'"Miteinander Reden". Schulz von Thuns Kommunikationsquadrat


Hausarbeit, 2014

14 Seiten, Note: 1,7

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Das Kommunikationsquadrat

3 Die vier Seiten einer Nachricht
3.1 Sachseite
3.2 Appellseite
3.3 Beziehungsseite
3.4 Selbstoffenbarungsseite

4 Beispiel zu den vier Seiten einer Nachricht von Schulz von Thun:

5 Metakommunikation

6 Persönlichkeitsparameter

7 Das innere Team

8 Fazit

Abbildungsverzeichnis

Literatur- und Quellenverzeichnis

Schulz von Thun und die vier Seiten einer Nachricht

1 Einleitung

Friedemann Schulz von Thun wurde am 06.08.1944 in Soltau geboren und gilt als einer der herausragenden Kommunikationswissenschaftler in Deutschland. Auch ist er studierter Psychologe und Gründer des „Schulz von Thun-Instituts für Kommunikation“. Friedemann Schulz von Thun hatte von 1976 bis 2009 eine Professur für Pädagogische Psychologie an der Universität Hamburg inne. Parallel zu seiner wissenschaftlichen Arbeit legte er großen Wert auf einen Praxisbezug und ist noch bis heute als Kommunikationstrainer tätig. Sein bekanntes und bedeutendes Modell ist das Kommunikationsquadrat, auch die vier Seiten einer Nachricht genannt. Dieses Modell verdeutlicht, wie der Sender dem Empfänger eine Nachricht auf unterschiedliche Art und Weise übermittelt. Der Sender codiert (verschlüsselt) eine Nachricht und der Empfänger decodiert (entschlüsselt) diese. Die vier Seiten sind die Sachseite, die Selbstoffenbarungsseite, die Beziehungsseite und die Appellseite. Sie werden je nach Äußerung vom Sender und Empfänger auf diese vier unterschiedlichen Seiten hin interpretiert. Die vier Seiten einer Nachricht werden vom Sender oftmals anders interpretiert als vom Empfänger.

Auch ist für eine funktionierende Kommunikation die Persönlichkeit, die konkrete Situation, Stile und Werte der Gesprächspartner zu beachten. Diese werden zu acht unterschiedlichen Stilen zusammengefasst und bürgen kommunikative Eigenarten. Weiterhin beinhaltet jedes Gespräch das Abwägen der Antwort, basierend auf dem „inneren Ich“. Ein Gespräch bedient sich auch verbaler und non-verbaler, direkter und indirekter Kommunikation. Unter Metakommunikation wird die Ebene über der Sprachebene verstanden. Sie bietet den Gesprächspartnern die Chance, einen gewissen Abstand über ihre Kommunikation zu gewinnen und schafft Bewusstsein, was überhaupt untereinander gesagt wurde.

Das innere Team in der Person selbst bewirkt, dass eine Nachricht aufgenommen und durch verschiedene Parameter analysiert wird. Nach dieser Auswertung kann eine übereinstimmende Kommunikation - unterstützt von Gestik, Mimik und einem seelischen Wohlbefinden - ungestört stattfinden. Friedemann Schulz von Thun schrieb zu diesen Modellen und Persönlichkeitsentwicklungen drei Bücher, welche er mit der Überschrift „Miteinander reden“ betitelte.

2 Das Kommunikationsquadrat

Friedemann Schulz von Thun entwickelte das Modell des Kommunikationsquadrates - auch die vier Seiten einer Nachricht genannt. Seine Erkenntnisse ergaben sich aus den Voruntersuchungen von Paul Watzlawick, welcher im Jahr 1969 die Aussage machte, man kann nicht nicht kommunizieren. Paul Watzlawick betrachtete auch schon die unterschiedlichen Seiten einer Nachricht. Genannt war der Inhaltsaspekt, der Beziehungsaspekt und der Appell. Bei Friedemann Schulz von Thun wurde nach seinem Kommunikationsverständnis der Sachinhalt, die Selbstoffenbarung, die Beziehung und der Appell, welche in einer Botschaft stecken, differenziert.

Durch diese vier Seiten der Botschaft entsteht das Kommunikationsquadrat. Auf der einen Seite ist der Sender mit den vier Seiten der zu übermittelnden Nachricht zu betrachten und auf der anderen Seite hört der Empfänger die Information und kann sie auf vier verschiedene Art und Weise wahrnehmen. Der Sender teilt dem Empfänger eine Sachinformation mit und drückt gleichzeitig aus, wie er zum Empfänger steht oder er möchte Einfluss auf das Handeln des Empfängers nehmen. Der Empfänger hingegen kann aus der Information des Senders nun decodieren und je nach Ausprägung der Persönlichkeit ein bestimmtes „Ohr“ dafür nutzen.

