Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika: Eine Policy-Analyse mit besonderer Berücksichtigung der Einwanderung aus Mexiko


Diplomarbeit, 2005

120 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

I Einleitung
1.1 Forschungsgegenstand und Forschungsinteresse
1.2 Problemstellung und zentrale Fragen
1.3 Methode
1.4 Aufbau der Arbeit

II Begriffsbildung und theoretische Grundlagen
2.1 Zum Begriff der Migration
2.1.1 Interpretation des theoretischen Konzepts der Migration
2.1.2 Dimensionen von Migration
2.1.2.1 Die räumliche Dimension von Migration
2.1.2.2 Die zeitliche Dimension von Migration
2.1.2.3 Die Dimension der Entscheidung
2.1.2.4 Migrationsumfang
2.1.2.5 Der rechtliche Aspekt von Migration
2.2 Politikfeldanalyse (policy-analysis) als analytischer Ansatz
2.2.1 Policy
2.2.2 Der Politikerzeugungsprozess (policy-cycle)
2.2.3 Die Implementation
2.3 Einwanderungs- und Migrationspolitik
2.3.1 Einwanderungspolitik
2.3.1.1 Innenteil
2.3.1.2 Aussenteil
2.3.1.3 Idealtypische Einwanderungsregime
2.3.1.4 Grenzregime
2.3.2 Migrationspolitik

III Die mexikanische Einwanderung in die USA bis 1986
3.1 Allgemeine einwanderungspolitische Praxis der USA
3.2 Mexikanische Einwanderung in die USA bis 1986
3.2.1 Begrenzte Arbeitsmigration bis 1942 (1. Phase)
3.2.2 Arbeitskräfteimport- und Deportationspolitik von bis 1964 (2. Phase)
3.2.3 Öffnung und Liberalisierung der Einwanderungspolitik von 1964 bis 1986 (3. Phase)

IV Einwanderungspolitik der USA seit 1986
4.1 Die Phase der Politikformulierung
4.1.1 Steigender Migrationsdruck und Hinwendung zu neo-restriktiver Politik
4.1.2 Inhalte und Ziele des IRCA
4.1.2.1 Border Patrol Enforcement Program
4.1.2.2 “Employer Sanctions”
4.1.2.3 Legally Authorized Worker Program
4.1.2.4 Special Agricultural Worker Program
4.1.3 Mexikanisch-U.S.-amerikanische Beziehungen vor und nach IRCA, CSIMCED und NAFTA
4.2 Ergebnis der Politikimplementation
4.2.1 Die „Gap“ Hypothese
4.2.2 Auswirkungen, Folgen und Zielabweichungen von IRCA
4.2.2.1 Militarisierung der Landgrenze zu Mexiko
4.2.2.2 Auswirkungen und Folgen der „Employer Sanctions“
4.2.2.3 Auswirkungen der Legalisierungsprogramme

V Schlußbetrachtung

Bibliographie
A.) Literatur
B.) Dokumente und Primärquellen
C.) Sonstige

Anhang A: Chronologie der Migrationsgesetze

Vorwort

Die vorliegende Arbeit zur Erforschung der mexikanischen Einwanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika ist im Wintersemester 2004/2005 der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Paris Lodron Universität Salzburg als Diplomarbeit vorgelegt worden. An dieser Stelle möchte ich all denjenigen danken, die mich im Laufe meines Studiums unterstützten und mit ihrem Rat in Problemlagen zur Hilfe gestanden sind.

Mein besonderer Dank gilt meinen Eltern Andrea und Roland, die mir dieses Studium ermöglicht und dieses durch ihre Unterstützung in jeglicher Hinsicht erleichtert haben. Vor allem in der Endphase des Studiums kamen sie mir mit sehr viel Verständnis und Unterstützung entgegen. Ihnen ist diese Arbeit gewidmet.

Zu Danken ist vor allem Herrn Univ.- Prof. Dr. Klaus Faupel, der mir als Betreuer der Diplomarbeit mit einer sehr hohen Wertschätzung gegenüber meiner Person begegnet ist. Ihm verdanke ich unter anderem auch, dass ich mein Studium in meinem gewünschten Zeitplan beenden kann. Die Zusammenarbeit mit Professor Faupel ist gekennzeichnet durch eine engagierte und konstruktive Betreuung sowie von positiven Stellungnahmen und Ratschläge bezüglich meiner Diplomarbeit. Die Zusammenarbeit mit Herrn Professor Faupel über mein gesamtes Studium hinweg ist als hervorragend zu bezeichnen. Diese möchte ich meinerseits nicht missen.

Herzlicher Dank gilt auch Frau Univ.- Prof. Dr. Barbara Wicha für ihre freundliche und entgegenkommende Art und der Bereitschaft Zweitprüfer meiner Dilpomprüfung zu sein.

Auch Frau Univ.- Prof. DDr. Michaela Strasser, die sich bereit erklärt hat, den Prüfungsvorsitz meiner Diplomprüfung zu übernehmen, gilt besonderer Dank. Frau Professor Strassers Wertschätzung gegenüber Studierenden und ihre entgegenkommende Art werden mir immer in Erinnerung bleiben.

Des Weiteren danke ich meinen Freunden Felix und Markus, die mir in allen Lebenslagen zur Seite gestanden sind und mir im Laufe meines Studiums als Diskussionspartner gedient haben. Besonderer Dank gilt auch Martina und Astrid, die ich während des Studiums kennen gelernt habe und die mir im Laufe der Zeit zu guten Freunden wurden.

Vöcklabruck, im April 2005

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Politikbegriff

Abbildung 2 Output, Impact und Outcome in der Policy-Forschung

Abbildung 3 Einwanderung in die USA seit

Abbildung 4 Mexiko und dessen Landgrenze zu den den USA

Abbildung 5 Das Grenzgebiet zwischen Mexiko und den USA im südlichen Kalifornien

Abbildung 6 Festnahmen irregulärer Migranten an der U.S.-amerikanisch-mexikanischen Landgrenze durch das INS, 1960-

Abbildung 7 Bevorzugte Grenzübertrittsgebiete, 1965-1994 (in Prozent)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Reguläre vs. Irreguläre Migration

Tabelle 2 Einteilung der mexikanischen Migrationsbewegung in die USA in vier Zeitphasen

Tabelle 3 Effektive Irreguläre Migration, 1961-1980

I Einleitung

1.1 Forschungsgegenstand und Forschungsinteresse

Internationale Migration ist ein wichtiger politischer, wirtschaftlicher und kultureller Faktor in der internationalen Politik. Die Geschichte der Menschheit ist voll von Wanderungsbewegungen. Im 20. Jahrhundert nahm Migration oft von internationalen wie innerstaatlichen Krisen ihren Ausgang. Während des Zweiten Weltkriegs kam es beispielsweise zu einer grossen Auswanderung von Europa nach den USA, Australien, Kanada und anderen Staaten. Nach dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das Ausmaß und die Richtung der Hauptmigrationsströme. Wanderungsbewegungen aus den Staaten des globalen Südens, gekennzeichnet durch weniger entwickelte Volkswirtschaften, nach Industrie- und Wohlfahrtsstaaten des globalen Nordens[1] lösten die zuvor grösste Migrationsbewegung, nämlich jene zwischen den entwickelten Industriestaaten ab.

Zunehmender Migrationsdruck auf die Industriestaaten des globalen Nordens begann spätestens dann für diese Staaten zu einem politischen und kulturellen Problem zu werden, als diese Staaten auch zunehmende Probleme hatten, das Wirtschaftswachstum der Nachkriegszeit zu halten. In Zeiten von konjunkturellen Flauten der Volkswirtschaften der Industrienationen sind speziell weniger gebildete Arbeitskräfte ein Problem für die Politik. Diese Entwicklung ist auch in den unterschiedlichen Einwanderungspolitiken der USA nach dem Zweiten Weltkrieg zu erkennen. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der internationalen Migration von Mexiko nach den USA und dem damit verbundenen Problem für die Politik der Vereinigten Staaten. Die USA weisen auch im 21. Jahrhundert eine enorme Anziehung auf Migranten aus allen Regionen der Welt auf, speziell aber aus lateinamerikanischen Ländern. Von den weltweit 140 Millionen Migranten[2] leben ein Viertel in den Vereinigten Staaten von Amerika. Ein Drittel dieser 35 Millionen Menschen sind mexikanischen Ursprungs.[3] Die Darstellung des Problems der mexikanischen Migration nach den USA und die Art der Einwanderungspolitiken stehen in engem Zusammenhang. Die Darstellung dieser ist zentraler Kern der Untersuchung.

