Praktikumsbericht eines fachditaktischen Blockpraktikums in der Kunsterziehung


Praktikumsbericht / -arbeit, 2015

27 Seiten, Note: 1,0

Claudia Schulze (Autor:in)


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Hospitationsprotokolle

2. Ausarbeitung Unterrichtseinheit Klasse
2.1. Von der ersten Idee zur Stundenplanung
2.2. Stundenverlaufsplanung
2.3. kritische Nachbereitung der Stunden
2.4. Material zur Vorbereitung

3. Ausarbeitung Unterrichtseinheit Klasse
3.1. Von der ersten Idee zur Stundenplanung
3.2. Stundenverlaufsplanung
3.3. kritische Nachbereitung der Stunden
3.4. Material zur Vorbereitung

4. Ausarbeitung Unterrichtseinheit Klasse
4.1. Von der ersten Idee zur Stundenplanung
4.2. Stundenverlaufsplanung
4.3. Material zur Vorbereitung

5. Selbsteinschätzung

6. Anhang
6.1. weitere Hospitationsprotokolle

1. Hospitationsprotokolle

Thema Farbqualität

Klasse 7/1, 28.02.17, 8.05-8.50 Uhr

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Beobachtungsschwerpunkt: Gliederung und Aufbau

In der 45-minütigen Unterrichtsstunde war ein strukturierter Aufbau gut zu erkennen. Der Unterrichtseinstieg erfolgte über die Wiederholung der letzten Unterrichtseinheit, in der sich die Schüler und Schülerinnen mit dem Farbkreis nach Itten und dem gezielten Nachmischen der von Franz Marc verwendeten Farbpalette für das Werk „Blaues Pferd I“ beschäftigten. Durch die gezielte Frage nach der Bedeutung von Farbqualität, wurde eine Überleitung zum neuen Stundenthema geschaffen. Als Vorbereitung auf die Farbkugel nach Runge galt die Wiederholung des Farbkreises nach Itten. Besonders wurden die Primärfarben und die Grenzen des Models eingegangen. Anhand der Farbkugel nach Runge erklärte die Lehrerin Mischvorgänge mit den Farben weiß, schwarz und grau, welche in einem Tafelbild festgehalten und von den Schülern und Schülerinnen übertragen wurde. Für die, die in der Stunde zuvor fehlten, hatte die Lehrkraft bereits den Inhalt der letzten Stunde auf einem Arbeitsblatt zusammengefasst. Nach der Theorie, erfolgte die Umsetzung in einer praktischen Mischübung. Die Schüler und Schülerinnen sollten sich zwei Spalten mit Bleistift ziehen und in die Mitte je eine reinbunte Farbe platzieren. Die Pinsel sollten nicht direkt mit Wasser abgespült, sondern auf einem extra Blatt abgeschmiert werden. Die Aufgabe war es nun, die Farben nach oben zu verdunkeln und nach unten aufzuhellen, dabei sollten mindestens fünf Abstufungen zu erkennen sein. Die Lehrkraft bereitete die Mischpaletten mit Farbe bereits vor dem Unterricht vor, damit die Schüler und Schülerinnen ohne großen Zeitverlust mit der Aufgabe beginnen konnten. Auch das Aufräumen lief sehr strukturiert ab, der linke Nachbar war für das Abwaschen zuständig und der rechte für das Wegräumen der Unterlage und eventuell entstandenen Müll. In der Stunde war ein roter Faden deutlich zu erkennen.

Thema: Kunstraum

Klasse 5/1 , 28.02.17, 9.05-10.35 Uhr

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Beobachtungsschwerpunkt: Verhältnis von Planung und Öffnung

Die Unterrichtsstunde wurde komplett als Arbeitszeit genutzt, um die Kunstkiste weiter zu bearbeiten. Die Schüler und Schülerinnen hatten die Hausaufgabe Material (Sticker, Tapete, Zeitungen, Bilder oder Selbstgemaltes, womit sie sich identifizieren) zu sammeln und mit zu bringen. Zusätzlich gab es im Kunstraum noch alte Zeitungen, die benutzt werden konnten. Die Öffnung der Aufgabe fand hier besonders in der Art und Weise statt, wie und mit welchen Materialien sie ihre Kiste gestalteten. Es konnte auch direkt auf der Kiste gearbeitet werden. Nur der spätere Nutzen der Kunstkiste, für Pinsel, Farbe usw., wurde durch die Lehrkraft festgelegt.

