Warum ist die Nutzung der Online-Kommunikation unabdingbar und inwieweit wird die Schriftsprache dadurch beeinflusst?


Facharbeit (Schule), 2017

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


1. Einleitung
1.1 Wandel der Kommunikationsformen
Die allererste Form der Kommunikation kennzeichnete sich durch die
physische Präsenz der Kommunikationspartner und durch den verbalen
Austausch von Informationen.
Die Technisierung begann im 19. Jahrhundert, als neue, schnellere Mittel
zur Verbreitung von Informationen erfunden wurden. Nach und nach
wurden Briefe durch Telefonate und Telefonate durch E-Mails ersetzt.
1
Heutzutage ersetzen Online-Plattformen wie Facebook, Twitter, Whatsapp
und Co. fast alle Formen der altbewährten Kommunikation, welche dadurch
immer mehr an Bedeutung und Wert verlieren.
Mark Zuckerberg, Erfinder und CEO von Facebook, behauptete in dem
Film The social Network: ,,Einst lebten wir auf dem Land, dann in Städten
und von jetzt an im Netz".
2
Dadurch wird deutlich , dass der Wandel der
Kommunikation einen großen Fortschritt gemacht hat und die Verbreitung
von Informationen ohne diese digitalen Mittel nicht mehr möglich ist.
1.2 Persönliche Erfahrungen
Aus meinen persönlichen Erfahrungen entnehme ich, wie sehr Online-
Communities zum Einen mein Kommunikationsverhalten, aber auch meine
Ausdrucksweise beeinflussen.
Sich nach der Schule auf Whatsapp mit seinen Freunden zu unterhalten, auf
Instagram Bilder von den eigenen Erlebnissen zu posten und auf Facebook
das Leben mit seinen Freunden zu teilen, gehört mittlerweile zum Alltag.
Die sprachliche Richtigkeit verliert auf diesen Plattformen völlig an
Bedeutung, wodurch ihr Stellenwert gemindert wird. Bei der Online-
Kommunikation herrschen andere Werte, wie Geschwindigkeit oder
Einfachheit, wobei die sprachliche Korrektheit nicht dazu gehört und
durchaus verändert wird oder durch andere Mittel, wie zum Beispiel Emojis
1 Schürrmann, Richard:,,Muster Facharbeit'' (Abrufdatum: 17.10.2017)
2 Kokoska, Katharina: ,,Die 42 besten Zitate über das Internet'' (Abrufdatum: 17.10.2017)
2

oder Emoticons, ersetzt wird, um diesen Werten zu entsprechen.
1.3 Vorgehensweise
In meiner Arbeit kläre ich die Frage, warum Online-Kommunikation
unabdingbar ist und inwieweit die Sprache dadurch beeinflusst wird, indem
ich zunächst verdeutliche, aus welchen Gründen diese neue Form der
Kommunikation nicht mehr vermeidbar ist.
Darauffolgend stelle ich dar, wodurch die Online-Sprache auffällt und
welche Auswirkungen dieser Wandel sowohl auf Sprache als auch auf
Kommunikation haben könnte.
Anschließend veranschauliche ich das Modell von Peter Koch und Wulf
Oesterreicher über das Konzept und Medium der Sprache und lege dar in
welchem Maß die Sprache des Internets in dieses Modell einzuordnen ist.
Schlussendlich verdeutliche ich, wodurch sich die Diskrepanz zwischen der
Chatsprache und der sprachlichen Korrektheit kennzeichnet und wie mit
dieser umgegangen werden sollte.
Meine Hypothese legt die Vermutung nahe, dass für die Unabdingbarkeit
des Internets hauptsächlich der Wandel der Technologie zuständig ist. Nun
sind viel mehr Funktionen möglich, da man zum Beispiel online mit
Freunden chatten
3
kann.
Zudem wird die Sprache wahrscheinlich hinsichtlich der Grammatik
beeinflusst, wodurch eventuell eine Gefahr für die normgerechte
Schriftsprache entstehen könnte. Demnach besteht die Kritik, dass die
Sprache von der Online-Kommunikation negativ beeinflusst wird.
3 Chatten: sich auf einer Online-Plattform in Form von Nachrichten unterhalten
3

