Die Julikrise 1914


Seminararbeit, 2002

14 Seiten, Note: 3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Ursachen zur Entstehung der Julikrise
II. 1. Europa am Ende des 19. Jahrhundert
II. 2. Die Politik des Deutschen Reiches und England sowie die Bildung der Entente
II. 3. Der Balkan ein zentraler Grund für die Julikrise?

III. Die Julikrise 1914
III. 1. Das Attentat von Sarajewo am 28.Juni 1914
III. 2. Die Reaktionen der Mittelmächte
III. 3. Das Ultimatum Österreich-Ungarns an Serbien
III. 4. Die Reaktionen der Ententemächte

IV. Die Konsequenzen der Julikrise
IV. 1. Kriegserklärungen

V. Fazit

VI. Literatur- und Quellenverzeichnis

VII. Abkürzungsverzeichnis

I. Einleitung zur Hausarbeit

Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Julikrise vom Juli 1914. Am Anfang versuche ich der Frage nachzugehen wie es zu dieser Krise kommen konnte.

Die Ursachenforschung beginnt schon in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, da es ein langer Weg bis zur Julikrise und anschließend zum Kriegsausbruch kam. Die Verhältnisse und Bedingungen auf dem Balkan werden ebenfalls dargestellt. Die eigentliche Julikrise beginnt dann mit dem Attentat auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau am 28. Juni 1914. Ich versuche darzustellen wer dieses Attentat verübt hat, wer dahinter steckte und welche Ziele damit verfolgt wurden. Anschließend sollen die Reaktionen der einzelnen Großmächte dargestellt werden, welche Politik sie weiterhin verfolgten und wie sie damit umzugehen versuchten. Aufgrund von einer Beschränkung des Themas habe ich in dieser Hausarbeit die Verbündeten Österreich-Ungarn und Deutschland als Schwerpunkt gewählt, die Ententemächte vor allem England sind auch erwähnt. Als Literatur dienten mir vor allem zeitgenössische Quellentexte aus Deutschland und Österreich-Ungarn, sowie Handbücher und Literatur über die Julikrise im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges.

II. Ursachen zur Entstehung der Julikrise

1. Europa am Ende des 19. Jahrhundert

Der Entstehung der Julikrise 1914 ist ein langer Prozeß vorausgegangen, der bereits im 19. Jahrhundert seinen Anfang nimmt zu der Zeit des Imperialismus. In dieser Zeit herrschte in Europa die Lehre des Sozialdarwinismus in der Weltpolitik vor.[1] Jedes Land sah sich gegenüber dem anderen im Vorteil, vor allem aber wollte es besser dastehen als alle anderen. In der Mitte dieses 19. Jahrhunderts begannen die Großmächte England und Frankreich sich Kolonien in der Welt zuzulegen für ihre Absatzmärkte, um sich Rohstoffe besser zulegen zu können und um die Handelsbe-

ziehungen verbessern zu können. England war seit einigen Jahrzehnten an einem Ausgleich der europäischen Großmächte interessiert und wollte verhindern, daß eine Macht in Europa zu viel Macht bekam, dies versuchte England sogar noch bis 1914.[2] Das Deutsche Reich wurde erst nach dem deutsch-französischen Krieg 1870/

71 eine Großmacht, die vor allem seit der Thronbesteigung Wilhelms II. 1888 eine aggressive Weltpolitik gegenüber den anderen Großmächten spielte und sich nun auch Kolonien in Afrika, (das heutige Kamerun und das heutige Namibia) zulegen konnte. Frankreich sah die Niederlage von 1871 noch am Ende des 19. Jahrhunderts als Schande an und versuchte dem ungeliebten Feind im Osten, gemeint ist das Deutsche Reich, irgendwann eine Revanche beizubringen. Österreich-Ungarn war ein Vielvölkerstaat, der am Ende des 19. Jahrhunderts keinerlei Kolonien in Übersee oder in Afrika besaß, jedoch verschiedene Volksgruppen regieren konnte. Deshalb gab es dort die Probleme mit den slawischen Völkern auf dem Balkan, die zum Gebiet von Österreich-Ungarn gehörten. Die Ungarn hatten gegenüber den Kroaten, Slowenen und Tschechen wichtige Ämter inne und versuchten oft durch Intrigen sich Vorteile zu verschaffen. Das Osmanische Reich hatte nicht mehr den vorherrschenden Einfluß im südöstlichen Europa und spätere Unruhen sollten mit dem Verfall des Osmanischen Reiches zu tun haben. Rußland war von den Großmächten die am Rückständigsten, hier herrschte noch sehr viel Landwirtschaft vor, man besaß zwar sehr viele Gebiete, jedoch wurde nun auch versucht in Mitteleuropa Einfluß zu nehmen.