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine Politikfeldanalyse. Diese behandelt die Einwanderungspolitik der USA seit 1986. Das Einwanderungsreform- und Kontrollgesetz leitete 1986 eine Wende der U.S.-amerikanischen Einwanderungspolitik ein. Diese Phase hält betreffend Inhalt und Ziel der Politik bis heute an. Mit besonderer Berücksichtigung wird auf die mexikanische Einwanderung als Problem für die amerikanische Politik eingegangen. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Phase der Politikformulierung und die des Implementationsergebnis. Zielabweichungen zwischen den intendierten Zielen und den tatsächlichen Ergebnissen werden mit besonderer Berücksichtigung herausgearbeitet.

1.2 Problemstellung und zentrale Fragen

Die USA sahen sich gegen Ende der 1970er Jahre mit einem immer grösser werdenden Migrationsdruck, speziell aus Mexiko und anderen lateinamerikanischen Staaten, konfrontiert. Sowohl die Zahl regulärer Einwanderung (Familienzusammenführungen usw.), als auch irregulärer Migranten aus Mexiko stieg bis 1986 immer weiter an. Auch durch die medienwirksame Darstellung des Vorgangs wuchs das Problem der Einwanderung zu einem öffentlichen und gesellschaftlichen Problem. Die Politik sah sich nun Mitte der 1980er Jahre gezwungen, Massnahmen zu ergreifen, um dem Migrationsproblem entgegenzutreten. Die vorliegende Untersuchung geht der Frage nach wie die Politik der USA auf dieses Migrationsproblem reagiert hat und zu welchen Ergebnissen diese Politik gelangt ist?

Konkret geht die vorliegende Arbeit der Beantwortung folgender Fragen nach:

- Gab es bereits vor und während des Zweiten Weltkriegs eine nennenswerte Migration von Mexiko nach den USA?
- Wie sah die Einwanderungspolitik der USA, allgemein und speziell für Mexiko, bis 1986 aus und welche Veränderungen haben sich in der Nachkriegszeit vollzogen?
- Gab es zu Zeiten des Arbeitskräftemangels in den USA gezielte bundesstaatliche Politikprogramme, um Arbeitskräfte aus Mexiko anzuwerben?
- War die mexikanische Einwanderung in den USA der Nachkriegszeit auch als Problem gesehen worden?
- Was hat die amerikanische Politik im Vorfeld von IRCA unternommen, um sich einem steigenden Migrationsdruck entgegenzustellen?
- Welche Veränderungen sah eine neo-restriktive Einwanderungspolitik im Vergleich zu einer liberalen Einwanderungspolitik vor und wie sahen die Inhalte und Ziele des Einwanderungsreform- und Kontrollgesetzes von 1986 aus?
- Welche Instrumente wurden seitens der Politik gewählt, um die intendierten Ziele umzusetzen und wurden diese wie geplant umgesetzt?
- Kam es im Laufe des Reformprozesses zu einer Einbindung mexikanischer Akteure auf bilateraler Ebene?
- Erreichten die durchgeführten Reformen von 1986 die intendierten Ziele oder gab es Abweichungen zwischen den intendierten Zielen und den tatsächlichen Ergebnissen?

Folgende Hypothese liegt dieser Untersuchung zugrunde:

Restriktive oder neo-restriktive Einwanderungspolitik ändert das Migrationsverhalten der Migranten aus Mexiko nicht. Diese Art der Politik ist zudem nicht geeignet, irreguläre Migration zu verringern bzw. diese langfristig einzugrenzen.

1.3 Methode

Die vorliegende Untersuchung folgt der Methodik der Politikfeldanalyse. Die Politikfeldanalyse erscheint als besonders geeignet, um das Problem der Migration, die Formulierung der politischen Ziele, und die Abweichungen der Auswirkungen von den intendierten Zielen, darzustellen. Dabei knüpft die vorliegende Untersuchung hauptsächlich an die Erkenntnisse von Windhoff-Héritier[4] und Werner Jann[5] an.

Basierend auf einer umfassenden Literaturbasis wird ein wissenschaftlicher Überblick über die Begrifflichkeiten aus der Migrationsforschung und der Politikfeldanalyse gegeben. Diese Untersuchung stützt sich auf Sekundärquellen, um einen umfassenden und breiten Überblick über das Thema der Einwanderungspolitiken der USA mit besonderer Berücksichtigung der mexikanischen Einwanderung zu erarbeiten. Da es über Internet schwer möglich ist, Primärquellen für dieses Thema zu akquirieren, stützt sich diese Untersuchung auf eine möglichst umfangreiche Sekundärliteratur.

1.4 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit den theoretischen Grundlagen und der Begriffsbildung zur Migration und der Politikfeldanalyse. Im ersten Kapitel beschäftigen wir uns mit dem Begriff der Migration, der Interpretation des theoretischen Konzepts der Migration und den Dimensionen, also den unterschiedlichen Formen, von Migration. Das zweite Kapitel geht auf die wichtigsten Merkmale der Methodik der Politikfeldanalyse ein. Die Poltitkfeldanalyse ist von zentralem Element dieser Untersuchung. Es wird dargestellt, was genau eine Policy ist, wie der Politikerzeugungsprozess abläuft und was unter Implementation zu verstehen ist.

Der zweite Teil widmet sich der mexikanischen Einwanderung in die USA bis 1986. Dieser Teil ist ein zentraler Baustein dieser Untersuchung, da, basierend auf historischen Fakten, das Problem der mexikanischen Migration nach den USA für die Politik dargestellt wird. Im ersten Kapitel wird zuerst die allgemeine einwanderungspolitische Praxis der USA dargestellt, um auf das nächste Kapitel, nämlich die mexikanische Einwanderung, überzuleiten. Im zweiten Kapitel wird die mexikanische Einwanderung in drei Phasen unterteilt. Die erste Phase ist gekennzeichnet von einer begrenzten Arbeitsmigration bis 1942, die zweite Phase vom Arbeitskräfteimport durch U.S.-amerikanische Einwanderungspolitiken bis 1964. Die dritte Phase beschreibt Liberalisierungstendenzen der Einwanderungspolitik bis zum Einsetzen des Einwanderungsreform- und Kontrollgesetzes 1986.

Der dritte Teil der vorliegenden Untersuchung widmet sich sowohl der Phase der Politikformulierung, der Phase der Politikimplementation und den Ergebnissen dieser. Die Ursachen für eine Hinwendung zu einer neo-restriktiven Einwanderungspolitik werdem im ersten Kapitel dargestellt. Im Abschnitt 4.1.2 wird das Einwanderungsreform- und Kontrollgesetz nach seinen Inhalten und Zielen aufgegliedert. Diese werden in weiterer Folge mit den Ergebnissen der Implementation verglichen. Ein weiterer Abschnitt geht auf die mexikanisch-amerikanischen Beziehung vor und nach IRCA ein. Nach IRCA folgte eine engere Zusammenarbeit zwischen den Regierungen Mexikos und den USA, wobei wirtschaftliche Elemente wie der Zusammenschluss Mexikos, Kanadas und der USA durch die Nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA in die Untersuchung einfließen. Im zweiten Kapitel des dritten Teils der vorliegenden Untersuchung wird nach den Ergebnissen der Implementation gefragt. Es wird im Abschnitt 4.2.1 auf die „Gap“-Hypothese eingegangen, welche zentrales Element für die Weiterführung der Untersuchung ist. Im zweiten Kapitel werden die Auswirkungen, Folgen und die Zielabweichungen des IRCA dargestellt. In diesem wird ein Soll-Ist-Vergleich zwischen den intendierten Zielen aus dem ersten Kapitel dieses Teils der Arbeit und den tatsächlichen Ergebnissen vorgenommen.

