Besteht ein Zusammenhang zwischen den "Big Five" der Persönlichkeitseigenschaften und dem subjektiv wahrgenommenen Studienerfolg?


Bachelorarbeit, 2015

43 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Zusammenfassung

Hintergrund der Untersuchung ist die Frage nach dem Zusammenhang zwischen den Big Five der Persönlichkeitsmerkmale und dem subjektiven Studienerfolg. Die Untersuchung basiert auf einer Stichprobe bestehend aus 51 Teilnehmern (73% weibliche und 27% männliche Teilnehmer) im Alter zwischen 19 und 52 Jahren mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. Angewendet wurde der Persönlichkeitsfragebogen NEO-FFI. Das Erhebungsinstrument beinhaltet die Konstrukte Neurotizismus, Extraversión, Offenheit für Erfahrung, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit. Zusätzlich wurden die Konstrukte subjektiver Studienerfolg und objektiver Studienerfolg erhoben. Nach einer statistischen Auswertung ergaben sich keine signifikanten Ergebnisse, die die Hypothese bestätigen konnten. Es gibt lediglich vereinzelt Tendenzen, welche in Richtung einer Hypothesenbestätigung gehen.

Schlüsselwörter. Big Five, Persönlichkeit, subjektiver Stadienerfolg, NEO-FFI

Einleitung

Beobachtet man aufmerksam das Treiben der Studierenden während einer Vorlesung, erkennt man schnell, dass es unterschiedliche Typen von Stadierenden gibt. Da gibt es solche, die sich fleißig auf jede bevorstehende Stunde vorbereiten, aufmerksam die PowerPoint Präsentation verfolgen und sich mehrfach während einer Vorlesung melden. Der Ehrgeiz ist kaum zu übersehen. Der Studierende zeigt sich diszipliniert bis zum Ende der Veranstaltung. Dann gibt es aber auch noch diejenigen, die tief versunken in ihren Laptops, kaum nach vorne zum Dozenten schauen, da es auf Facebook oder Instagram gerade interessanteres gibt, als dem Vortrag des Dozenten über die Frustrations-Aggressions- Flypothese zu folgen. Schließlich gibt es auch noch die Kandidaten, die es gar nicht erst für nötig halten, in die Vorlesung zu gehen. Auch beim Lemverhalten gibt es bei den Studierenden erhebliche Unterschiede. Während die eine Hälfte des Kurses sich intensiv mit der Literatur, welche von den Dozenten als Pflichtlektüre empfohlen wird befasst, beschränkt sich die andere Hälfte fast ausschließlich auf die Foliensätzen der Vorlesung nach dem Motto ״Mut zur Lücke“. Man könnte meinen, dass sich das Verhalten eines Studierenden während der Vorlesung sich auch in der Studienleistung bzw. dem Studienerfolg widerspiegelt.

Menschen werden durch interne Prozesse (Bsp.: Motive) und die genetischen Voraussetzungen zu einer bestimmten Verhaltensweise bewegt. Das Verhalten wird durch ein mentales Konzept, also ein hypothetisches Konstrukt, auch bekannt als Persönlichkeit, auf dem Weg einer Psyche-Körper-Interaktion beeinflusst. Zwar verhalten sich Menschen in verschiedenen Situationen auch auf unterschiedlichste Weise., dennoch hat Persönlichkeit einen maßgebenden Einfluss auf das Verhalten eines Menschen (Maltby, Day & Macaskill,

2011). Die Persönlichkeit eines Menschen ist genauso einzigartig wie sein äußeres

Erscheinungsbild. Sie ist das Resultat der Verbindung aus genetischen Anlagen und sowohl einstmaligen als auch zukünftigen Einflüssen. Die Identifikation von Einflussfaktoren für einen akademischen Erfolg ist ein Kemgebiet der Pädagogischen und Differentiellen Psychologie. Psychologen wie Temían (1916) und Thorndike (1920) haben schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Einfluss von Persönlichkeitsmerkmalen auf schulischen und akademischen Erfolg empirisch untersucht. Auch in aktuellen Studien von Fumham und Chamorro-Premuzic (2003b) und Noftle und Robins (2007) wurde der Zusammenhang von Persönlichkeitseigenschaften und dem GPA untersucht. Das englische Wort bedeutet Grade Point Average (deutsch: Notendurchschnitt). Leider haben im deutschsprachigen Raum nur sehr wenige die Bedeutung von Persönlichkeitsmerkmalen für Studien- und Berufserfolg untersucht (Wetzel, 2007). Meiner Meinung nach, kann man sich bei der Bemessung eines Studienerfolgs nicht nur auf den Notendurchschnitt und Klausurergebnisse beschränken. Die Erwartungen, die jeder Studierende an sich selbst und das Studium hat, sind subjektiv und somit individuell. Deshalb beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit der Frage und Untersuchung, ob es einen Zusammenhang zwischen den Big Five der Persönlichkeitseigenschaften und dem subjektiv wahrgenommenem Studienerfolg gibt.

