Die Veränderungsprozesse am Arbeitsmarkt und deren Krisen


Hausarbeit, 2002

17 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhalt

1.Einleitung

2. Die Veränderung des Arbeitsmarktes
2.1 Die Veränderungen des Arbeitsmarktes als historischer Prozess
2.2 Die erste deutsche Arbeitsmarktkrise der 70-er Jahre und deren Folgen
2.3 Das Heutige Erscheinungsbild des Arbeitsmarktes steht in engem Zusammenhang mit der Globalisierung

3.Die Folgen der Veränderungen am Arbeitsmarkt
3.1 Die Erosion von Normalarbeitsverhältnissen und Vollbeschäftigung
3.1 Deutschland in der Arbeitsmarktkrise
3.3 Arbeitslosigkeit als Folge der drastischen Veränderungen am Arbeitsmarkt

4. Zukunftsperspektiven und mögliche Lösungsansätze
4.1 Die Dienstleistungsbranche als zukunftsweisende Perspektive am Arbeitsmarkt
4.2 Neue Beschäftigungsformen
4.3 Lean Employment
4.4 Bürgerarbeit und Grundeinkommen

5. Fazit

6. Literatur

1.Einleitung

In unserer Gesellschaft kam es durch die tiefgreifende Veränderung des Charakters der Arbeit und der Produktionsorganisation zu einer grundlegenden Umgestaltung der Arbeit, im Sinne einer Individualisierung im Arbeitsprozess. Dennoch ist dies nicht eine Erscheinung der letzten Jahre, sondern das Ergebnis eines längerfristigen Transformationsprozesses, welcher weiterhin fortschreitet.

In dieser Hausarbeit sollen die historischen Hintergründe und deren Folgen für die heutige Krise am Arbeitsmarkt näher beleuchtet werden. Weitreichende Einschnitte diesbezüglich finden ihren Ursprung in der Phase der Industrialisierung.

Es wird dargestellt, dass die erste deutsche Nachkriegswirtschaftskrise aufgrund verschiedener Ursachen, eine Reihe von Problemen am Arbeitsmarkt in Kraft setzte. Steigende Arbeitslosenzahlen schienen ein »Ende der Arbeitsgesellschaft« zu prognostizieren. Reformen zur Beseitigung dieser Krise schafften kurzzeitige Entspannungen am Arbeitsmarkt, waren dennoch nicht zukunftsweisend. Zudem ist erkenntlich, dass die sich entwickelnde Globalisierung und der wachsende internationale Druck auf die Wirtschaft, die Situation am Arbeitsmarkt zusätzlich verschärfte. Dies erfordert ohne Frage grundlegende Veränderungen in allen Bereichen der Arbeit.

In der Bundesrepublik konnte sich im Allgemeinen das Normalarbeitsverhältnis durchsetzen. Mittels der zunehmenden Globalisierung, kann ein Wegbruch der unbefristeten zeitlichen Arbeitsverträge verzeichnet werden. Deshalb erscheint die Situation am deutschen Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich besonders beklagenswert. Durch die Wiedervereinigung beispielsweise, kam es zu einem Zusammenbruch der ostdeutschen Wirtschaft. Was eine Explosion der Arbeitslosigkeit zur Folge hatte. Es soll dargestellt werden, dass trotz der starken Expansion in der Dienstleitungsbranche und der Entstehung von neuen Beschäftigungsformen, eine Entspannung am Arbeitsmarkt nicht prognostiziert werden kann. Es bedarf an Reformen in der Wirtschaft und Politik.

Wirtschaftliche Impulse könnten im Bereich des Lean Employments gesucht werden, wo versucht wird Unternehmensstrukturen zu flexibilisieren. Politische Zielsetzungen gehen beispielsweise in dieser Hausarbeit in Richtung einer grundlegenden Neugestaltung des Arbeitsförderungsgesetzes oder auch zukunftsweisender Beschäftigungsformen (der Bürgerarbeit).

2. Die Veränderung des Arbeitsmarktes

2.1 Die Veränderungen des Arbeitsmarktes als historischer Prozess

Die grundlegende Veränderung der Struktur und des Wesens von Arbeit setzte zu Beginn der Neuzeit ein. „Die Neuzeit hat im siebzehnten Jahrhundert damit begonnen, theoretisch die Arbeit zu verherrlichen, und sie hat zu Beginn unseres Jahrhunderts damit geendet, die Gesellschaft im ganzen in eine Arbeitsgesellschaft zu verwandeln“[1], sodass folgende Definition festgelegt werden konnte: „Arbeit ist zentrale gesellschaftliche Normalität, welche soziale Integration sicherstellt.“[2]

Die gesamtwirtschaftliche –arbeitsteilige, produktivitätsfördernde Organisation der Arbeit wurde im 19. Jahrhundert als Wachstumsfaktor betrachtet. Basierend auf dieser Gegebenheit und dem zunehmenden Niveau in der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse u.a. erhielt die Gesellschaft den Namen „Industriegesellschaft.“[3] Diese Festlegung des Begriffes hingegen, erfuhr im Laufe der geschichtlichen Entwicklung zahlreiche Modifikationen.

Ab dem 20. Jahrhundert, wurde mehr Wert auf die soziale Absicherung des Arbeiters gelegt. Arbeit konnte nicht nur durch die Unterstützung der Wirtschaftsgesellschaft den Wohlstand vergrößern, wie es im 19. vorherrschend war, sie wurde zudem sozialstaatlich unterstützt. Höhere Löhne, zunehmende freie Zeit (Urlaub, Abschaffung der Samstagsarbeitszeit, kürzere Wochenarbeitszeiten- 40-Stunden-Woche) sollten das Bild der Arbeit im 20. Jahrhundert deutlich prägen und ihnen möglicherweise die entscheidenden Aspekte für die heutige Krise am Arbeitsmarkt liefern.

