Werbesprache in der DDR


Facharbeit (Schule), 2018

19 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Die Deutsche Demokratische Republik
2.1. Das politische System der DDR
2.2. Das Wirtschaftssystem der DDR

3. Medien und Presse in der Deutschen Demokratischen Republik
3.1. Agitprop

4. Werbung in der Deutschen Demokratischen Republik
4.1. Die DEWAG als Verwalterin der Werbung

5. Auswertung eines beispielhaften Werbeplakats der DDR

6. Reflexion & Fazit

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Die Werbung in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR): Ein sehr interessantes, aber auch sehr widersprüchliches Gebiet. Wenn man den Begriff Werbung hört, denkt man automatisch an Werbespots und Werbeplakate, die ein Produkt anpreisen, das verkauft werden soll. Man denkt auch an riesige Bildschirme am Times Square, die den Menschen animieren soll, das jeweilige Produkt zu kaufen. Und vor allem verbindet man damit eins: den Kapitalismus. Doch wie passt Werbung in die DDR? Ein sozialistischer Staat, dessen Wirtschaft ausschließlich vom einer Partei gelenkt und kontrolliert wurde. In dem es keinerlei Wettbewerb zwischen Marken oder Unternehmen gab, da der Staat vorgab, was produziert und verkauft wurde. Man muss sich die Frage stellen, ob es überhaupt notwendig war, Werbung zu betreiben in solch einem System und wie sie sich zum Kapitalismus unterschied.

In dieser Arbeit wird zunächst ein Überblick über das politische System, das Wirtschaftssystem und die Gesellschaft verschafft und dargestellt, wie die Deutsche Demokratische Republik als Ganzes aufgebaut war. Danach wird der Bereich der Medien in der DDR beleuchtet, um sich vor Augen führen zu können, wie Werbung überhaupt verbreitet wurde. Als Nächstes wird die Werbung der DDR und ihr Aufbau im Allgemeinen erläutert, um dann zu verstehen, wer die Werbung machte und wie sie gemacht wurde. Um diese eben genannten Aspekte vor Augen zu haben, wird letztendlich ein Werbeplakat präsentiert und ausgewertet. Das alles geschieht in Berücksichtigung der Frage: Wie viel Politik und wie viel Warenwerbung steckte in der ostdeutschen Werbelandschaft?

2. Die Deutsche Demokratische Republik

Um zu begreifen, was das Besondere an der Werbung und insbesondere der Werbesprache in der DDR ist, muss man sich zunächst ihr politisches System, ihr Wirtschaftssystem, sowie auch ihre Gesellschaft und deren Merkmale vor Augen führen. Die genannten Aspekte werden nun dargestellt und erläutert, um dann Parallelen oder Gegensätze zwischen System und Werbung bzw. Werbesprache feststellen zu können.

2.1. Das politische System der DDR

Das politische System der DDR war eine Diktatur ohne existierende Gewaltenteilung. Die Macht ging einzig und allein vom Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) aus, die umfassend und ohne Kontrolle einer judikativen Instanz herrschte. In ihrem Selbstverständnis war die DDR ein sozialistischer Staat[1] und arbeitete nach den Grundprinzipien einer Volksrepublik. Da der Staat nur von einer Partei, nämlich der Einheitspartei SED, regiert wurde, spricht man bei der DDR von einer Parteidiktatur[2]. Die Partei- und Staatsführung in der Deutschen Demokratischen Republik berief sich auf die Lehre des Marxismus-Leninismus[3] und legte diese verbindlich für alle Bürger des Staates aus. Der Staat beanspruchte totale Gestaltung und Kontrolle von allen Bereichen der Gesellschaft und versuchte diese so gut es ging zentral zu steuern. Bereiche wie Staat, Recht, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und auch die Presse besaßen keine Selbstständigkeit, sondern waren der Einheitspartei SED bedingungslos unterworfen. Zur Kontrolle, politischen Steuerung und zur Durchdringung jeglicher gesellschaftlicher Bereiche installierte man einen auf alle Teilbereiche ausgedehnten, zentral gelenkten und hierarchischen Herrschafts- und Verwaltungsapparat, der die SED und die Staatsorgane gänzlich miteinander verband und dies auch langfristig sicherte. Die politische Herrschaft musste keine Rücksicht auf weltanschaulichen und politischen Pluralismus[4]

nehmen und wurde von Verfassung und Recht kaum begrenzt. Gerhard Werle bezeichnet die Gesellschaft der DDR in Anbetracht der Merkmale des Systems deshalb als eine „durchherrschte Gesellschaft“.[5]

