Erziehung im Nationalsozialismus. Mit Vergleich zur demokratischen Erziehung des 21. Jahrhunderts


Facharbeit (Schule), 2017

20 Seiten, Note: 12


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Hauptteil
2.1. Hitlers Erziehungsideologien- und grundsätze in „Mein Kampf“
2.1.1. Hitlers Erziehungsziele
2.1.2. Kritik am Schulwesen
2.1.3. Rassenhygiene und Schwangerschaft
2.2. Ernst Krieck: Der Erziehungsstaat
2.2.1. Leben und Werk
2.2.2. Funktionale Erziehung
2.2.3. Fremderziehung und Selbsterziehung der Gemeinschaft und der Einzelnen
2.2.4. Kriecks Einsprüche gegen traditionelle Pädagogik
2.2.5. Nationalpolitische Erziehung
2.2.6. Illusion des Erziehungsstaates
2.3. Jugend unterm Hakenkreuz- die Hitler- Jugend
2.3.1. Baldur von Schirach
2.3.2. Aktivitäten in der HJ und dem BDM
2.3.3. Schirachs Ziele (1933) und seine 10 Gebote
2.3.4. Die musisch- kulturelle Wende
2.3.5. Die Einheit der Erziehung
2.3.6. Mädchen im dritten Reich- Bund deutscher Mädel (BDM)
2.3.7. Erlebnisse in Kindheit und Jugend unter Hitler
2.4.Die demokratische Erziehung des 21. Jahrhunderts
2.4.1. Vergleich NS- Erziehung und Erziehung des 21. Jahrhunderts

3. Fazit/ Reflexion

Anhang

1. Einleitung

Ich habe mich entschieden, das Thema „Erziehung im Nationalsozialismus“ in meiner Facharbeit im Grundkurs Pädagogik zu bearbeiten, da ich eine Notwendigkeit darin sehe, mich mit der NS- Zeit auseinander zu setzen, da es immer noch hochaktuell und wichtig ist und nicht in Vergessenheit geraten sollte. Heutzutage ist es schwer, sich in eine vergangene Welt hineinzuversetzen. Irgendwann wird es keine Zeitzeugen mehr geben und die Wirklichkeit wird verwischen und verblassen, nur noch die Medien sind dann unsere Quellen, die uns Auskunft geben können. Viele sind jetzt schon nicht mehr informiert, was überhaupt die Hitler- Jugend oder was die SA war?

Von unglaublich hohem Stellenwert war die Rolle der Kinder und Jugendlichen in dieser Zeit. Aufgrund dessen war Erziehung schon fast ein „Modewort“ und unersetzbarer Bestandteil der NS- Ideologie. Sie waren die Zukunft, die Deutschland wieder zu alter Größe empor heben sollte. „Es ist zu allen Zeiten ziemlich leicht, die Jugend zu führen“, da sie einen natürlichen Drang zum Idealismus und Auflehnung gegen die Elterngeneration besitzen, um Autonomie zu erlangen.

Bei der Literatursuche bin ich auf unendlich viele Bücher über die Erziehungsarbeit gestoßen. Ich habe mich für drei Exemplare entschieden: „Mein Kampf“, „Hitlers Pädagogen“ und „Kindheit und Jugend unter Hitler“. Um meine Arbeit einzugrenzen, habe ich den Fokus auf drei wichtige Persönlichkeiten gelegt mit Überlegungen zur Freizeit, Ideologien etc. Die Betrachtung der Rolle der Schule habe ich weitgehend ausgeklammert, da dieser nochmal einen sehr großen Teil umfassen würde. So werde ich mich im ersten Teil mit Hitlers Erziehungsideologien-und grundsätzen in „Mein Kampf“ auseinandersetzen. Das Ziel war eine NS-Weltanschauung orientierte Erziehungstheorie, die aber 1933 bei der Machtübernahme Hitlers noch nicht ausformuliert war. Diese Lücke wurde unter anderem von Ernst Krieck mit der Idee des Erziehungsstaates gefüllt. Junge, einflussreiche Männer wie Baldur von Schirach hatten gute Chancen, ihre eigenen Vorstellungen durchzusetzen. Vergleichend werde ich auf die heutige demokratische Erziehung des 21. Jahrhunderts eingehen.Am Ende dieser Arbeit möchte ich versuchen, die Tausend Fragen, die mir durch den Kopf schwirren, mithilfe der davor behandelten Inhalte zu beantworten: Wer waren die Pädagogen aus der NS-Zeit? War die Jugend ein Werkzeug Hitlers? Wie war das alles möglich? Wie konnten die Jugendlichen in der HJ so stark beeinflusst werden? Kann so etwas wieder passieren?

