Phänomen der Massenarbeitslosigkeit in Mecklenburg Vorpommern in der Zeit 1998- 2004


Hausarbeit, 2005

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definition Massenarbeitslosigkeit

3. wirtschaftliche Auswirkungen
3.1. Arbeitslosigkeit und Armut
3.2. Finanzielle Auswirkungen

4. politische Auswirkungen
4.1. Arbeitslosigkeit und Extremismus
4.2. Protest- und Nichtwähler

5. psychosoziale Auswirkungen
5.1. psychologische Folgen (4 Phasenmodell)
5.1.1. Schockphase
5.1.2. Optimismusphase
5.1.3. Pessimismusphase
5.1.4. Resignationsphase
5.2. Soziale Auswirkungen auf die Familie
5.3. Spaltung der Gesellschaft

6. Schlussbemerkung

7. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Meine Hausarbeit soll zum Verständnis beitragen, warum die Auswirkungen der Arbeitslosigkeit eines der gravierenden Probleme unserer Zeit ist. Mir erscheint wichtig darzustellen, wie sich die Lebensverhältnisse der Arbeitslosen verändern. Ich werde in den einzelnen Kapiteln die wirtschaftlichen, politischen und psychosozialen Auswirkungen darstellen.

Ich habe mich bewusst für das Bundesland Mecklenburg- Vorpommern (MV) entschieden, weil in dieser Region die Arbeitslosigkeit durchschnittlich 18,7% betrug.[1] Ich bin der Meinung, dass durch die hohe Arbeitslosigkeit, die Auswirkungen besonders sichtbar werden.

Der Abbau der Planwirtschaft in den neuen Ländern und die Anpassung an die Strukturen der sozialen Marktwirtschaft führten zu gravierenden Veränderungen der Gesellschaft. Diese beeinflussten den Arbeitsmarkt seit der Wiedervereinigung entscheidend. Aufgrund der in den letzten Jahren verschärften Arbeitsmarktsituation möchte ich in meiner Hausarbeit vom Zeitraum 1998 – 2004 ausgehen.

2. Definition Massenarbeitslosigkeit

Der Begriff der Massenarbeitslosigkeit ist in der Literatur nicht eindeutig definiert. Die Ursache liegt in der variablen Auslegung des Begriffs. Im Jahr 1975 wurde bei 1 Million Arbeitslosen von Massenarbeitslosigkeit gesprochen. Nie zuvor gab es in der Bundesrepublik so viele Arbeitslose. Aus diesem Grund reagierte die Gesellschaft äußerst sensibel auf das Thema Arbeitslosigkeit.[2]

Die Wahrnehmung und Auslegung der Arbeitslosigkeit hängt von der gesellschaftlichen und politischen Wertung ab. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass mit zunehmender Dauer von hoher Arbeitslosigkeit die Gesellschaft höhere Zahlen toleriert. Somit findet gleich bleibende Arbeitslosigkeit nur zeitlich begrenzt eine hohe Aufmerksamkeit.[3]

Aus meiner Sicht handelt es sich bei dem Begriff Massenarbeitslosigkeit um eine Steigerung des Begriffs hohe Arbeitslosigkeit. Da die Arbeitslosigkeit im 21. Jahrhundert bei durchschnittlich 4 Millionen liegt, kann schon von Massenarbeitslosigkeit gesprochen werden. Wären dagegen heute 1 Million Menschen arbeitslos, würde niemand von Massenarbeitslosigkeit sprechen.

Um den Begriff der Arbeitslosigkeit noch deutlicher auszudrücken, halte ich es für sinnvoll, die Arbeitslosigkeit nicht absolut anzugeben, sondern relativ. Eine Arbeitslosigkeit von 4 Millionen Menschen ist erst dann richtig zu werten, wenn die Gesamtzahl der abhängig Beschäftigten bekannt ist. Ich bin der Auffassung, dass die Arbeitslosenquote eine bessere Aussagefähigkeit hat. Die Arbeitslosenquote ist eine relative Größe, sie gibt Auskunft über den der Anteil der Arbeitslosen an den abhängig Beschäftigten.[4]

3. wirtschaftliche Auswirkungen

3.1. Arbeitslosigkeit und Armut

Arbeitslosigkeit ist immer mit finanziellen Einbußen verbunden. Somit führt Arbeitslosigkeit auch zu einer Einschränkung des Lebensstandards und bei längerer Dauer zu Armut. Ob und in welchen Umfang die Betroffenen sich einschränken müssen, ist abhängig von der Dauer der Arbeitslosigkeit, von den finanziellen Verpflichtungen (Unterhalt, Kredite etc.), von der Häufigkeit der Arbeitslosigkeit (regelmäßige Branchenarbeitslosigkeit), vom Einkommen und der Sparneigung bzw. der Möglichkeit zu sparen.[5] Alle diese Faktoren spielen eine große Rolle, ob die Arbeitslosigkeit zur Armutsfalle wird. Bei kurzfristiger Arbeitslosigkeit und auch bei einmaliger ist es eher möglicher die finanziellen Einbußen auszugleichen, während die Langzeitarbeitslosigkeit das Vermögen, wenn überhaupt vorhanden, schneller verzehrt.

