"Mein Name ist Johanna, aber ich werde Jojo genannt." Eine Untersuchung von Rufnamen und den daraus gebildeten Spitznamen


Hausarbeit, 2017

25 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grammatik der Eigennamen

3. Rufnamen
3.1 Besonderheiten der Rufnamen
3.2 Geschichte der Rufnamen

4. Spitznamen
4.1 Besonderheiten der Spitznamen
4.2 Untersuchung von Spitznamen
4.2.1 Methode
4.2.2 Mädchennamen
4.2.3 Jungennamen

5. Fazit / Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Spitznamen sind ein fester Teil unserer Gesellschaft und eines jeden Lebens. Es wird kaum einen Menschen geben, der keinen Spitznamen hat. Der Spitzname, auch wenn er oftmals von anderen Personen vergeben wird, kann zur zusätzlichen Differenzierung beitragen - vor allem wenn es ein sehr beliebter Name ist - und manche Menschen von ihrem ungeliebten Vornamen distanzieren. Der eigene Umgang mit dem Spitznamen kann dabei sehr unterschiedlich ausfallen. Dies kann beispielhaft an zwei Foreneinträgen auf vorname.com zum Namen Johanna gezeigt werden. Hier schreibt die Userin Johanna: „Ich mag den Namen. Er hat so einen schönen Klang. Es nervt aber, dass mich jeder nur kurz Jojo nennt. Ich fühle mich durch den Spitznamen dann nicht angesprochen. Das stört viele, besonders meine Familie. Was ist so schwer daran, mich einfach Johanna zu nennen?!" (http://www.vorname.com/name,Johanna.html, Stand: 16.09.2017) Die Userin jojo hingegen hat eine andere Einstellung: „ich heiß johanna,aber ich nenn mich jojo in meiner alten klasse war einer der hieß johann und alle nannten ihn auch jojolVOLL NERVIG!!!!!!!!!!" (ebd.)

Der Spitzname stellt auf vielen Ebenen ein Phänomen dar. Einerseits, dass Menschen damit etwas bezwecken wollen (bspw. Differenzierung, Distanzierung), andererseits, dass Menschen dazu neigen anderen Menschen Spitznamen zu geben und den eigentlichen Rufnamen zu tilgen. Zwar haben im oberen Beispiel beide Userinnen denselben Spitznamen, aber Jojo ist nicht der einzige Spitzname, der für Johanna denkbar ist. Die Frage, die sich stellt ist, wie Spitznamen gebildet werden. Dazu gibt es zwar Ansätze, diese sind aber nicht vollumfänglich.

เท dieser Arbeit soll zunächst kurz die Grammatik von Eigennamen angerissen werden, damit ihr grammatisches Verhalten besser verstanden werden kann. Die Arbeit konzentriert sich dann auf die Rufnamen und Spitznamen. Hier sollen Besonderheiten aufgezeigt werden und die Basis für die anschließende Untersuchung geschaffen werden. Die Untersuchung basiert auf einer selbst entworfenen Online-Umfrage, in der die Teilnehmer dazu aufgerufen wurden, Spitznamen für ausgewählte Rufnamen zu bilden. Die Rufnamen wurden auf Basis von Top-10 Listen für die Vergabe von Vornamen (Zeitraum 2006-2016) ausgewählt. Ziel der Auswertung ist es herauszufinden, welche Spitznamen vergeben werden und welche Strategien zu deren Bildung angewendet werden. Dabei ist zwischen Bildungen zu unterscheiden, die auf bekannten Vorgängen der Spitznamenbildung basieren und denen, die von diesen abweichen. เท der Auswertung soll vor allem die Bandbreite an möglichen Ausprägungen und Schreibungen aufgezeigt werden, um zu zeigen, dass die Spitznamenbildung nur bedingt regelmäßig ist. Im Fazit / Ausblick wird die Untersuchung reflektiert und mögliche weitere Ansätze diskutiert.

