Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Grundlagen
2.1. Institutionelle Kommunikation
2.2. Konfliktkommunikation
2.2.1. Diskurs und Debatte
2.2.2. Moralkommunikation
2.3. Computervermittelte Kommunikation (CMC)
2.3.1. Vergleich von CMC mit face-to-face
2.3.2. Gattungen der CMC
2.3.3. Kommunikation in Bulletin Board Systemen
2.3.4. Die temporale Struktur des Internets
2.3.5. Internet-Jargon
2.3.6. Soziale Voraussetzungen für CMC
2.3.7. Virtuelle Gemeinschaften
2.3.8. Computervermittelte Lehre (CML)
3. Das Online-Seminar
3.1. Der didaktische Aufbau
3.1.1. Die Selbststudienphasen
3.1.2. Die Präsenzphasen
3.1.3. Das Coaching
3.2. Die Lernumgebung
3.2.1. Die Web-Seiten
3.2.2. Die virtuelle Arbeitsgruppe
3.2.3. Offline-Kontakte
3.2.4. Regeln und Normen
3.2.5. Sondersprache
3.3. Kommunikationsgattungen im Online-Seminar
3.3.1. Biographien
3.3.2. E-Mail
3.3.3. Fotoalben
3.3.4. Chat
3.4. Das Bulletin Board System (BBS)
3.4.1. Die Einleitungen zu den Foren
3.4.2. Die Anleitung zur Forenbenutzung
3.4.3. Die Liste der Beiträge
3.4.4. Beiträge lesen
3.4.5. Beiträge verfassen
3.5. Der Zugang
4. Methoden
4.1. Konversationsanalyse
4.1.1. Ethnomethodologie
4.1.2. Prinzipien der Konversationsanalyse
4.1.3. Geltungsbereich der Konversationsanalyse
4.1.4. Erkenntnisse der Konversationsanalyse
4.1.5. Anwendung der Konversationsanalyse
4.1.6. Abgrenzung zu quantitativen Methoden
4.2. Grounded Theory
5. Analyse des Bulletin Board Systems
5.1. Quantitative Statistiken
5.1.1. Forenstatistiken
5.1.2. Beitragsstatistiken
5.1.3. Mitgliederstatistiken
5.1.4. Zeitliche Statistiken
5.2. Der Aufbau der Beiträge
5.2.1. Kopfzeile
5.2.2. Titel
5.2.3. Einleitung
5.2.4. Schluss
5.2.5. Haupttext
5.3. Strukturen der Beiträge
5.3.1. Platzierung der Beiträge
5.3.2. Themeneinführung und –entwicklung
5.3.3. Institutionelle Kommunikation
5.3.4. Metakommunikation
5.4. Konfliktprozesse im Bulletin Board System
5.4.1. Die Entwicklung der Konflikte
5.4.2. Die Konfliktaustragung
5.4.3. Ursachen für die Eskalation
6. Zusammenfassung der Ergebnisse
7. Literatur
8. Anhang
8.1. Begriffe im Material
8.2. Index
8.3. Ein QINEB Screenshot
8.4. Die analysierten Threads
8.4.1. Thread „CHAT?“
8.4.2. Thread „Besser spät als nie...“
8.4.3. Thread „Verbindlichkeit“
8.4.4. Thread „Beteiligung und Verbindlichkeit“
8.4.5. Thread „Kritik – anonym“
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1 – Struktur des QINEB-Projekts
Abbildung 2 – Beispiel: Ausschnitt aus einer Beitragsliste
Abbildung 3 – Beispiel: Anzeige eines Beitrags
Abbildung 4 – Formular „Beitrag schreiben“
Abbildung 5 – Verteilung der Beiträge in den Foren
Abbildung 6 – Antwortzahl bei beantworteten Diskussionsanfängen
Abbildung 7 – Anzahl der Beiträge pro Teilnehmer insgesamt
Abbildung 8 – Mitgliederstruktur
Abbildung 9 – Verteilung der Beitragshäufigkeiten
Abbildung 10 – Struktur des Threads „CHAT?“
Abbildung 11 – Struktur des Threads „Besser spät als nie...“
Abbildung 12 – Struktur des Threads „Verbindlichkeit“
Abbildung 13 – Struktur des Threads „Beteiligung und Verbindlichkeit“
Tabelle 1 – Rationalisierungsebenen von Konflikten
Tabelle 2 – Gattungen computervermittelter Kommunikation
Tabelle 3 – Die zwei Paradigmen der Fernlehre
Tabelle 4 - Übersicht über die Bereiche des Online-Seminars
1. Einleitung
Das Internet[1] ist zu einem der bedeutendsten Kommunikationsmedien geworden und wird durch seine vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bei der derzeitigen Entwicklung auch weiterhin an Wichtigkeit zunehmen.
Aus dem militärischen Netzwerk, das 1969 in den USA unter dem Namen ARPANET[2] entstanden ist, entwickelte sich innerhalb von drei Jahrzehnten ein gigantisches, weltumspannendes Netzwerk, das in den Industrienationen als Kommunikations- und Informationsmedium nicht mehr wegzudenken ist.
Anfangs noch Wissenschaft und Forschung an den Universitäten vorbehalten, wuchs die Bedeutung des Internets auch für die Wirtschaft und Privathaushalte exponentiell, so dass im August 2001 die Zahl der Internetbenutzer[3] weltweit auf über 513 Millionen geschätzt wurde. Davon entfallen knapp 29 Millionen auf Deutschland.[4]
Eine spezielle Plattform zur wissenschaftlichen Kommunikation im Internet bieten Online-Seminare. Studiengänge, die komplett über das Internet absolviert werden können (z.B. an der Fernuniversität Hagen), bleiben noch eher die Ausnahme. Es werden allerdings an verschiedenen Universitäten zunehmend Seminare per Internet angeboten.
Gegenstand soziologischer Forschung wurde das Internet erst ab ca. 1990, was eigentlich verwunderlich ist, da neben dem Informationsaustausch die Kommunikation eine der Hauptnutzungsformen des Internets ist.
Als eine der ersten befasste sich Sherry Turkle 1995 in ihrem Buch „Life on the Screen“ mit Identität und Gemeinschaften im Internet. Nach ihr widmeten sich immer mehr Psychologen, Soziologen und Pädagogen den verschiedenen Kommunikationsformen des Internets.
Die Struktur von Online-Seminaren wurde bisher hauptsächlich aus pädagogischer und psychologischer Sichtweise betrachtet.[5] Es gibt bis jetzt zwar viele soziologische Untersuchungen, die sich mit computervermittelter Kommunikation bzw. CMC (engl.: computer mediated communication) und Gemeinschaften im Internet beschäftigen (siehe dazu Kapitel 2), allerdings findet sich nur selten Fachliteratur, die sich mit der soziologischen Seite von computervermittelter Lehre befasst.
Das Erkenntnisinteresse dieser Arbeit besteht darin, ein virtuelles Seminar und dessen Kommunikationsstrukturen zu untersuchen. Dabei werden Diskussionsforen[6] eines solchen Seminars auf Besonderheiten dieses Kommunikationsmediums und Schwierigkeiten mit dessen Umgang untersucht. Die wichtigsten Fragestellungen lauten:
- Wie gehen die Seminarteilnehmer mit dieser neuen Form der CMC um?
- Wie gestalten sich die Kommunikationsstrukturen zwischen den Teilnehmern?
- Wie werden auftretende Konflikte und Schwierigkeiten formuliert und gelöst?
Daher baut sich die Arbeit folgendermaßen auf:
Der theoretische Teil (Kapitel 2) geht zunächst auf institutionelle Kommunikation sowie Konflikt- bzw. Moralkommunikation ein. Dann werden computervermittelte Kommunikation, virtuelle Gemeinschaften sowie computervermittelte Lehre behandelt.
Vor dem methodischen Teil (Kapitel 4) umreißt Kapitel 3 das untersuchte Feld, d.h. die Hintergründe des Online-Seminars sowie die auftretenden Kommunikationsgattungen, insbesondere das Bulletin Board System.
Anhand der vorgestellten Daten wurde in Kapitel 4 die Methode ausgewählt: eine konversationsanalytische Auswertung mit der Grounded Theory als methodischem Hilfsmittel.
In Kapitel 5 folgt eine Analyse der Daten in Hinblick auf die verschiedenen Aspekte der eingangs formulierten Fragen und in Kapitel 6 werden die Ergebnisse zusammengefasst.
Die im Text oder Material vorkommenden Fachbegriffe sowie der Datenkorpus sind im Anhang aufgelistet.
2. Theoretische Grundlagen
Für das Verständnis des methodischen Teils dieser Arbeit sind einige theoretische Grundlagen notwendig. Da es sich hier um eine konversationsanalytische Untersuchung handelt, beschäftigt sie sich hauptsächlich mit Kommunikationstheorien und deren Anwendung. Alle im Folgenden behandelten Theorien sind für das Verständnis und die Analyse der in Kapitel 3 vorgestellten Daten notwendig.
Das wichtigste menschliche Zeichen- und damit Kommunikationssystem ist die Sprache.[7] Sie ist das Hauptmedium, in dem gesellschaftliche und individuelle Prozesse ablaufen, und stellt somit einen bedeutenden Forschungsgegenstand in der Soziologie dar. Sämtliche Kommunikationstheorien nehmen daher face-to-face -Kommunikation als Ausgangspunkt, denn die „Vis-à-vis-Situation ist der Prototyp aller gesellschaftlichen Interaktion. Jede andere Interaktionsform ist von ihr abgeleitet“ (Berger & Luckmann 1974, 31).
