Das Frauenbild bei Anthony Trollope: Eine Subversion der viktorianischen Konvention?


Magisterarbeit, 2001

124 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

1 Die Stellung der Frau in der Viktorianischen Gesellschaft
1.1 ‘Angels in the House’: Die Subordination des schwachen Geschlechts
1.2 ‘Rebellion of the Angels’: Feministische Gegenbewegungen

2 Frauen in Trollopes Leben
2.1 Trollopes Beziehung zu Frances Trollope, Rose Trollope, Kate Field und George Eliot

3 Frauen in Trollopes Werk
3.1 Die Rezeptionsgeschichte der Frauenfiguren in ‘Miss Mackenzie’, ‘Phineas Finn’ und ‘The Way We Live Now’
3.1.1 Reaktionen viktorianischer Kritiker
3.1.2 Rezeptionen des 20. Jahrhunderts
3.2 Das Frauenbild in ‘Miss Mackenzie’, ‘Phineas Finn’ und ‘The Way We Live Now’
3.2.1 Weibliche Ansprüche und die Möglichkeiten der Verwirk- lichung in den Bereichen des familiären Lebens
3.2.2 Weibliche Ambitionen und deren Realisierungsmöglichkeiten in den Bereichen des öffentlichen Lebens

4 Resümee

1 DIE STELLUNG DER FRAU IN DER VIKTORIANISCHEN GESELLSCHAFT

1.1 ‘Angels in the House’: Die Subordination des schwachen Geschlechts

Im Jahr 1847 trat Anthony Trollope trat zum ersten Mal als Schriftsteller in das Rampenlicht der Öffentlichkeit. Dies war eine Zeit, in der sich England, unter der Schirmherrschaft von Königin Victoria, in einem fundamentalen gesellschaftli- chen Umwandlungsprozess befand. Die Industrielle Revolution und der damit verbundene Übergang von der traditionellen Agrarwirtschaft zur modernen In- dustriegesellschaft hatten eine Neustrukturierung des sozialen Lebens in Gang gesetzt. Dabei waren es besonders die Bürger der englischen Mittelschicht, die Trollope in seinen Romanen porträtierte, die von diesem ‘[...] shift from a way of life based on the ownership of land to a modern urban ecomomy based on trade and manufacturing.’1 profitierten. Doch die Betätigung des aufstrebenden Bürger- tums in den neuen sozialen Systemen des öffentlichen Lebens blieb ein aus- schließlich männliches Phänomen. Der gesellschaftliche Wirkungsbereich der Frau beschränkte sich weiterhin auf das familiäre Leben. Das Resultat war eine strikt nach Sphären getrennte geschlechterspezifische Arbeitsteilung, wie sie Lord Alfred Tennyson in seinem Gedicht The Princess2 beschreibt:

Man for the field and woman for the hearth: Man for the sword and for the needle she: Man with the head and woman with the heart: Man to command and woman to obey.

Legitimiert wurde diese Rollenteilung durch die sogenannte dualistische Konzep- tion der Geschlechter, die sich bis um 1800 durchgesetzt hatte und auch in der männlich dominierten Gesellschaft der Viktorianer weiterhin die Art bestimmte‚ wie Männer und Frauen sich selbst und das jeweils andere Geschlecht wahrnah- men.3 Das heißt, Frauen wurden aufgrund ihrer physischen Eigenschaften, wie Zerbrechlichkeit und Biegsamkeit, als das von Natur aus schwächere Geschlecht wahrgenommen. Sie galten aber nicht nur in biologischer Hinsicht als Unterlegene des physisch starken Männergeschlechts.4 Die Stereotypisierung sogenannter gott- gegebener weiblicher Eigenschaften, wie Fürsorglichkeit, Mütterlichkeit, Selbstlo- sigkeit, Passivität und vor allem Emotionalität, besiegelte gleichzeitig auch ihre intellektuelle Minderwertigkeit: ‘Ihrer geistigen Veranlagung entsprechend, meidet sie [die Frau] penibles Experimentieren und Systematisieren zur Erkundung all- gemeingültiger Gesetzmäßigkeiten.5. Dies zeigt, dass Frauen in der viktoriani- schen Gesellschaft auf geschlechterstereotype weibliche Instinkte reduzierte wur- den, man ihnen hingegen männlich konnotierte Fähigkeiten, wie zum Beispiel logical reasoning, absprach. Basierend dieser polaren Klassifizierung der physischen und psychischen Konstitution der Geschlechter, sahen die Viktorianer die Be- stimmung der Frau im häuslichen und familiären Kreis - jenseits der männlichen Domäne von Wissenschaft, Politik und Wirtschaft. Die daraus resultierende weib- liche Rolle als Mutter, Haus- und Ehefrau wurde vor allem von der viktoriani- schen Mittel- und Oberschicht idealisiert. Während der bürgerliche Mann in der Geschäfts- und Berufswelt dem Ideal von Gentlemanliness nacheiferte, galt es für die lady an seiner Seite, dem zeitgenössischen Frauenideal des Angel in the House gerecht zu werden.6

Seine Popularität verdankte das neue bürgerliche Weiblichkeitsideal unter an- derem der zeitgenössischen Literatur7, in der die Aufgaben der Frau folgender- maßen propagiert wurden: ‘Having struggled with the virgin decorum to acknowl- edge her love, [...] she devotes her life selflessly to being a pillar of support to her spouse, ministering to the children and running the household as a model of do- mestic economy.8. Gemäß dieser Idealvorstellung waren die Frauen der Mittel- schicht in ihrer Rolle als selfless domestic servants ‘[...] protected and enshrined within the home, [and] her role was to create a place of peace where man could take ref- uge from the difficulties of modern life.9. Da die Frau in der patriarchalischen Geschlechterbeziehung stets dem Mann (Vater oder Ehemann) untergeordnet war, übernahm sie ihre soziale Rolle in der häuslichen Sphäre jedoch nicht als gleichberechtigter Partner. Töchter, Schwestern oder Ehefrauen fungierten viel- mehr als stimulierende Elemente zur Untermalung und Ergänzung des männli- chen Werdegangs. Obwohl es die primäre Aufgabe der Frauen war, dass Heim zu einem wohlorganisierten Ort der Ruhe, Zuflucht und Geselligkeit zu machen, unterstand auch dieser Verantwortungsbereich der Autorität eines sogenannten männlichen household gods.

Dies zeigt, dass Trollope in einer Epoche lebte und arbeitete, in der die Stellung der Frau nicht von Freiheit und Selbstbestimmung geprägt war, sondern von Be- schränktheit und Gehorsam.10 Ihre gesellschaftliche Legitimation fand die lebens- lange weibliche Subordination und Abhängigkeit in der viktorianischen Ge- schlechtertheorie der ‘ subordinate, weak feminity ’ und ‘ strong, dominating masculinity11. Aus diesem biologischen Determinismus resultierte auch die gesellschaftliche Überzeugung, dass Frauen wegen ihrer körperlichen und geistigen Unterlegenheit vollkommen hilflos sind und daher stets die autoritäre Anleitung bzw. den Schutz eines starken männlichen Beschützers brauchen. Bedingt durch diese gesellschaft- lich etablierte Annahme avancierte die Ehe im Laufe des 19. Jahrhunderts zur fundamentalen Form der viktorianischen Geschlechterbeziehung. Dabei fungierte sie primär als ‘[...] economic and social block for the middle class [and] was the basis of a new family unit.’12. Die Ehe wurde zudem als eine sittliche Institution verstanden, die zur Sicherung der moralischen Stabilität beitrug. Für die Mehrzahl viktorianischer Frauen bot die Ehe außerdem die einzige Möglichkeit: ein eigenes Leben zu führen, gesellschaftliche Respektabilität zu erlangen und von den Eltern unabhängig zu sein. Als Ehefrauen unterstanden sie nicht mehr der Obhut des Elternhauses sondern der Autorität und Fürsorge ihres Ehemannes. Für Frauen war es folglich nur durch eine Heirat möglich, ein eigenes Heim zu gründen, in dem sie als Hausfrau und Mutter selbst Verantwortung trugen.

Um junge Damen der gehobenen Gesellschaftsschichten standesgemäß auf ihre zukünftige Rolle als domestic angel, devoted wife und caring mother vorzubereiten, wur- den sie bereits im Mädchenalter größtenteils von ihren Müttern (teilweise auch von Gouvernanten oder Internatslehrerinnen) in Haushaltsführung, Krankenpfle- ge und Kindererziehung eingeführt. Zudem hielt man sie dazu an, ihre Freizeit mit Briefe schreiben, dem Lesen leichter Literatur und dem Anfertigen von Handarbeiten zu verbringen. Die häusliche Erziehung sollte sie später dazu befä- higen, als Ehefrau unter anderem die folgenden Pflichten zu erfüllen: ‘das Perso- nal beaufsichtigen, persönlich das Zusammenlegen der Leinentücher überwachen, wie das allwöchentliche Putzen des Silbers, das Teppichklopfen und das Aus- wechseln der Vorhänge sommers und winters; die Speisekammer inspizieren, täg- lich den Speiseplan mit dem Koch festlegen, Monogramme in die Wäsche des Gatten sticken [...].’13. Ihre Pflichten sowie die vorgeschriebenen Tugenden einer Hausfrau konnten sie in sogenannten advice books, wie zum Beispiel Isabella Bee- tons Book of Household Management (1861), nachlesen: ‘Mrs. Beeton’s work gave a preliminary list of a housewife’s virtues, which stressed early rising, frugality, lim- ited acquaintances, an avoidance of love of company for its own sake, care in clothing, and restraint in conversation.’14. Als Managerin des häuslichen Bereichs oblag es verheirateten Frauen auch, mit Hilfe einer stilvollen Inneneinrichtung (Mobiliar, Porzellan, Kunstgegenstände, diverse Accessoires) eine gemütliche At- mosphäre zu schaffen und durch gesellschaftliche Vergnügungen ihrem Heim ein Stück Lebenskultur zu verleihen. Da die Frauen der Mittel- und Oberschicht bei diesen geselligen Anlässen vor allem repräsentative Pflichten erfüllten, mussten sie auch über sogenannte weibliche a ccomplishments verfügen. Diese sollten sie dazu befähigen, als Gastgeberin oder während der Brautschau zurückhaltend die Män- nerwelt zu unterhalten. Zu den feminine accomplishments gehörte deshalb ‘[...] a thor- ough knowledge of music [which presumably meant ability to perform on ‘the instrument’], singing, drawing, dancing, and the modern languages to deserve the word; [...] besides all this [a woman] must possess a certain something in her air and manner of walking, the tone of her voice, her address and expressions [...].’15. Durch die Idealisierung weiblicher Fähigkeiten und Tugenden wurde die viktoria- nische Frauenwelt dazu erzogen, sich unterzuordnen und stets auf das Wohl ihres männlichen Beschützers bedacht zu sein. Wie Mrs Sarah Stickney Ellis in Daugh- ters of England (1842) propagierte, war es ‘[...] a woman’s highest duty [...] to suffer, and be still.’16. Indem man Frauen eine akademische Bildung vorenthielt, wurde ihnen zudem die Möglichkeit entzogen, sich aus ihrer Abhängigkeit zu befreien und ein eigenständiges Leben zu führen.