2. Hauptteil

2.1. Hitlers Erziehungsideologien- und grundsätze in „Mein Kampf“

Jedem ist die Propagandaschrift „Mein Kampf“ von 1925/26 bekannt. In mehreren Kapiteln (z.B.: Appell an die deutsche Jugend, Eitelkeit im Dienst der Erziehung) werden Erziehungsfragen aufgeworfen, anhand von denen man die Auffassungen der Jugend besser verstehen kann. Diese sind nicht alle typisch nationalistisch oder Hitlers Erfindungen, sondern eine Sammlung von geläufigen Idealen.

2.1.1. Hitlers Erziehungsziele

Hitler legte eine klar definierte Rangfolge seiner Erziehungsziele fest. An erster Stelle stand das Heranzüchten von kerngesunden Körpern. Der Staat muss die Erziehung so einteilen, dass schon in frühster Kindheit, eine Abhärtung für das spätere Leben erfolgt, um dessen Selbsterhaltung zu begünstigen. Insbesondere den Boxsport hielt er für befähigt, den Angriffsgeist, das Ertragen von Schlägen und die rasante Entschlusskraft zu fördern. Erst in zweiter Linie sollten die geistig- seelischen Fähigkeiten geschult werden. Dabei wurde ein Fokus auf die Charakterbildung gelegt, die er im Wesentlichen auf die Willens- und Entschlusskraft, verbunden mit der Erziehung zur Verantwortungsfreudigkeit festgelegt hat. Tugenden, wie Verschwiegenheit, Fügsamkeit, Ergebenheit, Opferbereitschaft, Loyalität und Ablegen von Gejammer sollten vor allem unterstützt werden. Die grundlegenden Charaktereigenschaften sind bei jedem Menschen veranlagt, aber dennoch besteht die Chance durch richtige Erziehung, dass diese trotzdem kostbare Mitglieder der Gemeinschaft werden. Unsolidarität gegenüber dem Staat, wie Verraten der eigenen Kameraden, galt als weniger wertvoll.

Erst an dritter und somit letzter Stelle sah der Führer die wissenschaftliche Schulung. Die Kinder werden mit Wissen überschüttet, welches sie zu 95 Prozent nicht brauchen. Sie sollen nicht lernfähig gemacht werden, sondern eine Fächerbreite an Wissen für das spätere Leben besitzen. Gleichwohl auch Selbstbeherrschung, Freiheitsdurst, Mut zum Handeln und Risiko sind Aufgabe der Erziehung in Bildungsstätten. „ […] ein gesunder, kraftvoller Geist [kann sich] auch nur in einem gesunden und kraftvollen Körper finden.“[1] Im Kampf unterliegt zumeist der körperlich Schwächere bzw. der Stubenhocker.

