Die Sozialpsychologie im Wandel der Zeit


Seminararbeit, 2005

25 Seiten, Note: Sehr gut


Leseprobe


Inhalt

Die Sozialpsychologie im Wandel der Zeit

1 Einleitung

2 Anfänge der Sozialpsychologie
2.1 Platon
2.2 Aristoteles
2.3 Weitere Beispiele

3 Die Völkerpsychologie
3.1 Geschichtliche Einleitung
3.2 Wichtige Vertreter
3.2.1 Herbart
3.2.2 Herder
3.2.3 Humboldt
3.2.4 Lazarus und Steinthal
3.2.5 W. Wundt
3.2.6 W. James

4 Ursprünge der neueren Sozialpsychologie
4.1 Geschichtliche Einleitung
4.2 Cooley
4.3 Thomas
4.4 Mead

5 Massenpsychologie
5.1 kurze Einleitung
5.2 Bedeutende Personen der Massenpsychologie
5.2.1 Le Bon
5.2.2 Freud
5.2.3 Adler
5.2.4 Jung

6 Sozialpsychologie des Faschismus

7 Die kognitive Wende
7.1 Geschichtliche Einleitung
7.2 Kognitive Konsistenztheorien
7.3 Neubesinnung
7.3.1 Exkurs - Multidimensionale Skalierung
7.4 Weitere wichtige Erkenntnisse
7.4.1 A. Bandura
7.4.2 Petty und Cacioppo
7.4.3 Higgins
7.4.4 Weitere Beispiele

8 Zusammenfassung

9 Literaturverzeichnis

10 Weiterführende Literatur

1 Einleitung

Diese Arbeit handelt von der Geschichte der Sozialpsychologie im Wandel der Zeit. Ich werde auf wichtige Vertreter, wie Aristoteles, Lazarus, Wundt, Festinger oder auch Bandura, um nur einige zu nennen, eingehen und mich dabei auf wichtige Ereignisse beziehungsweise auf wichtige Erkenntnisse beziehen, die im Laufe der Zeit vor sich gingen beziehungsweise gemacht wurden. Meine Arbeit beginnt mit Platon und wird sich dann gemäß dem Zeitverlauf fortziehen.

Den Schwerpunkt meiner Arbeit werde ich auf die kognitive Wende legen.

Da ich in der Arbeit nicht auf alle Vertreter eingehen kann, werde ich mich daher auf die wichtigsten Vertreter und ihre Erkenntnisse beschränken und einen groben Überblick über die Geschichte der Sozialpsychologie geben.

2 Anfänge der Sozialpsychologie

2.1 Platon

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Platon (427-347 v. Chr.) war Schüler des Sokrates.

Er geht von einer dreifachen Natur der menschlichen Seele aus, nämlich dem Begehren des Körpers, dem Mut und der Vernunft. Die "Politheia" schrieb Platon nach der Gründung der Akademie. Die "Politheia" ist ein sehr kom­plexes Werk, das sich mit Platons Staatslehre beschäftigt. Es ist die Grund­lage seiner Philosophie, Ethik, Seelenkunde, Erziehung, Kultur, So­zio­logie und Eugenik. Berühmte Teile von Platons Philosophie sind darin enthalten wie das Höhlen­gleichnis.

Inhalt der Politheia:

Platon beschreibt in diesem Werk eine Analogie von Seele und Staat, bezogen auf deren Aufbau. Die drei Stände des Staates entsprechen den drei Teilen der Seele. Die Seele kann nur dann intakt und damit verbunden glücklich sein, wenn alle drei Teile im Gleichgewicht sind. Ebenso kann auch der Staat nur unter jener Annahme funktionieren, wenn alle drei Stände im Gleichgewicht sind. Platon stellte folgende Beziehungen auf:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Analogie von Seele und Staat im Bezug auf den Aufbau

Die Seele ist nur unter jener Vorraussetzung im Einklang, wenn die Vernunft durch den Mut die Be­gier­de zügelt und nach ihrem Willen formt. Analog dazu verhält es sich im Staat. Aufgabe des Lehr­standes ist es, möglichst allen Menschen vermitteln zu können, dass sie ein Teil des Ganzen sind und Individualismus unzulässig ist. Der einzelne muss seine Pflichten erfüllen, auch wenn es ihn vorerst unglücklich zu machen scheint. Es macht ihn aber dennoch glücklich, weil es für die Allgemeinheit gemacht wird und es des Weiteren dazu führt, dass diese glücklich ist. Dieses Glücklichsein wird dann auf eine einzelne Person zurückgestrahlt. Da allerdings nicht alle Menschen des Nährstandes letztlich zu dieser Einsicht gelangen, muss es Bestrafungen für Uneinsichtige geben, um das Gleichgewicht der Stände zu wahren.

