Motive von Studierenden zur Wahl des Studienganges Erziehungswissenschaft

Ein Forschungsbericht


Hausarbeit, 2009

17 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhalts

1. Das Material
Interviewleitfaden

2. Methodisches Vorgehen

3. Resultate

4. Dokumentation des Vorgehens
Kategorienbildung für die Themenorientierte Inhaltsanalyse:
Kategoriensystem:
Ankerbeispiele
Paraphrasierung
Die Kategorien zur skalierenden Inhaltsanalyse der drei wichtigstenHauptkategorien
Material (exemplarisch)

1. Das Material

Die Interviews wurden im Rahmen eines Online-Seminars bei Thorsten Dresing durchgeführt. Unter der Forschungsfrage „Welche Motive hatten Studierende der Pädagogik für ihre Studienwahl?“ wurden von einer Arbeitsgruppe insgesamt zehn Interviews, teilweise per Chat, durchgeführt. Für diesen Forschungsbericht haben wir uns auf das Material von sechs Interviews beschränkt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Interviewleitfaden

1. Wie bist du dazu gekommen, Pädagogik zu studieren?2. Welche Faktoren/Umstände haben deine Studienwahl beeinflusst?3. Erzähle bitte davon, wie du den Entscheidungsprozess der Studienwahl erlebt hast, beschreibe deine Stimmungen, Gedanken, Gefühle.4. Erinnere dich an die Zeit vor dem Pädagogik-Studium, beschreibe bitte deine Vorstellungen und Erwartungen an ein Pädagogik-Studium im Vorfeld deiner Studienwahl.5. Wie bewertest du diese Vorstellungen und Erwartungen heute? Haben sie sich erfüllt?6. Wie bewertest du deine Studienwahl heute?

2. Methodisches Vorgehen

Da wir als Datenmaterial die Interviews aus einem anderen Seminar verwenden, haben wir selber keine Daten erhoben. Die Interviews wurden lediglich in MAXQDA eingefügt, damit sie dort in den folgend Schritten bearbeitet werden konnten.

Der erste konkrete Schritt war somit das sorgfältige Erkunden der Daten, sprich das Lesen der transkribierten Interviews ich Hinsicht auf interessante Hinweise, Besonderheiten oder besonders ausgeprägten Themen. Dabei wurden Notizen in Form von Memos erstellt.

Anhand der Memos wurde eine kurze deskriptive Zusammenfassung aller von uns bearbeiteten Interviewtexte erstellt, der die Funktion hatte, leichter Differenzen oder Ähnlichkeiten der Interviews ausfindig zu machen. Berücksichtigt wurde in diesem Arbeitsschritt natürlich, dass durch die Form der Interviews, nämlich durch den Leitfaden, bereits eine bestimmte Struktur an Themen vorgegeben war. Der Leitfaden, die Forschungsfrage und die Ergebnisse der ersten Zusammenfassung ergaben die Basis für das Kategoriensystem, was anschließend erstellt wurde. Die Kategorien mussten mehrmals geändert werden, weil sie sich entweder überschnitten, also nicht trennscharf waren, oder aber, weil sie nur eine Zuordnung erfuhren (genaue Dokumentation des Vorgehens: siehe Anhang).

Nach einigen Überprüfungen entstand ein endgültiges Kategoriensystem, welches in MAXQDA übertragen wurde. Der folgende Schritt war Kodierung des Materials in MAXQDA, was unabhängig voneinander erfolgte. Die Ergebnisse dieses Arbeitsschrittes wurden diskutiert, aber es gab nur minimale Abweichungen. Die beiden Dateien wurden zu einer zusammengefügt, um das Material anschließend Kategorienbasiert auswerten zu können. Die Kategorien wurden nach Anzahl der Zuordnungen sortiert, um das Material kategorienbasiert auszuwerten. Dabei haben wir uns für eine kurze Übersicht der Resultate aus den beiden Kategorien mit den meisten Zuordnungen entschieden. Dabei wurden die zugeordneten Textstellen gründlich gelesen, die Inhalte der Kategorien kurz zusammengefasst und alles notiert und hervorgehoben was zielführend in Bezug zur Forschungsfrage erschien. Um prägnante Themen zu verdeutlichen, wurden Zitate aus den Interviewtexten mit in das Ergebnis mit einbezogen.

Als konkrete Ziele der Untersuchung wurden neben der Forschungsfrage folgende Fragen formuliert: Welche Vorstellungen haben Studierende von dem Studiengang Erziehungswissenschaft vor Beginn ihres Studiums gehabt? Wie informiert waren sie vor Beginn über den Studiengang und welche pädagogischen Vorerfahrungen bringen sie mit?

