Tikal und seine Kriege in der frühen und späten Klassik


Hausarbeit, 2005

18 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einführung in die Thematik

2. Hauptteil
2.1 Die Stadt Tikal
2.2 Der Krieg gegen Uaxactun
2.3 Der Sieg über Tikal und die Diskussion über die nachfolgende Hegemonialmacht im Maya-Tiefland
2.4 Dos Pilas und der Wiederaufbau Tikals
2.5 Das Ende Tikals

3. Beurteilung und Schlussbetrachtung

4. Karte von Tikal

5. Literaturverzeichnis

6. Bildnachweise

1. Einführung in die Thematik

„Andere sehnen sich nach dem Mars, um fest-

zustellen, was sich abseits der Erde entwickelt

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

hat. Wir ziehen es vor, in Tikal zu bleiben und es zu entdecken, warum und wie die amerikanischen Indios die Herausforderung ihres Lebensbereiches annahmen und wie Priester und Bauern die hohen Tikal-Tempel bauten.“[1]

Helfritz zitiert in seinem Buch den Archäologen William R. Coe und verdeutlicht damit die Faszination über die Errungenschaften, Bauten und dem geheimnisvollen Untergang der Mayakultur, welche noch immer große Rätsel für die Wissenschaft darstellen.

Gegenstand und Untersuchung dieser Arbeit ist ein ausgewählter Abschnitt der Geschichte der Maya anhand des Stadtstaates Tikal, welcher sich im Wesentlichen mit dem Aufstieg und Fall dieser bedeutenden Macht Beschäftigen wird. Der betrachtete Zeitraum findet sich in der präklassischen und klassischen Periode wieder.

Schwerpunkt wird hierbei die Betrachtung der Expansionspolitik Tikals sein, wobei die gegenwärtigen geschichts- und archäologiewissenschaftlichen Thesen und Meinungen erörtert werden.

Zunächst werden im Weiteren auf die geographische Lage und die Entwicklung der Stadt Tikal eingegangen, um den Zusammenhang mit dem nachfolgenden historischen Kontext sicher zu stellen.

2. Hauptteil

2.1 Die Entwicklung der Stadt Tikal

Die Stadt Tikal liegt in den Regenwäldern des Petèn in Nord-Guatemala und war eine der bedeutendsten Städte in der klassischen Maya-Periode. Entdeckt wurde sie 1848 von Modest Mèndez, wobei Tikal die einzige Maya-Stadt ist, von der bis heute vollständige Pläne vorhanden sind.[2]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eine Besiedlung der Stadt Tikal lässt sich auf ca. 600 v.Chr. im nördlichen Teil, der Nord-Akropolis, nachweisen, wo sich vermutlich die ersten Bauern niederließen. Das Bevölkerungswachstum Tikals war in den nachfolgenden Jahrhunderten gering ausgeprägt und ein eher dörflich geprägter Charakter der späteren Stadt ließ die Metropole noch nicht erkennen.[3]

Der erste nachweisbare Herrscher wird 219 n. Chr. erwähnt, wodurch Yax-Moch-Xoc als Dynastiebegründer angesehen wird.[4]

Da allerdings gefundene Prunkgräber auf frühere hochrangige Persönlichkeiten in Tikal hinweisen, scheint Yax-Moch-Xoc nicht der erste Herrscher über Tikal gewesen zu sein.[5]

292 n.Chr. wurde die bis heute erhaltene Stele 29 erschaffen, die die Inthronisierung Voluten-Ahaw-Jaguar bezeugt und derzeit die älteste bekannte Datierung im Maya-Reich darstellt.[6]

Bis in das 4. Jhd. sind heute keine Hinweise auf die nachfolgenden Herrscher überliefert. Erst als im Zeitraum 320-376 n. Chr. Groß-Jaguar-Tatze Tikal regierte und den Einfluss seiner Stadt maßgeblich expandierte, traten wieder Inschriften auf.[7]

Heute deuten die 200 Stelen, verschiedene Tempel, Plätze und Terrassen innerhalb eines 16 km² Areals von der Blütezeit Tikals, deren Bevölkerung in ihrem kulturellen Höhepunkt auf etwa 10.000 Menschen wuchs.[8]

2.2 Der Krieg gegen Uaxactùn

Bis zu Beginn der späten Klassik bestand die Kriegsführung der Mayakulturen darin, dass gelegentlich Metropolen oder Hauptsstädte angegriffen und erobert wurden. Ziel war die Gefangennahme wichtiger Führer für spirituelle Opferungen, also eine theologisch geprägte Kriegsintention.[9]

Nach religiöser Auffassung benötigten die Götter neben dem Blut durch Selbstverwundungsrituale, das Blut von adligen Kriegsgefangenen. Diese Kriegsführung zur Erfüllung der spirituellen Ordnung wurde zu Beginn der Klassischen Periode durch eine neue politische Kriegsführung abgelöst, die sich in der politischen und territorialen Expansion wieder fand. Dem Sieger der kommenden kriegerischen Auseinandersetzungen sollte nunmehr nicht nur der militärische Führer oder König zur Opferung zufallen, sondern auch das Reich des Unterlegenen.[10]

Weiterhin wurde die Kriegsführung durch neue bzw. übernommene Kriegsgötter geprägt. In späteren militärischen Auseinandersetzungen wurden die die Angriffe anhand von Bewegungen am Sternenhimmel dirigiert. Diese Variante der Kriegsführung nennt man „Tlaloc-Venus-Krieg“.[11]

Als am Anfang der klassischen Periode der Niedergang der Metropole El Mirador ein politisches Vakuum zurück ließ, standen sich zwei Kontrahenten zur politischen Beerbung gegenüber: Tikal und Uaxactùn.

