Politische und militärische Eliten in Deutschland


Hausarbeit, 2015

15 Seiten, Note: 2,3

M.A. Fabian Sauer (Autor:in)


Leseprobe

1. Einleitung

2. Eliten

3. Politische Eliten

Ausgangslage

Definition

3.1 Politik

Auswahlprozess

Zusammensetzung

3.2 Verwaltung

Auswahlprozess

Zusammensetzung

3.3 Zwischenfazit

4. Militärische Eliten

Definition

Auswahlprozess

Zusammensetzung

5. Fazit

6. Literaturverzeichnis


1. Einleitung

 

Der Begriff „Elite“ taucht in der Umgangssprache relativ häufig auf. Aus soziologischer Sicht wurde er jedoch nach dem Versagen der Eliten im Dritten Reich eher vernachlässigt und gemieden. Erst in den letzten Jahrzenten wird sich wieder eingehender mit diesem Begriff auseinander gesetzt.

 

In dieser Hausarbeit sollen die speziellen Teileliten in Politik und Militär genauer beleuchtet werden. Dabei sollen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden um auf Grundlage dieser am Ende die militärische Führung als „Elite“ zu bewerten.

 

Dazu soll zu Beginn der Elitenbegriff umrissen und verschiedene soziologische Ansätze genannt werden. Darauf folgend wird die politische Elite, getrennt nach formaler politischer Elite und Verwaltungselite, untersucht. Abschließend wird das Militär betrachtet und ein Fazit gezogen. Sowohl bei der politischen als auch der militärischen Elite werden insbesondere Karrierewege und die Zusammensetzung der Elite betrachtet. Das Augenmerk liegt somit auf der Rekrutierung und dem Aufbau und weniger auf den Einflussmöglichkeiten dieser Eliten. Insgesamt wird nur die Situation in Deutschland beleuchtet um hier gezielt die beiden Formen von Eliten vergleichen zu können. In anderen Ländern unterscheidet sich die Elitenkonstellation und Rekrutierung teils erheblich.

 

Für die politische Elite ist die Literatur relativ umfangreich. In erster Linie wird Bezug genommen auf die Werke von Michael Hartmann, der sich ausführlich mit Elitensoziologie beschäftigt. Im Gegensatz dazu ist die Literatur über das Militär als Elite im Nachkriegsdeutschland wenig umfangreich. Da das Militär heute kaum als gesellschaftsverändernder Akteur war genommen wird, ist das Interesse, dieses im Rahmen der Elitensoziologie zu untersuchen, eher gering. Dennoch wird versucht werden ein objektives Bild dieser Elite zu zeichnen.

 

Die Aktualität der Daten und Studien zu Eliten in Deutschland ist nicht immer gegeben. So liegt eine der umfangreichsten und bekanntesten Studien schon einige Jahre zurück; die Potsdamer Elitenstudie. Dennoch bilden diese Daten eine fundierte Grundlage für die Untersuchung der Eliten in Deutschland.

 

Da eine Differenzierung nach Geschlechtern und Ost/West den Rahmen dieser Hausarbeit sprengen würde, wird hier keine genauere Betrachtung dieser beiden wichtigen Aspekte erfolgen können. Ebenso wird der Begriff Schicht zur Einteilung der Bevölkerung verwendet ohne dass näher auf diesen eingegangen werden kann. Er dient lediglich der groben Zuteilung um einen Eindruck des Aufbaus der Eliten ermöglichen zu können und knüpft an eine einfache und grobe Abschätzung nach Gehalt, Prestige und Bildung an.

 

2. Eliten

 

Ursprünglich bildete sich der Elitenbegriff als Abgrenzung zum herrschenden Adel, doch heute werden Eliten in den meisten Fällen selbst mit den herrschenden Schichten in Verbindung gebracht.[1] In der klassischen Elitensoziologie steht eine geschlossene Elite einer Masse gegenüber.[2] Heutzutage wird jedoch eher davon ausgegangen, dass Eliten keine Gesamtheit bilden, sondern sie sich deutlich mehr ausdifferenziert haben. Diese werden als Funktionseliten bezeichnet und lassen sich in verschiedene Sektoren unterteilen. Die Aufteilung dieser Sektoren unterscheidet sich jedoch in den verschiedenen Theorien und sie lassen sich kaum genau Abgrenzen.[3] Übereinstimmend sind in den meisten Fällen jedoch zwei zentrale Annahmen. Erstens, dass Eliten einen Ausleseprozess durchlaufen und zweitens, dass sie in irgendeiner Form Einfluss ausüben.[4] Sowohl der Ausleseprozess als auch die Ausübung des Einflusses unterscheiden sich nun zwischen den Sektoren.[5] Dabei gehen die meisten Annahmen von einer Auslese auf Grund von Leistung aus und sprechen damit von einer Leistungselite.[6] Dass in der Wirklichkeit weitere Faktoren eine Rolle spielen, liegt dabei auf der Hand.