In der weiblichen Lebensgestaltung spielten, bedingt durch die häusliche Erzie- hung sowie die Beschränkung der Betätigungsmöglichkeiten auf die private Sphä- re, Heirat und Ehe eine fundamentale Rolle. Daher war ‘[...] the one significant choice of [a woman’s] life, the selection of a husband.’17. Auch diese wichtige Ent- scheidung konnten sie in den meisten Fällen nicht selbstständig und zwanglos treffen. Zum einen mussten junge Damen während der courtship einen klar defi- nierten Verhaltenskodex einhalten. Das heißt, sie sollten die passive abwartende Rolle übernehmen, dem potentiellen Verehrer stets mit Zurückhaltung begegnen und ihre Absichten nie offen Preis geben. Besonders das husband hunting und auch das Flirten in der Öffentlichkeit galten als unmoralisch und minimierten die weib- lichen Chancen auf dem Heiratsmarkt. Zum anderen standen bei der Wahl des Partners nicht nur die Wünsche der Frau im Vordergrund, sondern auch familiäre sowie gesellschaftliche Erwartungen. Für junge Frauen bedeutete dies häufig, dass sie einen Kompromiss zwischen ihren Gefühlen und den pragmatischen Überle- gungen der Eltern eingehen mussten. Einerseits akzeptierte die Familie nur eine gesellschaftlich und finanziell passende ‘gute’ Partie. Andererseits sollten junge Frauen aber auch dem gesellschaftlichen Ideal weiblicher Emotionalität entspre- chen und nur aus Liebe heiraten. Dabei waren sie jedoch nicht privilegiert, ihren Partner aufgrund sinnlich leidenschaftlicher Zuneigung zu wählen, denn das weib- liche Geschlecht erfuhr in der viktorianischen Epoche eine Entsexualisierung, die hauptsächlich auf die dualistische Geschlechtertheorie zurückzuführen ist. Trollo- pes Zeitgenossen waren davon überzeugt: ‘[...] nur der Mann kann seinen Trieben ohne Schamgefühl nachgeben, da er die maßgebende, tätige Rolle im Zeugungsakt inne hat. Die Frau hingegen, die von Natur aus zur Passivität verurteilt ist, darf vernünftigerweise nicht danach drängen, sich zum bloßen Objekt zu degradieren. [...] Im unverdorbenen Weibe äußert sich kein Geschlechtstrieb, und wohnt kein Geschlechtstrieb, sondern nur Liebe; und diese Liebe ist ein Naturtrieb des Wei- bes [...].’18. Laut der Interpretation der Viktorianer lag die natürliche Veranlagung der Frau nicht im Streben nach sexueller Erfüllung. Weibliche Liebe definierte man vielmehr als eine höhere reine Form zwischengeschlechtlicher Zuwendung, die aus dem primären emotionalen Bedürfnis der Frau resultierte, geliebt zu wer- den und zu lieben.19 Frauen galten daher als vollkommen asexuelle Wesen, deren sinnliche Befriedigung nicht auf körperlicher sondern auf emotionaler Ebene (Be- friedigung des Herzens) stattfand. Um diese unschuldige weibliche Liebe nicht unsittlichen Gefahren auszusetzen, war für junge Frauen jeglicher Körperkontakt mit dem zukünftigen Partner bis zur Hochzeitsnacht ein gesellschaftliches Tabu. Zudem verliehen die Viktorianer ihrer Idealvorstellung von weiblicher Liebe gern den Beigeschmack von romance. In gewisser Weise hielten sie noch immer am ver- klärten Mythos von ewiger überirdischer Liebe fest, der in der Romantik geprägt wurde und den Gleichklang der Herzen sowie die Verschmelzung der Partner zu einer gemeinsamen Identität beschwor. Deshalb ging man unter anderem davon aus, dass eine junge Dame bis in alle Ewigkeit an ihrer Liebe festhielt, wenn sie sich einmal zu einem ihrer Verehrer bekannt hatte - auch wenn ihr männliches Pendant seinen Heiratsantrag zurückzog. Männern war es hingegen erlaubt, vor- eheliche Erfahrungen zu sammeln und sich bei der Partnerwahl mehrmals umzu- orientieren.

Um auch nach der Eheschließung die absolute Reinheit ihrer Liebe unter Beweis zu stellen, mussten sich Frauen nach der Heirat mit allen ihren Besitztümern20 und Rechten vorbehaltlos in die Obhut des Ehemannes begeben. Durch den Bund fürs Leben ging die Frau also quasi in den persönlichen Besitz ihres Mannes über. Diese Annexion aller weiblichen Existenzansprüche zog in vielen Fällen nicht nur die totale Subordination der Ehefrau nach sich. Ihre finanzielle und ju- ristische Unmündigkeit machte Frauen mit unter auch zu wehrlosen Opfern le- benslanger Tyrannei: ‘Not a few men enforced their superiority with violence, and many others assumed that they should be unquestionable masters in the house. A degree of male violence was tolerated, though a good husband was considered to be non-violent [...].’21. Aufgrund des männlich dominierten Rechtssystems hatten verheiratete Frauen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts keinerlei ‘legal existence in [there] own right.’22. Erst 1857 erhielten sie durch den Matrimonial Causes and Di- vorce Act eine rechtliche Basis, um die Trennung von ihrem Ehemann gerichtlich einzuklagen. Doch auch das neue Scheidungsgesetz war nicht frei von gesell- schaftlicher Doppelmoral: Während Männer bereits aufgrund von Ehebruch die Scheidung verlangen konnten, mussten Frauen weitaus ‘fundiertere’ Gründe, wie körperliche Misshandlung, Inzest oder Sodomie, vorbringen.

Im Gegensatz zu einer verheirateten Frau verfügte die sogenannte s ingle lady der viktorianischen Mittelschicht über mehr Freiheiten, da sie nicht mit all ihren Rechten und ihrem Vermögen in den Besitz eines Ehemannes überging. Obwohl single ladies normalerweise auf Lebenszeit der Autorität ihrer männlichen Famili- enmitglieder (Vater oder Brüder) unterstanden, verfügten sie über ‘[...] the same property rights and paid the same taxes as men [...].’23. Auch sie hatten aber nur bedingt die gleichen Rechte wie die Männerwelt, denn ‘[they] had fewer inheritan- ce rights and could not vote for members of parliament.’24. Des weiteren besaßen alleinstehende Frauen ebenfalls keinerlei juristische Handlungsvollmacht und gal- ten nicht als eigenständige juristische Personen, die zum Beispiel eigenmächtig Verträge abschließen konnten. Da sie weitestgehend auf sich allein gestellt waren, genossen sie im Vergleich zu verheirateten Frauen nicht nur einen weitaus gerin- geren gesellschaftlichen Status, sondern wurden zudem oft mit größeren existen- ziellen Sorgen konfrontiert. Für alleinstehende Frauen, die sich ihren Lebensun- terhalt wegen fehlender finanzieller Unterstützung der Familie selbst verdienen mussten, gab es nur eine geringe Auswahl an Erwerbsmöglichkeiten. Im Gegen- satz zu vielen working-class women, die sich durch die Industrialisierung ihren Le- bensunterhalt mit Männerarbeit verdienten - wenn auch oft unter ‘grueling wor- king conditions’25 - hatten Frauen der Mittel- und Oberschicht keinen Zutritt zur männlichen Geschäfts- und Berufswelt. Aufgrund der strikten Sphärenteilung im bürgerlichen Milieu beschränkten sich ihre Erwerbsmöglichkeiten primär auf weiblich bzw. häuslich konnotierte Tätigkeiten: ‘Women who must work should continue to do so in quasi-domestic occupations such as needlework, domestic service, and nursing.’26. Erschwerend kam hinzu, dass man für die Frauen des aufstrebenden Bürgertums nur bestimmte Berufe als gesellschaftlich respektabel ansah: ‘The only occupation at which an unmarried woman could earn a living and maintain some claim to gentility was that of a governess.’27. Neben dem Un- terrichten28 oder einer Beschäftigung als Gesellschafterin war außerdem das Schreiben die einzige Alternative, die es Frauen der Mittelklasse ermöglichte, ohne Verlust der sozialen Stellung ihre wirtschaftliche Existenz zu sichern: ‘Middle- class women had very few alternative occupations [...] in the nineteenth century. Other than teaching, their best possibilities were in the business end of publish- ing; many also worked as publishers’ readers and copy-editors.’29.

