Lernen an Stationen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

24 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition „Lernen an Stationen

3. Entwicklung des Begriffs „Lernen an Stationen“

4. Gründe für die Stationenarbeit

5. Nachteile der Stationenarbeit

6. Die Fremdsprache

7. Die Organisation des Lernens
7.1 Das Klassenzimmer
7.2 Arbeitsaufträge bereitstellen
7.3 Hinweisschilder und Ordnungskriterien
7.4 Die Schülertische
7.5 Anzahl der Lernstationen
7.6 Der zeitliche Umfang
7.7 Die Leistungsbeurteilung
7.8 Regeln für die Arbeit

8. Die Phasen des Stationenlernen
8.1 Die Hinführung zur Thematik
8.2 Der Gang an alle Stationen
8.3 Die Arbeit an den Stationen
8.4 Die Schlussgespräche
8.5 Die Präsentation der Ergebnisse

9. Anforderungen an den Lehrer

10. Die Eltern

11. Schluss

Literaturliste

1. Einleitung

In der vorliegenden Arbeit werde ich mich theoretisch mit dem Lernen an Stationen beschäftigen. Die Motivation hierzu hat mir die Stationenarbeit im Seminar gegeben. Mir geht es in dieser Hausarbeit jedoch um den theoretischen Teil, über den im Seminar nicht gesprochen wurde. Ich halte die Beschäftigung mit dem Thema für sehr sinnvoll, für meinen späteren Lehrerberuf, damit ich nicht, wie viele Lehrer heute ausschließlich Frontalunterricht durchführen werde.

Die Gliederung der Arbeit stelle ich mir so vor, dass ich zunächst eine kurze Definition des Begriffs „Lernen an Stationen“ geben werde, damit die Leser dieser Arbeit wissen, worüber ich spreche. Anschließend möchte ich kurz die Entwicklung des Begriffs erläutern, um zu zeigen, wie lange es Stationenarbeit schon gibt. Danach werde ich auf die Gründe, die für Stationenarbeit sprechen, eingehen, damit der Sinn dieser Arbeitsform verdeutlicht wird. Da die Methode jedoch nicht nur Vorteile hat, werde ich danach die Nachteile nennen, die bei der Überlegung zur Durchführung der Methode von Nutzen sein können. Danach möchte ich speziell auf das Fremdsprachenlernen an Stationen eingehen, wobei das nur sehr kurz geschehen wird, da es mir generell um die Methode geht. Dieser Punkt wird vor allem auf den Nutzen und die Vorbereitung der Methode im Fremdsprachenunterricht beschreiben. Anschließend gehe ich auf die Organisation des Lernens ein. Dabei werde ich zunächst erläutern, wie das Klassenzimmer für Stationenarbeit aussehen sollte. Danach werde ich darlegen, wie der Lehrer Arbeitsaufträgen bereitstellen kann. Ich werde Ordnungskriterien beschreiben, die der Lehrer auf jeden Fall beachten sollte. Dann wird angeführt, warum der Lehrer die Schülertische möglichst nicht zur Bereitstellung der Arbeitsaufträge nutzen sollte. Des Weiteren wird dargestellt, wie viele Arbeitsstationen der Lehrer vorbereiten sollte und die Gründe hierfür nennen. Außerdem werde ich aufzeigen, wie viel Zeit der Lehrer für Stationenarbeit einplanen sollte und welche Faktoren die Zeitplanung unter Umständen erschweren können. Später werde ich ausführen, wie Leistungsbewertung bei der Stationenarbeit stattfinden sollte. Weiterhin werde ich auf die Arbeitsregeln eingehen. Hier werde ich sowohl beschreiben, wer diese Regeln festlegen sollte, als auch Regeln, die unbedingt eingehalten werden sollten. Dann nenne ich die Phasen des Stationenlernens und beschreibe, was in jeder Phase geschehen soll. Anschließend gehe ich auf die veränderte Rolle des Lehrers ein, denn bei Stationenarbeit ist er nicht mehr derjenige, der vorne steht und den Schülern alles vorgibt. Danach möchte ich eine Methode zeigen, die dem Lehrer dabei hilft mögliche Konflikte mit den Eltern zu lösen. Als Abschluss werde ich beschreiben, welche Punkte der Stationenarbeit ich für sinnvoll halte und in welchen Bereichen ich Schwierigkeiten sehe. Außerdem lege ich dar, welchen Nutzen die Hausarbeit für mich hatte.

