Wie unterscheiden sich Direktübertragungen der Champions League von TM3 von den UEFA-Cup-Übertragungen bei ARD?


Hausarbeit, 2000

17 Seiten, Note: sehr gut (1)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis:

1. Einleitung

2. Vergleich der Fußball-Direktübertragungen bei TM3 und der ARD
2.1 Allgemeines
2.2 Werbung
2.2.1 Werbung bei TM3
2.2.2 Werbung bei der ARD
2.3 Struktur der Sendungen
2.3.1 TM3 Champions-League-Übertragung
2.3.2 ARD UEFA-Cup-Übertragung
2.4 Vergleich der Sendungen im Einzelnen (Journalistische Darstellungsformen)
2.4.1 Berichte
2.4.2 Interviews
2.5 Technische Besonderheiten
2.5.1 TM3 Champions-League-Übertragung
2.5.2 ARD UEFA-Cup-Übertragung

3. Fazit

4. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Nachdem TM3 am dritten Mai 1999 um 18 Uhr die Pressemeldung zum Erwerb der UEFA-Champions-League-Rechte herausgegeben hatte, waren die einen entzückt und manch anderer auch etwas geschockt. Schließlich hatte ein ehemaliger Frauensender, dessen damalige Chefredakteurin Anna Doubek vom Fußball nur wusste, dass Manchester im Finale gegen Deutschland spielt[1] nach den attraktivsten europäischen Fernsehrechten gegriffen und alle Rechte für die Dauer von vier Jahren exklusiv erworben.

Zu diesem Zeitpunkt hatte der als reines Zielgruppenprogramm gestartete Sender keine Sportredaktion, der Marktanteil lag bei unter einem Prozent und auch die Reichweite war mit etwa 80 Prozent nicht besonders hoch. Mitte Juli präsentierte TM3 den ehemaligen Premiere-Sportchef Michael Pfad als neuen Programmdirektor Sport für TM3. In der Folgezeit musste dieser eine komplett neue Sportredaktion aufbauen, die der großen Aufgabe Champions League gewachsen ist. Er warb dazu viele seiner ehemaligen Mitarbeiter von Premiere ab und holte sie zu TM3.

Heute, ca. ein Jahr nach dem Rechteerwerb, steht fest, dass TM3 in der nächsten Saison nicht mehr die Champions-League übertragen wird. Nachdem der Mehrheitsgesellschafter von TM3, Rupert Murdoch, augenscheinlich die Lust am werbefinanzierten Fernsehen verloren hat, werden ab der nächsten Saison RTL und Premiere World die Übertragung übernehmen.

Trotzdem scheint es mir interessant, zu untersuchen, wie weit der kleine Privatsender innerhalb dieses einen Jahres gekommen ist. Als Vergleichsendung habe ich eine Fußball-Übertragung der ARD gewählt, weil diese zum einen sehr viel Erfahrung in diesem Bereich mitbringt und zum anderen weil hier die Sportberichterstattung eines öffentlich-rechtlichen Senders und eines Privatsenders miteinander verglichen werden kann.

Innerhalb des Vergleichs werde ich vor allem auf Werbung, Struktur, journalistische Darstellungsformen und technische Besonderheiten der beiden Sendungen während der Übertragung eingehen.

2. Vergleich der Fußball-Direktübertragungen bei TM3 und der ARD

2.1 Allgemeines

Die Grundlage des empirischen Vergleichs der Fußball-Direktübertragungen bei TM3 und der ARD bildet zum einen die Champions-League-Übertragung vom 9. Mai 2000 mit dem Halbfinal-Rückspiel zwischen Bayern München und Real Madrid und zum anderen das UEFA-Pokal-Finale vom 17. Mai 2000 zwischen Galatasaray Istanbul und Arsenal London.

2.2 Werbung

2.2.1 Werbung bei TM3

„Private Rundfunkveranstalter müssen ihr Rundfunkprogramm durch Werbeeinnahmen oder durch sonstige Einnahmen, insbesondere durch Entgelte der Teilnehmer (Abonnement- oder Einzelentgelte), finanzieren“[2]. Da es sich bei TM3 zwar um einen privaten Rundfunksender, nicht aber um einen sog. Pay-TV-Sender handelt, wird das Programm allein durch Werbeeinnahmen finanziert. Einen dementsprechend hohen Stellenwert hat die Werbung während der Übertragung der UEFA-Champions-League.

