Wie weiter in der Erdölproblematik? Modellierung verschiedener Szenarien


Akademische Arbeit, 2017

148 Seiten, Note: 0.7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Glossar

1 Vorwort

2 Einleitung
2.1 Themenstellung
2.2 Zielsetzung und Fragestellung
2.3 Hypothesen

3 Erdöl: Das schwarze Gold
3.1 Definition Erdöl
3.2 Bedeutung von Rohöl
3.3 Der Beginn des Erdölzeitalters
3.4 Der Ölpreisverfall und seine Folgen

4 Der globale ölmarkt
4.1 Olmarkt und Ölkrisen
4.2 Preisbildung und Preisentwicklung
4.3 Referenzsorten
4.4 Schweinezyklus
4.5 Peak-Oil-These
4.6 Globale Ölförderung und Ölverbrauch nach Region

5 Vorgehensweise
5.1 Literaturrecherche
5.2 Prognose
5.3 Interviews
5.4 Leitfaden Interview

6 Theorie der Prognosen
6.1 Arten von Prognosen
6.2 Auswahl der Prognosemethode
6.3 Kritik an Prognosen

7 Ergebnisse
7.1 Erste Prognose 2017/
7.2 Experten interviews
7.3 Zweite Prognose 2017/
7.4 Ausblick in die Zukunft

8 Diskussion und Fazit der Resultate
8.1 Vergleich der Resultate mit den Hypothesen
8.2 Beantwortung der Fragestellung

9 Zusammenfassung

10 Schlusswort

Abstract

Literatur- und Quellenverzeichnis

Internetquellen

Literatur

Weiterführende Quellen

Auskunftspersonen

Anhang

Leitfragen

Interviews

Deklaration zur Eigenständigkeit

Abb. 1: Welcher Sektor verbraucht wie viel des schwarzen Goldes? Grafik von http://worldoceanreview.com/wor-3-uebersicht/oel-gas/den-energiehunger-stillen/ [Zuletztabgerufen am 10.11.2017 um 10:20]

Abb. 2: Förderkosten für öl nach Land. Grafik von http://www.3sat.de/page/?source=/boerse/magazin/180949/index.html [Zuletzt abgerufen am 24.10.2017 um 09:30]

Abb. 3: Weltweites Bruttoinlandprodukt in jeweiligen Preisen von 2007 bis 2017. Grafik von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/159798/umfrage/entwicklung-des- bip-bruttoinlandsprodunkt-weltweit/ [Zuletzt abgerufen am 24.10.2017 um 09:38]

Abb. 4: Schematische Darstellung eines typischen Schweinezyklus in der Theorie. Grafik von http://www.wikiwand.com/de/Schweinezyklus [Zuletzt abgerufen am 24.10.2017 um 09:45]

Abb. 5: Grafik der weltweiten Förderung mit Einbezug des Fördermaximums. Grafik von Werner Zittel (Energy Watch Group) aus https://de.wikipedia.Org/w/index.php?curid=3575441 [Zuletzt abgerufen am 24.10.2017 um 09:49]

Abb. 6: Szenario-Technik, mit verschiedenen Szenarien und einem Störfaktor. Von Gianmarco Flodel bearbeitete Grafik aus http://www.innovationsprozesse.com/wp- content/uploads/2011/07/szenariotrichter.jpg [Zuletzt abgerufen am 24.10.2017 um 09:53]

Abb. 7: Drei verschiedenen Erdölpreisszenarien in den Jahren 2017/18. Von Gianmarco Flodel erstellte Grafik zum analytischen Zwecke. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Abb. 8: Die Veränderungen der Bohrungen und der Erdölpreis. Grafik von https://www.godmode-trader.de/artikel/oelpreis-60-usd-zum-greifen-nahe,5541777 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 08:55]

Abb. 9: Annualisierte Investitionen inา öl- und Minerisektors und Erdölpreis. Grafik von https://www.godmode-trader.de/artikel/starke-oel-rally-aber-einen-hakeri-gibt- es,5595954 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 08:56]

Abb. 10: Die Veränderung der Bohrungen und das Erdölangebot. Grafik von https://www.godmode-trader.de/artikel/oelpreis-60-usd-zum-greifen-nahe,5541777 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 09:10]

Abb. 11: Effizienzsteigerung in der Schieferölproduktion. Grafik von https://www.godmode-trader.de/artikel/schieferoel-die-revolution-hat-gerade-erst- begonnen,5432734 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 09:12]

Abb. 12: OPEC-Rohölproduktion. Von Gianmarco bearbeitete Grafik aus https://www.godmode-trader.de/artikel/opec-lernt-nicht-aus-ihren-fehlern,5521799 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 09:14]

Abb. 13: Charttechnischer Überblick zur Erdölpreisentwicklung. Von Gianmarco bearbeitete Grafik aus http://www.chartbuero.de/oel.htm [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 09:49]

Abb. 14: Aktuelle Terminpreiskurve der Nordseesorte Brent. Von Gianmarco bearbeitete Grafik aus http://www.scarrtrading.com/OpenContractsSpectrum.action [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 09:55]

Abb. 15: Drei verschiedene Erdölpreisszenarien in den Jahren 2017/18. http://www.scarrtrading.com/OpenContractsSpectrum.action [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 10:13]

Abb. 16: Jährliche Personenwagenverkäufe und Anteil der Elektroautos. Von Gianmarco bearbeitete Grafik aus https://www.godmode-trader.de/artikel/elektroauto- boom-muss-die-oelindustrie-angst-haben,5581584 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 10:20]

Abb. 17: Personenwagen mit herkömmlichen Antrieb und Elektroautos. Von Gianmarco bearbeitete Grafik aus https://www.godmode-trader.de/artikel/elektroauto- boom-muss-die-oelindustrie-angst-haben,5581584 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 10:34]

Abb. 18: Benzinverbrauch und Benzinverbrauch gegenüber dem Vorjahr. Grafik von https://www.godmode-trader.de/artikel/elektroauto-boom-muss-die-oelindustrie- angst-haben,5581584 [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 10:48]

Abb. 19: Drei verschiedenen Erdölpreisszenarien in den Jahren 2017/18. Von Gianmarco Hodel erstellte Grafik zum analytischen Zwecke. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Vergleich der drei relevanten Erdölsorten. Von Gianmarco Hodel erstellte Tabelle zum analytischen Zwecke. Als Vorlage für die Daten diente https://www.migrol.ch/de/heizoel/informieren/faq/rohoelsorten.aspx [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 08:20]

Tabelle 2: Weltweite Erdölnachfrage im Jahre 2017. Tabelle aus der Oktober 2017 Version des OPEC Monthly Market Reports, http://www.opec.org/opec_web/static_files_project/media/downloads/publications/MO MR%200ctober%202017.pdf [Zuletztabgerufen am 12.10.2017 um 08:25]

Tabelle 3: Weltweite Erdölnachfrage im Jahre 2016. Tabelle aus der Dezember 2016 Version des OPEC Monthly Market Reports, http://www.opec.org/opec_web/static_files_project/media/downloads/publications/MO MR%20December%202016.pdf [Zuletzt abgerufen am 12.10.2017 um 08:29]

Tabelle 4: Erdölproduktion der nicht OPEC Länder im Jahre 2017. Tabelle aus der Oktober 2017 Version des OPEC Monthly Market Reports, http://www.opec.org/opec_web/static_files_project/media/downloads/publications/MO MR%200ctober%202017.pdf [Zuletztabgerufen am 12.10.2017 um 08:30]

Tabelle 5: Erdölproduktion der OPEC Länder im Jahre 2017. Tabelle aus der Oktober 2017 Version des OPEC Monthly Market Reports, http://www.opec.org/opec_web/static_files_project/media/downloads/publications/MO MR%200ctober%202017.pdf [Zuletztabgerufen am 12.10.2017 um 08:33]

Tabelle 6: Erdölproduktion der OPEC Länder im Jahre 2017. Tabelle aus der Oktober 2017 Version des OPEC Monthly Market Reports, http://www.opec.org/opec_web/static_files_project/media/downloads/publications/MO MR%200ctober%202017.pdf [Zuletztabgerufen am 12.10.2017 um 08:40]

Tabelle 7: Mögliche Szenarien auf der Nachfrageseite im Erdölmarkt. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 8: Mögliche Szenarien auf der Angebotsseite inา Erdölmarkt. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 9: Persönliche Einschätzung möglicher Preisentwicklungsszenarien im Erdölmarkt. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 10: Aktuell diskutierte Erklärungsmodelle für den Erdölpreis im fundamentalen Bereich. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Der Aufbau konnte durch die Zusammenarbeit von Gianmarco Hodel und Dr. Steffen Bukóid, respektive dem von ihm herausgegebenen Global Energy Breafing nachempfunden werden. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 11: Aktuell diskutierte Erklärungsmodelle für den Erdölpreis im terminpreislichen Bereich. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Der Aufbau konnte durch die Zusammenarbeit von Gianmarco Hodel und Dr. Steffen Bukóid, respektive dem von ihm herausgegebenen Global Energy Breafing nachempfunden werden. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 12: Aktuell diskutierte Erklärungsmodelle für den Erdölpreis im makroökonomischen Bereich. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Der Aufbau konnte durch die Zusammenarbeit von Gianmarco Hodel und Dr. Steffen Bukóid, respektive dem von ihm herausgegebenen Global Energy Breafing nachempfunden werden. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 13: Aktuell diskutierte Erklärungsmodelle für den Erdölpreis im technischen Bereich. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Der Aufbau konnte durch die Zusammenarbeit von Gianmarco Hodel und Dr. Steffen Bukóid, respektive dem von ihm herausgegebenen Global Energy Breafing nachempfunden werden. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 14: Persönliche momentane Einschätzung der Einflussfaktorerl im fundamentalen Bereich. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Der Aufbau konnte durch die Zusammenarbeit von Gianmarco Hodel und Dr. Steffen Bukold, respektive dem von ihm herausgegebenen Global Energy Breafing nachempfunden werden. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 15: Einschätzung der Einflussfaktoren im Termin-, Makro- und technischen Bereich. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Der Aufbau konnte durch die Zusammenarbeit von Gianmarco Hodel und Dr. Steffen Bukóid, respektive dem von ihm herausgegebenen Global Energy Breafing nachempfunden werden. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Tabelle 16: Persönliche Einschätzung möglicher Preisentwicklungsszenarien. Von Gianmarco Hodel erstellten Tabelle zum analytischen Zwecke. Die Daten beruhen dabei auf persönlichen Einschätzungen.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Glossar