Das Bundesland Mecklenburg ist auch aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit gleichzeitig ein armes Land. Diese Armut spiegelt sich in den hohen Zahlen der Sozialhilfeempfänger und den staatlichen Unterstützungen wider. In Tabelle 1 sind die sozialen Ausgaben der Jahre 1998 und 2003 dargestellt. Im Jahr 2003 betrug der Alterdurchschnitt derjenigen, die Hilfe zum Lebensunterhalt benötigen, 33,4 Jahre.[6] Somit benötigen besonders die jungen Menschen staatliche Hilfe. Die Tabelle zeigt, dass die Zahl derjenigen, die ihren Lebensunterhalt nicht ohne staatliche Unterstützung bestreiten können, gestiegen ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 1: Gegenüberstellung der Sozialausgaben von 1998 und 2003[7]

Auf die Gefahren der zunehmenden Armut weist in regelmäßigen Abständen die Landesarmutskonferenz hin. Die Landesarmutskonferenz setzt sich aus Vereinen, Verbänden und anderen Institutionen zusammen. Die Vertreter schildern die Situation des Bundeslandes und fordern die Regierung auf Maßnahmen zu ergreifen, die der „Abwärtsspirale“ entgegenwirken.[8]

3.2. Finanzielle Auswirkungen

Wie stark die finanzielle Belastung wirkt, hängt von der Vermögenslage sowie der Dauer der Arbeitslosigkeit und der Höhe der staatlichen Unterstützung ab. Besonders bei längerer Arbeitslosigkeit, nehmen die finanziellen Sorgen zu. Denn bei zunehmender Dauer nehmen staatliche Hilfe und Vermögen ab.[9]

Untersuchungen haben ergeben, dass Geldsorgen zu psychischen Störungen führen können. Diese Störungen sind unter anderem Zukunftsängste, Depressivität, Bitterkeit[10], Mutlosigkeit, etc. Zwischen Bitterkeit, Depressivität und Geldsorgen besteht ein signifikanter Zusammenhang. Denn je weniger finanzielle Mittel ein Arbeitsloser hat, desto stärker sind die Gefühle Depressivität und Bitterkeit ausgeprägt.[11]

Oftmals sind die finanziellen Probleme nur der Einstieg in den Teufelskreis. Deutlich ist in Abbildung 1 zu erkennen ist, dass Geldschwierigkeiten das größte Problem darstellt. Zu den Geldsorgen kommen unter anderem noch die gesundheitlichen Beschwerden und zahlreiche andere soziale Probleme.[12]

[...]


[1] Vgl. www.pub.arbeitsamt.de/hst/services/statistik/000100/html/jahr/arbeitsmarkt_
2003_gesamt.pdf [27.12.2004] Die Zahl 18,7 ist das arithmetische Mittel der Jahre 1998 bis 2003. Die Jahresquote für 2004 liegt noch nicht vor und konnte aus diesem Grund nicht berücksichtigt werden.

[2] Vgl. Frank Niess, Geschichte der Arbeitslosigkeit, Ökonomische Ursachen und politische Kämpfe: ein Kapitel deutscher Sozialgeschichte, 2. Aufl., Köln, 1982,
S.45 ff.

[3] Vgl. Friedrich, H. und Wiedermeyer, M., Arbeitslosigkeit- ein Dauerproblem im vereinten Deutschland?, Dimensionen, Ursachen, Strategien, Opladen, 1992, S. 25 ff.

[4] Vgl. Gabler Wirtschaftslexikon, Die ganze Welt der Wirtschaft: Betriebswirtschaft-Volkswirtschaft- Recht- Steuern, 15. Aufl., Wiesbaden, 2000

[5] Vgl. Adamy, W. und Steffen, J., Abseits des Wohlstands, Arbeitslosigkeit und neue Armut, Darmstadt, 1998,S. 94 f.

[6] Vgl. Statistisches Jahrbuch Mecklenburg- Vorpommern 2004, Schwerin, 2004, S. 287

[7] Vgl. Statistisches Jahrbuch MV, a. a. O., S. 29 ff.

[8] Vgl. www.ostsee-Zeitung.de/archiv, Walter, K., Abwärtsspirale, 14.07.04, [27.12.04]

[9] Vgl. Friedrich, H. und Wiedermeyer, M., a. a. O., S. 12

[10] Das Gefühl von Bitterkeit, setzt sich aus enttäuschten Hoffnungen und empfundener Ungerechtigkeit zusammen.

[11] Vgl. Frese, Michael, Psychische Folgen von Arbeitslosigkeit in den fünf neuen Bundesländern: Ergebnisse einer Längsschnittstudie, in Montada, Leo (Hrsg.), Arbeitslosigkeit und soziale Gerechtigkeit, Frankfurt und New York, 1994, S. 205 ff.

[12] Vgl. Kieselbach, Thomas, Arbeitslosigkeit als psychologisches Problem- auf individueller und gesellschaftlicher Ebene, in Montada, Leo (Hrsg.), Arbeitslosigkeit und soziale Gerechtigkeit, Frankfurt und New York, 1994, S. 248 f.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Phänomen der Massenarbeitslosigkeit in Mecklenburg Vorpommern in der Zeit 1998- 2004
Hochschule
Fachhochschule für Wirtschaft Berlin
Veranstaltung
Arbeits- und Sozialstrukturen im Betrieb und gesellschaftliche Interessenvertretung
Note
2,0
Autor
Jahr
2005
Seiten
20
Katalognummer
V37987
ISBN (eBook)
9783638371841
ISBN (Buch)
9783656071624
Dateigröße
747 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Phänomen, Massenarbeitslosigkeit, Mecklenburg, Vorpommern, Zeit, Arbeits-, Sozialstrukturen, Betrieb, Interessenvertretung
Arbeit zitieren
Stephan Lüdtke (Autor:in), 2005, Phänomen der Massenarbeitslosigkeit in Mecklenburg Vorpommern in der Zeit 1998- 2004, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/37987

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