2. Unabdingbarkeit und sprachliche
Auffälligkeiten
2.1 Unabdingbarkeit des Internets
2.1.1 Digitalisierung
Die 3,2 Milliarden
4
Nutzer des Internets zeigen, dass dieses mittlerweile
unabdingbar ist, wofür vor allem die Digitalisierung verantwortlich ist.
Mit der Einführung des Handys zum Ende der 1990er Jahre, war es
möglich, zum Einen jederzeit per Mobilfunk zu telefonieren, aber auch
sogenannte Kurznachrichten, auch SMS (englisch: ,,short message service'')
genannt, zu verschicken.
5
Eine SMS war die erste, mobile Variante, ,,die nicht auf
Computertechnologie basierte'' und eine ,,Eins-zu-Eins'' Unterhaltung
ermöglichte (Dürscheid und Frick, 2016, S.37f).
Im Jahr 1992 wurde die erste SMS von dem britischen Ingenieur Neil
Papworth an einen Vodafone-Mitarbeiter versendet, jedoch wurde die SMS
erst mit der Einführung des Mobilfunkgeräts, oder auch das Handy genannt,
populär.
6
2007 wurde das allererste internetfähige Smartphone, nämlich das iPhone
vom Hersteller Apple, entwickelt und löste somit das Tastenhandy ab, da das
Smartphone viel mehr Funktionen zu bieten hatte. Applikationen, Widgets
oder auch soziale Netzwerke, wie Facebook, Whatsapp, Twitter und
Instagram konnten nun mithilfe des internetfähigen Smartphones jederzeit
und überall genutzt werden.
Außerdem haben Unterhaltungen auf Smartphones einen dialog-ähnlichen
Charakter, weshalb die Nutzung des Netzwerkes Whatsapp so beliebt ist.
Alle Nachrichten werden chronologisch geordnet auf dem Display
angezeigt. Zudem wird angezeigt, ob der Kommunikationspartner gerade
online ist.
7
4 Vgl. Gatterburg, Angela und Pieper, Dietmar, 2016, S.143
5 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016, S.37f
6 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016, S.38
7 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016, S.40
4

2.1.2 Beispiel: Instagram
Die Online-Plattform Instagram wird jeden Monat von 400 Millionen
Menschen genutzt, welche wiederum 80 Millionen Bilder am Tag posten
und 2,5 Milliarden likes, also Bilder mit einem Herzen versehen, verteilen,
da ihnen die Bilder gefallen.
8
Sehr beliebt sind vor allem Bilder vom letzten Urlaub, vom letzten
Restaurantbesuch oder einfach von lustigen Tieren. Hashtags in der
Bildbeschreibung, wie #foodporn oder #catsofinstagram erweitern die
Sichtbarkeit der Bilder, da man durch die Suchfunktion auf der Plattform die
Bilder unter den genannten Hashtags findet.
9
Trotz der Bereicherung durch die Aufmerksamkeit und die Anerkennung,
bestehen Gefahren, denn die Anerkennung durch likes kann dazu führen,
dass eine gewisse Sucht ensteht.
Ständig werden neue Bilder gepostet und Hashtags benutzt, um möglichst
viele likes zu erhalten. Gefährlich wird dies vor allem dann, wenn das reale
Leben aus dem Fokus gerät und vernachlässigt wird. Bei Jugendlichen fällt
dies meistens durch einen Leistungsabfall in der Schule auf, da dieser dann
keinen hohen Stellenwert mehr hat.
Die likes ersetzen demnach die fehlende Anerkennung von Familie und
Freunden, wodurch dieses Suchtpotenzial provoziert wird.
10
2.2 Sprachliche Auffälligkeiten der Chatkultur
2.2.1 Orthographie
2.2.1.1 Konsequente Kleinschreibung
Besonders auffällig an der Sprache des Internets, oder auch Chatsprache, ist
vor allem die konsequente Kleinschreibung, da diese einem direkt ins Auge
sticht. Dieses eher unübliche Phänomen der Schriftkultur, gehört zur
Chatkultur und hat eine primäre Funktion.
Die korrekte Groß- und Kleinschreibung wäre schlichtweg zu umständlich
auf Netzwerken wie Whatsapp, da man in einer dialog-ähnlichen
8 Vgl. Gatterburg, Angela und Pieper, Dietmar, 2016, S.143
9 Vgl. Gatterburg, Angela und Pieper, Dietmar, 2016, S.143f
10 Vgl. Gatterburg, Angela und Pieper, Dietmar, 2016, S.144f
5

