Kulturelle Vielfalt. Wie wird mit migrationsbedingter Heterogenität im schulischen Kontext umgegangen?


Hausarbeit, 2017

21 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. EINLEITUNG

2. EINE ANNÄHERUNG AN DEN BEGRIFF „HETEROGENITÄT“

3. UMGANG MIT MIGRATIONSBEDINGTER HETEROGENITÄT IM DEUTSCHEN BILDUNGSSYSTEM
3.1 BILDUNGSPOLITISCHE REAKTIONEN AUF GASTARBEITERKINDER
3.2 DIE AUSLÄNDERPÄDAGOGIK
3.2.1 Kompensatorische Ansätze
3.2.2 Neue Überlegungen und Selbstkritiken in der Ausländerpädagogik
3.3 INTERKULTURELLE PÄDAGOGIK
3.3.1 Konzepte der Interkulturellen Pädagogik
3.3.2 Kritik der Interkulturellen Pädagogik
3.3.3 Berücksichtigung interkultureller Auffassungen - Widersprüche und Ideologien
3.4 CHANCEN, MÖGLICHKEITEN UND UNTERSTÜTZUNG FÜR SCHÜLER/INNEN MIT MIGRATIONSHINTERGRUND?

4. FAZIT UND AUSBLICK

LITERATURVERZEICHNIS

1. Einleitung

Aus wissenschaftlicher Sicht hat Heterogenität ‚Konjunktur‘ (vgl. Wenning 2007, S. 22). Ein Blick auf die Treffer zum Schlagwort „Heterogenität“ bei der FIS-Bildung zeigt, dass ein kontinuierlicher Anstieg bei dem Gebrauch des Terminus im Bereich der Erziehungswissenschaften zu verzeichnen ist (Budde 2012, S. 2).

In der Schule begegnen sich Kinder und Jugendliche aus verschiedenen Milieus mit ebenso Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenunterschiedlichen Interessen, Begabungen und Erwartungen, die gemeinsam unterrichtet Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenwerden sollen. Schulleitungen, Schulbehörden, die Bildungspolitik und selbst die Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenLehrpersonen stehen vor dem Problem, Differenzen zu akzeptieren und die familiären Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAusgangssituationen als bedingt anzusehen, um Schüler und Schülerinnen unabhängig von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenihrer ethnokulturellen Herkunft ideal zu fördern (vgl. Buholzer/Kummer Wyss 2010, S. 6).

Die Hausarbeit wird sich daher einerseits mit der Frage beschäftigen, inwiefern sich die Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenReaktionsweisen und Ansätze bezüglich eines konstruktiven Umgangs mit migrationsbedingter Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenHeterogenität seit dem Aufkommen der Arbeitermigration in den 1960er Jahren verbessert Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenhaben, andererseits, ob das deutsche Bildungssystem dem oben aufgeführten Auftrag überhaupt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengerecht werden kann. Der erste Teil widmet sich der Klärung des Begriffs „Heterogenität“ Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensowie Heterogenitätsmerkmale werden beschrieben. Anschließend liegt der Fokus verstärkend Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenauf den bisherigen Umgang mit migrationsbedingter Heterogenität. Hierbei werden zunächst Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendie bildungspolitischen Reaktionen auf die Gastarbeiter darstellt. Darauf aufbauend wird auf Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendie Konzepte und Ansätze der Ausländerpädagogik eingegangen, um dann die darauffolgende Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenEntwicklung der Interkulturellen Pädagogik und ihre neuartigen Leitgedanken aufzuzeigen. Im Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenweiteren Verlauf werden die aktuellen Strukturen der Schule und ihre Konsequenzen auf Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenSchüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund diskutiert. Ein abschließendes Fazit und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenein Ausblick, der Aufschluss über künftige Herausforderungen und Entwicklungen gibt, runden Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendie Hausarbeit ab.