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Vorwort - Kapitel

Da ich mich schon seit einiger Zeit für wirtschaftliche Zusammenhänge interessiere und mich auch bewusst mit jenen auseinandersetze, war es für mich naheliegend, meine Maturaarbeit über eines auf diesen Aspekten basierenden Themas zu verfas­sen. Was wäre hier ein besseres Beispiel als der Erdölpreis, welcher durch viele spannende Faktoren zustande kommt und Auswirkungen auf jedermanns Alltag hat. „Wer Öl besitzt“, sagte einst Henry Berenger, Generalbevollmächtigter für petroche­mische Produkte in Frankreich, während des Ersten Weltkrieges, „der wird die Welt besitzen. Wer das öl hat, dessen ist das Imperium.“ Wie man aufgrund dieses Zita­tes gut erkennen kann, wurde schon früh die wichtige Bedeutung dieses Bo­denschatzes der Öffentlichkeit offenbart.

Abgesehen von den interessanten Aspekten, welche der fossile Rohstoff Erdöl mit sich bringt, birgt die Vorhersage des Erdölpreises ein schwieriges, jedoch spannen­des Unterfangen. Darum auch der Titel dieser Arbeit „Erdölproblematik - Wie weiter? Eine Modellierung verschiedener Preiszenarien“, da noch weitaus unbekannt ist, wie unsere Zukunft mit dem schwarzen Gold aussehen wird. Es gibt sehr viele Einflüsse, welche man in Betracht ziehen muss, von denen bei einigen die Vorhersage fast schon unmöglich erscheint, da diese durch Zufall auftreten. Jedoch ist genau dies das spannende an meiner Arbeit. Das Unvorhersehbare trotzdem mit Hilfe von eige­nen zutreffenden Analysen der derzeitigen Situation und Einbezug von Meinungen renommierter Experten zu prognostizieren. Dazu kommen noch die Erfahrungen in dem sehr heterogenen ölmarkt, der mich schon seit langem faszinierte und welcher immer wieder für viele spannende Abenteuer gut ist.

An dieser stelle möchte ich mich aber auch bei Herrn Stefan Schiesser sowie allen Helfern und Experten bedanken, die mich durch den Prozess zur Erstellung meiner Arbeit geführt haben und mir bei allfälligen Fragen und Problemen zur Seite standen.

Einleitung - Kapitel

In der Einleitung geht es darum, erst einmal die Ziele zu formulieren, sowie die Moti­vation zu begründen. Darum wird in Kapitel 2.1 allererst auf die Themenstellung ein­gegangen, worauf in 2.2 die Zielsetzung dieser Arbeit sowie die Fragestellungen fol­gen. Zuletzt werden zu den formulierten Fragestellungen aus Kapitel 2.2 Flypothesen erarbeitet, welche unter 2.3 vorzufinden sind.

2.1 Themenstellung

Erdöl wird wohl nicht umsonst als „schwarzes Gold“ bezeichnet. Schaut man sich den Rohstoff einmal genauer an, fällt schnell auf, dass wir von ihm nicht unendlich lang aus vollen Zügen schöpfen können. Das Angebot ist also somit auf längere Sicht gesehen begrenzt. Doch die Frage, über welche sich viele Experten die Köpfe einschlagen, ist ทนท, wie lange dieser Vorrat auf unserer Erde noch reichen wird. Einige lassen verlauten, dass es nur noch zwanzig Jahre dauert, bis unsere Wirt­schaft durch den Erdöldurst kollabiert. Andere wiederum treffen optimistische Prog­nosen weit übers Jahr 2100 hinaus. Früher gab es auch schon stimmen, die gemeint haben, vorherzusagen, dass alle globalen Erdölvorräte bis zu unserer Zeit völlig aus­geschöpft sind. Doch wie man unschwer erkennen kann, befindet sich das Erdöl wei­terhin auf seinem unaufhaltbaren Siegeszug trotz des fossilen Charakters. Es vergeht kein Tag in unserem Leben, an jenem wir nicht mit Erdöl in Kontakt kom­men. Ob bewusst oder nicht, sei es im Bus, der mit Benzin, einem Erdölprodukt, an­getrieben wird, oder beim Fahren eines elektrisch betriebenen Autos. Man kann den Kontakt mit dem schwarzen Gold auch in einem Tesla nicht vermeiden, da Asphalt und Teer demgemäss auch Produkte der Erdölverarbeitung sind. Da die Population auf unserem Planet Erde in Zukunft sehr wahrscheinlich weiter ansteigen wird, wer­den wir als gesamte Spezies Mensch auch mehr Erdöl konsumieren wollen. Doch, wie sollen wir etwas verbrauchen, dass wir schon seit geraumer Zeit bis auf den letz­ten Tropfen vertilgt haben?

Unter dem strich lässt sich kurz zusammenfassen, der Durst der Weltwirtschaft an Erdöl steigt, jedoch weiss jedermann, dass Erdöl nicht zu den regenerativen Ener­gien zählt und früher oder später auch die letzte Quelle versiegen wird. Dies würde bedeuten, dass nach Grundsätzen der neoklassischen Theorie der Preis steigen wird, da die Nachfrage steigt und das Angebot sinkt. Doch ist das wirklich der Effekt, den wir in den letzten paar Jahren beobachten konnten? Mehr dazu in dieser Arbeit, denn das Erdöl bewegt nicht nur unsere Autos, sondern auch unser aller Existenz.

2.2 Zielsetzung und Fragestellung

Meine Arbeit trägt den Titel „Erdölpreisproblematik - Wie weiter? Eine Modellierung verschiedener Preisszenarien“ und ich werde damit folgende Fragestellungen be­handeln:

- Inwiefern beeinflusst der Erdölpreis den Transport-, Verkehrs- und Wärme­sektor In der Schweiz?
- Wie wird sich der Erdölpreis 2017/2018 entwickeln?

2.3 Hypothesen

Bevor man sich überhaupt mit Hypothesen zur Fragestellung auseinandersetzt, lohnt es sich den Erdölmarkt zuerst einmal von der Nachfrageseite her zu betrachten, wodurch sich folgendes Bild ergibt:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 : Welcher Sektor verbraucht wie viel des schwarzen Goldes?

Da der Erdölmarkt sehr vielseitig ist, was unter anderem in Abb. 1 gut zu erkennen ist, wurde die Hypothese in folgende Bereiche unterteilt:

Transport- und Verkehrssektor

Der Transport ist sehr vom Erdölpreis betroffen, weil die Kosten für einen Transport mit dem Dieselpreis schwanken. In Zukunft wird sich der ganze automobilisierte Sek­tor auf einen grossen Strukturwandel in Richtung Elektromobilität einstellen müssen.

Wärmesektor

Im Wärmesektor ist man auch sehr vom Erdölpreis abhängig, da man diesen direkt an seine Kunden weitergibt. Die Entwicklung in diesem Sektor wird langfristig auf eine niedrigere Nachfrage nach Heizöl hinauslaufen. Diese Tendenz wird durch die steigende Energieeffizienz, welche beispielsweise bei Schweizer Häusern schon vorhanden ist, begünstigt.

Prognose 2017/2018

Der Erdölpreis wird in den Jahren 2017/2018, in Folge eines reichlichen Angebots sowie einer schrumpfenden Nachfrage aufgrund der Elektromobilität, sein Gleichge­wicht im Bereich von 30 bis 40 USD pro Fass Brent finden.

In diesem Kapitel wird das Erdöl selbst zum Thema. Konkret wird hier beschrieben, über welche Bedeutung es für die Menschheit verfügt (Kapitel 3.2), wie alles begann (Kapitel 3.3), warum es zu einem Ölpreisverfall kam und was seine Folgen waren (Kapitel 3.4). Um aber etappenweise an das Thema Erdölpreis herangeführt zu wer­den, sind in folgendem Kapitel 3.1 „Definition Erdöl“ erst einmal ein paar elementare Fragen, wie zum Beispiel was Rohöl beziehungsweise Erdöl ist, das heisst aus wel­chen Bestandteilen es zusammengesetzt ist, oder wie „das schwarze Gold“ entsteht und anschliessend gefördert wird, erläutert.

