Bekannte Persönlichkeiten und spannende Debatten in Wildau. Der Bürgermeister lädt ein


Sammelband, 2018

46 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Verzeichnis der Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen

1. Christine Stüber-Errath

2. Dr. Gregor Gysi

3. Stephan Loge

4. Anita Tack

5. Prof. Dr. Peter Danckert

6. Antonios Koliadis

7. Prof. Dr. Christa Luft und Prof. Dr. Làszló Ungvári

8. Egon Krenz

9. Dr. Helmut Markov

10. Peter Ducke

11. Dr. Angela Erbe

12. Victor Grossman

13. Dr. Martina Wiedemann

14. Boudoirfunk Berlin

15. Dr. Peter-Michael Diestel

16. Wolfgang Gehrke, Dr. Peter-Michael Diestel und Prof. Dr. László Ungvári

17. Karin Leukefeld

18. Uschi Brüning

19. Dr. Thilo Sarrazin

20. Dr. Klaus Blessing und Dr. Manfred Domagk

21. Prof. Dr. Karl Döring

22. Dr. Frank Welskop

Vorwort

Insgesamt 22 Diskussionsveranstaltungen zu Problemen der Politik, des Sports, der ökonomischen und sozialen Entwicklung in unserem Land, darunter historische Fragestellungen, auch zu Themen der Verhältnisse von Mann und Frau in unserer Zeit fanden statt. Es wurde oft kontrovers diskutiert, Besonderheiten wurden deutlich gemacht, Emotionen sprudelten. Doch es blieb dabei in aller Regel konstruktiv und sachlich. Manchmal gab es auch Tränen der Rührung.

Die Veranstaltungsreihe begann Ende September 2011 mit einer Gesprächs- und Präsentationsrunde mit der bekannten Berliner Eiskunstlauf-Weltmeisterin Christine Errath: Staunen, Schmunzeln, Tränen und Umarmungen. Die Emotionen des Publikums, des Gastes und sogar des Moderators hatten freien Auslauf. Auch mit zwei berühmten Bundestagsabgeordneten wurde intensiv und zugleich vergnüglich diskutiert, mit Gregor Gysi und Peter Danckert. In mehrfacher Hinsicht spannend war der Auftritt des Ex-Staatsratsvorsitzenden Egon Krenz, der über Walter Ulbricht referierte, insbesondere dessen Reformbemühungen Ende der 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Natürlich wurde auch die Wendezeit thematisiert. Und wie kam er überhaupt jetzt an, der letzte SED-Chef!? Sehr gut an kam u.a. die ostdeutsche Mittelstürmerlegende Peter Ducke. Noch mehr Beifall und noch mehr Autogrammwünsche gab es indessen bei Peter-Michael Diestel, letzter Innenminister der DDR und nach der Wende erster CDU-Frontmann in Brandenburg, heute ein berühmter Rechtsanwalt. Viel Beifall nach ernsthafter Diskussion gab es für den umstrittenen Bestseller-Autor und Sozialdemokraten Dr. Thilo Sarrazin, auch für den bekannten ostdeutschen Stahlmanager Prof. Döring und für den strengen BER-Kritiker Dr. Frank Welskop.

Über die 22 Gesprächsrunden in Wildau ist immer unmittelbar nach der Veranstaltung mit Kurztext und Foto auf der homepage der Stadt Wildau (www.wildau.de) berichtet worden. Diese Berichte und die jeweils dazugehörigen Fotos werden hier zusammen präsentiert. Punktuell wurden einzelne Korrekturen vorgenommen.

Deutlich wird, dass auch heute noch vernünftige Gespräche zu spannenden, schwierigen und selbst zu amourösen Themen möglich sind. Aber lesen Sie selbst!