Ich möchte noch erwähnen, dass ich mich in dieser Hausarbeit auf die männliche Form beschränken werde, um den Lesefluss nicht zu stören. Hiermit möchte ich Mädchen und Frauen jedoch keinesfalls ausschließen, sondern ich schließe sie in diesem Begriff mit ein.

2. Definition des Begriffs „Lernen an Stationen“

Der Begriff kann auch als Lernzirkel, Stationenlernen oder Übungszirkel bezeichnet werden. Der Begriff beschreibt die Tatsache, dass Schülern mehrere Lernstationen angeboten werden, die sie zu einem bestimmten Thema bearbeiten und möglicherweise selbst mitgestaltet haben (vgl. Bauer 1997, 27). Die Stationen befinden sich auf Tischen Regalen, oder Fensterbänken. Sie beziehen sich auf bestimmte Themenbereiche, und es können weitere Fächer berücksichtigt werden. Die Schüler sollen dieselben Lernziele erreichen, wobei sie sich mit unterschiedlichen Aufgaben beschäftigen (vgl. Gappa 2004, Internet).

Die Schüler erarbeiten das Thema möglichst selbständig. Die Lernziele des Unterrichts können erreicht werden, da die Lernziele an den verschiedenen Stationen aufeinander abgestimmt sind. Jede Station bietet die erforderlichen Arbeitsmaterialien sowie die Arbeitsaufträge an. Der Unterrichtsinhalt wird gleichzeitig angeboten, und die Schüler entscheiden, zu welchem Zeitpunkt sie an welcher Station arbeiten möchten und wie lange sie an einer Station arbeiten möchten. Viele Lernzirkel sind sinnvoll, damit die Schülerin dasselbe Thema mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden und unterschiedlichen Interessenschwerpunkten bearbeiten können (vgl. Hegele 2002, 58).

3. Entwicklung des Begriffs

Vorformen des Stationenlernen sind bereits bei den Reformpädagogen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu entdecken. Célestin Freinet entwickelte für seine Schüler Arbeitsateliers, die von den Schülern zur selbständigen und freien Arbeit genutzt wurden. Die Arbeitsateliers waren Stationen mit Materialien und Arbeitsanleitungen. Die Kinder hatten die Möglichkeit diese Stationen zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Partnern aufzusuchen. Bei diesen Arbeitsateliers gab es jedoch kein gemeinsames Thema oder Lernziel, wie es sie derzeit bei Übungszirkeln gibt. In einigen Ateliers von Freinet gab es dennoch ein Thema, das die Kinder mit unterschiedlichen Mitteln bearbeiten konnten (vgl. Hegele 1998, 7).

Helen Parkhurst richtete in Dalton Gegenstandswinkel ein, in denen die Schüler Material fanden, mit dem sie sich individuell beschäftigten konnten. Hier befahl der Lehrer nicht mehr den Schülern, was sie tun sollten, sondern die Schüler bekamen die Möglichkeit sich ihre Arbeitsplätze selbst zu wählen (vgl. Hegele 1998, 7).

Nach Bauer entstand der Begriff „Zirkeltraining“ entstand durch einen Lehrgang an der Schallenberg-Grundschule in Aidlingen im Sommer 1980. Bei diesem Lehrgang verteilte Arno Piechorowski den Lehrern Arbeitsmaterialien für einen vielfältigen Leseunterricht. Diese Materialien, die er teilweise übernahm, jedoch größtenteils selbst entworfen hatte, wurden den Kindern als Lernstationen im Unterricht angeboten, die sie frei bearbeiten konnten. Dieses System wurde mit der Unterstützung des Rektors in der Schule weiter ausgebaut und verbessert. Im Schuljahr 1981/1982 wurde es von der Praktikantin Frau Sigler mitgestaltet. Als Lehreranwärterin stellte sie später den Kontakt zum Staatlichen Seminar in Sindelfingen her.

