Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Schattenwirtschaft


Hausarbeit, 2005

22 Seiten, Note: 1.0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung
1.1 Einführung
1.2 Forschungsfrage und Quellenlage
1.3 Aufbau der Arbeit

2 Kurzübersicht über die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung
2.1 Definition
2.2 Die wichtigsten makroökonomischen Aggregate
2.3 Kritik

3 Die Schattenwirtschaft
3.1 Definition und Abgrenzung
3.2 Ursachen
3.3 Auswirkungen
3.3.1 Allokationseffekt
3.3.2 Distributionseffekt
3.4 Messverfahren
3.4.1 Direkte Methoden
3.4.2 Indirekte Methoden
3.4.3 Kausale Methoden

4 Relevanz der Nichterfassung schattenwirtschaftlicher Aktivitäten in der VGR im Vergleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern
4.1 Umfang der Schattenwirtschaft im Vergleich zwischen Industrie- Transformations- und Entwicklungsländern
4.2 Differenzierung nach Verwendung der makroökonomischen Aggregate
4.2.1 Verwendung von Wachstumsraten
4.2.2 Verwendung absoluter Werte

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

7 Eigenständigkeitserklärung

8 Anhang

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die makroökonomischen Aggregate

Abb. 2: Die Abgrenzung der Schattenwirtschaft

Abb. 3: Verschiedene Schätzverfahren der Schattenwirtschaft.

Abb. 4: Auswirkungen der Schattenwirtschaft auf ausgewählte Kennzahlen 16

Abb. 5: Durchschnittsgrösse der Schattenwirtschaft

Abb. 6: Grösse der Schattenwirtschaft in Transformationsländern

Abb. 7: Grösse der Schattenwirtschaft in Entwicklungsländern

1 Einleitung

1.1 Einführung

Die Schattenwirtschaft beschäftigt seit etlichen Jahren nicht nur renommierte Wirtschaftswissenschafter und Politiker rund um den Globus, sondern trifft selbst in der breiten Bevölkerung auf grosses Interesse. Grund dafür ist die Ubiquität des Phänomens. So haben nebst Schwellen- und Entwicklungsländern auch die modernen Industrie- und Dienstleistungsstaaten täglich mit Schwarzarbeit, Steuerhinterziehung und anderen legalen wie illegalen Aktivitäten, die sich ihren offiziellen Büchern entziehen, zu kämpfen. Nebst den negativen Auswirkungen auf die Staatsfinanzen bringt die parallele Ökonomie ein weiteres gewichtiges Problem mit sich: werden schattenwirtschaftliche Aktivitäten nicht in die Berechnung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung miteinbezogen, so laufen wirtschaftspolitische Entscheidungsträger Gefahr, falsche Schlussfolgerungen zu ziehen.

1.2 Forschungsfrage und Quellenlage

Die vorliegende Arbeit untersucht, inwiefern die Nichtberücksichtigung der Schattenwirtschaft in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung von Bedeutung ist. Dabei sollen etwaige Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern eruiert werden.

Obwohl zahlreiche Literatur zu einzelnen Aspekten der Schattenwirtschaft existiert, fehlt es dennoch an konsistenten Datensätzen, die einen internationalen Vergleich auf quantitativer Ebene zulassen (vgl. Matter E. 2004, S.13). Deshalb bezieht sich diese Arbeit vorwiegend auf die von Prof. Dr. Friedrich Schneider (Johannes Keppler Universität Linz, Österreich) erarbeiteten Forschungsresultate.

1.3 Aufbau der Arbeit

Der Aufbau dieser Arbeit stellt sich wie folgt dar: eine Kurzübersicht über die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung gibt den Bezugsrahmen vor, klärt wichtige Begriffe und leitet mittels einer qualifizierten Kritik am konventionellen Erfassungssystem in die Problematik nicht berücksichtigter schattenwirtschaftlicher Aktivitäten über. Es folgt eine Definition und Abgrenzung des Phänomens Schattenwirtschaft, welche die Grundlage für die anschliessende Beschreibung von Ursachen, Auswirkungen und Verfahren zur Messung der schattenwirtschaftlichen Vorgänge bilden. Das vierte Kapitel wendet sodann die erarbeitete Theorie auf die Frage nach der Relevanz der Nichterfassung inoffizieller Wirtschaftsaktivitäten im Vergleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern an. Dabei wird zunächst ein Überblick über den Umfang der Schattenwirtschaft in Industrie-, Transformations- und Entwicklungsländern gegeben, um im Folgenden bezüglich der Relevanz deren Nichterfassung im Hinblick auf die Verwendung der ermittelten makroökonomischen Aggregate zwischen absoluten Werten und Wachstumsraten zu differenzieren. Eine Zusammenfassung der relevantesten Ergebnisse bildet den Abschluss dieser Arbeit.

2 Kurzübersicht über die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung

2.1 Definition

Die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) ist ein komplexes Buchhaltungssystem, welches die möglichst genaue quantitative Abbildung des Wirtschaftsgeschehens einer Volkswirtschaft für einen bestimmten Zeitraum zum Ziel hat. Zur statistischen Synthese werden dazu möglichst alle monetären Flüsse in einer Volkswirtschaft erfasst. Die daraus resultierenden, rechnerisch zusammengefassten Grössen werden als volkswirtschaftliche Aggregate bezeichnet. Für detaillierte Informationen zum Erfassungssystem konsultieren Sie beispielsweise die Publikation des Bundesamtes für Statistik (2003).