Abschließend lässt sich feststellen, dass Anthony Trollope als Schriftsteller und Mitglied der viktorianischen Mittelschicht miterlebte, wie in der Blütezeit seiner Epoche die geschlechterspezifische Sphärentrennung sowie die bürgerlichen Idea- le der Gentlemanliness und der Angels in the House zu gesellschaftlichen Grundpfei- lern avancierten. Wie seine Autobiography und eine Vielzahl moderner literaturwis- senschaftlicher Untersuchungen30 über sein Leben und Werk gezeigt haben, adap- tierte auch er sozialen Denkmuster seiner Zeit. Aufgrund seiner Überzeugung ‘There are places in life which can hardly be well filled except by gentlemen.’31 war er selbst stets bemüht, dem zeitgenössischen Ideal der gentlemanliness32 zu ent- sprechen. Auch als Schriftsteller machte er die Frage ‘[...] who was and who was not a gentleman and a lady.’33 zu einem zentralen Thema in seinen Romanen. Bis auf einige Ausnahmen sind die Hauptakteure in seinen Werken deshalb aus- schließlich viktorianische ladies and g entlemen der Mittel- und Oberschicht. Dies zeigt, dass Trollope bevorzugt die Lebensrealität und -problematik von Männern und Frauen seiner eigenen Klasse als Gegenstand seiner Erzählungen wählte. Da- her kann man ihn als Partizipanten und Chronisten des von Geschlechterdualis- mus geprägten Lebensalltags viktorianischer middle-class ladies and gentlemen sehen.

1.2 ‘Rebellion of the Angels’: Feministische Gegenbewegungen

Anthony Trollopes Autobiography zeigt, dass auch die viktorianische Vorstellung von weiblicher Emotionalität und geistiger Unterlegenheit der Frau adaptierte. Sein traditionelles Frauenbild wird unter anderem anhand seiner persönlichen Meinung über seine Mutter, die Schriftstellerin Frances Trollope, deutlich: ‘Of reasoning from causes, I think that she knew nothing. Her heart was in every way so perfect, [...] and her power of self-sacrifice so complete, that she generally got herself right in spite of her want of logic; but it must be acknowledged that she was emotional.’34. Im Laufe seiner schriftstellerischen Karriere wurde Trollope jedoch zunehmend mit der aufkommenden gesellschaftlichen Kritik dieses Weib- lichkeitskonzeptes konfrontiert. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es in Eng- land erste feministische Bewegungen, die nicht nur die bürgerlichen Ideale von Männlichkeit und Weiblichkeit öffentlich in Frage stellten, sondern auch explizit gegen die untergeordnete Stellung der Frau protestierten. Zu den heute bekann- testen Vertretern dieser neuen Bewegung gehörten unter anderem John Stuart Mill, seine Lebensgefährtin Harriet Taylor sowie Barbara Bodichon, Caroline Nor- ton und Emily Faithfull. Sie verhalfen der Diskussion um die Frauenfrage, die bereits am Ende des 18. Jahrhunderts von der Schriftstellerin Mary Wollstonecraft angestoßen worden war, ab den 1850ern in England zu einem Revival.

Bereits 1792 hatte Mary Wollstonecraft die untergeordnete Stellung der Frau und die Auffassung von der geistigen Unterlegenheit des weiblichen Geschlechts kriti- siert. In Vindication of the Rights of Woman schrieb sie: ‘Men, indeed appear to me to act in a very unphilosophical manner, when they try to secure the good conduct of women by attempting to keep them always in a state of childhood.’35. Als eine der ersten englischen Feministinnen sah Wollstonecraft den Schlüssel zu weib- licher Unabhängigkeit und Emanzipation in einer rational education of the female mind36: ‘Strengthen the female mind by enlarging it, and there will be an end to blind obedience; but as blind obedience is ever sought for by power and tyrants, sensualists are in the right when they endeavour to keep woman in the dark, be- cause the former only wants slaves, and the later a plaything.’37. Wollstonecraft erkannte jedoch offensichtlich, dass die Emanzipation des weiblichen Geistes eine Reform zeitgenössischer Geschlechterstereotypen und Bildungsgrundsätze erfor- dert hätte, die in ihrem Zeitalter nicht realisierbar war: ‘[...] for this epoch we must wait - wait perhaps till kings and nobles, enlightened by reason, and, prefering real dignity of man to childish state, throw off their gaudy hereditary trappings [...].’38. Ihre Forderung kam somit einem utopischen Traum gleich, der in Vergessenheit geriet. Erst ein halbes Jahrhundert später wurde er wieder zum Leben erweckt, als viktorianische Feministen begannen, gegen das gesellschaftlich etablierte Frauen- ideal der Angels in the House zu rebellieren.

Besonders die Feministin Barbara Bodichon verstand, wie ihre Vorreiterin Mary Wollstonecraft, die Verbesserung der female education als einen wichtigen Schritt in Richtung Unabhängigkeit und Gleichberechtigung der Frau. In Woman and Work (1857) argumentierte sie: ‘Parents should see that their daughters were educated and trained equally with men. [...] after serious training [...] they will be able to enhance household income and [...] will possess what would be referred to today as self-worth.’39. Im Gegensatz zu den meisten Frauen ihrer Zeit kam sie selbst kam aus einem liberalen Elternhaus, das ihr ermöglichte, dieses Selbstwertgefühl zu entwickeln. Als Tochter von Benjamin Leigh Smith, einem radikalen Unter- hausabgeordneten und Befürworter der Frauenrechtsbewegung, genoss sie unge- wöhnliche Privilegien, wie familiäre Gleichberechtigung und finanzielle Unabhän- gigkeit: ‘When she turned 21 her father gave her an income of £ 300 a year; 12 years later, she was receiving £ 1000 a year.’40. Dies ermöglichte Bodichon den Besuch des Bedford Colleges for Women und die Gründung der progressiven Portman Hall School.41 Ihrer Forderung nach besseren Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten für Frauen der Mittelschicht verlieh Bodichon vor allem im English Woman ’ s Jour- nal öffentlich Ausdruck.42 In ihrem Essay Middle-Class Schools for Girls (1860) äußerte sie: ‘Girls should be taught [...] principles of social and political economy, as well as independent habits and quickness to help themselves in emergencies [...].’43. Mit Hilfe der Society for Promoting the Employment of Women (1859) gelang es Bodichon und ihrer Frauenbewegung, den sogenannten Women of Langham Place44, diese Forderungen teilweise in die Praxis umzusetzen: ‘One of [the society’s] first successes was in training women in the printing profession. [...] Other activities started by the Society included a law engrossing office that trained women to copy legal documents, [the foundation] of the first employment bureau [as well as the foundation of] a Telegraph School [and] a business school for young women.’45. Neben ihrem Engagement für die Schaffung neuer Berufe für Frauen legte Bodi- chon außerdem einen Grundstein für die akademische Ausbildung von middle-class girls: Im Jahr 1873 gründete sie zusammen mit Emily Davies in Cambridge das erste University Colleges for Women - Girton College: ‘[At Girton College] women, for the first time in British history, took the same college courses as men.’46.

Ab den 1860ern erhielten bürgerliche Frauen auch vermehrt Zugang zu medizini- schen Berufen. Während sich dabei die Mehrzahl zu Krankenschwestern ausbil- den ließ, gab es vereinzelt auch Frauen, die Medizin studierten und anschließend als Ärztinnen praktizierten. Eine der ersten Ärztinnen, die im Jahr 1865 von der Apothecaries ’ Society ihre Zulassung erhielt, war Elisabeth Garrett. Als eine der Leit- figuren dieser progressiven Entwicklung im viktorianischen Gesundheitswesens gilt heute Florence Nightingale. Auch sie war eine Befürworterin des professional training for women. Im Rahmen ihres Engagements für die Modernisierung des Ge- sundheitssystems gründete sie eine eigene Berufsschule für Krankenschwestern, die sogenannte Nightingale Training School. Einige Jahre später (1861) rief sie dann den ersten official female army nursing service ins Leben.47 Damit war es erstmals mög- lich, dass Frauen im Staatsdienst offiziell Zugang zur öffentlichen Sphäre erhielten - obgleich sie als Krankenschwestern weiterhin einen typisch weiblichen Beruf ausübten. Auch Barbara Bodichon konzentrierte sich bei der Schaffung neuer Erwerbsmöglichkeiten für Frauen hauptsächlich auf Berufsfelder, die mit der weiblichen Sozialisation in Verbindung standen, wie zum Beispiel Lehr- und Schreibberufe. Trotz ihres Engagements für eine Gleichberechtigung von Bildungsperspektiven, vertrat sie in Women and Work die Ansicht: ‘Women will naturally prefer some work to others [and] it is not likely that many women will enter politics, go to sea or become barristers.’48. Bodichon ging somit davon aus, dass die Mehrzahl der Frauen aufgrund ihrer femininen Veranlagung nicht das Bedürfnis hat, sogenannte Männerberufe auszuüben. Sockwell merkt dazu an: ‘The women at Langham Place professed that certain occupations were more suit- able for women and only pressed for those to be opened, rather than taking the more radical position that all occupations should be open to women.’49. Obwohl Bodichon und die Women of Langham Place zur Verbesserung weiblicher Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie deren gesellschaftlicher Akzeptanz beitrugen, forderten sie nicht, dass sich Frauen für Berufe in der männlichen Geschäfts- und Arbeitswelt emanzipieren sollten. Trotz ihrer Bemühungen, Frauen den Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erleichtern, strebten sie nicht die Aufhe- bung der traditionellen Sphärentrennung an. Dies zeigt, dass ‘[...] the mainstream women’s movement tried not to upset the status quo any more than necessary and was thus quite conservative in many ways.’50.

