Bildung durch Bewegung? Analyse des Bildungsplans 2016


Hausarbeit, 2016

32 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretische Grundlagen
2.1 Anthropologische Grundlagen
2.2 Grundlagen zur Bildung
2.2.1 Der Bildungsbegriff
2.2.2 Bildung und Körper

3. Analyse Bildungsplan 2016 Grundschule und Sekundarstufe I
3.1 Grundannahmen
3.2 Analyse der physischen Dimension von Bildung im Bildungsplan
3.2.1 Bildungsplan 2016 der Grundschule
3.2.2 Bildungsplan 2016 der Sekundarstufe I

4. Schluss

Literaturverzeichnis und Abbildungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

„Bewegung ist ein die Kinder antreibender Motor für die Eroberung ihrer Umwelt“ (Schnack, Städtler 2015, 7). Aus diesem Grund ist es von immenser Bedeutung, dass Kinder mit Bewegung in Kontakt kommen, Erfahrungen mit ihr und durch sie machen und davon profitieren. Es ist insbesondere die Aufgabe der Bildungsinstitution Schule, Kindern Bewegung näher zu bringen. Vorrangig findet die Begegnung mit Bewegung im Sportunterricht statt. Doch wie ist der Sportunterricht überhaupt aufgebaut? Was sind seine Ziele? In Baden-Württemberg gibt es bereits die Anhörungsfassung zum neuen Bildungsplan, der 2016 für alle Schulen verpflichtend gelten soll. In der vorliegenden Arbeit wird dieser, im Hinblick auf den Sportunterricht, genauer betrachtet. Zunächst werden einige theoretische Grundlagen, bezüglich der Anthropologie und der Bildung, geklärt, um anschließend eine intensive Analyse der Anhörungsfassung des Bildungsplans 2016 vorzunehmen. Es werden Grundannahmen herausgearbeitet, die im Bildungsplan eine Rolle spielen. Abschließend wird eine ausführliche Analyse über die Bedeutung der physischen Dimension von Bildung im Bildungsplan 2016 des Faches Sport vorgenommen. Dabei wird der Aufbau vorgestellt, um anschließend tiefer in die Thematik der einzelnen Kompetenzen und deren Bedeutung für die allgemeine Bildung einzugehen. Mit dieser Arbeit soll vor allem die Frage geklärt werden, inwieweit dem Sportunterricht im neuen Bildungsplan zugestanden wird, dass er mehr ist, als bloßer Bewegungsunterricht. Außerdem soll erörtert werden, in welchem Maß das Schulfach Sport einen Beitrag zur allgemeinbildenden Aufgabe der Schule zu leisten fähig ist und welche Kompetenzen hierfür benötigt werden. Bildung und Sport sollten um unserer Kinder Willen auf Augenhöhe zusammen agieren, um ihnen die bestmögliche Bildung zu ermöglichen (vgl. Sobotta, Zingler 2015, 246).