Bei der Übertragung vom 9. Mai 2000 gab es vier verschieden Arten von Werbung:

1. Programm-Sponsoring: Vor und nach jeder Unterbrechung durch Werbespots oder Eigenwerbung wird der Zuschauer mittels zweier Sponsoringclips und einer Stimme aus dem Off darauf hingewiesen, dass der nächste bzw. zuletzt gezeigte Programmteil (Countdown, 1./2. Halbzeit, Highlights etc.[3]) von Continental und Ford präsentiert wird bzw. wurde.
2. Gewinnspielintegration: Bei dem von Ford präsentierten „Super Champ Gewinnspiel“ hat der Zuschauer nach Beantwortung einer Frage die Möglichkeit, einen Ford inklusive 10.000 DM Spritgeld von Gunther SKL zu gewinnen. Des weiteren kann man 25 Abonnements der Zeitung TV Movie gewinnen. Es handelt sich hierbei um Produkt-Placement innerhalb der Sendung.
3. Motorola-Logo: Wenn während des Spiels der Spielstand eingeblendet wird, beinhaltet diese Grafik auch einen animierten Motorola-Schriftzug samt Logo.
4. TV-Spots: Während der kompletten Übertragung gab es insgesamt 7 Werbeblöcke, bei denen zwischen sechs und 14 Werbespots gezeigt wurden. Die Werbeblöcke dauerten zwischen 2,5 und 5,4 Minuten. Insgesamt nahm die Werbung einen Zeitraum von über 28 Minuten in Anspruch, was einen Prozentsatz von mehr als 13% der gesamten Sendezeit ausmacht. Vor bzw. nach den Werbeblöcken gab insgesamt sieben Hinweise auf andere Sendungen auf TM3. Diese Werbung in eigener Sache nahm ca. 5,2 Minuten in Anspruch (ca. 2,4 % der Gesamtsendezeit).

Die gezeigten Spots teilen sich wie folgt auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Die während dieser Übertragung ausgestrahlten Werbespots richten sich primär an den kaufkräftigen 14 bis 49jährigen Mann. Die klassischen männlichen Kategorien wie z.B. Bier, Whiskey, Rasierer, Heimwerken und Auto & Co. machen mit 22 von insgesamt 74 Spots fast 30% aus. Die übrigen Spots sprechen zwar beide Geschlechter an, bewerben aber meiner Meinung nach oft Produkte, die eher ein männliches Publikum ansprechen (Telekommunikation, Finanzen, Computer, Internet).

2.2.2 Werbung bei der ARD

„Fast alle öffentich-rechtlichen Rundfunkanstalten finanzieren sich sowohl aus Gebühren als auch aus Werbeeinnahmen“[4]. „Werbung nach 20 Uhr, also in der besten Sendezeit, ist den Anstalten untersagt.“[5]

Aus diesem Grund spielt die Werbung während der ARD-Übertragung einen bedeutend geringere Rolle als bei TM3. Während der Übertragung gab es lediglich drei Hinweise darauf, dass das UEFA-Cup-Finale von Nissan gesponsert ist. Auf diesem Weg versucht die ARD das Werbeverbot ab 20 Uhr zumindest teilweise zu umgehen. Werbespots im eigentlichen Sinn und Product Placement konnte ich während der ARD-Übertragung nicht ausmachen. Außerdem gab es während der Übertragung noch einmal Werbung in eigener Sache (Dauer: ca. 26 Sekunden).

2.3 Struktur der Sendungen

2.3.1 TM3-Champions-League-Übertragung

Die Berichterstattung am Spieltag beginnt TM3 dienstags und mittwochs ab 19.45 Uhr[6] mit dem Champions League Countdown. Die Sendung bietet letzte Informationen zu den Taktiken und Aufstellungen der Mannschaften, der momentanen Tabellensituation (bei Vor- und Zwischenrundenspielen) in der Gruppe und den Champions-League-Bilanzen der einzelnen Mannschaften. Aktuelle Interviews, Spielerportraits, ein Gewinnspiel und verschiedene Vorberichte, die meistens mit Musik unterlegt sind, sollen den Zuschauer auf das folgende Spiel einstimmen. Der Champions League Countdown wird von einem Moderator geleitet, dem internationale Experten als Gesprächspartner und kompetente Insider im Studio in Hamburg assistieren. In diesem Fall übernahm Patrick Wasserziehr die Rolle des Moderators und Hansi Müller und Stefan Kuntz standen ihm als Experten zur Seite.