 

Neben dieser Funktionselite wird häufig noch von einer Wertelite gesprochen. Diese zeichnet sich durch ein Vorleben von bestimmten Leitwerten aus. Diese müssen nicht unbedingt gesamtgesellschaftlich akzeptiert sein.[7] Dieser Begriff unterscheidet sich somit grundsätzlich von dem der Funktionselite und wird heute nur noch selten verwendet.

 

Da in Deutschland elitäre Bildungseinrichtungen fehlen, die Eliten dennoch recht ähnlich zusammengesetzt sind[8], scheint es Faktoren zu geben, die Einfluss auf die Beschaffenheit der Eliten haben.[9] Eine universitäre Ausbildung ist grundsätzlich jedoch kaum verzichtbar beim Aufstieg in eine der Eliten.

 

Insgesamt wird im Folgenden der Elitenbegriff als Begriff für die höchsten Positionen in den behandelten Sektoren Politik, Verwaltung und Militär verwendet. Da eine genaue Abgrenzung kaum möglich, und schon gar nicht zielführend ist, soll keine versucht werden.

 

3. Politische Eliten

 

Ausgangslage

 

Bei der Betrachtung der politischen Elite muss man sich immer vor Augen führen welches politische System besteht und wie der Umgang mit diesem ist. In Deutschland besteht ein parlamentarisches Regierungssystem, welches starke föderale Strukturen aufweist und in dem unterschiedliche politische Parteien agieren. Ebenso ist das gesamte Regierungswesen stark bürokratisch aufgebaut.

 

Definition

 

Auf Grund der sehr unterschiedlichen Definition des Begriffes Elite, ebenso wie der ungenauen Umgrenzung der Sektoren, auf die sich diese aufteilt, soll nun erst einmal versucht werden die politischen Eliten einzugrenzen. Je nach zugrunde gelegter Theorie beziehen sich mehrere Sektoren auf die Politik[10], in manchen werden ausschließlich Sektoren genannt, die politischen Einfluss ausüben und Suzanne Keller legt wiederum das AGIL-Schema Parsons zu Grunde.[11] Dennoch ergibt sich ein Gesamtbild in dem drei große Bereiche meist getrennt werden: Politik, Wirtschaft und Kultur. Je nach Annahme und Wissenschaftler wird von diesen ausgehend noch weiter differenziert. Dabei entstehen zum Teil Sektoren in denen sich zwei der Bereiche überschneiden. Dies bildet jedoch die Ausnahme.

 

Im Bereich Politik wird häufig noch zwischen der administrativen Verwaltungselite und der formalen, gewählten Politikerelite unterschieden. Innerhalb der Verwaltungselite nehmen die Juristen ebenfalls eine Sonderstellung ein und werden oft getrennt betrachtet.[12] Dieser mehrheitlichen Meinung soll nun der weitere Aufbau folgen indem zwischen formaler Politik und Verwaltung, der jedoch die Justiz zugerechnet werden soll, unterschieden wird.

 

3.1 Politik

 

Auswahlprozess

 

Die Elite innerhalb der formalen Politik rekrutiert sich auf verschiedenen Wegen, jedoch ist ein Werdegang der am häufigsten auftretende.[13] Dieser wird vielfach als „Ochsentour“ betitelt.[14]

 

Beginnen tut jeder Einstieg in die Politik über die politische Sozialisation, die schon im Jugendalter beginnt. Dabei wird in Deutschland davon ausgegangen, dass der Einfluss der Eltern eher als gering einzuschätzen ist und er sich auch bei Bildungseinrichtungen kaum auf politische Basiseinstellungen auswirkt. Doch sowohl die Familie als auch die Bildungseinrichtungen geben einen normativen Rahmen bei der Sozialisation vor. Entscheidend für die politische Sozialisation sind die sogenannten peer groups. Diese sind meist die gleichaltrigen (Freundes-)gruppen. Zusätzlich spielen auch Sekundärgruppen, wie Parteien eine Rolle. Ebenso haben erlebte politische Ereignisse Auswirkungen bei der politischen Sozialisation.[15]

 

In Deutschland zeigt sich, dass die Akademiker (inklusive der Promivierten) im Gegensatz zu denen mit einer Berufsausbildung deutlich häufiger in der Politik vertreten sind. Bei den Studiengängen dominieren Jura und in steigendem Maße die Wirtschaftswissenschaften.[16] Daher spielt für einen Aufstieg in die formale politische Elite augenscheinlich der Bildungsabschluss eine Rolle. Dies ist parallel zu den anderen Sektoren innerhalb der Eliten. Dennoch ist ein Studienabschluss nicht, schon gar nicht in einem speziellen Fach, nötig um in die formale politische Elite aufzusteigen.