Neben Bodichon und den Woman of Langham Place setzte sich auch John Stuart Mill ab den 1850ern für eine Verbesserung der sozialen Stellung der Frau ein. Obwohl Mill, als männliches Mitglied der viktorianischen Gesellschaft, nicht di- rekt von der weiblichen Lebensproblematik betroffen war, übte er verschärft Kri- tik an der Adaption traditioneller Geschlechterstereotypen und der geschlechter- spezifischen Rollenteilung. In The Subjection of Women (1869) äußerte er: ‘[...] many women have proved themselves capable of everything, [...] which is done by men, and of doing it successfully and creditably.’51. Anders als Bodichon, die neue Be- rufe für Frauen innerhalb der weiblichen Sphäre schaffen wollte, protestierte Mill gegen das Doktrin ‘[...] that men are fit for government and women are unfit.’52. Als ein Vertreter des Utilitarismus trat er für Gleichberechtigung der Geschlechter ein: ‘[...] the principle which regulates the existing social relations between the two sexes - the legal subordination of one sex to the other - is wrong in itself [...] it ought to be replaced by a principle of perfect equality.’53. Im Gegensatz zu den Vertretern der dualistischen Geschlechtertheorie war Mill davon überzeugt, dass Frauen, trotz ihrer ‘[...] physical disabilities to which they are subject from the mere fact of their birth [...].’54, über die gleichen geistigen Fähigkeiten verfügen können, wie Männer. Daher vertrat er die Ansicht, dass Frauen nicht nur ein An- recht auf Selbstverwirklichung, individuelle Entscheidungsfreiheit und Unabhän- gigkeit haben, sondern sich auch für männlich konnotierte Berufe in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft qualifizieren können. Heute führt man Mills progressive Ansichten vor allem auf seine wissenschaftliche Zusammenarbeit und spätere Ehe mit der Feministin Harriet Taylor zurück. Neben der Entwicklung utilitaristischer Theorien war auch die Frauenfrage immer wieder Thema in Mills und Taylors gemeinsamen Arbeiten.

Als eine der frühen Feministinnen des 19. Jahrhunderts übte Harriet Taylor be- reits 1832 in ihrem Essay Marriage and Divorce Kritik an den ‘[...] restrictions society imposes on women[...]’ und an der ‘[...] division of humanity into two castes, one born to rule over the other’.55 Ebenso wie später Mill, plädierte sie dafür, dass ‘[...] women should be freed from psychological and economic dependence on men, they should be treated as adult, autonomous human beings, they should have un- hindred access to employment and free decision making in that respect.’56. Durch den langjährigen Gedankenaustausch mit Taylor kam Mill zu der Ansicht, dass viele Frauen in Partnerschaften leben, in denen sie die Rolle eines s laves einneh- men, der sich seinem master (Ehemann) bedingungslos unterwerfen muss. Aus weiblicher Sicht war dies, laut Mill, oft ‘[a] dull and hopeless life to which society condems them, by forbidding them to exercise the practical abilities which many of them are conscious of, [...].’57. Um diese minderwertige Stellung viktorianischer middle-class women zu verbessern, begannen Mill, Taylor und eine Vielzahl zeitge- nössischer Feministen die Diskussion um die soziale Situation der Frau zuneh- mend ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Zudem forderten sie gegen Ende der 1850er eine Verbesserung der rechtlichen Stellung verheirateter Frauen. Eines der zentralen Themen viktorianischer Frauenrechtskampagnen war dabei die Forde- rung von Gesetzesreformen in punkto Eherecht (Besitz- und Scheidungsrecht der Frau).

Eine Vorreiterin dieser Frauenrechtsbewegung war die Schriftstellerin Caroline Norton. Mit zahlreichen Essays über ihren ehelichen Missbrauch, die anschlie- ßende Scheidung, ihre finanziellen Schwierigkeiten und den Kampf um das Sorge- recht für ihre Kinder hatte sie bereits in den 1830ern die Öffentlichkeit auf die schwierige Rechtslage von Ehefrauen aufmerksam gemacht. Das Resultat ihrer aufsehenerregenden Kampagne war die Verabschiedung des sogenannten Infant Custody Acts (1839). Durch dieses Gesetz erhielten geschiedene Mütter das Sorge- recht für ihre Kinder unter sieben Jahren und das Besuchsrecht für ältere Kinder - sofern die Mutter sich nicht des Ehebruchs schuldig gemacht hatte. Laut Dolin war das öffentliche Aufsehen, das die Caroline Norton Affair erregte, einer der Auslöser für die anschließenden ‘[...] long debates and series of amendments to the [Marriage Causes and] Divorce Bill1857, which took up the issues of mar- ried women’s separate property rights, the sexual double standard [...], and provi- sions for divorce.’58. Dennoch geht die moderne Forschungsliteratur davon aus, dass der Infant Custody Act ein juristischer Einzelfall geblieben wäre, wenn nicht Bodichon und ihre Anhängerinnen im Jahr 1855 die erste organisierte Frauen- rechtsbewegung, das Married Women ’ s Property Committee, gegründet hätten, deren Hauptanliegen die Forderung von Besitzrechten für verheiratete Frauen war. Be- reits 1854 hatte Bodichon die Öffentlichkeit auf die juristische Ungleichbehand- lung von Ehefrauen aufmerksam gemacht. In A Brief Summary of the Most Important Laws Concerning Women kritisierte sie die Rechtslage vieler Ehefrauen mit den fol- genden Worten: ‘A woman of twenty-one becomes an independent human crea- ture [...] But if she unites herself to a man [...] she is again considered as an infant [...] she looses her separate existence [...] she has no legal right to any property; not even her clothes, books, and household goods are her own, and money which she earns can be robbed from her legally by her husband.’59. Um diese Ungleichbe- handlung zu beseitigen, verfasste Bodichon gemeinsam mit dem Married Women ’ s Property Committee einen Gesetzesentwurf, in dem sie unter anderem das Recht verheirateter und geschiedener Frauen auf eigenen Besitz forderten.60

Einen aktiven Verbündeten im Kampf um die Verbesserung der rechtliche Stel- lung der Frau fanden sie in John Stuart Mill. Auch er hatte in The Subjection of Wo- men die juristische Unmündigkeit viktorianischer Frauen kritisiert.61 Als Feminist und Unterhausabgeordneter stellte er Ende der 1850er sein politisches Amt in den Dienst von Bodichons Frauenrechtsbewegung und präsentierte den Gesetzesent- wurf im Parlament. Dies führte 1857 schließlich zur Verabschiedung des Matrimo- nial Causes and Divorce Act.62 Diese neuen Gesetze entsprachen jedoch nur teilweise dem ursprünglichen Entwurf. Die primäre Forderung nach finanzieller Gleichbe- rechtigung verheirateter Frauen wurde abgewiesen. Hingegen legitimierten die neuen Gesetze ein weniger kostspieliges Scheidungsverfahren durch einen Ge- richtshof. Außerdem räumte der Matrimonial Causes and Divorce Act Frauen das Recht ein, unter bestimmten Vorraussetzungen eine Scheidungsklage einzureichen und nach der Trennung ihre Besitzansprüche geltend zu machen. Laut Markwick verschaffte der 1857 Act daher zwar ‘[...] relief from some of the grosser injustices, [but] the lot of most women trapped in unhappy marriages was unchanged.’63. Dennoch trug, laut Percival, Mills Rede im Parlament und die Veröffentlichung seines Aufsatzes The Subjection of Women einen Großteil dazu bei, ‘[...] to alter Eng- lish thought on both the ideal character and the rightful position of women.’64. Trotzdem dauerte es noch mehr als zwei Jahrzehnte, bis die ursprünglichen For- derungen von Bodichons Frauenrechtsbewegung im Married Women ’ s Property Act (1870) vollständig umgesetzt wurden.

Zu diesem Zeitpunkt war Anthony Trollope bereits ein erfolgreicher Schriftsteller und ein angesehenes Mitglied der englischen Gesellschaft. Während der 1860er hatte ihm die wachsende Popularität seiner Romane Zutritt zur ‘society of the well born and wealthy’65 verschafft. Die moderne Literaturforschung vertritt hingegen die These, dass auch Trollope die feministische Diskussion und die ersten Erfolge der Frauenbewegung wahrnahm. Nardin merkt dazu an: ‘During the decade from 1855 to 1865, Trollope’s views - like the general climate of opinion - were gradu- ally liberalised by the successes of the women’s movement.’66. Doch trotz seiner wachsenden ‘[...] sensitivity to women’s problems [...].’ weigerte er sich, ‘[...] to reject the Victorian ideal of womanhood completely.’67. Folglich adaptierte Trol- lope die gesellschaftliche Ideologie seiner Zeit. Gleichzeitig wurde er jedoch durch die öffentliche Diskussion über die rechtliche und soziale Stellung der Frau zu- nehmend für die Lebensansprüche und die Probleme seiner Zeitgenossinnen sen- sibilisiert. Das Resultat war, laut Nardin, dass ‘[...] as the years passed he became deeply interested in the sufferings of dissatisfied women.’68.