Im Laufe der Untersuchung entstand die Frage, ob es einen unmittelbaren Zusammenhang zwischen der Informiertheit im Vorfeld und den Vorstellungen, bzw. zwischen den pädagogischen Vorerfahrungen und den Vorstellungen geben könnte. Zu diesem Zwecke wurden bereits Codierten Textstellen zu diesen Kategorien neu und skalierend codiert-um sie auf einem Skalenniveau angeben und vergleiche, bzw. in Bezug zueinander setzen zu können.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.Resulta te

Anhand der Auswertung sollen in diesem Abschnitt, die in Form von Fragen formulierten Ziele der Untersuchung zusammenfassend beantwortet werden.

1. Welche pädagogischen Vorerfahrungen bringen die Studierenden mit?

Die meisten Zuordnungen fanden sich in der Kategorie „Vorerfahrungen im pädagogischen Bereich“. Mehr als 60% der Befragten[1] bringen pädagogischen Vorerfahrungen mit. Dabei werden von zwei Befragten Praktika genannt, die im Kindergarten absolviert wurden. Auch das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) wurde als pädagogische Vorerfahrung genannt. Ein Befragter absolvierte das FSJ bei den Johannitern, der andere in einem Jugendhaus. Zweimal wird auch generell die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angeführt, unter anderem in Kirchen und bei Freizeiten.

Einzelne Nennung sind eine Ausbildung zum Sozialassistenten, ein Fachabitur in Sozialwesen, Arbeit mit behinderten Menschen und ein soziales Projekt im Rahmen eines Jahres im Ausland. Auffällig ist, dass alle Befragten bis auf einer Erfahrungen aus unterschiedlichen pädagogischen Tätigkeiten mitbringen:

„Das fing relativ niedrigschwellig an in mit einem Kindergartenpraktikum, Babysitten, ehrenamtliche Mitarbeit in einem Verein für behinderte Leute, dann Ferienfreizeiten und dann nach dem Abi ein dreiviertel Jahr in Peru in sozialen Projekten und das (...) hat alles zusammen so den Ausschlag gegeben, dass ich praktisch mir so mein Feld zurecht gesucht habe. (…) Also ich bin… hatte anderthalb Jahre Praxis, erst in Südamerika und dann habe ich hier noch mal ein dreiviertel Jahr in einem Heim gearbeitet.“ (i_6, 26-28)

Die pädagogischen Vorerfahrungen waren bei zwei der Befragten ausschlaggebend für ihre Entscheidung zur Wahl des Studienganges:

„Ich habe nämlich schon früh angefangen kinder- und Jugendarbeit zu machen. Alles fing also an mit meiner Gruppenleiterausbildung. Von daher rührt das interesse und die Tendenz später in die soziale bzw pädagogische Richtung zu gehen schon weiter zurück. Letztlich habe ich vor dem Studium ein FSJ in einem Jugendhaus gemacht, was mir denk ich den letzten Stoß gegeben hat Pädagogik zu studieren.“ (i_5, 38)

2. Welche Vorstellungen haben Studierende von dem Studiengang Erziehungswissenschaft vor Beginn ihres Studiums gehabt ?

50% der Befragten haben sich zu Vorstellungen über theoretische Inhalte des Studiums geäußert. Dabei wurden die Vorstellungen genannt, dass man Einblicke in die Theorien erhält.

„Das Studium. Ähm, ich habe mir mehr vorgestellt, dass man wirklich auch richtige Theorien lernt, weil beim Pädagogik-Lk in der Schule war halt, dass wir wirklich viele Theorien gelernt haben, das wi die auch miteinander verknüpft haben und gekuckt haben, was anders ist und so. Genau, und das hab ich mir mehr vorgestellt und auch dass man konkretere Sachen lernt.“ (i_2, 24)

„Vorstellungen waren wohl einen tieferen Einblick in verschiedene Arbeitsfelder und Handlungsweisen, sowie Theorien zu bekommen.“ (i_5, 61)

Ein Befragter hat sich allerdings so geäußert, dass er sich nicht vorstellen konnte welche Inhalte unter einem theoretischen Aspekt bearbeitet werden könnten.

