Umweltfreundliche Gestaltung von Mobilität und Abfallwirtschaft bei Open-Air-Musikfestivals


Hausarbeit, 2018

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffserklärungen
2.1 Nachhaltigkeit
2.2 Open-Air-Musikfestival

3 Einflüsse von Open-Air-Festivals auf die Umwelt
3.1 Handlungsfeld Mobilität
3.2 Handlungsfeld Abfallwirtschaft

4 Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltauswirkungen
4.1 Mobilität
4.2 Abfall Wirtschaft
4.2.1 Abfallvermeidung
4.2.2 Abfalltrennung und -entsorgung

5 Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: C02 Emissionen eines Festivals am Beispiel des Maifeld Derby Festivals 2012

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Mit dem Sommer kommt ebenfalls die Zeit der Open-Air Musikfestivals. Es Strömen jährlich riesige Mengen an Besuchern zu den Großveranstaltungen um sich dort ein Wochenende lang verschiedene Bands und Künstler auf den diversen Großbühnen anzusehen. Die Vielfalt, die Bekanntheit und die Anzahl der Musikfestivals haben in den letzten 30 Jahren stark zugenommen, da das Interesse der Zielgruppen stetig wächst.[1]

Jedoch bringen große Festivals auch Umweltprobleme mit sich. Dazu gehören neben dem enormen Stromverbrauch auch die Infrastruktur im Sinne von An- und Abreiseverkehr der Besucher und Beteiligten und die Mobilität vor Ort zum Beispiel für Verpflegung und Hygi- ene.[2]Auch die Abfallwirtschaft ist problematisch, da ״bei einem Festival mit 80.000 Besu- chem [...] so viel Müll liegen [bleibt], wie eine Kleinstadt in einem Jahr produziert“[3]. Aus diesen und noch vielen weiteren Gründen wird es immer wichtiger für Musikfestivals, sich aktiv mit der Lösung dieser Probleme auseinanderzusetzen und Maßnahmen zu entwickeln, um die negativen Umweltauswirkungen der Großveranstaltungen so weit wie möglich zu reduzieren.

Die vorliegende Studienarbeit erarbeitet die Möglichkeit einer umweltfreundlichen Gestai- tung von Open-Air-Musikfestivals im Hinblick auf die Mobilität und Abfallwirtschaft. Es wird dargestellt, in wie weit Mobilität und Abfallwirtschaft im Zuge eines Musikfestivals relevante Handlungsfelder sind und welche Maßnahmen die Umweltverträglichkeit beider Bereiche fördern und gewährleisten können. Dazu werden zuerst die Begriffe Nachhaltigkeit und Open-Air-Musikfestival definiert, um anschließend die Auswirkungen der Mobilität und des Abfallaufkommens auf die Umwelt und damit die Relevanz dieser Handlungsfelder darstellen zu können. Im folgenden Kapitel werden Maßnahmen aufgezeigt, welche die UmWeltverträglichkeit der beiden Handlungsfelder verbessern und somit zu einer nachhaltigen Veranstaltung beitragen können. Abschließend wird ein Fazit gezogen.

2 Begriffserklärungen

Die folgenden zwei Kapitel erklären die Begriffe der Nachhaltigkeit und des Open-Air-Mu- sikfestivals, um das Thema im Folgenden in diesem Kontext beleuchten zu können.

2.1 Nachhaltigkeit

Der Ursprung des Begriffs der Nachhaltigkeit liegt in der Forstwirtschaft des frühen 17. Jahrhunderis. Erklärt wurde dieser damit, dass ein natürliches, regenerierbares System so genutzt werden solle, dass dieses in seinen grundlegenden Eigenschaften bewahrt bleibt und sein Bestand in der Lage ist, auf natürliche Weise wieder nachwachsen zu können.[4]Die natürliche Ressourcenknappheit und die daraus resultierende Notwendigkeit der Ressourcenschonung sind somit bereits früh erkannt worden.

Eine heutzutage weit verbreitete, weiter entwickelte Definition erklärt nachhaltige Entwicklung als ״eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen, als gegenwärtig lebende“[5]. Der Unterschied zwischen Nachhaltigkeit und einer nachhaltigen Entwicklung ist der, dass Nachhaltigkeit einen Zustand oder eine Begebenheit anspricht, während nachhaltige Entwicklung einen dynamischen Prozess beschreibt.[6]Nachhaltige Entwicklung im unternehmerischen Kontext bedeutet, ein Leitbild für ökologisches, ökonomisches und soziales Handeln zu entwickeln, welches auch spätere Generationen im Hinblick auf die Ressourcenverfügbarkeit beziehungsweise ResSourcenknappheit beachtet. Es wird also davon gesprochen, mit Gewinnen nicht nur nachträglich Umwelt- und Sozialprojekte zu fördern, sondern die Gewinne bereits sozialverträg- lieh und umweltfreundlich zu erwirtschaften.[7]