Für Platon wäre der „Idealstaat“ eine Aristokratie, das bedeutet, dass die Vernunft überwiegt. Es gibt aber noch vier weitere, jedoch schlechtere Staatsformen, die wie folgt wären:

- Timokratie (jene Herrschaftsform, in welcher der Mut überwiegt)
- Oligarchie (Herrschaft mehrerer),
- Demokratie und Tyrannis

2.2 Aristoteles

Aristoteles (384-322 v. Chr.) war ein griechischer Philosoph. Er gehört gemeinsam mit Platon und Sokrates zu den bedeutendsten Philosophen des Altertums. Aristoteles war der Erzieher von Alexander dem Großen. Als Alexander 335 v. Chr. König wurde, kehrte Aristoteles nach Athen zurück und gründete seine eigene Schule, das Lykeion. Da die Gespräche zwischen Schülern und Lehrern zum größten Teil während Spaziergängen, vor allem auf dem Schulgelände des Lykeion stattfanden, wurde Aristoteles' Schule als Wandelschule bekannt. Aristoteles verfasste ein Wörterbuch mit philosophischen Begriffen und eine Zusammenfassung der Lehren von Pythagoras.

Unter diesen Schriften befinden sich Abhandlungen über die Logik, genannt Organon ("Werkzeug"), da sie die Mittel aufzeigen, mit Hilfe derer rechtes Wissen erreicht werden kann. Seine Schriften bezüglich Natur, Zweck und Eigenschaften der Dinge erhielten in der ersten veröffentlichten Ausgabe seiner Werke (um 60 v. Chr.) den Titel Metaphysik. Die Metaphysik enthält auch seine Betrachtungen über den "Ersten Beweger", oder besser gesagt die erste Ursache. Er nennt das erste Prinzip auch reines Denken, vollkommene Einheit, unveränderlich und "das Denken des Denkens". Seinem Sohn Nikomachos widmete er sein ethisches Werk, die Nikomachische Ethik. Für Aristoteles bestand die Welt aus Individuen (Substanzen), die in bestimmten natürlichen Gattungen (Spezies) auftreten. Jedem Individuum hat ein bestimmtes Entwicklungs- und Wachstumsmuster, aufgrund dessen es sich zum Exemplar seiner Gattung entwickeln kann. Zweck, Richtung und Wachstum sind aus diesem Grund Bestandteile des innersten Wesens. Obwohl die Wissenschaft laut Aristoteles das Allgemeine untersucht, äußert sich dieses Allgemeine in der Existenz einzelner Individuen. Daher müssen Wissenschaft und Philosophie einen Ausgleich zwischen dem Anspruch des Empirismus (Wahrnehmung und Sinneserfahrung) und dem Anspruch des Formalismus (rationale Deduktion) schaffen. Einen wesentlichen philosophischen Beitrag erbrachte Aristoteles mit seinem neuen Begriff der Kausalität. Seiner Überlegung entsprechend gibt es für jedes Ding oder Ereignis mehr als einen "Grund", der erläutert, was, warum und wo etwas existiert. Frühere griechische Denker neigten eher zu der Annahme, dass bloß eine einzige Ursache für eine tatsächliche Erklärung aufschlussreich sei. Aristoteles hingegen empfiehlt vier Ursachen für eine tatsächliche Erklärung. Die vier Ursachen lauten wie folgt:

- die materielle Ursache. Damit bezeichnet man den Stoff, aus welchem ein Ding gefertigt wird.
- die Wirkursache, die Quelle für Bewegung, Entstehung oder Veränderung.
- des Weiteren gehört zu den 4 Ursachen auch noch die formale Ursache, unter der man die Form, die Art oder den Typus angibt.
- und zu guter Letzt noch die Zweckursache, das Ziel, z. B. die volle Entwicklung eines Individuums oder die geplante Funktion eines Gebäudes bzw. einer Erfindung.