2 FRAUEN IN TROLLOPES LEBEN

2.1 Trollopes Beziehung zu Frances Trollope, Rose Trollope, Kate Field und George Eliot

In der modernen Forschungsliteratur wird die zunehmend sensible Beschreibung der weiblichen Lebensproblematik in Anthony Trollopes späteren Romanen pri- mär als das Resultat der gesellschaftliche Diskussion um die viktorianische Frau- enfrage gesehen. Nardin äußert hingegen in He Knew She Was Right (1989) die Vermutung, dass ‘one source of Trollope’s ambivalence toward women is cer- tainly to be found in his personal experience with them.’1. Entgegen der allgemei- nen literaturwissenschaftlichen Meinung geht Nardin davon aus, dass Trollopes Frauenbild und die Darstellung seiner weiblichen Romanfiguren auch durch seine persönliche Beziehung Frauen beeinflusst wurde. Diese Annahme wurde ansatz- weise von Trollope selbst bestätigt, indem er in seinem Roman The Three Clerks anmerkt: ‘We cannot wipe off from us, as with wet cloth, the stains left by the fault of those who are near to us.2.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Eine der wichtigsten Frauen in Anthony Trollopes Leben war sicherlich seine Mutter, die Schriftstellerin Frances Trollope. Als Mutter hatte sie nicht nur einen großen Einfluss auf seine Sozialisation, sondern prägte auch seine Vorstellung von der sozialen Rolle der Frau und seine Einstellung gegenüber dem weiblichen Ge- schlecht. Im Gegensatz zur Mehrzahl zeitgenössischer Mütter vermittelte sie ih- rem heranwachsenden Sohn jedoch nicht nur das Bild einer verheirateten Frau, die sich als Hausfrau und Mutter ihren traditionellen Pflichten widmete. Vielmehr erlebte Anthony Trollope auch, wie sie aufgrund finanzieller Schwierigkeiten der Familie ein recht außergewöhnliches Leben meisterte. Denn entgegen der gängi- gen Erwartung konnte der Vater, Thomas Anthony Trollope3, seiner Familie kei- ne finanzielle Sicherheit und seiner Ehefrau keine starke Schulter zum Anlehnen bieten. Missspekulationen, hohe Lebensansprüche sowie die zunehmende physi- sche und psychische Labilität des Vaters führten schließlich dazu, dass Anthonys Mutter das Schreiben zu ihrem Beruf machte, um selbst die Existenz der Familie zu sichern.

Die Konsequenzen des väterlichen Misserfolges bekam Anthony jedoch erst im Alter von 12 Jahren in vollem Ausmaß zu spüren. Bis dahin bewahrte das Ein- kommen des Vaters aus seiner Londoner Anwaltkanzlei die Familie vor dem völ- ligen wirtschaftlichen Ruin. Während seiner Kindheit erlebte Anthony die Mutter daher zunächst als eine lebensfrohe, gebildete und sehr gesellige middle-class lady 4. Dem Rollenverständnis ihrer Zeit entsprechend kam sie ihren Pflichten als Mutter und Hausfrau nach. Gleichzeitig legte sie aber auch großen Wert auf das Ausleben ihrer sozialen und kulturellen Ambitionen. In The Trollopes - The Chronicle of A Writing Family ist das Familienleben der Trollopes während Anthonys früher Kindheit folgendermaßen beschrieben: ‘When at home the father was economiz- ing where he could, attending to his dwindled practice, and studying Italian to please his clever wife. [...] Meanwhile the mother continued to lead the old ex- travagant, busy, purposeless life, dining out, entertaining, running up to London, running down to Devon, writting letters, reading French and Italian [...].’5. Neben ihrem gesellschaftlichen Engagement war Anthonys Mutter außerdem bemüht, ihrem Heim ein Stück Lebenskultur zu verleihen, wobei sie ihre Kinder besonders in die Umsetzung ihrer künstlerischen Ideen mit einbezog: ‘The large drawing room at Julians made a practicable theatre; family and friends presented French plays under the tutelage of a protégé of the hostess, [the artist] Auguste Hervieu. Visitors from London enlarged the circle [and] frequent journeys lent a cosmo- politan air to the cultured life of the elder Trollopes.6. In intellektueller Hinsicht profitierten die Kinder natürlich von der Weltoffenheit und dem Schöngeist der Mutter. Dies bestätigte Anthony Trollope in seiner Autobiography mit den fol- genden Worten: ‘I knew more than the average of young men of the same rank who began life at nineteen. I could have given a fuller list of the names of the poets of all countries, with their subject and periods, - and probably of historians, - than many others; and had, perhaps, a more accurate understanding of the man- ners in which my own country was governed.’7. Bedingt durch ihr vielseitiges Engagement blieb Frances Trollope jedoch oft zu wenig Zeit, um auf die emotio- nalen Bedürfnisse aller sechs Kinder einzugehen. Besonders der sensible Anthony kam sich gegenüber seinen zwei älteren Brüdern mitunter wie ein outcast at home vor und ‘[...] felt that he was not much liked.’8 - obgleich ihm seine Mutter sicher- lich mehr Herzenswärme und Geduld entgegenbrachte, als der eher launische aufbrausende Vater, ‘[who was] afraid, or unable, to show affection, and hated any kind of gush.9. Offensichtlich führte dies zu familiären Spannungen im Haus der Trollopes, denn ‘[...] the children avoided their father and preferred their mother, and their father knew it.’10.

Als der Vater schließlich seinen Erbanspruch auf den Landsitz der Trollopes ver- lor und dadurch der letzte finanzielle Rückhalt der Familie wegfiel, entschloss sich Frances Trollope im Jahr 1827 ‘[...] to take a leap in the dark.’11. Im Alter von 47 Jahren reiste sie mit drei ihrer insgesamt fünf Kinder ohne ihren Mann nach Ame- rika.12 Da sie eine Frau war, ‘[who] for all her independence and initative, [...] needed a man’s arm on which to lean.’13, bestand sie zusätzlich auf die männliche Begleitung des langjährigen Familienfreundes Auguste Hervieu.14 Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten, so der Plan der Trollopes, sollte Anthonys Mutter gemeinsam mit dem ältesten Sohn Henry einem Geschenkartikelladen eröffnen. Für Anthony, der zu dieser Zeit das Winchester College besuchte und deshalb mit seinem älteren Bruder Tom beim Vater in England blieb, war dies der Anfang einer insgesamt vierjährigen Trennung von der Mutter. Über diese Zeit15, die von völliger Einsamkeit und den ständigen Hänseleien seiner aristokratischen Mitschü- ler geprägt war, schrieb er in seiner Autobiography: ‘I had no friend to whom I could pour out my sorrows. I was big, and awkward, and ugly [...] of course I was ill-dressed and dirty. [...] how well I remember all the agonies of my young heart, how I considered whether I should be always alone; whether I could not find my way up to the top of that college tower, and from hence put an end to every- thing?’16.

Erst als die Mutter im Jahr 1831 nach dem Scheitern der Geschäftsidee schließlich von ihrem ‘amerikanischen Abenteuer’ zurückkehrte, begann sich Anthonys trau- riges Schicksal allmählich zu wenden. Frances Trollope hatte in Amerika ihren ersten Roman (Domestic Manners of the Americans) geschrieben, der in England schnell zu einem Bestseller wurde und die finanzielle Lage der Trollopes verbes- serte. Angespornt von diesem Erfolg, machte die fast fünfzigjährige Frances das Schreiben zu ihrem Beruf und ergriff damit ‘[...] one of the few money-making options open to [Victorian] women, or rather ladies.’17. Bis die Kinder erwachsen waren, sorgte sie, ‘[who] had never before earned a shilling’18, mit ihrem Ein- kommen als Schriftstellerin für den Lebensunterhalt der Familie und gab ihnen ein Heim.19 Nach ihrer Rückkehr aus Amerika bemühte sie sich auch, wieder An- teil am Leben ihres einsamen und völlig orientierungslosen Sohnes Anthony zu nehmen.20 Als er 19 wurde, organisierte sie schließlich eine Anstellung bei der Post für ihn. Dennoch war sie, laut Glendinning, ‘[...] not a comfortable mother for Anthony.’21. Obgleich sie stets ihre einflussreiche Hand22 über ihn hielt, gelang es Anthony Trollope nie, eine ebenso innige Bindung zu ihr aufzubauen, wie sein älterer Bruder Tom, ‘[...] who shared his mother’s world.’23. Noch im Alter von 37 Jahren schrieb Trollope an seine Mutter, die zu dieser Zeit seit mehreren Jahren mit Tom in Florenz lebte: ‘I hope you have not both forgotten me.’24. Hier zeigt sich, dass ‘[...] the big, balding, [...] roaring martinet of provincial post offices wanted [his mother’s] love and approval as much as ever.’25.

Während Anthony Trollope zum Mann heranwuchs, erlebte er also, wie seine Mutter neben ihrer traditionellen weiblichen Rolle zunehmend auch den männli- chen Part in der Familie übernahm, indem sie als Schriftstellerin Geld verdiente, sich um die Familienangelegenheiten kümmerte und zur eigentlichen Autoritäts- person in der Familie wurde. Dadurch lernte Trollope bereits sehr früh, dass ‘[...] a strong women married to a weak man cannot practice wifely submission if she wants her family to survive.’26. Was Anthony betrifft, so ging er wohl einfach im Tumult des sorgenvollen Lebens seiner resoluten Mutter unter. Trotzdem war sie es, die ihm bereits in seiner Kindheit und Jugend vor Augen führte, ‘[...] that gen- teel women are [not] incapable of sustained practical effort and [not] dependent on male protection.’27. In späteren Jahren bewunderte er seine Mutter vor allem für die Selbstdisziplin, mit der sie die Doppelbelastung in ihrem Leben gemeistert hatte. In seiner Autobiography schrieb er über die Zeit, in der Frances Trollope nachts Romane geschrieben und tagsüber den Vater sowie ihren ältesten Sohn, Henry, auf dem Sterbebett gepflegt hatte: ‘Her power of dividing herself into two parts, and keeping her intellect by itself clear from troubles of the world, and fit for the duty it had to do, I never saw equalled.’28. Wie später ihr Sohn machte es sich Frances Trollope zur Regel, ‘[to be] at her table at four in the morning, and she had finished her [literary] work before the world had begun to arouse.’29. Doch Trollope praktizierte als Schriftsteller nicht nur nicht die gleiche strikte Ar- beitsteilung, wie seine Mutter, sondern war auch ebenso produktiv: Während den 25 Jahren ihrer schriftstellerischen Karriere schrieb Frances Trollope 41 Romane - ihr Sohn veröffentlichte im Laufe von fast vier Jahrzehnten insgesamt 54 Wer- ke.

