Unternehmertum im interkulturellen Kontext: Unternehmertum in der Schweiz


Seminararbeit, 2005

40 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis.

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen
2.1 Unternehmertum
2.2 Schweiz
2.3 Überblick über die Unternehmenslandschaft in der Schweiz

3 Die Schweiz als Alternativ-Standort für Unternehmensansiedlungen
3.1 Vorteile des Standortes Schweiz
3.2 Die Greater Zürich Area: ein führender Wirtschaftsstandort in Europa

4 Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen in der Schweiz
4.1 Finanzierung
4.1.1 Risikokapital
4.1.2 Business Angels
4.1.3 Staatliche Finanzierung
4.2 Informationsbereitstellung und administrative Belastung

5 Persönlichkeitsaspekte zum Unternehmensgründer in der Schweiz
5.1 Profil des Unternehmensgründers
5.2 Kulturelle Einflußgrößen
5.2.1 Risikobereitschaft
5.2.2 Gesellschaftliches Ansehen von Unternehmern/Gründern

6 Zusammenfassung und Ausblick

Anhang

Literaturverzeichnis

Versicherung

Tabellenverzeichnis.

Tabelle 1: Marktwirtschaftliche Unternehmen und Beschäftigte, Anzahl und Anteile nach Grössenklassen, 2001.

Abkürzungen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung.

In Zeiten, in denen Großunternehmen vermehrt auf gesättigten Märkten tätig sind und im Zuge notwendiger Restrukturierungen Arbeitsplätze tendenziell abbauen, muss es einer Volkswirtschaft gelingen, die Wettbewerbsfähigkeit mittels Umsetzung innovativer Ideen aufrecht zu erhalten, um dadurch den stattfindenden Arbeitsplatzabbau durch Schaffung neuer Beschäftigungsmöglichkeiten zu kompensieren. Zahlreiche Studien zeigen, dass solche Initiativen immer mehr durch neue bzw. kleine Unternehmen in Angriff genommen werden, während gleichzeitig alte bzw. große Firmen meist nur noch über geringe Wachstumsmöglichkeiten verfügen. Die unternehmerische Aktivität einer Volkswirtschaft ist dementsprechend von enormer Bedeutung um den Strukturwandel zu bewältigen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze zu schaffen..

In diesem Zusammenhang beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit dem Unternehmertum in der Schweiz. Im folgenden Kapitel werden zunächst begriffliche Grundlagen geklärt, bevor anschließend ein Überblick über die Unternehmenslandschaft in der Schweiz erfolgt. Im dritten Kapitel werden Erklärungsansätze für die in jüngster Vergangenheit vermehrt zu beobachtenden Unternehmensverlagerungen in die Schweiz geliefert, unter besonderer Berücksichtigung der von ihnen ausgehenden unternehmerischen Aktivität, sowie mit der Greater Zürich Area ein bedeutender Wirtschaftsraum vorgestellt. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf nachhaltigen Unternehmensgründungen, die auch den Aufbau von Forschungs- und Entwicklungszentren mit einschließen..

Im vierten Kapitel werden die Rahmenbedingungen für Unternehmensgründungen in der Schweiz näher beleuchtet. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht dabei die Finanzierung von Jungunternehmen, wobei besonders Institutionen, die sich am Eigenkapital beteiligen, dargestellt werden. Die Situation in der Schweiz hinsichtlich der Verfügbarkeit von Risikokapital und Business Angels wird ebenso betrachtet wie staatliche Finanzierungs-/Fördermaßnahmen. Des weiteren werden die für potentielle Unternehmensgründer oftmals hemmenden Faktoren, die Informationsbereitstellung und administrativen Belastungen des Gründungsvorgangs, näher untersucht..

Abschließend wird auf Persönlichkeitsaspekte des Unternehmensgründers in der. Schweiz eingegangen, wobei nach einer Beschreibung des Profils, insbesondere die Determinanten der Risikobereitschaft sowie das gesellschaftliche Ansehen von Unternehmensgründern in der Schweiz dargestellt werden. Das sechste Kapitel fasst die Erkenntnisse der vorhergehenden Kapitel zusammen und zeigt mögliche Verbesserungsmaßnahmen auf..