Die für diese Untersuchung relevanten Kommunikationstheorien sind die der institutionellen Kommunikation, Konflikt- und Moralkommunikation und außerdem die Grundlagen computervermittelter Kommunikation.
2.1. Institutionelle Kommunikation
In dieser Arbeit wird eine Form institutioneller Kommunikation untersucht, nämlich ein wissenschaftliches Weiterbildungsprojekt. Der Begriff „Institution“ bezieht sich hier allein auf Institutionen im Zusammenhang mit formalen Organisationen (z.B. Arbeitsplatz, Schulen, Universitäten).[8] Kommunikation kann dann als institutionell bezeichnet werden, wenn sie relevant für diese Arbeitstätigkeit[9] ist, d.h. sie muss nicht notwendigerweise am Ort der Arbeit stattfinden.
Kennzeichen institutioneller Interaktion sind Formalität[10] und bestimmte Formen von turn-taking (siehe Kapitel 4). Des Weiteren wird institutionelle Interaktion von den Beteiligten absichtlich als solche gekennzeichnet und zwar „recurringly and pervasively“ (Drew & Heritage 1992, 26).
Technischer Jargon, aber auch die allgemeine Wortwahl wie z.B. „Strafvollzugsanstalt“ im Gegensatz zu „Knast“, sind typisch für formelle institutionelle Kommunikation. Jeder institutionelle Rahmen hat seinen eigenen „Fingerabdruck“, da in jeder Institution anders kommuniziert wird und andere rollenspezifische Aktivitäten vorkommen. Das bedeutet, dass institutionelle Interaktion variabel und kulturell verschieden ist.[11]
Die Benutzung von „wir“ (in Bezug auf die Institution) ist ein weiteres Kennzeichen institutioneller Kommunikation. Das „institutional we“ (Drew & Heritage 1992, 30) bedeutet weniger persönliche Verantwortung für den Einzelnen, sondern für die Institution als Gesamtheit. Oft wird auch passive Wortwahl verwendet oder auch eine Quellenangabe, so dass man selbst nicht persönlich verantwortlich ist, sondern die Institution.
Weitere allgemeine Einzelheiten von institutioneller Kommunikation anzuführen, würde an dieser Stelle zu weit ins Detail gehen, da es je nach Institutionsform verschiedene Formen von institutioneller Kommunikation geben kann. Es sei darauf hingewiesen, dass sowohl in Kapitel 4 (im Rahmen der Besprechung von Konversationsanalyse) als auch in Kapitel 5 (bei der Datenanalyse) weitere Eigenschaften von institutioneller Kommunikation, insbesondere der hier vorliegenden Ausprägung, erläutert werden.
2.2. Konfliktkommunikation
Soziale Konflikte entstehen immer dann, wenn Personen, Gruppen oder Staaten Interessensgegensätze vertreten.[12] Für Simmel sind Konflikte ein notwendiger Bestandteil jeder Gruppe/Gesellschaft und sogar Teil jedes Individuums[13]. Für ihn besteht jede soziale Beziehung aus einem Gegensatzpaar von assoziativen (d.h. Streben nach Einheit und Übereinstimmung) und dissoziativen (Antagonismus, Disharmonie, Absonderungen) Prozessen, wobei die einzelnen Teilprozesse oft nicht mehr erkennbar sind, da jeder Teilprozess mehrere Verhältnisse zu anderen hat. Es gibt verschiedene Rationalisierungsebenen, auf denen Konflikte ausgetragen werden können:
Geregeltes strategisches Handeln grenzt sich nach zwei Seiten ab: einerseits gegenüber dem Naturzustand chaotischer Gewalttätigkeit, in der keine sozialen Beschränkungen der Zwangsmittel anerkannt werden, und andererseits gegenüber dem moralischen Ideal des Diskurses, in dem die Teilnehmer sich allein an der Verpflichtung zu kommunikativer Rationalität an dem „zwanglosen Zwang des Argumentes“ orientieren. (Giesen 1993, 107)
Tabelle 1 – Rationalisierungsebenen von Konflikten
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(nach Giesen 1993)
Für diese Untersuchung sind Debatten sowie Diskurse, bzw. deren Unterscheidung, von Bedeutung.
2.2.1. Diskurs und Debatte
Genaugenommen ist der Diskurs für Giesen keine Form des Konflikts, da im Diskurs das alleinige Ziel darin besteht, die objektiv beste Position zu ermitteln, anstatt strategisch zu versuchen, andere zur eigenen Meinung zu bekehren, wie es bei der Debatte der Fall ist.[14] Der wissenschaftliche Diskurs sollte also ein moralfreier sein, da Wert- und Normvorstellungen dem Forschungsziel untergeordnet werden[15] und die Handlungen der Konfliktakteure sollten kommunikativ statt strategisch verlaufen.
Im vorliegenden Material steht allerdings kein reiner Diskurs an, obwohl es sich um einen wissenschaftlich-institutionellen Rahmen handelt. Es werden hier nicht nur wissenschaftliche Themen theoretisch erörtert, da auch private Konflikte entstehen. Diese Konflikte bewegen sich auf der Ebene der Debatte, in der Rhetorik und Argumente als Machtmittel zugelassen sind.
2.2.2. Moralkommunikation
Es ist nicht unbedingt naheliegend, dass Moralisierungen einen legitimen Teilbereich von Debatten bilden können. Deswegen wird für den Begriff der Moral bzw. der kommunikativen Konstruktion von Moral hier etwas weiter ausgeholt.
Über die allgemeine Definition von Moral gibt der Brockhaus folgende Auskunft:
Sammel-Bez. für die der gesellschaftl. Praxis zugrunde liegenden und als verbindlich akzeptierten ethisch-sitt. Normen(systeme) des Handelns und der Werturteile, der Tugenden und Ideale einer bestimmten Gesellschaft, bestimmter gesellschaftl. Gruppen und der ihnen integrierten Individuen bzw. einer histor. Epoche. (Brockhaus 1998, Bd. 13, 125)
Ersichtlich wird hier der Bezug auf gesellschaftliche Normen, Werte und Tugenden. Fraglich ist es allerdings, ob Moral überhaupt noch gesamtgesellschaftlich gesehen werden kann, da in der Mitte des letzten Jahrhunderts eine Säkularisierung von Religion und damit auch der Moral eingetreten ist.[16] Moral wird somit zur Privatsache und kann auch nicht mehr unbedingt durch Recht legitimiert werden, da sowohl widerrechtliche aber moralische als auch unmoralische jedoch rechtliche Handlungen vorstellbar sind.[17]
Dies bedeutet jedoch nicht, dass Moral im Verschwinden begriffen ist:
Moral ist in der Alltagskommunikation allgegenwärtig; sie ist über weite Strecken der Stoff, aus dem die Gespräche sind. Und gerade weil Moral unseren Alltag bis in feinste Strukturen hinein durchwirkt, nehmen wir sie nicht mehr wahr.
(Bergmann & Luckmann 1999, 14)
Moral wird demnach kommunikativ erzeugt und kann nicht als vorgegebenes theoretisch-philosophisches Konstrukt betrachtet werden. Daraus folgt, dass kommunikative Praktiken der Moral sich nur aus beobachtbarem Verhalten erschließen lassen.
Moralische Kommunikation enthält Bewertungsleistungen (Urteile im Sinne von gut und böse bzw. schlecht) in Bezug auf einen oder mehrere Akteure, wobei diese Akteure eine Wahlmöglichkeit bezüglich ihrer Handlung haben müssen.[18] Moralische Kommunikation ist zweigeteilt in Achtungs- und Missachtungskommunikation, allerdings weisen diese beiden Extreme viele Schattierungen auf und lassen sich auch nicht durch Negation ineinander überführen.[19] Typische Elemente von Moral sind Generalisierungen, zugespitzte Abstraktionen und Personalisierungen; diese Elemente können sehr stark affektiv besetzt sein.
Moralisierungen sind in den meisten wertenden Aussagen enthalten, z.B. in Sprichwörtern, Klatsch, Vorwürfen oder kategorischen Formulierungen.[20] Schon Mimik, Gestik sowie einzelne Wörter bzw. Feststellungen können einen moralischen Unterton enthalten.
Moralisierungen können aber auch risikoreich sein, da einerseits Moral auch gegen den Sprecher selbst angewendet werden kann und andererseits starke moralische Aussagen selbst als taktlos bzw. unmoralisch gewertet werden können.[21] Deswegen ist Moralkommunikation häufig durch Indirektheit gekennzeichnet. Stilformen wie der Litotes[22], Untertreibungen, abgeschwächte Verbalisierungsformen, Humorisierung (besonders Ironie) sowie vorsichtige Reformulierungen weisen auf etwas Diskretes, Delikates hin.[23] Moral wird also, wenn sie als rhetorisches Stilmittel bei Debatten eingesetzt werden soll, eher vorsichtig verwendet.