3.1 Definition Erdöl

Vorab lässt sich zur Sprache bringen, dass der Unterschied zwischen Erdöl und Rohöl darin besteht, dass ersteres als Begriff für den unter der Oberfläche der Erde eingelagerten Rohstoff gilt. Sobald dieses durch eine beliebige Methode gefördert wird, jedoch dabei noch nicht behandelt, beziehungsweise gereinigt wird, bezeichnet man es als Rohöl.1 Bei nicht raffiniertem Erdöl, dem sogenannten Rohöl handelt es sich grundsätzlich um ein Produkt eines Millionen Jahre dauernden trägen Prozes­ses. Somit kann es sein, dass das zur stunde geförderte Rohöl sein Anbeginn vor 100 bis zu 400 Millionen Jahren fand. Verursacher dieses langwierigen Prozesses sind winzige Meereslebewesen, wie zum Beispiel einzellige Foraminiferen oder tieri­sches und pflanzliches Plankton, welches abstirbt und sich am Meeresboden fest­setzt. Fehlt dabei in den Tiefen die Meere und Seen, der für eine Verwesung not­wendige Sauerstoff, entsteht der sogenannte Faulschlamm, zum grössten Teil be­stehend aus Kohlenwasserstoffen. Durch laufend zugemischte Sedimente, wie Sand und Ton, ist er gezeichnet von einer eher feinkörnigeren Konsistenz und bildet ein nicht verfestigtes Muttergestein, worauf wiederum weitere Meereslebewesen ihr Le­bensende finden, bis in einem schleppenden Prozess eine richtige Sedimentschicht entsteht.2 Dies kann dazu führen, dass sich untere Schichten wiederum verfestigen und in die Tiefe wandern. Ab einem Bereich von 1500 bis 4000 Metern, herrschen ideale Bedingungen für die Entstehung von Erdöl, denn desto weiter man in unsere Erdkruste eindringt, desto grösser wird der Druck, verursacht von den darüberliegen­den Erdschichten, und desto wärmer werden die Gegebenheiten, welche man vorfin­det. In der zuvor erwähnten Reichweite herrschen dabei Temperaturen zwischen 80 und 150 Grad Celsius, was dazu führt, dass mit Hilfe von anaerobén Bakterien Bin­dungen des Muttergesteiris aufbrechen. Diese neu entstandenen, kürzeren Kohlen­wasserstoffketten, bilden ทนท die Grundlage des zähflüssigen Erdöls.3 Es ist ein he­terogenes Stoffgemisch, dass aus über 500 Komponenten besteht und je nach För­derort sehr unterschiedlich in der Zusammensetzung sein kann.4

Den Weg nach oben findet das Erdöl schliesslich, indem es durch den hohen Druck in den tieferen Gesteinsschichten, beziehungsweise da es leichter als Wasser ist, vom Muttergestein weg gepresst wird. Angekommen in der nächsten Gesteins­schicht, befindet es sich in einem weiter anhaltenden Aufstieg zur Erdoberfläche, der solange fortbesteht, bis „das schwarze Gold“ auf eine undurchlässige Schicht, auch „Erdöl-Falle“ genannt, trifft. Nicht selten können solche aufstiegshemmenden Schich­ten aus Ton oder Salz bestehen, die durch ihre Undurchlässigkeit zur Bildung einer Art Kuppel führen, in der sich das Erdöl im Laufe der Zeit ansammelt.5 Jedoch kön­nen auch in Gesteinsschichten, die durch Kalkstein, Sandstein oder gar Dolomit durchzogen sind, durch das aufsteigende öl Hohlräume gebildet werden, aus diesen heute gefördert werden kann.6

Rohöl wird herkömmlich „unter Tage“, an Land sowie auch auf See, mittels Bohrun­gen gefördert, die so weit in das unterirdische Reich eindringen, bis sie auf jene zu­vor ergründeten Lagerstätten treffen. Diese Bohrungen reichen teilweise sogar bis zu mehreren tausend Metern weit in den Erdboden. Gelegentlich hat der Erdölförderer das Glück, dass die Lagerstätte bereits unter Druck steht und das Rohöl von alleine nach oben schiesst. Ansonsten muss es mit Hilfe von Pumpen an die Erdoberfläche befördert werden. Dabei gilt jedoch, dass ein solcher Fundort in der Regel nicht ganz ausgebeutet werden kann, beziehungsweise ein gewisser Restbestand an Erdöl wei­terhin im Gestein eingeschlossen sein wird. Auf Grund dessen ist die Förderung auch meist in drei Phasen eingeteilt. In der ersten kann „das schwarze Gold“ noch ohne weitere Hilfsmittel gefördert werden. In der zweiten jedoch muss schon Wasser In das Lager gepumpt werden, um überhaupt weiteres Erdöl fördern zu können. Zum Schluss, anlässlich der dritten und letzten Phase eines solchen Förderzyklus, kom­men dann wiederum Chemikalien zum Einsatz, um auch noch den letzten kleinen Tropfen des förderbaren Bodenschatzes in unsere Hände zu bringen.7 Allerdings gibt es im Gegensatz zu der zuvor erwähnten konventionellen Methode auch wiederum das Gegenstück, zu jener Gruppe, die Förderungen aus in Sedimentgestein gebun­denen Vorkommen zählen. Jene, meist aufwendigere, Gewinnung des Erdöls In Sanden oder Schiefergesteinen wird unter anderem auch im Tagebau betrieben. Falls sich das Erdöl im Schiefergestein in Tiefen von bis zu 3000 Metern befindet, spricht man von „Fracking“. Jedoch erntete dieses Verfahren in den letzten paar Jah­ren immer wieder starke Kritik, da, um das zu fördernde Erdöl, unter hohem Druck ein Gemisch aus Chemikalien und Wasser ins Erdreich gepumpt wird.8 Die zur Lö­sung des „schwarzen Goldes“ benötigten Stoffe sind jedoch nicht biologisch abbau­bar, was sukzessive zur Verschmutzung des Grund- und damit des Trinkwassers führt.9 Allerdings kann es das Erdöl vereinzelt auch ohne die Einwirkung menschli­chen Daseins an die Erdoberfläche schaffen. Falls das Erdöl bei seinem Aufstieg von keiner undurchlässigen Schicht aufgehalten wird, können ganze Erdölseen entste­hen. An der Oberfläche angelangt, verdunsten jedoch die leichteren Bestandteile, wobei folglich zäher Asphalt übrigbleibt, der den sogenannten Asphaltseen dement­sprechend auch ihren Namen gab.10

3.2 Bedeutung von Rohöl

„Über Jahrzehnte hat unsere Abhängigkeit vom öl der OPEC Entscheidungen über
unsere Nationale Sicherheit bestimmt, und นทร im Mittleren Osten für einen unglaub-
lich hohen Preis verstrickt. Wir haben mehr als 5 Billionen Dollar ausgegeben und
tausende amerikanischer Soldaten starben, um นทร das öl des Mittleren Ostens zu sichern.“11

- T. Boone Pickens, ein US-amerikanischer Unternehmer und Öl-Investor. Wie könnte man die Abhängigkeit unserer Generation besser erklären, als am Bei­spiel der USA, die rund ein Fünftel des globalen Erdölverbrauchs ausmacht.12 Im Falle des „Landes mit den unbegrenzten Möglichkeiten“ besteht das Problem darin, dass schon seit geraumer Zeit das Ölfördermaximum erreicht wurde. Der Bedarf des „schwarzen Goldes“ hingegen steigt stetig an, was unter anderem auf den erhöhten Bedarf als Treibstoff für den Transport- und Verkehrssektor, bestehend aus Schiffs-, Flug- und Strassenverkehr, zurückzuführen ist. Des Weiteren ist das Erdöl auch ein Gegenstand unseres Alltages, ob wir es ทนท wollen oder nicht, man kommt sehr wahrscheinlich nicht darum herum. Rund 15 Prozent des Verbrauchs an Erdöl lässt sich der Flerstellung von Kunststoffen zuordnen. PVC, ein Kunststoff, findet sich zum Beispiel in Fussbodenbelägen, medizinischen Geräten oder sogar in Fensterrah­men.13 Auch Schaumstoffe, wiederum bestehend aus Erdöl, finden sich in Matratzen und Polstermöbeln.14 Selbst unsere Alltagskleidurig wäre ohne den fossilen Rohstoff nicht vorhanden, denn sie besteht teilweise aus Acrylfasern, wiederum ein Produkt des verarbeiteten Erdöls. Eine Welt ohne Joghurtbecher, Lichtschalter, Cremedosen, DVDs, Giesskannen, Eimer, Fernsehgehäuse, Wasserrohre, Kabelummantelungen und Einkaufstüten aus sogenannten thermoplastischen Kunststoffen könnten sich heute nur die wenigsten vorstellen. Jedoch würden diese wie auch Waschmittel, Dünger, Medikamente nur in Visionen in unseren Köpfen bleiben.15

Wenn man das „schwarze Gold“ erst einmal objektiv betrachtet, merkt man nämlich schnell, wie wortwörtlich süchtig wir danach sind. Vermutlich würde niemand freiwillig auf die durch die Verarbeitung entstehenden Nutzen verzichten, wohl erst recht nicht im zuvor angetönten Paradebeispiel der Vereinigten Staaten von Amerika, die alles daran setzen werden, um ihren Mangel an Erdöl mit Exporten aus fernen Ländern zu kompensieren.