Große Emotionen und Bestnoten vom Publikum

„Treff mit Prominenten“ mit der Berliner Weltmeisterin im Eiskunstlaufen von 1974 – Christine Stüber-Errath

Keiner der zahlreichen geladenen Gäste am 29. September 2011 hatte eine genaue Vorstellung, was sich der Wildauer Bürgermeister Dr. Uwe Malich für den „Treff mit Prominenten“ ausgedacht hatte, denn bisher gab es noch keine Veranstaltung dieser Art, wo Bürger der Gemeinde mit bekannten oder prominenten Mitmenschen ganz persönlich ins Gespräch kommen konnten. Den Auftakt machte die ehemalige Weltmeisterin im Eiskunstlaufen Christine Stüber-Errath. Als Moderator des Abends schwärmte Dr. Uwe Malich gleich am Anfang von der sympathischen Ausstrahlung der Berlinerin, die in den 70ern als einzige Berlinerin zahlreiche Titel bei Europa- und Weltmeisterschaften erkämpfte und trotzdem immer bescheiden blieb. Seit 2006 ist sie in Wildau zu Hause und was sich schon in den ersten Minuten bestätigte - die Bodenhaftung hat Christine Stüber-Errath nicht verloren. Sie versprach gleich am Anfang, Geschichten und persönliche Erlebnisse aus der Welt des Eiskunstlaufens zu erzählen. Sie wollte sozusagen sich selbst und ihren Sport hautnah erlebbar machen und hatte dazu nicht nur ihre Original-Schlittschuhe aus dem Jahr 1976 mitgebracht, sondern auch die beiden Eislaufkleider mit denen sie bei den Olympischen Spielen in Innsbruck die Bronzemedaille gewann. Bevor Dr. Uwe Malich und Christine Stüber-Errath sich in einem unterhaltsamen und lockeren Dialog gegenseitig die Bälle (Dr. Uwe Malich war aktiver Handballer und Volleyballspieler) zuspielten, erzählte Christine zunächst, dass sie der Liebe wegen nach Wildau gezogen ist, denn sie heiratete 2006 den Kieferorthopäden Dr. Paul Stüber, der in Wildau wohnt und der bereits ihre beiden Kinder in seiner Praxis in Königs Wusterhausen behandelte. „Es muss wohl Schicksal gewesen sein“ sagte die Berlinerin, denn „ich suchte 2006 einen Spezialisten, der mir helfen konnte, den Schiefstand meiner Zähne zu normalisieren und da erinnerte ich mich an Dr. Stüber. Es hat sofort gefunkt, im Februar war ich zur Beratung, im März bin ich nach Wildau gezogen und im September haben wir geheiratet.“ In den folgenden zwei Stunden zündete Christine Stüber-Errath mit ihren Schilderungen dann ein emotionales Feuerwerk. Nicht nur die historischen Filmaufnahmen von ihren Kürdarbietungen veranlassten das Publikum zu Zwischenapplaus, auch die Ausschnitte, die sie aus ihrem Buch „Die Pirouettenkönigin“ (erhältlich u.a. i.d. Buchhandlung Radwer KW) darbot, waren gefühlvoll und unterhaltsam. Das Buch schrieb sie 2010 für ihre ehemalige Trainerin Inge Wischnewski zu deren 80. Geburtstag. Voller Dankbarkeit sei sie, dass ihr das im Selbstverlag gelungen ist, denn wenige Monate nach ihrem Geburtstag ist Inge Wischnewski gestorben. Mit dem Buch konnten Ereignisse dokumentiert werden, die unter den Berliner Eiskunstläufern oft erzählt wurden, die aber bestimmt irgendwann in Vergessenheit geraten wären. Berliner Eiskunstlauftradition zu bewahren sei ihr Ziel gewesen mit diesem Buch, und auch denjenigen ein Denkmal zu setzen, die bemerkenswerte Persönlichkeiten waren, die aber am Rande der Bande agierten und deren Leistungen so nie gewürdigt wurden. Der stimmungsvolle Höhepunkt des Abends war aber wohl eine Überraschung, die sich Christine Stüber-Errath selbst bereitet hat. „Für das Buch“ erzählt sie, „habe ich in meinen Erinnerungen gestöbert und eine Karte gefunden, die vor 37 Jahren geschrieben wurde, von einem Fan aus Wildau. So ein verrückter Zufall, dass ich nun selbst in Wildau wohne“, berichtet sie weiter. „Ich habe dann herausgefunden, heimlich natürlich, dass der Autor der Karte noch heute in Wildau lebt. Herr Dr. Malich hat ihn für heute Abend eingeladen. Ich weiß, dass er gekommen ist.“ Als Christine Stüber-Errath dann Blumen an Fred Arbter überreichte und den gerührten Mann umarmte, kamen beiden auch ein paar Tränen der Freude. Ein Kennenlernen nach 37 Jahren ist schon eine Besonderheit. Beide haben jedenfalls die Telefonnummern ausgetauscht und wollen sich noch einmal treffen. Ein gelungener Abend und Dr. Uwe Malich als Ideengeber der Veranstaltung kündigte an, dass bald eine Fortsetzung folgen wird. Man kann gespannt sein, wer dann Rede und Antwort steht. Die Gäste können jedoch sicher sein, dass es wieder eine interessante Persönlichkeit sein wird.