2. Eine Annäherung an den Begriff „Heterogenität“

Der Begriff „heterogen“ führt etymologisch auf das griechische Wort „héteros“ (anders, Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenverschieden) und „génos“ (Klasse, Geschlecht, Art) zurück (vgl. Kluge/Seebold 2015, S. 307). Allgemeine Definitionen lassen sich in Wörterbüchern oder in pädagogischen Lexika wiederfinden. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDer Duden beispielweise präzisiert dieses Wort als „nicht gleichartig im inneren Aufbau; Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenuneinheitlich; aus Ungleichartigem zusammengesetzt“ (Dudenredaktion 2006, S. 809). Dagegen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenschildert das Klinkhardt Lexikon Erziehungswissenschaft, dass Heterogenität eine Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten„Verschiedenartigkeit oder Ungleichartigkeit“ ausdrückt (Fuchs 2012, S. 39). Des Weiteren Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltentauchen zu dem Wort „Heterogenität“ auch häufig Synonyme innerhalb pädagogischer Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenPublikationen auf. Dieses Spektrum dehnt sich von „Differenz“ (Katzenbach 2007, S. 11) über Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten„Anderssein“ (Hinz/Walthes 2009, S. 13) bis hin zu „Vielfalt“ (Hagedorn et al. 2010, S. 11) aus.

Nach Prengel (1995, S. 30) ist der Begriff der Heterogenität hingegen stark mit dem Wort Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenGleichheit verknüpft. Er betont, dass Gleichheit nicht ohne Verschiedenheit existieren kann. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDas heißt, eine Verschiedenheit muss stets verfügbar sein. Um aber die Gleichheit eruieren zu Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenkönnen, sollte nicht der Fokus auf die Menschen oder Gegenstände, sondern auf deren Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenBeziehungen untereinander gelegt werden (vgl. ebd.). Er schildert dies folgendermaßen: Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten„Immer wenn Aussagen über Gleichheit gemacht werden, kann nicht von einzelnen Personen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenoder Sachen die Rede sein. Gleichheit bezeichnet keinen Sachverhalt an einzelnen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenGegenständen, sondern Beziehungen zwischen mehreren Gegenständen, die sich auf irgendeine Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenWeise voneinander unterscheiden“ (ebd.).

In Bezug auf die oben aufgeführten ähnlichen Begriffe ist erkennbar, dass Heterogenität nur Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensehr schwer und nicht ganz eindeutig definierbar ist. Nichtsdestotrotz beschäftigt sich Wenning Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(2007, S. 23) in „hermeneutischer Absicht“ mit dem Heterogenitätsbegriff. Die Bedeutung von Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenHeterogenität veranschaulicht er in vier Aspekten: Erstens lässt sich Heterogenität erst Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenbeobachten, wenn verschiedene Sachen einem Vergleich ausgesetzt sind. Dabei wird sich Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltengleichzeitig auf ein Kriterium bezogen, das als Maßstab bestehen bleibt. Ist bei diesem Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenVergleich „das als Maßstab festgelegte Kriterium“ Ungleichheit, so kann von einer Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenHeterogenität ausgegangen werden (vgl. ebd.). Dieses Ergebnis ist jedoch nur relativ, da es Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzumal von dem fixierten Maßstab abhängig ist, über den der Vergleich angestellt wird (vgl. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenebd.).

Zweitens stehen die Begrifflichkeiten „Heterogenität“ und „Homogenität“ in einer engen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenWechselbeziehung zueinander. Das heißt, „es kann keine Heterogenität ohne Homogenität Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten geben“ (ebd.). Drittens beschreibt Heterogenität keine objektive, sondern eine „zugeschriebene Eigenschaft“, die anhand eines/einer Beobachters/in modelliert wird (vgl. ebd.)

Viertens handelt es sich bei Heterogenität um einen „zeitlich begrenzt[en]“ Zustand (vgl. ebd.). Das Ergebnis, das beim Vergleich zustande gekommen ist, kann nämlich aufgrund von Veränderungen verschiedenartig ausgehen. Somit tragen diese Umstände dazu bei, ob sich die Heterogenität vergrößert oder verringert (vgl. ebd.).