II Begriffsbildung und theoretische Grundlagen

Begriffe sind wichtige Instrumente jeder wissenschaftlichen Untersuchung.[6] Daher werden im Kapitel 2 die grundlegenden Begriffe definiert und die analytischen Ansätze ins Bild gebracht, in deren Rahmen sie fungieren und auf die für die Zwecke dieser Arbeit zurückgegriffen worden ist. Im Abschnitt 2.1 wird auf den Begriff der Migration, Formen und Arten von Migration, sowie den Begriff der internationalen Migration eingegangen. Im Abschnitt 2.2 wird ein Abriss der Politikfeldanalyse (policy-analysis)[7] geboten. Im Abschnitt 2.3 wird ein Abriss über Grenzregime und Einwanderungsregime geboten. Das Zusammenspiel zwischen Grenzregimen und Migrationspolitik wird in diesem Abschnitt verdeutlicht.

2.1 Zum Begriff der Migration

2.1.1 Interpretation des theoretischen Konzepts der Migration

Das Wort „Migration“ stammt aus dem Lateinischen. Das Wort „migrare“ kann mit „wandern“ oder „auswandern“ übersetzt werden. Das Nomen „migratio“[8] wird mit „Auswandern“ oder „Auszug“ übersetzt.[9] Der deutsche Sprachgebrauch mit den Worten „Wandern“, „Auswandern“, oder eventuell „siedeln“[10] zur Erklärung von Migration wurde in den letzten 50 Jahren durch das englische Wort „migration“ ersetzt. Das Wort Migration wird heute sowohl im deutschen, als auch im englischen Sprachraum verwendet.[11]

Es gibt in den Wissenschaften unterschiedliche Interpretationen des theoretischen Konzepts der Migration. Welche Wanderungsbewegungen als Migration gesehen werden, ist definitionsabhängig. Franz Nuscheler definiert Migration wie folgt als einen allumfassenden Prozess von Wanderungsbewegungen. Der Begriff der Migration definiert also Wanderungsbewegungen von einzelnen oder von Gruppen einer Gesellschaft in eine andere, im weiteren Sinn daher von Staaten in andere Staaten.[12] Der Migrationsbegriff umfasst im wissenschaftlichen deutschen Sprachgebrauch alle Wanderungsbewegungen wie etwa die interne Landflucht, grenzüberschreitende Wanderungen aus verschiedenen Motiven, die freiwillige Auswanderung oder Vertreibung durch Kriege oder Diktatoren, die durch Arbeitsverträge regulierte Arbeitsmigration und die „wilde“ oder illegale Suche nach Arbeit jenseits der Grenzen des eigenen Staates.[13]

Hans Joachim Hoffmann-Nowotny sieht Migration als jede Ortsveränderung von Personen, ungeachtet der zurückgelegten Entfernung der Bewegung.[14] Der Soziologe Samuel N. Eisenstadt betrachtet Migration lediglich als Bewegung eines Individuums oder einer Gruppe von einer Gesellschaft in eine andere.[15] Eine Definition nach Harold W. Saunders umschließt wiederum alle Wanderungsbewegungen, sogar alle Arten der Bewegung von Menschen. Saunders definiert Migration als räumlichen Wechsel von Einzelpersonen oder Gruppen,[16] gekennzeichnet durch den Wechsel des Wohnsitzes.[17] Eine Definition nach William Petersen dreht sich um die Dauer des Aufenthaltes.[18] Petersen unterscheidet einen Reisenden von einem Migranten aufgrund der zurückgelegten Entfernung, der Dauer und des Zwecks seiner Bewegung.[19] Entfernung spielt in allen Definitionen eine wesentliche Rolle. Während Saunders von Bewegungen jeglichen Ausmaßes (geographisch wie gesellschaftlich oder kulturell)[20] ausgeht – es reicht bereits eine räumliche Bewegung von einem Platz an einen anderen, beispielsweise nur in ein anderes Tal – sieht Eisenstadt die zurückgelegte Entfernung nicht nur geographisch, sondern auch kulturell und gesellschaftsspezifisch, nämlich schlicht als eine Bewegung von einer Gesellschaft in eine andere.[21]

Alle Definitionen[22] drehen sich um einen Wechsel von Menschen in andere Gesellschaften und um Entfernungen.[23] Hoffmann-Nowotny sieht Migration als eine Unterkategorie von menschlichen Bewegungen im Raum.[24] Bewegung im Raum ist Voraussetzung für jede Definition von Migration, wobei natürlich Definitionen von Raum, Entfernung und Bewegung zwischen den einzelnen Migrationsdefinitionen auseinanderklaffen. Zu Bewegung und Wechsel von einer in die andere Gesellschaft kommen Kategorien wie Dauerhaftigkeit und signifikante[25] zurückgelegte Entfernung(en). Um Tourismus, Freizeit und Reisen aus dem Migrationsbegriff herauszunehmen, muss eine Dauerhaftigkeit des Wechsels von Ort zu Ort[26] erkennbar sein. Das Ausmaß der signifikanten zurückgelegten Entfernung variiert sehr stark.[27] Als Beispiel wäre ein Umzug von Brüssel nach München mit Sicherheit als Migrationsbewegung einzustufen, ein Umzug von St. Pölten nach Wien aber nicht. Die Migration zwischen Mexiko nach den Vereinigten Staaten ist vor allem als ein Wechsel von einer Gesellschaft in eine andere zu interpretieren.

2.1.2 Dimensionen von Migration

Es empfiehlt sich, im Durchgang durch die verschiedenen Interpretationen des theoretischen Konzepts die darin verwendeten Dimensionen herauszulösen. Die Darstellung der Dimensionen oder Formen von Migration ist sehr stark angelehnt an Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou.

2.1.2.1 Die räumliche Dimension von Migration

Der Wechsel der Wohnung, der Wechsel des ständigen Wohnsitzes in Verbindung mit dem Vorhaben (Zielgerichtetheit) der Bewegung zu einem bestimmten Endpunkt (neuer Wohnsitz) bestimmt die räumliche Dimension von Migration.[28] Wenn lediglich die räumliche Dimension betrachtet wird, wird in dieser Dimension von Migration zwischen Binnenmigration[29] und internationaler Migration unterschieden, also zwischen internen und externen Wanderungsbewegungen.[30]

Die Verlegung des ständigen Wohnsitzes innerhalb nationalstaatlicher Grenzen, also beispielsweise von der politischen Gemeinde Hallein in Salzburg in die Gemeinde Bruck an der Leitha im nördlichen Burgenland, wird als Binnenmigration bezeichnet. Stadt-Land Migration[31] in einem Nationalstaat ist auch unter Binnenmigration zu sehen, da diese Art des Auszuges Dauerhaftigkeit und den Wechsel des Wohnsitzes in einem Land beinhaltet.[32] Die Binnenmigration ist nicht Teil dieser Untersuchung, da die Wanderung mexikanischer Staatsbürger in die Vereinigten Staaten grenzüberschreitend ist.[33]

Die Verlegung des ständigen Wohnsitzes zwischen zwei oder mehr[34] Nationalstaaten, also beispielsweise von der politischen Gemeinde Hallein in Salzburg nach Wellington in Neuseeland, wird als internationale Migration bezeichnet.[35] Im Rahmen der internationalen Migration erfolgt eine Untergliederung in Immigration und Emigration von Personen oder Gruppen.[36] Aus der Sicht der jeweiligen Nationalstaaten wird dadurch festgehalten, wie viele Menschen in das Land einwandern (immigrieren) und wie viele aus dem Land auswandern (emigrieren).[37]

Im Gegensatz zur Binnenmigration ist die internationale Migration zentrales Element dieser Untersuchung, da die Wanderungsbewegung zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten nationalstaatliche Grenzen überschreitet. Migration mexikanischer Staatsbürger in die USA ist also erstens aufgrund der Definition und zweitens aufgrund des Ausmaßes der Bewegung als internationale Migration zu sehen.

