Erläuterung der Zugangsalternativen an die NYSE und der damit verbundenen Rechnungslegungsnotwendigkeiten


Hausarbeit (Hauptseminar), 2001

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Motive und Gründe für ein Listing an der NYSE

2 Der US-Kapitalmarkt
2.1 Historische Entwicklung der Rechtsgrundlagen
2.2 Die Rolle der securities and Exchange Comission (SEC) und des Financial Accounting Standards Board (FASB)
2.3 Marktsegmente des US-amerikanischen Eigenkapitalmarktes

3 Grundlagen der Rechnungslegung, Adressaten und daraus resultierende Rechnungslegungsgrundsätze

4 Zugangsmöglichkeiten zur NYSE für deutsche Unternehmen
4.1 Öffentliche Plazierung von Aktien
4.2 Öffentliche Plazierung von American Depositary Receipts (ADR’s)
4.3 Von einer Registrierung unter dem SA ausgenommene Vertriebsarten (unregistered offerings)
4.3.1 Private Placement
4.3.2 Rule 144 A

5 Zusammenfassung und Ausblick

6 Literaturverzeichnis

1 Motive und Gründe für ein Listing an der NYSE

Die Aufnahme von Fremd- und Eigenkapital auf internationalen Märkten ist Bestandteil einer Entwicklung, bei der in Korrelation zur Internationalisierung der Produktions- und Absatzmärkte eine globale Ausrichtung der Aktivitäten auf den Finanzmärkten zu beobachten ist.[1] Speziell in den USA existiert der größte und damit für viele Unternehmen interessanteste Kapitalmarkt der Welt.[2] Die älteste und mit Abstand bedeutendste US-Börse, die etwa 80 % der Marktkapitalisierung auf sich vereint und auf die annähernd 60 % des Umsatzes an notierten Aktien entfallen, ist die an der Wall Street ansässige und oft auch so bezeichnete New York Stock Exchange (NYSE).[3] Ein wesentlicher Grund für eine Notierung an einer US-amerikanischen Börse ist die im internationalen Vergleich konkurrenzlos hohe Marktkapitalisierung und die damit verbundene hohe Aufnahmekapazität des Aktienmarktes.[4] Neben dieses wohl wichtigste kapitalpolitische Motiv für deutsche (internationale) Unternehmen, treten noch eine Reihe andere allgemeine Listungsmotive. Diese lassen sich in Anlehnung an einen Teil der Literatur in marktpolitische, personalpolitische, finanzierungspolitische und sonstige Motive differenzieren.[5] Aufgrund der Abhängigkeit der Zulassungsvoraussetzungen und den damit zu erfüllenden Anforderungen an die Rechnungslegung von den jeweiligen alternativen Zugangsformen zum US-Kapitalmarkt, sind Kosten und Nutzen des mit einem Börsengang an die NYSE verfolgten Zwecks gegenüber zu stellen.

2 Der US-Kapitalmarkt

2.1 Historische Entwicklung der Rechtsgrundlagen

Ausgehend von den Erfahrungen des Börsencrashes von 1929 und der sich anschließenden Weltwirtschaftskrise reglementierte die amerikanische Bundesregierung im Zuge Ihrer New Deal Gesetzgebung u.a. die (formellen) Vorschriften zum Jahresabschluß, damit sollte eine Wiederholung eines Zusammenbruchs in Zukunft verhindert und die entstandene Vertrauenskrise auf Seiten der Anleger überwunden werden.[6] Folgende acht Gesetze regeln somit heute das amerikanische Kapitalmarktrecht auf Bundesebene:

(1) der Securities Act von 1933,
(2) der Securities Exchange Act von 1934,
(3) der Public Utility Holding Act von 1935,
(4) der Trust Indenture Act von 1939,
(5) der Investment Company Act von 1940,
(6) der Investment Advisor Act von 1940,
(7) der Securities Investor Protection Act von 1977, sowie
(8) der Foreign Corrupt Practises Act von 1977.[7]

