Arbeitersiedlung Eisenheim


Hausarbeit (Hauptseminar), 1999

16 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Die historische Entwicklung der Gutehoffnungshütte bis zum Bau der Arbeitersiedlung Eisenheim

3 Die Arbeitersiedlung „Kolonie Eisenheim“ – ein Beispiel für ein intaktes Sozialgefüge
3.1 Entstehung und Architektur
3.2 Entwicklung der sozialen Beziehungen

4 Fazit

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Im Rahmen des Hauptstufenseminars „Einführung in die Siedlungssoziologie“ im Sommersemester 1999 habe ich mich mit dem Text von ROLAND GÜNTER (1977) „Eisenheim - das ist eine Art miteinander zu leben“ auseinandergesetzt.

„Der Siedlungsbau im Ruhrgebiet muß immer im engem Zusammenhang mit der industriellen Entwicklung gesehen werden“ (CLAAßEN 1988). „Die Bauform jedes Altbaus überliefert historisch soziale Möglichkeiten“ (GÜNTER, R. 1977:294). In jeder Arbeitersiedlung lassen sich konkrete und detaillierte Erfahrungen für eine alternative soziale Planung gewinnen (vgl. GÜNTER, R. 1977:295). Daher bilden Entstehung, Architektur, Entwicklung und Leben dieser Bergbausiedlung den Schwerpunkt meiner Arbeit. Vorher gehe ich auf die Entstehungsgeschichte der Gutehoffnungshütte ein, denn nur durch ihren wirtschaftlichen Aufstieg wurde es nötig für die große Zahl zugewanderter Arbeitskräfte Wohnungen zu schaffen.

2 Die historische Entwicklung der Gutehoffnungshüt- te bis zum Bau der Arbeitersiedlung Eisenheim

Durch das natürliche Vorkommen von Sumpf- und Raseneisenerz entstanden zwischen 1758 und 1791 im heutigen Gebiet von Oberhausen nacheinander drei Eisenhüttenunternehmen. Aufgrund der damaligen politischen Situation in Deutschland lagen diese drei Hütten auf drei verschiedenen Herrschaftsgebieten.

Die 1758 entstandene Hütte „St. Antony“ in Osterfeld lag auf dem Gebiet des kurkölnischem Vest Recklinghausen. 1782 entstand die „Gutehoffnungshütte“ im Dorf Sterkrade, welches zum preußischen Herzogtum Cleve gehörte. Die Eisenhütte „Neu Essen“ an der Emscher bei Schloß Oberhausen lag auf dem Gebiet des Stifts Essen. (vgl. GUTEHOFFNUNGSHÜTTE STERKRADE AG 1958:10) Ihre Standorte am Unterlauf der Emscher wurden wegen der heimischen Erzvorkommen gewählt, ihre Gründung aber verdanken sie vorwiegend ihren Landesherren, die aus Gründen des staatlichen Wettbewerbs eine eigene Hütte auf ihrem Hoheitsgebiet wünschten.

Die wirtschaftliche Grundlage der drei Hütten war aufgrund der hohen Dichte auf dem engen Raum sehr gering. Ebenso wurden die Entwicklungsmöglichkeiten der Hütten durch den „Flickenteppich Deutschland“ mit seinen vielen Grenzen und Zollhoheiten gehemmt sowie auch durch die Folgen der Französischen Revolution. Die Hütten gerieten in wirtschaftliche Schwierigkeiten und wechselten mehrfach Pächter und Eigentümer. Dadurch wurden die drei Hütten schließlich zusammengeführt, denn der ehemalige Hütteninspektor Gottlob Jacobi erwarb mit seinen Schwägern Gerhard und Franz Haniel 1805 die Hütten „St. Antony“ und „Neu Essen“. Die dritte Hütte, die Hütte „Gute Hoffnung“, wurde 1808 von der Witwe Krupp an Heinrich Huyssen verkauft und damit auch an die mit ihm verschwägerten Besitzer der Hütten „St. Antony“ und „Neu Essen“.(vgl. GUTEHOFFUNGSHÜTTE STERKRADE AG 1958:17)

„Vom 20. September 1808 datiert der „Societaets-Contract“, in dem die drei Hütten zu einem Unternehmen zusammengefaßt wurden, der Firma „Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen““ (GUTEHOFFUNGSHÜTTE STERKRADE AG 1958:17).

Nach Beendigung der Befreiungskriege im Jahre 1815 folgte nach dem Zusammenschluß der Hütten auch die territoriale Vereinigung, die Landschaft zwischen Lippe, Ruhr und Rhein wurde dem Königreich Preußen eingegliedert und damit auch einem größeren und einheitlichen Zoll- und Wirtschaftsgebiet. Zwar wurde dadurch eine günstigere wirtschaftliche Voraussetzung für die Hütten geschaffen, aber eine ausreichende Versorgung der Hütten mit Rohstoffen für die Eisenerzeugung war noch nicht gewährleistet. Mit dem seit dem Mittelalter üblichen Verfahren der Verhüttung von Erzen mit Wasserkraft und Holzkohle konnte man den Wettbewerb mit dem britischen Roheisen nicht mehr begegnen. So wurde immer mehr Roheisen aus England bezogen.

Erst Anfang der 19. Jahrhundert, als Franz Haniel das Durchstoßen der Mergeldecke, „eines direkt über der Kohle lagernden, stark wasserführenden Gesteins aus Ton und Kalk von sehr harter Konsistenz“ (Reif 1986) gelang, wurde man konkurrenzfähig gegenüber dem englischen Roheisen. Für die weitere Entwicklung der Gutehoffnungshütte war die Überwindung der Mergeldecke von besonderer Bedeutung, da nun die auf industrieller Grundlage geförderte Steinkohle zur Roheisenherstellung genutzt werden konnte.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Arbeitersiedlung Eisenheim
Hochschule
Ruhr-Universität Bochum  (Soziologie, insbesondere Stadt- udn Regionalsoziologie)
Veranstaltung
Einführung in die Siedlungssoziologie
Note
2,3
Autor
Jahr
1999
Seiten
16
Katalognummer
V41916
ISBN (eBook)
9783638400756
Dateigröße
591 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Arbeitersiedlung, Eisenheim, Einführung, Siedlungssoziologie
Arbeit zitieren
Gisela Prey (Autor:in), 1999, Arbeitersiedlung Eisenheim, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41916

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