Die Fachbereichsleiterin am Seminar Sindelfingen im Anfangsunterricht, Uta Wallaschek, war für die Übertragung der Lernform auf neue Unterrichtsinhalte und verschiedene Fächer sowie für die Ausdehnung auf fächerübergreifende Angebote zuständig.

Der Begriff „Zirkel“ wurde ursprünglich im Sportbereich von Morgan und Adamson 1952 in England entwickelt und meinte die verschiedenen Übungsstationen für Sportler. Diese können die Sportler in freier Auswahl durchlaufen (vgl. Bauer 1997, 26).

4. Gründe für die Stationenarbeit

Die Stationenarbeit ist eine offene Unterrichtsform. Sie steht für eine stärkere Öffnung von Schule und Unterricht. Im offenen Unterricht erzielen die Schüler gemeinsam Arbeitsergebnisse, die sie alleine in dieser Qualität und dem Umfang nicht erreicht hätten. Der offene Unterricht hilft den Schülern Konflikte zu klären und sich bei schwierigen Aufgaben gegenseitig zu unterstützen (vgl. Hegele 2002, 59).

Die Schüler lernen durch die Stationenarbeit sozial zu handeln. Sie müssen sich beispielsweise Partner für Aufgaben suchen, die zu zweit bearbeitet werden sollen. Dadurch lernen sie Kontakte zu ihren Mitschülern herzustellen. Außerdem müssen die Schüler einige Aufgaben in Gruppen bearbeiten, wodurch ihre Teamfähigkeit ausgebildet wird (vgl. Salzgeber ?, Internet).

Die Stationenarbeit bietet den Schülern eine Vielzahl verschiedener Materialien und Aufgabenstellungen. Es werden unterschiedliche Arten von Lerntypen angesprochen und die Schüler können sich entscheiden, ob sie eher auditiv, optisch oder kinästhetisch lernen möchten (vgl. Bauer 1998, S.25-26).

Die Stationenarbeit nimmt Rücksicht auf die unterschiedlichen Lerninteressen der Schüler. Den Schülern werden verschiedene Themen und Inhalte angeboten, die dazu führen, dass mögliche Talente bei den Schülern entdeckt werden. Des Weiteren lernen die Schüler selbständig. Das ist notwendig, denn Lernen ist ein aktiver Konstruktionsprozess, den die Lernenden weitgehend selbständig durchführen. Es ist die Aufgabe der Lehrer den Schülern eine solche Lernatmosphäre bereitzustellen, die die Schüler anregt eigenständig zu lernen (vgl. Hegele 2002, 60).

Der Lehrer hat im Unterricht selber weniger Arbeit als bisher (vgl. Bauer 1997, 29). Dadurch kann sich der Lehrer bei der Stationenarbeit einzelnen Schülern zuwenden, die Lernschwierigkeiten haben. Die Mitschüler erfahren dadurch möglicherweise nicht einmal etwas über die Lernschwächen des Schülers (vgl. Salzgeber ?, Internet).

5. Nachteile der Stationenarbeit

Die Vorbereitung der einzelnen Stationen ist für den Lehrer mit persönlichem Engagement verbunden, da er sich nach wie vor an die Lehrplanvorgaben halten muss. Das macht es für den Lehrer schwierig, den Schülern soviel Zeit an den Stationen zu lassen, wie sie wirklich benötigen. Außerdem ist es für den Lehrer sehr anstrengend, die entstehende Unruhe beim Stationenlernen zu ertragen (vgl. Salzgeber ?, Internet).

Der Lehrer muss das Stationenlernen sehr genau planen. Er sollte mehrere Räume zur Verfügung haben, die es ermöglichen, dass die Schüler die Stationen problemlos wechseln können. Ein weiterer Nachteil ist der Auf- und Abbau der Stationen, der viel Zeit in Anspruch nimmt. Der Lehrer müsste dieses von seiner Pausenzeit abziehen, wenn er nicht Unterrichtszeit damit verschwenden möchte. Der Lehrer benötigt sehr viel Materialien, die sehr durchdacht sein sollten, um die Schüler anzusprechen. Der Lehrer muss jedoch bedenken, dass er sehr viel Material für eine Stunde benötigt. Das bedarf einer sehr guten Vorbereitung (vgl. Salzgeber ?, Internet). Der hohe zeitliche Aufwand ist am Anfang der Stationsarbeit hoch. Er lässt im weiteren Verlauf aber nach.. Außerdem sollte der Lehrer nicht vergessen, dass er eine komplette Unterrichtseinheit vorbereitet, was Zeit in Anspruch nimmt, weswegen er möglicherweise nur das Gefühl hat, mehr zu arbeiten (vgl. Bauer 1997, 29).