3.3 Der Beginn des Erdölzeitalters

Obwohl das Erdöl schon seit einiger Zeit verfügbar ist, wurde erst spät seine wirkli­che Bedeutung erst später erkannt. Schon sehr früh, nämlich um ca. 3000 V. Chr. wurde, laut einigen Überlieferungen, in Mesopotamien eine schwarze, schlammige Substanz beobachtet, die durch Ritzen und Poren auf natürliche Weise an die Erd­oberfläche gelangte. Sie wurde zuerst als „Erdpech“ oder „Bitumen“ bezeichnet und war den verwunderten Beobachtern noch ein Rätsel.16 „Es gibt viele unglaubliche Wunder im Lande Babylon, aber keines ist so gross wie die gewaltige Menge an Erdpech, die es dort gibt“, dies offenbarte der griechische Historiker Diodor.17 Auch in der Antike war das sogenannte Erdpech zwar eine Handelsware, fand jedoch nur Anwendung bei der Abdichtung von Schiffen oder beim Häuserbau, um Ziegel zu verbinden, Verwendung. Im 19. Jahrhundert wurde das Erdöl für das Schmieren der Waagen, oder als Medikament gegen Krankheiten des Viehs, eingesetzt. Der dama­lige Stellenwert des heutigen „schwarzen Goldes“ war keineswegs vergleichbar mit dem heutigen.18 So schrieb eine Kommission der russisch Kaiserlichen Akademie in einem Bericht für den Zaren Alexander I. 1806 in Baku: „Das Erdöl ist eine nutzlose Absonderung der Erde. [...] Es ist der Natur nach eine klebrige Flüssigkeit, die stinkt. Das Erdöl kann in keiner Weise verwendet werden. Man könnte damit höchstens die entsetzlich quietschenden Räder der Karren der Eingeborenen schmieren.“19

Die moderne Erdölförderung fand ihren Anfang erst 1859, im Osten der Vereinigten Staaten von Amerika, genauer im Bundesstaat Pennsylvania. Da zu dieser Zeit noch unter anderem das sogenannte Walrat, ein tierisches Wachs, das aus dem Kopf ei­nes Pottwals gewonnen wird, zur Beleuchtung genutzt wurde, und dies allmählich seltener wurde, waren immer mehr investierfreudige Geschäftsmänner dazu bereit, sich auf die Suche nach Alternativen zu machen. Ein Pionier auf diesem Gebiet war der pensionierte Eisenbahner Edwin Drake. Er ging als erster bewusster Förderer des Erdöls in die Geschichte ein. Danach stiegen weitere Investoren ins Business ein, wie zum Beispiel der berühmte Kaufmann John Rockefeller sowie die Grossin­dustriellen Ludvig und Robert Nobel. Dieses kurze Aufgehen eines neuen Sternes hielt jedoch nur kurz an, da der sogenannte „erste ölboom“ kurz darauf mit der Erfin­dung der Glühbirne abflaute. Nichtsdestotrotz erhob sich das Erdöl am Anfang des 20. Jahrhunderts wie ein Phönix aus der Asche, als das Zeitalter des Verbren­nungsmotors einsetzte. Somit konnten bereits 1902 17,5 Millionen Barrel öl aus ins- gesamt 440 Bohrstellen in Texas geliefert werden. Auf diesem Erfolg konnte man aufbauen, wodurch schon bald auch auf anderen Kontinenten gefördert werden konnte. In Sumatra entstand in dieser Zeit die Grundlage für die spätere Royal Dutch/Shell-Gruppe, in Persien die britische Anglo-Persian Oil Company, heute bes­ser bekannt unter BP. Für den grossen Durchbruch wurde jedoch im ersten Weltkrieg gesorgt, als die wahre Bedeutung des Erdöls langsam ans Licht kam. Man merkte schnell, dass sich ohne diesen Rohstoff keine Kriege gewinnen lassen. Die Zahl der Autos nahm drastisch zu, was den Weg für 30 Millionen Fahrzeuge und erste Tank­stellen im Jahre 1930 ebnete.20

3.4 Der Ölpreiszerfall und seine Folgen

Die Benzinpreise an den Tankstellen auf der ganzen Welt begannen 2014 langsam zu sinken. Ein bisschen widersprüchlich wirkt darum die Situation in einigen arabi­schen Ländern. Während sich der Verbraucher, vor allem in Europa, sich über immer niedrigere Benzinpreise freuen konnte, wurde der Sprit ausgerechnet in den arabi­schen ölstaaten immer teurer. Dies führte 2016 in Saudi-Arabien zu einem satten Preisanstieg von 40 Prozent, da der Benzinpreis nicht mehr durch staatliche Subven­tionen künstlich niedrig gehalten werden konnte. Der ölpreis sank innert wenigen Jahren auf ein Drittel seines ursprünglichen Wertes, wodurch man sich den Luxus der unvergleichlich niedrigen Benzinpreise nicht mehr leisten konnte. „Ob an den Tankstellen in Riad und Berlin, in den Devisenwechselstuben von Moskau, auf den Schieferölfeldern in der amerikanischen Prärie oder in den Chefetagen der grossen ölkonzerne in Texas und London - das billige öl stellt die Weltwirtschaft auf den Kopf“, schilderte die Frankfurter Allgemeine am 08. Januar 2016 zutreffend. Die Re­ferenzsorte WTI lag zeitweise unter 30,00 Dollar pro Barrel, was dem tiefsten Stand seit zwölf Jahren entsprach.21

Ursache dieses abrupten Preissturzes war ein Verdrängungskampf um die Marktan­teile auf dem ölmarkt. Dies ist ursprünglich auf die in den Vereinigten Staaten von Amerika neu aufgekommene Fracking-Methode, auf die im vorherigen Kapitel ge­nauer eingegangen wurde, zurückzuführen. Dadurch, dass die USA ทนท den gröss­ten Teil ihres Bedarfs an Erdöl selber decken konnte, führte dies zu einem überan-gebot am Markt. Der zuvor jahrelang anhaltende Durst der US-Amerikaner nach Energie war ทนท gestillt, was im Anschluss darin mündete, dass mehr öl produziert als verbraucht wurde. Um die Preisschwankungen auszugleichen, würde die OPEC normalerweise mit einer Beschränkung ihrer Fördermenge darauf reagieren. Doch trotz aller Erwartungen an die OPEC den Preis zu stabilisieren, passierte nichts. Sie unternahm nichts gegen das Überangebot am Markt und dies nicht ohne Grund. Das Kalkül, das sich dahinter verbarg, war eine brachiale Strategie. Mit Hilfe dieser ver­suchte vor allem Saudi-Arabien, die neu in das Business gekommenen Schieferöl­produzenten aus den USA, aus dem Markt zu werfen. Es war also ein abgekartetes Spiel, das vom Kartell der traditionellen Förderländer getrieben wurde. „Es ist nicht im Interesse der OPEC-Produzenten, ihren Ausstoss zurückzufahren, egal wo der Preis steht“, erläuterte der damalige saudi-arabische Erdölminister Ali al-Naimi in einem Interview kurz vor Weihnachten der Weltöffentlichkeit. Dabei spielt es laut al- Naimi für die Saudis, aufgrund der niedrigen Produktionskosten offenbar keine Rolle, „ob der Preis bis auf 20, 40, 50 oder 60 Dollar sinkt“.22

Abb. 2: Förderkosten für öl nach Land mit Berücksichtigung von Steuern, Lizenzab­gaben Z.B. an die Grundbesitzer (sogenannte Royalties), Abschreibungen, den bi­lanziellen Wertverlust des Vorkommens aufgrund der entnommenen Fördermenge, Explorations- und Finanzierungskosten.

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Wie man an der obigen Grafik gut erkennen kann, variieren jedoch die Förderkosten unter den Förderländern stark. „Saudi-Arabien hat einen langen Atem“, titelte das Schweizer Radio und Fernsehen, SRF, schon am 18. Mai 2015 zutreffend auf ihrer Webseite. Sie können bewusst einen tiefen ölpreis in Kauf nehmen, da die Förder­kosten im Vergleich sehr tief, nämlich bei durchschnittlich 25 US-Dollar pro Barrel liegen. Das ist im Vergleich zu Russland mit fast 45 US-Dollar pro Barrel oder zu den Schieferölproduzenten in den USA mit 75 US Dollar ein grosser Vorteil. Um bei­spielsweise den Staatshaushalt ausgeglichen zu halten, brauchen jedoch manche Länder einen verhältnismässig hohen Preis für ihr gefördertes Erdöl wie man unter Abb. 2 erkennen kann.23 Es ist jedoch noch hinzuzufügen, dass die Förderkosten, welche vor allem beim Schieferöl stetig sinken, da neue Methoden gefunden werden, die effizienter und billiger sind. Man sollte Lohnkosten, Umweltauflagen sowie Mate­rialkosten auch nicht vernachlässigen. Diese verändern sich laufend. Darum sind die Daten aus Abb. 2 nur mit Vorsicht zu geniessen.