Zwei der Befragten äußerten sich zu Vorstellungen über Praxisbezüge, praktische Einheiten und praktische Inhalte im Studium:

„Ich war mir schon im Klaren, dass es sich um ein wissenschaftliches Studium handelt, aber konnte vor dem Studium noch nicht so ganz die Unterschiede zu einem Studium an der FH festmachen. D.h. ich dachte es gibt viele Berufspraxisbezüge und Praktische Einheiten -von Anfang an des Studiums.“ (i_1, 44)

Von Einzelnen wurden einmal genannt, dass er keine Vorstellungen hatte von dem Studium generell hatte:

„an das studium an sich hatte ich glaube ich keine großen erwartungen. mir ging es eher um das ergebnis und eben darum, dass ich dann hier wohnen kann... ich konnte mir auch nicht wirklich etwas darunter vorstellen was auf mich zu kommt.“ (i_4, 41)

Ein zweiter Befragter gab an keine großen Erwartungen gehabt zu haben und bezeichnetet seine Vorstellungen sogar als „Blauäugig“.

3. Wie informiert waren die Studierenden vor Beginn über den Studiengang?

In dieser Kategorie ist aufgefallen, dass es zwar die dritt meisten Zuordnungen gab, allerdings nur aus zwei unterschiedlichen Interview. Nur zwei der sechs Befragten gaben also überhaupt an, sich vor dem Studium über selbiges Informiert zu haben. Dabei wurden unterschiedliche Formen der Informationsbeschaffung genutzt. Aus dem Interview i_1 geht nur hervor, dass der Befragte sich lediglich „mit dem Studiengang Erziehungswissenschaft beschäftigt“ hat (i_1, 28). Der Befragte in i_2 gibt an, die Studienberatung genutzt, und sich anderweitig noch im Zeit-Studienführer informiert, und sich die Webseite der Universität angeschaut zu haben:

„Genau, ich war bei der Studienberatung, bei mir in der Schule und - genau - der hat dann halt gesagt, dass Pädagogik auch geht. Dann hab ich mir durchgelesen, was man so in Pädagogik studiert, und Psychologie studiert und fand Pädaogik auch sehr sehr interessant. (…)Ah die Internetseite hab ich mir natürlich auch angekuckt, ja.“ (i_2, 10-18)

Abschließend lässt sich sagen, dass ein relativ hoher Anteil der Befragten, nämlich vier von sechs, pädagogische Erfahrungen vor dem Studium gemacht haben. Diese sind sehr unterschiedlich ausgefallen und wurden in verschiedenen Bereichen absolviert. Vorstellungen über den Studiengang an sich haben ebenfalls vier von sechs Studierenden gehabt, wobei sich diese nach theoretischen und praktischen Inhalten differenzieren lassen. Die Informiertheit im Vorfeld hat eine unerwartete Besonderheit aufgewiesen, nämlich dass nur zwei Studierende angaben, sich in irgendeiner Form vorher mit dem Studium auseinandergesetzt zu haben, bzw. hat nur ein Befragter angegeben, in welcher Form Informationen beschaffen wurden.

An dieser Stelle entstand das Interesse, diese Inhalte noch einmal skalierend zu untersuchen, um herauszufinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der Informiertheit und den Vorstellungen, bzw. zwischen den pädagogischen Vorerfahrungen und den Vorstellungen gibt.

Vorstellungen Studiengang und Vorerfahrungen im pädagogischen Bereich:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Aus den Tabellen geht hervor, dass es keinen unmittelbaren Zusammenhang gibt zwischen pädagogischen Vorerfahrungen und Vorstellungen über den Studiengang, bzw. zwischen der Informiertheit im Vorfeld und den Vorstellungen. Dabei berücksichtigt werden muss natürlich die geringe Anzahl der Interviews.

Auffällig war nur, dass laut der skalierenden Codierung drei von sechs Befragten, im Falle dieser Untersuchung also 50% einen relativ hohen Erfahrungswert aus pädagogischen Tätigkeiten vor ihrem Studium errungen haben. Des weiteren ist aufgefallen, dass vier von sechs Befragten, also ungefähr 67%, unter das Skalenniveau „Nicht informiert“ fallen.

[...]


[1] Wir verwenden in diesem Bericht aus Platzgründen nur die männliche Form. Gemeint sind weibliche und männliche Befragte.

Ende der Leseprobe aus 17 Seiten

Details

Titel
Motive von Studierenden zur Wahl des Studienganges Erziehungswissenschaft
Untertitel
Ein Forschungsbericht
Hochschule
Philipps-Universität Marburg  (Erziwhungswissenschaften)
Note
3
Autor
Jahr
2009
Seiten
17
Katalognummer
V412103
ISBN (eBook)
9783668633735
ISBN (Buch)
9783668633742
Dateigröße
525 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Empirische Sozialforschung Interviewauswertung MAXQDA Kodierung Codierung
Arbeit zitieren
Silja Becker (Autor:in), 2009, Motive von Studierenden zur Wahl des Studienganges Erziehungswissenschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/412103

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