2. Grammatik der Eigennamen

Der Eigenname stellt ein besonderes Mitglied der Substantive dar (vgl. Nübling et. al 2015, S.28). Er gehört in die Klasse der Konkreta, hat eine exponierte Position und ist Monoreferent (vgl. ebd.). Das abweichende grammatische Verhalten der Eigennamen, im Vergleich zu den anderen Substantiven, ist als funktional zu verstehen (vgl. ebd., S.64). Dabei geht es vor allem darum den Namenskörper durch die grammatischen Einflüsse so gut wie möglich zu schonen (vgl. ebd.). Zwar haben Eigennamen eine gewisse Nähe zu den Appellativa, dennoch haben sie ihre Eigenheiten, wie die fehlende Semantik oder lexikalische Bedeutung (vgl. ebd., S.29). Sie funktionieren mehr wie ein Etikett und haben als Inhalt immer genau die Eigenschaften, die auf den Namensträger zutreffen, nicht aber auf die Gruppe der Menschen, die denselben Namen tragen (vgl. ebd.). Namen können deswegen auch nicht wie andere Appellativa einfach abgespeichert werden, sondern müssen einzeln memoriert und durch Erfahrung mit Inhalt gefüllt werden (vgl. ebd.). Die meisten Eigennamen sind aus Appellativa abgeleitet, was heute in der Regel nicht mehr erkennbar ist (vgl. ebd., S.49). Dies liegt vor allem daran, dass die Namensvielfalt immer internationaler wird und die ursprüngliche Herkunft oder Bedeutung unbekannt ist. Neben der Übernahme von Namen aus anderen Kulturen können neue Namen durch Assimilation (Bernhard, Bernd), Elision (Rudolf, Rolf) und Kontraktion bestehender Namen (Kuonart, Kurt) entstehen (vgl. ebd., S.53). Sowohl bei der Übernahme von Namen aus anderen Kulturen, als auch bei der Neubildung erfolgen Anpassungen und Veränderungen auf phonologischer und graphematischer Ebene (vgl. ebd., S.54).

Eigennamen unterscheiden sich auf phonologischer und prosodischer Ebene dadurch, dass sie ihre Akzentposition anders haben, andere Lauthäufigkeiten nutzen, fremde Phoneme aus entlehnten Namen aufnehmen oder abweichende Lautkombinationen zulassen (vgl. ebd., S.67). Der Schwa-Vokal kommt bei den Rufnamen am seltensten vor, während vor allem Vokale dominieren (vgl. ebd.). Das aufeinanderfolgen von zwei Konsonanten (Konsonantencluster) ist bei Rufnamen eher selten, dafür kommt es vermehrt dazu, dass zwei Vollvokale aufeinander folgen (Hiat) (vgl. Nübling 2009, S.79). Mädchennamen enden dabei häufiger auf Vokal, Jungennamen auf Konsonanten (vgl. ebd. S.77). Die Merkmale von Frauen- und Männernamen gleichen sich aber zunehmend an (vgl. ebd., S.79). Ferner liegt der Akzent bei Eigennamen oftmals nicht auf der ersten Silbe und die Silbenstrukturen sind insgesamt simpler, weil sie Konsonanten-Vokal-Strukturen aufweisen (vgl. Nübling et. al 2015, S.112). Eigennamen werden nur minimal flektiert, wobei Namen alte Flektionen enthalten können, die aber mittlerweile nicht mehr als solche fungieren, sondern fester Bestandteil des Namenskörpers geworden sind (vgl. ebd., S.68). เท manchen Fällen ist die Deflektion von Namen schon erfolgt (Dat. / Akk.), im Genitiv findet sie aktuell statt (vgl. ebd.). Um den Namenskörper zu schonen scheint der Eigenname nur dann zu flektieren, wenn es nicht anders möglich ist (vgl. ebd., S.69). Bei den Eigennamen hat sich die Flektion, wenn sie notwendig ist, auf-s durchgesetzt (vgl. ebd., S.70). Dies kann ebenso auf die Schonung des Körpers zurückgeführt werden (vgl. ebd.).

Eigennamen bilden ihren Plural nur mit-s (vgl. ebd., S.72). Sollte der Name bereits auf-s enden, dann wird der Plural auf Null oder -e gebildet (vgl. ebd.). Zudem wird das Plural -s unterdrückt, wenn der Plural bereits anders im Satz angezeigt wird (vgl. ebd.). Außerdem lauten Eigennamen im Plural nicht um (die Annas / die Annas) (vgl. ebd.).