Die „Kamikaze-Politik“ der Saudis, wie die Deutsche Tagesschau Anfang des Jahres 2015 auf ihrer Internetseite schrieb, „zeigte schnell ihre Wirkung“. Damit gemeint sind in erster Linie die Ölmultis wie BP oder Shell, denen der Preiseinbruch stark zusetz­te. Erste Fracking-Produzenten mussten unterdessen in den USA aufgeben und ihre verlustbringenden Förderungen teilweise ganz stoppen.24 Jedoch litten und leiden immer noch auch OPEC Länder am Preiszerfall, wie zum Beispiel Nigeria oder Ve­nezuela. Auch Russland hatte mit einem grossen Einnahmeeinbruch zu kämpfen und musste infolgedessen den Rubel abwerten und zahlreiche Budgetkürzungen einlei­ten.25

Wer im Endeffekt bei einem solchen Abnutzungskampf den Kürzeren ziehen wird, steht noch in den Sternen. Darum prophezeite Harold Flamm, einer der führenden Köpfe der US-Fracking-lndustrie schon vor einigen Jahren auch korrekterweise, dass diese Tiefpreise auch für die arabischen Länder nicht lange auszuhalten sind. „Die Preise sind nicht auskömmlich für diese Länder“, sagte er dazumal der wirtschaftsli­beralen Wirtschaftszeitung „Financial Times“ und fügte an, dass man „in manchen dieser Staaten die Revolution schon heraufziehen sieht“, und spielte dabei spezifisch auf Venezuela, ein aktuelles Konfliktgebiet, das später in meiner Arbeit noch umfas­sender behandelt wird, an.26

Ein Teil des Preisrutsches ist auch auf die schwächelnde Weltwirtschaft in diesen Jahren zurückzuführen. Wie man in Abb. 3 gut erkennen kann, nahm das BIP nicht so stark zu wie in den vorangehenden Jahren, was an der schwachen Konjunktur in Europa und einigen Schwellenländern lag. „Entscheidend für die weitere Entwicklung des Ölpreises sei die Weltkonjunktur“, sagte die ökonomin Cornelia Meyer am 18. Mai 2015 in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin „ECO“. „Gegenwärtig pro­duzieren wir im Quartal zwei Millionen Barrel mehr als wir brauchen. Aber wenn sich die Wirtschaft ankurbelt, wird diese Nachfrage schnell wieder steigen. Dann geht der Öl-Preis hoch“, so Meyer, die internationale Erdölunternehmen, Regierungen und sogar die OPEC berät.27

Kurzfristig dürfte der tiefe Erdölpreis somit nach ihrer Aussage die Wirtschaft wieder wachsen lassen. Auch Martin Wansleben, Hauptgeschäftsführer des Deutschen In­dustrie- und Handelskammertages, offenbarte zu dieser Zeit der „Bild Zeitung“ opti­mistisch, dass „der Einbruch als Konjunkturpaket gerade recht kam“. Zumindest konnten wir, als Konsumenten, durch die kleine Entlastung mehr Geld für Konsum und Investitionen nutzen und so die Wirtschaft weiter ankurbeln.28

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Abb. 3: Weltweites Bruttoinlandprodukt (BIP) in jeweiligen Preisen von 2007 bis 2017 (in Billionen US-Dollar).

Hauptsächlich profitieren wir als Konsumenten, wenn beim Benzin, wie auch beim Heizöl die Preise fallen. Auch Airlines, Fernbus-Firmen und weitere Transportunter­nehmen profitieren in ihrem Geschäft durch niedrigere Kosten. Chemie-Firmen wie beispielweise Sika oder EMS Chemie, die einen Grossteil ihrer Produkte aus Kunst­stoffen oder Lackierungen herstellen, können ihre Gewinnmarge ausbauen. Minen­gesellschaften wie Rio Tinto sind optimistisch gestimmt: „Der Abbau von Rohstoffen wie Aluminium verbraucht enorm viel Energie. Die Energiekosten machen einen grossen Teil der Gesamtkosten aus.“ Sogar Dünger, dessen Produktion auch sehr energieaufwändig ist, wird billiger, was wiederum den Landwirten zugutekommt. Kleinläden, Restaurants, Autoverkäufer etc. schlussendlich profitieren alle vom nied­rigen Erdölpreis, so auch die Konjunktur im Ganzen.29

Überall im Leben gibt es eine Gewinner- sowie eine Verliererseite. Dies ist auch beim Erdölpreis so. Jetzt Stehen Länder, die Erdöl exportieren als die grossen Verlierer da. „Während Saudi-Arabien mit einem tiefen ölpreis zumindest kurzfristig leben kann, sind die Folgen etwa für Venezuela weit drastischer“, so das Schweizer Radio und Fernsehen, SRF, am 5. August 2015. Auch die nicht geduldeten Fracking-Firmen in den USA stehen auf der Verliererseite. „Viele von ihnen brauchen einen höheren öl­preis, um rentabel produzieren zu können“, erklärte Susanne Toren, eine Analystin der Zürcher Kantonalbank. Auch die grossen Ölproduzenten wie Shell oder Chevron hat es stark getroffen. Darum ist es kein Zufall, dass zum Beispiel im Jahre 2015 6500 Jobs gestrichen wurden, um die Verluste auszugleichen. Der tiefe Erdölpreis hat jedoch grösseren Einfluss, als von den meisten vermutet wird. So mussten auch Produzenten von Kohle oder alternativen Energien grosse Gewinneinbussen hin­nehmen. Wenn der ölpreis sinkt, verlieren auch andere Energieformen an Attraktivi­tät.30

Das wiederum blockiert die Energiewende, obwohl beispielweise auf dem Pariser Klimagipfel Ende 2015 ein Verzicht auf fossile Brennstoffe bis Ende des 21. Jahr­hunderts vereinbart wurde. „Ein niedriger ölpreis behindert den Umstieg Richtung Energiesparen“, sagte Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung im März 2016 in einem Inter­view. Eine weitere wenn auch vielleicht etwas nicht so naheliegende Folge birgt der Börsenmarkt in sich. Durch das Billigöl wurde der Börsen-Boom regelrecht abge­würgt, da die Märkte dauerhaft billige Rohstoffe als einen Vorboten schrumpfender Nachfrage halten.31

Die Auswirkungen eines niedrigen Ölpreises bergen grosse Risiken in sich, die sich auf alle Bereiche der Wirtschaft auswirken können. Somit lässt sich dieses Kapitel am besten mit einem Zitat aus der „WELT“ beenden, dass dies noch einmal klar ver­deutlicht.

„Dreht sich die Deflationsspirale wegen der niedrigen Energiepreise jedoch weiter, könnte die EZB versucht sein, noch mehr Geld zu drucken - mit all den langfristigen Folgen, die dies für die Volkswirtschaft haben kann, von Immobilienblasen über Fehl­investitionen von Unternehmen bis zu Kreditexzessen bei den Verbrauchern.“32

Der globale ölmarkt - Kapitel 4

Der globale ölmarkt ist ein sehr komplexes Konstrukt, wodurch in Kapitel 4.1 im Zu­sammenhang mit verschiedenen Ölkrisen auf ihn eingegangen wird. Danach wird die Preisbildung sowie die bisherige Preisentwicklung thematisiert (Kapitel 4.2), worauf eine Erklärung des Begriffes Referenzsorten folgt. In Kapitel 4.4 wird ein wichtiger Mechanismus behandelt, welcher mit der Peak-Oil-These (Kapitel 4.5) abgerundet wird. Zu guter Letzt werden Globale Ölförderung und der Ölverbrauch nach Region aufgezeigt, um die herrschenden Dimensionen zu verdeutlichen.

4.1 Ölmarkt und Ölkrisen

„Als das Öl knapp wurde“. So mag sich wohl noch mancher, der schon etwas länger lebt, an leere Autobahnen am Sonntag erinnern. Für die neue Generation wohl ein undenkbares Szenario. Doch warum mussten gerade unsere Automobile für Fehler geradestehen, die irgendwo „dort unten“ gemacht wurden?

Der Ölmarkt war schon seit Beginn weg von Schwankungen, verursacht durch Ange­bots- oder Nachfrageveränderungen, politische Konflikte oder sonstige Ereignissen, geprägt. Angefangen im Jahre 1880 durch John D. Rockefeller, der นทร heute als Gründer der Standard Oil Company bekannt ist. Er war Teil eines mächtigen Bünd­nisses von primär privaten ölfirmen, den sogenannten „sieben Schwestern“. Die da­zumal sieben grössten ölkonzerne schlossen sich zu einem kartellähnlichen Gebilde zusammen, das durch Preisabsprachen für einige Zeit den Markt bestimmte.33 Dies konnten sie ohne weiteres machen, da sie über den grössten Teil der weltweiten Erdölprodukten verfügten. Konkurrenz erfuhren sie nur durch die „Compagnie Française des Pétroles“, der staatlichen französischen Ölfirma, die heute als „Total“ bekannt ist. Die Käufe wurden zum grössten Teil nicht über einen offenen transpa­renten „Spotmarkt“, wo sich Angebot und Nachfrage trafen, abgewickelt, sondern meist irgendwo in einem Flinterzimmer von einer der „sieben Schwestern“.34

Etwa 70 Jahre später kam es dann zum Preiszerfall, der sich über mehrere Jahre hinweg zog. Die ölnachfrage wuchs zwar stetig, aber die Produktionskapazitäten mindestens ebenso stark.35 „Somit war mehr Erdöl auf der Suche nach Märkten, als es Märkte für das Erdöl gab“, erkannte Jens Bahnsen die Situation in seiner Diplom­arbeit über den Wandel des Erdölzeitalters gekonnt.36 Zu dieser Zeit wurde das Erdöl noch zu zwei verschiedenen Preisen gehandelt. Einerseits zum „posted price“, wel­cher konstant war und als der Preis, den die Ölgesellschaften den Förderländern be­zahlen mussten, bekannt war. Dieser traf wiederum auf den Marktpreis, der durch Angebot und Nachfrage am realen Markt gebildet wurde. Da ทนท dieser Marktpreis unter dem „posted price“ lag, setzten die grossen Ölfirmen den Preis, den sie für das Erdöl an die Förderländer bezahlten, herunter, was wiederum den Ländern, die das flüssige Gold besassen, missfiel. Durch diese Streitigkeiten, stieg die OPEC, die Or­ganisation erdölexportierender Länder empor, welche wiederum eine Preispolitik ver­folgte, die eine Wiederherstellung der vor der Senkung gültigen Preise verfolgte.37

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zu einem Umbruch auf dem inter­nationalen Ölmarkt. Durch die Dekolonialisierung konnten sich viele Ölförderländer vom Einfluss der grossen Ölfirmen lösen. Ölreserven und Ölproduktion wurden zu­nehmend verstaatlicht. Nun war das Verhandlungsgeschick der privaten Konsumen­tenfirmen gefragt, denn es kam zunehmend zu einer Trennung des „Upstreams“, der Prospektion und Förderung des schwarzen Goldes und des „Downstreams“, bezie­hungsweise des Transports und der Vermarktung.38