2.3. Computervermittelte Kommunikation (CMC)
Eine grundlegende Einführung in das Internet zu geben, erscheint mir im Rahmen dieser Arbeit nicht notwendig zu sein, da es in den letzten Jahren zu einem alltäglichen Informationsmedium geworden ist. Im Folgenden werden Grundkenntnisse über das Internet und internetspezifische Begriffe vorausgesetzt.[24]
Unter computervermittelter Kommunikation, im Folgenden CMC (engl.: computer mediated communication) genannt, verstehen sich alle diejenigen Kommunikationsformen, die über Computer vermittelt, d.h. netzbasiert stattfinden; die CMC ist damit ein Teilbereich der Techniksoziologie.[25] Wie bei anderen technologievermittelten Kommunikationsgattungen (z.B. Faxe, Telefonate, Fernsehen) ist es für eine soziologische Betrachtungsweise wichtig, die Technik als einen Bestandteil der sozialen Interaktion zu sehen, und nicht etwa die Konversation von der Technologie zu trennen.[26]
Da CMC die Eigenschaft hat, rein schriftlich-elektronisch stattzufinden, bietet sie für soziologische Forschung große Vorteile: Daten können direkt verwendet werden können, ohne vorher transkribiert werden zu müssen. So entsteht kein Informationsverlust.
Die CMC könnte auch als Online-Kommunikation bezeichnet werden. Das Gegenstück dazu ist die Offline-Kommunikation: face-to-face Kontakte und Schriftstücke, aber auch elektronische Kommunikationsformen wie Faxe oder Telefonate. Kommunikation ist, neben Informationsaustausch, die hauptsächliche Nutzungsart des Internets.[27]
2.3.1. Vergleich von CMC mit face-to-face
Es ist offensichtlich, dass CMC, rein technisch bedingt, über weniger Kommunikationskanäle verfügt als face-to-face-Kommunikation. Denn während in einer face-to-face Situation neben der rein sprachlichen Ebene auch noch para- und nonverbale kommunikative Mittel zur Verfügung stehen[28], ist die CMC hier auf das Schriftliche begrenzt, d.h. es herrscht eine rein textbasierte Interaktion vor.[29]
Das Verständnis von contextualization cues[30] wird durch die reine Schriftlichkeit ebenfalls erschwert, da solche Hinweise meist implizit durch Tonfall oder Wortwahl übermittelt werden.
Computervermittelte Kommunikation fällt meist spontaner, unstrukturierter und insgesamt informeller aus als schriftliche Offline-Kommunikationstypen wie z.B. Briefe. Kennzeichen hierfür sind „[i]nformelle Register, geringere Beachtung orthographischer Normen, Kürze, die insgesamt eher eine Rahmung als Notiz statt als Brief hervorbringen.“ (Quasthoff 1997, 46).
Es wäre also falsch, die CMC auf reine Schriftsprache zu reduzieren. Quasthoff zeigt die Vermischung von Elementen sowohl mündlicher als auch schriftlicher Kommunikation auf – ein „Spannungsfeld von Mündlichkeit und Schriftlichkeit“ (Quasthoff 1997, 24).[31]
Soziale Hinweisreize (Alter, Aussehen, Dialekt, Geschlecht, Kleidung), durch die auf Bildung, Status, Vermögen etc. geschlossen werden kann, werden zwar herausgefiltert, allerdings haben Alter bzw. Reife, Herkunft, Bildung und Wissensschatz eine direkte Einwirkung auf Stil, Orthographie und Ausdrucksfertigkeit der Netzbenutzer. Dennoch können spielerisch verschiedene Rollen (auch Geschlechterrollen) ausprobiert bzw. eingenommen werden.[32]
Im Prinzip funktionieren virtuelle Interaktionsprozesse und –strukturen wie in face-to-face Interaktion, d.h. Interaktionsprozesse generieren soziale Strukturen, die wiederum Interaktionsprozesse beeinflussen.[33]
CMC hat allerdings noch eine wichtige Eigenart aufzuweisen, die in der face-to-face Situation nicht besteht: die Möglichkeit, nicht zu kommunizieren.[34] Die meisten Mail-, BBS- und Chatprogramme erlauben es den Benutzern, Nachrichten unliebsamer Teilnehmer oder Themen automatisch herauszufiltern, so dass der Benutzer diese Nachrichten nicht nur völlig ignorieren kann, sondern sie erst gar nicht erhält. Eine weitere Möglichkeit des Nicht-Kommunizierens besteht darin, sich in Chaträumen „unsichtbar“ zu bewegen oder in BBSen nur mitzulesen und nichts zu schreiben (d.h. zu lurken, s.u.).
2.3.2. Gattungen der CMC
So wie Offline-Kommunikationsgattungen kategorisiert werden können, so lassen sich auch die verschiedenen Formen computervermittelter Kommunikation in die Gegensatzpaare synchron–asynchron sowie privat–öffentlich einteilen.
Unter asynchron wird zeitversetzte Kommunikation (wie etwa beim Briefschreiben) verstanden, während für synchrone Kommunikation alle Teilnehmer präsent sein müssen. Die Grenzen bleiben jedoch fließend, da es vorkommen kann, dass z.B. E-Mails in sehr schneller Reihenfolge ausgetauscht werden, so dass eine chat-artige Kommunikation entsteht, während Nachrichten über Pagerdienste teilweise erst nach mehreren Minuten oder Stunden gelesen werden, falls der betreffende Teilnehmer seinen Computer für einige Zeit verlassen hat.
Auch die Einteilung in Einzel-, Gruppen- und öffentliche Kommunikation ist eher willkürlich, da E-Mails an mehrere Teilnehmer gleichzeitig verschickt oder weitergeleitet werden können, also eher als Gruppen- und nicht als Einzelkommunikation bezeichnet werden müssten. Ebenso sind bestimmte Web-Seiten passwortgeschützt, somit nicht öffentlich zugänglich und gehören folglich in die Kategorie Gruppenkommunikation. Dennoch sind diese Kategorien hilfreich, um einen Überblick über die Vielfalt der CMC zu gewinnen. Eine umfassende Übersicht über die verschiedenen Kommunikationsformen im Internet geben Goll 1998 sowie Schade 1997. Im Folgenden werden die Bereiche kurz skizziert.
Tabelle 2 – Gattungen computervermittelter Kommunikation
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(nach Goll 1998, 11f.)
Asynchrone Kommunikation
Die älteste CMC-Form ist die elektronische Post (engl.: electronic mail), die E-Mail. E-Mails können einerseits zwischen zwei Personen (one-to-one) ausgetauscht werden, aber auch repliziert, d.h. an andere Personen weitergeleitet werden. E-Mails lassen sich aber auch gleich an mehrere Personen gleichzeitig (one-to-many) verschicken.[35] Dies kann über sogenannte Verteilerlisten gesteuert werden.
Zugang zu Mailinglisten erhält man nur nach vorheriger Anmeldung. Jeder Teilnehmer kann hier E-Mails an alle anderen Teilnehmer der Mailingliste versenden (many-to-many). Diese Listen können öffentlich zugänglich oder bestimmten Benutzergruppen vorbehalten sein, außerdem können sie moderiert bzw. unmoderiert ablaufen.[36]
Im WWW (World Wide Web) werden auf sogenannten Web-Seiten Informationen verschiedenster Art dargeboten. Dies reicht von privaten Selbstdarstellungen (Homepages) bis hin zu professionellen Firmenauftritten.[37] Sie sind am ehesten mit Massenmedien wie Büchern oder Zeitschriften zu vergleichen, da das dargebotene Material über längere Zeit (evtl. sogar Jahre) einer großen Anzahl von passiven Rezipienten zur Verfügung steht (one-to-many). Ein besonderes Merkmal von Webseiten ist die Hypertextualität, d.h. Verweise (engl.: links), die Webseiten untereinander verknüpfen.[38] Web-Seiten können allerdings auch interaktive Elemente wie E-Mailadressen oder Bulletin Board Systeme sowie Chat beinhalten (s.u.).
Bulletin Board („Schwarzes Brett“) Systeme bzw. BBSe werden heute meist auf Web-Seiten angeboten, wurden allerdings schon in Mailboxsystemen[39] verwendet. Sie unterscheiden sich von Mailinglisten nur insofern, dass hier die Nachrichten nicht per E-Mail an die Teilnehmer verschickt werden. Stattdessen müssen die Teilnehmer das Forum besuchen, um jede Nachricht einzeln zu lesen und zu beantworten (many-to-many). Da der Zugang meist begrenzt ist, fallen sie am ehesten in die Kategorie der Gruppenkommunikation.[40] In 2.3.3 wird noch einmal auf Bulletin Board System eingegangen und in Kapitel 3 wird ein webbasiertes BBS näher beschrieben.
Newsgroups stellen eine Form von BBSen dar (also ebenfalls many-to-many). Sie sind jedoch ohne Anmeldung weltweit öffentlich zugänglich, mit der einzigen Einschränkung, dass der dem Benutzer zur Verfügung stehende Newsgroup-Anbieter (Newsserver) die gewünschte Newsgroup in seinem Sortiment hat.[41]
Synchrone Kommunikation
Chats gehören zu den am häufigsten untersuchten Gattungen der CMC.[42] Zugang zu „Chaträumen“[43] findet entweder über Webseiten oder über spezielle Computerprogramme statt. Neben generell öffentlichen Chats wie dem IRC (Internet Relay Chat)[44] gibt es auch passwortgeschützte Chats, deren Zugang, wie bei Diskussionsforen, völlig unterschiedlich geregelt werden kann. In den meisten Chats gibt es verschiedene Möglichkeiten, mit den anderen Teilnehmern zu kommunizieren, d.h. man kann Nachrichten an alle Teilnehmer verschicken (many-to-many), aber eine Beschränkung auf nur einen oder wenige Adressaten ist ebenfalls möglich. Ein Vorläufer der Chats ist das Programm „Talk“, bei dem nur zwei Teilnehmer miteinander in Verbindung treten können (one-to-one).