Uwe Malich, Christine Stüber-Errath und

Katja Lützelberger, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto: Katja Lützelberger

Wo sind die Adler in Deutschland?

Gregor Gysi zu Gast in Wildau

Am 08. Dezember 2011 fand die 2. Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Interessante Persönlichkeiten zu Gast in Wildau“ statt. Dieses Mal war Gregor Gysi, Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke der Hauptgast. Geladen waren aber auch weitere interessante Gäste, darunter der Bundestagskollege von Gregor Gysi, unser Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Danckert (SPD), der stellvertretende Vorsitzende der Landtagsfraktion der Linken, Stefan Ludwig, namenhafte Wissenschaftler sowie ehemalige bekannte Spitzensportler wie Christine Errath (Eiskunstlaufweltmeisterin), Evelyn Hübscher (u.a. Welthandballerin und zwei Mal Weltmeisterin) und Klaus-Dieter Kurrat (Olympischer Silbermedalliengewinner 1976 und heute Geschäftsführer unseres Wildorados). In einer ersten Diskussionsrunde äußerten sich Gregor Gysi und Peter Danckert über Schwierigkeiten und Möglichkeiten im Verhältnis der beiden „roten“ Parteien SPD und Linke. Zwischen beiden Parteien gibt es viele inhaltliche Schnittmengen, aber auch inhaltliche und mentale Barrieren. Eine Vertiefung der Zusammenarbeit beider Parteien ab 2013 ist nach persönlicher Einschätzung der beiden Bundestagsabgeordneten nicht undenkbar. Aber beide Parteien müssten sich dafür noch jeweils ein Stück bewegen. Stefan Ludwig schilderte die gute Zusammenarbeit beider Parteien in der Regierungskoalition für Brandenburg. Hier ist Vertrauen entstanden und das macht auch die Lösung schwieriger Probleme möglich. Im Weiteren wurde Gregor Gysi vom Bürgermeister der Gemeinde Wildau, Dr. Uwe Malich, dem Moderator der Veranstaltung, gefragt, welche Erwartungen des führenden Linkspolitikers seit Anfang der 90er Jahre sich erfüllt haben, welche nicht, und welche Entwicklungen für ihn völlig überraschend kamen. Gregor Gysi äußerte, dass er enttäuscht war und zum Teil noch immer ist, dass man im Vereinigungsprozess seit Anfang der 90er Jahre von führender (westdeutscher) Seite nicht auch mal zugestehen konnte, dass es in der ehemaligen DDR zumindestens einige Regelungen gab, die günstiger waren, als die entsprechenden Regelungen in der Bundesrepublik Deutschland und dass man doch einiges aus der ehemaligen DDR im Vereinigungsprozess für die neue Bundesrepublik hätte übernehmen können. Gregor Gysi führte zur Illustration die Adlernestschutzverordnung an. Entsprechende Regelungen gab es in beiden deutschen Teilstaaten. Die westdeutsche Regelung sah einen Schutzbereich um den Adlerhorst (das heißt das Verbot baulicher Maßnahmen) mit einem Radius von 150 Metern vor. Der Radius war offenbar zu klein, denn es gab im Westen keine Adler mehr. Die entsprechende Verordnung in der DDR sah einen Schutzradius von 200 m vor. Das reichte den Adlerpärchen im Osten Deutschlands offenbar aus. Im Zuge der Vereinigung wurde aber zunächst der kleinere Schutzradius von 150 Metern auch im Osten eingeführt. Deshalb nahm die Zahl der Adler auch im Osten ab. Später erfolgte aber eine Korrektur. Der Schutzradius wurde auf das in der DDR bewährte Maß angehoben und die Zahl der Adler hat sich in Deutschland wieder erhöht. Auch im Westen gibt es inzwischen wieder Adler. Das sollte nicht der Verklärung der DDR dienen. Aber es war ein Plädoyer für Offenheit.