Dennoch empfand Trollope den eher ungewöhnlichen Lebensstil seiner Mutter wohl nicht als das Ideal einer weiblichen Lebensgestaltung. Einerseits hatte es ihm sehr früh die schwierige Situation von Frauen, die im Alleingang ihre Existenz sichern müssen, exemplarisch vor Augen geführt. Zum anderen wurde er dadurch seit seiner Jugend mit der Unfähigkeit seines Vaters konfrontiert, ‘[to] give his mother the devotion and security which Anthony posited as due from a husband to a wife.’30. Deshalb liegt die Vermutung nahe, dass er aufgrund dieser Erlebnisse in seiner eigenen Ehe die geschlechtertypische Arbeitsteilung bevorzugte und sei- ne männliche Rolle als Beschützer und Ernährer der Familie sehr ernst nahm. So zeigt seine Autobiography, dass er neben seiner Tätigkeit als Postbeamter seine ge- samte Energie in die schriftstellerische Karriere steckte, ‘[in order] to make an income on which I and those belonging to me might live in comfort.’31. Anders als sein Vater wollte er Verantwortung als Familienoberhaupt übernehmen und seiner Ehefrau ein finanziell sorgenfreies Leben ermöglichen. Geprägt durch das entbehrungsreiche Schicksal der Mutter und ihre Dominanz über den Vater, war er als erwachsener Mann lange Zeit ein strikter Verfechter des Frauenideals der Angels in the House. Das heißt, für ihn beschränkte sich der weibliche Wirkungsbe- reich ausschließlich auf die häusliche Sphäre, in der die Frau ihren Mann unter- stützen soll, den Kampf des Lebens aufzunehmen. In North America definierte Trollope 1862 die ideale Rolle von Mann und Frau folgendermaßen: ‘Men [...] have to earn their own bread and the bread of women also [...]. [Women] are the nursing mothers of mankind, and in that law their fate is written with all its joys and all its privileges.32. Die Forschungsliteratur des 20. Jahrhunderts geht davon aus, dass Trollope seine eigene Ehefrau Rose Heseltine in Anlehnung an das kon- ventionelle Weiblichkeitsideal seiner Zeit wählte. Diese These wurde unter an- derem von Lucy und Richard Stebbins vertreten, die 1945 schrieben: ‘[Rose was] a girl not conspicious for wealth, family, or beauty, but sensible, healthy, intelligent to a point, and sympathetic - one who could be taken for granted and did not require too much of a busy man’s attention - this was the ideal wife.’33.

Was Trollopes Ehefrau Rose betrifft, so ist sie jedoch ‘[...] the great unknown [woman] in [his] life.’34. Bis heute gibt es nur wenige Anhaltspunkte über die Frau, mit der Anthony Trollope über vierzig Jahre sein Leben teilte. Bekannt ist unter anderem, dass sie die Tochter eines leidlich erfolgreichen Bankmanagers aus York shire war. Auf einer Reise durch Irland lernte sie 1842 den fünf Jahre älteren An- thony Trollope kennen, der zu dieser Zeit im Auftrag der englischen Post in Ir- land lebte und arbeitete. Nach einer zweijährigen Verlobungszeit heiratete Antho- ny Trollope die nicht ganz standesgemäße Rose Heseltine im Jahr 1844 in Dublin. Über den Tag seiner Hochzeit schrieb Trollope in seiner Autobiography: ‘I ought to name that happy day as the commencement of my better life’35. Da ‘Anthony’s little wife’36, wie Frances Trollope sie stets nannte, jedoch kein Vermögen mit in die Ehe brachte, musste das junge Paar anfänglich mit Anthonys Einkommen als Postangestellter (£ 400 im Jahr) auskommen und ‘[...] lived but little in society.’37. Doch auch als Trollope im Postdienst Karriere machte und sich seine ersten Ro- mane erfolgreich verkauften, hegte Rose keine gesellschaftlichen oder intellektuel- len Ambitionen. Während ihr Mann in den einflussreichen drawing-rooms und clubs der Londoner Aristokratie gesellschaftliche Kontakte pflegte, war Rose meistens zu Hause, widmete sich der Haus- und Gartenarbeit oder las Romane; traf man sie gelegentlich bei gesellschaftlichen Anlässen, hielt sie sich stets im Hinter- grund.38 Folglich war das Eheleben der Trollopes von eben der Rollenteilung be- stimmt, die Anthony in North America propagiert hatte. In der Praxis gestaltete sich die Arbeitsteilung von Rose und Anthony Trollope folgendermaßen: Als Mutter und Hausfrau kümmerte sich Rose um die beiden Söhne und kam ihren häuslichen Pflichten nach. Ihr Mann nahm währenddessen am öffentlichen Leben teil. Als Postangestellter und Schriftsteller bestritt er zudem den Lebensunterhalt der Familie. Während er dazu des öfteren auf Geschäfts- oder Recherchereisen im Ausland unterwegs war, blieb Rose allein mit ihren Kindern, kümmerte sich um den Haushalt und sorgte dafür, dass das Familienleben in geordneten Bahnen verlief. Zusätzlich unterstützte sie die schriftstellerische Arbeit ihres Mannes, in- dem sie seine Romanmanuskripte Korrektur lass und ins Reine schrieb.39 Außer- dem organisierte sie die zahlreichen Umzüge der Familie und machte anschlie- ßend die neue Unterkunft zu einem gemütlichen Heim für ihren vielbeschäftigten Ehemann.40 Dies zeigt: ‘Trollope married the ideal Victorian helpmeet: pure, sub- ordinate, intelligent enough to be helpful, and no threat to her husband’s superior- ity.’41.

Als die beiden Söhne, Harry und Fred, älter wurden, begleitete Rose ihren Mann gelegentlich auf seinen Reisen, wie zum Beispiel im Jahr 1861 auf seiner Recher- chetour durch Amerika. Er machte sie jedoch nicht zu seiner ständigen Begleite- rin. Schließlich hatte sie, so Trollope in einem Brief an Kate Field, ‘[...] a house, and children & cows & horses and dogs & pigs - and all the stern necessities of an English home.’42. Hier zeigt sich deutlich Trollopes Ansicht, dass ‘[women] are wanted at home’43. Anstatt Rose auf Reisen an seiner Seite zu haben, hielt er des- halb Haus und Herd für ihren primären Verantwortungsbereich - mit Ausnahme eines alljährlichen gemeinsamen Urlaubs von sechs Wochen. Somit war ‘[...] duti- ful, adoring wifeliness [...] what Anthony wanted from Rose.’44. Als Ehefrau über- nahm sie daher die Rolle der anpassungsbereiten Gefährtin und fürsorglichen Helferin. Die Forschungsliteratur geht zudem davon aus, dass Rose Trollope ih- rem Mann teilweise auch als Vorbild für seine weiblichen Romanfiguren diente.

Denn durch das Zusammenleben mit ihr erhielt er automatisch einen detaillierten Einblick in die weibliche Psyche sowie die Verhaltensmuster, Eigenheiten und kleinen Details des alltäglichen Lebens einer Frau. Glendinning merkt dazu an: ‘[...] when Anthony in his novels discussed women’s ways and domestic manage- ment his primary reference point was, necessarily, Rose.’45. Weiterhin vertritt sie die Ansicht, dass es zum Beispiel die bargain hunting mania seiner eigenen Frau war, die Anthony Trollope dazu veranlasste in Miss Mackenzie über die weibliche Mo- ralfähigkeit folgendermaßen zu urteilen: ‘It is, I think, certainly the fact, that wo- men are less pervious to ideas of honesty than men are. They are less shocked by dishonesty when they find it, and are less clear in their intellect as to that which constitutes honesty.’46. Hier kann man vermuten, dass Trollope zu wenig prakti- sche Erfahrung im Kauf alltäglicher Haushaltsgegenstände hatte und daher die pragmatisch routinierte Vorgehensweise seiner sparsamen Ehefrau als eine weibli- che Untugend empfand. Dennoch zeigt sich anhand dieses Beispiels erneut, dass Rose Trollope die Rolle des Angels in the House übernahm. Da sie das Abbild einer traditionellen weiblichen Weltsicht war, ist anzunehmen, dass sich das Frauenbild, welches sie ihrem Mann vermittelte, vorwiegend in den konventionellen Protago- nistinnen seiner Romane widerspiegelt.

Im Laufe seiner Ehe mit Rose konnte Trollope jedoch nicht nur aus nächster Nä- he weibliche Verhaltensweisen studieren, sondern das Zusammenleben mit seiner Frau weckte anscheinend auch sein literarisches Interesse am Thema ‘Ehe’. So fällt auf, dass Trollope, als er bereits mehrere Jahre verheiratet war, anfing, seine Erzählungen dort zu beginnen, wo der klassische Roman eigentlich endete. Im Zentrum seiner Werke standen nicht mehr ausschließlich courtships und happy mar- riages, sondern er thematisierte zunehmend auch das Leben nach der Heirat - den normalen Ehealltag, in dem sich Frauen und Männer neu bewähren müssen. Dies zeigt, dass Trollope entgegen der viktorianischen Konvention als reifer erfahrener Ehemann davon ausging, dass die persönliche Entwicklung der Frau nicht mit der Heirat abgeschlossen ist.

[...]


1 Abrams, M. H. (Hrsg.): Norton Anthology of English Literature. Vol. II, 6. Ausg., New York: Norton & Company, 1993, S. 891.

2 Tennyson, Lord Alfred: The Princess. (1847) In: Abrams, M. H. (Hrsg.): Norton Anthology of English Literature. Vol. II, 6. Ausg., New York: Norton & Company, 1993, S. 904.