MUDs (Multi User Dungeons/Domains) stellen eine Erweiterung des Prinzips von Chat-„Räumen“ dar. In MUDs können die Benutzer sich nicht nur miteinander unterhalten. Jeder Teilnehmer verkörpert eine Figur, die sich mit verschiedenen Attributen versieht, sich durch eine komplexe virtuelle Welt bewegen kann und auf verschiedene Weise mit dem Computer und anderen Teilnehmern agieren kann (many-to-many), meist in Form des Besiegens von Ungeheuern und dem Lösen von schwierigen Aufgaben.[45] MUDs können mit interaktiven Romanen verglichen werden: Romane schaffen eigene Welten; in MUDs kann man an ebensolchen Welten teilnehmen und sie mitgestalten.[46]
Neben den diversen Variationen von Chats zählen Pager zu den synchronen Formen der CMC. Pagerdienste (z.B. ICQ, AOL Instant Messenger, MSN Messenger Service) zeigen an, welche Kommunikationspartner momentan online sind und bieten die Möglichkeit an, untereinander (one-to-one oder one-to-many) instant message s, kurze Botschaften, zu versenden, die sofort angezeigt werden.
2.3.3. Kommunikation in Bulletin Board Systemen
Da die Analyse von Bulletin Board Systemen einen Hauptteil dieser Arbeit einnimmt, werden hier zwei Modelle von Gruber (1997) zu Kommunikationsstrukturen innerhalb von BBSen vorgestellt, die die Einführung und Fortsetzung von Themen betreffen. Gruber formuliert auf der Basis von Modellen für face-to-face Unterhaltungen von Ochs-Keenan und Schieffelin (1976) Thesen zur Themeneinführung und –entwicklung in wissenschaftlichem Diskurs in E-Mail Diskussionen. Beide Modelle werden in Kapitel 5 angewendet.
Themeneinführung
Gruber formuliert vier Thesen, die den Erfolg eines neuen Themas sichern sollen:
1. Der Sprecher muß sich die Aufmerksamkeit des Hörers sichern.
2. Der Sprecher muß seine Äußerung klar artikulieren.
3. Der Sprecher muß dem Hörer genügend Information vermitteln, um Objekte etc., die im Diskursthema enthalten sind, identifizierbar zu machen.
4. Der Sprecher muß dem Hörer genügend Information vermitteln, um semantische Beziehungen zwischen den Referenten des Diskursthemas rekonstruierbar zu machen.
(Gruber 1997, 112)
Themenentwicklung
Grubers Modell zu verschiedenen Formen der Themenentwicklung teilt zunächst in kontinuierliche und diskontinuierliche Diskurse auf: In einem kontinuierlichen Diskurs erfolgen entweder mehrere, evtl. konträre, Äußerungen zum gleichen Thema (kollaboratives Diskursthema), oder der vorhergehenden Äußerung wird ein neuer Aspekt hinzugefügt (inkorporierendes Diskursthema). Ein diskontinuierlicher Diskurs besteht dann, wenn entweder ein völlig neues Thema eingeführt wird (einführendes Diskursthema) oder ein schon einmal aufgetretenes Thema oder Teil dieses Themas wieder aufgenommen wird (wiedereingeführter Diskurs).[47]
2.3.4. Die temporale Struktur des Internets
Jegliche Form von CMC kann in sogenannte log files abgespeichert oder ausgedruckt und damit konserviert werden, doch ansonsten ist gerade die synchrone CMC genauso vergänglich wie face-to-face Kommunikation. Bei asynchroner CMC hängt es von der Gattung ab, wie lange Nachrichten gespeichert und für Leser bereitgehalten werden. Newsgroups haben je nach Newsserver eine „Haltbarkeitszeit“ von einigen Tagen bis Wochen. Daher ist es üblich, Beiträge in Newsgroups innerhalb weniger Tage zu beantworten, da ansonsten der zu beantwortende Beitrag für die anderen Teilnehmer auf einigen Newsservern bereits gelöscht worden sein kann.[48] Dagegen sind BBS Nachrichten oft noch jahrelang einsehbar.
Jedoch kann prinzipiell bei CMC weder von Vergänglichkeit noch von Konservation ausgegangen werden. Es ist für Benutzer viel einfacher als bei face-to-face Kommunikation, virtuelle Gespräche auch ohne Kenntnis der Gesprächspartner mitzuschneiden, d.h. zu „loggen“. Dies ist bei face-to-face mit entsprechender Ausrüstung zwar auch möglich, aber in Alltagsgesprächen wäre es höchst ungewöhnlich anzunehmen, dass das Gegenüber unbemerkt ein Aufnahmegerät verwendet, während bei Chatkommunikation durchaus davon auszugehen ist. Allerdings sind sowohl log files als auch gespeicherte Nachrichten der BBSe nicht unbegrenzt zu speichern, da ansonsten bei dem täglichen Nachrichtenaufkommen der vielfrequentierten Newsgroups oder Chaträumen leicht auch die größten Speicherkapazitäten überschritten werden können.
2.3.5. Internet-Jargon
Eine Besonderheit der CMC ist, dass generell Orthographiefehler weniger als Normabweichung gelten und eher toleriert werden als in traditionellen schriftlichen Kommunikationsgattungen. Dies ist ein Zeichen für die konzeptionelle Mündlichkeit von CMC.[49] „Fehler werden als Ausdruck schnellen flüchtigen Schreibens wahrgenommen – und nicht etwa als Zeichen mangelnder Bildung“ (Quasthoff 1997, 41). Dies trifft besonders für Chatkommunikation zu, in der die Tippgeschwindigkeit eine wichtige Rolle spielt. Aber auch in asynchroner CMC gilt generell ein höheres Toleranzniveau.
Das Internet hat seine eigenen Lexikalisierungen entwickelt. Akronyme (z.B. AFAIK oder IMHO[50] ) dienen der Zeitersparnis, können aber auch als Markierung von Insider-Wissen und Abgrenzung von Neulingen (bzw. newbies, siehe 2.3.7) dienen.[51] Emoticons[52] wie Smileys[53] usw. werden zu Zustands- bzw. Gefühlsäußerungen verwendet. Gerade Emoticons, die konzeptionell mündlich sind, lassen sich jedoch nur schwer verbalisieren, da sie ein Gefühl ausdrücken und somit nicht direkt in Worte zu fassen sind.
Emotionen können auch direkter verbalisiert werden, in dem sie durch eigentlich nonverbale Aktionen wie *freu* oder ((hugs)) ausgedrückt werden.[54] In den meisten Chats sowie in MUDs gibt es technische Möglichkeiten für das Ausdrücken solcher nonverbalen Aktionen.
Auch paraverbale Ausdrücke können in der CMC verwendet werden; diese werden etwa durch Buchstaben- oder Satzzeichenreduplikationen (z.B. „cooooool“ oder „Was??????“), Comic-Sprache bzw. Nachmachen von Lauten wie „iiiieeeeks“ oder „rrrrooooooaaaarrr“, Verwendung von Wörtern in Großbuchstaben (als Betonung oder Brüllen), und durch absichtliche Abweichungen von orthographischer Norm erreicht. Kleine Redepausen können durch drei Punkte („...“) simuliert werden.[55] All dies verweist auf die konzeptionelle Mündlichkeit von CMC hin.
Die Verwendung dieser non- und paraverbalen Ausdrücke kann folgendermaßen erklärt werden:
Because people being funny in CMC cannot hear their audience’s laughter (or lack thereof), the amused often describe themselves as „rolling on the floor laughing,“ sometimes abbreviated to ROFL. (Baym 1995, 152)
Des Weiteren hat die CMC ihren eigenen Wortschatz (z.B. lurking und flaming, siehe 2.3.7). Hauptsächlich werden Anglizismen verwendet.[56] Jede Online-Gemeinschaft hat ihren eigenen Jargon; dies hängt auch von der Interneterfahrung der Teilnehmer ab. Ein „virtueller Lauftreff“ wird eine andere Sprachwahl- und Wortwahl aufgreifen als ein BBS für Programmierer.
2.3.6. Soziale Voraussetzungen für CMC
Abgesehen von den materiellen Notwendigkeiten wie der Beschaffung eines Computers, einer Internetverbindung und den notwendigen technischen Fähigkeiten zu deren Verwendung, müssen bestimmte soziale Fertigkeiten zur erfolgreichen Verwendung von CMC erlernt werden:
Similarly, as talking about a subject is functionally different from writing about a subject, there are functional variations between the operating mechanisms of a network communication that need to be understood. (Muns 1995, 152)
Fertigkeiten für asynchrone CMC
Während das Austauschen von E-Mails noch mit Briefschreiben zu vergleichen ist, stellt der Umgang mit BBSen gleich andere Anforderungen. BBSe können für newbies (Internet-Neulinge) ungewohnt bis verwirrend sein, da die Konversation nicht seriell abläuft, sondern mehrere Diskussionen gleichzeitig polylogisch [57] geführt werden können (mehrere Diskussionsstränge bzw. Threads[58] laufen nebeneinander) und nicht zeitlich geordnet gelesen bzw. bearbeitet werden müssen. Eine mögliche Hilfe für die Teilnehmer, um mit dieser asynchronen Kommunikationsform leichter umgehen zu können, ist eine Strukturierung der Threads zeitlich sowie thematisch, so dass ein Redezug bzw. eine turn -Struktur simuliert wird (zu turn-taking siehe Kapitel 4).