Anschließend erläuterte Dr. Malich einige Aspekte des Ost-West-Angleichungsprozesses. Danach ist das Bild differenziert. Es gibt noch Unterschiede beispielsweise in Bezug auf die Arbeitslosigkeit oder das Einkommensniveau, aber der Osten befindet sich in einem Aufholprozess. In manchen Regionen des Ostens sieht es schon relativ gut aus, ist das westdeutsche Durchschnittsniveau schon erreicht worden, beispielsweise im Berliner Umland, unter anderem in den Gemeinden Wildau und Zeuthen.

Gregor Gysi äußerte sich dann zur Flughafenproblematik in unserer Region. Er bedauerte, dass es nicht zu einer Standortentscheidung für Sperenberg gekommen ist. Diesem Standort hätte er bessere Entwicklungsmöglichkeiten eingeräumt. Aber einflussreiche politische Kreise waren dagegen und haben Schönefeld durchgesetzt. Mit den bekannten Konsequenzen für die Umlandbewohner, insbesondere in Bezug auf den Fluglärm.

Gregor Gysi äußerte sich weiterhin zu der aktuellen Finanzkrise in Griechenland. Er kritisierte zum einen die Spekulationsbewegung seitens des internationalen Bankensystems gegen Griechenland und erläuterte zum anderen die Defizite in Griechenland in Bezug auf die Gestaltung eines effektiven Staats- und Gesellschaftssystems, namentlich in Bezug auf das griechische Steuersystem. Die 2000 reichsten Familien Griechenlands, denen fast alles in diesem Land gehört, beteiligen sich kaum oder gar nicht an der Finanzierung des Staates. So kann der Staat nicht erfolgreich existieren und das Land weiter entwickeln. In Griechenland sind dringend Reformen notwendig, ebenso wie umfangreiche Hilfen durch die europäischen Partnerländer. Hier sind keine schnellen Lösungen zu erwarten. Vielmehr jahrelange intensive Arbeit, sowohl durch die Griechen, als auch durch die anderen Europäer.

Die Gesprächsrunde endete mit durchaus optimistischen Erwartungen sowohl in Bezug auf die weitere gesellschaftliche Entwicklung bei uns in der Bundesrepublik, als auch in Griechenland und in Europa insgesamt.

Uwe Malich

Katja Lützelberger, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto: Katja Lützelberger

Landrat Stephan Loge zu Gast in Wildau

Bei der dritten Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Interessante Persönlichkeiten zu Gast in Wildau – Der Bürgermeister lädt ein“ war Landrat Stephan Loge am 15.03.2012 zu Gast im Wildorado in Wildau.

Der Landrat stellte zunächst den Landkreis „Dahme-Spreewald“ vor und ging dabei auf solche Punkte wie das deutliche Nord-Südgefälle ein. Dies wird unter anderem an der im Norden höheren Einwohnerzahl und der im Süden größeren Arbeitslosenquote deutlich.

Darüber hinaus wurden im Rahmen der Veranstaltung auch Problemfelder angesprochen, wie die im gesamten Landkreis geringe Fertilitätsrate. Es herrscht Nachwuchsmangel, Jugendliche sind knapp. Und dies wird in den nächsten Jahren weiter zunehmen.

Bei den jungen Erwachsenen gibt es nach wie vor noch einen Abwanderungsverlust. Sie werden hier zwar gut ausgebildet und gehen dann aber in den Westen. Eine Möglichkeit, diesem Problem entgegen zu wirken, wäre, dass die Unternehmer auch hier im Osten mehr Lohn/Gehalt bezahlen, denn zwischen Ost und West gibt es immer noch ein Lohngefälle.

Zudem existiert ein Fachkräftemangel, Angebot und Nachfrage klaffen auf dem Arbeitsmarkt auseinander.

In Bezug auf das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes pro Beschäftigen belegte der Landkreis Dahme-Spreewald indessen im bundesweiten Vergleich im Jahre 2010 Platz 1. Nach den Worten von Bürgermeister Dr. Malich muss noch viel getan werden, um die Wirtschaft weiter zu steigern. Die Einkommenssituation der Bürger und der Kommunen ist noch nicht ausreichend.