3 Laut Schabert wurde ab 1800 der Mensch ‘[...] nicht mehr in weiblichen und männlichen Abstu- fungen, sondern als ontologischer Gegensatz von Mann und Frau gedacht. [...] Das one-sex model [Weiblichkeit und Männlichkeit wurden als graduell verschiedene, nicht scharf von ab- grenzbare Weisen des Menschseins verstanden.], das bislang als vorherrschendes Modell zur Er- klärung der Geschlechterdifferenz fungierte, wurde vom two-sex model [zweigeteilte Ge- schlechterwelt in der Männer und Frauen als absolut konträr verstanden wurden] abgelöst.’ (Schabert, Ina: Englische Literaturgeschichte aus der Sicht der Geschlechterforschung. Stuttgart: Alfred Körner Verlag, 1997, S. 40.)

4 Laut Bennent basierte die polare Charakterisierung der Geschlechtertypen auf der seit der Anti- ke geläufigen biologischen Theorie der Fortpflanzung, in der man die männliche und die weibli- che Rolle bei der menschlichen Reproduktion als nicht gleichwertig ansah: Während die Frau als passiv leidende, stoffliche Kraft angesehen wurde, galt der Mann als aktive, formende Kraft. (Vgl. Bennent, Heidemarie: Galanterie und Verachtung - Eine Philosophiegeschichtliche Unter- suchung zur Stellung der Frau in Gesellschaft und Kultur. Frankfurt: Campus Verlag, 1985, S. 115.)

5 Ebd. S. 110.

6 Gentlemanliness: neues männliches Ideal der Mittelschicht (bisher dem Adel vorbehalten), das moralische Stärke mit zuvorkommenden Umgangsformen verband. (Vgl. Nünning; Vera: Der englische Roman des 19. Jahrhunderts. Stuttgart: Klett Verlag, 2000, S. 9.) Im 19. Jahrhundert kam es durch die Industrielle Revolution und den wirtschaftlichen Auf- stieg der Mittelschicht zu einer Neudefinierung des ‘Gentleman’, die es einem angesehenen Bürger ermöglichte ‘[to] be accepted as a gentleman without previously indispensable advan- tages of rank or inherited wealth. [...] ‘gentleman’ could [now] refer more generally to a man of distinction or to a man who exhibited the chivalry and redefined sensibilities appropriate to a person of gentle birth.’. (Young, Arlene: Culture, Class and Gender in the Victorian Novel - Gen- tlemen, Gents and Working Women. Basingstoke: Macmillan Press, 1999, S. 14.) Angel in the House: idealisierte Vorstellung von der selbstaufopfernden, nur um das Wohl der Familie besorgten, moralisch reinen Ehefrau und Mutter. (Vgl. Nünning, a. a. O., S. 9.)

7 Das viktorianische Frauenideal wurde unter anderem besonders durch Coventry Patmores Ge- dicht The Angel in the House (1854 -1856) popularisiert: ‘[A] long eulogy in praise of maiden modesty and love [in which] Patmore’s Angel […] epitomised a Victorian ideal, embodying romanticisation of family life her type appered again and again in Victorian writings.’(Markwick, Margaret: Trollope and Women. London: Hambledon Press, 1997, S. 10.)

8 Markwick, a. a. O., S. 10.

9 Abrams, a. a. O., S. 904.

10 Vgl. Bennent, a. a. O., S. 112.

11 Davidoff, Leonore; Hall, Catherine: Family Fortunes - Men and Women of the English Middle Class 1780 - 1850. London: Routledge, 1994, S. 322.

12 Davidoff, Hall, a. a. O., S. 322.

13 Riva, Maria: Meine Mutter Marlene. München: Goldmann Verlag, 1992, S. 9.

14 Smith, Bonnie: Changing Lifes - Women in European History Since 1700. Lexington, Massachu- setts: Heath and Company, 1989, S. 186.

15 Percival, Alicia: The English Miss Today & Yesterday - Ideals, Methods and Personalities in the Education and Upbriniging of Girls during the last hundred Years. London: Harrap & Co., 1939, S. 54.

16 Markwick, a. a. O., S. 14. / ‘Mrs Sarah Stickney Ellis , a lady of prodigious output, perhaps more than equalled Coventry Patmore’s popularity with her tracts on behaviour and etiquette for the aspiring middle classes. The success of her books, Women of England (1839) was follwed by Daughters of England (1842), Wives of England (1843) and Mothers of England (1843).’ (Ebd. S. 10.)

17 Nardin, Jane: He Knew She Was Right - The Independent Woman in the Novels of Anthony Trol- lope. Carbondale, Illinois: Southern Illinois University Press, 1989, S. 4.

18 Bennent, a. a. O., S. 117, 118.

19 Vgl. Ebd. S. 118.

20 Nicht nur der Anteil am Familienerbe ging in den Besitz des Ehemannes über sondern auch jegliche anderweitigen Besitztümer und Einkünfte der Frau. Auf diesen Umstand weist unter anderem Barbara Bodichon in A Brief Summary, in plain language, of the most important laws concerning women (1854) hin: ‘Money earned by a married woman belongs absolutely to her husband; that and all sources of income [...] are included in the term personal property.’ (Dolin, Tim: Mistress of the House. Aldershot: Ashgate Publishing, 1997, S. 126.)

21 D’Cruze, Shani: ‘Women and the Family. In: Purvis, June (Hrsg.): Women’s History in Britian, 1850 - 1945. London: UCL University Press, 1995, S. 62.

22 Nardin, a. a. O., S. 12.

23 Sockwell, William: ‘Barbara Bodichon and the Women of Langham Place’. In: Dimand, Mary Ann; Dimand, Robert; Forget, Evelyn (Hrsg.): Women of Value - Feminist Essays on the History of Women on Economics. Aldershot: Edward Elgar Publishing, 1995, S. 106.

24 Ebd. S. 106.

25 Abrams, a. a. O., S. 903.

26 Nardin, a. a. O., S. 5.

27 Abrams, a. a. O., S. 903.

28 ‘By convention, women were confined as both school properietors and teachers to girl’s schools and schools for both sexes under about the age of 7.’ (Davidoff, Hall, a. a. O., S. 294.)

29 Showalter, Elaine: A Literature of Their Own - From Charlotte Brontё to Doris Lessing. London: Virago Press,1999, S. 47. / Nicht nur single ladies verdienten im 19. Jahrhundert zunehmend ihren Lebensunterhalt mit literarischen Publikationen. Auch verheiratete ladies, die aufgrund familiärer Umstände, z.B. Krankheit, Tod oder Bankrott des Ehemannes, das Einkommen der Familie aufbessern mussten, nutzten das Schreiben als gesellschaftlich tolerierte Einnahmequelle.

30 Trollopes Bemühungen, als Mitglied der englischen Mittelschicht dem Ideal des Gentlemans zu entsprechen, wurden unter anderem von Glendinning und Letwin nachgewiesen. (Vgl. Glend- inning, Victoria: Anthony Trollope. New York: Alfred Knopf, 1993, S. 53 - 58. / Vgl. Letwin, Shirley: The Gentleman in Trollope - Individuality and Moral Conduct. London: Macmillan Press, 1982, S. 22 - 28.)

31 Trollope, Anthony: An Autobiography. Hrsg. von Sadleir, Michael; Page, Frederick, Oxford: Ox- ford University Press, 1999, S. 39.

32 Wie bereits erläutert, war es ab dem 19. Jahrhundert möglich, dass auch Männer der Mittel- schicht (without rank and wealth) dem Ideal des Gentleman entsprechen konnten, wenn sie bestimmte Verhaltensweisen und Einstellungen adaptierten. Das heißt, um von der Gesellschaft als wahrer Gentleman akzeptiert zu werden, musste sich ein Mann der Mittelschicht, wie Trollope, als ‘[...] a person of merit and worth; a man of honour, virtue, sense, integrity, honesty and [...] also as a man of learning and manners.’ behaupten. (Young, a. a. O., S. 21.)

33 Glendinning, a. a. O., S. 54.

34 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 22.

35 Wollstonecraft, Mary: Vindication of the Rights of Woman. Harmondsworth: Penguin Books Re- print, 1978, S. 101.

36 Vgl. Ebd.S. 126.

37 Wollstonecraft, a. a. O., S. 107.

38 Ebd. S. 103.

39 Sockwell, a. a. O., S. 108 - 109.

40 Ebd. S. 104.

41 Zum Bedford College for Women merkt Sockwell an: ‘Bedford was a non-sectarian alternative to the only other college for women, Queen’s College. Both were aimed primarily at providing a better education for governesses.’ (Ebd. S. 104.) Das Aussergewöhnliche an Bodichons Schule war, ‘[…] that it was coeducational, it mixed together different social classes, it was tolerant of different races and it had non-denominational religious teaching. [There were] no punishments, no uniforms, no creed. [...] In addition to reading, writing and mathematics, lessons were given in English, French, drawing, physiology, music, health, cleanliness and order.’. (Ebd. S. 105.)

42 Im Jahr 1858 gründete Barbara Bodichon gemeinsam mit Bessie Rayner Parker das English Wo- man ’ s Journal, das feministisch engagierten Schriftstellerinnen zum ersten Mal die Möglichkeit gab, ihre Forderungen und ideen öffentlich zu diskutieren.

43 Sockwell, a. a. O., S. 115.

44 Die Women of Langham Place waren die Mitglieder des Married Women ’ s Property Commit- tees, das zu Beginn der 1850er unter der Federführung von Bodichon gegründet wurde. ‘The ac- tivities of the committee and other interested women gradually coalesced around the office of the English Woman ’ s Journal, which was located at Langham Place. The women who worked at Langham Place should be recognised as the first group in England actively to promote women’s issues.’ (Ebd. S. 113.)