Trotz dieser Struktur muss davon ausgegangen werden, dass die Teilnehmer parallel auch weitere Diskussionsstränge verfolgen und auch auf anderes Bezug nehmen können, wenn sie einen Beitrag beantworten; dies kann für Anfänger der CMC verwirrend wirken:
This difficulty can be traced to the use of communication behaviors in the ALN[59] that are common in face-to-face interaction, which is based on a serialized, turn-taking system in which usually only one person talks at a time[…]. The nature of face-to-face interaction creates practices that are not appropriate in asynchronous, many-to-many text messages that typically do not occur in a serialized, turn-taking manner and which permit each message to introduce or address several topics at once. (Winiecki 1999)
Diskussionsstränge in BBSen bleiben online erhalten (siehe 2.3.4), jedoch offline unterliegt eine Unterhaltung der Vergänglichkeit der Zeit, so dass Teilnehmer Details der Offline-Diskussionen vergessen können. Sie können sich aber gegenseitig an vergangene Kommunikationssequenzen erinnern bzw. als Zusammenfassungen oder Neuformulierungen wiedereinführen. Dies geschieht allerdings auch in der CMC.[60]
Noch komplizierter ist die turn -Struktur bei Mailinglisten, in denen es nur zeitliche Strukturen (Eintreffen der Mail) und Sortierung nach Titelzeile gibt. Bei einer regen Diskussion zu dem gleichen Thema (d.h. mit gleicher Titelzeile) sind Verwirrungen wahrscheinlich. Dies kann von den Teilnehmern selbst dadurch begrenzt werden, dass genau genannt wird, auf welchen Beitrag welcher Person sich bezogen wird.
Fertigkeiten für synchrone CMC
Synchrone Kommunikation in Chats oder MUDs erfordert, durch den Zeitfaktor bedingt, noch weitergehende Fertigkeiten als die asynchrone. In einem gut besuchten Chat werden mehrere Gespräche gleichzeitig geführt, und dadurch, dass alles als „multidimensional text“ (Werry 1996, 51) auf dem Bildschirm angezeigt wird, kann theoretisch jede dieser Konversationen verfolgt werden. Dies ähnelt von den Anforderungen her allerdings dem Versuch, alle Gespräche auf einer Party gleichzeitig zu verfolgen und ist je nach Größe der Gruppe mehr oder weniger zum Scheitern verurteilt, gerade bei Anfängern in der CMC.
Es bleiben zwar alle Kommunikationssequenzen länger auf dem Bildschirm sichtbar als Gesprächsfetzen auf einer Party im Raum hängen bleiben, dennoch muss der „Chattende“ eine gewisse Übung darin haben, die verschiedenen Gespräche und Themen auseinander zuhalten und zu sortieren, während gleichzeitig der Text bzw. das Geschehen langsamer oder schneller über den Bildschirm gleitet.
Wer sich an solchen Gesprächen beteiligen will, muss sich kurz fassen und schnell tippen können:
With respect to the length of communicative acts, messages in the extracts I examined averaged around six words in length. Such brevity is in some small part due to spatial restrictions in that many interfaces provide a relatively shallow window in which to compose, and so composing a long message means that the first part of one’s message will scroll out of sight before one has finished. More important in this regard however is the fact that in order to keep up with the flow of conversation it is often necessary to respond quickly and this means that unless one can type very rapidly, messages must be kept short. On channels with few people on them, messages will often increase significantly in size.
(Werry 1996, 53)
2.3.7. Virtuelle Gemeinschaften
Das Internet mit seinen verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten dient auch der Knüpfung privater Kontakte. Als gemeinsame Basis bzw. Kontext können Computer dienen, da alle Beteiligten Computer benutzen und zum Zeitpunkt der Interaktion vor ihnen sitzen.[61] Freundschaften und partnerschaftliche Beziehungen[62] können online entstehen. Neben den verschiedenen Möglichkeiten für one-to-one Kontakten im Netz gibt es auch regelrechte soziale Netzwerke: virtuelle Gemeinschaften, welche die soziale Anonymität des Internets durchbrechen.
Deswegen wird das Internet oft als globales Dorf (engl.: global village) bezeichnet. Doch eigentlich ist es eher eine Ansammlung vieler kleiner Dörfer, bzw. virtueller Gemeinschaften. Auf www.realmofredheads.com[63] werden in einem Online-Magazin unter anderem spezielle Make-up Tipps für Rothaarige ausgetauscht, auf www.granturismo.com[64] wird in Online-Foren über ein Videospiel diskutiert, in www.diaryland.com[65] werden Tagebücher online geführt und gegenseitig gelesen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Dies sind nur drei von unzähligen virtuellen Gemeinschaften, die im Internet überall dann entstehen, wo eine oder mehrere der obengenannten Kommunikationsgattungen angeboten werden; besonders BBSe und Chats werden zur Kommunikation der Gruppenmitglieder untereinander genutzt. Es entsteht „social space“, d.h. Orte für Interaktion.[66] Virtuelle Gemeinschaften bestehen also überall dort, wo sich mittels CMC Interessengemeinschaften und damit soziale Beziehungen bilden.[67]
Virtuelle Gemeinschaften weisen alle Merkmale von typischen Gruppen auf, d.h. die Mitglieder identifizieren sich mit der Gruppe; eine Gruppenbindung mit Verpflichtungsgefühlen gegenüber der Gruppe ist vorhanden, aber auch gruppeninterne Konflikte werden thematisiert. Jede Online-Gemeinschaft entwickelt eigene Regeln und Normen, welche die Gemeinschaft wiederum interaktiv prägen.[68]
Das bekannteste Beispiel für Regeln und Normen des Internets ist die Netiquette (zusammengesetzt aus den Begriffen „net“ und „etiquette“) in Newsgroups, wobei fast jede Newsgroup ihr eigenes System von Regeln und Normen hat.[69] Sanktionen (diese erfolgen im Internet eher durch die Gemeinschaft selbst als durch außerhalb stehende Autoritäten) sind allerdings in Newsgroups nur schwer auszuführen, da diese allgemein zugänglich sind.[70] In mitgliederbasierten Gemeinschaften (z.B. auch in Online-Seminaren) dagegen können Sanktionsmöglichkeiten gezielt eingesetzt werden und Regelverstöße sogar mit dem Ausschluss aus der Gruppe bestraft werden können.
Flaming, „the hostile expression of strong emotions and feelings“ (Lea et al. 1992, 89), tritt in virtuellen Gemeinschaften – im Vergleich zu vergleichbaren face-to-face Kontakten – häufig auf, obwohl es in der Regel durch die Netiquette verboten ist.[71] Dieses Phänomen wird in der Regel durch die Besonderheiten der „Computer-Subkultur“ sowie der Einschränkung sozialer Hinweisreize (social cues) im Zuge der Kanalreduktion innerhalb der CMC erklärt:
First, the absence of such cues reduces the communication of social and normative constraints that regulate the expression of uninhibited behaviour. Second, the absence of these cues reduces perceptions of status, leadership and power so that in organizational CMC manger’s control of the communication is reduced. Third, the lack of immediacy caused by delays inherent in the communication system reduces the effects of social feedback. Fourth, delays and other inefficiencies in the communication medium increase arousal and cause frustration. Fifth, the conditions of CMC are similar to conditions that cause the psychological state of de-incividuation [...] – namely anonymity, reduced self-regulation and reduced self-awareness. Sixth, a heighened self-consciousness or self-absorption in CMC means that attention is shifted away from the social context of the communication. Seventh, CMC is relatively new and few standards and norms fo the medium itself have so far emerged. (Lea et al. 1992, 93)
Als spamming werden unerwünschte, meist kommerzielle, Massensendungen via E-Mail oder in Newsgroups bezeichnet. Auch spamming wird meist durch Netiquette sanktioniert.
Flaming, spamming und die Notwendigkeit für eine Netiquette hängen auch von der Gruppengröße ab. Je kleiner die Gruppe und je enger die Gruppenbindung, desto unformalisierter braucht die Netiquette zu sein oder ist sogar gar nicht mehr nötig. Dies ist oft bei geschlossenen Benutzergruppen der Fall.
Gruppenbildung erkennt man auch daran, dass in themenzentrierten Chats oder Newsgroups persönliche Kommunikation über andere Dinge („off topic“) stattfindet.[72]
In jeder virtuellen Gemeinschaft treten verschiedene Nutzertypen auf. Heavy users bestreiten den quantitativ größten Anteil der Kommunikation, d.h. sie schreiben in BBSen die meisten und längsten Beiträge und befassen sich auch sonst am intensivsten mit der Gemeinschaft. Die Zusammensetzung der heavy users ist sehr instabil, da sich bestimmte Nutzer aus Zeitgründen oder Interessemangel aus der Diskussion zurückziehen können oder aber verstärkt in die Diskussionen eingreifen. Light users als Gegenstück dazu sind diejenigen Nutzer, die sich nur selten zu Wort melden und z.B. nur zu bestimmten Zeiten (evtl. an Wochenenden) oder zu bestimmter Thematik aktiv werden. Eine extreme Form der light users sind die sogenannten lurker (to lurk: engl. für lauern, herumschleichen), die nur mitlesen und gar keine eigenen Beiträge verfassen.[73]
2.3.8. Computervermittelte Lehre (CML)
Im computer-mediated learning (CML), auch e-Learning genannt, werden drei Kategorien der CMC unterschieden:[74]
1. Kommunikation zwischen Menschen, die durch Computer vermittelt wird;
2. Datenbanken im Internet wie etwa Bibliotheksbestände (OPACs);
3. Computerprogramme, die intensiver als unter 2) mit Menschen zu interagieren vermögen und als Assistenten oder sogar Lehrer fungieren können.[75]
Da einerseits die soziologische Definition von CMC nur den unter 1) vorgestellten Geltungsbereich umfasst (s.o.) und andererseits sich das in Kapitel 3 vorgestellte Projekt ebenfalls nur mit 1) beschäftigt, werden 2) und 3) nur der Vollständigkeit halber erwähnt und es wird nicht weiter darauf eingegangen.