Das „Sachohr“ kann zunächst die sachliche Information aufnehmen und die Botschaft sachlich decodieren. Durch die Selbstoffenbarung ist eine personaldiagnostische Analyse im Gange, welche herausfinden will, was mit dem Sender los ist und wie er gerade eingestellt ist. Über die Beziehungsseite ist der Empfänger persönlich betroffen, versucht eine Beziehung zum Sender aufzubauen und herauszufinden, wie die Interaktion zu verstehen ist. Die letzte und vierte Seite, die Auswertung der Appellseite, lässt den Empfänger darüber nachdenken, wie er nun handeln soll, beziehungsweise, was von ihm zu tun verlangt wird.[1]

Die Codierung der Nachricht geht vom Sender aus und er kann auch Zeichen senden, wie seine Nachricht zu verstehen ist. Durch verbale oder non-verbale Anteile kann die Nachricht vom Empfänger leichter decodiert werden. Jedoch kommt es auch darauf an, mit welchem Ohr der Empfänger die Nachricht hört und kann somit den Verlauf des Gespräches entscheidend lenken. Die Wahl des „Ohres“ ist hierbei meistens unbewusst und somit kommt es zwischen Gesprächspartnern oftmals zu Missverständnissen. Direkte und indirekt gemeinte Aussagen erschweren die Kommunikation zusätzlich, wenn der Empfänger diese nicht decodieren kann.

Ob die Verständigung gelungen ist, kann durch Rücksendung der verstandenen Botschaft überprüft werden. Die Empfangsrücksendung der Nachricht sollte mit einer „Ich-Botschaft“ versehen sein, da die Kommunikation für den Empfänger erleichtert wird. Der Sender übermittelt somit seine Gefühlslage und lässt dem Empfänger nicht so viel Freiraum, das Gesagte vielschichtig zu interpretieren. Vielmehr wird der Empfänger auf die richtige Kommunikationsebene geleitet. Im Fall einer „Du-Botschaft“ fehlt die Hilfestellung, da der Empfänger nun zunächst herausfinden muss, wie die Gefühlslage des Senders ist und was er mit der Nachrichtenübermittlung genau meint. Ein Feedback ist allerdings ein wichtiger Indikator, um herauszufinden, ob die Nachricht so verstanden wurde, wie sie auch übermittelt werden sollte.

Die Nachricht an sich wurde bis zu dem Kommunikationsmodell von Friedemann Schulz von Thun als „kleinste Einheit“ betrachtet. Nun steht die Interaktion des Senders, Empfängers und umgekehrt im Vordergrund und wird als Basis bezeichnet.

Die Empfangsvorgänge einer Nachricht finden in drei Schritten statt. Zunächst wird die verbale oder non-verbale Botschaft wahrgenommen. Daraufhin findet eine Interpretation statt, welche das Gesagte „richtig“ oder „falsch“ interpretiert. Dieser Vorgang ist nötig, um das Gesagte überhaupt erst zu verstehen. Der letzte und entscheidende Vorgang, das Wahrgenommene und Interpretierte zu einem Gefühl zu entwickeln, ermöglicht es, aus der Beurteilung des „richtigen“ oder „falschen“ herauszutreten und eine Tatsachenentscheidung zu treffen. Der Empfangsvorgang wurde so decodiert und es kann eine Rückantwort stattfinden. Mit der Reaktion des Empfängers auf die Nachricht drückt er seine gefühlte, angemessene Wahrnehmung aus. Die Art zu fühlen, die ein Mensch hat, lässt es somit auch schwer werden, nicht zu subjektiv an den Kommunikationsvorgang heranzutreten.[2]

Wenn der Empfänger allerdings schon von vornherein eine negative Einstellung hat, so wird seine Beurteilung auf das Gesagte auch negativ ausfallen. Auch wenn der Empfänger schon ein generelles Bild vom Empfänger hat, wird es für den Sender schwer, das Gesagte so zu vermitteln, wie es gemeint sein soll. Durch diese Ablehnung der Objektivität kommt es zu Empfangsfehlern.

Es kann den Gesprächsverlauf entscheidend beeinflussen, welches Gefühl der Empfänger aufgrund seiner Wahrnehmung und Interpretation gewählt hat und wie er seine Reaktion präsentiert. Dieses Kommunikationsquadrat lässt sich mit einigen Graphiken verdeutlichen, welche Friedemann Schulz von Thun zu diesem Thema entwickelt hat.