2.2 Die wichtigsten makroökonomischen Aggregate

Die wichtigsten volkswirtschaftlichen Aggregate sind das Bruttoinlandsprodukt (BIP) und das Bruttovolkseinkommen (BVE)[1]. Die Wirtschaftsleistung kann dabei über drei Ansätze erfasst werden. So wird sie zunächst von den Wirtschaftssubjekten erstellt (Entstehung), das daraus entstandene Einkommen aufgeteilt (Verteilung) und schlussendlich wieder verwendet (Verwendung). Die Entstehung des Einkommens lässt sich über die Bruttowertschöpfung der verschiedenen Produzenten messen, indem vom ermittelten Bruttoproduktionswert die Vorleistungen abgezogen werden. Die Verteilungsrechnung beantwortet die Frage, wie die erzielten Einkommen verteilt werden und die Verwendungsrechnung bestimmt das gesamtwirtschaftliche Einkommen anhand der Ausgaben der Wirtschaftssubjekte für Waren und Dienstleistungen (ohne Vorleistungen). Abbildung 1 veranschaulicht diesen Sachverhalt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Die makroökonomischen Aggregate. Quelle: Slembeck T., Hartl R. und

Bernegger U. (2004), S.53, gering modifiziert.

Aufgrund ihrer hohen Relevanz geniessen die ermittelten Aggregate breite Akzeptanz und hohe Publizität. Insbesondere das Bruttoinlandsprodukt ist für volkswirtschaftliche Fragestellungen, Entscheidungen und Vergleiche von grosser Bedeutung. So gilt die Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsproduktes zu Marktpreisen per Definition als die Wachstumsrate einer Volkswirtschaft (Wirtschaftswachstum). Dies impliziert, dass verschiedenste Interessengruppen ihre Erwägungen aufgrund dieser makroökonomischen Grösse anstellen. Nebst Wirtschaftskapitänen und Politikern sind dies Direktionsmitglieder von Nationalbanken sowie internationale Investoren und Entscheidungsträger von Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), um nur einige zu nennen. Zudem wird der absolute Betrag des BIP oft verwendet, um makroökonomische Kennzahlen zu errechnen. Als Beispiel seien hier das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (engl.: GDP per capita), die Staatsquote (öffentliche Ausgaben relativ zum BIP), die Fiskalquote (Steuern und Sozialversicherungsbeiträge relativ zum BIP), die Defizitquote (Staatsdefizit relativ zum BIP) und die Schuldenquote (Staatsverschuldung relativ zum BIP) genannt. Die Bedeutung der beiden letzteren Kenngrössen kann anhand der aktuellen Diskussionen um die Maastricht-Kriterien rund um den Euro-Stabilitätspakt verfolgt werden.

Fliessen jedoch gewisse Aktivitäten nicht in die Aggregate ein, so laufen die Indikatoren Gefahr, die Wirtschaftsentwicklung unvollständig abzubilden, so dass möglicherweise falsche Schlussfolgerungen gezogen werden. Mit exakt dieser Problematik sieht sich die VGR konfrontiert. So gelingt die Messung der volkswirtschaftlichen Leistung trotz höchster Bemühungen nur mit einiger Ungenauigkeit. Darauf soll im Weiteren näher eingegangen werden.

2.3 Kritik

Da nur legale Leistungen erfasst werden, existieren Schwarzarbeit und Drogenhandel in den offiziellen Statistiken nicht. Sie bleiben somit der VGR auf der Produktionsseite verborgen. Auf der Verwendungsseite können sie jedoch wieder zum Vorschein kommen, sofern damit legale Güter konsumiert werden (vgl. Differenzmethode Kap. 3.4.2). Der gesamte Bereich der Selbstversorgungswirtschaft, worunter Hausarbeit und sämtliche weitere Do-it-yourself-Arbeiten fallen, wird von der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nicht abgedeckt. Somit werden auch die legalen Leistungen nicht umfassend ausgewiesen. Bei den erfassten Leistungen stellt sich zudem die Frage nach der richtigen Bewertung, da für einige Sektoren simplifizierte Lösungen gefunden werden mussten. Staatliche Leistungen werden beispielsweise aufgrund ihrer Kosten bewertet. Auch wenn Staaten mit einem hohen nominellen Bruttoinlandsprodukt tendenziell höheren Lebensstandard bieten können (vgl. Mankiw, S.512f.), so eignet sich die VGR nicht per se für eine Interpretation von Wohlfahrt und Lebensqualität. Grund dafür ist, dass nur quantitativ messbare Leistungen erfasst werden, wobei qualitative Aspekte des Wirtschaftens vernachlässigt werden (vgl. Eisenhut S.90f.). Etwa werden soziale oder externe Kosten wie Umweltverschmutzung nicht miteinbezogen. Erhöhte Vorsicht ist insbesondere bei internationalen Vergleichen geboten. Da stets eine einheitliche Währung verwendet werden muss, können alleine die Wechselkursschwankungen grosse Veränderungen im Zahlenmaterial auslösen. Zudem verwenden nicht alle Länder das gleiche Erfassungskonzept. Schliesslich müssen bei internationalen Vergleichen auch stets die Kaufkraftparitäten mit in Betracht gezogen werden.

[...]


[1] Entspricht dem Bruttosozialprodukt (BSP) der alten Nationalen Buchhaltung, welche 1997 durch das Europäische System ESVG 78 abgelöst und 2003 durch ESVG 95 modifiziert wurde.

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Schattenwirtschaft
Hochschule
Universität St. Gallen
Note
1.0
Autor
Jahr
2005
Seiten
22
Katalognummer
V41025
ISBN (eBook)
9783638393799
ISBN (Buch)
9783638655880
Dateigröße
508 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Volkswirtschaftliche, Gesamtrechnung, Schattenwirtschaft
Arbeit zitieren
Markus Wolf (Autor:in), 2005, Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und Schattenwirtschaft, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/41025

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