Wie schon erwähnt, gibt es in der CMC neuartige Kommunikationsgattungen, die sich nur bedingt mit traditioneller Kommunikation vergleichen lassen. In den praktischen Anwendungsbereichen der CMC, wie der wissenschaftlichen (Fern-) Lehre, muss deshalb besonders darauf geachtet werden, wie die besonderen Eigenschaften der CMC die Kommunikation unterstützen oder behindern können.[76]
Universitäre Fernlehre und erst recht computerbasierte (Fern-) Lehre (computer mediated learning bzw. CML) werden in Deutschland noch kaum angeboten.[77] Vereinzelt werden Online-Seminare gehalten, aber weder das Internet noch die CMC gehören bisher zum Studienalltag deutscher Universitäten.[78] Jedoch sowohl in Deutschland also auch international nimmt CMCL immer mehr an Bedeutung zu.[79]
Dass CMC sich gut für die Fernlehre einsetzen lässt, liegt auf der Hand, da durch sie zeitliche und räumliche Beschränkungen überwunden werden. Dies erlaubt zwar Teilnehmenden und Seminarleitung eine flexible Zeiteinteilung, verlangt jedoch auch gleichzeitig eine gewisse Selbstdisziplin. CMC fördert die Integration (seh-, hör- oder geh-) Behinderter, ethnisch benachteiligter sowie verbal unbegabter Teilnehmer.[80]
Döring unterscheidet zwischen zwei verschiedenen Formen der Fernlehre:
Tabelle 3 – Die zwei Paradigmen der Fernlehre
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(nach Döring 1997c, 361)
Im virtuellen Klassenzimmer kann die Steuerung durch den Lehrer bewirken, dass „Lernende zu stark in eine passiv-rezeptive Rolle“ gedrängt werden. In der virtuellen Arbeitsgruppe besteht wiederum die Gefahr, „dass eine systematische Aneignung von Grundlagenwissen zu kurz kommt“ (Döring 1997c, 361). In der Praxis werden daher meist beide Paradigmen kombiniert, so auch im vorliegenden Material (siehe Kapitel 3).
Ein wichtiger Vorteil von CMC basiertem Lernen gegenüber traditioneller Fernlehre ist die Möglichkeit zur Gruppenkommunikation (many-to-many) durch BBSe oder Chats in Online-Seminaren, einerseits für die Studierenden untereinander, aber auch zum Austausch bzw. Feedback zwischen Studierenden und Lehrenden.[81] Wenn die Möglichkeit dieser Interaktion nicht gegeben ist, handelt es sich eher um one-to-many-Vorlesungen als um many-to-many-Seminare.
Bei CMC werden die Studenten sogar meist noch aktiver einbezogen, sie werden „participants, collaborators in the creation of knowledge and meaning“ (Berge & Collins 1995a, 5f.), während der Dozent nicht unbedingt Wortführer sein muss und sich auf eine moderierende Position beschränken kann.[82] Jedoch beansprucht ein Online-Seminar andere soziale Fertigkeiten als ein traditionell-universitäres face-to-face Seminar:
CMC promotes self-discipline and requires students to take more responsibility for their own learning. Using CMC, instructors can vary a course’s instructional design to include everything from structured projects to open projects in which students are free to work on “messy” – but authentic – problem solving. On the other hand, because students must manage their own learning, this newfound independence may be a hindrance to those students who need more structure. (Berge & Collins 1995a, 3f)
Das technische Verständnis für Computeranwendung sowie die obengenannten sozialen Fertigkeiten in der CMC sind Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz von CMC und stellen daher meist die erste Lerneinheit für ein CML-basiertes Seminar dar.[83]
Doch nicht nur die Ansprüche an die Studierenden steigen. Auch die Seminarleitung muss ständige Präsenz in den Kommunikationsforen (bzw. BBS) des Seminars zeigen: „Instructors must read and respond to […] assignments (and any student questions) in a timely fashion; otherwise, students quickly lose their faith and enthusiasm for the BBS” (Heller & Kearsley, 136).[84]
Welche kommunikativen Probleme in der CMC und besonders in Online-Seminaren auftreten können, ist ein Hauptthema dieser Arbeit.
3. Das Online-Seminar
Der Untersuchungsgegenstand ist das abgeschlossene Pilotprojekt QINEB (Qualifizierung durch Innovative Erwachsenenbildung[85] ), ein Weiterbildungsstudium für Studenten kurz vor oder nach dem Diplom sowie für Volkshochschullehrer. Es fand von Anfang März 2000 bis Ende Januar 2001 als Veranstaltung der Professur für Erwachsenenbildung des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Gießen statt.
Alle am Seminar beteiligten Personen, d.h. Studenten, Volkshochschul-Kursleiter und die Seminarleitung werden von mir als „Mitglieder“ bezeichnet. Dies dient als Begriffsunterscheidung zu dem Wort „Teilnehmer“, das die Gruppe der Studenten und Volkshochschul-Kursleitern umfasst (im Gegensatz zur Seminarleitung).
Sämtliche im Material vorkommenden Namen und Orte wurden verschlüsselt, um die Anonymität der Mitglieder zu gewährleisten. Dabei werden für die Pseudonyme Namen verwendet, die in Silbenzahl und sozialem Hintergrund Ähnlichkeiten aufweisen, wobei Namen mit ähnlichem Klang sowie ähnlicher Bedeutung gewählt wurden. Nur der Name des Projektes selbst, „QINEB“, sowie der Standort Gießen wurden (im Einvernehmen mit der Seminarleitung) uncodiert belassen, da im Bereich der Pädagogik bereits Literatur über dieses Projekt vorhanden ist, welche hier zum Teil verwendet wurde.
An dem Projekt QINEB nahmen insgesamt 33 Personen teil: 18 Studenten, 8 Volkshochschullehrer und das siebenköpfige Leitungsteam, bestehend aus dem Professor, drei wissenschaftlichen Mitarbeitern, zwei Mitarbeitern des Hessischen Volkshochschulverbandes und mir in meiner Eigenschaft als studentische Hilfskraft. An den Diskussionen im Bulletin Board System (BBS) der Lernumgebung beteiligten sich jedoch nur 30 Personen, denn je ein Student, ein Volkshochschullehrer und einer der Leiter der Volkshochschule verfassten keine Beiträge online. Von den aktiven Mitgliedern waren 6 männlich (zwei davon aus der Seminarleitung) und 24 weiblich.
3.1. Der didaktische Aufbau
Die Institution QINEB wurde nicht auf schon bestehenden CML-Erfahrungen aufgebaut, sondern wurde nahezu eigenständig entwickelt. Trotzdem ähnelt das Seminar, was Strukturen und auftretende Probleme betrifft, anderen CML-Projekten.[87] Das didaktische Konzept baute laut Angaben der Seminarleitung auf „poststrukturalistischen Überlegungen“ auf. Der allgemeine Rahmen beruht hauptsächlich auf CTGV 1992 (Verwendung von technischen Hilfsmitteln zur Vermittlung von Lerninhalten) sowie Duffy & Cunningham 1996 (konstruktivistische Lehrmethoden). Für den didaktischen, poststrukturalistischen Zugang zu CML wurde Landow 1997 verwendet. Die Selbstbeschreibung aus einer Werbebroschüre[88] lautet folgendermaßen:[86]
QINEB (Qualifizierung freiberuflicher Mitarbeiter/-innen für eine innovative Erwachsenenbildung) ist ein Weiterbildungsstudiengang der Universität Giessen, der in Kooperation mit dem Hessischen Volkshochschulverband durchgeführt wird. Freiberufliche Mitarbeiter/-innen und Absolvent/-innen des Diplomstudiengangs Pädagogik nehmen gemeinsam teil. QINEB besteht aus einem Eingangs- und Ausgangsassessment, Präsenzphasen, Selbststudienphasen, einem externen Coaching und Projekten. Die Projekte werden von den Teilnehmenden in Tandems entwickelt und umgesetzt. Der Studiengang qualifiziert freiberufliche Kursleiter/-innen, Lernumgebungen zu entwickeln, in denen Erwachsene selbstgesteuert lernen; in diesen Lernumgebungen professionelle Lernberatung zu realisieren und die individuellen und/ oder kollektiven Lernprozesse mit angemessenen Methoden zu strukturieren. (Forneck 2000, Klappentext)
Inhalt dieser Fortbildung war also die Vermittlung der Lehrmethode des selbstgesteuerten Lernens. Diese Methode geht nicht vom traditionellen Lehren in Kursform aus, sondern soll die Teilnehmer zu einem selbständigen Lernen (in Selbstlernphasen) innerhalb eines vorgegebenen Rahmens (der Lernumgebung, hier in Form eines Online-Seminars) animieren. Diese Selbstlernphasen wechselten sich mit Präsenzphasen in Form von Wochenendseminaren ab, parallel wurden Arbeitsgruppen (Tandems) gebildet (siehe Abbildung 1).[89]
Als praktische Umsetzung der Theorien in der obengenannten Literatur wurden den Teilnehmern während den anfänglichen Präsenzphasen schwierige Aufgaben gestellt, die es durch gemeinschaftliche Zusammenarbeit zu lösen galt, um Lernerfahrung zu entwickeln. Das gleiche Konzept wurde während der Selbstlernphasen des Seminars durch didaktisch unstrukturierte, anspruchsvolle Studientexte wiederholt. Die Kommunikation innerhalb des BBS wurde nicht von der Seminarleitung gelenkt, auch nicht durch Fragestellungen an die Teilnehmer, um die Teilnehmer zum eigenständigen, selbstgesteuerten Lernen zu motivieren.[90]
Abbildung 1 – Struktur des QINEB-Projekts
[86]
(Grafik entnommen der QINEB-Webseite)
3.1.1. Die Selbststudienphasen
Die Lernumgebung der Selbstlernphasen befand sich, wie schon erwähnt, auf den Web-Seiten von QINEB. Sie unterschied sich vom Konzept eines virtuellen Klassenzimmers (siehe Kapitel 2) dadurch, dass die dargebotenen Studientexte nicht in Kursform, sondern als nicht-linear aufgebaute Wissensplattform (WP) dargeboten wurden.