Theoretische Grundlagen

Definition von Persönlichkeit

Eins ist klar: Die Menschen unterscheiden sich in ihrer Persönlichkeit. Während der eine zum Beispiel selbstbewusst und sozial gesellig ist, ist der andere eher unsicher und zurückhaltend. Etymologisch leitet sich der Begriff Persönlichkeit vom lateinischen Wort persona ab und bedeutet übersetzt: Theatemiaske (Schmitt & Altstötter-Gleich, 2010).

Gordon Allport, Forscher der Persönlichkeitspsychologie, machte den Begriff Persönlichkeit im Jahre 1963 allgemein verständlich. Er definierte ihn als eine dynamische Ordnung der psychischen als auch physischen Systeme des Menschen, die sowohl das Denken als auch das Verhalten determiniert (Maltby et al. 2011). Gerrig und Zimbardo (2008) definieren Persönlichkeit ähnlich: ״Persönlichkeit als eine komplexe Menge von einzigartigen psychischen Eigenschaften, welche die für ein Individuum charakteristischen Verhaltensmuster in vielen Situationen und über einen längeren Zeitraum hinweg beeinflussen“ (S. 504). Asendorpf (2009) definiert Persönlichkeit pauschaler: ״Unter der Persönlichkeit eines Menschen wird die Gesamtheit seiner Persönlichkeitseigenschaften verstanden: die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens" (S.2).

Bisher ist es der Psychologie noch nicht gelungen, eine etwas allgemein gültigere Definition zu finden. Es gibt unzählige Definitionen des Begriffs, doch zwei grundlegende Konzepte haben alle Definitionen gemeinsam: Die Einzigartigkeit des Individuums und sein charakteristisches Verhaltensmuster (Gerrig & Zimbardo, 2008).

Das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit

Um die Vielfalt von Persönlichkeitsmerkmalen zu beschreiben, gab es im Laufe der Geschichte schon viele Ansätze. Alle Persönlichkeitstheorien zielten darauf ab, die Persönlichkeit eines Menschen mit Hilfe einer statistisch replizierbaren und überschaubaren Anzahl von Dimensionen zu beschreiben. Basierend auf der Annahme, dass interindividuelle Unterschiede am besten durch Adjektive beschrieben werden können und damit erfassbar sind, wurden Faktorenanalysen durchgeführt. Historisch bedeutend sind vor allem die Arbeiten von Cattell (1971) und Eysenck (1967). Mit ihren hierarchischen Modellen der Persönlichkeit waren sie richtungsweisend (Wetzel, 2007). Der Psychologe Gordon Allport identifizierte 4504 Wörter, welche Persönlichkeitseigenschaften beschrieben (Allport & Odbert, 1936). Cattell erkannte, dass sich viele Eigenschaften ähnelten und argumentierte deshalb, dass die Anzahl dieser Attribute reduziert werden müsse. Diese Liste konnte er schließlich auf 171 und dann auf 36 Bezeichnungen reduzieren. Am Schluss blieben nach weiteren Forschungen und mit Hilfe einer Faktorenanalyse 16 Faktoren übrig (Cattell, 1971). Der daraus entstandenen Persönlichkeitstest 16PF-R wird auch noch heute verwendet. Gemäß Eysenck umfasst Persönlichkeit zum Beispiel Temperamentsunterschiede, Bedürfnisse, Interessensmerkmale und physische Eigenschaften. Ebenso wie andere Psychologen verwendete auch er die Methode der Faktorenanalyse, welche nach mehrjährigem Forschen zum Ergebnis führte, dass man von drei grundlegende Persönlichkeitstypen ausgehen muss (Maltby et ah, 2011). Datengrundlage waren 39 Variablen. Letztendlich schlug er folgende Typen vor, welche nach seiner Theorie die Grundstruktur der Persönlichkeit bilden: Psychotizismus, Extraversión und Neurotizismus- das sogenannte Pen-Modell (Eysenck, 1967). Die Dimensionen werden mit dem EPQ Persönlichkeitsfragebogen erfasst. Kritiker stellten diese Annahme in Frage, denn man war sich nicht sicher, ob allein drei Persönlichkeitseigenschaften zur Beschreibung einer Persönlichkeit ausreichten. Jedoch löste er mit seinen Arbeiten weitere Forschungsaktivitäten aus, sodass weitere Theorien entstanden.