2. Theoretische Grundlagen

2.1 Anthropologische Grundlagen

Die anthropologischen Grundlagen, sind Grundlage für die Schulsportdiskussion, da mit ihrer Hilfe die Bildsamkeit und Erziehbarkeit des Menschen begründet werden kann (vgl. Brückel 2000, 68). Die Anthropologie, die Lehre vom Menschen, lässt sich aus verschiedenen Sichten definieren. In diesem Kontext ist die pädagogische Anthropologie von großer Bedeutung. Sie ist als Erziehungswissenschaft zu verstehen, bei der der Mensch erzieherischen Handelns bedarf. Ihre Aufgabe ist es, die menschliche Entwicklung und deren Bedingungen zu beobachten, um daraus Schlussfolgerungen für Lern- und Bildungsprozesse ziehen zu können (vgl. Das aktuelle wissen.de Lexikon (1) 2004, 325). Im Rahmen dieser Arbeit steht gerade der Aspekt der Sportanthropologie im Mittelpunkt. Ihr Ziel ist es, mehr über den sporttreibenden Menschen zu erfahren und die Bedeutung des Körpers heraus zu arbeiten. Hierbei werden verschiedene Themen betrachtet, wodurch Rückschlüsse für die Sportpädagogik gewonnen werden können. Da die anthropologischen Begriffe Körper und Bewegung in der Sportpädagogik zentral sind, wird darauf im Folgenden Bezug genommen (vgl. Brückel 2000, 69). Für die Sportanthropologie sind drei Grundannahmen über den Menschen von grundlegender Bedeutung. Sie bilden das Fundament der Sportanthropologie. Die erste Grundannahme ist, dass der Mensch weltoffen und handelnd ist. Das heißt, er besitzt die Fähigkeit sich frei zu entscheiden und kann sich je nach Situation und Kultur seinem Umfeld anpassen. Diese Fähigkeit ist jedoch nicht angeboren, sondern bedarf Erziehung und Bildung. Des Weiteren führt Brückel auf, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. Er ist ein Individuum, der immer Produkt einer Entwicklung ist, die auch von äußeren Umständen beeinflusst wird. Schließlich ist der Mensch als historisches Wesen zu betrachten, da seine Entwicklung von der Geschichte der Gemeinschaft, in der er lebt, abhängig ist. Durch diese drei Grundannahmen kann der Mensch, auch mit Hilfe des Sports, Bildung erfahren. Zudem beschreibt den Menschen eine Doppelrolle, bestehend aus Körper und Geist. Der Mensch ist Leib und dieser ist sein Körper. Es ist als Gattungsmerkmal des Menschen zu verstehen, dass Leib und Körper unwiderruflich miteinander verschränkt sind (vgl. ebd., 70ff.). Darum spielen Leibsein und Körperhaben eine große Rolle in der Sportanthropologie.

Unser Körper ist über unsere Sinne fassbar. Er wird gesehen, gehört, gefühlt und gerochen. Der Leib hingegen kann nur durch das eigenleibliche Spüren erfasst werden. Der Körper ist damit ein anatomischer und physiologischer Begriff, der die Dinge außerhalb des Leibes beschreibt und das unmittelbare Erleben und Wahrnehmen des Körpers bedeutet. Dagegen ist der Leib bei allen Aktivitäten, die der Mensch ausführt, anwesend. Er ist innerhalb des Körpers und bezieht sich auf das unbewusste Erleben, nicht das bewusste Wahrnehmen (vgl. Gugutzer 2002, 67). Aus diesem Grund spricht Plessner auch davon, dass ich Leib bin und Körper habe (vgl. Plessner 1970, 43). Ein weiterer Aspekt der anthropologischen Grundannahmen ist die Wandelbarkeit des Leibverhältnisses während der menschlichen Entwicklung. Damit ist gemeint, dass Kinder ihren Leib noch intensiver erleben, als Erwachsene. Der Leib ist das Medium seines unbewussten Erlebens, wodurch es sich als Individuum entdeckt und sich weiter entwickelt. Mit dem Eintritt in die Pubertät, gewinnt der Körper an Bedeutung. Der Körper verändert sich und auch Bewegungsabläufe scheinen nicht mehr ganz so harmonisch abzulaufen. Schlussendlich bedeutet das, dass durch das Erwachsenwerden immer neue Erfahrungen und Erlebnisse ausgeprägt werden, die das leibliche Erleben verändern. Als nächste Grundannahme ist zu nennen, dass der Körper als Vermittler und Medium fungiert. Durch unseren Körper, sind wir Teil der Welt. Damit stellt er unseren Vermittler zwischen uns und der Welt dar. Mit Hilfe unseres Körpers erreichen wir unsere Umwelt, andere Menschen und Dinge und auch diese finden durch unseren Körper einen Zugang zu uns (vgl. Brückel 2000, 74ff.) Es ist festzuhalten, dass unser Körper ein Bindeglied zwischen dem Menschen und der Welt darstellt. Sei es im sozialen Dasein des Menschen oder in seiner historischen Entwicklung. In Bezug auf die Sportanthropologie sind vor allem Leibsein und Körperhaben zentrale Begriffe. Unser Körper ist unsere biologische Existenzgrundlage. Durch ihn werden uns Grenzen gesetzt, Freiheiten eröffnet und er ist darauf angewiesen, dass wir Sorge für ihn tragen, ihn entwickeln und gestalten. Hier kann man von einem Person-Leib-Welt-Verhältnis sprechen, da sich alle Begriffe gegenseitig beeinflussen und erst durch unseren Körper ein Verhältnis zur Welt hergestellt werden kann (vgl. Grupe, Krüger 2007, 239).