Abbildung 1

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Quelle: http://www.domendos.com/fachlektuere/fachartikel/artikel/die-vier-seiten-einer-nachricht/, abgerufen am 05.12.2014

3 Die vier Seiten einer Nachricht

3.1 Sachseite

Der Sachinhalt ist die sachliche Informationsübertragung einer Nachricht und soll dem Zuhörer eine neutrale Botschaft näher bringen. Diese Botschaftsübermittlung steht bei den vier Sachinhalten im Vordergrund. Vorrangig Männer und Akademiker benutzen überwiegend die Sachseite. Allerdings ist bei der Sachseite anzumerken, dass die zwischenmenschliche Ebene vernachlässigt wird.[3]

3.2 Appellseite

Die zweite Kommunikationsübermittlung ist die Appellseite, diese hat die Funktion, einen gewissen Einfluss auf den Empfänger auszuüben. Die Einflussausübung erfolgt offen oder versteckt und soll den Empfänger dazu veranlassen, etwas zu machen oder zu unterlassen. Mit einem solchen Appell lassen sich auch verschiedene Beziehungsbotschaften übermitteln und eine gewollte oder ungewollte Wirkung hinterlassen. Durch das „Appellohr“ befasst sich die Person nicht mehr mit sich selbst, sondern beschäftigt sich nur noch damit, herauszufinden, was der andere gerade möchte.[4]

3.3 Beziehungsseite

In der Beziehungsseite gibt der Sender preis, was er vom Empfänger hält und wie sie zueinander stehen. Diese Information wird durch gewählte Formulierungen, den Tonfall und andere non-verbale Signale, wie Gestik und Mimik übermittelt. Es kommt durch diese Seite der Nachricht zu einer doppelten Botschaftsübertragung. Während die Selbstoffenbarung eher eine „Ich-Botschaft“ übermittelt, übermittelt die Beziehungsseite eine „Du und Wir- Botschaft“. Durch die Wahl des „Beziehungs-Ohres“ werden auch viele beziehungsneutrale Nachrichten somit falsch entschlüsselt. Hierdurch kann es zu Streitigkeiten und persönlichen Verletzungen kommen.[5]

3.4 Selbstoffenbarungsseite

Die Botschaft, die von der Selbstoffenbarung ausgeht, enthält nicht nur die Information eines Sachinhaltes, sondern gibt auch Informationen über die Person des Senders preis. Der Sender gibt von sich selbst etwas preis in Form einer gewollten Selbstdarstellung oder einer unfreiwilligen Selbstenthüllung. Es wird versucht, es den anderen Personen recht zu machen und die Botschaft zu kanalisieren. So kann eine Aussage auch nicht wörtlich genommen werden, sondern es wird versucht, hinter der Aussage die gewollte Botschaft zu vermitteln. Um dies zu ermöglichen, werden Teile der Persönlichkeit, wie Gefühle, Werte, Eigenarten und Bedürfnisse preisgegeben. Der Empfänger hört aus der Nachricht etwas über den Sender heraus und kann somit zu der sachlichen Botschaftsübermittlung noch die Nachricht hinter der Nachricht herausfinden.[6]

[...]


[1] Vgl. Schulz von Thun, F.: Miteinander reden, Band 1, Störungen und Klärungen, 39. Auflage, Reinbek bei Hamburg 2004, S. 44 ff.

[2] Vgl. Schulz von Thun, F.: Miteinander reden, Band 1, Störungen und Klärungen, 39. Auflage, Reinbek bei Hamburg 2004, S. 63 ff.

[3] Vgl. Schulz von Thun, F.: Miteinander reden, Band 1, Störungen und Klärungen, 39. Auflage, Reinbek bei Hamburg 2004, S. 47 ff.

[4] Vgl. ebenda, S. 58 ff.

[5] Vgl. ebenda, S. 51 ff.

[6] Vgl. ebenda, S. 54 ff.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
'"Miteinander Reden". Schulz von Thuns Kommunikationsquadrat
Note
1,7
Jahr
2014
Seiten
14
Katalognummer
V381275
ISBN (eBook)
9783668579637
ISBN (Buch)
9783668579644
Dateigröße
510 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
miteinander reden, kommunikation, watzlawick, kommunikationsquadrat, Sachseite, appellseite, Beziehungsseite, Selbstoffenbarungsseite, Metakommunikation, Persönlichkeitsparameter, inneres Team
Arbeit zitieren
Anonym, 2014, '"Miteinander Reden". Schulz von Thuns Kommunikationsquadrat, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/381275

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