Der Lehrer kann die einzelnen Schüler nicht mehr direkt und dauerhaft überprüfen. Möglicherweise hat der Lehrer auch den Eindruck, dass er den Leistungsstand der Klasse nicht oder nur schwer einschätzen kann, denn die Leistungsmessung erscheint ihm schwieriger. Außerdem entsteht in der Klasse ein unterschiedliches Niveau, da jeder Schüler sich individuell in seinem Lerntempo mit den für ihn vorgesehen Aufgaben beschäftigt. Jedoch stellt sich die Frage, ob nicht gerade das sehr sinnvoll ist, denn jeder Schüler soll ja das Wissen erwerben, das für ihn von Nutzen ist und nicht das Wissen, das seine Mitschüler erworben haben (vgl. Bauer 1997, 29-30).

Der Lehrer muss seine Verantwortung an die Schüler weitergeben, was ihm möglicherweise schwerfällt. Der längere Einsatz dieser Methode kann auch dazu führen, dass der Lehrer die Schüler nicht mehr zu Frontalunterricht bewegen kann (vgl. Bauer 1997, 29).

Möglicherweise fühlen sich einige Schüler durch die Stationenarbeit überfordert. Es ist möglich, dass ihnen die Lenkung fehlt, die sie im traditionellen Unterricht erleben. Des Weiteren müssen die Schüler methodische Kompetenzen im traditionellen Unterricht erworben haben, damit sie mit dem Stationenlernen zurechtkommen (vgl. Salzgeber ?, Internet).

Ein Problem ist, dass einige Schüler sich die Zeit nicht sinnvoll einteilen können. Sie nutzen die Zeit nicht zur Bearbeitung von Aufgaben, sondern stören ihre Mitschüler, was zu Unruhe in der Klasse führt. Durch diese Unruhe können andere Mitschüler sich nicht konzentrieren und bearbeiten die Aufgabe ungenau oder unsauber (vgl. Schütte ?, Internet).

Die Bereitstellung von Lösungen verführt einige Schüler dazu, die Lösungen der Blätter abzuschreiben. So fehlt die notwendige Eigenbearbeitung, die zum Lernen führt (vgl. Schütte ?, Internet).

6. Die Fremdsprache

Lernzirkelarbeit ist für den Fremdsprachenunterricht sehr sinnvoll, denn dadurch werden die Redemittel an die inhaltliche Erfahrung gebunden. Die Redemittel können in Ruhe verarbeitet und gefestigt werden (vgl. Hochdörffer 1998, 93).

Der Lehrer muss sich überlegen, welche Redemittel die Schüler an welcher Station lernen sollen. Er kann die Redemittel mit den Schülern üben, um sicherzustellen, dass die Schüler in der Lage sind, die Aufgaben an der jeweiligen Station inhaltlich und sprachlich zu lösen (vgl. Hochdörffer 1998, 93).

[...]

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Lernen an Stationen
Hochschule
Universität Potsdam  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Grammatik im Fremdsprachenunterricht
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
24
Katalognummer
V41955
ISBN (eBook)
9783638401074
Dateigröße
531 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
In dieser Arbeit stelle ich das "Lernen an Stationen" zunächst vor. Danach gehe ich auf die Gründe, die für das Stationenlernen sprechen ein, aber auch auf die Nachteile des Stationenlernens. Schließlich nenne ich noch die relevanten Phasen und wie das Lernen organisiert werden sollte. Außerdem beschreibe ich, welche Anforderungen das Stationenlernen an den Lehrer stellt und wie man den Eltern diese Form des Unterrichts näher bringen kann.
Schlagworte
Lernen, Stationen, Grammatik, Fremdsprachenunterricht
Arbeit zitieren
Julia Zacharias (Autor:in), 2005, Lernen an Stationen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41955

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