Diese Wissensplattform hatte eine stark hypertextuelle Struktur, um einem Rhizom zu entsprechen: „The metaphor of rhizome specifically rejects the inevitability of such notions as hierarchy, order, node, kernel or structure“ (Duffy & Cunningham 1996, 177).[91] Dies sollte Irritation sowie Verständnis- bzw. Interpretationsprobleme unter den Teilnehmern auslösen und damit Diskussionen innerhalb des BBS hervorrufen.
3.1.2. Die Präsenzphasen
Nach einem ersten Treffen am 4. März 2000, dem Eingangsassessment, fand an dem Wochenende vom 24.-26. März 2000 die erste Wochenendveranstaltung an einem Tagungsort statt. Während dieser Präsenzphase wurde unter anderem die Lernumgebung vorgestellt und erläutert.
Danach erfolgte eine Selbstlernphase, in der die Lernumgebung erkundet, die bereitgestellten Studientexte bearbeitet und das BBS zum Austausch genutzt werden sollten. Die weiteren Präsenzphasen fanden am 18.-20. Mai 2000, am 15.-17. September 2000, am 3.-5. November 2000 und am 27.-28. Januar 2001 statt, mit vier Selbstlernphasen in der Zwischenzeit. Die Studientexte begleiteten die Präsenzphasen, in dem sie jeweils eine Vor- und Nachbereitung darboten.
Neben den Lernmaterialien und Diskussionsmöglichkeiten war in QINEB auch die Bildung von Arbeitsgruppen („Tandems“, „Tridems“ und „Quartette“) wichtig. Innerhalb dieser Arbeitsgruppen erarbeiteten je ein Volkshochschullehrer mit einem bis drei Studenten ein Unterrichtsprojekt für einen Volkshochschulkurs, boten dieses Projekt als Kurs an und präsentierten die Ergebnisse zunächst online (in Form von nach HTML konvertierten PowerPoint-Präsentationen) und später dann auch persönlich während einer Präsenzphase. Dieses Unterrichtsprojekt sollte die im Seminar gelernten Lehr- und Lernmethoden praktisch anwenden. Für die Diskussion der vorgestellten Projekte standen jeweils eigene Diskussionsforen innerhalb des BBS zur Verfügung, die „Projektforen“ (s.u.).
3.1.3. Das Coaching
Innerhalb von QINEB gab es zwei Formen von Coaching: einerseits ein „externes Coaching“ (siehe Abbildung 1) durch zwei professionelle Coachs, die völlig unabhängig von der Seminarleitung arbeiteten, und andererseits ein „Projektcoaching“ durch die Mitglieder der Seminarleitung als Betreuung für die Projekte der Arbeitsgruppen.
Die Präsenzphasen, die Arbeitsgruppen, das Coaching sowie sämtliche weiteren offline- oder nichtöffentlichen Kontakte zwischen den Teilnehmern des Projektes und der Seminarleitung sind jedoch nicht Teil dieser Untersuchung, da hier der Schwerpunkt auf der CMC liegt.
3.2. Die Lernumgebung
QINEB bildete eine virtuelle Gemeinschaft mit einer eigenen sozialen Struktur. Es gibt wichtige Punkte, in denen sich das Online-Seminar von anderen virtuellen Gemeinschaften unterscheidet, deshalb ist es an dieser Stelle angebracht, auf die Besonderheiten der Lernumgebung einzugehen.
3.2.1. Die Web-Seiten
Nach Eingabe des Benutzernamens und Passworts auf der Eingangsseite gelangt man auf die Startseite des Online-Seminars. Sie lässt sich visuell in vier Bereiche unterteilen. In der Titelleiste befindet sich auf dunkelblauem Hintergrund links das QINEB-Logo und in der Mitte in weißer Schrift die jeweilige zeitliche Phase des Seminars in der Form „Virtueller Seminarraum – Selbststudienphase I“. Auf der linken sowie der rechten Seite des Bildschirms werden auf dunkelblauem Hintergrund jeweils eine Navigationsleiste mit fünf übereinanderstehenden, nach außen gewölbten orangefarbenen „Buttons“ (d.h. Schaltknöpfe, die als Verweise dienen) mit schwarzer Schrift angezeigt. Die drei bisher genannten Leisten bilden einen gleichbleibenden Rahmen. Die jeweiligen Inhalte (auch die Nachrichten des BBS) werden in dem leicht nach außen gewölbten Hauptfenster in schwarzem Text auf weißem Hintergrund in der Mitte angezeigt. Der Startbildschirm zeige das QINEB-Logo an.
Fährt man mit der Maus über einen der Buttons, so verfärbt er sich hellgelb, wird aber wieder orange, wenn der Mauszeiger die Schaltfläche verlässt. Klickt man einen der Buttons an, so verfärbt er sich hellgelb; gleichzeitig öffnet sich der betreffende Bereich im Hauptfenster. Der Button bleibt solange hellgelb, bis ein anderer Button angeklickt wird. Auf diese Weise ist immer auf Anhieb ersichtlich, in welchem Bereich der Lernumgebung sich der Teilnehmer gerade befindet (siehe Grafik in Anhang 8.3).
Die zehn Bereiche sind auf den Buttons folgendermaßen benannt: „Übersicht QINEB“, „Studienmaterial“, „Netzwerk NIL“, „Archiv“ sowie „Kontakt“ auf der linken Seite und „Inhaltliches Forum“[92], „Chat“, „Diskussionsbedarf“, „Seminarraum“ sowie „Online Café“ auf der rechten Seite. Der Übersichtlichkeit halber erfolgt die Beschreibung der Bereiche in tabellarischer Form:
Tabelle 4 - Übersicht über die Bereiche des Online-Seminars
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
3.2.2. Die virtuelle Arbeitsgruppe
Hervorzuheben für das QINEB-Projekt ist die fehlende Öffentlichkeit. Außer den Teilnehmern konnte niemand auf die Onlinepräsenz zugreifen, da die Seiten passwortgeschützt waren. Der äußere Rahmen des Projekts war fest definiert, auch zeitlich, und der Teilnehmerkreis blieb ebenfalls festgelegt. Alle Mitglieder kannten sich persönlich, spätestens durch die erste Präsenzphase, bevor sie die Lernumgebung das erste Mal betraten.
Es war also keine Anonymität gegeben, denn wenn die Mitglieder einen Beitrag im BBS verfassten, war ihnen der gesamte Leserkreises bekannt – im Unterschied etwa zu Newsgroups – da das BBS durch die Mitgliedsanzahl und die Beteiligung so überschaubar waren, dass angenommen werden konnte, dass jedes Mitglied sämtliche Beiträge las. Somit konnte das Phänomen des lurking in QINEB nicht auftreten. Es verfassten zwar drei Mitglieder von QINEB keine Beiträge, aber selbst diese Personen waren den anderen bekannt.
Da den Schreibern der Leserkreis bekannt war, konnte ein entsprechendes recipient design (siehe 4.1.4) besser unternommen werden als etwa in einer Newsgroup.[93]
[...]
[1] Interconnected Network, zu deutsch: verbundene Netzwerke (RRZN 1999, S. 14).
[2] Advanced Research Project Agency Net, zunächst ein Zusammenschluss von vier Universitätsrechnern. Zu den Hintergründen siehe Musch 1997, RRZN 1999.
[3] Der Einfachheit halber wird im Folgenden immer die männliche Form für beide Geschlechter verwendet, es sei denn, es wird explizit vermerkt.
[4] Quelle: http://www.nua.ie/surveys/how_many_online/
[5] Zu pädagogischen Studien siehe Berge & Collins 1995, zu psychologischen siehe Döring 1997c, Heidbrink 1997.
[6] Im Folgenden Bulletin Board System oder BBS genannt.
[7] Siehe Schütz & Luckmann 1984.
[8] Im Gegensatz etwa zu Luhmann: „Man bezeichnet als Institution gesellschaftlich bedeutende Einheiten (zum Beispiel die Familie) und nicht nur formale Organisationen.“ (Luhmann 1992, 90).