Außerdem gibt es diverse Heterogenitätsmerkmale, die die Gesamtheit der Schüler und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenSchülerinnen zu heterogenen Lerngruppen machen und die im Rahmen schulischer Lehr-Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenLernprozesse von Bedeutung sein können. Hierzu entwirft Wenning (2007, S. 25) sieben Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten„Kategorien von Heterogenität“ innerhalb einer Schülerschaft. Dazu zählen die Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten„Leistungsbedingte Heterogenität“, die „Altersheterogenität“, die „sozialkulturelle Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenHeterogenität“, die „sprachliche Heterogenität“, die „migrationsbedingte Heterogenität“, die Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten„gesundheits- und köperbezogene Heterogenität“ und die „geschlechtsbezogene Heterogenität“ Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(ebd.). Angesichts der Fragestellung der Hausarbeit, steht die „migrationsbedingte Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenHeterogenität“ im Vordergrund. Viele wissenschaftliche Publikationen behaupten über den Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenUmgang mit Schülern/innen mit Migrationshintergrund, dass „[sie] für das Bildungssystem Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalteneine Herausforderung bedenken, dass sie zugespitzt einen Problemfall für das hiesige Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenSchulsystem darstellen, letzter Konsequenz, dass diese [Schülerinnen und Schüler] ein/das Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenProblem sind“ (Nohl 2014, S. 19).

Im nächsten Kapitel soll nun dargelegt werden, wie mit diesen Herausforderungen bisher Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenumgangen wurde und inwiefern sich die Sichtweise der Schule auf die kulturelle Vielfalt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenverändert hat.

3. Umgang mit migrationsbedingter Heterogenität im deutschen Bildungssystem

Um eine Aussage darüber zu treffen, wie sich der Umgang mit Schülern/innen mit Migrationshintergrund verbessert hat, müssen nach Große (2015, S. 19) auch die „gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen der Migrationspolitik Deutschlands“ mitberücksichtigt werden. Denn nur auf diese Art und Weise können diese Entwicklungen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenbeurteilt werden (vgl. ebd.) Aufgrund dessen ist es erforderlich, diesen historischen Kontext Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenaufzuzeigen. Nach dem zweiten Weltkrieg bewirkte der Bau der Mauer (1961) einen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenZuzugstopp vieler Menschen aus Osteuropa und insbesondere aus der Sowjetischen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenBesatzungszone bzw. der später gegründeten DDR nach Westdeutschland (vgl. Nohl 2014, S. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten21). Da aber die westdeutsche Wirtschaft aufblühte, war die Nachfrage an Arbeitskräften Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenimmens hoch. Dies konnte aber alleine nur mit der einheimischen Bevölkerung nicht Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenbewerkstelligt werden. Daher erfolgte eine Personalbeschaffung aus Südeuropa bzw. dem Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenMittelmeerraum, wie zum Beispiel aus Griechenland, Jugoslawien, Italien, Portugal, Spanien Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund aus der Türkei (vgl. ebd., S. 21f.).

