77), München 1998, S. 119-141, S. 120; Anne Eusterschulte / Corinna Heipcke / Leonie Wagner, in: Emanzipationsdiskurse im Vormärz: Frauen & Geschichte Baden- Württemberg / Haus der Geschichte Baden-Württemberg / Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg: Frauen und Revolution. Strategien weiblicher Emanzipation 1789 bis 1848, Tübingen 1998, S. 101-133, S. 104.

5 Hanna B. Lewis: Fanny Lewald and the revolution of 1848, in: Hannelore Mundt / Egon Schwarz / William J. Lillyman: Horizonte. Festschrift für Herbert Lehnert zum 65. Geburtstag, Tübingen 1990, S.

S. 80-91, S. 80.

6 Margret E. Ward: The Personal Is Political - The Political Become Personal: Fanny Lewald’s Early Travel Literature, in: Beth Bjorklung / Mark E. Cory: Politics in German Literature, Columbia 1998, S. 60-82, S. 60.

7 Vgl. Eusterschule / Heipke / Wagner: Emanzipationsdiskurse im Vormärz, S. 102.

8 Vgl. Eva Maria Werner: Kleine Geschichte der deutschen Revolution von 1848/49, Wien / Köln / Weimar 2008, S. 64.

9 Margarita Pazi: Fanny Lewald - das Echo der Revolution von 1848 in ihren Schriften S. 233.

10 Barbara Supp: Die erste 68erin, in: SPIEGEL GESCHICHTE 3 (2014), S. 80-83, S. 80.

11 Wolfram Siemann: Ziele und Zentren der Revolution, in: Helmut Reinalter (Hrsg.): Handbuch zur Geschichte der demokratischen Bewegungen in Zentraleuropa. Von der Spätaufklärung bis zur Revolution 1848/49, Frankfurt am Main 2012, S. 289-314, hier S. 292.

12 Ebd.

13 Rüdiger Hachtmann: Berlin 1848. Eine Politik und Gesellschaftsgeschichte der Revolution, Bonn 1997, S. 13.

14 Margaret E. Ward: Fanny Lewald. Between Rebellion and Renunciation (Studies on Themes and Motifs in Literature Vol. 85), New York 2006, S. 169.

15 Fanny Lewald: Erinnerungen aus dem Jahre 1848, Band 1, Braunschweig 1850. S. VII.

16 Ebd., S. VIII.

17 Ebd., S. 182.

18 Renate Sternhagel: Fanny Lewald und ihre jungen Männer. Johann Jacoby, Heinrich Simon, Theodor Fontane, Gottfried Keller, Paul Heyse, in: Christina Ujma: Fanny Lewald (1811-1889). Studien zu einer großen europäischen Schriftstellerin und Intellektuellen, Bielefeld 2011, S. 67-92, hier S. 67.

19 Gisela Briker-Gabler / Karola Ludwig / Angela Woffen (Hrsg.): Lexikon deutschsprachiger Schriftstellerinnen von 1800-1945, München 1986, S. 198-201, S. 199.

20 Irene Stocksieker Di Maio: Fanny Lewald and Bismarck: Forty-Eighter Turned Monarchist?, in: Horst Denkler / Norbert O. Eke / Hartmut Steine>21 Vgl. Christin Ujma: 200 Jahre Fanny Lewald - Leben, Werk und Forschung, in: Christina Ujma (Hrsg.): Fanny Lewald (1811-1889). Studien zu einer großen europäischen Schriftstellerin und Intellektuellen, Bielefeld 2011, S. 7-35. S. 19.

22 Vgl. Margarita Pazi: Fanny Lewald - das Echo der Revolution von 1848 in ihren Schriften, in: Walter Grab / Julius H. Schoeps: Juden im Vormärz und in der Revolution von 1848, Stuttgart 1983, S. 233- 271; Lewis: Fanny Lewald and the revolution of 1848; Stocksieker Di Maio: Fanny Lewald and Bismarck: Forty-Eighter Turned Monarchist?.

23 Ward: Fanny Lewald: Between Rebellion and Renunciation.

24 Vgl. Ward: The Personal Is Political - The Political Becomes Personal.

25 Margarita Pazi: Fanny Lewald - das Echo der Revolution von 1848 in ihren Schriften, in: Walter Grab / Julius H. Schoeps: Juden im Vormärz und in der Revolution von 1848, Stuttgart 1983, S. 233- 271, S. 142.

26 Christina Ujma: Rom - Paris - London. Fanny Lewalds Reiseberichte aus den Hauptstädten Europas vor, während und nach der 1848er Revolution, in: Christina Ujma (Hrsg.): Fanny Lewald (1811-1889). Studien zu einer großen europäischen Schriftstellerin und Intellektuellen, Bielefeld 2011, S. 203-232.

