Optionswert in einem einfachen Zweiperiodenmodell


Seminararbeit, 2005

18 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung
1.1 Abgrenzung

2. Konzept
2.1 Diskussion

3. Der Optionswert in einem Zweiperiodenmodell bei Conrad
3.1 Abgrenzung
3.2 Beispiel
3.3 Interpretation
3.3.1 Erläuterung der Beispielaufgabe aus Anhang 1

4. Der Quasi-Optionswert

5. Konklusion mit Exkurs über die Bedeutung des Optionswerts bezüglich der biologischen Vielfalt
5.1 Optionswert und Biodiversität
5.2 Fazit

6. Literatur
6.2 Webressourcen

1. Einleitung

Die vorliegende Seminararbeit widmet sich dem Thema „Optionswert in einem einfachen Zweiperiodenmodell“; hierbei wird besonders Bezug genommen auf das Kapitel 7.2 „Option Value in a Simple Two-Period Model“ aus dem Buch „Resource Economics“ von Jon M. Conrad.[1]

Es erfolgt zu Beginn eine Einführung des Optionswerts, des weiteren ein kurzer Einblick in die Historie mit besonderem Augenmerk auf ein Beispiel des „Begründers“ des Optionswert-Konzepts Weisbrod, wie es bei Richard C. Ready beschrieben wird, und einem kurzen Anschneiden einer damaligen konfusen Diskussion um den Optionswert.[2] Hernach folgt dann der Übergang zu Conrad inklusive eines kleinen Simulationsbeispiels.

1.1 Abgrenzung

Das „Dictionary of Environmental Economics“ definiert den Optionswert einer natürlichen Ressource so:

“The additional value placed on a natural resource by those people who want to have the option of using goods and services in the future.”[3]

Es handelt sich also um einen zusätzlichen Wert, den Personen einer natürlichen Ressource, welche sie eventuell in der Zukunft nutzen möchten, beimessen. Der zusätzliche Wert wird später im Weisbrod-Beispiel im 3. Kapitel noch näher erläutert. Weiter heißt es:

„This concept is based on two premises: uncertainty with respect to the future availability of environmental goods, and the irreversibility of the loss of many environmental assets.”[4]

Es wird davon ausgegangen, dass keine Information über das zukünftige Vorhandensein der natürlichen Ressource bzw. über die zukünftige Verfügbarkeit von Waren und Leistungen bezüglich dieser Ressource existiert; außerdem besagt der Artikel etwas über eine spezifische Eigenschaft von Umweltgütern, nämlich dass ihre Zerstörung, ihre Umwandlung bzw. auch ihr Verbrauch oftmals unumkehrbar ist. Damit ist eine Grundlage für das Entscheidungsverhalten bezüglich von Umweltgütern geschaffen, nämlich dass ihr Gebrauch einmalig sein kann und damit möglichst im Zeitpunkt des höchsten (langfristigen)[5] Nutzens erfolgen soll.

Mit Hilfe des Konzepts vom Optionswert wird versucht, Entscheidungen, wie z.B. Investitionen, welche nicht den erhofften Erfolg in der Gegenwart haben, doch noch „etwas Gutes abzugewinnen“, da schließlich auch durch solche Projekte Werte geschaffen werden. Dazu zählen u.a. Erfahrungen, soft skills, Informationen, ebenso wie Vorbereitungen und Vorarbeiten, falls solches Projekt zukünftig noch einmal begonnen werden sollte, etc. Dies alles wird in der traditionellen Kosten-Nutzen-Analyse nicht berücksichtigt; dort würde die Investition abgeschrieben und als gewinnmindernd eingestuft, nicht aber an das zukünftige Potential gedacht werden.

2. Konzept

Bei der nachfolgenden Erläuterung des Konzepts wird auf Readys schon erwähnten Artikel zurückgegriffen.[6]

Weisbrod (1964) folgte seiner Intuition, indem er befand, dass der „consumer surplus“[7] nicht hinreichend war, um unter Unsicherheit Vorteile oder Nutzen akkurat zu messen. Am Beispiel der Schließung eines Nationalparks hatte er sich folgendes überlegt: Wenn der „consumer surplus“ geringer als die Kosten des Parks ausfällt, wäre es optimal den Park zu schließen. Dabei ist der „consumer surplus“ als Gesamtrente definiert, welche ein perfekt preisdiskriminierender Monopolist erlangen könnte. Diese „alte“ Sichtweise unterschätzt allerdings den Nutzen des Nationalparks, indem sie nur von gegenwärtigen Besuchern ausgeht. Weisbrod überlegte sich also, wie derjenige Vorteil, welchen zukünftige Besucher unzweifelhaft genießen, wenn der Park geöffnet bliebe, kalkuliert bzw. gemessen werden könne. Dabei kam er auf einen zusätzlichen Wert, den Optionswert.

