Computer in der Volksschule. Methodisch-didaktische Überlegungen zur Einführung und zum Einsatz des Computers


Hausarbeit (Hauptseminar), 2005

25 Seiten, Note: 1


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Computer, Erwachsene und Kinder
1.1 Die häufigsten Vorurteile und Ängste der Erwachsenen
1.2 Vorteile - die vor allem für die Kinder sprechen

2. Didaktische Überlegungen zum Einsatz des Computers in der Grundschule
2.1 Allgemeine Lehrplanbestimmungen für den Einsatz
2.2 Die Rolle des Lehrers
2.3 Alles rund um die Ausstattung
2.4 Unterrichtsformen für den Computereinsatz
2.5 Einführung des Computers

3. Methodisch-didaktische Unterrichtsbeispiele
3.1 Themenvorschläge für die Praxis
3.1.1 Mathematikunterricht
3.1.2 Deutschunterricht
3.1.3 Sachunterricht
3.1.4 Bildnerische Erziehung
3.2 Der Einsatz von Lernsoftware
3.3 Der Computer und seine Möglichkeiten

1. Computer, Erwachsene und Kinder

Vor einem großen, grauen Computer sitzt ein fünfjähriges Kind und schießt am Bildschirm Flugzeuge ab. Seine Augen, die hinter dicken Brillengläsern stecken, sind starr auf das Spiel gerichtet. Es ist blass, weil es seit Tagen nicht draußen gespielt hat.

Computer und Kinder - dabei haben manche Eltern ein solches Bild vor Augen. Sie haben Angst, dass ihr Kind keine Freundschaften mehr pflegt und den Bezug zur Realität verliert. Sie fürchten, dass es keinen Spaß mehr an Spiel, Bewegung und Sport hat. Für andere Eltern jedoch kann die Begegnung mit dem Computer nicht früh genug stattfinden. Sie setzen ihre Kleinkinder vor speziell für Babys entwickelte Programme, in der Meinung, nur so könnten diese auf die heutige Gesellschaft vorbereitet werden.

Und auch die Experten streiten: Ab welchem Alter kann ein Kind mit dem Computer umgehen? Sollte man den Kleinen nicht ihre Kindheit lassen, bevor sie die schwierige Welt der "künstlichen Intelligenz" betreten, in der ihnen möglicherweise alle Kreativität genommen wird? Oder ist ein spielerischer Umgang mit den neuen Medien schon im Kindergartenalter und in der Schule ein Muss, wenn aus den Kleinen mal etwas werden soll?

Fest steht: Der Computer ist heute zum Alltagsmedium geworden. Und er wird in den nächsten Jahrzehnten eine noch größere Rolle in unseren Leben spielen. Für Kinder ist er eines von vielen Freizeitmedien, die beinnahe in jedem Haushalt zur Verfügung stehen. Er ist ihnen nicht weniger vertraut als der Fernseher oder das Radio. Kinder haben keine Angst vor Technik und wollen den Umgang mit dem Computer! Die eigentliche Frage lautet:

„Wie gehen die Erwachsenen damit um?“

1.1 Die häufigsten Vorurteile und Ängste der Erwachsenen

Viele Lehrer und Eltern stehen dem Einsatz von Computern im Unterricht und Zuhause ablehnend oder ängstlich gegenüber. Dieses weit verbreitete Phänomen ist jedoch kein Problem der Kinder, sondern der Erwachsenen. Nicht selten ist der wirkliche Grund für die Ablehnung der Erwachsenen mangelnde persönliche Erfahrung, die Unwissenheit und damit die Angst vor dem Umgang mit dem Computer. Hinzu kommen unüberprüfte Vorurteile und falsche Annahmen. Solche häufig unüberprüften Vorurteile, die den Erwachsenen Kopfschmerzen bereiten sind z.B. folgende:[1]

> Der Computer macht einsam!

Die Erfahrung und wissenschaftliche Studien zeigen hier jedoch, dass Kinder und Jugendliche es meist bevorzugen zu zweit oder zu dritt vor dem Computer zu sitzen. Es kommt erstaunlicherweise selten zu Streitereien. Sie beraten sich, wechseln sich ab und schätzen Programme, bei denen sie mit- oder gegeneinander spielen können. Der Computer ist also eher kommunikationsfördernd. Es gibt natürlich auch die sogenannten Einzelgänger, wie in jedem anderen Bereich auch.