Als ein Beispiel für die vier Ursachen lässt sich folgendes beschreiben: ein junger Löwe besteht aus Gewebe und Organen, seine materielle Ursache; die Wirkursache sind seine Eltern, die ihn zeugten; die formale Ursache wird von der Gattung des Löwen bestimmt und die Zweckursache besteht in seinem angelegten Drang, sich zu einem erwachsenen Löwen zu entwickeln. In unterschiedlichen Zusammenhängen werden die vier gleich bleibenden Ursachen analog angewendet. Ein anderes Beispiel wäre: die materielle Ursache einer Statue der Marmor, aus dem sie gehauen wurde, die Wirkursache ist der Bildhauer, die Formursache ist die vom Bildhauer erzielte Gestalt und die Zweckursache besteht in ihrer Funktion, ein Werk der schönen Künste darzustellen. Für Aristoteles war sein Muster der Ursachen der ideale Schlüssel zur Organisation des Wissens.

Für Aristoteles bedeutete Psychologie die Untersuchung der Seele. Aristoteles definierte die Seele als "Funktionsweise eines Körpers, die so organisiert ist, dass sie Träger vitaler Funktionen sein kann". In seiner Annahme von der essenziellen Verbundenheit von Seele und Körper widerlegte er die Pythagoreische Lehre von der Seele als einer spirituellen, im Körper gefangenen Einheit. Aristoteles' Lehre ist eine Synthese der früheren Vorstellung, dass die Seele nicht unabhängig vom Körper existieren kann, und der platonischen Idee von der Seele als einer gesonderten, nichtkörperlichen Ganzheit. Aufgrund der Funktionsweise der Seele werden die intellektuellen und auch die moralischen Seiten der Menschheit entwickelt. Nach Aristoteles ist das menschliche Denken in seiner höchsten Form nicht auf einen bloßen mechanisch-physischen Vorgang reduzierbar. Jedoch setzt ein solches Denken auch ein individuelles "passives Denken" voraus, welches über die physische Natur der Dinge nicht hinausgehen kann. Daher hat Aristoteles die Beziehung zwischen dem menschlichen Verständnis und den Sinnen klar dargelegt. Einer seiner bekanntesten Sätze ist: "Nichts existiert im Denken, was nicht schon vorher in den Sinnen existiert hätte."

Die Grenzen der praktischen Wissenschaft sind aus Aristoteles' Konzept über das menschliche Wesen klar ersichtlich. Laut Aristoteles entwickelt sich der Mensch durch Gewohnheiten. Diese sind abhän­gig von der Kultur eines bestimmten Individuums. Alle menschlichen Wesen streben "Glück­seligkeit" an, wobei dieses Ziel auf verschiedensten Wegen erreicht werden kann. Aristoteles' Niko­machische Ethik ist eine Untersuchung des Charakters und der Intelligenz sowie deren Verhältnis zum Glück. Der Philosoph unterscheidet zwischen zwei Arten von Tugenden, nämlich der mora­lischen und der des Denkens. Die moralische Tugendhaftigkeit ist eine Ausdrucksform des Charakters, der aufgrund von Gewohnheiten entstanden ist. Eine moralische Tugend beschreibt immer einen Mittelweg zwischen zwei Extremen. So wäre Tapferkeit etwa der Mittelweg zwischen Feigheit und Tollkühnheit; Freigebigkeit wäre dann der Mittelweg zwischen Verschwendung und Geiz. Wichtig wäre noch anzumerken, dass laut Aristoteles nur von einem reifen, männlichen Erwachsenen die vollkommene Tugend erlangt werden kann, niemals aber von Kindern oder Barbaren[1] oder den Frauen.

2.3 Weitere Beispiele

Weitere berühmte Beispiele sind der „Gottesstaat“ von Augustinus (354 - 430), „Utopia“ von Thomas Morus (1478- 1535) und auch etwa Tommaso Campanellas (1568 - 1635) „La città del sole“ (Sonnenstaat). Diese Utopien bestimmen einen Teil der frühen Sozialpsychologie.

3 Die Völkerpsychologie

3.1 Geschichtliche Einleitung

Man kann die Geschichte der Völkerpsychologie weit zurückverfolgen, etwa bis zum Griechen Herodot (ca. 490- 424 v. Chr.). Er wird als „Vater der Ethnographie“ und als „Vater der Geschichts­schreibung“ bezeichnet. Herodot schilderte ohne Vorurteile die kulturelle Relativität von als selbst­verständlich empfundenen sozialen Vorgängen.