2 Grundlagen.

2.1 Unternehmertum.

Im Rahmen des Global Entrepreneurship Monitor (GEM) - Projektes wird Unternehmertum1 als Prozess verstanden, „welcher die Identifizierung, Evaluierung und Verwertung von Geschäftsmöglichkeiten umfasst“.2 Somit ist das Unternehmertum ein, durch eine oder mehrere Personen in Gang gebrachter Prozess, der auf die Gründung einer neuen Unternehmung abzielt. Gemäß dieser Definition kann sich Entrepreneurship, neben der Form der Unternehmensgründung, auch innerhalb bereits bestehender Unternehmen mit der Unterstützung der Unternehmensleitung vollziehen, was als Intrapreneurship (internes Unternehmertum) bezeichnet wird.3 In der vorliegenden Arbeit wird letzteres besonders in Form von ausländischen Unternehmensansiedlungen in der Schweiz beschrieben, von denen aufgrund der erforderlichen Nachhaltigkeit ebenfalls unternehmerische Aktivitäten ausgehen..

2.2 Schweiz.

Die Schweiz ist ein Bundesstaat föderalistischer Ausprägung, unterteilt in 26 Kantone (20 Voll- und 6 Halbkantone). Auf 41.285 qkm Gesamtfläche leben ca. 7,5 Mio. Einwohner, die zu 65% Deutsch, 18% Französisch, 10% Italienisch und 7% sonstige Sprachen sprechen.4 Die Kantone genießen weitgehende Selbstautonomie, so dass es in den verschiedenen Teilen durchaus unterschiedliche gesellschaftsrechtliche und. steuerrechtliche Regelungen gibt. Dem Bund stehen nur ausdrücklich in der Verfassung. deklarierte Kompetenzen zu.5 .

Die schweizerische Form der direkten Demokratie ermöglicht ihren Bürgern eine umfassende Einflussnahme auf die laufenden politischen Geschäfte. In kaum einem anderen souveränen Staat gibt es derart ausgebaute Mitbestimmungsrechte des Volkes. Das als neutral geltende Land ist nicht Mitglied der Europäischen Union und gilt mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von durchschnittlich 58.000 Franken bzw. 38.000 € pro Einwohner und Jahr als eines der wohlhabendsten Länder der Welt.6 Die Arbeitslosenquote betrug im Mai 2005 3,7%, in absoluten Zahlen ausgedrückt waren 145.370 Arbeitslose in der Schweiz gemeldet.7 Die rohstoffarme Schweiz ist geprägt von Gebirgen, Seen und Wäldern. Drei Viertel der Erwerbstätigen sind im Dienstleistungssektor tätig.8 .

2.3 Überblick über die Unternehmenslandschaft in der Schweiz.

In der öffentlichen Meinung wird das Bild der Wirtschaft zumeist von den Großunternehmen der Schweiz geprägt. Jedoch darf man nicht außer Acht lassen, dass nach wie vor mittelständische Unternehmen die Struktur der schweizerischen Volkswirtschaft massgeblich bestimmen. Ebenso leisten neue, junge Unternehmen für die regionale Volkswirtschaft einen wichtigen Beitrag. Neuunternehmen unterstützen den Strukturwandel in der Region, schaffen neue Arbeitsplätze, geben ihrerseits Impulse für das nähere und weitere Unternehmensumfeld. Sie leisten damit einen Beitrag zur Stärkung der regionalen Wettbewerbsfähigkeit..

Seit dem Jahr 2002 nimmt die Schweiz an dem Forschungsprojekt „Global Entrepreneurship Monitor“ teil, welches auf einer jährlichen Basis die unternehmerische Aktivität in einer Vielzahl von Ländern untersucht. In der 2003 erschienenen Studie blieb das Ausmaß unternehmerischer Aktivität (TEA)9 von 7,4% im Vergleich zum Vorjahresergebnis mit 7,1% in etwa stabil.10 Die Schweiz befindet sich damit leicht. unter dem Durchschnitt von 8,8% der GEM-Länder insgesamt, konnte jedoch einen der. Spitzenplätze unter den europäischen Teilnehmer beibehalten.11 In absoluten Zahlen ausgedrückt kann man sagen, dass es sich in der Schweiz um ca. 350.000 bis 370.000 Personen handelt, die als potentielle Unternehmensgründer gelten dürfen.12 .

In der Schweiz bilden die Kleinen und Mittleren Unternehmen (KMU) rein qualitativ das wichtigste Wirtschaftssegment. Diese Tatsache spiegelt sich in den Ergebnissen, der vom Bundesamt für Statistik (BFS) durchgeführten Betriebszählung von 2001, wider:13 .

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Marktwirtschaftliche Unternehmen und Beschäftigte, Anzahl und Anteile nach Grössenklassen, 2001..