2.2 Grundlagen zur Bildung

2.2.1 Der Bildungsbegriff

Wer es sich zum Ziel setzt, ein gelingendes Leben zu führen, bedarf vor allem einer Sache: Bildung. Sie ist die „Fähigkeit, die zu unserer quasi-natürlichen Ausstattung gehört“ (Dörpinghaus 2015, 464). Doch was macht sie dazu? Heutzutage wird sie vorwiegend durch die Institution Schule gesichert. Aber was genau ist Bildung überhaupt? „Bildung ist das, was übrig bleibt, wenn alles vergessen wurde, was man gelernt hat“ (Horlacher 2011, 8). Bildung ist damit etwas Bleibendes, etwas, das tief in uns sitzt und das ausmacht, was wir unser Leben lang besitzen. Es ist mehr als bloßes Wissen. Es bietet uns den Einstieg in eine bessere Zukunft und ist deshalb essenziell (vgl. ebd., 9). Das Bildungsverständnis des Konstruktivismus meint, dass Bildung vor allen Dingen Selbstbildung ist. Diese hat zum Ziel, dass jedes Individuum in der Lage ist, mit Hilfe von Verständigung und Verstehen, an der Welt teilzunehmen und seine eigene Persönlichkeit, durch lebenslanges Lernen und Sich bilden, zu gestalten. Dies kann auch als personale Bildung bezeichnet werden (vgl. Meinberg 2010, 17). Bereits in der Antike gab es Ansätze der Bildung. Der Bildungsbegriff war zwar noch nicht vorhanden, aber beispielsweise in Platons Höhlengleichnis sind Ansätze zum Bildungsbegriff zu finden. Der Bildungsbegriff wurde erstmals im Mittelalter unter Meister Eckhart verwendet. Damals wurde er im theologischen Kontext gesehen, dass das Individuum auf Bildung keinen Einfluss hat, sondern alles von außen, nach Gottes Ebenbildlichkeit, an ihn herangetragen wird (vgl. Borchert 2007, 7). Der Bildungsbegriff, nach unserem heutigen Verständnis, entwickelte sich erst im 18. Jahrhundert. Hier entstand Bildung verschiedener Strömungen aus Bereichen der Religion, der Philosophie, sowie der Politik und des gesellschaftlich-kulturellen Kontextes. Es wurde auch erstmals das Verständnis von einem Bildungsbegriff durch eine selbstbestimmte Entwicklung geprägt (vgl. Horlacher 2011, 9). Vor allem Kultur und Aufklärung wurden als Teile von Bildung gesehen. Demnach galt jemand als gebildet, der praktische und theoretische Fähigkeiten besaß und diese miteinander in Übereinstimmung bringen konnte (vgl. ebd., 13). Zur Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert entwickelte sich das pädagogische Konzept der Bildung. Individuelle und gesellschaftliche Freiheit galten als Bildungsziele dieser neuhumanistischen Bildungstheorie. Als Vertreter ist Wilhelm von Humboldt zu nennen. Seine Theorie bestand darin, dass Bildung vor allem durch die Wechselwirkung zwischen Individuum und Umwelt entsteht. Um sich zu bilden, muss der Mensch also mit seiner Umwelt in Interaktion treten. Damit kommt den Fähigkeiten der zu Bildenden eine große Bedeutung zu. Die Schule sollte den Menschen dazu befähigen, sich selbst zu erziehen und zu bilden. Die Forderung nach Selbstbestimmung prägte seine Bildungstheorie (vgl. Schmidt-Callsen 2014, 64). Durch diese Art der Bildung sollte es jedem ermöglicht werden, sich zu einem Individuum zu entwickeln. Zudem wurde die Ansicht des lebenslangen Lernens vertreten, welche die Bildung des Menschen als Aufgabe darstellt, die niemals vollständig abgeschlossen werden kann (vgl. Brückel 2000, 22ff.). Ähnlich der Bildungstheorie Humboldts war die Klafkis. Auch er forderte die Befähigung zur Selbstbestimmung. In der Bildung sah er den Weg und Ausdruck der Selbstbestimmungsfähigkeit des Menschen (vgl. ebd., 28ff.). Diese Selbstbestimmungsfähigkeit bedarf jedoch Freiheit. Allein durch Freiheit kann die Fähigkeit zur Selbsttätigkeit gewährleistet werden. Sie muss gegeben sein, um zu einem freien Menschen erzogen werden zu können (vgl. Meinberg 2010, 26ff.). Ziel der Schule sollte daher das Lernen des Lernens sein. Um dies gewährleisten zu können, muss die Schule individuelle Interessen der Schülerinnen und Schüler beachten. Sie muss für alle Menschen Bildungsmöglichkeiten schaffen (vgl. Brückel 2000, 34). Abschließend sind vier Merkmale des klassischen Bildungsbegriffes zu nennen. Zum einen meint Bildung die Befähigung zu vernünftiger Selbstbestimmung. Inmitten all seiner Wahlmöglichkeiten ist das Individuum in der Lage, eigene Entscheidungen zu treffen. Weiterhin wird Subjektentwicklung im Medium objektiv-allgemeiner Inhaltlichkeit gewährleistet, was meint, dass Bildung für alle möglich sein muss. Außerdem vereinigt der klassische Bildungsbegriff die Individualität und die Gemeinschaftlichkeit. Es geht also nicht nur um das Individuum allein, sondern auch um seine Interaktion mit seiner Umwelt. Abschließend ist ein Merkmal zu nennen, dass die moralische, kognitive, ästhetische und praktische Dimension berücksichtigt, also die selbstbestimmte moralische Verantwortlichkeit und Handlungsbereitschaft. Bildung muss demnach dazu befähigen, mit sämtlichen Herausforderungen, die sich in unserer Gesellschaft ergeben, konstruktiv umgehen zu können (vgl. ebd., S.63f.). Die Kernaussage zum Bildungsbegriff wird mit einem Zitat von Meinberg untermauert: „Bildung ist nicht alles – aber ohne Bildung ist alles nichts!“ (Meinberg 2010, 29).