Er ging von zwei verschiedenen Besuchergruppen aus, welche beide vom Park profitieren. Die erste bestand aus den gegenwärtigen Besuchern, deren Nutzen der „consumer surplus“ darstellte. Die zweite Gruppe bestand aus gegenwärtigen Nicht-Besuchern, welche aber eventuell in der Zukunft kommen würden;[8] deren Nutzen aus einem geöffnet bleibenden Park, welcher einen späteren Besuch ermöglichen würde, wurde als „option value“[9] bezeichnet, welcher nicht im „consumer surplus“ enthalten ist.

[...]


[1] Conrad, Jon M.: “Resource Economics” (1999), S. 148-150.

[2] Ready, Richard C.: “Environmental Valuation under Uncertainty” in Bromley, Daniel W. (Hrsg.): “Handbook of Environmental Economics” (1995), S. 568ff.

[3] Markandya, Anil et al: “Dictionary of Environmental Economics“ (2001), S. 145. Hervorhebung durch Autor.

[4] Ebd., S. 145. Hervorhebung durch Autor.

[5] Langfristig deshalb, weil auch ein nur einmaliger oder einmalig möglicher Gebrauch Konsequenzen hinter sich herziehen kann, z.B. Änderungen in den Gegebenheiten der Landschaft etc., welche wiederum Auswirkungen haben, und zwar eben auch auf den Nutzen bzw. die individuelle oder soziale Wohlfahrt.

[6] Ready, Richard C.: “Environmental Valuation under Uncertainty” in Bromley, Daniel W. (Hrsg.): “Handbook of Environmental Economics” (1995), S. 568ff.

[7] Der „consumer surplus“ ist in deutscher Sprache auch unter der Bezeichnung Konsumentenrente bekannt; es betrifft also die Differenz zwischen Nutzen und Disnutzen (meist die Kosten) eines Gutes oder einer Leistung. Als Abkürzung in dieser Arbeit wird die Buchstabenkombination CS verwandt.

[8] Wenn man von Präferenzänderungen abstrahiert, ist zu fragen, weshalb denn gegenwärtige Nicht-Besucher zukünftig den Park besuchen wollten. Es kann sich z.B. um relative Preisänderungen handeln: Der Park wird als Substitut für ein anderes Gut, wie z.B. einen Garten, angesehen. Der relative Preis des Gartens ist gegenwärtig geringer und, wenn beiden, dem Park wie dem Garten als Substitut, der gleiche Nutzwert zugewiesen wird, ist der Disnutzen in Form von Unterhaltung und sonstigen Kosten beim Garten geringer. Somit ist der Nettonutzen bzw. die Konsumentenrente beim Garten höher. Wenn beispielsweise die Steuern auf Gärten enorm erhöht werden, so steigen demnach auch die Kosten des Gartens, die Konsumentenrente sinkt und das relative Preisverhältnis bzw. die Grenzrate der Substitution ändert sich zu Gunsten des Parks. So werden aus ehemaligen Nicht-Besuchern Besucher des Nationalparks. Es kann aber auch eine andere Änderung der äußeren Gegebenheiten vorliegen: beispielsweise kann sich das Wetter so verändert haben, dass nun ein Parkbesuch attraktiv erscheint. S. www.uni-graz.at/karl.steininger/ kv_umweltpolitik_folien_040109.doc

[9] In deutscher Sprache wurde „option value“ einfach mit Optionswert übersetzt, worum es in dieser Arbeit geht. Die Abkürzung in dieser Arbeit lautet OV.

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Optionswert in einem einfachen Zweiperiodenmodell
Hochschule
Humboldt-Universität zu Berlin  (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät/Institut für Finanzwissenschaft)
Veranstaltung
Seminar Umwelt- und Ressourcenökonomie
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
18
Katalognummer
V40244
ISBN (eBook)
9783638388047
ISBN (Buch)
9783640860623
Dateigröße
510 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Optionswert, Zweiperiodenmodell, Seminar, Umwelt-, Ressourcenökonomie
Arbeit zitieren
Stefan Enderlein (Autor:in), 2005, Optionswert in einem einfachen Zweiperiodenmodell, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40244

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