Auf die Frage, was wir noch tun können, antwortete der Landrat u.a.: „Wir in Brandenburg machen uns viel zu schlecht. Wir sollten mehr darauf stolz sein auf das, was wir erreicht haben, und dies auch nach außen hin deutlich machen.“

Des Weiteren wurde auch das Thema Kinderbetreuung diskutiert. Diese muss flexibler werden, denn viele Menschen arbeiten entweder sehr lange oder im Schichtdienst.

Auch die Thematik rund um den Flughafen BER wurde nicht außer Acht gelassen. Trotz der Belastung von Wildau und der umliegenden Region bei Ostwind, wird es noch in diesem Jahr einen Ansiedlungsboom geben. Die Prüfung des Münchener Modells ist in Arbeit, dauert jedoch 1,5 Jahre. Ende des Jahres werden die Ergebnisse der Prüfung vorliegen. Ab Juni werden die Flugrouten für die Flugzeug-Starts in Richtung Osten ein Jahr einer Prüfung unterzogen und evaluiert und ggf. noch einmal verändert. Zudem erfolgt durch das Gesundheitsministerium und den Flughafen ein Gesundheitsmonitoring. Daran Beteiligte werden in Kürze nach Wildau eingeladen, um darüber zu berichten. Wildau und Königs Wusterhausen werden die Route 5 gerichtlich prüfen lassen. Gemeinsam müsse man für ein Nachtflugverbot kämpfen. Zudem berichtete Herr Loge aus seinem politischen Werdegang und gab den Anwesenden gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Uwe Malich ausgiebig die Gelegenheit, Fragen zu stellen. Abschließend lobte Bürgermeister Dr. Malich die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis und betonte, dass man sich doch - bis auf einmal im Jahr, bezogen auf die Kreisumlage - im Wesentlichen einig wäre und gemeinsam an einem Strang ziehen würde.

Uwe Malich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Foto: Katja Lützelberger

U mwelt- und Gesundheitsministerin Anita Tack in Wildau zu Besuch

Am Freitag, dem 28.09.2012, ab 18.30 Uhr, war die Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, Frau Anita Tack, Gast einer Gesprächsrunde in Wildau, eingeladen vom Bürgermeister der Gemeinde Wildau. Zu Beginn erläuterte die Ministerin den aktuellen Stand um die massenhaften Magen-Darm-Infektionen in Schulen im Land Brandenburg. Die genaue Ursache der Infektionen stand zum Zeitpunkt der Gesprächsrunde in Wildau noch nicht fest. Glücklicherweise war der Infektionsverlauf bei den betroffenen Kindern bis dahin überwiegend relativ leicht. Im Weiteren wurden vor allem Stand und Probleme der Umweltsituation im Land Brandenburg und der gesundheitlichen Situation der Bürger in unserem Land diskutiert. Festgestellt werden konnte, dass die Umweltsituation im Land Brandenburg sich gegenwärtig relativ positiv darstellt. Das betrifft die Luftgüte, die Gewässergüte, die Unterschutzstellung größerer Gebiete im Land Brandenburg als Naturschutzgebiete, Biosphärenreservate und Naturparks. Bemerkenswert ist die deutliche Verbesserung gegenüber der Lage Ende der 80er Jahre des vorherigen Jahrhunderts. Auch aus Umweltsicht ist Brandenburg ein schönes Land. Dennoch bleibt die Umweltsituation in Brandenburg eine wichtige und spannende Aufgabe für die Bürger und für die Politik in den nächsten Jahren und Jahrzehnten. Insbesondere die globale Erwärmung wird Brandenburg vor neue und schwierige Herausforderungen stellen, denen wir auf einer Vielzahl von Gebieten uns stellen müssen. Zu denken ist an die Vorsorge/Vorbereitung auf längere sommerliche Trockenperioden und auf vermehrte Starkregenereignisse in den Wintermonaten. Und natürlich muss auch Brandenburg seinen Beitrag leisten zur Begrenzung der globalen Erwärmung. Über das weitere Vorantreiben der regenerativen Energieerzeugung kann und soll Brandenburg eine Vorbildrolle für andere Länder auch im internationalen Maßstab spielen. Natürlich spielten verschiedene Gesundheitsfragen im Gespräch mit der Ministerin eine ganz wichtige Rolle. Die Ministerin konnte berichten, dass die Gesundheitswirtschaft, z.B. die Ausstattung mit Reha-Kliniken, in Brandenburg inzwischen einen sehr guten Stand erreicht hat. Schwierig ist hingegen aus verschiedenen Gründen die Versorgung der sog. peripheren Räume des Landes mit Haus- und Fachärzten. Hier sind Kommunen, die Krankenkassen, die Ärzteverbände und die Landespolitik zu neuen und kreativen Lösungsansätzen gefordert. Vor allem die Rahmenbedingungen für die Ärzte auf dem Lande müssen stimmen. Mit Bedenken angesprochen wurde die relativ geringe wissenschaftliche Basis der gesundheitlichen Betreuung und Vorsorge im Land. Ist der Gesundheitszustand der Brandenburger nicht so gut wie in der Bundesrepublik insgesamt? Es gibt jedenfalls relativ viel Krankschreibungen in unserem Land. Die Ursachen müssten noch präziser als gegenwärtig möglich erforscht werden. Ein weiteres Problemfeld war die im Land Brandenburg wie in der Bundesrepublik insgesamt unzureichende Krankheitsprävention. Hier sind die Bürger, die Krankenkassen, die Schulen, aber auch die Politik und andere gefragt. Durch eine deutlich verbesserte Prävention können sowohl krankheitsbedingte Leiden für viele Menschen vermieden, als auch in einem erheblichen Umfang Kosten der Krankheit gespart werden.