2.2 Open-Air-Musikfestival

Der Duden definiert ein Open-Air-Festival als ״mehrere Tage dauernde, im Freien stattfindende kulturelle Großveranstaltung.“[8]

Ein Musikfestival, welches im Folgenden verkürzt als Festival bezeichnet wird, ist eine Art der Veranstaltung innerhalb der Popmusik. Es ist aus dem Wort Festspiel entstanden. Es bietet einem großen Publikum eine Vielzahl von verschiedenen musikalischen Darbietungen und soll sowohl etablierten Künstlern, als auch unbekannteren Interpreten die Möglichkeit bieten, sich darstellen zu können. Außerdem haben sich Festivals meistens schwerpunktmäßig auf bestimmte Musikrichtungen oder Strömungen ausgerichtet. Neben der Auftrittsmöglichkeit kann es für die Künstler auch als Wettbewerbssituation gegenüber den anderen Künstlern oder als Kontaktbörse gesehen werden. Festivals gibt es in den verschiedensten Größen. Ob kleine regionale, mittelgroße oder große Open-Air-Festivals mit internationalen Besuchern, alle Formen haben sich heutzutage vollständig etabliert und bilden teilweise auch feste Bestandteile von Jugendkulturen.[9]

Als nachhaltige Festivals können solche bezeichnet werden, die ״die Aspekte der nachhaltigen Entwicklung als Randbedingungen und Zielsetzung berücksichtigen“[10], also sich aktiv mit der Lösung von Umweltproblemen auseinandersetzen, die Festivals mit sich bringen und Maßnahmen entwickeln, um diesen entgegen zu wirken.

3 Einflüsse von Open-Air-Festivals auf die Umwelt

Im folgenden Kapitel werden verschiedene negative Einflüsse der Open-Air-Festivals auf die Umwelt aufgezeigt und erläutert.

Wie für alle Wirtschaftsbereiche, wird auch für die Eventbranche das nachhaltige Handeln immer wichtiger. Einerseits durch das steigende Interesse der Kunden, welches zur Folge hat, dass beispielsweise auf Festivals immer mehr Menschen anreisen, untergebracht und verpflegt werden müssen und somit die Umwelt immer stärker belastet wird, andererseits wird durch nachhaltig organisierte Veranstaltungen das Image des Festivals verbessert und es wird ein lang anhaltender positiver Eindruck bei allen Stakeholdern hinterlassen.[11]

Wichtige Handlungsfelder sind dabei die nachhaltige Gestaltung der Infrastruktur und die Abfallwirtschaft, welche hauptsächlich Abfallvermeidung und Abfallverwertung, also Recycling betrifft. Auch sind Energieverbrauch, der Umgang mit Wasser, nachhaltiges Catering, die Unterbringung der Teilnehmer und die Beschaffung von Dienstleistungen Bereiche, welche die Umwelt belasten und daher im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit verbessert werden müssen. Auf Grund des Umfangs aller Handlungsfelder wird sich in der vorliegenden Arbeit ausschließlich mit den Bereichen Mobilität beziehungsweise Infrastruktur und der Abfallwirtschaft auseinandergesetzt.

3.1 Handlungsfeld Mobilität

Innerhalb eines grünen Konzeptes von Festivals spielt die Mobilität eine sehr wichtige Rolle, da es sich meistens um überregionale Veranstaltungen handelt.[12]Mobilität als Handlungsfeld beinhaltet alle mit der An- und Abreise der Besucher verbundenen, sowie die am Ort der Veranstaltung zurückgelegten Wege. Die Hauptbelastung der Umwelt bei Festivals, so wie auch bei jeder anderen Großveranstaltung, besteht aus der An- und Abreise der Teilnehmer, da diese meist mit hohen Kohlenstoffdioxid (C02) -Emissionen verbunden ist. Dazu kommen Umweltbelastungen durch die Mobilität vor Ort, wie zum Beispiel der Transport von Helfern, Equipment und Bands.[13]Der durchschnittliche C02-Ausstoß, die ein einzelner Festivalbesu- eher bei seiner An- und Abreise emittiert, beträgt circa 64 kg.[14]Zieht man anschließend die Menschenmassen in Betracht, die jährlich Festivals besuchen und mit eigenen Personenkraftwagen (PKW) anreisen, wird deutlich, welche Mengen an C02 und anderen Schadstoffen, wie insbesondere Ozon, Stickoxide (NOx) und Dieselruß, emittiert werden und welche Relevanz die Reduktion dieser somit hat.[15]

Aus einer Erhebung des C02-Fußabdrucks beim Maifeld Derby 2012 (Abb. 1) wird deutlich, wie hoch der Anteil innerhalb eines Festivals in etwa ist. Denn die Abbildung zeigt, dass 41% der C02-Emissionen des Festivals auf die Besucheranreise, 20% auf die Künstleranreise, 10% auf die Dienstleisteranreise und weitere 3% auf die Mitarbeiteranreise zurückzuführen sind. Insgesamt sind das 74% der gesamten Emissionen, die allein durch Mobilität verursacht werden. Diese Zahlen untermauern noch einmal die Relevanz der Thematik.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: C02-Emissionen eines Festivals am Beispiel des Maifeld Derby Festivals 2012 (Quelle: Greener Maifeld [2011], o.s.)