Herodot vertritt die Meinung, dass es keine vorgegebenen, naturgemäßen Verhaltensweisen des Menschen gibt, sondern dass jeder Mensch seine ihm vertrauten Gewohnheiten als die besten ansieht.

3.2 Wichtige Vertreter

3.2.1 Herbart

Johann Friedrich Herbart (1776- 1841) war der erste, der einen Schritt zur Begründung der Sozialpsychologie tat. In seinem Werk „Allgemeine praktische Philosophie“, das 1808 erschien, findet man seinen bemerkenswerten Satz: „Kein Mensch steht allein, und kein bekanntes Zeitalter beruht auf sich selbst; in jeder Gegenwart lebt die Vergangenheit, und was der Einzelne seine Persönlichkeit nennt, das ist selbst im strengsten Sinne des Wortes ein Gewebe von Gedanken und Empfindungen, deren bei weitem größter Teil nur wiederholt, was die Gesellschaft, in deren Mitte er lebt, als ein geistiges Gemeingut besitzt und verwaltet.“ Im Mittelpunkt von Herbarts Arbeiten steht der Prozess der individuellen Ich- Entwicklung. Das Ich stellt bei Herbart etwas historisch Gewordenes und durch soziale Erfahrung Wandelbares dar.

3.2.2 Herder

Johann Gottfried Herder (1744-1803) wandte sich dem einmaligen und individuellen Geschichtl­ichem zu. Er war der Überzeugung, dass jedes Volk seinen eigenen Geist und seine eigenen Gesetze entwickle. Herder strebt die „Geschichte der menschlichen Seele“ an, nämlich unter dem Aspekt, wie sie sich in den Völkern und auf den verschiedensten historischen Stufen ausprägt. Den Zugang findet man durch die Volkssprachen, mit deren Hilfe man sich in den „Volksgeist“ einfühlen kann. Herder verwendete auch zum ersten Mal den Begriff „Naturvolk“.

3.2.3 Humboldt

Wilhelm von Humboldt (1767- 1835) war der erste, der das Wort Völkerpsychologie prägte. Er strebte eine Charakterologie ganzer Klassen und Zeiten an und entwickelte auch neue methodische Vorgehen. Er versuchte vor allem durch linguistische Studien Schlüsse auf die soziale Psychologie zu ziehen. Er stellte die Hypothese auf, dass Menschen, die verschiedene Sprache sprechen, auch verschiedene Weltansichten haben müssten und daher auch unterschiedliche subjektive Erlebniswelten. Diese Hypothese wurde vor allem durch Whorf, einem amerikanischen Ethnologen, weiterentwickelt, diese Hypothese wird als Whorfsche Hypothese bezeichnet.

3.2.4 Lazarus und Steinthal

Die eigentliche Entwicklung beginnt um die Mitte des 19.Jahrhunderts, vor allem mit den Arbeiten von M. Lazarus (1824-1903) und H. Steinthal (1823- 1899).

Lazarus und Steinthal verwenden ab nun den Begriff Völkerpsychologie. Die Philosophen Lazarus und Steinthal knüpfen an Herbart, ebenso an Herder-Humboldtsche Gedanken an, als sie die Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaften im Jahre 1859 gründen. Diese Völkerpsychologie ist streng rational orientiert, sie wird als Lehre vom Volksgeist verstanden. Sie umfasst alles, was im menschlichen Gemeinschaftsleben geistiger Natur ist, dazu zählen Sprache, Mythologie, Kunst, Religion, Sitte, Bräuche aber auch Rechte. Des Weiteren vertreten sie die Meinung, dass dieser Volksgeist die Ursachen und die Folge gesellschaftlicher, psychischer Vorgänge ist.

3.2.5 W. Wundt

Bei uns in Deutschland hat über den Anfängen einer wissenschaftlichen Sozial­psy­cho­logie der Unstern gewaltet, dass die größte seelenkundliche Autorität deut­schen Na­mens, Wilhelm Wundt, nichts von ihr wis­sen wollte.“ (Hellpach, 1951)