[Quelle: BFS, Betriebszählung 2001, 2002].

Hiernach wurden in der Schweiz im Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungssektor (ohne Land- und Forstwirtschaft) 317.739 Unternehmen und 3.668.468 Beschäftigte registriert. Unter die erfassten Unternehmen fallen auch Organisationseinheiten der öffentlichen Verwaltung, daher ist es für gewisse Strukturbetrachtungen sinnvoll, nur die 306.871 marktwirtschaftlichen Unternehmen einzubeziehen. Dabei weisen in der Schweiz 99,7% der Unternehmen weniger als 250 Beschäftigte auf, und gehören damit zur Gruppe der Kleinen und Mittleren Unternehmen.14 Rund 88% der Unternehmen. hatten weniger als 10 Beschäftigte (Mikro-Unternehmen). Richtet man das Augenmerk. auf die Beschäftigten, fällt die Verteilung zwischen KMU und Grossunternehmen weniger einseitig aus: nur rund zwei Drittel der Beschäftigten arbeiten in KMU und ein Drittel in Grossunternehmen, die 0,3% der Unternehmen in der Schweiz ausmachen. Im Vergleich zur vorangegangenen Betriebszählung von 1998 erhöhte sich die Beschäftigung in den Grossunternehmen um über neun Prozent, während bei den KMU der Anstieg lediglich knapp vier Prozent betrug..

Wie schon gezeigt, ist für die Schweizer Wirtschaft die starke Präsenz der KMU charakteristisch. Dies zeigt sich auch bei den Zahlen zu den neu geschaffenen Unternehmen: 2002 nahmen 96% der neuen Unternehmen ihre Tätigkeit mit weniger als fünf Vollzeitarbeitsstellen auf, die durchschnittliche Zahl der Arbeitsstellen pro Unternehmen lag bei 2,1.15 Im Jahr 2002 wurden in der Schweiz 10.200 Unternehmen „ex nihilo“16 gegründet und damit über 21.000 Arbeitsstellen geschaffen.17 Jedoch lässt sich insgesamt gesehen ein Rückgang der Gründungen feststellen. Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr belief sich auf 1.157 Einheiten (-10%) und 2.926 Stellen (-12%). Somit setzt sich die abnehmende Anzahl neu entstandener Unternehmen auch 2002 fort. Die Zahlen im Jahr 2002 liegen sogar unter jenen aus dem Jahr 1999 (11.074 neu gegründete Unternehmen, 22.671 Stellen). Dieses Ergebnis ist vor allem auf die schlechte Schweizer Konjunktur im Jahr 2002 zurückzuführen.18 Die Gründungsaktivität in der Schweiz liegt mit ca. 6% deutlich unter dem Durchschnitt der Neugründungsrate der OECD-Länder, die rund 10% beträgt.19 .

Eine Studie des BFS gibt Aufschluss über die Überlebensrate der gegründeten Unternehmen in der Schweiz.20 Somit lag die Überlebenschance des Unternehmens ein Jahr nach der Gründung leicht über 80%. Die Überlebensrate belief sich auf 72% nach 2 Jahren und auf 54% nach 4 Jahren.21 Dies bedeutet, dass fast die Hälfte der neu. gegründeten Unternehmen nach 4 Jahren nicht mehr existierte.22 Jedoch kommt die. Studie zu dem Ergebnis, dass die durch Unternehmensschließungen bedingten Stellenverluste, durch einen Ausbau in den verbleibenden Unternehmen beinahe kompensiert wurden. Somit verringerte sich im Laufe des Beobachtungszeitraums die Zahl der Stellen wesentlich weniger deutlich als die Zahl der Unternehmen..

3 Die Schweiz als Alternativ-Standort für Unternehmensansiedlungen.

In jüngster Vergangenheit sind zunehmend Ansiedlungen ausländischer Unternehmen in der Schweiz zu beobachten. Nach Angaben der Schweizer Nationalbank hat sich das Volumen für Direktinvestitionen im Jahr 2003, im Vergleich zum Vorjahr, mehr als verdoppelt. Rund 450, vor allem mittlere Betriebe, sind in der Schweiz im Jahr 2004 ansässig geworden.23 Die Ursachen hierfür sind sehr vielfältig und werden im Folgenden kurz erläutert:.