45 Ebd. S. 114.

46 Nardin, a. a. O., S. 9.

47 Vgl. Summers, Anne: ‘Ministering Angels: Victorian Ladies and Nursing Reform’. In: Marsden, Gordon (Hrsg.): Victorian Values - Personalities and Perspectives in Nineteenth-Century Society. Harlow: Addison Wesley Longman, 1998, S. 139 - 150.

48 Sockwell, a. a. O., S. 113.

49 Ebd. S. 116.

50 Ebd. S. 117 - 118.

51 Mill, John Stuart: ‘The Subjection of Women’. In Gray, John (Hrsg.): John Stuart Mill - On Liberty and Other Essays. Oxford: Oxford University Press, 1991, S. 525.

52 Ebd. S. 472.

53 Ebd. S. 471.

54 Ebd. S. 491.

55 Pujol, Michele: ‘The feminist economic thought of Harriet Taylor’. In: Dimand, Mary Ann; Dimand Robert; Forget, Evelyn: Women of Value. Aldershot: Edward Elgar Publishing, 1995, S. 87.

56 Ebd. S. 87.

57 Mill, a. a. O., S. 580.

58 Dolin, a. a. O., S. 134.

59 Sockwell, a. a. O., S. 106.

60 Bodichon und das Married Women ’ s Property Committee forderten in ihrem Gesetzesentwurf außerdem eine Vereinfachung des Scheidungsverfahrens: Eine Scheidung war bis dato nur durch einen Act of Parliament rechtskräftig. Dies machte das Scheidungsverfahren sehr kostspielig und war für ärmere Ehepaare nicht möglich. Hinzu kam, dass es nur dem Ehemann erlaubt war, eine Scheidungsklage einzureichen. (Vgl. Ebd. S. 106.)

61 Laut Percival verfasste Mill sein 1869 erschienenes Essay on the Subjection of Women bereits zwischen 1851 und 1858 gemeinsam mit seiner Frau Harriet Taylor. (Vgl. Percival, a. a. O., S. 24.).

62 Vgl. Kapitel 1.1.

63 Markwick, a. a. O., S. 14.

64 Percival, a. a. O., S. 24.

65 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 8.

66 Nardin, a. a. O., S. 11.

67 Ebd. S. 11.

68 Ebd. S. 11.

1 Nardin, Jane: He Knew She Was Right - The Independent Woman in the Novels of Anthony Trol- lope. Carbondale, Illinois: Southern Illionois University Press, 1989, S. 11.

2 Glendinning, Victoria: Anthony Trollope. New York: Alfred Knopf, 1993, S. 3. 19

3 Im Jahr 1808 lernte Frances Milton, die zu dieser Zeit bereits 29 war und gemeinsam mit ihrer Schwester im Haus des Bruders in London lebte, den 36 Jahre alten Anwalt Thomas Anthony Trollope kennen. Ebenso wie Frances’ Vater war Thomas Anthony Trollope ein Absolvent des renommierten New Colleges. Als Cousin eines Barons (Sir John Trollope) war er von aristokra- tischer Herkunft und sollte nach dem Ableben seines Onkels den Landsitzes der Trollopes erben. Ein Jahr nach ihrer ersten Bekanntschaft mit Thomas Anthony Trollope gab Frances Milton dem vielversprechenden Thomas 1809 das Jawort.

4 Glendinnig schreibt dazu: ‘Fanny [Frances Trollope’s nickname] was […] a ‘lady’ not by lineage but because she had been brought up as a lady.’ (Glendinning, a. a. O., S. 7.) Obwohl Frances Vater, William Milton, nach dem frühen Tod der Mutter, seine zweite Frau damit beauftragte, den beiden Töchtern die traditionelle häusliche Erziehung einer Lady angedeihen zu lassen, ver- brachte die junge Frances einen Großteil ihrer Jugend mit dem Studium zeitgenössischer und klassischer Literatur: ‘She read poetry, plays and novels [Burney, Radcliffe, Byron]; her taste was for European literature of the great centuries; she enjoyed Moliere and Racine, and, having taught herself to read Italian, memorized passages of Dante and daily studied Tasso. [Conse- quentely,] more leisure and larger freedom were allowed to Frances Milton, younger daughter of the vicar of Heckfield and Mattingley, than convention usually granted a girl of the upper middle class in the last decades of the eighteenth century.’. (Stebbins Poate, Lucy; Stebbins Poate, Richard: The Trollopes - The Chronicle of a Writing Family. New York: Columbia University Press, 1945, S. 3.)

5 Stebbins, a. a. O., S. 24.

6 Stebbins, a. a. O., S. 22, 24.

7 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 41.

8 Stebbins, a. a. O., S. 25.

9 Glendinning, a. a. O., S. 6.

10 Ebd. S. 13.

11 Ebd. S. 25.

12 Anthony Trollopes jüngerer Bruder Arthur starb im Jahr 1824. Arthur war bereits das zweite Kind, das die Trollopes verloren - kurz vor Anthony war bereits eine Tochter im Kindbett gestorben. An- thonys Mutter überlebte auch ihren ältesten Sohnes Henry, ihren Ehemann und ihre zwei Töchter, Emily und Cecilia.

13 Glendinning, a. a. O., S. 4.

14 Vermutungen über die Beziehung zwischen Frances Trollope und dem französischen Maler Her- vieu lassen sich unter anderem bei Glendinning finden, die anmerkt: ‘It seems unlikely that Mrs Trollope and Hervieu were ever lovers. She was infatuated by him, and co-opted him as a confi- dant and male arm to lean on. He, having thrown in his lot with the family, and pinned his career hopes on them, was perhaps a bit in love with them all.’. (Ebd. S. 44.)

15 Während der fast vierjährigen Abwesenheit der Mutter und des Großteils der Familie verbrachte Anthony seine Tage als charity day boy im Winchester College. Anschließend wanderte er mehrere Kilometer nach Hause, um die Abende mit seinem melancholischen Vater in einem ‘barley furnished, dirty and ill-lit farmhouse’ (Harrow Weald) zu verbringen. Dabei war sein Vater ‘half the time in bed, suffering from bilious headaches, and any hours that he could spare from the farm he shut himself up in the parlour with his work. He had madly embarked on an Ency- clopaedia Ecclesiastica, a Church history that would explain all ecclesiastical terms, rites and ceremonies, and all orders and subdivisions of monks and nuns.’ (Ebd. S. 34)

16 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 9.

17 Glendinning, a. a. O., S. 42.

18 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 15.

19 Nach ihrer Rückkehr aus Amerika machte Anthonys Mutter das alte Wohnhaus der Trollopes (später Orley Farm genannt) in Harrow wieder bewohnbar.

20 Vgl. Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 28 -30.

21 Ebd. S. 4.

22 Glendinning schreibt dazu: ‘His [Trollope’s] mother, from a distance, was intimately concerned in all his efforts to improve his position - and his income.’. (Glendinning, a. a. O., S. 210.)

23 Ebd. S. 103 / Vgl. Ebd. S. 92.

24 Hall, Norman John (Hrsg.): The Letters of Anthony Trollope. Vol. I (1835 - 1870), Stanford, Califor- nia: Stanford University Press, 1983, S. 31.

25 Glendinning, a. a. O. S. 211.

26 Nardin, a. a. O., S. 12.

27 Ebd. S. 12.

28 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 29.

29 Ebd. S. 25.

30 Glendinning, a. a. O., S. 148.

31 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 108.

32 Trollope, Anthony: North America. Vol. II, Leipzig: Tauchnitz Verlag, (Tauchnitz Edition Vol. 607), 1862, S. 61, 72.

33 Stebbins, a. a. O., S. 110.

34 Hall, Norman John: Trollope: A Biography. Oxford: Oxford University Press, 1993, S. 87.

35 Trollope, An Autobiography, a. a. O., S. 68.

36 Glendinning, a. a. O., S. 146.

37 Ebd. S. 151.

38 Vgl. Hall, A Biography, a. a. O., S. 87.

39 Vgl. Glendinning, a. a. O., S. 218, 236.

40 Bedingt durch Anthony Trollopes Anstellung beim Post Office und seine regelmäßigen Ver- setzungen zogen er und Rose besonders während der ersten 15 Jahre ihrer Ehe insgesamt fünf Mal innerhalb Irlands um. Im Jahr 1859 kehrten sie wegen Trollopes Versetzung nach England schließlich aus Irland zurück und bezogen für die nächsten 12 Jahre ein Haus auf dem Land in Waltham Cross (Hertfortshire). Nach der Rückkehr von ihrem 19monatigen Australienaufenthalt, bei dem Rose und Anthony ihren Sohn Fred besuchten, zogen sie dann für die nächsten sieben Jahre in ein Haus in London, 39 Montagu Square. Anschließend wohnten sie bis zu Trollopes Tod wieder auf dem Land in South Harting (nahe Petersfield).

41 Nardin, a. a. O., S. 13.

42 Hall, Letters, a. a. O., Vol. I, S. 161.

43 Ebd. Vol. II, S. 709.

44 Glendinning, a. a. O., S. 148.

45 Glendinning, a. a. O., S. 262.

46 Ebd. S. 262.

Ende der Leseprobe aus 124 Seiten

Details

Titel
Das Frauenbild bei Anthony Trollope: Eine Subversion der viktorianischen Konvention?
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Fakultät für Anglistik)
Note
1,0
Autor
Jahr
2001
Seiten
124
Katalognummer
V3826
ISBN (eBook)
9783638123648
ISBN (Buch)
9783640222506
Dateigröße
1953 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Zitate in EnglischZitate in EnglischZitate in Englisch
Schlagworte
Frauenbild, Victorian Feminism, Trollope
Arbeit zitieren
Kristin Behrends (Autor:in), 2001, Das Frauenbild bei Anthony Trollope: Eine Subversion der viktorianischen Konvention?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3826

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