Wilhelm Wundt (1832- 1920) hat als einziger Psychologe die Entwicklung der Sozialpsychologie nachhaltig behindert und entscheidend dazu beigetragen, die Allgemeinpsychologie durch Ausklammerung aller soziokul­turellen Bezüge auf eine a-soziale Wissenschaft zu reduzieren. „Wir können nicht an der Seele selbst experimentieren, sondern nur an ihren Außenwerken, an den Sinnes- und Bewegungsorganen, deren Funktionen zu den seelischen Vorgängen in Beziehung stehen“ war einer seiner bekanntesten Sätze. Damit meint er, dass die experi­mentelle Methode aus diesem Grund nur für die Analyse der einfachen psychischen Vor­gän­ge herangezogen werden kann. Alle weiteren Untersu­chun­gen, also die der höheren, psychischen Vorgänge und Entwicklungen sind nicht experimentell, d.h. nur durch Beobachtung möglich. Wundt wählte für die Unter­suchun­gen an den höheren, den spezifisch menschlichen Funktionen des Wahrneh­mens, Denkens, Urteilens und Handelns, den Begriff Völker­psy­chologie. Wundt ging da­von aus, dass das individuelle Bewusstsein keine Entwicklungsgeschichte des menschlichen Den­kens liefern kann. Er meint hingegen, dass die Völkerpsychologie in der Betrachtung der unterschied­li­chen Stufen der geistigen Entwicklung, die die Mensch­heit bietet, den Weg der wahren Psycho­genese führe. Die erste Stufe repräsentiert der primitive Mensch. Die zentralen Antriebe kommen aus Zauber– und Dä­mon­englauben, als zweites folgt das totemistische Zeitalter, dieses umfasst Toten– und Tabu­vorstellungen. Danach kommt das Zeitalter der Helden und Götter, und zum Schluss kommt das Zeitalter der Human­it­ät, welches sich aus Welt­kul­tur­en, Welt­religionen und einer Welt­geschichte zu­sammensetzt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3.2.6 W. James

William James (1842-1910) war ein Zeitgenosse Wundts und Nestor der amerikanischen Psycho­logie. Sein Hauptwerk „Principles of psychology“ veröffentlichte er 1890. James Interesse galt im Gegensatz zu Wundt von Anfang sozialen Lernprozessen und deren Niederschlägen in Form von „habits“ (Gewohnheiten) als Determinanten menschlichen Verhaltens. Laut James sind „habits“ nicht nur „second nature“ sondern „ten times nature“.

John Dewey, ein Schüler James, bezeichnete Jahre später den Begriff „habit“ als den „Schlüssel der Sozialpsychologie“.

Für James ist das Selbstbewusstsein des einzelnen alles, was ein Mensch als mein bezeichnen kann. Das erweiterte Ich, extended self, bezieht sich daher nicht nur auf den Körper, sondern auch auf alle für das Selbstgefühl wesentlichen sozialen Attribute, d.h. Kleidung, Schmuck, Besitz, Gruppen­zugehörigkeit, Leistungen etc. Dieses erweiterte Ich ist nach James keine simple Einheit, sondern ist unglaub­lich facettenreich und wird vom jeweiligen Interaktionspartner definiert.

4 Ursprünge der neueren Sozialpsychologie

in der amerikanischen Soziologie

4.1 Geschichtliche Einleitung

Wichtige und auch entscheidende Anstöße, die die Entwicklung der Sozialpsychologie entscheidend gefördert haben, kamen vor allem aus der amerikanischen Soziologie in den neunziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts. Das Hauptthema der amerikanischen Soziologie waren die Probleme der Beziehungen zwischen Individuum und Gesellschaft.

Das Wort „social psychology“ tauchte erstmals 1897 im Werk „Mental Development in the child and the race“ von J.M. Baldwin (1861 – 1934) auf.

Die erste Vorlesung über Sozialpsychologie wurde von E.A. Ross (1866- 1951) im Jahre 1899 an der Stanford University gehalten.

[...]


[1] Aristoteles bezeichnete die Nichtgriechen als Barbaren

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Die Sozialpsychologie im Wandel der Zeit
Hochschule
Universität Wien
Note
Sehr gut
Autor
Jahr
2005
Seiten
25
Katalognummer
V38813
ISBN (eBook)
9783638377775
ISBN (Buch)
9783638692496
Dateigröße
745 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Eine wirklich sehr gute Arbeit über die Sozialpsychologie im Wandel der Zeit mit wichtigen Vertretern und Erkenntnissen und mit Schwerpunkt auf die kognitive Wende. Dichter Text - einzeiliger Zeilenabstand.
Schlagworte
Sozialpsychologie, Wandel, Zeit
Arbeit zitieren
Julia Müller (Autor:in), 2005, Die Sozialpsychologie im Wandel der Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38813

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