Innerhalb des Champions League Countdowns gibt es neuerdings verschiedene feste Kategorien, die sich an jedem Spieltag wiederholen sollen. Zum einen hat der Zuschauer die Möglichkeit über das Internet mit Mitarbeitern der Sportredaktion von TM3 zu chatten und an einer, das aktuelle Spiel betreffende Umfrage teilzunehmen. Im Laufe des Champions-League-Abends werden immer wieder Kommentare der Zuschauer und Zwischenstände der Umfrage von einem Internet-Moderator (hier: Markus Othmer) vorgetragen. Eine weitere Neuerung ist das sog. „X-Dream“, eine Rubrik, in der Spielern ein (angeblicher) Traum erfüllt wird. In der untersuchten Übertragung gab es einen Bericht über Thorsten Fink, der auf einem Motorrad ein sog. „Speed Race“ fahren durfte.

Der Countdown wird durch zwei Werbeblöcke unterbrochen und endet mit einem dritten Werbeblock, auf den die Übertragung der ersten Halbzeit folgt. Die Live-Übertragung wird von einem Kommentator kommentiert (hier: Michael Pfad). In der Vor- und Zwischenrunde hatte der Zuschauer per Videotext die Möglichkeit, sich über die Spielstände der anderen Partien zu informieren („Nutella Ergebnis-Ticker“, Videotextseite 555)

Die Halbzeitpause beginnt mit einem erneuten Werbeblock, an den sich die „Halbzeitanalyse“ aus dem Studio in Hamburg anschließt. Diese beschränkt sich jedoch lediglich auf das Zeigen einiger Highlights der ersten Halbzeit, die von den Experten kommentiert werden und hat meiner Meinung nach ihren Namen nicht verdient. Insgesamt dauerte sie bei dieser Übertragung 55 Sekunden. Im Anschluss daran wird noch einmal der Gewinnspiel-Trailer gesendet.

Nach einem erneuten Werbeblock beginnt die Übertragung der zweiten Halbzeit. In der untersuchten Übertragung gab es zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Interview mit Ottmar Hitzfeld und direkt nach dem Spiel ein Interview mit Franz Beckenbauer. Nach dem sechsten Werbeblock folgen die Interviews und Analysen. Hier werden noch einmal alle Tore sowie die Highlights des Spiels vom Studio in Hamburg aus zusammengefasst und mehrere vor Ort geführte Interviews eingespielt. Des weiteren kommt der Internet-Moderator noch einmal zu Wort, um Statements der Zuschauer wiederzugeben und das Ergebnis der Umfrage bekannt zu geben. Nach dem siebten Werbeblock folgen die „Highlights“, die allerdings thematisch nicht von den Interviews und Analysen zu unterscheiden sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Der Live-Abend bei TM3

[...]


[1] vgl. Ruperts Strafstoß, Focus 19/1999, S. 240

[2] Noelle-Neumann e.a. in: Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation, S. 511

[3] vgl. Abb. 1

[4] Noelle Neumann e.a., S. 493

[5] Noelle Neumann e.a., S. 495

[6] vgl. Abb. 1

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Wie unterscheiden sich Direktübertragungen der Champions League von TM3 von den UEFA-Cup-Übertragungen bei ARD?
Hochschule
Georg-August-Universität Göttingen  (Institut für Sport und Sportwissenschaften)
Note
sehr gut (1)
Autor
Jahr
2000
Seiten
17
Katalognummer
V42139
ISBN (eBook)
9783638402460
Dateigröße
489 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Direktübertragungen, Champions, League, UEFA-Cup-Übertragungen
Arbeit zitieren
Jan Streckfuß (Autor:in), 2000, Wie unterscheiden sich Direktübertragungen der Champions League von TM3 von den UEFA-Cup-Übertragungen bei ARD?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42139

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