27 Ebd., S. 204.

28 Krimhild Ströver: Leben und Wirken der Fanny Lewald. Grenzen und Möglichkeiten einer Schriftstellerin im gesellschaftlichen Kontext des 19. Jahrhundert, Hamburg 2013.

29 Winfried Baumgart: Europa und die Revolution von 1848/49.

30 Wolfgang J. Mommsen: 1848. Die ungewollte Revolution. Die Revolutionären Bewegungen in Europa 1830-1849, Frankfurt am Main 1998.

31 Helmut Reinalter: Julirevolution in Frankreich 1830 und ihre Wirkung, in: Helmut Reinalter (Hrsg.): Handbuch zur Geschichte der demokratischen Bewegungen in Zentraleuropa. Von der Spätaufklärung bis zur Revolution 1848/49, Frankfurt am Main 2012, S. 205-222.

32 Dieter Hein: Die Revolution von 1848/49.

33 Rainer Koch: Das Entstehen einer revolutionären Situation in Deutschland 1830-1847, in: Bernd Rill (Hrsg.): 1848 - Epochenjahr für Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland. (Berichte und Studien der Hanns Seidel Stiftung e.V., Band 77), München 1998, S. 71-90.

34 Thilo Ramm: Der Frühsozialismus - Begriffsund Wirkungsgeschichte, in: Albrecht Langner (Hrsg.): Katholizismus, konservative Kapitalismuskritik und Frühsozialismus bis 1850, Paderborn 1975, S. 123- 144.

35 Seppo Rytkönen: Der deutsche Frühsozialismus, Helsinki 1979.

36 Jürgen Herres: Sozialismus und Kommunismus in der Bedeutung für die Revolution von 1848/49, in: Bernd Rill (Hrsg.): 1848 - Epochenjahr für Demokratie und Rechtsstaat in Deutschland. München 1998. (Berichte und Studien der Hanns Seidel Stiftung e.V., Band 77), S. 257-275.

37 Lewald: Erinnerungen, Band 1; Fanny Lewald: Erinnerungen aus dem Jahre 1848, Band 2, Braunschweig 1850.

38 Stocksieker Di Maio: Fanny Lewald and Bismarck: Forty—Eighter Turned Monarchist?, S. 234.

39 Fanny Lewald: Meine Lebensgeschichte. Erste Abtheilung: Im Vaterhause, Berlin 1861; Fanny Lewald: Meine Lebensgeschichte. Zweite Abtheilung: Leidensjahre, Berlin 1862; Fanny Lewald: Meine Lebensgeschichte. Dritte Abtheilung: Befreiung und Wanderleben, Berlin 1862.

40 Mikus: Political Woman in Print, S. 138.

41 Christina Ujma: Gegen den Strich der Überlieferung: Geschichte und Politik in Fanny Lewalds später Prosa, in: Kerstin Wiedemann / Elisa Müller-Adams (Hrsg.): Wege aus der Marginalisierung. Geschlecht und Schreibweisen in deutschsprachigen Romanen von Frauen, 1780 - 1914. Échapper à la marginalisation, Nancy 2013, S. 143-160, S. 144.

42 Marion Freund: „Mag der Thron in Flammen glühn!“. Schriftstellerinnen und die Revolution von 1848/49, Königstein/ Taunus 2004, S. 408.

43 Fanny Lewald: Meine Lebensgeschichte. Erste Abtheilung, S. 58.

44 Ebd., S. 188.

45 Vgl. Stöver: Leben und Wirken der Fanny Lewald, S. 37.

46 Lewald: Meine Lebensgeschichte. Erste Abtheilung, S. 140f.

47 Ebd., S. 142.

48 Vgl. Freund: „Mag der Thron in Flammen glühn!“, S. 408.

49 Lewald: Meine Lebensgeschichte. Erste Abtheilung, S. 199.

50 Ebd., S. 210.

51 Vgl. Freund: „Mag der Thron in Flammen glühn!“, S. 409.

52 Mikus: The Political Woman in Print, S. 139.

53 Lewald: Meine Lebensgeschichte. Erste Abtheilung, S. 221.

54 Vgl. Stöver: Leben und Wirken der Fanny Lewald, S. 39.

55 Vgl. Marion Freund: „Mag der Thron in Flammen glühn!“, S. 410.

56 Fanny Lewald: Meine Lebensgeschichte. Zweite Abtheilung, S. 105.

57 Vgl. Mikus: The Political Woman in Print, S. 140.

58 Ebd.

59 Vgl. Stöver: Leben und Wirken der Fanny Lewald, S. 33.

60 Vgl. Ujma: 200 Jahre Fanny Lewald - Leben, Werk und Forschung, S. 13ff.

61 Vgl. Mikus: The Political Woman in Print, S. 140.

62 Ebd.

63 Vgl. Christina Ujma: Fanny Lewald (1811-1889). Die europäischen Revolutionen von 1848 und das Regimento, in: Walter Schmidt (Hrsg.): Akteure eines Umbruchs. Männer und Frauen der Revolution von 1848/49. Band 3, Berlin 2010, S. 423-461, S. 426.