1992 entstand das Modell der fünf wesentlichen Persönlichkeitsfaktoren (McCrae & John). Ihre Faktorenlösung wurde im Englischen unter dem Begriff OCEAN bekannt. Dabei stehen die einzelnen Buchstaben für den jeweiligen Anfangsbuchstaben der Dimensionen (Openness, Conscientiousness, Extraversión, Agreeableness, Neuroticism). Nicht nur in der differentiellen Psychologie sondem auch in der Personalpsychologie hat das Fünf-Faktoren- Modell einen großen Platz eingenonmien (Wetzel, 2007). Die zunehmende Einigkeit unter den Psychologen, dass fünf Persönlichkeitsdimensionen ausreichend sind, um die Struktur der Persönlichkeit zu beschreiben, spricht für die Big Five der Persönlichkeitseigenschaften. Auch die mögliche universelle Anwendbarkeit (Saucier & Goldberg, 2001), spricht ebenfalls für das Modell.

Das Modell soll als Taxonomie verstanden werden, dass dabei helfen soll, bestehenden Persönlichkeitsmerkmale hinsichtlich der verschiedenen Niveaus zu strukturieren: ״We should make clear that we do not think of the five-factor model as a replacement for other personality systems, but as a framework for interpreting them“ (McCrae & Costa, 1989, s. 451). Inhaltlich lassen sich die Big Five nach Simon (2006) folgendermaßen beschreiben:

Neurotizismus (Neuroticism): Das Persönlichkeitsmerkmal sagt etwas über die Belastbarkeit und Emotionalität aus. Emotionale, also sensible Menschen erfahren Gefühle stärker und deutlicher als andere, die das Leben auf eine weniger emotionale Weise erfahren. Hohe Werte auf dieser Dimension zeigen Menschen, die oft Traurigkeit und Furcht empfinden. Sie haben ein niedriges Selbstwertgefühl und leiden unter ständiger Nervosität. Der Faktor umfasst folgende Facetten: Ängstlichkeit, Besorgnis, Befangenheit, Gehemmtheit, Pessimismus, Verletzbarkeit.

Extraversión (Extraversión): Extravertierte Personen besitzen die Stärke der Tendenz nach außen. Sie knüpfen soziale Kontakte und sind gesellig. Laut Costa, McCrae und Holland (1984) ist Extraversión in der westlichen Kultur oft mit einen unternehmerischen Interesse verbunden. Introvertierte Personen dagegen ziehen sich gerne zurück und verhalten sich schweigsam. Der Faktor umfasst folgende Facetten: Freundlichkeit, hoher Grad an

Aktivität, Suche nach Erregung, Aufregung, Geselligkeit.

Verträglichkeit (Agreeableness): Menschen mit einem hohen Wert auf dieser Dimension neigen dazu, anderen entgegenzukommen, sich anzupassen und Konfrontationen zu vemieiden. Die Übereinstimmung mit dem Gegenüber ist ihnen sehr wichtig. Costa und McCrae (1992) bezeichnen Verträglichkeit als eine interpersonelle Dimension. Der kompetitive Antagonist auf der anderen Seite liebt den Wettbewerb und konkurriert gerne mit anderen. Er neigt grundsätzlich dazu, seiner eigenen Meinung bei den Mitmenschen Geltung zu verschaffen. Dieser Faktor umfasst folgende Facetten: Vertrauen dem Gegenüber, Aufrichtigkeit, Altruismus, Kooperation, Nachgiebigkeit, Bescheidenheit.