Wobei der SA von 1933 und der SEA von 1934 die zwei Eckpfeiler des US-amerikanischen Kapitalmarktrechts bilden und als Primary Acts bezeichnet werden. Sie sind für die Rechnungslegung von besonderer Bedeutung. Diese o.g. bundesstaatlichen federal securities laws werden auf einzelstaatlicher Ebene durch die blue Sky laws ergänzt, die der Bekämpfung des „betrügerischen, unfairen Wertpapierhandels“ dienen. Aufbauend wurden den Selbstverwaltungsorganisationen[8] Regelungsbefugnisse eingeräumt, wodurch diese eigene Verhaltensvorschriften ihrer Mitglieder erlassen können[9]. „Somit unterliegt der Wertpapierhandel in den USA einer dreistufigen Hierarchie von Sicherungs- und Kontrollbestimmungen.“[10]

2.2 Die Rolle der securities and Exchange Comission (SEC) und des Financial Accounting Standards Board (FASB)

Die SEC wurde 1934 durch den SEA als Aufsichtsbehörde der federal securities laws gegründet und eingesetzt. Rechenschaftspflichtig ist die SEC, als eine der Bundesregierung weisungsunabhängige Bundesbehörde ausschließlich dem Kongreß.[11] Die Herstellung und Aufrechterhaltung des Informationsflusses von den Unternehmen an die Öffentlichkeit ist besonders vor dem Hintergrund der im US-amerikanischen Kapitamarktrecht dominanten Publizitätserfordernisse das Hauptanliegen der SEC.[12] Die Emittenten sind deshalb vor der Wertpapieremission dazu verpflichtet, sich einer Registrierung durch die SEC zu unterziehen.[13] Der SEC sind zur Verfolgung ihrer umfangreichen, gesetzlich kodifizierten Überwachungs- und Ausführungspflichten – auch für US-amerikanische Verhältnisse – erhebliche, gewaltenübergreifende Kompetenzen eingeräumt worden. Es tritt neben die Exekutivfunktion, die Legislativfunktion als auch gewisse judikative Funktionen.[14] Zu den wohl wichtigsten Vorschriften der SEC zählen die Regulations S-X und S-K, Forms, registration statements, und die Accounting Series Releases.[15] Die Regulation S-X beinhaltet Regelungen bezüglich der Form und des Inhalts der bei der SEC einzureichenden Jahresabschlüsse. Die Regulation S-K hingegen enthält Zulassungsvoraussetzungen, die nicht den Jahresabschluß, sondern darüber hinausgehende Informationen betreffen.[16] Der Financial Accounting Standards Board (FASB) ist eine Organisation der Wirtschaftsprüfer die seit 1973 von der SEC mit der Erarbeitung von Rechnungslegungsstandards betraut ist. Ihre Stellungnahmen sind Grundlage der US-GAAP, deren Maßgeblichkeit für solche Abschlüsse gilt, die der SEC einzureichen sind.

2.3 Marktsegmente des US-amerikanischen Eigenkapitalmarktes

Für die Registrierungsanforderungen an einer US-Börse und den damit zusammenhängenden Rechnungslegungsforschriften bestehen hinsichtlich der Segmente des US-amerikanischen Kapitalmarktes grundlegende Unterschiede. So läßt sich der US-Kapitalmarkt ähnlich wie in Deutschland in den börslichen Handel, der grundsätzlich eine SEC-Registrierung voraussetzt, und den außerbörslichen Handel OTC-Markt (over the counter) unterteilen.[17] Darüber hinaus existiert eine weitere wichtige Differenzierung nach Börsenplätzen. So sind klassische Börsen wie die New York Stock Exchange (NYSE) oder die American Stock Exchange (AMEX) von den weniger bedeutsamen Regionalbörsen wie die Pacific Stock Exchange oder Midwest Exchange sowie den Börsen in Boston, Cincinnati und Philadelphia zu unterscheiden.[18] Hierbei fällt der NYSE mit 3.025 (Ende 1999) notierten Unternehmen[19] die größte Bedeutung anheim. Hinzu kommt die Computerbörse NASDAQ (National Association of Securities Dealers Automated Quotation-System), die auch von nachhaltiger Bedeutung ist.. Die anderen Segmente des unregulierten OTC-Marktes[20] bilden das Inter-Broker Pink Sheet Trading sowie das OTC-Bullettin Board. Des weiteren bildeten sich seit 1970 ein Third Market und der Fourth Market heraus. Beide Märkte betreffen den Handel mit institutionellen Anlegern. Bezüglich des Handels mit Effekten sind zum einen der Primärmarkt, der der Plazierung, d.h. dem Erstabsatz der Effekten dient, und andererseits der Sekundärmarkt, der dem eigentlichen Effektenhandel dient, zu unterscheiden.