Die 1970er Jahre sind heute unter anderem als wichtige Transformationsphase west­licher Industrieländer bekannt. Der Boom der Nachkriegszeit ging zu Ende und die Souveränität der westlichen Industrieländer wurde durch die Flandlungen der OPEC und OAPEC, der Organisation der arabischen erdölexportierenden Staaten, funda­mental herausgefordert.39 Die OPEC-Länder waren in grosser Sorge um den Dol­larzerfall und verhandelten darum schon seit 1971 mit den amerikanischen und eu­ropäischen Erdölfirmen, um einen ihrer Ansicht nach gerechteren Preis für das schwarze Gold zu erhalten. Die Verhandlungen hatten jedoch lange keinen sichtba­ren Erfolg.40 Der Dollar büsste dagegen weiterhin an Wert ein und der Generalsekre­tär der OPEC, Abderrhaman Khene, warnte, dass „die Industrienationen mit offenen

Augen in die Öl-Katastrophe hineinlaufen“.41 Noch während den Verhandlungen kam es jedoch zu einem plötzlichen Umsturz der Lage. Im Nahen Osten brach der Krieg aus. Im sogenannten Jom-Kippur-Krieg griffen die Armeen von Ägypten und Syrien am 6. Oktober 1973 ihren Nachbarn Israel überraschend an. Den beiden Angreifern ging es dabei vor allem um die Rückgewinnung von Gebieten, die im Sechstagekrieg von 1967 an Israel verloren gingen. Jedoch hatte dieser nicht einmal drei Wochen andauernde Krieg grosse Konsequenzen auf dem Erdölmarkt. Obwohl der Jom­Kippur-Krieg auf dem Terrain effektiv nur für wenige Veränderungen gesorgt hatte, war sein Einfluss auf den Erdölpreis umso grösser. Die OPEC, die auf der Seite der Angreifer Stand, wollte die westlichen Länder, allen voran die USA, die eine pro­israelische Politik verfolgten, dafür bestrafen und tat dies auch mit mehreren Erhö­hungen des Rohölpreises von insgesamt 600 Prozent in einem Zeitraum von nur drei Monaten. Darüber hinaus folgten Förderkürzungen von 5 Prozent pro Monat sowie Liefereinschränkungen gegenüber den USA und den Niederlanden. Durch die westli­chen Medien wurde jedoch ein Bild von einem totalen Erdöllieferausfall vermittelt, auch als Erdölembargo bekannt. In den Köpfen der Menschen führte dies jedoch zu grossen Zukunftsängsten, man hatte Angst, dass das schwarze Gold ทนท plötzlich knapp wird, was tatsächlich aber nie der Fall war. Dies spielte wiederum alles in die Flände der OPEC, die den Zerfall des Dollars sowieso nicht einfach so ohne Wieder­spruch hinnehmen konnten, da sie real durch die Wertminderung des Dollars weni­ger für ihr wertvolles Rohöl bekamen. Erdöl war schon zu dieser Zeit an den Dollar gekoppelt, überall auf der Welt wurde ausschliesslich in dieser Währung abgerech­net. Hingegen wurde die Dollardeckung beim Gold aufgelöst, was eben zu dem zu­vor beschriebenen Dollarzerfall führte.42

Nur sechs Jahre darauf folgte dann schliesslich die zweite grosse Erdölkrise, welche durch die 1979 im Iran stattfindende Revolution und dem darauffolgenden Angriff des Iraks auf den Iran ausgelöst wurde. Die politische Unsicherheit führte erneut zu einer Verknappung der ölmenge auf dem Weltmarkt und es kam wieder zu einem Preis­anstieg von 13 Dollar pro Fass Ende 1978 auf grosszügige 34 Dollar pro Fass im Jahre 1979.43 Der schweizer Historiker und Friedensforscher Dr. Daniele Ganser kommentierte dieses Preisumdenken wie folgt: „Aus heutiger Sicht ist es schwierig, nachzuvollziehen, dass 34 Dollar für ein Fass Erdöl teuer sein sollen. [...] Für sie wa­ren 34 Dollar ein Schock, denn sie hatten sich an billiges Erdöl gewöhnt.“44 Auch, wenn dieser Preisschwung zu einem grossen Umdenken bei den Betroffenen führte, kam es bis Ende des 20. Jahrhunderts wieder zu einem Gleichgewicht, das durch die grosse Produktion von Saudi-Arabien verursacht wurde. Die Saudis drehten 1985 den Erdölhahn auf und fluteten die Märkte, was einen Preissturz auf unter 20 Dollar pro Fass zur Folge hatte.45

Zusammenfassend kann man also sagen, dass der ölmarkt über eine lange Zeit hinweg die Fähigkeit der privaten Ölfirmen mit den Produzentenstaaten zu verhan­deln, wiederspiegelte. Seit den frühen 1980er-Jahren transformierte sich jedoch der Ölmarkt zu diesem ungemein liquiden, ausnahmslos globalen Markt, den wir heute kennen. Eine grosse Bedeutung kommt heutzutage, im digitalen Zeitalter, den Fi­nanzmärkten zu. Dabei spielen die sogenannten Futures, das heisst Terminkontrak­te, die im Prinzip eine Wette auf die Zukunft sind, eine wichtige Rolle am ölmarkt. Die Preisimpulse kommen somit nicht mehr von der Seite des Angebots und der Nachfrage, sondern zunehmend vom Finanzmarkt.

4.2 Preisentwicklung und Preisbildung

Dass der Erdölpreis zeitweiligen Schwankungen ausgesetzt ist, wurde durch die vor­hergehenden Kapitel schon aufzeigt. Jedoch ist es angebracht, dies noch einmal in einer kleinen Zusammenfassung mit genaueren Angaben zu reflektieren, um ein besseres Bild auf den ganzen Verlauf zu bekommen.

Als Colonel Edwin L. Drake 1859 im amerikanischen Pennsylvania das moderne Erdölzeitalter einläutete, wusste er sehr wahrscheinlich noch nicht, was seine Tätig­keit für Auswirkungen auf unsere Zeit haben würde. Es dauerte kaum anderthalb Jahrhunderte und das schwarze Gold zählte schon zu den Schlüsselfaktoren der Weltwirtschaft. Ein einziges Fossil aus jener Zeit blieb bis heute, die Barrels. Erdöl wird immer noch in den sogenannten Barrels, zu Deutsch Fässern, abgerechnet. Ei­nes dieser Fässer entspricht einem Volumen von 159 Litern öl, welches mit riesigen Tankern rund um die Welt transportiert werden.

Der Ölpreis las sich in den letzten Jahren wie eine Art Chronologie der Weltpolitik. Einflussgrössen wie politische und wirtschaftliche Krisen oder Änderung der Förder­politik nahmen Einfluss auf ihn. Jedoch war das nicht immer so. Wie schon im letzten Kapitel beschrieben, wurde der ölpreis während grossen Teilen des 20. Jahrhun­derts stark reguliert, beispielsweise durch multinationale, privatwirtschaftliche Ölge­sellschaften, die einen Listenpreis diktierten. Um genau gegen diese Ungerechtigkeit vorzugehen, schloss sich die sogenannte Organization of Petroleum Exporting Countries, kurz OPEC genannt, zusammen. Sie besteht auch heute immer noch aus den Gründerstaaten Iran, Irak, Kuwait, Saudi-Arabien und Venezuela sowie Algerien, Libyen, Nigeria, Indonesien, Katar und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auf ein genaueres Portrait dieses Kartells wird in dieser Arbeit verzichtet, da die heutige Ein­flussnahme stark zu hinterfragen ist und nicht mehr der der Gründerzeiten entspricht. Weitere Erläuterungen dazu finden sich in den folgenden Kapiteln.[[46]]

Ein erstes Kräfteringen mit Beteiligung der OPEC ereignete sich im Jahr 1973 durch den Boykott der USA und der Niederlande. Die im Kapitel 4.1 beschriebenen Um­stände führten zu einer Krise, die allerdings mehr psychologischer als realer Natur war. Auch wenn sich die Preise nach Ende des Embargos wieder erholten, stieg der Ölpreis jedoch teilweise um 400 Prozent. Was jedoch blieb, war das Selbstvertrauen der Fördernationen in ihren Zusammenschluss. Somit konnte die OPEC bis Mitte der achtziger Jahre den Erdölmarkt unter ihrer Kontrolle halten. Fleute ist dieser Einfluss jedoch viel geringer, aufgrund von vielen Faktoren, die im Kapitel 6.3 alle abgehan­delt werden, obwohl die 11 OPEC-Staaten auch jetzt noch über mehr als drei Viertel der Welterdölreserven verfügen und auch rund 40 Prozent der weltweit geförderten Ölmenge liefern.

Auch in den Jahren 1979 und 1981, war dies ein Paradebeispiel der anfangs ge­nannten Faktoren. Der Iran-Irak-Krieg, der aufgrund des Umsturzes im Iran entstand, liess den ölpreis so hoch wie noch nie, auf 35 Dollar pro Barrel, steigen. Jedoch fie­len die Preise im späteren Verlauf der achtziger Jahre, durch wettbewerbsfördernde Neustrukturierungen des Ölmarktes, wieder auf 10 Dollar pro Barrel. Die Reaktion der Förderländer, die unter dem Namen OPEC agierten, zeichnete sich in der Fest­setzung von Förderquoten nieder. Dies diente dem Zweck, das Angebot künstlich zu verknappen und somit für Stabilität am Markt zu sorgen. In den folgenden Jahren sank jedoch das Ansehen sowie der Einfluss der OPEC, da immer mehr neue Ölpro­duzenten ausserhalb der Organisation versuchten, ihr den Markt streitig zu machen. Zusätzlich wurden auch die Förderquoten innerhalb des Kartells teilweise nicht ein­gehalten. Erdöl war jedoch immer reichlich vorhanden, was auch der Grund war, dass der Preis in den neunziger Jahren fast durchwegs immer unter 20 Dollar pro Barrel lag. Im Jahre 1999 kam es jedoch zu einem Preiszerfall aufgrund der Asien­krise, wodurch der ölpreis zeitweise bei unter 10 Dollar notierte.