Auch der Verbraucherschutz wurde nicht ausgespart. Neben der Qualität der Essensversorgung der Schüler wurden auch die neuen Anforderungen an den Verbraucherschutz durch das Internet thematisiert. Hier kommen noch viele Aufgaben auf uns zu.

Die Gesprächsrunde mit der Ministerin verlief problembewusst und konstruktiv. Am späten Freitagabend nahmen sich die Beteiligten vor, künftig möglichst immer auf eine gute Work-Life-Balance zu achten, im privaten wie auch im gesellschaftlichen Bereich.

Uwe Malich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenFoto: Katja Lützelberger

Dr. Peter Danckert im Gespräch mit Bürgermeister Dr. Uwe Malich

Am 06.12.2012 war Dr. Peter Danckert zu Besuch in Wildau. Er folgte der Einladung von Bürgermeister Dr. Uwe Malich und war der 5. Gast im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Interessante Persönlichkeiten zu Gast in Wildau“.

Dr. Peter Danckert wurde 1940 in Berlin geboren und studierte in Berlin und München Rechtswissenschaft. Nach seiner Promotion 1967 zu einem strafrechtlichen Thema arbeitete er seit 1968 als Rechtsanwalt und später ab 1978 als Notar. Seit 1998 ist er Mitglied im Bundestag. Viermal hintereinander wurde er in unserem Wahlkreis als Direktkandidat gewählt. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Unterbezirks Dahme-Spreewald und Mitglied des Ortsvereins der SPD Wildau. Dr. Danckert sagte: „Ich bin ein politischer Brandenburger, der auch in Berlin einen Standort hat.“ Einer der interessantesten Mandanten, die er in seiner Zeit als Rechtsanwalt hatte, war Dr. Alexander Schalck-Golodkowski, dessen Verteidigung er als eine „gesamtdeutsche Geschichtsstunde“ bezeichnete. Dr. Danckert hält Vorlesungen an der Technischen Hochschule Wildau (FH), dort ist er deshalb Honorarprofessor geworden. Neben Themen wie der Griechenlandproblematik, bei der die anwesenden Gäste auch die Möglichkeit hatten, Fragen zu stellen, wurde vor allem auch das Thema Nachtflugverbot am neuen Flughafen Willy Brandt in Schönefeld besprochen. Nach dem eindeutigen Ergebnis des Volksbegehrens ist nun die Landespolitik gefordert, einen tragfähigen Kompromiss zu finden. Anfang 2013 will Bürgermeister Dr. Uwe Malich mit den Kollegen seiner Partei im Landtag reden, der Ministerpräsident war bisher in dieser Frage sehr unbeweglich. Die Frage, warum das vom Wildauer Verein Gegenlärm e.V. entwickelte alternative Flugbetriebssystem kein Gehör in der Landesregierung findet, blieb offen. Dr. Danckert gab jedoch einen interessanten Rückblick über die Entstehung des Planfeststellungsbeschlusses und stellte deutlich klar, dass er von Anfang an gegen den Standort in Schönefeld war und Untersuchungen diesen Standort auch als den ungeeignetsten bewerteten, Sperenberg dagegen