> Die Kinder lesen keine Bücher mehr!

Wer Computer spielt, sieht höchstens weniger fern. Es liegt in den Händen der Eltern und auch der Lehrer, dass Kind möglichst bald an das Buch heranzuführen. Kinder die am Computer spielen können trotzdem Spaß am Lesen haben.

> Der Computer hemmt die Kreativität!

Ganz im Gegenteil. Die vielen abwechslungsreichen Programme sind durchaus in der Lage, die kreativen Potentiale der Kinder im Denken und Handeln zu unterstützen. Wichtig ist, welche Programme wie und wann benützt werden.

> Die Kinder sitzen nur noch vor dem Bildschirm und gehen nicht mehr an die frische Luft!

Eine Reglementierung ist hier nötig. Wer am Tag eine Stunde an den Computer darf, hat trotzdem noch viel Spaß am Fußballspielen und anderen Bewegungsarten. Richtige Einteilung ist gefragt.

> Es gibt ja nur Schrott!

Gute Information durch Spezialisten ist hier gefragt.

> Gewalt, Sex und Nazispiele!

Ein regelmäßiger Blick und aufklärende Gespräche zwischen Kindern und Erwachsenen können dies verhindern.

Diese widerlegten Vorurteile zeigen, dass die Eltern und Lehrer die Hauptaufgabe in der Beziehung zwischen Kind und Computer tragen. Entscheidend ist, wie die Erwachsenen das Kind an den Computer heranführen und was Sie gemeinsam am Computer tun. Es kommt auf die Inhalte an, ganz gleich über welches Medium sie transportiert werden, denn der Computer ist nicht weniger schlecht oder gut als der Fernseher.

Und welche Ängste tragen die Erwachsen, aufgrund mangelnder Erfahrung, etc. mit sich?[2]

> Angst vor Veränderung

Veränderungen, egal welcher Art, haben für den Betroffenen im Voraus unbekannte Konsequenzen. Diese Ungewissheit erzeugt Unsicherheit, und wenn die Konsequenzen besonders negativ für den Betroffenen sein könnten, Angst. Vorbeugend müssen Veränderungen deshalb in kleinen Schritten eingeführt und von Aufklärung über die Konsequenzen begleitet werden, mit Betonung der positiven Auswirkungen für die Betroffenen. Es ist also wichtig darauf zu achten, Lehrern und Eltern die Vorteile der Computer klar zu machen, und nicht nur von den Vorteilen für die Kinder zu schwärmen.

> Angst vor der Technik

Wir sind in unserem Alltag zunehmend auf Technik angewiesen, die wir nicht mehr durchschauen, und die wir nicht mehr beherrschen. Versagt die Technik, so stehen wir hilflos da und wissen wir nicht mehr wie man sie bedient, so laufen wir Gefahr uns lächerlich zu machen oder Schaden anzurichten. Als Abwehrreaktion vermeiden besonders Erwachsene gerne den Kontakt mit jeder neuen Technik, wenn es geht. Der langsame und schrittweise Kontakt mit einem neuen Medium kann diese Angst jedoch mildern.

> Angst vor Autoritätsverlust

Viele Lehrer und Eltern verstehen sich natürlich in erster Linie als Wissensvermittler. Vor allem Lehrer beziehen dies auf ihre Fachkompetenz. Nur hat sich die Welt, insbesondere was Computer angeht, rasant fortentwickelt und es gibt heute niemanden mehr, der von sich behaupten kann, alles über Computer zu wissen. Gleichzeitig sind den Lehrern Schüler bekannt, die sich in ihrer Freizeit intensiv mit Computern als Hobby beschäftigen. Also haben diese Lehrer Angst von diesen Schülern bloßgestellt zu werden, da sie ihre Fachkompetenz und damit ihre Autorität vor der ganzen Klasse in Frage stellen könnten.