Die Geschlechtszuweisung bei Eigennamen erschließt sich nicht lexikalisch und auch nicht im eigentlichen Sinne semantisch (vgl. ebd., S.73). Da Eigennamen keinen semantischen Wert haben, wird das Geschlecht durch das Geschlecht des Trägers bestimmt und kann daher eher auf referentieller Ebene zugewiesen werden (vgl. ebd.). steht der Eigenname im Diminutiva, so ist er, unabhängig vom Geschlecht des Trägers, als Neutrum einzustufen (vgl. ebd.).

Der Artikelgebrauch in Verbindung mit Eigennamen ist stark davon abhängig, wo man in Deutschland lebt. Im Süden ist der Artikelgebrauch verbindlich, in Mitteldeutschland vom Kontext abhängig und im Norden ungebräuchlich (vgl. ebd., S.124).

Einen besonders wichtigen Teil stellt die Graphematik bei Eigennamen dar. Die Schreibung des eigenen Namens geht bei dem Träger mit einer hohen Bedeutung einher, da sie das Differenzierungsmerkmal ist (vgl. ebd., S.87). Dies ist nur deswegen möglich, weil Eigennamen in der Orthographie nicht normiert sind (vgl. ebd.). Dies ist bei Eigennamen, auf Grund ihrer Entkopplung vom Wortschatz und somit jeglicher Bedeutung, keine Notwendigkeit, weil keine Bezüge zu anderen Morphemen hergestellt werden müssen (vgl. ebd.). Die Möglichkeit der Differenzierung über die Schreibung ist auch deswegen möglich, weil es hier erlaubt ist Grapheme anders zu kombinieren und Graphemverbindungen aus dem Fremdwortschatz einzubauen (vgl. ebd.).

3. Rufnamen

3.1 Besonderheiten der Rufnamen

Die Rufnamen stellen eine besondere Klasse der Eigennamen dar. Bei den meisten Substantiven referiert der Name auf ein Referenzobjekt, nicht aber die Rufnamen (vgl. Nübling et. al. 2015, S.31ff). Der Rufname hat keine lexikalische Bedeutung wie beispielsweise Katze (vgl. ebd.). Wenn in einem Gespräch eine Katze erwähnt wird, kann sich quasi jeder etwas darunter vorstellen, ist jedoch von einer Britta die Rede, gibt es, sofern die Person nicht persönlich bekannt ist, keinen direkten Referenzpunkt (vgl. ebd.). Der Eigenname ist maximal extensional, da damit nur auf eine bestimmte Person Bezug genommen werden kann und hat keinerlei Intension, da der Name an sich keinen Inhalt hat (vgl. ebd., S.33f). Zwar gibt es Konnotationen für Namen, diese sind in der Regel aber höchst subjektiv und treffen nur bedingt zu (vgl. ebd., S.34). Ein Vergleich mit Appellativa zeigt: Um in eine Kategorie wie Tisch zu gehören, müssen gewisse Kriterien erfüllt sein, aber um zu den Menschen zu gehören, die den Namen Annette tragen gibt es keine Kriterien (vgl. ebd., S.35). Die einzige Bedeutung, die ein Name innehaben kann, ist die etymologische (vgl. ebd., S.37). Diese ist allerdings oftmals unbekannt, unbedeutend oder kann nicht mehr nachvollzogen werden (vgl. ebd., S.54). Ferner referieren Eigennamen nur in Ausnahmefällen auf Appellativa und sind im Vergleich zu diesen auch nicht übersetzbar (vgl. ebd., S.42). Stattdessen erhalten sie eine eigene Form (Karl / Charles) (vgl. ebd.). Befindet sich der Namensträger (Karl) in Deutschland, so ist die Rede von einem einheimischen Namen, also einem Endonym (vgl. ebd.). Wird der Namensträger mit dem ausländischen Korrelat (Charles) angesprochen, so handelt es sich um die ausländische Bezeichnung und somit einem Exonym (vgl. ebd.).

Da es dennoch geschehen kann, dass zwei Personen mit dem gleichen Rufnamen in einem bestimmten Kontext differenziert werden müssen, so werden oftmals Beinamen vergeben (Michi aus dem Wortbildungsseminar) (vgl. ebd., S.45).

Deutsche Rufnamen enthalten, anders wie beispielsweise in den U.S.A., das Merkmal Sexus (vgl. ebd., S.126). Was nicht ausschließt, dass Frauennamen aus Männernamen abgeleitet werden können (Eric / Erica) (vgl. ebd., S.129). Sie sind jedoch durch bestimmte Endungen oder Klänge markiert.