2.1.2. Kritik am Schulwesen

Die Schule muss mehr Platz schaffen für den Sport, denn zwei Stunden freiwilliges Turnen in der Woche wäre zu wenig. Außerdem muss sie als Grundlage für das spätere Eintreten in das Heer dienen, sodass das Erlernen von Befehlen, Gehorsam, Ver-antwortung und Schweigen (auch bei Unrecht) schon hier Voraussetzung sein kann. Beim Verlassen der Bildungsanstalt wäre das Ideal, als ganzer Deutscher rauszukommen und über die Blutreinheit aufgeklärt zu sein, sodass man instinktiv seine Rasse erhalten möchte. Deswegen ist es auch so wichtig, die niederen Klassen am Schulsystem teilhaben zu lassen.

2.1.3. Rassenhygiene und Schwangerschaft

Die arische Rasse und das Kind müssen einen übergeordneten Platz in der Gemein-schaft erhalten. Nur wer von bester Gesundheit und ohne Mängel ist, darf einen Säugling gebären. Als Inbegriff von Ehre wird der Verzicht, „[…]sein Leid nicht im Körper seines Kindes [zu] verewigen“[2], angesehen und umgekehrt als Schande für das Volk. Der Staat muss nicht nur bis zur Geburt Erziehungsarbeit leisten, mithilfe von finanziellen Mitteln und der Selektion der wertvollsten rassischen Komponenten, sondern ihn auch zur spätere Weitervermehrung erziehen. Insbesondere die Mädchen, wo das untergeordnete Ziel das „Mutterwerden“ beinhaltet.

Die Erziehung endet somit nicht mit der Mündigkeit, sondern alle Generationen sind gleich mündig bzw. unmündig, der sogenannte totale Erziehungsstaat. Die Kinder genießen die NS- Erziehung von vornherein. Die Erwachsenen hingegen müssen zum Beispiel in Schulungslagern umerzogen werden, sodass das Generationsverhältnis umg-dreht wird. Seine Erziehungsvorstellungen waren ohne Zweifel rassistisch-biologischer Grundlage.[3]

2.1.4. Staatliche Auslese

Die Jugend soll Tatenlosigkeit und Ungerührtheit der vorherigen Generation im Kampf und Arbeit für die Nation wieder gut machen und steht somit vor einer großen Aufgabe. Auch zum späteren Zeitpunkt sieht der Staat sich berufen, die Qualifiziertesten aus dem Volk heraus zu holen und sie mit einem hohen Posten auszustatten. Talente können dabei nur beschränkt bewertet werden, wegen den Unterschieden beim Aufwachsen und den zur Verfügung stehenden Mitteln. Dennoch ist „Genialität nicht an höhere Lebensschichten oder gar an Reichtum gebunden“[4].

Die Jugend ist komplett dem Modewahnsinn (z.B.: Röhrenjeans und Schals im Sommer) unterworfen, welcher eine Gefahr für die körperliche Ertüchtigung und eine gute Qualifikation ist. Nicht im Bezug auf Kleidung, sondern auf proportionierte und anmutige Körper sollte Eitelkeit anerzogen werden.[5]

2.2. Ernst Krieck: Der Erziehungsstaat

2.2.1. Leben und Werk

Ernst Krieck wurde 1882 († 1947) in Südbaden geboren. Nach dem Besuch der Realschule war die einzige Möglichkeit, um höhere Bildung zu erlangen, das Ausüben des Lehrerberufs (später: Rektor an der Universität Frankfurts). Dieser füllte ihn jedoch nicht aus und er suchte weitere Beschäftigungen, wie zum Beispiel den Beitritt in den deutschen Lehrerverein oder das Schreiben von Büchern. Zwei seiner Hauptwerke sind „Philosophie der Erziehung“ und „Nationalpolitische Erziehung“.

2.2.2. Funktionale Erziehung

Seine Ansichten waren aufsehenerregend, da nicht die zielgerichtete Erziehung des Einzelnen, sondern die der Gemeinschaft, der Allgemeinheit des Volkes, im Mittelpunkt stand. Krieck differenzierte einmal zwischen der funktionalen Erziehung der Gemeinschaft, die durch reine Präsenz entstand, und die der Einzelpersonen. Letzteres sind genau genommen nur Oberhäupter solcherlei Vereinigungen (Familie, Kirche). Im Gegensatz zur familiären Erziehung konstruieren Gemeinschaften Typen, die nach einem Leitbild geprägt werden. Diesen Prozess der vereinigten Anpassung benannte er „Zucht“ (d.h. Formen des Menschen durch Sitten und Normen).