Hinzu kommen Belastungen wie Stau oder ähnliche Verkehrsbehinderungen während der An- und Abreise, da diese zu einer psychischen Belastung der Besucher führen können, welche es im Interesse des Veranstalters zu verhindern gilt.[16]Außerdem werden für all diese Fahrzeuge Stellplätze benötigt. Meist werden dazu Wiesen und Grünanlagen verwendet, was den Boden schädigt, vor allem bei hinzukommender Nässe durch Regen.[17]Der entstehende Fahrtlärm beeinträchtigt die Anwohner, was es ebenfalls zu vermeiden gilt.[18]

Gerade bei Festivals, die außerhalb von Städten stattfinden, ist es eine logistische Herausforderung, die An- und Abreise von mehreren 10.000 Teilnehmern zu organisieren. Um in diesem Kontext auch ökologische Aspekte beachten zu können und einen umweltfreundlichen Transfer ermöglichen zu können, müssen Maßnahmen und Logistikkonzepte diesbezüglich bereits weit im Voraus unter anderem auch mit verschiedenen Partnern (Bahn, Busunternehmen etc.) erarbeitet werden.[19]

Das Ziel ist es, die verkehrsinduzierten Umweltbelastungen durch Festivals zu reduzieren.[20]Der Hauptansatz dahinter ist, den Gebrauch von öffentlichen Verkehrsmitteln zu erhöhen und den, privater Autos zu verringern. Insgesamt soll erreicht werden, durch verschiedene Maßnahmen die Zahl der anreisenden Fahrzeuge zu minimieren.

3.2 Handlungsfeld Abfallwirtschaft

Berge von Abfall, leere Dosen,[21] weggeworfene Verpackungen, Flugblätter, Werbeartikel oder Essensreste bestimmen meistens das Bild nach Open-Air-Festivals und geben immer wieder Grund zu Kritik und Aufregung.[22]Auf dem Rock am Ring Festival 2017 am Nürburgring produzierten die mehr als 80.000 Besucher innerhalb von drei Tagen ca. 700 Tonnen Müll. Dies entspricht in etwa dem, was 3.000 Menschen zusammen innerhalb eines Jahres produ Zieren.

[...]


[1]Vgl. Yang/Gu/Cen [2011], s. 25 f.

[2]Vgl. BMU [2009], S.6.

[3]Jakob [2017], o.s.

[4]Vgl. Pufé [2017], s. 37.

[5]Hauff [1987], S.46.

[6] Vgl. Pufé [2017], s. 43.

[7]Vgl. Pufé [2014], s. 16.

[8]Vgl. Dudenredaktion [o.J.], o.s.

[9]Vgl. Wicke/Ziegenrücker/Ziegenrücker [2001], S.170.

[10]Holzbaur [2016], s. 28.

[11]Vgl. Holzhaur [2016], s. 1.

[12]Vgl. Sounds for Nature Foundation e.v. [2013], s. 7.

[13]Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [2015], s. 7.

[14] Vgl. Barras [2010], o.s.

[15]Vgl. Sounds for Nature Foundation e.v. [2013], s. 7.

[16] Vgl. Holzhaur [2016], s. 154.

[17]Vgl. Sounds for Nature Foundation e.v. [2013], s. 7.

[18]Vgl. Sounds for Nature Foundation e.v. [2013], s. 7.

[19]Vgl. Jäger [2016], s. 213.

[20]Vgl. Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit [2015], s. 8.

[21]Vgl. Sounds for Nature Foundation e.v. [2013], s. 9.

[22]Vgl. o.v. [2017], o.s.

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Umweltfreundliche Gestaltung von Mobilität und Abfallwirtschaft bei Open-Air-Musikfestivals
Hochschule
Hochschule Fresenius; Hamburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
23
Katalognummer
V420527
ISBN (eBook)
9783668684577
ISBN (Buch)
9783668684584
Dateigröße
672 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Umwelt, Gestaltung, Mobilität, Abfall, Open-Air, Musik, Festival
Arbeit zitieren
Alina Koch (Autor:in), 2018, Umweltfreundliche Gestaltung von Mobilität und Abfallwirtschaft bei Open-Air-Musikfestivals, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/420527

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