2.2.2 Bildung und Körper

Leider wird immer noch viel zu selten anerkannt, welchen erheblichen Beitrag Bewegung in Bezug auf die Bildung leistet. Sport spielt im Bereich Bildung weiterhin eine untergeordnete Rolle (vgl. Sobotta, Zingler 2015, 240). Daher wird nachfolgend die Frage geklärt, wie die beiden Begriffe zusammen gehören und welche Bedeutung Körper und Bewegung im Hinblick auf den Sportunterricht für die allgemeine Bildung haben. Bezug nehmend auf den Sport lassen sich vier Bedeutungen des Körpers festhalten. Zunächst die instrumentelle Bedeutung. Der Körper stellt bezüglich der Bewegung ein Werkzeug dar. Dieser Umgang erfolgt unbewusst und ist für uns selbstverständlich. Bewusst wird er erst, wenn beispielsweise eine Verletzung oder altersbedingte Beschwerden Auslöser dafür sind, dass eine bestimmte Bewegung nicht mehr ohne weiteres ausgeführt werden kann. Eine weitere Bedeutung ist die wahrnehmend-erfahrene Bedeutung. Durch Sporttreiben macht der Mensch vielfältige Erfahrungen. Diese können leiblich sein, also die Bewegung selbst, die wir mit unserem Körper ausführen. So spüren wir, was unser Körper leisten kann und was nicht. Materiell, indem wir uns in einer materialen Umwelt bewegen und diese miteinbeziehen. Schließlich sozial, indem wir beim Sporttreiben in Interaktion mit anderen treten und soziale Beziehungen aufbauen. Diese Erfahrungen sind von grundlegender Bedeutung für die Entwicklung eines angemessenen Körper- und Selbstbildes. Die nächste Bedeutung, die Körper und Bewegung zukommt ist die soziale Bedeutung. Bewegung stellt dabei ein Medium sozialer Beziehungen dar, vermittelt sie oder stellt sie her. Soziale Erfahrungen können auf verschiedenen Ebenen gemacht werden. Zum einen können interaktional-kommunikative Erfahrungen gemacht werden, indem man mit anderen Menschen während der Bewegung in Interaktion tritt. Des Weiteren können expressiv-ausdrückende Erfahrungen gemacht werden, indem man lernt sich gegenüber seiner Umwelt auszudrücken. Auch auf der darstellend-rituellen Ebene können durch ausschließliche Verständigung mit Gesten und Symbolen Erfahrungen gemacht werden. Diese Ebenen der sozialen Erfahrung sind grundlegend für jegliche sportliche Aktivität. Es gibt ein bestehendes Regel- und Zeichensystem, welches erlernt werden muss, um an der sportlichen Handlung teilhaben zu können. Die letzte Bedeutung ist die personale Bedeutung. Jeder Mensch besitzt eine persönliche Identität, die mit unserem Bewegungsempfinden im Zusammenhang steht. Der Mensch benötigt alle vier Bedeutungen. Nur durch sie hat er die Möglichkeit seine eigene Identität zu entwickeln. Schulsport, der den Anspruch von Bildung an sich selbst hat, benötigt also diese vier Bedeutungen (vgl. Brückel 2000, 77ff.). Ein weiterer bedeutender Aspekt, der Bildung und Körper miteinander verbindet, ist die Gesundheit. Betrachtet man die Bildungspläne in Baden-Württemberg, fällt auf, dass dem Thema Gesundheit