2.1.2.2 Die zeitliche Dimension von Migration

Hier wird zwischen begrenzter (temporärer) und dauerhafter (permanenter) Migration unterschieden.[38] Diese Unterscheidung ist noch nicht im Wege der Interpretation des theoretischen Konzepts der Migration analytisch geklärt, geschweige denn in eine Operationalisierung umgesetzt worden. Es ist nur eine praktische Vorgabe verfügbar. Für die UNO gilt im Zusammenhang mit der internationalen Migration bei einem Aufenthalt im Zielland, der länger als ein Jahr dauert, die betroffene Person als permanenter Migrant. Beträgt die Dauer des Aufenthalts im Zielland zwischen drei Monaten und einem Jahr, gilt dies als temporäre Wanderungsbewegung.[39] Hierunter fällt auch die kurzfristige Arbeitsmigration (Saisonarbeit), da der Zeitraum, in dem beispielsweise Saisonarbeiter tätig sind, grundsätzlich ein durch einen Vertrag[40] bestimmter Zeitraum[41] ist und dieser meist nicht länger als sechs Monate andauert.[42] Unter dauerhaften Wanderungsbewegungen sind Emigration bzw. Immigration von einem in ein anderes Land zu verstehen, in Verbindung mit einer zeitlich nicht beschränkten Niederlassung, also der Verlegung des dauerhaften Wohnsitzes in das jeweilige Zielland.[43]

2.1.2.3 Die Dimension der Entscheidung

Generell wird bei den Wanderungsentscheidungen zwischen freiwilliger Migration und Zwangsmigration unterschieden.[44] Man kann die Beschreibung aber auch verfeinern. Petersen unterscheidet die folgenden Typen von Migrationsentscheidungen. Unter der Kategorie Zwangsmigration gibt es verschiedene Unterkategorien. Diese sind nach William Petersen primitve migration, forced and impelled migration.[45] Grundsätzlich haben in den ersten beiden Typen von Migration nach Petersen die betroffenen Personen (Individuen oder Gruppen) keine Entscheidungsgewalt mehr.[46]

Primitive migration ist Migration, in der Menschen ungewollt zur Auswanderung gezwungen werden, dies aber nicht aufgrund von Druck oder Vertreibung einer politischen Macht eines Staates geschieht,[47] sondern aufgrund ökologischer Faktoren, also Naturgewalten oder Naturkatastrophen wie etwa Vulkanausbrüchen, Überflutungen, Dürreperioden oder Erdbeben.[48] Während bei primitive migration nur Umweltfaktoren eine Rolle für die Entscheidung zur Migration spielen,[49] ist der Hauptauslöser von forced and impelled migration das Gewaltmonopol des Staates (politische Institutionen), welches Druck auf die Individuen ausübt.[50]

Unter impelled migration versteht man hierbei, dass zwar Personen(gruppen) von staatlichen Machtinstanzen zur Auswanderung oder zum Umzug innerhalb des Staatsgebietes genötigt werden, aber nicht physisch gezwungen werden,[51] obwohl sie mit Sanktionen seitens der Politik und der Gesellschaft zu rechnen hätten.[52] Ein solcher Migrant gilt nicht unbedingt auch als Flüchtling.[53]

Im Gegensatz zur Migration durch Nötigung liegt forced migration vor, wenn das Ausmaß an staatlicher Gewalt den Betroffenen keine Chance einräumt, freiwillig auszuwandern oder wegzuziehen.[54] Individuen oder Volksgruppen wird jegliche Entscheidungsmacht entzogen, über deren Wanderung, das Ziel oder den Zeitpunkt zu entscheiden.[55]

Persönliche Entscheidungsgewalt ist wesentlicher Bestandteil von free migration.[56] Diese persönliche Entscheidung[57] ist die Grundlage zur Wanderung, wobei als eines der obersten Ziele – dies ist nur in Verbindung mit freier Entscheidungsgewalt möglich – die Verbesserung der Lebensqualität für sich und seine Familie gilt.[58] Im Rahmen freier Migrationsentscheidung kommt eine Abwägung von Kosten und Nutzen für die Betroffenen hinzu.[59] In diesem Prozeß der Meinungsfindung spielen sowohl Arbeits-, Lohn- und Lebensbedingungen wie auch persönliche Kontakte und Verbindungen (Freunde, Kollegen, Verwandte) im Zielland eine große Rolle.[60]

Im konkreten Fall von mexikanischen Einwanderern nach Kalifornien, speziell in den Städten Los Angeles und San Diego, sind diese sozialen Muster deutlich zu erkennen.[61] In den letzten 15 Jahren setzte eine Zerstreuung von Mexikanern in den USA ein. Diese Zerstreuung ist dennoch an großen zusammenlebenden Gruppen, in der Regel in großen Städten wie New York City oder Chicago, festzumachen.[62]

Ludger Pries nennt dazu in seiner Analyse zur internationalen Migration ein Beispiel eines türkischen Arbeiters in Deutschland. Dieses Beispiel muss nur auf die USA und Mexiko umgelegt und umformuliert werden. Bei seiner Entscheidung, nach Detroit zu gehen, hatte Rodriguéz nicht nur den – für mexikanische Verhältnisse verlockend hohen – Lohn bei General Motors im Blick. Er wusste aus Erzählungen von Bekannten und Verwandten (soziales Umfeld), dass auch die Lebenserhaltungskosten in Kalifornien um vieles höher als in Nogales[63] sind, auch wenn er noch so sparsam leben würde.[64] In diesem Zitat kommen die oben angeführten Merkmale (Lohn, Arbeit, Lebenserhaltung, soziales Umfeld), welche für eine freie Migrationsentscheidung wesentlich sind, gut zum Ausdruck.

2.1.2.4 Migrationsumfang

Das Ausmaß von Migration lässt sich durch die Unterscheidung zwischen Individual-, Kollektiv- und Massenmigration differenzierter erfassen. Individualmigration betrifft Einzelpersonen, wobei dieses Individuum allerdings in keiner Verbindung mit Migranten im Zielland steht. Falls Frau und Kinder vorhanden sind, sind diese miteinzuschließen.[65] Da Arbeitsmigration meistens temporären Charakter hat (Saisonarbeit) und freiwillig von den Betroffenen vollzogen wird, ist dieser Typus auch unter Individualmigration einzureihen.[66]

Den Standardfall der begrenzten Kollektivmigration stellen Migranten dar, welche in den Migrationsstatistiken zwar als Individualmigranten zu finden sind, deren Aufenthalt im Einwanderungsland allerdings kollektiven Charakter hat und auch Teil von Massenmigration sein kann.[67] Sinngemäß liegt eine begrenzte Kollektivmigration vor, wenn eine räumliche Konzentration vieler Individualwanderer im Einwanderungsland auftritt.[68] Hier handelt es sich ja nicht um Zufallsergebnisse von Individualmigration, sondern um Kettenmigration (chain migration).[69] Kettenmigration wird durch persönliche Kontakte und Informationen von bereits ausgewanderten Familienangehörigen, Freunden oder Bekannten ausgelöst. Dadurch setzt eine Motivation ein, selbst auszuwandern.[70] In diesem Zusammenhang muss allerdings nur das Zielland der betroffenen Individuen oder Gruppen gegeben sein. Bei der begrenzten Kollektivmigration in der Gestalt der Kettenmigration kann es vorkommen, dass die Menschenströme gleichzeitig in mehrere andere Länder fließen: überall dorthin, wo es schon diasporische Gemeinschaften gibt.

Massenmigration (mass migration) als extremste Form von Wanderungsbewegungen ist verbunden mit der Entvölkerung von ganzen Regionen.[71] Diese Migrationsform beginnt in der Regel in kleinem Umfang – abgesehen von den großen Völkerwanderungen[72] der europäischen Frühzeit. Im Laufe der Zeit wird aus diversen Gründen die Mehrheit (Masse) der Bevölkerung von den Wanderungsbewegungen angezogen. Die Masse ist gekennzeichnet durch die Mehrheit einer Volksgruppe oder einer Vielzahl aus dieser.[73] Die Migration selbst (nicht die individuelle Entscheidung) wird in diesem ablaufenden Prozeß zum sozialen Muster,[74] in dem individuelle Entscheidungen keine große Rolle mehr spielen und Menschen auch sehr viel leichter zur Migration zu bewegen sind als ohne Migration als gegebenes soziales Muster.[75] Je mehr Menschen wegziehen, desto mehr folgen diesen, auch wenn dies mit einer Änderung der vertrauten Umwelt verbunden ist, da der Mensch sein gewohntes Umfeld ungern aufgibt.[76]