2.2 Die erste deutsche Arbeitsmarktkrise der 70-er Jahre und deren Folgen

Im Vergleich zu ihren Definitionen in anderen Epochen nimmt die Arbeitsgesellschaft in ihrer Gesamterscheinung seit den 70-er Jahren ein vollkommen anderes Bild an, als in den vorhergehenden Zeiten. Die westdeutsche Wirtschaft erfuhr 1966/67 erstmalig in eine Nachkriegskrise. „1967 reduzierte sich das Bruttosozialprodukt erstmals im Vergleich zum Vorjahresergebnis, wenn auch nur um 0,1%. Die Arbeitslosenquote stieg auf 2,2% und erreichte damit ihre Rekordhöhe in den sechziger Jahren. Die Investitionsbereitschaft der Wirtschaft erreichte ihren Tiefstand.“[4] Dennoch, so stellte man fest, war dies nicht ein globales Problem, sondern eher ein nationales. Die Ursachen für diese Krise sind umfangreich. Es können unter anderem die Steuersenkungen in den Jahren 1964 und 1965 genannt werden, welche Steuerausfälle von jährlich gesamt 4,2 Milliarden DM mit sich zogen.[5]

Basierend auf diesen Konstellationen war man bestrebt der Wirtschaft neue Impulse zu liefern. Unter dem damaligen Wirtschaftsminister Karl Schmidt entstand das für die heute Zeit prägende Bild der Globalsteuerung der Wirtschaft. Diese „globalsteuernde Konjunkturstimuli“[6] konnte jedoch nicht den maßgeblichen Effekt eines wirtschaftlichen Aufschwungs in der Bundesrepublik gewährleisten und zog unbestreitbar ein Dilemma in der Arbeitwelt mit sich. Auch eine Umgestaltung der Arbeitsmarktpolitik, die „alle Maßnahmen zur Steuerung der Arbeitslosenquote durch Beeinflussung der Nachfrage nach Arbeitskräften (Konjunktur-, Strukturpolitik u.a.) oder auch des Angebots (Arbeitszeitverkürzung, Ausländerpolitik u.a.)“[7] impliziert, führte zu keinen fundamentalen Veränderungen. Bedacht wurde dabei unter anderem eine Umgestaltung der Bundesanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung im Jahre 1969. Sie erhielt den Namen Bundesanstalt für Arbeit und war fortan „Trägerin der Arbeitsvermittlung, Berufsberatung, Arbeitslosenversicherung und Arbeitslosenhilfe.“[8]

Der in den 70-er Jahren verzeichnete Auflösungsprozess im Bereich des Arbeitsmarktes „wurde längere Zeit als »Ende der Arbeitsgesellschaft« bezeichnet.[9] Dieser Wandel orientierte sich unter anderem an vier historischen Ereignissen.

Das erste historische Ereignis wurde 1971 festgelegt, indem man „weltweit das System fester Wechselkurse (Bretton-Woods-System) durch eine Methode flexibler Wechselkurse, das Floating“[10] ablöste und dies eine Deregulierung der Finanzmärkte zur Folge hatte.

[...]


[1] Hannah Arendt, Vita Activa-oder vom tätigen Leben, Stuttgart 1960, S. 11.

[2] Georg Vobruba, Ende der Vollbeschäftigungsgesellschaft, in: Kai Eicker-Wolf/Ralf Käpernick/Torsten Niechoj/Sabine Reiner/Jens Weiß (Hrsg.), Die arbeitslose Gesellschaft und ihr Sozialstaat, Marburg 1998, S. 21

[3] Birger P. Priddat, Arbeit an der Arbeit. Verschiedene Zukünfte der Arbeit, Marburg 2000, S. 55.

[4] Roland Sturm, Politische Wirtschaftslehre, Opladen 1995, S. 87.

[5] Ebenda, S. 87.

[6] Arne Heise/Jürgen Kromphardt/Jan Priewe, Alternative Konzeptionen der makroökonomischen Politik im Spannungsfeld von Arbeitslosigkeit, Globalisierung und hoher Staatsverschuldung, in: Kai Eicker-Wolf/Ralf Käpernick/Torsten Niechoj/Sabine Reiner/Jens Weiß (Hrsg.), Die arbeitslose Gesellschaft und ihr Sozialstaat, Marburg 1998, S. 108.

[7] Arbeitsmarktpolitik, in: Herder Lexikon, Politik, Aktualisierte Sonderauflage, Freiburg 1992, S. 16.

[8] Bundesanstalt für Arbeit, in: Herder Lexikon, Politik, Aktualisierte Sonderauflage, Freiburg 1992, S. 28.

[9] Georg Vobruba, Ende der Vollbeschäftigungsgesellschaft, in: Kai Eicker-Wolf/Ralf Käpernick/Torsten Niechoj/Sabine Reiner/Jens Weiß (Hrsg.), Die arbeitslose Gesellschaft und ihr Sozialstaat, Marburg 1998, S. 21.

[10] Roland Sturm, Politische Wirtschaftslehre, Opladen 1995, S. 99.

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Details

Titel
Die Veränderungsprozesse am Arbeitsmarkt und deren Krisen
Hochschule
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Note
1,3
Autor
Jahr
2002
Seiten
17
Katalognummer
V38339
ISBN (eBook)
9783638374309
Dateigröße
585 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Veränderungsprozesse, Arbeitsmarkt, Krisen
Arbeit zitieren
Stephanie Muser (Autor:in), 2002, Die Veränderungsprozesse am Arbeitsmarkt und deren Krisen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/38339

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