eine bedeutende Rolle zukommt. Gesundheit ist damit Bildungsziel und kann eben durch den Umgang mit dem eigenen Körper, durch Bewegung, erreicht werden. Sie ist als Ergebnis eines aktiven Bemühens zu bewerten und ist abhängig von der Lebenswelt und dem Lebensstil des Individuums. Die Gesundheit stellt einen Teil des Schulsports dar und ist nicht nur als ihr Produkt anzusehen (vgl. ebd., 89). Auch der häufig belächelte Bereich des Sportunterrichts Spiel, Spiele, Spielen trägt zur Bildung bei. Spiel ist nicht gleich Spiel, sondern ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zum Beispiel von der Kultur. Das Spiel besitzt sechs bedeutende Wesensmerkmale. Es ist frei von äußeren Ziel- und Zwecksetzungen und bietet jedem Spieler die Freiheit selbst zu entscheiden, ob er am Spiel teilnehmen möchte oder nicht. Niemand kann zur Teilnahme gezwungen werden. Ein weiterer Aspekt ist die innere Unendlichkeit. Damit ist gemeint, dass jedes Spiel seinen eigenen Gesetzen folgt. Der Alltag findet im Spiel keinerlei Beachtung und es gibt keinen vorgeschriebenen Zeitplan. Das Spiel folgt seiner eigenen inneren Uhr. Das nächste Wesensmerkmal ist die Scheinhaftigkeit, also die eigene Wirklichkeit im Spiel. Jedes Spiel bedarf einer gewissen Spannung, was als Ambivalenz bezeichnet wird. Ferner findet man im Spiel eine Geschlossenheit vor, welche sich dadurch auszeichnet, dass Spiele ihre eigenen Regeln, Grenzen, Räume und Plätze besitzen. Zuletzt hat jedes Spiel eine Gegenwärtigkeit. Damit ist gemeint, dass der Ausgang des Spiels nie vorhersehbar ist und das Ende immer im Augenblick des Spiels offen ist (vgl. ebd., 98f.). Darüber hinaus spielt die Leistung im Hinblick auf den Sportunterricht für die allgemeine Bildung eine bedeutende Rolle. Im Bereich Leistung muss vor allem ihre Zweiseitigkeit betrachtet werden. Leistung ist zum einen die Fähigkeit, selbst Leistung erbringen zu können und zum anderen bedarf es auch immer eines gesellschaftlichen Rahmens, um eben diese individuelle Leistung einschätzen zu können. Durch Leistung kann freudiges Könnensbewusstsein erfahren werden. Selbst-Überbietung sollte stets über der Fremd-Überbietung stehen. Vor dem Versuch, besser zu sein als andere, muss versucht werden, die eigene Leistung weiter voran zu treiben (vgl. ebd., 115).

[...]

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Bildung durch Bewegung? Analyse des Bildungsplans 2016
Hochschule
Pädagogische Hochschule in Schwäbisch Gmünd
Note
1,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
32
Katalognummer
V421705
ISBN (eBook)
9783668691988
ISBN (Buch)
9783668691995
Dateigröße
1152 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
bildung, bewegung, analyse, bildungsplans
Arbeit zitieren
Laura Volkmann (Autor:in), 2016, Bildung durch Bewegung? Analyse des Bildungsplans 2016, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/421705

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