Obwohl viele ausländische Arbeitskräfte in der Zeit von 1955 bis 1973 in die Bundesrepublik Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDeutschland kamen, bestand sowohl in der Politik als auch in der Wirtschaft ein Konsens Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendarüber, Deutschland als kein Einwanderungsland zu betrachten (vgl. Große 2015, S. 19). Denn Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensie nahmen an, „dass die angeworbenen Arbeitskräfte in ihre Heimatländer zurückkehren Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltensollten und wollten und daher in der Regel auch keine Familienangehörigen nachzögen“ (ebd.). Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDer Autor Nohl (2014, S. 22) bestätigt diese Meinung und erachtet den Namen „Gastarbeit“ für Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzutreffend. Die ausländischen Arbeitskräfte selbst hatten die Ansicht, „nur kurzfristig nach Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDeutschland [zu kommen], um nach einigen Jahren wieder zurückzukehren“ (ebd.). In Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAnbetracht der rotierenden Arbeitskräfte und der als temporär wahrgenommenen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenBegleiterscheinungen wurden zunächst keine Regelungen zur schulischen Integration der in Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDeutschland bereits lebenden ‚Gastarbeiterkinder‘ getroffen (vgl. Gomolla 2009, S. 27). Erst Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenim Jahre 1964 verabschiedete die Kultusministerkonferenz (KMK) unter Bezugnahme des Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenUNESCO-‚Übereinkommen[s] gegen Diskriminierung im Unterrichtswesen‘ von 1960 die Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenSchulpflicht für ausländische Kinder (vgl. Czock 1993, S. 67). Für die Schule, die bisher eine Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenHomogenisierung anstrebte, stellte dies eine Herausforderung dar, Kinder, „die in das geltende Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenSchema von ‚Normalkind‘ nicht einzuordnen waren“, zu integrieren (vgl. Gogolin 2009, S. 54). Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenWegen der immer mehr zunehmenden Migration der ausländischen Familien nach Deutschland beschloss die Kultusministerkonferenz am 3.12.1971 noch Maßnahmen in Bezug auf die Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenOrganisation des Unterrichts für ausländische Kinder (vgl. Nohl 2014, S. 22f.). Wie nun diese Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAssimilierung im deutschen Schulsystem von statten ging, wird im nächsten Abschnitt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendargelegt.

3.1 Bildungspolitische Reaktionen auf Gastarbeiterkinder

Die KMK empfahl unter anderem organisatorische Regelungen der äußeren Differenzierung bzw. eine strukturelle Separierung und beschloss, Vorbereitungsklassen einzuführen. In diesen Vorbereitungsklassen sollten zugewanderte Kinder im Alter von über sieben Jahren eingeschult werden, um die dringend erforderlichen Deutschkenntnisse zu erlangen. Bei jüngeren Kindern wurde davon ausgegangen, dass sie der deutschen Sprache schneller mächtig werden. Deshalb erfolgte die Beschulung gemeinsam mit autochthonen Kindern (vgl. Nohl 2014, S. 23). Dennoch blieb die Homogenisierung auch in diesen Schulklassen unantastbar, denn dem Beschluss der Kulturministerkonferenz zufolge sollte „der Anteil ausländischer Kinder in einer Klasse […] ein Fünftel nicht übersteigen“ (Müller 1974, S. 185).

Überstieg jedoch in diversen Bezirken die Anzahl der ausländischen Kinder die 20-Prozent-Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenKlausel, sollten diese in sogenannten Nationalklassen und Ausländerklassen beschult werden. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenDie Kultusministerkonferenz sah zudem muttersprachlichen Unterricht vor, der entweder in den Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenNationalklassen oder nachmittags im Ergänzungsunterricht gehalten wurde (vgl. Nohl 2014, S. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten25).

Nach Meinung von Nohl (2014, S. 25) intendierte die damalige Bildungspolitik hiermit eine an der Migrationspolitik angelehnte „Doppelstrategie“. Da in dieser Politik immer noch davon ausgegangen wurde, dass die Migration temporär sei, sollte einerseits mit dem Unterrichten der Muttersprache die Rückkehrfähigkeit ausländischer Kinder gefördert werden (vgl. ebd.). Sie sollten dadurch „ihrer heimatlichen Kultur und Gesellschaft nicht entfremdet […] werden“ (Harant 1987, S. 253). Andererseits sollten sowohl die deutsche Sprache als auch die schulische Integration zugewanderter Kinder gefördert werden, damit sie - wie es 1976 ein Ministerialdirigent aus dem Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung kundtat - zu keinem „soziale[n] Zündstoff“ würden (vgl. Czock 1993, S. 60).