Ernst Krieck formulierte drei Schichten der funktionalen Erziehung. Die unterste Schicht bilden die unbewussten Wirkungen. Darauf aufbauend sind die bewussten Handlungen, z.B. in der Familie oder bei der Arbeitsstelle. Schon die bloße Interaktion ist Erziehung. Dabei spielte es keine Rolle, ob die Wirkungen konform oder konträr sind. Die dritte Schicht ist die der „rational organisierten Erziehung“, d.h. hier findet man die Regeln, das Vorgehen und die Absichten von Erziehung. Man muss bedenken, dass die Schichten gleichgestellt sind und aufeinander aufbauen.[6]

2.2.3. Fremderziehung und Selbsterziehung der Gemeinschaft und der Einzelnen

Erziehung ist eine Urfunktion des Gemeinschaftslebens, dementsprechend keine kulturelle Erfindung des Menschen, formulierte Krieck als seine Hauptthese. Das Volk steht in der Hierarchie ganz oben, weswegen alle anderen Gemeinschaften zu ihr im Verhältnis wie eine Gliedschaft stehen. Der NS- Pädagoge unterschied ganz eindeutig die Fremd- und Selbsterziehung voneinander. Er ging davon aus, dass Erziehung jederzeit stattfindet und ein verflochtene Symbiose von Wirkung und Gegenwirkung ist und benannte daraufhin vier Erziehungsformen: „1. Die Gemeinschaft erzieht die Glieder 2. Die Glieder erziehen einander. 3. Die Glieder erziehen die Gemeinschaft. 4. Die Gemeinschaft erzieht die Gemeinschaft.“ Die Fremderziehung wird vervollständigt durch zwei Formen der Selbsterziehung: „1. Die Gemeinschaft erzieht sich selbst. 2. Der Einzelne erzieht sich selbst“ („autonome Erziehungswissenschaft“). Das Individium muss sich gleichzeitig an den Typus anpassen, aber auch seine eigenen Vorstellungen erschaffen und durchsetzen („organisch“). Sein Verständnis von Erziehung ist eher im Gegensatz zu den liberalen Visionen gedacht.[7]

2.2.4. Kriecks Einsprüche gegen traditionelle Pädagogik

Die geisteswissenschaftliche, die traditionelle, die neuzeitliche Pädagogik und die Reformpädagogik wurden von ihm in manchen Aspekten stark für ihre Rückständigkeit kritisiert. Dadurch wurde er von den Universitäten weitgehend ignoriert, da sie sich bedroht fühlten. Die Bedeutung des Lehrers und Erziehers als Funktionsträger setzte er erheblich herab. Auch die Erziehung zur Individualität ist unerreichbar, da sich das Kind selber in seinem Prozess seinen persönlichen Typus schaffen musste. Die traditionelle Pädagogik wollte einen vollkommenen Menschen schaffen, was Krieck als Wunschdenken abstempelt. Wie Hitler, war er auch der Meinung, Erziehung sollte sich auf alle Generationen ausweiten: „Alle erziehen alle jederzeit.“[8]