Ursachen für Massenmigration sind alle oben angeführten, da, sobald eine Masse in Bewegung ist, diese als Massenmigration einzustufen ist. Hierfür können Umweltkatastrophen, andere ökologische Faktoren, impelled and forced migration aufgrund gesellschaftlicher und politischer Umstürze usw. als Ursachen angeführt werden.[77] Die Migrationsbewegung der mexikanischen Einwanderer in die USA ist in absoluten Zahlen die größte der Welt.[78] Dennoch wird diese von der Mehrheit der Migrationswissenschafter nicht als Massenmigration betrachtet, da Grundsatzentscheidungen der Mexikaner für oder gegen einen Versuch der Auswanderung in die Vereinigten Staaten von Amerika, in der Regel lange dauern. Der Fall ist selten eingetreten, dass die in Mexiko Verbliebenen lediglich aufgrund der Tatsache, dass viele wegziehen, gleichfalls weggezogen sind. Diese Migration von Mexiko nach den USA ist gekennzeichnet durch Individualentscheidungen. Der Faktor Zeit ist meiner Ansicht nach ausschlaggebend. Da Mexikaner auch jetzt noch relativ lange überlegen bis sie auswandern, und vorher andere Mittel (Stadt-Land Migration) versuchen, um ihren Lebensstandard zu verbessern, kann diese Wanderungsbewegung von Mexiko in die USA zwar in absoluten Zahlen als Massenmigration bezeichnet werden, aber aufgrund der oben angeführten Definition gilt diese nicht als solche.[79]

2.1.2.5 Der rechtliche Aspekt von Migration

1990 gab die Internationale Organisation für Migration (IOM)[80] eine Schätzung ab, dass im betreffenden Jahr die Zahl der Migranten aller Art 80 Millionen Menschen ausmache. 15 Millionen davon sind Flüchtlinge und Asylsuchende.[81] In der Zwischenzeit sind daraus geschätzte 120 Millionen Menschen geworden.[82] Nach dem Übertreten der Grenze zwischen zwei Staaten, wird einer Person der Status regulär (legal) oder irregulär (illegal) zugeteilt. Durch dieses Kriterium werden Migranten voneinander unterschieden.[83] In diesem Abschnitt werden die Unterschiede zwischen regulärer und irregulärer Migration verdeutlicht.[84]

Tabelle 1: Reguläre vs. Irreguläre Migration

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: Eigene Darstellung.[85]

Als regulärer Migrant ist eine Person zu sehen, welche sich „ rechtmäßig “ auf einem bestimmten Staatsgebiet aufhält. Darunter fallen neben touristischen Aktivitäten alle Personen, welche eine von den jeweiligen Behörden ausgestellte Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigung besitzen, also alle Personen, die registriert sind.[86] Im Gegensatz dazu ist irreguläre Migration dadurch gekennzeichnet, dass diese Personen bei den Behörden nicht registriert sind und daher entweder keine oder aber gefälschte Einwanderungsdokumente, Aufenthaltsgenehmigungen oder Arbeitsbewilligungen besitzen.[87] Da diese Grenzübertritte bei den zuständigen Behörden nicht registriert sind, sind sie auch nicht rechtens.[88] Bevor grundlegende Staatsaufgaben erledigt werden können, ist die Integrität des Herrschaftsverbandes zu sichern. Die Definition der Zugehörigkeit sowie die Kontrolle der irregulären und die Steuerung der regulären Migration sind daher aller Aufgabenerledigung vorgelagert.

Mathias Bös führt dazu vier Arten an, regulär in ein Land zu gelangen. Als erste Art sieht Bös die Familienzusammenführung, da Familienmitglieder eine besondere Beziehung zu den ausgewanderten Personen aufweisen.[89] Koloniale (ethische) Einwanderer werden in der Regel in der Gesellschaft nicht als Fremde empfunden,[90] sondern als Menschen derselben Nation.[91] Siedler und ökonomische Einwanderer werden drittens von den meisten Staaten nicht als Problem, sondern als Bereicherung empfunden, da diese ökonomisch unabhängig sind oder sich sogar für den Staat als ökonomischen Gewinn erweisen. Viertens besteht durch den Status des Flüchtlings oder eines Asylsuchenden die Möglichkeit in das gewünschte Land einzureisen.[92]

Irreguläre Migration ist ein bei weitem größeres Problem für Nationalstaaten, da das Ausmaß dieser sehr schwer zu erfassen ist (siehe oben). Irreguläre Migration gibt es historisch betrachtet genauso lange wie reguläre Migration. Aufgrund des wachsenden Migrationsdrucks[93] auf der ganzen Welt (Europa, USA, Australien) besteht momentan in den Industrieländern eine Art Abschottungspolitik gegenüber Nicht-Industrieländern oder Erdteilen (speziell gegenüber Afrika).[94] Die restriktiven Maßnahmen erhöhen den Druck sowohl auf die Staaten als auch auf die Migranten, so dass irreguläre Migration für viele der einzige Ausweg bleibt.[95] Irreguläre Migration kann als Reaktion auf eine Abschottungspolitik gewertet werden.[96] Die Auswanderung mexikanischer Staatsbürger in die USA ist ein solches Phänomen. Verbunden mit Familienzusammenführungen wird trotz massiver Grenzkontrollen die irreguläre Migration angetrieben.[97] Sie wird erleichtert durch das organisierte Verbrechen, wie umgekehrt die Nachfrage nach solchen Diensten zu einer Zunahme an irregulärer Migration auch zu einer Zunahme von Schleusertum und Schlepperbanden führt, denn Illegalität ist für die Organisierte Kriminalität (OK) einträglich, da höhere Preise für die Schleusertätigkeit erzielt werden können.[98] Organisierte Kriminalität und irreguläre Einwanderung sind hier eng aneinander gebunden.[99]

Irreguläre Migration zu unterdrücken, ist praktisch nicht möglich, da es sich nach Mathias Bös hier wie generell „mit Verbrechen verhält: kein Land der Welt ist bereit, die immens hohen Anstrengungen (Kosten) zu unternehmen, um Verbrechen auch nur annäherungsweise ganz zu unterbinden, und es ist ein gesellschaftlicher Aushandlungsprozess, wie viele Ressourcen zur Verbrechensbekämpfung verwendet werden.“[100] Betätigungsmöglichkeiten gibt es für die OK bei allen drei Formen der irregulären Migration. Soweit Einreise mit gefälschten Dokumenten und Einreise ohne Dokumente betroffen sind, leuchtet dies unmittelbar ein. Aber auch bei der Beschaffung von Visa mit dem Vorsatz, die Frist unbegrenzt zu überschreiten,[101] kann, wie sich in Rußland gezeigt hat, die OK außerordentlich hilfreich sein.

In Anlehnung an Apostolatou gibt es dafür unterschiedlichste Gründe wie etwa das Paradox, dass in einem Land unterbezahlte Arbeitskräfte gesucht werden,[102] unterqualifizierte Arbeitskräfte mit gültigen Dokumenten allerdings schlechtere Chancen auf eine Anstellung haben.[103] Eine zweite Form, irregulär eine grenzüberschreitende Handlung zu tätigen, um in das gewünschte Zielland zu gelangen, ist mittels gefälschten Papieren und Dokumenten, oder ohne Dokument.[104] Soziale Muster (siehe Kapitel Migrationsentscheidung) sind hier für die betroffenen Personen von hohem Wert, um sich in einer anderen Gesellschaft zurechtzufinden und Anschluß zu finden.[105] In diesem fünfdimensionalen Raum aus räumlicher Reichweite, zeitlicher Reichweite, Motivation, Umfang und Rechtsstatus läßt sich nun die Migration von Mexiko nach den USA abbilden.

2.2 Politikfeldanalyse (policy-analysis) als analytischer Ansatz

2.2.1 Policy

Im Deutschen meint „Politik“ in der Umgangssprache ebenso wie in der Fachsprache zweierlei: die Auseinandersetzung über Interessen, Rechte und Werte wie die inhaltlichen Vorstellungen und Handlungspläne der Akteure.[106] Im Englischen wird umgangssprachlich wie fachsprachlich unterschieden zwischen „politics“, definiert als Auseinandersetzung über Interessen, Rechte und Werte, und „policy“, definiert als inhaltliche Dimension der Politik.[107] Da diese Unterscheidung begrifflich wichtig ist, macht es Sinn, daß sie auch sprachlich repräsentiert wird. Weil aber im Deutschen keine eigenen umgangssprachlichen Wörter zur Verfügung stehen, hat man die englischen Ausdrück genommen, die dort zugleich natursprachlich sind, im Deutschen aber Neologismen darstellen. Diese Differenzierung wird vervollständigt durch den klassischen, auf Aristoteles zurückgehenden und längst in der Politischen Theorie standardisierten Begriff der Politie.[108] Hier hätte man eigentlich keinen Neologismus gebraucht. Leider hat man sich aber doch für diese Lösung entschieden und verwendet nun für die formale Dimension der Politik im Deutschen fleißig den Terminus „polity“.[109] Abbildung 1 konkretisiert jene drei Dimensionen des Politikbegriffs.