Beide Metropolen hatten während des späten Vorklassikums ihre Macht und ihren Einfluss gesteigert und deren politische und territoriale Einflusssphäre überschnitt sich nun, schließlich lagen nur etwa 20 km zwischen diesen Städten.[12]

Die Kräfteverteilung schien zu diesem Zeitpunkt gleichwertig zu sein. Sowohl Tikal als auch Uaxactùn waren dazu befähigt, eine Hegemonialstellung im Zentralpetèn zu übernehmen.[13]

Die Entscheidung um die neue Vormachtstellung in der Region fiel am 16. Januar 378 n.Chr, welche die Stelen 5 und 22 in Uaxactùn, sowie die Stele 31 und eine Spielfeldmarkierung in Tikal überliefern. Zu diesem Zeitpunkt herrschte Groß-Jaguar-Tatze über Tikal. Die Regierung übernahm er zwischen 320-376 n.Chr.[14]

Groß-Jaguar-Tatze modernisierte die Kriegsführung seines Reiches indem er in seiner Streitmacht Wurfholz und Wurfspieß als neue Waffen etablierte, ferner im Nahmen der Gottheit „18 Kaninchen-Schlange“ kämpfen ließ. Die militärischen Neuerungen und den „neuen“ Kriegsgott entnahm er der Kriegsführung Teotihuacàns in Mexiko.[15]

[...]


[1] Vgl. Helfritz, Hans, Guatemala-Honduras-Belize. Die versunkene Welt der Maya, Köln 1977, S.15

[2] Vgl. Helfritz, Hans, Guatemala-Honduras-Belize. Die versunkene Welt der Maya, Köln 1977, S.15-17

[3] Vgl. Riese, Berthold, Die Maya. Geschichte-Kultur-Religion, München 1995, S.57

[4] Vgl. Schele, Linda; Freidel, David, Die unbekannte Welt der Maya, Das Geheimnis ihrer Kultur entschlüsselt. Aus dem Amerikanischen von Johann George Scheffner, München 1991, S.648

[5] Vgl. Riese, Berthold, Die Maya. Geschichte-Kultur-Religion, München 1995, S.57

[6] Vgl. Helfritz, Hans, Guatemala-Honduras-Belize. Die versunkene Welt der Maya, Köln 1977, S.18

[7] Vgl. Baumann, Antie, Die Geschichte der Indianer Nord-Mittel- und Südamerikas in: http://www.indianer-welt.de/meso/maya/maya-tikal.htm (Datum des letzten Besuchs: 23.03.2005)

[8] Vgl. Helfritz, Hans, Guatemala-Honduras-Belize. Die versunkene Welt der Maya, Köln 1977, S.17

[9] Vgl. Freidel, David A., Krieg – Mythos und Realität in: Die Welt der Maya. Archäologische Schätze aus drei Jahrtausenden, Eggebrecht, Arne; Eggebrecht, Eva (Hrsg.), Mainz am Rhein 1992, S.160-161

[10] Vgl. Schele, Linda; Freidel, David, Die unbekannte Welt der Maya, Das Geheimnis ihrer Kultur entschlüsselt. Aus dem Amerikanischen von Johann George Scheffner, München 1991, S.151

[11] Vgl. Freidel, David A., Krieg – Mythos und Realität in: Die Welt der Maya. Archäologische Schätze aus drei Jahrtausenden, Eggebrecht, Arne; Eggebrecht, Eva (Hrsg.), Mainz am Rhein 1992, S.172

[12] Vgl. Freidel, David A., Krieg – Mythos und Realität in: Die Welt der Maya. Archäologische Schätze aus drei Jahrtausenden, Eggebrecht, Arne; Eggebrecht, Eva (Hrsg.), Mainz am Rhein 1992, S.172

[13] Vgl. Schele, Linda; Freidel, David, Die unbekannte Welt der Maya, Das Geheimnis ihrer Kultur entschlüsselt. Aus dem Amerikanischen von Johann George Scheffner, München 1991, S.144

[14] Vgl. Schele, Linda; Freidel, David, Die unbekannte Welt der Maya, Das Geheimnis ihrer Kultur entschlüsselt. Aus dem Amerikanischen von Johann George Scheffner, München 1991, S.150-151

[15] Vgl. Freidel, David A., Krieg – Mythos und Realität in: Die Welt der Maya. Archäologische Schätze aus drei Jahrtausenden, Eggebrecht, Arne; Eggebrecht, Eva (Hrsg.), Mainz am Rhein 1992, S.172

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Tikal und seine Kriege in der frühen und späten Klassik
Hochschule
Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover  (Historisches Seminar)
Veranstaltung
Präkolumbianische Kulturen in Mittelamerika
Note
1,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
18
Katalognummer
V40050
ISBN (eBook)
9783638386654
Dateigröße
646 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Tikal, Kriege, Klassik, Präkolumbianische, Kulturen, Mittelamerika
Arbeit zitieren
Marco Schinze-Gerber (Autor:in), 2005, Tikal und seine Kriege in der frühen und späten Klassik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/40050

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