2.2.5. Nationalpolitische Erziehung

Vor 1932 zeigte Ernst Krieck noch kaum Sympathien für die Hitlerbewegung. Doch nun sah er die Chance, sein Konzept dort zu etablieren, was, wie man später sieht, aber nicht in Erfüllung ging. Er stellte sich vor, dass die Gesellschaft wieder zu einer organischen Einheit verschmolz, um jedem eine Möglichkeit zu geben, seinen Platz zu finden (Überwindung der Entfremdung). Die Stellung des Einzelnen wäre nicht mehr abgekapselt und einsam, sondern alle Menschen würden zu dem einen Volk zusammenschweißen: dem gesunden deutschen Volk. Sozusagen eine Rückführung von natürlichen Gemeinschaften (Volk) und die Befreiung des Individiums aus seiner Isolation. In gleicher Weise findet er, dass die Familie wieder ihre ursprüngliche Aufgabe (Dreierkonstellation: Mutter, Vater, Kind) erhalten muss. Fasziniert wurde er immer mehr von der nationalsozialistischen Massenbewegung und deren Institutionen (HJ, SA). Es war sein Traum nach einem ausgewogenen Volk ohne Interessenskonflikte.[9]

2.2.6. Illusion des Erziehungsstaates

Die Idee wird von Hitler und Krieck gleichermaßen propagiert. Für Hitler war die Voraussetzung, dass alle Einrichtungen eine Einheit bilden und zusammen arbeiten. Krieck wollten den ganzen Organismus pädagogisieren. Er war außerdem der Meinung, dass Kinder ein gewisses Maß an Freiheit bekommen sollten und sich damit unbeschwert bewegen können, ohne Schaden zu nehmen. Dafür muss die Voraussetzung geschaffen werden, dass überall den gleichen maßgebenden Erwartungen begegnet wird, die dafür sorgen, dass die Maximen der Eltern auch die des Fernsehens oder der Lehrer sind. [10]

2.3. Jugend unterm Hakenkreuz- die Hitler- Jugend

2.3.1. Baldur von Schirach

Baldur von Schirach wurde 1907 († 1979) in Berlin geboren. Er verspürte in seiner Jugend keinen Drang, an der HJ teilzunehmen, da seine Familie wohlhabend war. Bücher verschlang er, so auch Hitlers Buch, das ihn sehr faszinierte, woraufhin er ihn 1925 traf. Von Hitler ernannt, wurde er 1931 Reichsjugendführer und übernahm wenig später auch die HJ. Sie bauten im Laufe der Jahre eine sehr persönliche Beziehung auf, die sich schon vor, aber vor allem in seiner Stellung als Gauleiter in Wien, immer weiter distanzierte, da er mit der Vernichtung der Juden nicht einverstanden war.

2.3.2. Aktivitäten in der HJ und dem BDM

Trotz der zum Teil harten Bedingungen traten viele Jugendliche gerne in die Organisation ein, da sie zum einen der Freizeitgestaltung und zum anderen der Abnabelung aus dem Elternhaus dienten. Obendrein waren die pädagogischen Leitmotive: Abenteuer, Vorbild, Kameradschaft, Ehre und Dienst (-> Gebrauchspädagogik).[11] Bei wem würde nicht ein großartiges Gemeinschaftsgefühl beim Seite an Seite marschieren und Singen aufkommen? Je mehr der Alltag vom Krieg beeinflusst wurde, desto ausgelassener wurde das Nachtleben der Jugendlichen, denen immer mehr Freiheiten eingeräumt wurden. Die Meisten, die nicht eintreten wollten, wurden angesprochen: Wie lange willst du noch abseits stehen? Jeder wird für den Aufbau des neuen Reiches gebraucht. Du würdest bestimmt einen guten Führer abgeben. Es war einfach Mode in die bündische Jugend einzutreten, vor allem nachdem alle Verbände gleichgeschaltet wurden. Es war ein Verband des gesamten deutschen Volkes und nicht primär von politischer Bedeutung. Das politische Ziel war die Bildung einer Volksgemeinschaft, sodass theoretisch jeder einen chancengleichen Zugang bekommen kann (dennoch: keine Juden, Behinderte). Zentraler Bestandteil der HJ-Arbeit waren zu zwei Drittel körperliche Betätigung und zu einem Drittel weltanschauliche Schulung. Wichtige Aktivitäten der HJ waren Sportwettkämpfe und Reichsberufswettkämpfe, Kulturtage besuchen (z.B.: Theater-aufführungen, Lesungen), Umzüge zur Eigenwerbung, Wahlkämpfe und andere politische Aktionen. Zu den Abenteuern gehörten die Lagerfahrten mit Nachtwanderungen, Lagerfeuern und Erkundungstouren in der Natur. Das war einer der Hauptgründe zum Eintritt in die HJ, da es als Befreiung aus dem städtischen Leben angesehen wurde. Dem Reichsjugendführer diente es dazu, die Jugendlichen außerhalb des Schutzes der Familie zu kontrollieren und am Ende auch der Wehrertüchtigung. Es gab feste Dienstzeiten, die aus zwei Komponenten bestand: Heimabende und Dienstsport. „Je öfter der Dienst erlebt wurde, desto seltener wurde er zum Erlebnis.“[12]