[...]


[1] Charles Kegley, Eugene R. Wittkopf (2004), World Politics: Trend and Transformation. 9th ed. Belmont/London, S. 241-243.

[2] Diese Zahl umfasst alle, als Migranten ausgewiesenen Menschen. Auch wenn diese bereits eine andere Staatsbügrerschaft erhalten haben. Irreguläre Migration ist hier nicht miteinbezogen. Auf den Begriff der irregulären Migration wird in der Arbeit genauer eingegangen.

[3] Zbigniew Brzezinski (2004), The Choice: Global Domination or Global Leadership, New York, S. 164.

[4] Adrienne Windhoff-Héritier (1987), Policy-Analyse: Eine Einführung, Frankfurt

[5] Werner Jann, Kai Wegrich (2003a), "Phasenmodelle und Politikprozesse: Der Policy Cycle," in: Klaus Schubert, Nils C. Bandelow (Hrsg.), Lehrbuch der Politikfeldanalyse, München, 71-104.

[6] Frank Scholles (1998), Gesellschaftliche Grundlagen: Planungsmethoden in der Wissenschaft. Hannover, S. 15,16.

[7] Im deutschen Sprachgebrauch ist mehrheitlich von der Policy-Analyse die Rede, obwohl dieser Begriff eine Vermischung der englischen und deutschen Ausdrucksform ist. Aufgrund der sprachlichen Gegebenheiten wird auch in dieser Arbeit der Begriff der Policy-Analyse verwendet.

[8] Als Beispiel für die römische Bedeutung des Begriffs „migratio“ kann die römische Geschichte selbst mehr beitragen als Begriffsdefinitionen aus dem Wörterbuch. Mit der Umwandlung bzw. Umgestaltung der römischen Plebs im Jahre 44 vor Christus im Rahmen der Machtergreifung durch Julius Caesar schrieb der römische Dichter und in der „alten“ Gesellschaftsordnung gewesene Konsul Cornelius Severus ein Gedicht über die „Migratio et Commutatio“, also über die Umwandlung und dem Auszug der römischen Plebs aus der gesellschaftlichen Stellung in der Zeit Caesars. Durch diese Darstellung wird auch deutlich, dass die Römer „migratio“ nicht nur für „Wandern“ im eigentlichen Sinne verwendeten, sondern auch für das Zurückziehen (real oder rein politisch) aufgrund von gesellschaftlichen oder politischen Verhältnissen. Cornelius Severus (40 v. Chr.), Migratio et Commutatio und Wörterbuch. Online Wörterbuch Werner Latein-Deutsch unter URL: http://wernersindex.de/ .

[9] Wörterbuch. Online Wörterbuch Werner Latein-Deutsch unter URL: http://wernersindex.de/.

[10] Diese Worte erklären alle anderen gesellschaftlichen und anthropologischen Phänomene, welche vom Begriff der Migration zu unterscheiden sind. Zur Abgrenzung der Begriffe „Siedeln“ oder „Auszug“ wurde der Begriff der Migration auch im deutschen Sprachraum verwendet.

[11] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 7.

[12] Franz Nuscheler (1995), Internationale Migration: Flucht und Asyl. Grundwissen Politik herausgegeben von Ulrich von Alemann, Leo Kißler, Georg Simonis, Band 14, Opladen, S. 27.

[13] Ebd.

[14] Hans Joachim Hoffmann-Nowotny (1970), Migration: Ein Beitrag zu einer soziologischen Erklärung, Stuttgart, S. 107.

[15] Samuel N. Eisenstadt (1954), The Absorption of Immigrants: A comparative Study based mainly on the Jewish Community in Palestine and the State of Israel, London, S. 1.

[16] Saunders betrachtet somit auch traditionelle Bewegungen von Nomaden und Ackerlandbauern, welche sich von Zeit zu Zeit woanders niederlassen, als Migrationsbewegung. Solche Vorgänge werden von dem meisten Soziologen nicht als Migration angesehen.

[17] Hans Joachim Hoffmann-Nowotny (1970), Migration: Ein Beitrag zu einer soziologischen Erklärung, Stuttgart, S. 52.

[18] Wie lange ein Mensch allerdings Reisender sein muss, um später als Migrant in einem Land angesehen zu werden, ist definitionsabhängig. Später in der Arbeit wird auf dieses Thema eingegangen. Ueli Gyr (1990), „Unterwegs in organisierten Gruppen: Zum Reiseverhalten von Massentouristen“ in: Klaus Anderegg (Hrsg.), Menschen in Bewegung – Mensch, Kultur, Umwelt 4, Berlin, 63-69, S. 64-66.

[19] William Petersen (1961), Population, New York, S. 153.

[20] In der Definition von Saunders muss eine geographische Entfernung zurückgelegt werden. Als Migration gilt jeder der seinen Wohnsitz für kurze Zeit von einen an einen anderen Ort verlagert.

[21] Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 18.

[22] Aufgrund der Menge an Definitionen wurden für diese Arbeit nur die prägnantesten und praktikabelsten herausgenommen.

[23] Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 19.

[24] Hans Joachim Hoffmann-Nowotny (1970), Migration: Ein Beitrag zu einer soziologischen Erklärung, Stuttgart, S. 53.

[25] Signifikant bedeutet bildungssprachlich charakteristisch. Die zurückgelegte Entfernung muss als Bewegung signifikant, also bedeutsam sein. Vergleich mit angeführtem Beispiel. Brockhaus Enzyklopädie unter URL: http://www.ubs.sbg.ac.at/ubs/cdrom/net/ Stichwort: signifikant.

[26] Dies wäre beispielsweise ein Wohnsitzwechsel, nicht aber ein einmonatiger Aufenthalt eines Österreichers in Australien.

[27] Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 18,21.

[28] Hans Joachim Hoffmann-Nowotny (1970), Migration: Ein Beitrag zu einer soziologischen Erklärung, Stuttgart, S. 53,54.

[29] „Internal Migration“ wird in der englischen Migrationsforschung definiert durch „within the boundaries of a given country“. Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 9.

[30] Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 19-23.

[31] Durch den Industrialisierungsprozeß des 18. und 19. Jahrhunderts und den damit verbundenen Aufstieg des Kapitalismus in den Westeuropäischen und Nordamerikanischen Nationalstaaten fand Binnenmigration hauptsächlich als Stadt-Land Bewegung (also unidirektional, in eine Richtung) statt. Ab dem 20. Jahrhundert wurde zwar mit großen Städten die Idee der Zivilisation verbunden; dennoch ging die Binnenmigration zurück und die internationale Migration stieg an. Ludger Pries (2001), Internationale Migration, Bielefeld, S. 5.

[32] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 8,9.

[33] Im konkreten Fall zwischen Mexiko und den USA stehen die Bedingungen in Mexiko und die dortige Binnenmigration (Landflucht) in indirektem Zusammenhang mit dem Ausmaß der Migrationsbewegungen von Mexikanern in die USA. Da viele Menschen aus den ärmsten Regionen des Landes in die Städte ziehen, vor allem in die Millionenstadt Mexiko-City, setzte ein Verstädterungsprozess ein. Dadurch konzentrieren sich zu viele Menschen im Ballungsraum einer Stadt, welche infrastrukturell (Routinesystem) nicht so schnell an die Menschenmassen angepasst werden kann. Die Folgen sind Armut, mangelnde Hygiene, Arbeitslosigkeit, Bildung von Armutsvierteln und Seuchen. Diese Faktoren sind des Weiteren ausschlaggebend für den Entschluss vieler Menschen, auszuwandern, also zu versuchen, ob legal oder illegal, in ein anderes Land zu flüchten. Die USA und speziell Kalifornien sind für diese Menschen noch immer der Hauptanziehungspunkt und werden es aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage der benachbarten Staaten Belize und Guatemala auch in Zukunft bleiben. Zur Illustration: im Jahr 1960 lebten 50,5% der Mexikaner am Land und 49,5% in den Städten (Gesamtbevölkerung ca. 20 Millionen). Im Jahr 2000 lebten nur noch rund 28% der Mexikaner am Land und rund 72% in den Städten bei einem Bevölkerungsanstieg auf über 90 Millionen Menschen. Christian Korte (1999), Die Folgen der Binnenmigration in Mexiko, Vlotho, S. 15-41.