[...]


[1] Vgl. Bungert/Paschos: Börsennotierung und Emission deutscher Wertpapiere in den USA,in: DZWiR,1995, S. 134; Gerke: Die Börseneinführung von Daimler Benz an der NYSE ,in: WiST 1993, S. 418.

[2] Vgl.. Pellens;Bernhard: Internationale Rechnungslegung, 3. Aufl., Stuttgart 1999, S.87.

[3] Vgl. Deutsche Börse AG, Fact Book 1997, S. 127.

[4] Vgl. Pellens,Bernhard: Internationale Rechnungslegung, Stuttgart 1999, S. 88.

[5] Vgl.Küting/Hayn: Börseneinführungsmodalitäten in den USA, in: WPg, 1993, S. 404;Baums, Anwendungsbereich, Kollision und Abstimmung von Kapitalmarktrechten, in: Festschrift für Peter Raisch, Bonn, 1995, S. 212.

[6] Vgl. Pellens,Bernahrd: Internationale Rechnungslegung, 3. Auflage, S. 64.

[7] Entn. aus: Küting/Hayn: Börseneinführungsmodalitäten in den USA,WPg 1993, S. 402.

[8] Das sind die Börsen und die National Association of Securities Dealers (NASD) als insoweit einziger registrierter broker-dealer Vereinigung.

[9] Vgl. § 5 SEA.

[10] Haller: Die Grundlagen der externen Rechnungslegung in den USA, 2. Aufl.,Stuttgart 1991,S.22.

[11] Vgl. Altendorfer, Christian : Die US-amerikanische Kapitalmarktaufsicht (SEC) – Ein Modell für Österreich?, Wien 1995, S. 20-21.

[12] Pellens,Bernhard: Internationale Rechnungslegung,3. Aufl.,1999,S.77.

[13] Vgl. Pellens, Bernhard: Internationale Rechnungslegung, 3. Aufl., Stuttgart 1999, S. 65.

[14] Vgl. Küting/Hayn: Börseneinführungsmodalitäten in den USA,1993, S. 403

[15] Vgl. hierzu ausführlich Haller,a.a.O.,S.35

[16] Vgl. ausführlich hierzu Wiemann: Unternehmenspublizität nach amerikanischem Kapitalmarktrecht, Baden-Baden, 1987, S. 25 ff.

[17] Vgl. Büschgen: Bankbetriebslehre, 3. Aufl., Wiesbaden 1991,S.103.

[18] Vgl. Küting /Hayn: a.a.O.,1993, S.404.

[19] Vgl. NYSE: Listed Companies, URL: http://www.nyse.com/listed/listedr.html ,22.11.2000.

[20] Jennings, Richard, W. /Marsh, Harold, Jr. /Coffee, John C.: Securities Regulation, Cases and Materials, 7. Aufl., Westbury, New York 1992, S. 64.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Erläuterung der Zugangsalternativen an die NYSE und der damit verbundenen Rechnungslegungsnotwendigkeiten
Hochschule
Technische Universität Dortmund  (Unternehmensrechnung und Controlling)
Veranstaltung
Hauptseminar im Hauptstudium
Note
2,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
21
Katalognummer
V3905
ISBN (eBook)
9783638124232
ISBN (Buch)
9783638745970
Dateigröße
582 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
New York Stock exchange, ADR, American Depositary Receipt, internationale Rechnungslegung, IAS, US GAAP
Arbeit zitieren
Dipl. Kfm. Tim Gutzeit (Autor:in), 2001, Erläuterung der Zugangsalternativen an die NYSE und der damit verbundenen Rechnungslegungsnotwendigkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3905

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