64 Lewald: Meine Lebensgeschichte. Dritte Abtheilung, S. 27.

65 Vgl. Freund: „Mag der Thron in Flammen glühn!“, S.412.

66 Vgl. Ujma: Fanny Lewald (1811-1889), S. 426.

67 Vgl. Ujma: 200 Jahre Fanny Lewald - Leben, Werk und Forschung, S. 14.

68 Vgl. Ujma: Gegen den Strich der Überlieferung, S. 145.

69 Ujma: 200 Jahre Fanny Lewald - Leben, Werk und Forschung, S. 17.

70 Mikus: The Political Woman in Print, S. 138.

71 Ujma: Fanny Lewald (1811-1889), S. 424.

72 Ward: The Personal Is Political - The Political Become Personal, S. 75.

73 Vgl. Mikus: The Political Woman in Print, S. 141.

74 Ujma: Gegen den Strich der Überlieferung, S. 144.

75 Ujma: Fanny Lewald (1811-1889), S. 423.

76 Ebd., S. 424.

77 „Damals fanden viele meiner Bekannten diesen Ausspruch „extravagant!“ - Die Welt sei nicht so schlimm, ich sähe zu schwarz. Die Berliner Censur belegt den unschuldigen genealogischen Kalender, in dem die Novelle stand, mit Beschlag. Die Novelle enthalte eine Aufreizung der niedern Stände gegen due höhern, sagte man. (…) Endlich gab das Obercensurkollegium das Erscheinen des Buches frei, und Herr von Z…, der damalige Vorsitzende, erklärte, der angeführte Passus sei zwar ungesetzlich, aber da eine Frau ihn geschrieben habe, solle an ihn nicht weiter rügen und den Kalender frei geben“, Lewald: Erinnerungen, Band 2, S. 346.

78 Ward: The Personal Is Political - The Political Becomes Personal, S. 67.

79 Lewald: Erinnerungen, Band 1, VIIf.

80 Ujma: Fanny Lewald (1811-1889), S. 430.

81 Ebd.

82 Ebd.

83 „es scheint, als ob ich mit dem ersten Schritte aus der kleinen, stillen Residenz gleich in eine neue Welt voller Wunder versetzt werden sollte. - Die Republik proklamiert in Paris!“, Lewald: Erinnerungen, Band 1, S. 3.

84 Ebd., S. 23.

85 „Jeder Tag fern von Paris ist jetzt ein Verlust, und es wird immer unmöglicher, Bilder oder deutsche Dome zu besehen. Wer kann denn die festgefrorene Starrgläubigkeit, die steingewordene Vergangenheit betrachten, wenn die Menschheit ihre wichtigsten Thaten in der Vergangenheit tuth, und die Welt sich neu gestaltet.“, Ebd., S. 36.

86 Gerhard R. Kaiser: Deutsche Berichterstattung aus Paris. Neue Funde und Tendenzen, Heidelberg 2008, S. 131.

87 Vgl. Ujma: Fanny Lewald (1811-1889), S. 437.

88 Lewald: Erinnerungen, Band 2, S. 6.

89 Ebd., S. 3.

90 „Die Einen sind wie ungeübte Ballspieler den Ball, welcher ihnen fast von selbst in die Hand flog, vor Freude über fas Glück fallen lassen, statt fest die Hände zusammenzuschlagen und zuzugreifen; die Anderen stehen so rathlos, erschrocken und verlegen da, wie Kinder die zu lange im Gehrock gehalten worden sind, und die nun mit einem Male allein auf die Erde gestellt werden und laufen

Ende der Leseprobe aus 84 Seiten

Details

Titel
Eine Beobachterin der Revolution 1848. Fanny Lewalds politische Weltanschauung
Hochschule
Universität zu Köln
Note
1.7
Autor
Jahr
2018
Seiten
84
Katalognummer
V424179
ISBN (eBook)
9783668695849
ISBN (Buch)
9783668695856
Dateigröße
1008 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
eine, beobachterin, revolution, fanny, lewalds, weltanschauung
Arbeit zitieren
Senta Steinmeier (Autor:in), 2018, Eine Beobachterin der Revolution 1848. Fanny Lewalds politische Weltanschauung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/424179

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