3.1 Vorteile des Standortes Schweiz.

Ein wichtiger Aspekt, der zur Attraktivität des Standortes Schweiz für ausländische Unternehmensansiedlungen beiträgt, sind die vergleichsweise geringen Arbeitskosten. Zwar liegt das Lohnniveau über dem europäischen Durchschnitt, doch aufgrund der niedrigen Lohnnebenkosten und der höheren Gesamtproduktivität pro Beschäftigtem sind die für den Unternehmer relevanten Lohnstückkosten wesentlich niedriger als in den konkurrierenden Wirtschaftsräumen.24 Hinzu kommen die in der Schweiz deutlich längeren Arbeitszeiten, sowie die vergleichsweise wenigen arbeitsfreien Feiertage, was zu der hohen Zahl an Jahresarbeitsstunden in der Schweiz führt.25 Weiterhin ist die Motivation der schweizerischen Arbeitnehmer im internationalen Vergleich überdurchschnittliche hoch.26 Die auf betrieblicher Ebene vereinbarte Friedenspflicht und der daraus resultierende Verzicht auf Streiks27 sowie die zumeist individuell, direkt.

[...]


1 Unternehmertum wird in der vorliegenden Arbeit synonym zu Entrepreneurship verwendet..

2 VOLERY, T. u.a. (2004), S. 7..

3 Vgl. VOLERY, T. u.a. (2004), S. 7f..

4 Siehe Anhang I..

5 Vgl. BÜRGI, U./NÄGELI, P. (2005), S. 7ff..

6 Platz 3 im weltweiten Vergleich..

7 Vgl. im Internet: SECO (2005a)..

8 Vgl. im Internet : O.V. (2005a)..

9 Der Index spiegelt die Anstrengung in der Gesamtbevölkerung, neue Unternehmen zu gründen, wider..

10 Siehe Anhang II..

11 Vgl. VOLARY, T. u.a. (2004), S. 4..

12 Vgl. DEMBINSKI, P. (2004), S. 51..

13 Die Betriebszählung des Bundesamtes für Statistik (BFS) ist eine gesamtschweizerische Befragung. aller Betriebe und Unternehmen des Industrie- und Dienstleistungssektors (also ohne Landwirtschaft). Sie wird im Abstand von 3 bis 4 Jahren durchgeführt. Mit Stichtag 28. September 2001 hat die jüngste Erhebung, die Betriebszählung 2001, stattgefunden..

14 Vgl. BFS (2002)..

15 Vgl. BFS (2004)..

16 In der Statistik zur Unternehmensdemografie werden effektiv - „ex nihilo” - neu entstandene und. wirtschaftlich aktive Unternehmen als Neugründung erfasst. Die Unternehmen müssen im Berichtsjahr 2002 eine marktwirtschaftliche Tätigkeit aufgenommen haben und diese während mindestens 20 Stunden pro Woche ausüben. Sie dürfen nicht auf Grund einer Fusion oder Spaltung entstanden sein..

17 Vgl. BFS (2004): Siehe Anhang III..

18 Vgl. BFS (2004)..

19 Vgl. THIERSTEIN, A. (2002), S. 22..

20 Siehe Anhang IV..

21 Vgl. BFS (2003)..

22 Hierbei ist anzufügen, dass vergleichbare europäische Studien für das Überleben von Neugründungen weitgehend identische Trends festgestellt haben, wie sie auch in der Schweiz vorherrschen..

23 Vgl. HOFMANN, N (2005), S. 46..

24 Vgl. HOPF, E. (2003), S. 28..

25 Die Höchstarbeitszeit pro Woche für Arbeitnehmer in industriellen Betrieben beträgt 45 Stunden, für die übrigen Arbeitnehmer 50 Stunden..

26 Siehe Anhang V..

27 Siehe Anhang VI für internationalen Vergleich von Streiks..

Ende der Leseprobe aus 40 Seiten

Details

Titel
Unternehmertum im interkulturellen Kontext: Unternehmertum in der Schweiz
Hochschule
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen  (Wirtschaftswissenschaften für Ingenieure und Naturwissenschaftler)
Veranstaltung
Unternehmertum im interkulturellen Kontext
Note
1,3
Autoren
Jahr
2005
Seiten
40
Katalognummer
V41801
ISBN (eBook)
9783638399920
ISBN (Buch)
9783638705981
Dateigröße
756 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Unternehmertum, Kontext, Unternehmertum, Schweiz, Unternehmertum, Kontext
Arbeit zitieren
Gert Schuller (Autor:in)Jan Janzen (Autor:in), 2005, Unternehmertum im interkulturellen Kontext: Unternehmertum in der Schweiz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41801

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Unternehmertum im interkulturellen Kontext: Unternehmertum in der Schweiz



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden