Die Gesundheitsysteme der USA und Schweiz im Vergleich. Probleme des konkurrierenden Marktes


Hausarbeit, 2017

15 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

1 Einleitung

2 Sind die generellen Probleme und Herausforderungen innerhalb der europäischen Gesundheitswesen mit den Elementen des konkurrierenden Marktes zu lösen?

3 Gesundheitssysteme im Vergleich
3.1 Das Gesundheitssystem der Schweiz
3.2 Das Gesundheitssystem der USA
3.3 Diskussion

4 Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Alle Staaten der westlichen Länder haben ein gemeinsames Verständnis und Wertvorstellungen des Gesundheitswesens, das sich durch ein Verhältnis zwischen sozialer Bindung und persönlicher Freiheit definiert. Die unterschiedliche Gewichtung dieser Werte hat zu unterschiedlichen Entwicklungen und Herangehensweisen im Gesundheitswesen geführt (PMU, 2017).

Unter Elemente die für die Beschreibung und Evaluation von Gesundheitswesen von Bedeutung sind, fallen die gesundheitliche Versorgung durch Organisation und Bereitstellung von Gesundheitsdiensten, die Regulierung bzw. Reformierung des Gesundheitswesens in Form von politischen Entscheidungen und Mechanismen, sowie die Finanzierung des Gesundheitswesens. Unter diesen Gesichtspunkten können Gesundheitswesen und dessen Politik bestimmte Modelle zugeordnet werden, die sich durch Organisation und Finanzierung von Gesundheitsleistungen als auch durch den staatlichen Regulierungs- und Reformierungsgrad abgrenzen lassen ( Beil-Hildebrand, 2011).

Dadurch lassen sich drei idealtypische Ordnungen von Gesundheitssystemen differenzieren: Das Beveridge-Modell, ein egalitäres, steuerfinanziertes System mit überwiegend staatlicher Organisation und standardisierten Gesundheitsleistungen. Des Weiteren das Bismarck-Modell, ein bezeichnendes Sozialversicherungssystem, das sich durch staatlich vorgelegte Gesundheitsversorgung durch Pflichtbeiträge und Leistungserbringung durch Selbstverwaltungspartner mittels öffentlichem, gemeinnützigem und privatem Eigentum kennzeichnet. Und das libertäre Markt-Modell mit überwiegend privater Finanzierung und Leistungserbringung unter eng limitierter Staatsgarantie bzw. Kontrolle (Beil-Hildebrand, 2011; Schölkopf und Pressel, 2014).

Aufgrund der Tatsache, dass sich viele Gesundheitswesen in prozessualer Veränderung und Reformierung befinden, können diese nicht mehr in differenzierter Weise zugeordnet werden und zudem ist sich die Gesundheitssystemforschung einig, dass es kein allgemeingültiges optimales Gesundheitswesen gibt (Beil-Hildebrand, 2011).

2 Sind die generellen Probleme und Herausforderungen innerhalb der europäischen Gesundheitswesen mit den Elementen des konkurrierenden Marktes zu lösen?

In der freien Marktwirtschaft entsteht die Versorgung von Leistungen zu einem optimalen Preis im Marktgleichgeweicht von Gleichgewichtspreis und Gleichgewichtsmengen und die Regulierung des Marktes erfolgt über den Preiswettbewerb. Jedoch ist das Prinzip des vollkommenen Wettbewerbes bzw. Marktes in der Steuerung des Gesundheitswesens nicht unreflektiert anwendbar, da das Gesundheitswesen eigenen Gesetzen und Regelungsmechanismen unterliegt. Der Patient ist nicht direkt ein Kunde des Systems, sondern ein Individuum, das von subjektiven Wünschen in einer Ausnahmesituation geprägt ist (Kunhardt, 2011; PMU, 2017). Obwohl es lt. Sax (2008) keine Hinweise auf eine generelle Überlegenheit von marktwirtschaftlich geprägtem gegenüber politisch gesteuertem Gesundheitssystem in Hinblick auf Kosten und Qualität gibt, nehmen Diskussionen in der EU viel Platz ein und die Frage nach mehr Staat oder mehr Wettbewerb ist umstritten. Deppe (1997) konstatiert grundlegend, dass der Sozialstaat, im Rahmen des ökonomischen Prinzips des Wettbewerbs oder Konkurrenz, sogar bereits die „politische Reaktion auf das wirtschaftliche Prinzip der Konkurrenz sei“ (S.31).

Marktwirtschaftliche Systeme, wie das Paradebeispiel USA, zeichnen sich durch hohe Kosten mit mittleren Resultaten gemessen an den Indikatoren Lebenserwartung und Säuglingssterblichkeit, aus (Sax,2008). Unter der Perspektive der Weltmarktkonkurrenz auf internationalem Vergleich ist festzustellen, dass die USA mit hohem Wettbewerb im Gesundheitswesen die höchsten Ausgabenanteile am Bruttosozialprodukt und zeitgleich die höchsten Verwaltungskosten der Krankenversicherungen (Deppe,1997) aufweisen. Dennoch kennzeichnen Marktmodelle Wahlfreiheit und Innovation, während auf der anderen Seite Mehrklassenmedizin und mangelnder Versicherungsschutz für alle stehen. Gemischte Gesundheitssysteme, die teils politisch gesteuert sind und zeitglich marktwirtschaftliche Elemente bergen, definieren sich ebenso durch Wahlfreiheit und Zugang für alle, zeigen aber ebenso eine hohe Kostenbeteiligung und sind unübersichtlich. Dem gegenüber stehen gute Resultate der oben genannten Indikatoren, was mit leicht niedrigeren Kosten umgesetzt wird (Sax,2008).

Ob und in welchem Umfang ein Marktsystem, wie in anderen Länder praktiziert wird, in der EU zu Vorteilen führt kann nicht abschließend beurteilt werden. Aufgrund einer Varianz der nationalen und gesellschaftlichen Charaktere und den angewendeten methodologischen und theoretischen Ansätzen kann von keinem Universalprinzip ausgegangen werden. Das Ergebnis des jeweiligen Gesundheitswesens hängt von den verschiedenen sozio-politischen und ökonomischen Zuständen, der nationalen Kultur, sowie der theoretischen und methodologischen Perspektive des Forschers (Beil-Hildebrand, 2011) ab. In ähnlichem Kontext stehen nach Sax (2008) hinter einem Vergleich von Gesundheitssystemen auch immer individuelle Werte der beurteilenden Person. „So gelingt es fast immer, einen Vergleich zu finden, der genau das bestätigt, was man beweisen möchte“ (Sax, 2008, S.7).

3 Gesundheitssysteme im Vergleich

Im folgenden Kapitel werden die beiden Gesundheitssysteme der Schweiz und der USA deskribiert und auf Vergleichsmöglichkeiten untersucht. Ein Vergleich der USA mit der Schweiz ist aus einer marktwirtschaftlichen Perspektive relevant und eignet sich im Rahmen der Fragestellung, da beide ein diesbezüglich sehr viel stärker ausgeprägtes System haben als andere westliche Staaten und deshalb häufig für Reformdebatten herangezogen wird (Hajen, Paetow & Schumacher, 2010).

3.1 Das Gesundheitssystem der Schweiz

Dass Gesundheitssystem in der Schweiz liegt mit seinen Ausgaben, 11,5% des Bruttoinlandproduktes (BIP) auf dem zweiten Platz der OECD (Organisation for economic cooperation and development [OECD]) und gehört nach den USA zu den teuersten der Welt (OECD, 2017). Gleichzeitig ist es nach der OECD auch eines der besten der Welt, ebenso leben die Menschen hier länger als beinahe überall sonst auf der Welt, ein Umstand der vom hohen wirtschaftlichen Entwicklungsstand und einer patientenorientierten Gesundheitsstruktur begünstigt wird (OECD, 2011). Dieses Gesundheitssystem wird sowohl marktwirtschaftlich, sowie politisch gesteuert und negiert so die Nachteile des jeweils idealtypischen Systems: auf der einen Seite eingeschränkte Wahlfreiheit und Wartezeiten der staatlichen Dienste und auf der anderen Seite Mehrklassenmedizin und soziale Härtefälle in marktwirtschaftlichen Systemen (Sax, 2008).

Der Sozialstaat Schweiz ist nicht in einem Stück entstanden, sondern ein historisch gewachsenes Resultat politischer Entscheidungen als Maßnahmen gegen soziale Missstände. Der Altersarmut wurde mit der Alters- und Hinterlassenschaftsversicherung und später mit der obligatorischen beruflichen Vorsorge begegnet, zusätzlich wurde für den Fall eines Erwerbausfalles eine Invaliditätsversicherung eingeführt und erst Mitte der 90er Jahre wurde das Krankenversicherungsgesetz (KVG) eingeführt (Sax, 2008). Seit 1996 existiert für die gesamte Bevölkerung der Schweiz eine umfassende Pflichtversicherung, die sogenannte obligatorische Grundversicherung (OKV). Es besteht innerhalb eines Kantons freie Wahl zwischen den regional ansässigen privatrechtlich organisierten Versicherungen (Schölkopf & Pressel, 2014). Diese historisch gewachsenen Strukturen überdauern jegliche Gesetzesnovelle und unklare Strukturen erinnern nach Sax (2008, S. 2) eher einen „Flickenteppich“, denn einem strukturell aufgebauten System.

[...]

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Details

Titel
Die Gesundheitsysteme der USA und Schweiz im Vergleich. Probleme des konkurrierenden Marktes
Hochschule
Paracelsus Medizinische Privatuniversität  (Pflegewissenschaft)
Veranstaltung
Gesundheitsökonomie
Note
2
Autor
Jahr
2017
Seiten
15
Katalognummer
V416217
ISBN (eBook)
9783668672499
ISBN (Buch)
9783668672505
Dateigröße
553 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
USA, Österreich, Gesundheitssystem, Konkurierende Märkte, Gesundheitssystemvergleich
Arbeit zitieren
Bianca Konrad (Autor:in), 2017, Die Gesundheitsysteme der USA und Schweiz im Vergleich. Probleme des konkurrierenden Marktes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/416217

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