Thema: Abstraktion in Plastik

Grundkurs 11, 28.02.17, 12.20-14.14 Uhr

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Beobachtungsschwerpunkt: Differenzierung

Der Unterrichtseinstieg erfolgte über eine spontane Krizzelübung zur Auflockerung und zum Einfinden. Die Schüler und Schülerinnen sollten zum Thema Ich-Apfel-Wir ihre Gedanken auf Papier festhalten und kurz vorstellen. Es wurde darüber gesprochen, dass Skizzen in erster Linie einen praktischen Aspekt erfüllen und an keinen ästhetischen Anspruch gebunden sind. Anhand von Schülerarbeiten wurden die letzten Unterrichtsinhalte rekapituliert, die ähnlich thematische Schwerpunkte hatte. Darüber hinaus wurde die Schülerarbeit mit einem Werk Moores verglichen und in den neuen Unterrichtsinhalt eingeleitet. Die Präsentation zur Formqualität zeigte den Schülern sowie Schülerinnen zwei Wege des Abstraktionsprozesses auf. Diese wurden anhand von Brancusi und Moore sowie Naum Gabo analysiert und besprochen. Gemeinsam formulierten sie eine Definition für Formqualität. Danach erteilte die Lehrkraft einen längerfristiger Arbeitsauftrag. Die Schüler und Schülerinnen sollten sich für einen Weg der Abstraktion entscheiden und direkt mit der Ideensammlung beginnen.

Hier fand besonders eine Differenzierung aufgrund der Wahl zwischen beiden Aufgaben statt. Auch die genaue Vorgehensweise stand den Schülern und Schülerinnen offen, während ihres Arbeitsprozesses können sie den Schwerpunkt selber wählen und mit welchen Materialien sie arbeiten. Für ihre Skizzen und Vorzeichnungen standen jeglicher Stiftarten, auch Kohle, zur Auswahl bereit. Im nächsten Schritt konnten Drahtgestelle und Tonbozettos erstellt werden, welche weiterhin zur Formfindung dienten. Der gesamte Arbeitsprozess sollte mit Handyfotos und dem gesammelten Material dokumentiert werden. Dadurch setzt sich die Benotung durch Endergebnis und Arbeitsprozess zusammen.

2. Ausarbeitung Unterrichtseinheit Klasse 11

Thema: Plastik/Kunstbegriff

2.1. Von der ersten Idee zur Stundenplanung

Da die Lehrerin in der von mir hospitierten Stunde dem Grundkurs eine längerfristige Aufgabenstellung gegeben hatte, war es ihr wichtig, dass die Schüler und Schülerinnen in den darauffolgenden Stunden genügend Zeit für deren Bearbeitung zur Verfügung steht. Der Arbeitsauftrag bestand darin, durch Reduzierung von Naturformen oder Neuerfindung von plastischen Formen eine abstrakte (Klein)Plastik zu gestalten. Dieser Prozess, von der Idee zur abstrakten Plastik, sollte durch Sammeln von Skizzen und Fotos dokumentarisch festgehalten werden. Die Schüler und Schülerinnen hatten bereits mit Skizzen und Vorzeichnungen begonnen, an denen die meisten weiterarbeiten wollten. Daher überlegte ich mir für den Stundeneinstieg eine Lockerungsübung für das Zeichnen, die ich Zeichenstrudel genannt habe. Die Schüler und Schülerinnen sollten aus 3 verschiedenen Perspektiven eine Plastik mit Kohle abzeichnen, die in der Mitte des Raumes platziert war. Dabei hatten sie für die erste Zeichnung 5 Minuten, für die Zweite 4 Minuten und für die letzte nur noch 3 Minuten Zeit. Da die sie in der letzten Stunde ausschließlich mit Bleistift skizzierten, wählte ich für den Zeichenstrudel Kohlestifte.

Anhand der Analyse des Zitates „Sobald die Maler und die Kenner einmal einig darüber sind, dass die beste Skizze noch lange kein Bild ist, wird der Geschmack des Puplikums einen tüchtigen Schritt vorwärts gemacht haben.“ von Eugene Frometin wollte ich das Thema Qualität von Skizzen und Vorzeichnungen ansprechen und die Schüler sowie Schülerinnen ermutigen sich beim Skizzieren frei zu entfalten. Denn dabei steht immer zuerst der Nutzen im Vordergrund. Als konkretes Beispiel wählte ich Skizzen und Zeichnungen von Henry Moore und Naum Gabo aus, die verglichen werden sollten.

Beim Heraussuchen oben genannter Unterrichtsmaterialien bin ich u.a. in dem Lehrbuch „Grundkurs Kunst 2. Plastik, Skulptur, Objekt. Schroedel“ auf einen weiteren Künstler gestoßen, dessen Skulpturen darin als Schnittstelle zwischen Kunst und Mathematik beschrieben wurden: Max Bill. Seine Granitskulpturen beeindruckten mich so sehr, dass ich ihn im Zusammenhang mit konkreter Plastik auch der Klasse vorstellen wollte.