 

Die eigentliche Karriere beginnt mit dem Eintritt in eine Partei. Auf Grund der dominanten Stellung der Parteien in Deutschland ist ein Aufstieg außerhalb dieser die Ausnahme. Somit beginnt die „Ochsentour“ auf kleiner und regionaler Ebene von der man sich über die Landeseben bis zu den Bundesministerämtern hocharbeitet.[17] Neben den Spitzenpolitkern auf Bundeseben spielen jedoch auch die auf Länderebene auf Grund der föderalen Struktur der Bundesrepublik eine wichtige Rolle und können zur Elite gezählt werden.[18] Die Zunahme der Komplexität in der Politik begünstigt heutzutage allerdings eine weitere Möglichkeit des Aufstiegs. Die einer professionellen politischen Karriere, in der man von Beginn an als Vollzeitpolitiker arbeitet.[19] Daneben existiert noch ein dritter Weg, der jedoch die deutlichste Ausnahme bildet. Bei diesem steigt jemand aus dem privaten beruflichen Leben direkt in eine gehobene Stellung in der Politik ein.[20]

 

Zusammensetzung

 

Durch den starken Einfluss der regionalen Parteiinstitutionen auf das Vorankommen der zukünftigen Spitzenpolitiker behalten diese meist einen Habitus bei, der sich nicht zu weit von dem der Nicht-Eliten entfernt. Zusätzlich verspricht eine Karriere innerhalb der Politik auch für jemanden aus den unteren Schichten die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs, da weniger Ansprüche hinsichtlich eines speziellen Habitus oder einer hohen bildungstechnischen Qualifikation existierten.[21] Dies führte lange Zeit zu einer kleinbürgerlich geprägten Elite, was sich im Laufe der Zeit jedoch änderte. Durch den Bedeutungsverlust der Parteien, in denen die Parteibasis nicht mehr die reale Zusammensetzung der Bevölkerung wiederspiegelt, und die immer stärkere Professionalisierung des Politikerberufes erreichen verstärkt Menschen aus höheren Schichten Spitzenpositionen in der Politik.[22]

 

3.2 Verwaltung

 

Auswahlprozess

 

 Die Rekrutierung der Verwaltungselite erfolgt, im Gegensatz zur Politik, auf Grundlage von formalen Kriterien. Damit sind die Rahmenbedingungen einer Karriere von Beginn an umrissen.

 

Beginnen tut die diese in der Verwaltung der Bundrepublik Deutschland nach dem Abschluss eines Studiums. Dieses Studium ist für einen Aufstieg in die Führungsebenen der Verwaltung im Normalfall unabdingbar und führt zu einer stark akademisch geprägten Elite[23], die sich stark aus dem Bürgertum rekrutiert.[24] Der Studiengang der Rechtswissenschaften ist dabei der markant häufigste. Dies lässt sich relativ leicht erklären; so bildeten Juristen früher den Großteil aller Beamten und eben dies hat sich bis heute gehalten. Dies bildete einen selbstverstärkenden Effekt, da sich das juristische Studium zu einem Universalstudium für die Verwaltungslaufbahn entwickelte. Hinzu kommt die traditionell stark ausgeprägte Rechtsstaatlichkeit, die ein grundlegendes Verständnis für Jura im Staatsdienst nützlich erscheinen lassen. Dennoch nimmt der Anteil der Ökonomen in Verwaltungspositionen zu.[25] Neben dem Einstieg direkt nach dem Studium gibt es noch einige, die erst nach einigen Jahren oder auch noch später in die Verwaltung einsteigen. Zudem gibt es auch einige, die ihre Verwaltungslaufbahn unterbrechen und zeitweise in andere Bereiche wechseln.[26]

 

Zusammensetzung

 

Insgesamt zeigt sich die Verwaltungselite in Deutschland sehr akademisch und stark bürgerlich geprägt. Juristen stellen dabei den größten Anteil unter den Studiengängen, wobei die Wirtschaftswissenschaftler in der Verwaltung zunehmen. Ausnahme davon bilden die Ebenen der Verwaltung, die durch politische Einflüsse besetzt werden, wie zum Beispiel ein Teil der Staatssekretäre. Trotz der bürgerlichen Prägung ist der Aufstieg in der Verwaltung durch die strikten Laufbahnregelungen auch Menschen aus den unteren Schichten möglich.[27] Diejenigen die nicht kontinuierlich in der Verwaltung tätig sind, beschäftigen sich abseits dieser zum größten Teil mit der Politik oder, mit abnehmender Häufigkeit, in der Wissenschaft.[28]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Politische und militärische Eliten in Deutschland
Note
2,3
Autor
Jahr
2015
Seiten
15
Katalognummer
V387483
ISBN (eBook)
9783668614550
ISBN (Buch)
9783668614567
Dateigröße
505 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
politische, eliten, deutschland
Arbeit zitieren
M.A. Fabian Sauer (Autor:in), 2015, Politische und militärische Eliten in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/387483

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