1.2 Vorteile – die vor allem für die Kinder sprechen

Die Sorge vieler Erwachsener, dass das Kind - ist es einmal mit der Technologie in Berührung gekommen - süchtig wird, ist unbegründet. Untersuchungen haben gezeigt, dass kleine Computer-Freaks keineswegs sozial verkümmern. Die meisten haben viele Freunde, treiben aktiv Sport und zeichnen sich durch einen großen Wissensdurst auch in der "realen Welt" aus. Wichtig ist aber, das Kind zu einem verantwortungs- und sinnvollen Mediengebrauch zu erziehen. Es ist nicht gerechtfertigt den Kindern aufgrund von persönlichen Vorurteilen und Ängsten den Computergebrauch zu verweigern. Es liegt nur in den Händen der Erwachsenen gemeinsam mit den Kindern den Computer sinnvoll, wobei hauptsächlich das spielerische Lernen im Vordergrund stehen soll, zu nützen.

Neben den zahlreichen negativ belastenden Aspekte sollte daher die Aufmerksamkeit auf die Vorteile des Computergebrauchs gerichtet werden, denn er ist aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken und wird uns in rascher Entwicklung ständig begleiten. Welche Vorteile trägt der Computer, in bezug auf das Lernen, also für die Kinder mit sich?[3]

> Es fällt Kindern leichter, komplizierte Sachverhalte zu verstehen, wenn sie bildlich dargestellt werden. Der Computer ermöglicht durch die Aufbereitung der Inhalte auch die Einbindung vieler Sinne durch Sound, Bild und Bewegung.

> Die richtige Kinder-Software bietet Interaktivität. Das Kind kann bestimmen, wann es was lernen will. So kann es selbstbestimmt und frei entscheiden.

> Die Geschwindigkeit kann vom Kind selbst festgelegt werden. Die klassischen Medien wie Radio und Fernsehen spulen ihre Programme einfach ab. Sie stellen sich nicht auf das Tempo des Kindes ein. Nicht selten führt die Masse an Reizen zu Konzentrationsstörungen und Unruhe bei Kindern, die sich stundenlang vom Fernseher berieseln lassen. Gute Kinderspiel- und Lernsoftware arbeitet ohne Zeitdruck.

> Computer schimpfen nicht und niemand schaut einen an, wenn man etwas falsch macht. Man kann solange probieren, bis man es geschafft hat. Es erfolgt eine Leistungsbeurteilung ohne Attribute (Punkte, Prozente, etc.).

> Der Computer zwingt zum Orientieren und Lesen durch verschiedene Anleitungen, Hinweise oder Befehle.

> Es gibt zahlreiche Hilfsfunktionen wie Anleitungen, Teillösungen und Töne.

> Schritte können zurückgenommen oder wiederholt werden, anhand von Löschfunktionen und Verbesserungen.

> Er schafft ein geordnetes Arbeitsfeld.

> Die Kommunikation wird neben dem Spielen am Computer auch beim Lernen gefördert (Vergleich von Lösungen, Helfen, etc.).

> Förderung der Denkleistung und Selbstständigkeit.

Der Computer stellt also besonders für das lustbetonte Lernen ein vorteilhaftes Medium dar, wobei nichts dagegen spricht, wenn Kinder ab und zu zum Spielen verleitet sind. Somit vertritt der Computer heute einen wichtigen Bestandteil bereits in der Grundschule.

[...]


[1] vgl. Thomas Feibel 1997, S.20-21

[2] vgl. http://www.lsg.musin.de/supportweb/Diskussionsforum/disk_Vorurteile.htm

[3] vgl. http://www.digitale-chancen.de/content/downloads/index.cfm/secid.11/secid2.33/aus.11 vgl. Reiter Anton 2000, S.35

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Computer in der Volksschule. Methodisch-didaktische Überlegungen zur Einführung und zum Einsatz des Computers
Hochschule
Private Pädagogische Hochschule der Diözese Linz
Note
1
Autor
Jahr
2005
Seiten
25
Katalognummer
V40502
ISBN (eBook)
9783638390026
ISBN (Buch)
9783656245063
Dateigröße
594 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Computer, Volksschule, Methodisch, Einführung, Einsatz, Computers
Arbeit zitieren
Doris Lindner (Autor:in), 2005, Computer in der Volksschule. Methodisch-didaktische Überlegungen zur Einführung und zum Einsatz des Computers, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40502

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