Unterhaltung schnell reagieren sollte. In dem Beispiel werden vor allem
Substantive, wie ,,Entscheidung'' oder ,,Wahrheit'' klein geschrieben.
Anhand der Zeitangabe in der unteren rechten Ecke der Nachricht ist
festzustellen, dass die Nachrichten fast simultan abgeschickt wurden.
11
Demnach ist die konsequente Kleinschreibung ein schnellerer und
einfacherer Weg um Nachrichten zu versenden.
12
2.2.1.2 Konsequente Großschreibung
Im Gegensatz zur konsequenten Kleinschreibung steht die konsequente
Großschreibung, welche teilweise metaphorisch gesehen, als schreien
aufgenommen wird, jedoch ist dies nicht immer der Fall.
Die Großschreibung eines oder mehrerer Wörter dient zur Verdeutlichung
des daliegenden Sachverhalts. Der Leser der Nachricht wird somit auf die
Kernaussage der Nachricht gelenkt, da die Großschreibung neben der
Kleinschreibung besonders heraussticht und auffällt.
13
2.2.2 Stilistische Mittel der Chatkultur
2.2.2.1 Emoticons
Im Jahr 1982 erfand Scott Fahlman den allerersten Smiley, welcher lediglich
aus einer Klammer, einem Gedankenstrich und einem Doppelpunkt
14
besteht
und ein lachendes Gesicht darstellen sollte.
15
Das nächste Emoticon war der unter Fachkreisen sogenannte ''Frowney''
16
(vom englischen ,,to frown''-seufzen), welcher ein trauriges Gesicht
darstellte.
Emoticons sind ein Ersatz für Mimik und Gestik, indem sie ohne Wörter die
Stimmungslage, Ironie oder den Sarkasmus in einem virtuellen Gespräch
ausdrücken.
17
2.2.2.2 Emojis
Die neue Generation der Emoticons, nämlich die Emojis, wurden mit der
11 Vgl. Siehe Abbildung 2 im Anhang unter 4.1
12 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016,S.92ff
13 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016,S.94ff
14 :-)
15 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016, S.103f
16 :-(
17 Vgl. Heine, Carola, 2001, S.56f
6

Einführung des Smartphones populär.
Das Wort Emoji setzt sich aus den japanischen Wörtern für Bild (,,e'') und
Buchstabe (,,moji'') zusammen, wodurch die Funktion der Emojis
18
bereits
in der Bedeutung des Wortes liegt. Zudem gehören Emojis mehr oder
weniger zu der logografischen Schrift, da sie unter anderem, wie ägyptische
Hieroglyphen oder die chinesische Sprache mit nur einem Zeichen oder Bild
ein ganzes Wort darstellen.
19
Die kleinen Bilder von Tieren, Fahrzeugen oder den typischen Herzen
20
in
Netzwerken, wie Whatsapp oder Instagram haben zwei primäre Funktionen:
·
Kommentarfunktion: Emojis als Kompensation für Mimik und
Gestik
·
Darstellungsfunktion: Ersetzen von Wörtern
Dementsprechend dienen Emojis zur subjektiven Bewertung eines
vorliegenden Sachverhalts.
21
2.2.2.3 Akronyme
Ein weiteres Stilmittel der Chatkultur sind die sogenannten Akronyme
(Kurzformen), welche sich vor allem dadurch auszeichnen, dass lediglich
die Anfangsbuchstaben verwendet werden, um Wörter, Fragen oder Phrasen
abzukürzen.
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Zur Zeit der SMS waren Akronyme notwendig, da man nur eine begrenzte
Anzahl an Zeichen verwenden durfte, jedoch ist dies heute auf Netzwerken,
wie Whatsapp nicht mehr nötig, da die Zeichenanzahl nicht begrenzt ist.
Dennoch werden Akronyme heute noch gerne verwendet, da sie zeitsparend
sind, wodurch eine schnellere Interaktion mit dem Kommunikationspartner
möglich ist.
23
2.2.3 Syntax
Ein weiteres Stilmittel der Chatkultur ist das Auslassen von ganzen Wörtern
18 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016, S.103f
19 Vgl. Reiter, Markus, 2010,S.39f
20 Vgl. Abbildung 3 im Anhang unter 4.1
21 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016,S.104ff
22 Beispiel: Habe dich lieb.-HDL
23 Vgl. Dürscheid, Christa und Frick, Karina, 2016, S.74ff
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Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Warum ist die Nutzung der Online-Kommunikation unabdingbar und inwieweit wird die Schriftsprache dadurch beeinflusst?
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
21
Katalognummer
V388134
ISBN (eBook)
9783668622906
ISBN (Buch)
9783668622913
Dateigröße
829 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Online-Kommunikation, Chatsprache, Nähe-Distanz Modell, Technologie, Kommunikation, Sprachwissenschaft, Schriftsprache, Mündlichkeit
Arbeit zitieren
Lania Ali (Autor:in), 2017, Warum ist die Nutzung der Online-Kommunikation unabdingbar und inwieweit wird die Schriftsprache dadurch beeinflusst?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/388134

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