Die goldenen Zeiten der OPEC sind schon lange vorbei. In Eigenregie über den Erd­ölpreis zu bestimmen ist ทนท mehr eine Erinnerung als eine Gewohnheit. Aber auch heutzutage gibt es immer noch zum Beispiel den sogenannten OPEC-Korbpreis, der nach wie vor als eine Art Leitgrösse in der Branche dient. Auch wenn im Grossen und Ganzen alle Ölförderer in grosser Konkurrenz zueinanderstehen, verfolgen schlussendlich alle das gleiche Ziel, nämlich die Stabilität des Preises. Dies bedeutet auch, dass man keinen übermässig hohen ölpreis will, da dies nur die Wirtschaft schwächt, was nachweislich bekannt ist. Dies würde längerfristig nur die Konkurrenz­fähigkeit des Rohstoffes Erdöl mindern, von dem alle, ob ทนท OPEC-Mitglied oder nicht, massgebend betroffen wären. Betreffend des Anstiegs der ölpreise seit der Jahrtausendwende können verschiedene Faktoren, wie beispielsweise das starke Wirtschaftswachstum in Ostasien, die Furcht vor Terroranschlägen oder die weltweit hohe Auslastung der gegenwärtigen Förder- und Verarbeitungskapazitäten, herbei­gezogen werden. Die Preise können aber somit nicht nur als eine Art Spiegel der gegenwertigen Versorgungssituation gesehen werden, sondern eher als Interpretati­on dieser am Markt. Durch die zuvor beschriebenen Faktoren könnte es in Zukunft nämlich zu Engpässen kommen, die sich auf die Erdölversorgung auswirken könn­ten. Dies sorgt durch Erwartungen der Marktteilnehmer für hohe Preise, die auch einen guten Zweck haben, da sie nämlich Anreiz für neue Investitionen schaffen und somit in Zukunft eine Ausweitung des Ölangebots ermöglichen. Dieses grössere An­gebot würde dann wiederum zu einem tieferen Preis führen, womit man folgern kann, dass sich der Erdölmarkt selbst reguliert - ein zentraler, wichtiger Mechanismus.[[47]]

Der Erdölmarkt galt seit den achtziger Jahren als sehr volatil, das heisst, er war folg­lich oft unvorhersehbaren und starken Preisschwankungen unterworfen, was für den Marktteilnehmer ein grosses Risiko darstellt. Darum wurde durch die Gründung der internationalen Erdölbörsen, allen voran die New York Mercantile Exchange, auch als NYMEX bekannt und die International Petroleum Exchange, IPE genannt, in Lon­don, versucht, das Risiko zu minimeren. Richtige Ölfässer oder Tankanlagen wird man auf diesen Handelsplätzen komischerweise jedoch nicht antreffen. Es ist zwar rein theoretisch möglich, die gekaufte Ware tatsächlich geliefert zu bekommen oder sie abzuholen, in der Praxis wird davon jedoch praktisch nie Gebrauch gemacht. Hauptsächlich wird das flüssige Gold mit Hilfe von Future-Kontrakten gehandelt. Mit seinem Kauf erhält man ein Recht zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Zukunft, darum auch der Name Future, auf Deutsch Zukunft, eine zuvor abgemachte Menge einer Ware zu kaufen oder eben zu verkaufen. Dieser Kontrakt ist eine rechtlich bin­dende Verpflichtung und ist standardisiert, was bedeutet, dass alle Marktteilnehmer dieselbe Qualität, Menge und Lieferbedingungen erhalten. Darum sind die angebote­nen Erdöl-Futures auch begrenzt auf Rohöl, Benzin sowie Diesel- und Heizöl.

Die Börsen gelten für Händler in erster Linie als eine Art Absicherung gegen zukünf­tige Preisschwankungen, von denen sie selbst beim sogenannten realen Handel mit physischer Ware betroffen wären. Dies ist in Fachkreisen auch besser bekannt als Hedging. Das Hedging kann nicht nur für Erdölhändler und -Produzenten eine gute Strategie sein, um Verluste zu vermeiden, sondern auch beispielsweise für Gross­verbraucher wie Fluggesellschaften, die Unmengen an Kerosin fürs alltägliche Ge­schäft benötigen. Vor allem beim gerade erwähnten Beispiel besteht das Problem, dass grosse Mengen an Erdölprodukten schon Monate im Voraus gekauft werden müssen. Diese Gruppe von Marktteilnehmern, eben die Hedger, sind an der Börse nicht auf kurzfristige Gewinne aus, sondern sie partizipieren am Handel aufgrund der Risiken, mit welchen sie ihn in ihrer Branche konfrontiert sind. Das irreale Börsenge­schäft bildet einen Gegenpol zu der realen physischen Ware und gleicht sie im Ideal­fall aus.[[48]]

Dies ist im Vergleich zum ganzen Markt jedoch nur eine Minderheit. Den grössten Teil der Börsenteilnehmer stellen die Spekulanten dar. Sie versuchen, aufgrund ihrer eigenen Einschätzungen der Lage die zukünftigen Marktveränderungen vorherzusa­gen. Sie sind im Gegensatz zu den Hedgern eben auf die kurzfristigen Gewinne aus und bilden somit die andere Seite des Marktes, welche die Risiken übernimmt, wel­che die Hedger abgeben wollen. Dies führt folglich zu grosser Liquidität des Marktes, da sich viele Leute beteiligen wollen. Da diese Art von Handel durch die standardi­sierten Kontrakte sehr transparent ist, können Marktteilnehmer, welche die wirt­schaftlichen und technischen Rahmenbedingungen der Ölindustrie schnell durch­schauen, für eine Verstärkung sowie für eine Beschleunigung der Preisschwankun­gen führen.

In der Theorie werden Marktpreise immer durch das Verhältnis von Angebot und Nachfrage gebildet. Auch beim Erdölmarkt ist dieser Mechanismus jedoch stark durch die Psychologie untergraben worden. Die Erwartungen für die Zukunft, konkret wie die kurz- und mittelfristige Situation am Markt von den Händlern beurteilt wird, ist einer der wichtigsten Aspekte im ganzen Business. Wie auch anderswo an der Börse können politische Unruhen grosse Verschiebungen von Kapital auslösen, was sich bezogen auf den Erdölpreis meist in einer Preisprämie niederschlägt. Dies hat jedoch nichts mit der wirklich herrschenden Versorgungssituation zu tun. Obwohl weiterhin gleich viel Erdöl im Umlauf ist, bewirken die pessimistischen Erwartungen einen Preisanstieg. Nur schon die Vermutung einer drohenden Knappheit, beispielweise bei der sogenannten „driving season“, wenn die Ferien in den USA beginnen oder wenn ein besonders kalter Winter in Europa im Anmarsch ist, kann die Preise an der Börse durch Spekulanten beeinflussen. Dabei ist der Dollarkurs wiederum ein stabi­ler Faktor, der auf die Erwartungen der Händler Einfluss nimmt. Da Erdöl seit dem Zweiten Weltkrieg an den US-Dollar gekoppelt ist, nimmt der Kurs einen grossen Ein­fluss auf die Preisbildung am Erdölmarkt.[[49]] Erklären lässt sich dies am besten wie folgt: Wenn der Erdölpreis niedrig ist, steigt automatisch auch die weltweite Nachfra­ge nach dem flüssigen Gold. Viele Händler wollen die Situation von günstigen Prei­sen ausnützen, um Vorräte für schlechtere Zeiten, wenn das Erdöl wieder teurer wird, anzulegen. Wie schon zuvor erwähnt, ist das Erdöl historisch bedingt an den Dollar gekoppelt. Jeder, der Erdöl kaufen will, muss zuerst Dollar kaufen. Ein zentra­ler Mechanismus der Wirtschaft besteht darin, dass bei grösserer Nachfrage und gleichbleibendem Angebot der Preis automatisch steigt, so auch beim Dollar. Der Dollar wird somit immer stärker, während der Preis des Erdöls weiter sinkt. Ein weite­rer Mechanismus des Erdölmarktes der wiederum auf dem soeben beschriebenen basiert, kommt zum Tragen, wenn der Dollar stärker wird. Der Dollarkurs steigt folg­lich und Käufer, die ausserhalb der USA tätig sind, müssen mehr eigene Währung aufwenden, um Dollar zu kaufen, den sie benötigen, um daraufhin Erdöl zu kaufen. Somit wird es für nichtamerikanische Käufer unter dem strich teurer, an das flüssige Gold zu kommen, wenn der Preis gleichbleibt. Sobald der Preis von einem Gut teurer wird, führt dies dazu, dass weniger davon nachgefragt wird. Zusammengefasst führt ein hoher Dollarpreis durch die wirtschaftlichen Zusammenhänge zu einem tieferen Ölpreis.