Parallel zu diesen administrativen Maßnahmen entstanden diverse Initiativgruppen, die sich Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenteilweise auf ehrenamtlicher Ebene der Aufgabe widmeten, den zugewanderten Kindern Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenbeispielsweise anhand von Hausaufgabenhilfegruppen die Integration in das Schulsystem zu Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenerleichtern (vgl. Große 2015, S. 20). Auch innerhalb der Erziehungswissenschaften rückte das Interesse am pädagogischen Umgang mit Migrantenkindern verstärkt in den Mittelpunkt. Es Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenentstand eine neue pädagogische Subdisziplin, die sogenannte Ausländerpädagogik (vgl. Nohl Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten2014, S. 22), deren Akteure diverse Erklärungen zu schulischem Scheitern einerseits und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenLösungsansätze zur schulischen Integration andererseits zu liefern versuchten ( vgl. ebd., S. Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten23ff.).

3.2 Die Ausländerpädagogik

3.2.1 Kompensatorische Ansätze

Ausländerpädagogen/innen identifizierten primär „herkunftsbedingte sprachliche und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenkulturelle Defizite“ der Migrantenkinder, die beseitigt bzw. ausgeglichen werden sollten, um Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalteneine erfolgreiche Beteiligung am Unterricht und an anderen Bildungsangeboten zu ermöglichen Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten(vgl. Krüger-Potratz 2005, S. 121f.). Als Maßstab zur Feststellung dieser Defizite dienten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenNormalitätsverständnisse der Mehrheitsgesellschaft, die als ethnisch, kulturell und sprachlich Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenhomogen galten (vgl. ebd.). Im Hintergrund dieser Annahmen stand nämlich das zur selben Zeit Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenzugrundeliegende Gesellschaftsmodell, „in dem soziale Stabilität durch homogene Werte und Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenNormen garantiert werden soll[te]“ (vgl. Nohl 2014, S. 36). Der Autor Roth (2002, S. 34) zeigt Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltendie entscheidende Theorieprämisse der Ausländerpädagogik deutlich auf und beschreibt das Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenAssimilationsziel folgendermaßen:

Den Konzepten lag die Gemeinsamkeit zugrunde, von einer defizitären Entwicklung Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenauszugehen, deren Kompensation mit dem übergeordneten Ziel - einer positiv verstandenen! - Einpassung in das Bildungssystem und die Gesellschaft verbunden wurde. Leitvorstellungen dabei waren allein Deutungsmuster bzw. Wert- und Normvorstellungen der deutschen Pädagoginnen und Pädagogen, sowie der deutschen Gesellschaft, vermittelt über in erster Linie schulpädagogischer Bemühungen.

Im Rahmen dieser Defizitthese entwickelte die Ausländerpädagogik „kompensatorisch Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenund/oder assimilatorisch ausgerichtete Konzepte und Maßnahmen“ (vgl. Krüger-Potratz 2005, S. 121). Der Fokus lag zu Beginn auf den sprachlichen Defiziten bzw. auf den fehlenden Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenKenntnissen der Unterrichtssprache Deutsch, die eine Integration an das hiesige Schulsystem Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenschwierig machten. (vgl. Nohl 2014, S. 32; vgl. auch Diehm/Radtke 1999, S. 129). Diese Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenwurden auf eine „technische Dimension“ reduziert und sollten mithilfe der bereits etablierten Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenRegelungen, wie etwa der Vorbereitungsklassen aber auch durch systematische Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthaltenSprachtrainingsprogramme der Zweitsprachendidaktik, behoben werden (vgl. Nohl 2014, S. 32), „um aus [den Migrantenkindern] möglichst schnell ‚Normalschüler‘ zu machen“ (Diehm/Radtke 1999, S. 130).

[...]

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Kulturelle Vielfalt. Wie wird mit migrationsbedingter Heterogenität im schulischen Kontext umgegangen?
Hochschule
Universität Hildesheim (Stiftung)
Note
1,0
Autor
Jahr
2017
Seiten
21
Katalognummer
V380661
ISBN (eBook)
9783668573468
ISBN (Buch)
9783668573475
Dateigröße
575 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Kultur, Vielfalt, Heterogenität
Arbeit zitieren
Robert Arndt (Autor:in), 2017, Kulturelle Vielfalt. Wie wird mit migrationsbedingter Heterogenität im schulischen Kontext umgegangen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/380661

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