Wie im folgenden Kapitel deutlich wird, spielen heutzutage Fremdnamen (Xenonyme) eine große Rolle bei der Namensvergabe (vgl. Kohlheim 1996, S.1203). Die sprachliche Integration dieser Namen findet auf allen Ebenen statt (vgl. ebd.). Vor allem Kontaktphänomene mit anderen Kulturen, wie die Ausbreitung der Weltreligionen, haben zu solchen Übernahmen geführt (vgl. ebd., S.1204). Grzega (2015, S.80) weist ebenso auf dieses Phänomen hin, mit dem Flinweis vermeintlich neue Namen genauer zu betrachten, da Namen meistens aus bereits existierenden Namen entstehen, neu verwendet, entlehnt werden und neue Bildungen auf Basis alter Strukturen möglich sind.

Neben kulturell geprägten Namensentscheidungen sind die Einflüsse durch die Medien nicht zu unterschätzen (vgl. ebd., S.1205). Hier kann als aktuelles Beispiel derTrend für Namen aus der TV Serie Game of Thrones dienen. เท den บ.S.A wurden im Jahr 146 Mädchen mit dem Namen Khaleesi getauft, der der Fantasyserie entnommen ist (vgl. Denham 2014).

3.2. Geschichte der Rufnamen

Wenn Eltern ihren Kindern heute einen Namen geben, dann geht es vor allem darum, dass er gefallen, wohlklingen muss (vgl. Nübling et. al. 2015, S.117) und dem Kind ein ganzes Leben Freude bereitet. Dazu hat vor allem die freie Rufnamenvergabe beigetragen, die im 19. Jahrhundert eingesetzt wurde (vgl. ebd.). Die Bedeutung des Namens rückt in den Hintergrund (vgl. ebd., S.112). Doch die Freiheit der Namensvergabe und auch der Schreibung (vgl. ebd.) war nicht immer so, wie sie heute gebräuchlich ist, sondern unterliegt einer langwierigen Entwicklung.

Im Indogermanischen, Germanischen und bis ins Althochdeutsche hinein hatten die Rufnamen eine semantische Bedeutung, die einen Wunsch für das Leben des Kindes in sich trug und sich aus zwei gleichwertigen Bestandteilen zusammensetzte (vgl. ebd.). So setzte sich der Name Gudrun beispielsweise aus den Teilen Kampf und Geheimnis (Gud-run) zusammen (vgl. ebd.). Diese Art der Namenvergabe folgte bestimmten Muster und markierten das Sexus über die Endung (vgl. ebd.). So existierten typische weiblichen Namensglieder und typisch männliche Namensendglieder (vgl. ebd.). Das Erstglied war für beide Geschlechter zunächst frei wählbar, bis sich auch hier feste Regeln etablieren (vgl. ebd.).

Die erste Entwicklung ist daran zu erkennen, dass es zu Bildungen mit Synonymen kommt, die keinen richtigen Sinn mehr ergeben, wie beispielsweise bei Hildegund (Kampf + Kampf) (vgl. ebd.). Dieser Umbruch ist daran zu erkennen, dass es zu einem Zerfall zwischen Appellativa und Eigennamen kam und viele Appellative ihre Bedeutung verloren, weil sie veraltet waren (vgl. ebd.). Die Eigennamen entwickelten sich nicht mit, wodurch die Erst- und Zweitglieder der Namen zu erstarrten, frei kombinierbaren Namensbestandteilen wurden, was zu neuen Namen führte (vgl. ebd., S.114). Der ursprüngliche Heilswunsch war für den Namen somit irrelevant (vgl. ebd.).

Seit dem 12. und 13. Jahrhundert ist die Zweigliedrigkeit des Namens nicht mehr zwingend (vgl. ebd.). Es kommt zu Kontraktionen (Bernhard > Bernd), Fragmentierungen (Wolfgang > Wolf) und der Auslautung auf typischen Endungen für Frauen- (-a oder -e) und Männernamen (-o) (vgl. ebd.). เท der Regel handelte es sich um Kosenamen, die ins Rufnameninventar übergegangen sind (vgl. ebd.). Viele der zu dieser Zeit entstehenden Namen sind zu Familiennamen geworden, da es geläufig war innerhalb der Familie Nachbenennungen des gesamten Rufnamens vorzunehmen (vgl. ebd.). Diese Art von Nachbenennung war auch bei der Benennung der Untertanen nach ihren Herrschern geläufig (vgl. ebd.). Die germanischen Rufnamen starben in dieser Phase aus und es entwickelt sich die Erkenntnis darüber, dass die Benennungspraxis sowohl von sprachinternen, als auch sprachexternen Wandel abhängen (vgl. ebd., S.115).