[34] Eingeschlossen ist der Fall regelmäßig genutzten Mehrfachwohnsitze in verschiedenen Ländern. In der Regel stellt internationale Migration aber den Wechsel von einem Nationalstaat in den anderen dar.

[35] David M. Heer (1991), Undocumented Mexicans in the USA, Cambridge, S. 55-59.

[36] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 28.

[37] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 9,10.

[38] Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 19.

[39] In Anlehnung an die Untersuchung von Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 28,29.

[40] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 29.

[41] Bei Ungewissheit über die Dauer des Aufenthalts wird die Grenze zwischen temporärer und permanenter Migration fließend, da aus einem beabsichtigten kurzfristigen Aufenthalt – ob gekennzeichnet durch ein Arbeitsverhältnis oder anders begründet – ein längerfristiger, regulärer oder irregulärer, Aufenthalt entstehen kann. Als Beispiel sind Gastarbeiter aus der Türkei, Griechenland, aus dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien zu nennen, welche kurzfristig als „Gastarbeiter“ oder „Fremdarbeiter“ vor allem nach Deutschland und Österreich geholt worden sind, sich dann aber für einen dauerhaften Wohnsitz in diesen Ländern entschieden haben. In Europa wurde dieser Prozess in den 1970er und 1980er Jahren durch Familienzusammenführungen legalisiert. Zwischen den USA und Mexiko besteht dieselbe Ausgangsposition, jedoch ist die Zahl der illegal in den USA befindenden Mexikanern weitaus höher als die Quoten von illegalen Migranten in Europa. Siehe auch Apostolatou S. 28,29.

[42] Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 19.

[43] Ebd.

[44] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 30.; Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 19.

[45] William Petersen (1958), “A General Typology of Migration,” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, 3-14, S. 6-11.

[46] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 30,31.

[47] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 24,25.

[48] William Petersen (1958), “A General Typology of Migration,” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, 3-14, S. 6,7.

[49] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 25,26.

[50] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 30-32.

[51] Als Beispiel für „impelled migration“ nennt William Petersen die nationalsozialistische Judenvertreibungspolitik aus den Jahren 1933 bis 1938(39). Die Juden wurden dazu getrieben auszuwandern, wurden aber nicht gezwungen. Viele Juden waren getrieben (impelled), Deutschland so schnell wie möglich zu verlassen, da die antisemitische Politik immer schlimmer wurde und daher auch Sanktionen gegen Juden verhängt wurden, die nicht „freiwillig“ und sofort auswanderten. William Petersen (1958), “A General Typology of Migration,” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, 3-14, S. 8,9.

[52] William Petersen (1958), “A General Typology of Migration,” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, 3-14, S. 8,9.

[53] Franz Nuscheler (1995), Internationale Migration. Flucht und Asyl. Grundwissen Politik herausgegeben von Ulrich von Alemann, Leo Kißler, Georg Simonis, Band 14, Opladen, S. 32,33.

[54] Als Beispiel für „forced migration“ nennt William Petersen die Deportationen von Juden in Konzentrationslager oder in weit entfernte Gebiete (Russland usw.), in den Jahren 1939 bis 1945. In diesem Beispiel wird die Aussichtlosigkeit deutlich, in dem sich deportierte Menschen befinden. Sie sind unfähig über Ziel, Art und Zeit zu bestimmen. William Petersen (1958), “A General Typology of Migration,” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, 3-14, S. 8-10.

[55] Everett S. Lee (1966), “A Theory of Migration. Demography” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, S. 20-23.

[56] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, 14-25, S. 26.

[57] Als Beispiel für „free migration“ können die Auswanderungswellen von Europe in die USA des 18. und 19. Jahrhunderts herangezogen werden, aber auch diese nach 1945. Das Ziel eines besseren Lebens(standards) war für diese Menschen oberste Priorität. William Petersen (1958), “A General Typology of Migration,” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, 3-14, S. 10.

[58] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 30.

[59] Peter J. Opitz (2000), „Migration/Weltflüchtlingsproblematik“ in: Wichard Woyke, Handwörterbuch Internationale Politik, 8. Auflage, Opladen, 269-278, S. 272,273.

[60] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 31.

[61] Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist in den Großräumen dieser Städte stärker ausgeprägt als in anderen Gebieten mit einem hohen Anteil an Hispanics.

[62] Roger Rouse. “Mexican Migration and the Social Space of Postmodernism.” in: Steven Vertovec, Robin Cohen (1999), Migration: Diasporas and Transnationalism, Cheltenham, 138-154, S. 139-143.

[63] Nogales ist eine Grenzstadt in der Mitte der kalifornisch-mexikanischen Grenze am Tucson River.

[64] Ludger Pries (2001), Internationale Migration, Bielefeld, S. 16.

[65] Annette Treibel (1990), Migration in modernen Gesellschaften: Soziale Folgen von Einwanderung und Gastarbeit, München, S. 20.

[66] Vgl. ebd., S. 20,21.

[67] Vgl. ebd., S. 20.

[68] Gerhard Hödl, Karl Husa, Christof Parnreiter, Irene Stacher (2000), „Internationale Migration: Globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts?“ in: Karl Husa, Christof Parnreiter, Irene Stacher (Hrsg), Internationale Migration: Die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts. HSK 17. Internationale Entwicklung, Frankfurt am Main, 9-25, S. 17-19.

[69] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 29.

[70] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 12.

[71] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 29.

[72] Der Begriff der Völkerwanderung wird in der Geschichtswissenschaft für Wanderungen verwendet, welche in der Regel durch ökologische Faktoren ausgelöst worden sind. Für „Völkerwanderungen“ des 20. Jahrhunderts (USA-Fieber nach dem 2. Weltkrieg oder die Emigration der europäischen Juden in die USA vor und während des 2. Weltkriegs) wird meistens der englische Begriff der „mass migration“ verwendet. In der Wissenschaftssprache wurde der Begriff Völkerwanderung durch den der Massenmigration abgelöst. Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 24-26.

[73] In einem Land mit einer hohen Bevölkerungsanzahl wie der Türkei tritt Massenmigration, basierend auf einer sozialen Bewegung und individueller Motivatoren, auch ein, wenn Teile der Volksgruppe zu Migranten werden. Die Masse genauer zu präzisieren ist schwierig, da dies auch von Land zu Land unterschiedlich sein kann. Eine Million Einwanderer werden beispielsweise für die USA ein geringeres Problem darstellen als für die Schweiz.

[74] Ein soziales Muster (social pattern) ist ein bestimmtes soziales Verhalten (ritualisiert oder institutionell) oder eine gesellschaftliche Grundstruktur. Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 26,27.

[75] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 26,27.

[76] Franz Nuscheler (1995), Internationale Migration: Flucht und Asyl. Grundwissen Politik herausgegeben von Ulrich von Alemann, Leo Kißler, Georg Simonis, Band 14, Opladen, S. 10-13.

[77] William Petersen (1958), “A General Typology of Migration,” in: Robin Cohen (1996), Theories of Migration (The International Library of Studies on Migration, Ser. 1), Cheltenham, 3-14, S. 10,11.

[78] Legal Immigration to U.S. still declining (Oktober 2004). Migration Policy Institute (MPI) unter URL: http://www.migrationpolicy.org/.

[79] Auszüge und Zusammenfassung aus Jorge Durand, Douglas S. Massey, Emilio A. Parrado (2003), The New Era of Mexican Migration to the United States; Projekt: Rethinking History and the Nation State: Mexico and the United States. URL: http://www.indiana.edu/~jah/mexico/articles.html.

[80] International Organization for Migration. Statements und Tabellen unter URL: http://www.iom.int/.

[81] Stephen Castles, Mark J. Miller (1993), The Age of Migration: International Population Movements in the Modern World, Hampshire, S. 4.

[82] International Organization for Migration. Statements und Tabellen unter URL: http://www.iom.int/ und unter URL: http://www.iom.int/DOCUMENTS/PUBLICATION/EN/MPI_series_No_2_eng.PDF .

[83] Mathias Bös (1997), Migration als Problem offener Gesellschaften: Globalisierung und sozialer Wandel in Westeuropa und Nordamerika, Opladen, S. 126.