Für die Führer kamen die Aufgaben hinzu, dass sie Schulungen besuchen mussten, wo sie Materialien (zur Parteigeschichte, Weltanschauung) bekamen, um die Heimabende leiten zu können. Doch viele erinnern sich mehr an Mutproben und Schnitzeljagden, als an politische Gespräche am Heimabend. Das Programm für die Mädchen unterschied sich kaum von dem der Jungen. Hinzu kamen lediglich hauswirtschaftliche Schulungen (z.B.: Geld einteilen, Nähen, Kochen).

[...]


[1] Hitler, Adolf: Mein Kampf Band 1+2, Zentralverlag der NSDAP: München 8551943, https://deutschermensch.files.wordpress.com/2016/01/adolf-hitler-mein-kampf-band-1-und-2-ungekrzt-855-auflage-1943-818s.pdf, Kapitel: Erziehungsgrundsätze des völkischen Staates, s.452

[2] Hitler, Adolf: Mein Kampf, Kapitel: Völkischer Staat und Rassenhygiene, s.447

[3] Vgl. Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, Weinheim/München: ²1999, http://www.giesecke.uni-goettingen.de/hitler.pdf, Kapitel: Politisch- pädagogisches Resümee, s.27

[4] Hitler, Adolf: Mein Kampf, Kapitel: Staatliche Auslese der Tüchtigen, s.477

[5] Vgl. alle Abschnitte aus „Mein Kamf“, s.446-480

[6] Vgl. Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, Abschnitt: Funktionale Erziehung, s.37/38

[7] Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, S.39,40,41

[8] Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, S.43

[9] Vgl. Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, Abschnitt: Nationalpolitische Erziehung, s. 45-53

[10] Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, S.61-63

[11] Vgl. Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, Abschnitt: Stichworte einer Gebrauchspädagogik, s.218

[12] Giesecke, Hermann: Hitlers Pädagogen, Abschnitt: Kritisches zur HJ- Pädagogik, s.230

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Erziehung im Nationalsozialismus. Mit Vergleich zur demokratischen Erziehung des 21. Jahrhunderts
Note
12
Autor
Jahr
2017
Seiten
20
Katalognummer
V421635
ISBN (eBook)
9783668691339
ISBN (Buch)
9783668691346
Dateigröße
916 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Das ist meine Facharbeit zum Thema "Erziehung im Nationalsozialismus. Ein Reich - Ein Volk - Ein Führer - Eine Erziehung" mit Vergleich zur demokratischen Erziehung des 21. Jahrhunderts in der Q1. Das Thema war für mich sehr interessant zu bearbeiten und ich hoffe, es ist hilfreich!
Schlagworte
Pädagogik Facharbeit Nationalsozialismus Erziehung Demokratische Erziehung Hitler
Arbeit zitieren
Lea Beem (Autor:in), 2017, Erziehung im Nationalsozialismus. Mit Vergleich zur demokratischen Erziehung des 21. Jahrhunderts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/421635

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