Behinderte und ihre Geschwister


Seminararbeit, 2002

18 Seiten, Note: sehr gut


Leseprobe


Abstract

In diesem Artikel soll die Thematik der Geschwisterbeziehung mit potentiell "höherem Schwierigkeitsgrad" in ihren wesentlichen Bestandteilen überblicksmäßig vermittelt werden. Ausgegangen wird von den direkten Auswirkungen der Geburt eines behinderten Kindes auf die familiäre Situation. Nach einer kurzen Darstellung der Einflußfaktoren auf die Beziehung zwischen behinderten und nichtbehinderten Geschwistern wird sowohl auf die Situation des nichtbehinderten Kindes als auch auf die des behinderten Geschwisters eingegangen. Das darauffolgende Kapitel stellt die Interaktion zwischen den Geschwistern dar, wobei Indikatoren, die auf ein gelungenes Zusammenleben hinweisen sollen, einen Schwerpunkt bilden. Im Weiteren wird aufgezeigt, welche negativen Auswirkungen aus einer langjährigen, nicht verarbeiteten Belastung entstehen können und daraus werden die Bedürfnisse der nichtbehinderten Geschwister abgeleitet. Eine kurze Zusammenfassung und ein persönlicher Kommentar bilden den Abschluß.

1. Geburt eines behinderten Kindes als Familienkrise

Das Zusammenleben mit einem Kind mit Behinderung bringt für den Familienverband eine Reihe von Bewältigungsaufgaben mit sich. In den meisten Studien wird die Geburt eines behinderten Geschwisters als kritisches Ereignis dargestellt, das sich negativ und ungünstig auf alle Beteiligten auswirkt (Kasten, 1994).

So kommt es zumeist zu einer Familienkrise, die nach Textor (2000) zumeist in Phasen verläuft:

1. Die Familienmitglieder fühlen sich in ihrer gesamten Existenz und in ihren Zukunftshoffnungen bedroht, reagieren mit tiefer Erschütterung, Verzweiflung, Trauer und Angst. Viele Eltern betrachten sich als verantwortlich für die Behinderung ihres Kindes, sehen sie als "Strafe für ihre Sünden" an oder machen einander Vorwürfe. Manchmal kommt es zu psychosomatischen Reaktionen oder Selbstmordgedanken. In der Regel leugnen Eltern zunächst die Behinderung ihres Kindes.
2. Dann lehnen sie sich gegen ihr Schicksal auf, wollen den Tod ihres Kindes und reagieren auf diesen Wunsch mit starken Schuldgefühlen.
3. Später versuchen sie, mit dem Schicksal zu verhandeln, konsultieren zum Beispiel mehrere Ärzte, beten zu Gott, nehmen an religiösen Zeremonien teil.
4. Schließlich akzeptieren sie ihr Schicksal und bewältigen die Krise auf eher negative oder eher positive Weise: Sie lehnen das Kind entweder ab und versuchen beispielsweise, es in einem Heim unterzubringen, oder sie nehmen es an und ändern ihren Lebensplan. Aber auch im letztgenannten Fall kann es lange dauern, bis sie sich nicht mehr von ihrem Kind abgestoßen fühlen und eine positive Haltung ihm gegenüber einnehmen.

2. Einflußfaktoren auf die Beziehung von behinderten und ihren nichtbehinderten Geschwistern

Kasten (1994) nennt das soziale Netzwerk der Familie, die partnerschaftliche und eheliche Zufriedenheit der Eltern, die Verhaltensweisen zwischen Geschwistern, Alters- und Geschlechtsunterschiede zwischen den Geschwistern und die Unterbringung des behinderten Kindes als wesentliche Faktoren, die das Verhältnis zwischen Behinderten und ihren Geschwistern beeinflussen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1

Ein ähnliches Bild zeigen Vadasy et al. (1984, zitiert nach Kasten, 1994): Die Geschwisterbeziehung wird eingebettet in ein komplexes Netz einander wechselseitig beeinflussenden Faktoren ein (Siehe Abbildung 2):

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2

[...]

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Behinderte und ihre Geschwister
Hochschule
Universität Wien  (Institut für Entwicklungspsychologie)
Veranstaltung
PS Entwicklungspsychologie
Note
sehr gut
Autor
Jahr
2002
Seiten
18
Katalognummer
V3880
ISBN (eBook)
9783638124010
Dateigröße
637 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Behinderte Geschwister Geschwisterbeziehung
Arbeit zitieren
Susanna Illiewich (Autor:in), 2002, Behinderte und ihre Geschwister, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3880

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