Der Handel mit dem sogenannten realen Erdöl geht nicht über die Börsen von New York oder London, sondern wird privat in Geschäften zwischen Lieferanten und Ab­nehmern abgewickelt. Zur Preisbildung werden die Futures herbeigezogen, welche wiederum an den Börsen gehandelt werden. Der grösste Teil des Ölhandels wird mit Hilfe von langfristigen Lieferverträgen abgeschlossen. Diese Art von Handel ist auch besser unter dem Namen Termingeschäft bekannt. Im Gegensatz zu den zuvor be­handelten Terminkontrakten, bei denen nichts Physisches über den Tisch geht, will hier der Käufer den Rohstoff wirklich geliefert bekommen. Bei dieser Form des Erd­ölhandels spricht man üblicherweise vom Spotmarkt, da die Ware auf der stelle, auf Englisch on the spot, bewegt wird. Darum werden solche Spotgeschäfte vor allem in den grossen Ölhäfen, wie den für uns wichtigsten in Rotterdam, oder New York, Houston, Singapur und am Persischen Golf abgewickelt, da dort am schnellsten ab­und antransportiert werden kann. Auch die digitale Revolution machte vor dem öl­markt keinen Halt. Die Märkte sind schon lange virtuell. Die Handelspartner auf der ganzen Welt sind vernetzt, sodass Geschäfte zu jeder Zeit an jedem Ort abgeschlos­sen werden können.[[50]]

Auf die Schweiz bezogen heisst dies, dass das Erdöl, welches später in Form von Treibstoffen oder Heizöl geliefert wird, auf dem Rotterdamer Spotmarkt eingekauft wird. Die ganze Versorgung von Nordwesteuropa mit Erdölprodukten ist von der Drehscheibe der drei Häfen im Grossraum Amsterdam - Rotterdam - Antwerpen abhängig. Jedoch gibt es auch bei der Lieferung jener Erdölprodukte wiederum einen grossen Unterschied zum Handel an der Börse. Da dort das Erdöl ja nicht wirklich physisch nachgefragt wird, entstehen somit auch keine Transportkosten für dessen Lieferung. Am realen, physischen Markt muss dies anders gehandhabt werden, da dort Kosten für die Lieferung aus dem Förderland hinaus bis und zum Kunden ent­stehen. Dies wird so bewerkstelligt, dass der Verkäufer für die Kosten der Lieferung

aus der Förderregion bis zum Hafen von Rotterdam aufkommt, was sich aber dann wieder im Rotterdamer Spotmarktpreis niederschlägt. Mit diesem sogenannten „fob“ oder „free on board“ Prinzip werden alle weiter anfallenden Kosten auf den Käufer überwälzt. Auf den schweizerischen Endverbraucher wirken somit viele Faktoren, wie Angebot und Nachfrage nach den verschiedenen Erdölprodukten auf dem Rotterda­mer Spotmarkt, die Transportbedingungen auf dem Rhein, die Kosten für Lagerung und Verteilung im Inland, der Dollarkurs, die lokale Konkurrenzsituation und vor allem die staatlichen Abgaben, massgebend ein.

Da das Rohöl zuerst in Raffinerien in Rotterdam, entlang des Rheins oder in der Schweiz verarbeitet werden muss, müssen dabei auch die Raffinationskosten beach­tet werden. Sie sind oft relativ starken Schwankungen ausgesetzt, da die Auslastung der Raffineriekapazitäten Angebot und Nachfrage wiederspiegelt. Da muss man aber auch andere Faktoren, wie etwa eine Verschärfung der Umweltauflagen für die Raffi­nerien miteinbeziehen. Diese haben aber meist nur kurzfristige Auswirkungen auf den Preis. Rund zwei Drittel des Bedarfs der Schweiz an Erdölprodukten wird in Form von Fertigprodukten gedeckt, die meist im Rheinschiff nach Basel importiert werden. Darum stützen alle Firmen, die etwas mit dem Mineralöl zu tun haben, ihre Preisberechnungen auf die Notierungen am Rotterdamer Spotmarkt. Der Einfluss des US-Dollars ist auch bei dieser Art von Erwerb des schwarzen Goldes nicht zu unterschätzen. Alle Geschäfte werden nämlich in US-Dollar abgeschlossen, wodurch allfällige Kursschwankungen einen starken Einfluss auf den Preis der Mineralölpro­dukte nehmen können. Der Import Einstandspreis „cif Basel“, steht für „cost insu­rance freight Basel“, ergibt sich aus dem Produktepreis in Rotterdam, dem Wechsel­kurs und den Transportkosten, die auf dem Rhein entstehen. Auch das Klima nimmt hierbei einen grossen Einfluss, da beispielsweise bei sehr tiefem oder sehr hohem Wasserstand die Schiffe weniger Fracht laden können, wodurch ein Anstieg der Kos­ten und folglich des Preises entsteht. Im Inland kommen dann weiter anfallende Kos­ten für Weitertransport, Lagerung, Personal und Infrastruktur sowie Steuern zum Tragen. Der Preis, der für den Endverbraucher in einer bestimmten Region gilt, hängt stets von der lokalen Konkurrenz ab. Ein starker Wettbewerb, der sich heute vor al­lem durch das dichte Tankstellennetz ersichtlich zeigt, führt zu niedrigeren Marchen und somit verhältnismässig zu niedrigeren Preisen, als wenn es nur einen Anbieter gäbe. Zu allen diesen Einflussfaktoren kommt in der Schweiz noch eine wichtige Komponente dazu, nämlich die Abgaben an den Staat, die beim Import der Erdölpro- dukte in die Schweiz fällig werden. Dies macht beim Endverkaufspreis schlussend­lich rund zwei Drittel aus und ist aus Mineralölsteuer, Importabgabe und Mehrwert­steuer zusammengesetzt. Mit dieser Einnahmequelle kann sich der Staat sogar gan­ze 10 Prozent seiner Bundeseinnahmen sichern.46

Abschliessend kann man also sagen, dass der Terminkontraktmarkt preisbestim­mend ist, auch wenn er sozusagen nur ein reiner Finanzmarkt ist und nicht wirklich mit physischem öl in Verbindung gebracht wird. Erwartungen, Wetten oder Ängste vor möglichen Versorgungsstörungen können die Preisbildung sehr stark beeinflus­sen. Auch an der Erdölbörse herrscht die Psychologie, was selbst in Zeiten mit aus­reichender Rohölversorgung wie beispielsweise 2004 zu einem Preisanstieg führen kann.

4.3 Referenzsorten

Entgegen der Vermutung vieler, ist Erdöl nicht gleich Erdöl. Durch die unterschiedli­che Zusammensetzung können nämlich mehrere tausend Erdölsorten voneinander differenziert werden. Eigenschaften und Verwendungsmöglichkeiten variieren von Sorte zu Sorte, wodurch von der Börse mit den Referenzsorten ein handelsfreundli­ches Umfeld geschaffen wurde. Dabei steht jeder Förderregion ihre eigene Sorte zu. In Europa ist die Sorte Brent massgebend, in Nordamerika die Sorte WTI und am Persischen Golf die Sorte Dubai Fateh. Mit Hilfe des Preises dieser Referenzsorten kann mit Hilfe von Auf- oder Abschlägen der Wert der anderen ölsorten festgelegt werden.47

[...]


1 Internet: Investor Verlag.

2 Internet: Grünewald

3 Internet: Brenner

4 Internet: Grünewald

5 Internet: Brenner

6 Internet: Investor Verlag

7 Internet: Grünewald

8 Internet: Goldunze.de

9 Internet: Seidler

10 Internet: Zingg

11 Internet: Pickens

12 Internet: Dollarkonto.com

13 Internet: Gerginov

14 Internet: Schaumstofflager.de

15 Internet: Gerginov

16 vgl. Ganser, 2008, ร. 36

17 vgl. Forbes, 1959, ร. 57

18 vgl. Ganser, 2008, ร. 37

19 Hohensee, 1996, ร. 9

20 Internet: Lübbert / Schulz

21 Internet: Moses, Carl / von Petersdorff Winand / Plickert, Philip et al.

22

23 Internet: Bachofner, Siegert

24 Internet: Tagesschau.de

25 Internet: Zschäpitz

26 Internet: Tagesschau.de

27 Internet: Bachofner / Siegert

28 Internet: Tagesschau.de Internet: Alabor

29 Internet: Alabor

30 ebd.

31 Internet: Zschäpitz

32 Internet: Zschäpitz

33 vgl. Bahnsen, 2008, ร.10

34 vgl. Goldthau / Witte, 2009, ร. 14

35 vgl. Bahnsen, 2008, ร. 11

36 ebd.

37 ebd!

38 vgl. Goldthau / Witte, 2009, ร. 14 f.

39 vgl. Graf, 2014, ร. 335

40 vgl. Ganser, 2008, ร. 179

41 vgl. Ganser, 2008, ร. 179

42 vgl. Ganser, 2008, ร.183 f.

43 vgl. Ganser, 2008, ร. 210

44 Ganser, 2008, ร. 210

45 vgl. Ganser, 2008, ร. 220

46 Internet: Erdöl-Vereinigung

47 ebd.

Ende der Leseprobe aus 148 Seiten

Details

Titel
Wie weiter in der Erdölproblematik? Modellierung verschiedener Szenarien
Note
0.7
Autor
Jahr
2017
Seiten
148
Katalognummer
V412187
ISBN (eBook)
9783668633537
ISBN (Buch)
9783668633544
Dateigröße
2708 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
erdölproblematik, modellierung, szenarien, Erdöl, Erdölpreis, Wirtschaft, Zukunft, Tesla, OPEC, Preis
Arbeit zitieren
Gianmarco Hodel (Autor:in), 2017, Wie weiter in der Erdölproblematik? Modellierung verschiedener Szenarien, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412187

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