2.1.1. Der Sozialismus

Der Begriff Sozialismus, der aus dem Lateinischen stammt und übersetzt „kameradschaftlich“ bedeutet, und auch dessen Umsetzung werden oft synonym mit dem Kommunismus verwendet. Über die Synonymität dieser beiden Begriffe sind sich Politikwissenschaftler uneinig. Einige sind davon überzeugt, dass der Sozialismus nur eine Vorstufe zum Kommunismus ist. Andere sind der Meinung, Sozialismus wäre die reale Umsetzung des Kommunismus und wieder andere behaupten Sozialismus und Kommunismus seien das gleiche. Was man aber grundsätzlich sagen kann ist, dass ein auf der sozialistischen Lehre aufgebauter Staat, wie z.B. die DDR, eine Gesellschaftsordnung anstrebt, in der die Werte Gleichheit, Solidarität und Gerechtigkeit zwischen allen Menschen gewährleistet sein sollen. Er zielt darauf ab die „Gegengesellschaft“ zum individualistisch-liberalen Kapitalismus[6] zu sein. Ein sozialistischer Staat verfolgt das Ziel eine optimale und harmonische, staats- und klassenlose Gesellschaft herzustellen und die Ausbeutung der Arbeiter zu beenden. Das bedeutet, dass alle Menschen den gleichen Stellenwert haben und das Volk sich selbst regiert. Außerdem soll eine durchweg vom Staat gelenkte Zentralverwaltungswirtschaft[7] installiert werden, in der es kein privates Grund- oder Kapitaleigentum gibt. Die Durchführung und den Umfang legt jeder Staat für sich selbst fest. Wie bei jeder Gesellschaftsform wurde und wird auch Kritik am Sozialismus laut, welche vor allem von Vertretern des liberalen Kapitalismus geäußert wird. Sie kritisieren, dass die angestrebten Werte Gleichheit, Gerechtigkeit und Solidarität nur mit einem umfassenden Kontrollsystem erreicht werden könne. Außerdem würden die Individuen entmündigt, da politische Vorstellungen und Aktivitäten nicht unbedingt gemeinwohlfördernd sein müssten.[8]

2.1.2. Der Marxismus-Leninismus

Die SED definierte den Marxismus-Leninismus als „die von Marx und Engels begründete und von Lenin weiterentwickelte wissenschaftliche Weltanschauung der Arbeiterklasse, die von der internationalen kommunistischen Bewegung auf der Grundlage der Erfahrungen des sozialistischen und kommunistischen Aufbaus und der Praxis des revolutionären Befreiungskampfes ständig bereichert wird.“[9] Lenin teilte den Marxismus-Leninismus in drei große Bestandteile. Die Grundlage bildet der „Dialektische und Historische Materialismus“[10], der als Anleitung zum Aufbau eines kommunistischen bzw. -im Falle der DDR- sozialistischen Systems dienen soll. Lenins „Politische Ökonomie“[11] ergründet die Beziehung der Menschen zueinander und in Beziehung mit Arbeit und Produktion. Der dritte Bestandteil ist der wissenschaftliche Sozialismus, den Lenin als „Wissenschaft vom Klassenkampf des Proletariats [Arbeiterklasse] und der Errichtung der sozialistischen und kommunistischen Gesellschaft“[12] bezeichnet. Der wissenschaftliche Sozialismus ist demzufolge die Erforschung und das Ergründen der ersten beiden Bestandteile. Allgemein kann man den Marxismus-Leninismus also als Leitfaden bezeichnen, wie ein kommunistischer bzw. sozialistischer Staat aufgebaut und strukturiert werden sollte.

[...]


[1] zu Sozialismus: siehe Kapitel 2.1.1.

[2] Werle, Gerhard (u.a), Strafjustiz und DDR-Unrecht: Gewalttaten an der deutsch-deutschen Grenze, Berlin 2002, S.654.

[3] zu Marxismus-Leninismus: siehe Kapitel 2.1.2.

[4] Duden: „innerhalb einer Gesellschaft, eines Staates [in allen Bereichen] vorhandene Vielfalt gleichberechtigt nebeneinander bestehender und miteinander um Einfluss, Macht konkurrierender Gruppen, Organisationen, Institutionen, Meinungen, Ideen, Werte, Weltanschauungen usw.“.

[5] Werle, Gerhard (u.a), Strafjustiz und DDR-Unrecht: Gewalttaten an der deutsch-deutschen Grenze, Berlin 2002, S.654.

[6] zu Kapitalismus: siehe Kapitel 2.1.3.

[7] zu Zentralverwaltungswirtschaft: siehe Kapitel 2.2.1.

[8] Sauerland, Dirk, Sozialismus.

[9] Stalin, Josef, Über Dialektischen und Historischen Materialismus, Moskau 1938.

[10] Ebd.

[11] Ebd.

[12] Lenin, Wladimir Iljitsch, Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus, in: Prosweschtschenije.

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Details

Titel
Werbesprache in der DDR
Note
1,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
19
Katalognummer
V416280
ISBN (eBook)
9783668690172
ISBN (Buch)
9783668690189
Dateigröße
894 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
werbesprache
Arbeit zitieren
Elias Epp (Autor:in), 2018, Werbesprache in der DDR, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416280

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