2. Die Politik des Deutschen Reiches und England sowie die Bildung der Entente

Als Emporkömmling im Zirkus der Großmächte hatte das Deutsche Reich aggressive Pläne die Vorherrschaft in Europa zu übernehmen. England jedoch wollte die Balance in Europa erhalten. Das Deutsche Reich betrieb diese Politik vor allem gegen England, es wurde nun als der Hauptgegner angesehen, was vor allem mit der Ernennung eines Mannes zum „Staatssekretär des Marineamtes“ Admiral Alfred Tirpitz zu tun hatte, der in den Jahren zuvor intensiv über die seerüstungspolitischen Notwendigkeiten des Deutschen Reiches nachgedacht hatte.[3] Tirpitz plädierte für die sofortige Aufrüstung der Flotte, so daß sie in der Lage wäre gegen England eine Entscheidungsschlacht zu führen. Bis 1920 sollten 60 große Schiffe gebaut werden, was jährlich drei Stück entsprach. Innerhalb Englands wurde dies nun mit Sorge gesehen, da gerade gegen die Buren Krieg geführt worden war, und auch innerhalb der Kolonien es immer wieder zu Aufständen gekommen war. England suchte nun in Europa Partner mit denen sie ihre Interessen abstecken konnten, und sie ja wußten, daß das Deutsche Reich seit 1879 ein Bündnis mit Österreich-Ungarn hatte, dem auch Italien angehörte, dessen Loyalität zwar fragwürdig war, und es seit 1898 Versuche gab das Osmanische Reich einzubinden.[4] So ging 1904 nach einem Staatsbesuch des englischen Königs in Frankreich ein Jahr zuvor und langwierigen Verhandlungen die „Entente Cordiale“ hervor, die zwar kein direktes Bündnis für Kriegszeiten beinhaltete, jedoch die Absprache weltpolitischer Interessen. 1907 trat noch Rußland diesem Bündnis bei, nun nannte es sich die „Triple Entente“[5], die dem Bund der Mittelmächte nun gegenüberstand. Das Deutsche Reich zeigte zwar Gelassenheit war jedoch durch diese Einkreisung innerlich dermaßen beunruhigt, daß es schon 1905 noch zu der Zeit der Entente Cordiale die 1. Marokkokrise auslöste, um die Festigkeit zu prüfen .Daraus ging die Entente jedoch gestärkt hervor, weil England klar Position zu Frankreich bezog.[6] Als Bethmann Hollweg 1909/10 versuchte eine Flottenverständigung mit England einzugehen, um eine Neutralitätszusage von England für den Fall, daß die Kontinentalmächte sich bekriegen würden, zu bekommen, unterschätzte er die Macht von Tirpitz.[7] Auch mit Rußland hatte das Deutsche Reich seit 1902 wegen der Getreidezölle keine guten Beziehungen und folglich schaffte es das Reich auch nicht, Rußland zu einem Bündnis mit Deutschland zu bewegen. Die Konsequenz war nun, daß sich wirklich 2 Blöcke gegenüber standen, die ihre Interessen verfolgten, die später in der Julikrise ihren Höhepunkt finden sollten.

[...]


[1] Vgl. Berghahn, Sarajewo, 28.Juni 1914, S. 48.

[2] Vgl. Berghahn, Sarajewo, 28.Juni 1914, S. 75-76.

[3] Si. Berghahn, Sarajewo, 28. Juni 1914, S. 53.

[4] Si. Geiss, I, Der lange Weg in den Abgrund, S.214.

[5] Geiss, I, Der lange Weg in den Abgrund, S.224.

[6] Vgl. Berghahn, Sarajewo, 28.Juni 1914, S.76-77.

[7] Vgl. Berghahn, Sarajewo, 28.Juni 1914, S.80.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Die Julikrise 1914
Hochschule
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Proseminar
Note
3
Autor
Jahr
2002
Seiten
14
Katalognummer
V4101
ISBN (eBook)
9783638125406
ISBN (Buch)
9783656058427
Dateigröße
513 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Balkan, Attentat, Österreich-Ungarn
Arbeit zitieren
Mario zur Löwen (Autor:in), 2002, Die Julikrise 1914, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4101

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