[84] Die U.S.-amerikanischen Bezeichnungen tendieren in die Richtung von „legal“ und „illegal migration“, Bezeichnungen wie „wetbacks“ oder „undesirables“, in Anspielung auf die schweißgebadeten Rücken der Mexikaner, nachdem diese durch die Wüste in die USA gingen, werden in der Literatur seit geraumer Zeit nicht mehr verwendet, da diese menschenunwürdig sind. Dennoch blieben in den USA neben „undocumented“ auch die Begriffe „legal“ und „illegal“ erhalten. Diese scheinen von europäischen Autoren nur in Verbindung mit Organisierter Kriminalität und Schlepperwesen gebracht zu werden. In dieser Arbeit werden daher die Begriffe regulär und irregulär – in Anlehnung an die Definition der Vereinten Nationen – verwendet. Franz Nuscheler (1995), Internationale Migration: Flucht und Asyl. Grundwissen Politik herausgegeben von Ulrich von Alemann, Leo Kißler, Georg Simonis, Band 14, Opladen, S. 29,30.

[85] Zusammenfassung aus den jeweils unten angeführten Autoren.

[86] Bimal Gosh (2000), “Social and Economic Consequences of Irregular Migration” in: Dilek Cinar, August Gächter, Harald Waldrauch (eds.), Irregular Migration: Dynamics, Impact, Policy Options, Wien, 142-145.

[87] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 34.

[88] Mathias Bös (1997), Migration als Problem offener Gesellschaften: Globalisierung und sozialer Wandel in Westeuropa und Nordamerika, Opladen, S. 126,127.

[89] Beim Übergang von temporärer Migration (Arbeitsmigration) zu permanenter Migration ist dies öfter der Fall.

[90] Als Beispiel kann hier der britische Commonwealth angeführt werden. Die Bewohner dieser Gebiete, teilweise noch britische Staatsbürger, sind als ethnische Einwanderer zu bezeichnen, wenn diese nach Großbritannien emigrieren.

[91] Der Begriff der Nation ist auf die französische Revolution von 1789 zurückzuführen. Nation wurde abgeleitet vom lateinischen Wort „natio“, welches übersetzt in erster Linie „geboren werden“ bedeutet, aber in der Folge auch „Geschlecht“ und/oder „Volksstamm“. Eric J. Hobsbawm (1990), Nations and Nationalism since 1780: Programme, Myth, Reality, Cambridge, S. 8.

[92] Mathias Bös (1997), Migration als Problem offener Gesellschaften: Globalisierung und sozialer Wandel in Westeuropa und Nordamerika, Opladen, S. 126-128.

[93] International Organization for Migration. Statements und Tabellen unter URL: http://www.iom.int/; und unter URL: http://www.iom.int/DOCUMENTS/PUBLICATION/EN/MPI_series_No_2_eng.PDF.

[94] In den USA ist dies eindeutig anhand der enormen Grenzkontrollen, vor allem an der mexikanischen Grenze, zu sehen. Das gesamte Ausmaß derjenigen, die in die USA immigrieren, ist im Steigen begriffen. Die reguläre Migration wird aber durch Politiksteuerungsmechanismen gering gehalten. Daher ist auch die Zahl der irregulären Migranten in den USA im Steigen. In der EU gibt es ähnliche Tendenzen der Abschottung nach außen. Als eines von vielen Beispielen, ist die Abgrenzung von Afrika zu nennen (Gibraltar), aber auch die Türkeifrage, die sehr vielen Politikern und EU-Bürgern Angst vor „Massenmigration“ macht. James F. Hollifield (2004), “France: Republicanism and the Limits of Immigration Control” in: Wayne A. Cornelius, Takeyuki Tsuda, Philip L. Martin, James F. Hollifield (eds.), Controlling Immigration: A Global Perspective Second Edition. San Diego, 183-215.

[95] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 96.

[96] Ebd., S. 100.

[97] Mathias Bös (1997), Migration als Problem offener Gesellschaften: Globalisierung und sozialer Wandel in Westeuropa und Nordamerika, Opladen, S. 130.

[98] Franz Nuscheler (1995), Internationale Migration: Flucht und Asyl. Grundwissen Politik herausgegeben von Ulrich von Alemann, Leo Kißler, Georg Simonis, Band 14, Opladen, S. 30.

[99] Joseph Nevins (2002), Operation Gatekeeper: The Rise of the “Illegal Alien” and the Making of the U.S.-Mexico Boundary, London, S. 96-103.

[100] Mathias Bös (1997), Migration als Problem offener Gesellschaften: Globalisierung und sozialer Wandel in Westeuropa und Nordamerika, Opladen, S. 129.

[101] Zur Fristüberschreitung als solcher vgl. Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 96.

[102] In den USA ist dies vor allem in den Bundesstaaten Texas, Kalifornien und Arizona der Fall. Die dortige Landwirtschaftsindustrie beschäftigt in hohem Ausmaß irreguläre Migranten. Da durch IRCA zwar eine Anstellung von irregulären Migranten verboten ist, können jene dennoch eine Anstellung erhalten. Arbeitgeber sind lediglich dazu verpflichtet, sich Dokumente zeigen zu lassen. Die Überprüfung dieser Dokumente obliegt den Bundesbehörden. Mehr dazu: William A. Kandel (2004), “A Profile of Mexican Workers in U.S. Agriculture“ in: Jorge Durand, Douglas S. Massey (eds.), Crossing the Border: Research from the Mexican Migration Project, New York, 235-265.

[103] Aikaterini-Roumpini N. Apostolatou (2004), Griechische Einwanderungspolitik seit 1990 im nationalen und europäischen Kontext: Eine Analyse der Formulierung und der Implementation, Diss. Salzburg, S. 35.

[104] Petrus Han (2000), Soziologie der Migration, Stuttgart, S. 99.

[105] James T. Fawcett (1989), “Networks, Linkages, and Migration Systems. International Migration Review XXIII” in: Steven Vertovec, Robin Cohen (eds.), Migration, Diasporas and Transnationalism (1999), Cheltenham, 16-26, S. 18-20.

[106] Die Ausführungen zur sprachlich-begrifflichen Situation lehnen sich eng an einen Schriftlichen Kommentar meines Betreuers zum Entwurf der vorliegenden Diplomarbeit an.

[107] Allgemein dazu Klaus Faupel (1993), "Philosophie und System der gliedstaatlichen Außenpolitik", in: Roland Floimair (Hrsg.), Die Regionale Außenpolitik des Landes Salzburg, Salzburg, 27-47, S. 30.

[108] Dieter Nohlen, Rainer-Olaf Schultze, Suzanne S. Schüttemeyer (Hrsg.) Politische Begriffe (Nohlen, Dieter (Hrsg.) Lexikon der Politik, 7 Bde., Bd. 7), München, S. 487f.

[109] Genauer zu dieser Dimension: Dieter Nohlen, Rainer-Olaf Schultze, Suzanne S. Schüttemeyer (Hrsg.) Politische Begriffe (Nohlen, Dieter (Hrsg.) Lexikon der Politik, 7 Bde., Bd. 7), München, S. 513f.

Zu diesem Terminus gibt es auch noch einen anderen Begriff. Danach sind Polities alle sozialen Systeme, die eine klare Identitiät besitzen, Individuen und deren Ressourcen für Bedürfnisbefriedigung/Werteallokation zu mobilisieren vermögen und über eine Führungsstruktur verfügen; vgl. Yale H. Ferguson, Richard W. Mansbach (1996), Polities: Authority, Identities, and Change, Columbia, S. 34-37.

Ende der Leseprobe aus 120 Seiten

Details

Titel
Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika: Eine Policy-Analyse mit besonderer Berücksichtigung der Einwanderung aus Mexiko
Hochschule
Universität Salzburg
Note
2,7
Autor
Jahr
2005
Seiten
120
Katalognummer
V40251
ISBN (eBook)
9783638388092
ISBN (Buch)
9783638706216
Dateigröße
1329 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Policy Analyse der Einwanderungspolitik(en) der USA in Bezug auf die Migration von Mexiko nach den Vereinigten Staaten vor und nach 1986.
Schlagworte
Einwanderungspolitik, Vereinigten, Staaten, Amerika, Eine, Policy-Analyse, Berücksichtigung, Einwanderung, Mexiko, Migration, Migrationspolitik
Arbeit zitieren
Harald Löberbauer (Autor:in), 2005, Einwanderungspolitik der Vereinigten Staaten von Amerika: Eine Policy-Analyse mit besonderer Berücksichtigung der Einwanderung aus Mexiko, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40251

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