Die Christianisierung führt zum nächsten Paradigmenwechsel in der Namensvergabe (vgl. ebd.). Ab dem 12. Jahrhundert herrschten vor allem biblische Namen vor (vgl. ebd.). Diese Entwicklung vollzog sich von Süden her und breitete sich nach und nach bis in den Norden aus (vgl. ebd.). Die biblischen Namen haben keine bekannte Bedeutung und wurden von der Lautstruktur an das germanische angepasst (vgl. ebd.)

Mit der Reformation im 16. Jahrhundert tritt die Heiligenverehrung in den Hintergrund, was zu einer Wiederbelebung der germanischen Namen führte (vgl. ebd.). Die Kirche versuchte diese Entwicklung zu stoppen, indem sie die germanischen Namen als heidnisch verstößt und dazu aufruft Heiligennamen zu verwenden und zu vergeben (vgl. ebd., S.116).

Im 16. Jahrhundert kam es zum Trend der Nachbenennungen nach den Paten und Patinnen (vgl. ebd., S.117). Um dies möglich zu machen, wurden viele Namen motiviert, um eine zum Geschlecht passende Nachbenennung zu ermöglichen (Anton > Antonia) (vgl. ebd.). Da die Namen durch diese Praxis immer länger wurden, wurden bei häufigen Kombinationen Komposita wie Lieselotte (Elisabet Charlotte) gebildet (vgl. ebd.).

Im 19. Jahrhundert dann wurden die Schreibungen und zulässigen Varianten im Standesamt fixiert (vgl. ebd.). Auch diese Praxis ist nicht mehr aktuell. Denn der Kontakt zu anderen Kulturen, wie den französischen, englischen, slawischen und auch skandinavischen, hat dazu geführt, dass die Namensvielfalt sich rasant erhöht hat (vgl. ebd., S.117f).

Heute ist es vor allem wichtig, dass der Name individuell ist. Dies wird vor allem durch die Graphematik forciert (vgl. ebd., S.118f). Die phonologische und graphematische Vielfalt der Rufnamen ist vor allem auf Inter- und Transnationalisierung zu begründen (vgl. ebd.). Vor allem fremde Grapheme wie <y,x,v,c>, Akzente (Léon) und Trema (Zoé) sorgen für Vielfalt (vgl. ebd.). Auffallend ist, dass die Mädchennamen in ihrer Entwicklung immer kürzer werden und die Namen insgesamt weicher werden (vgl. Nübling 2009, S.79).

Abschließend sei hier noch zu dem Begriff Modenamen vermerkt, dass von solchen erst seit der freien Namensvergabe gesprochen werden kann, da davor Traditionen und Zwänge die Wahl des Namens immer mitbestimmten (vgl. Nübling et. al. 2015, S.120). Dennoch hat sich trotz der Namenvielfalt die Top-Liste der beliebtesten Vornamen in den letzten Jahren kaum verändert (vgl. ebd., S.121f). Doch auch bei diesen zeigt sich, dass es nicht um bestimmte Namen an sich geht, sondern um Strukturen und Namencluster, die einen gewissen Zeitraum dominieren (vgl. ebd.). Die Namen werden eher variiert, als dass wirklich neue Namen entstehen (vgl. ebd.).

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
"Mein Name ist Johanna, aber ich werde Jojo genannt." Eine Untersuchung von Rufnamen und den daraus gebildeten Spitznamen
Hochschule
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Aktuelle Forschung zur Wortbildung
Note
1,7
Autor
Jahr
2017
Seiten
25
Katalognummer
V388599
ISBN (eBook)
9783668635326
ISBN (Buch)
9783668635333
Dateigröße
526 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wortbildung, Spitznamen, Rufnamen, Kosenamen, Grammatik Eigennamen
Arbeit zitieren
Käthe März (Autor:in), 2017, "Mein Name ist Johanna, aber ich werde Jojo genannt." Eine Untersuchung von Rufnamen und den daraus gebildeten Spitznamen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388599

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