als den günstigsten. Arbeitsplätze wären seiner Meinung nach dort auch entstanden und dort vermutlich noch dringender benötigt gewesen. Deutlich sagte er auch, dass er erwartet, dass beide Koalitionen das Volksbegehren im Februar/März nächsten Jahres zurückweisen und es zu einem Volksentscheid kommt, bei dem dann alle Brandenburger entscheiden. Wer jedoch glaubt, dass der Flughafen dicht gemacht und nicht weiter ausgebaut wird, irre sich aber. Zudem steht für ihn langfristig auch der Bau einer 3. Start- und Landebahn so gut wie fest. Dr. Danckert fordert ein Gutachten von internationalen Sachverständigen über die zu erwartende Wirtschaftlichkeit des Flughafens und die angebliche Einschränkung der Wirtschaftlichkeit durch das Nachtflugverbot. Zu Bürgermeister Malich sagte er: „Wir kämpfen politisch wahrscheinlich weiter Seite an Seite“. Er stellte zu dem deutlich dar, dass man ihn bei politischen Entscheidungen zu nichts zwingen kann, was nicht seiner Grundeinstellung entspricht. Z.B. würde er bei Kriegseinsätzen immer deutlich „Nein“ sagen, auch gegen seine Fraktion. Für den Bundestag kandidieren wird er nicht mehr. Jedoch bot er auf Anfrage des Bürgermeisters an, Bundesverkehrsminister Ramsauer nach Wildau zu einem Referat an die Technische Hochschule einzuladen. Sichtlich erfreut war er über das Geschenk von Bürgermeister Malich, dem Reprint des Buches „Schwartzkopff 1852 – 1927“.

Uwe Malich

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Foto: Katja Lützelberger

Griechische Krise muss weg

Am 28. Februar 2013 war der Konsul der Republik Griechenland, Herr Antonios Koliadis, zur Gesprächsrunde mit Bürgermeister Dr. Uwe Malich im Restaurant des Wildorado zu Gast. Dabei handelte es sich um die sechste Veranstaltung im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Interessante Persönlichkeiten zu Gast in Wildau. Der Bürgermeister lädt ein.“

Die aktuellen Probleme Griechenlands, die Staatsschulden- und Finanzkrise sowie die schwere Rezession des Landes, beschäftigen gegenwärtig viele Menschen, auch weit über Griechenland hinaus, auch in Deutschland. Insofern war es sehr spannend, von einem kompetenten Vertreter der Republik Griechenland Informationen über die Situation in Griechenland aus erster Hand zu bekommen. Der Bürgermeister der Gemeinde Wildau nahm deshalb Anfang des Jahres Kontakt mit der griechischen Botschaft auf, um einen informierten Gesprächspartner nach Wildau zu bekommen. Eigentlich wollte der Botschafter der Republik Griechenland, Herr Dimitris Rallis, selbst kommen, aber er musste kurzfristig einen Auslandstermin wahrnehmen. Deshalb entsandte er in seiner Vertretung den Konsul Antonios Koliadis. Und der Konsul konnte viel zu unserer Information und Aufklärung beitragen.