Gewissenhaftigkeit (Conscientiousness): Der Faktor Gewissenhaftigkeit ist darauf bezogen, inwiefern sich jemand seinen Aufgaben und Pflichten verbunden fühlt. Ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Fokussierung auf die Arbeit sind Kennzeichen einer gewissenhaften Person. Es zeigt sich eine hohe Selbstkontrolle mit dem Resultat der Fokussierung auf sowohl berufliche als auch persönliche Ziele. Im Gegenzug dazu ist die nachlässige Person reizoffen und leicht ablenkbar, hedonistischer und lockerer, was das Fokussieren auf Ziele betrifft. Der Faktor umfasst folgende Facetten: Zuverlässigkeit, Ehrgeiz, konzentriertes Arbeiten, Sorgfalt, gute Organisation, Selbstüberzeugung.

Offenheit für Erfahrungen (Openess to Experience): Diese Dimension bezieht sich auf die geistliche Neugier und Kreativität eines Menschen. Goldberg (1990) bezeichnet den fünften Faktor als eine Form des Intellekts. Personen mit einem hohen Wert auf dieser Dimension neigen zu einer offenen und liberalen Stellung und sind von Innovationen und der Abwechslung fasziniert, sich geistig zu bewegen. Der Kontroverse dagegen wird als konventioneller und traditionsbewusster wahrgenommen. Er fühlt sich mit Vertrautem und Bekanntem wohl. Der Faktor umfasst folgende Facetten: intensives Erleben von Gefühlen, Fantasie, Präferenz von Vielfalt und Veränderungen (McCrae & Costa, 1987), Ästhetik.

Definition von subjektiver Studienerfolg

Bei meinen umfangreichen Recherchen bin ich auf keine Definition des Begriffs Studienerfolg gestoßen und versuche, selbst eine Definition dieses Terminus zu finden. Ich orientiere mich hierbei an den Definitionen verwandter Begriffe aus der Literatur. Der Begriff Erfolg wird nach dem Lexikon der Psychologie (Wirtz, 2013) als “positive Bestätigung, die sich im Erleben als aktivierende Variable auswirkt und zugleich Motivation, Kognition und Lernerfolg u. a. beeinflusst“ (S.482) beschrieben. Anders als in bisherigen Studien über Persönlichkeit und Studienerfolg (vgl. Chamorro-Premuzic & Arteche, 2008, Laidra, Pullmann & Allik, 2006, McAbee, Oswald & Connelly, 2014), geht es in meiner Arbeit vor allem um den subjektiv wahrgenonmienen Studienerfolg des einzelnen. Subjektivität ist nicht direkt zu beobachten. Es ist ein wichtiges Merkmal der psychischen Vorgänge eines Menschen und führt zum einseitigen Urteilen von eigenem Standpunkt aus (Wirtz, 2013). Der Studienerfolg wird in dieser Studie nicht nur anhand des Notendurchschnitts gemessen. Die Studierenden sollen ihren Erfolg im Studium selbst einschätzen. Denn jeder einzelne hat sich unterschiedliche Ziele gesteckt und gibt sich, anders als seine Kommilitonen, mit guten oder weniger guten Leistungen zufrieden. Somit spielt auch Zufriedenheit bei meiner Definition eine große Rolle. Günther Krampen (1979) definiert Zufriedenheit als Resultat aus dem Vergleich von Handlungszielen (Soll-Wert) und dem zu einem Zeitpunkt erreichten Zielsetzung (Ist-Wert). “Angaben zur subjektiven Zufriedenheit sind Aussagen über die erlebte Kongruenz bzw. Inkongruenz von Ist- und Soll-

Werten in einigen Lebensbereichen“ (vgl. Fisch, 1963 zitiert nach Krampen, 1979, s. 289).

Das Makromodell der Bedingungsfaktoren schulischer Leistungen

Zur Erklärung von Schulerfolg bzw. Schulleistung ist das wohl meist zitierte Modell, dass von Helmke und Weinert. Leistungsunterschiede werden dabei durch verschiedene Faktoren bewertet. Auch beschränkt sich der Einfluss auf die Schulleistung nicht nur auf eine Variable, sondern lässt sich oft durch multiple Einflussfaktoren erklären. Helmke (2007) beschreibt die verschiedenen Merkmale als untereinander komplex verknüpft. Neben den Bereichen Schule, Lehrer, Klasse, Eltern, Unterricht, Medien, gleichaltrige Mitmenschen, Erziehung und Familie, welche indirekten Einfluss auf die Leistung haben, betont er vor allem die Bedeutung der Persönlichkeit des Kindes. Die Persönlichkeit, welche von zentraler Wichtigkeit für die Leistungsunterschiede bei Kindern ist, impliziert nach diesem Modell sowohl kognitive als auch metakognitive Kompetenzen sowie soziale und konstitutionelle Faktoren. Sie bildet den Mittelpunkt dieses Modells, welche als einzige Einflussgröße, die Schulleistung direkt beeinflusst (Helmke & Schrader 2010). Die Autoren betonen aber auch, dass es bei einer isolierten Betrachtung nur einer der Detemiinanten zu fehlerbehafteten Ergebnissen und einseitigen Interpretationen kommen kann.