Zur Rezeption seiner Skulptur „Unendliche Schleife“, die einem Möbiusband gleicht, habe ich mir folgende enaktive Übung überlegt: Die Schüler und Schülerinnen sollten mit Papierstreifen seine abstrakte Plastik nachempfinden und nachbauen. Danach sollte die zweite Plastik „Kontinuität“ mit dem selben Prinzip nachempfunden werden, welches sich als äußert schwierigen Prozess erweisen sollte. Und genau das ist das Faszinierende an seiner Skulptur, dass man stundenlang versuchen kann diese Plastik zu entknoten, aber immer wieder scheitert. Anhand der Skulptur „Kontinuität“ sollten die Schüler und Schülerinnen im Hinblick auf das Abitur die Eigenschaften einer Plastik rekapitulieren. Der zweite Teil der Unterrichtsstunde war für reine Bearbeitungszeit des Arbeitsauftrags zur abstrakten Plastik angedacht.

Während der Bearbeitungszeit entstand ein interessantes Gespräch, welches sich zu einer hitzigen Diskussion in der ganzen Klasse entwickelt. Es war zu klären, was überhaupt Kunst ist und was nicht. Ein paar Schüler waren der Meinung, dass Abstraktes schon mal keine Kunst sein kann. Kunst muss schön sein. Das Gespräch weitete sich auch noch auf andere Bereiche wie Sport und Kunst aus, selbst die Mentorin beteiligte sich. Nebenbei arbeiteten alle jedoch zielstrebig an ihren Aufgaben. Am Ende der Stunde waren etliche aufgewühlt und diskutierten beim Verlassen des Zimmers weiter. In der Auswertung meinte die Mentorin zu mir so einen Schlüsselmoment noch nie erlebt zu haben, wirklich offen über diese Problematik diskutieren zu können. Daher überlegte ich mir für die zweite Stunde genau diese Problematik nochmal aufzugreifen: Was ist Kunst?

Zu Beginn der Stunde sollte jeder den Begriff „Kunst“ für sich definieren, dabei waren Sätze wie „Kunst liegt im Auge des Betrachters“ oder „Kunst kommt von Können“ verboten. Als Hilfestellung habe ich einige Attribute bzw. Stichwörter mit dem Beamer eingeblendet, um den Schülern und Schülerinnen das Eindenken in das Thema zu erleichtern. Anschließend wurden Beispiele gezeigt, wie eine Kinderzeichnung, einen kitschigen Teller oder ein Bild von Lucio Fontana. Jeder sollte nun entscheiden, ob das nach ihrer Definition Kunst entspricht. In einem Streitgespräch sollten die Schüler und Schülerinnen Stellung zu weiteren Beispielen hinsichtlich des Kunstbegriffes beziehen. Die Beispiele waren sehr vielseitig von Gemälde über Tattoo bis hin zu einem Duo, dass sich als menschliches Kunstwerk versteht. Beim Recherchieren der Beispiele bin ich auf eine interessante Studie gestoßen, bei der den Teilnehmern zwei abstrakte Werke gegenübergestellt wurden, jeweils von einem Künstler und von einem Kind oder Tier. Die Probanden sollten dann tippen, welches das Künstlerwerk ist. Die Studie ergab, dass auch Laien Gemälde professioneller Künstler erkennen. Diese Studie habe ich für 4 Beispiele als kleines Experiment ausprobiert, um die allgemeine These zu widerlegen: „Das kann ich auch“. Tatsächlich bestätigte sich, dass die Mehrheit der Schüler und Schülerinnen das Künstlerwerk erkannten. Am Ende sollte mit dem Bild „Die Kriegskrüppel“ von Otto Dix die Frage aufgeworfen werden, ob gute Kunst immer schön sein muss. Danach war noch die Gelegenheit, die aufgestellte Kunstdefinition zu überdenken und gegebenenfalls etwas daran zu ändern.

[...]

Ende der Leseprobe aus 27 Seiten

Details

Titel
Praktikumsbericht eines fachditaktischen Blockpraktikums in der Kunsterziehung
Hochschule
Universität Leipzig
Note
1,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
27
Katalognummer
V385838
ISBN (eBook)
9783668600874
ISBN (Buch)
9783668600881
Dateigröße
540 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
praktikumsbericht, blockpraktikums, kunsterziehung
Arbeit zitieren
Claudia Schulze (Autor:in), 2015, Praktikumsbericht eines fachditaktischen Blockpraktikums in der Kunsterziehung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/385838

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