Der Bürgermeister begrüßte die ca. 50 geladenen Gäste, darunter auch der Landrat des Landkreises Dahme-Spreewald, Herr Stephan Loge. In seiner Einführung ging der Bürgermeister auf einige Grundprobleme der spannenden und sehr widersprüchlichen Geschichte Griechenlands ein. Unter anderem verwies er auf die Bedeutung des Königs Otto I. (griechischer König von 1832-1862), der aus einem deutschen bzw. genauer, einem bayerischen Herrschergeschlecht stammte. Otto I. war immerhin ein Verwaltungsfachmann und hatte für den griechischen Staat, für die Organisation des Staates, damals sehr viel erreicht. Schmunzelnd verwies der Bürgermeister aber auch auf Otto II., gemeint ist damit Otto Rehhagel, der von 2001 bis 2010 griechischer Nationaltrainer im Fußball war. 2004 wurde er mit seiner griechischen Mannschaft immerhin Europameister. Angesprochen wurde aber auch die deutsche Besetzung Griechenlands (in Zusammenarbeit mit Italien und Bulgarien) während des 2. Weltkrieges und der anschließende, sehr verbissen geführte griechische Bürgerkrieg von 1945 bis 1949. Genannt wurde schließlich die relativ positive wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Republik Griechenland von 2002 bis 2007. Dann begann die schwere Krise, zu welcher der Konsul Antonios Koliadis diverse innere und äußere Ursachen erläuterte. Eine wesentliche Grundlage war die strukturelle Schwäche der griechischen Wirtschaft, das heißt, eine zu geringe industrielle und gewerbliche Produktion, eine zu starke Orientierung auf den Dienstleistungssektor, darunter das Banken- und Finanzsystem, der Tourismus, und – eine „griechische Spezialität“ – der öffentliche Dienst, der im Vergleich zu anderen Ländern weit überproportional personell besetzt war. Außerdem hatte es in den Jahren vor der Krise eine starke positive Lohnentwicklung gegeben, die aber von der Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit des Landes nicht gedeckt war. Der Ausweg war ein dramatischer Anstieg der öffentlichen Verschuldung, der Staatsschulden. Mit dem Ausbruch der internationalen Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 wurden die von Griechenland im Ausland aufzunehmenden Kredite plötzlich sprunghaft teurer, was den griechischen Staatshaushalt überforderte. Diese Überforderung des Staatshaushaltes war auch deshalb so problematisch, weil die Einnahmegrundlage aus mehreren Gründen völlig unzureichend war. Die Wohlhabenden wurden nur unzureichend zur Steuerzahlung herangezogen, Steuerhinterziehung war eine Art „Volkssport“. Die sog. Schattenwirtschaft war in Griechenland extrem verbreitet, man schätzt, dass sie ca. 40 Prozent des Bruttoinlandproduktes ausmachte. Auch im Finanz- und Steuersystem war die Korruption weit verbreitet. Der Staat konnte also einnahmeseitig kaum auf die Verschlechterung der Kreditaufnahmemöglichkeiten reagieren. Da blieb nur die Ausgabeseite des Staatshaushaltes. Ein Thema, das auch in Deutschland viel diskutiert wurde. Mehrere einschneidende Sparpakete haben die soziale Lage vieler Griechen inzwischen extrem verschlechtert. Vor allem die Lage derjenigen, die ohnehin nur geringe Einkommen hatten. Die Verschlechterung der Kaufkraft großer Teile der griechischen Bevölkerung hat die Wirtschaftskrise, die Rezession des Landes, weiter verschärft. Der Konsul sprach mit Recht von einem „circulus vitiosus“ (ein fehlerhafter Kreislauf), der die griechische Wirtschaft regelrecht lähmt. Es wurde deutlich, sparen allein reicht nicht, um die schwere Krise zu überwinden. Griechenland muss auch tief greifende Reformen durchführen und es muss Wachstumsinvestitionen geben. Der Konsul erläuterte die ernsthaften Reformschritte, die Griechenland bisher gegangen ist. Er war optimistisch, dass Griechenland hier deutliche Schritte nach vorne machen konnte und noch machen wird. Problematischer ist die Belebung des Investitionsgeschehens. Hier muss die EU helfen. Auch deutsche Investoren sind gefragt, ernsthaft zu prüfen, ob sie sich in Griechenland engagieren wollen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 46 Seiten

Details

Titel
Bekannte Persönlichkeiten und spannende Debatten in Wildau. Der Bürgermeister lädt ein
Note
1
Autor
Jahr
2018
Seiten
46
Katalognummer
V416861
ISBN (eBook)
9783668704947
ISBN (Buch)
9783668704954
Dateigröße
2036 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kommunikation, Politik, Wirtschaft, Soziales, Geschichte
Arbeit zitieren
Dr. Uwe Malich (Autor:in), 2018, Bekannte Persönlichkeiten und spannende Debatten in Wildau. Der Bürgermeister lädt ein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416861

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