Forschung

Lange Zeit war man der Überzeugung, dass die schulische Leistung ausschließlich durch Intelligenz bedingt ist, und das Persönlichkeit mit den schulischen Leistungen in keinem statistisch signifikanten Zusammenhang steht. Später glaubte man, dass Leistung multiplikativ aus Intelligenz und Motivation hervorgeht (Chamorro-Premuzic & Fumham, 2003a). Das Intelligenz ein Bestimmungsfaktor für Leistungsfähigkeit ist, bleibt unumstritten. (Ackemian & Heggestad, 1997 zitiert nach O’Connor & Paunonen 2007).

Doch was ist mit den nicht-kognitiven Fähigkeiten, die ein Mensch besitzt? Während die Intelligenz sich in dessen widerspiegelt, was ein Mensch tut und wozu er kognitiv in der Lage ist, ist die Persönlichkeit dafür verantwortlich, ob er dieses Potenzial auch ausschöpft (Fumham & Chamorro-Premuzic, 2004). Der Grund für die Erkenntnis, Persönlichkeit als Kriterium für Berufs- oder Schulerfolg zu etablieren, war die Einführung des Fünf-Faktoren­Modells zu Integration verschiedener Befunde (Borkenau et al, 2005).

In einer norwegischen Studie mit 93 Teilnehmern an der Universität von Bergen wurde der Einfluss von Persönlichkeit auf Praxiserfahrung, Lemmethoden und Leistungserfolg hin untersucht. Nach einer Programmanalyse zeigte sich, dass die Persönlichkeitsmerkmale Neurotizismus, Offenheit für Erfahrung und Gewissenhaftigkeit einen direkten Einfluss auf die Lemmethoden haben, die ein Studierender anwendet. Zusätzlich konnte zwischen Gewissenhaftigkeit und den Prüfungsnoten eine positive mittlere Korrelation (r = . 35; p = < .01) gefunden werden. Für die Dimensionen Verträglichkeit und Extraversión wurden keine Ergebnisse gefunden (Diseth, 2013).

In zwei britischen Längsschnittstudien, durchgeführt an der University of London, untersuchten Chamorro-Premuzic und Fumham (2003a & 2003b) den Zusammenhang zwischen den Big Five und dem Leistungserfolg. Es ergab sich bei den Dimensionen Neurotizismus und Gewissenhaftigkeit einerseits und der Gesamtnote der Studierenden anderseits eine mittlere Korrelation. Wobei Neurotizismus (r = - .35; p = < .01) mit der schulischen Leistung negativ korrelierte während sie mit Gewissenhaftigkeit positiv korrelierte (r = .39; p = < .01). Schüler bzw. Studierende mit neurotischer Veranlagung sind eher extrinsisch motiviert und zeigen schlechtere Leistungen (Müller, Palekcic & Radeka, 2006). Die Persönlichkeit erfassten sie mittels des NEO-FFI (NEO-Fünf-Faktoren-Inventar).

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Ende der Leseprobe aus 43 Seiten

Details

Titel
Besteht ein Zusammenhang zwischen den "Big Five" der Persönlichkeitseigenschaften und dem subjektiv wahrgenommenen Studienerfolg?
Hochschule
SRH Hochschule Heidelberg
Note
1,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
43
Katalognummer
V388746
ISBN (eBook)
9783668658561
ISBN (Buch)
9783668658578
Dateigröße
589 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Persönlichkeit, Studienerfolg, Big Five, NEO FFI
Arbeit zitieren
Vivien Bradshaw (Autor:in), 2015, Besteht ein Zusammenhang zwischen den "Big Five" der Persönlichkeitseigenschaften und dem subjektiv wahrgenommenen Studienerfolg?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388746

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