[9] Arbeit ist hier im Sinne von Verrichtungen im institutionellen Kontext gemeint und nicht im Sinne von Garfinkels „work“ (Garfinkel 1986). Garfinkel bezieht sich nicht auf institutionelle Kommunikation am Arbeitsplatz sondern auf die Analyse von “Arbeiten” wie mathematischer Beweisführung oder Klavier spielen. Siehe auch Drew & Heritage 1992.
[10] Zu Formalität in Institutionen siehe Atkinson 1982.
[11] Siehe Drew & Heritage 1992.
[12] Siehe Reinhold 2000.
[13] Siehe Simmel 1958.
[14] Siehe Giesen 1993, 110.
[15] Was natürlich nicht bedeuten soll, dass Forschungsethik außer Acht gelassen werden kann.
[16] Siehe Luckmann 1991.
[17] Siehe Geiger 1964.
[18] Siehe Bergmann & Luckmann 1999a.
[19] Siehe Luhmann 1978; Luhmann 1997, 396-405.
[20] Siehe Ayaß 1999a.
[21] Siehe Luhmann 1978.
[22] „Redefigur, die durch doppelte Verneinung od. durch Verneinung des Gegenteils eine vorsichtige Behauptung ausdrückt u. die dadurch eine (oft ironisierende) Hervorhebung des Gesagten bewirkt“ (Duden Fremdwörterbuch 1982, 455).
[23] Siehe Bergmann 1992, Bergmann & Luckmann 1999.
[24] Allgemeine Einführungen ins Internet bieten z.B. die Handbücher Internet (RRZN 1999), Kursbuch Internet (Bollmann 1996) sowie Internet für Soziologen (Stegbauer & Tiedemann 1999).
[25] Siehe Hutchby 2001.
[26] Siehe Baym 1995, Hutchby 2001.
[27] Siehe Baym 1995.
[28] Siehe Schütz & Luckmann 1984, Thimm 2000.
[29] Ausnahmen bilden gescannte Bilder, Webcamfotos und –videos sowie graphische Online-Spiele, hierauf wird aber nicht weiter eingegangen.
[30] Contextualization cues tragen sowohl die eigentlichen Wortbedeutungen bzw. Informationen, aber oft auch zusätzliche Bedeutungen, die außerhalb des Kontexts nicht verstanden werden können. Ein Beispiel für ein auf solche cues basierendes Missverständnis:
A mother is talking to her eleven year old son who is about to go out in the rain.
Mother: Where are your boots?
Son: In the closet.
Mother: I want you to put them on right now.
(Gumperz 1992, 135. Hervorhebung im Original)
Die Frage der Mutter nach dem Standort der Schuhe wird von dem Sohn zwar sachlich richtig beantwortet, aber es wird klar, dass die Mutter eigentlich etwas anderes meinte, nämlich die Aufforderung, die Schuhe anzuziehen. Siehe dazu auch Heritage 1984, 280ff., Levinson 1979.
[31] Siehe dazu auch Baym 1996, Döring 1997a, Goll 1998, Gruber 1997 und besonders Haase 1997.
[32] Siehe Döring 1997b und 2000. Zur Konzeption des Rollenbegriffs allgemein siehe Goffman 1997.
[33] Siehe Berger & Luckmann 1974, McLaughlin 1995.
[34] Ein metakommunikatives Axiom lautet: „Man kann nicht nicht kommunizieren“ (Watzlawick 2000, 53, Hervorhebung im Original).
[35] Siehe Goll 1998, Haase 1997.
[36] Siehe Handler 2000.
[37] Siehe Döring 1997b.
[38] Siehe Gerdes 1997, Weingarten 1997.
[39] Das erste System dieser Art entstand bereits 1978. Mailboxen sind einzelne Computer, in die man sich von anderen Computern aus telefonisch einwählen kann, um dort Dateien herunterzuladen oder BBSe zu verwenden. Das erste und größte BBS-Netzwerk ist das FidoNet (Heller & Kearsley, 1995). .Die Möglichkeiten von Mailboxen sind sehr begrenzt, und sie wurden inzwischen weitgehendst in das Internet eingegliedert bzw. davon ersetzt.
[40] Siehe Baym 1995.
[41] Siehe Haase 1997, Thimm & Ehmer 2000.
[42] Vgl. Gallery 2000, Klemm & Graner 2000, Schmidt 2000, Werry 1996.
[43] Auffallend ist die Örtlichkeit, die einem Chatraum durch die Verwendung des Begriffs „Raum“ verliehen wird.
[44] Siehe Haase 1997, Hutchby 2001, 173, Sassen 2000.
[45] Siehe Harrison 1996, Turkle 1996, Utz 1999, Vogelgesang 2000.
[46] Siehe Jones 1995a.
[47] Siehe Gruber 1997, 113.
[48] Siehe Baym 1995.
[49] Siehe Haase 1997.
[50] AFAIK = as far as I know, IMHO = in my humble opinion. Siehe McLaughlin 1995.
[51] Siehe Haase 1997.
[52] Das Wort „Emoticon“ (auch Ideogramm genannt) wird zusammengesetzt aus „Emotion“ und „icon“.
[53] Ein Smiley besteht aus Satzzeichen, die in Form eines Gesichtes zusammengesetzt sind. :-) etwa stellt ein lächelndes Gesicht dar, wenn es um 90° im Uhrzeigersinn gedreht wird.
[54] Siehe Haase 1997.
[55] Siehe Haase 1997, Werry 1996.
[56] Siehe Haase 1997.
[57] „Es ist für jeden Diskussionsteilnehmer prinzipiell möglich, auf jeden vorhergehenden Diskussionsbeitrag zu reagieren, wodurch die Linearität von Gesprächen aufgebrochen wird zugunsten der Möglichkeit von simultanen, ‚polylogischen’ (im Gegensatz zu ‚dialogischen’) Interaktionszügen“ (Gruber 1997, S. 107). Diese Eigenschaft von BBSen wird auch „multidimensional“ (Winiecki 1999) genannt.
[58] Der Begriff „Thread“ (zu verstehen als roter Faden, siehe dazu auch Haase 1997, 54) wird hauptsächlich in Newsgroups verwendet, kann aber auch auf andere Formen von BBSen übertragen werden.
[59] Asynchronous Learning Network, eine Form der CMC Lehre, siehe 2.3.8.
[60] Siehe Heritage 1985, 100, Winiecki 1999. Zum weiteren Vergleich zwischen Diskussionen in BBSen und face-to-face siehe Winiecki 1999.
[61] Siehe Baym 1996.
[62] Zu Romantik im Internet siehe Casimir & Harrison 1996 sowie Döring 1997b und 2000.
[63] „Realm of Redheads“ kann mit „Reich der Rothaarigen“ übersetzt werden.
[64] „Gran Turismo“ ist ein Autorennspiel für die Sony Playstation, eine Spielkonsole.
[65] „Diaryland“ bedeutet ungefähr „Land der Tagebücher“.
[66] Siehe Jones 1995b.
[67] Vgl. Utz 1999.
[68] Siehe Baym 1995, vgl. Thimm & Ehmer 2000.
[69] Siehe als Beispiel: http://www.afaik.de/usenet/admin/schule/netiquette/netiquette.html Siehe auch McLaughlin 1995, Quasthoff 1997.
[70] Siehe Kollock & Smith 1996.
[71] Siehe Baym 1996.
[72] Siehe Baym 1995.
[73] Zu den verschiedenen Nutzertypen siehe auch Döring 1997b.
[74] Siehe Santoro 1995.
[75] Z.B. die Software „LearningSpace“: http://www.lotus.com/home.nsf/welcome/learnspace
[76] Siehe Bergmann & Meier 2000.
[77] Das deutsche Institut für Fernstudienforschung (DIFF) an der Universität Tübingen, das sich speziell mit CML beschäftigen sollte, wurde Ende 2000 geschlossen.
[78] Dies ist auch der Grund, warum die Beschreibung des Feldes in Kapitel 3 so detailliert erfolgt.
[79] Zu Zukunftsvisionen von CML siehe Shimabukuro 1995.
[80] Siehe Berge & Collins 1995a, Colomb & Simutis 1996.
[81] Siehe Heller & Kearsley 1995, 134.
[82] Siehe Winiecki 1999.
[83] Nicht selten hat auch die Seminarleitung mit solchen Problemen zu kämpfen, siehe Heidbrink 1997.
[84] Zum Einsatz von BBSen in CML siehe auch Fajen & Christianson 1995.
[85] Die Abkürzung QINEB wird stellenweise auch anders erklärt, z.B. mit „Qualifizierung für innovatives Lernen in der Erwachsenenbildung“ (Forneck 2001 et al., 9).
[86] Dieser Abschnitt beruht teilweise auf einem persönlichen Gespräch mit dem leitenden Professor vom 17.08.2001.
[87] Vgl. Heller & Kearsley 1995, Nalley 1995.
[88] Diese Broschüre warb für die zweite QINEB-Veranstaltung (die im Anschluss an die erste im Jahr 2001 startete), der Text trifft aber auch auf die erste zu.
[89] Siehe Forneck 2001.
[90] Zu weiteren didaktischen Überlegungen siehe Forneck et al. 2001.
[91] Siehe auch Eco 1984, Lévy 1996.
[92] Im Oktober 2000 wurde der Button in „Foren“ umgeändert, da dort Foren zu einzelnen Projekten der Teilnehmer hinzugefügt wurden.
[93] Vgl. Baym 1996.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Richter (Autor:in), 2001, Kommunikationsstrukturen von Bulletin Board Systemen anhand eines wissenschaftlichen Online-Seminars, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4088
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