Die Ursprünge der Heilsarmee als Gegenbeispiel zur Säkularisierungsthese


Hausarbeit, 2017

21 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Säkularisierungstheorie

3 Die Ursprünge der Heilsarmee
3.1 Christliche Kirchen im viktorianischem London
3.2 Die Heilsarmee als Kirche
3.3 „Heart to God and Hand to Men“: Die Sozialarbeit der Heilsarmee in London
3.3.1 Die soziale Arbeit am Beispiel des Prostitutionsalters
3.3.2 Die soziale Arbeit am Beispiel der Streichholzfabrik

4 Fazit

5 Bibliografie
5.1 Quellen
5.2 Literatur

Eigenständigkeitserklärung

1 Einleitung

“Solange Frauen weinen, wie sie es jetzt tun, will ich kämpfen; solange Kinder hungern wie jetzt – will ich kämpfen; solange noch eine Seele im Dunkel ist ohne das Licht Gottes, will ich kämpfen. Ich will kämpfen bis zum Ende.”[1]

Für viele Forscher stellt das Lange 19. Jahrhundert den Übergang in die Moderne dar. Eines der prominentesten Ereignisse ist ohne Zweifel die Französische Revolution, aber auch die Industrialisierung und die Rationalisierung, die ihren Ursprung in der Aufklärung hat, fallen in diese Epoche. Gerade der letzte Punkt führte dazu, dass die Forschung die These der Säkularisierung aufstellte. Diese besagt, dass mit der Aufklärung die Religion zunehmend an Bedeutung verliert, weswegen die Moderne auch als „Zeitalter der Säkularisierung[2] bezeichnet wird. Diese Arbeit soll zeigen, dass die Säkularisierung keineswegs linear von der Aufklärung bis zur heutigen Zeit fortschritt, sondern, dass es auch Zeiten gab in denen ein „Rückschritt“ zu sehen ist. Als Beispiel soll die Entstehung der Heilsarmee im England des 19. Jahrhunderts dienen. Dies hat mehrere Gründe: zum einen trägt die Betrachtung eines anderen europäischen Landes dazu bei einen Vergleich zwischen zwei Nachbarländern aufzustellen, zum anderen ist gerade das 19. Jahrhundert ein interessantes Jahrhundert, da auch in Deutschland so etwas wie eine „Rückkehr“ zur Kirche wahrgenommen wurde. Als letztes spielt auch persönliches Interesse eine Rolle. Um die Rolle der Heilsarmee im viktorianischen London genauer untersuchen zu können ist es wichtig, sich die Argumente der „Säkularisierungstheorie“ vor Augen zu führen. Wie bereits der Titel des Aufsatzes von Gangolf Hübinger sagt, ist diese Theorie in der Forschung nicht unumstritten. Daher beschäftigt sich das erste Kapitel mit der genauen Definition dieser These und der Frage nach Alternativen, wie der Pluralisierungsthese. Für dieses Kapitel wird zusätzlich zu Hübingers Aufsatz auch ein Aufsatz von Detlef Pollack diesem Thema zu Grunde gelegt. Im zweiten Kapitel wird die Entstehung der Heilsarmee im Bezug auf die Säkularisierungsthese untersucht. Dabei wird zunächst das religiöse Umfeld Englands betrachtet um die Ausgangslage besser einschätzen zu können. Die Heilsarmee war schon von Anfang an eine Kirche, die sich durch eine große soziale Arbeit auszeichnete, daher untersucht das zweite Kapitel beide Seiten und zeigt ob und wie die Heilsarmee Einfluss auf die Gesellschaft genommen hat. Zur Untersuchung dieser Thematik werden sowohl Richard Collier’s Biographie über William Booth als auch zwei Monographien über die Entstehung der Heilsarmee von Norman H. Murdoch und Glenn Horidge verwendet. Die zwei letztgenannten Autoren weisen in der Einleitung in ihren Untersuchungen darauf hin, dass es zum einen wenig Literatur über die Gründung der Heilsarmee gibt und zum anderen, dass die vorhandenen Werke oft mit einer bestimmten Absicht geschrieben wurden. Objektive, wissenschaftliche Literatur ist hingegen kaum vorhanden.[3] Die meiste Literatur zu diesem Thema wurde von der Heilsarmee selbst herausgebracht, aber es finden sich auch zahlreiche Zeitungsartikel aus dem 19. Jahrhundert, die allerdings nicht digitalisiert wurden und daher schlecht einsehbar sind.

Wie groß war der Einfluss der Heilsarmee auf die Gesellschaft in England? Trug sie dazu bei einer immer weiter fortschreitenden Säkularisierung entgegenzuwirken? Um diese Fragen beantworten zu können muss zunächst geklärt werden, was sich hinter dem Begriff der Säkularisierung verbirgt. Das soll im folgenden zweiten Kapitel dieser Arbeit untersucht werden.

2 Säkularisierungstheorie

Die Säkularisierungstheorie wird in der Forschung seit vielen Jahren diskutiert. In ihrem Kern besagt diese, dass die Religion seit der Aufklärung eine immer kleinere Rolle in der europäischen Gesellschaft spielt.[4] In seinem Aufsatz „Säkularisierungstheorie“ weißt Pollack jedoch darauf hin, dass es verschiedene Definitionen der Säkularisierungstheorie gibt, die sich auf verschiedene Arten unterscheiden, da sie ihren Schwerpunkt auf unterschiedliche Dinge legen. Die einen führen die Säkularisierung auf einen Rationalisierungsprozess zurück, der seit der Aufklärung eingesetzt hat und sich z.B. in dem Fortschreiten der Wissenschaft ausdrückt, andere wiederum machen den wirtschaftlichen Aufschwung für den Bedeutungsverlust der Religion verantwortlich. Einig sind sich laut Pollack alle Definitionen nur in einem Punkt, nämlich, dass „Modernisierung, wie auch immer gefasst, säkularisierende Effekte hat.“[5] Die Säkularisierungsthese gründet sich auf die Schriften Max Webers, der in seinem Werk „Wissenschaft als Beruf“ von einer „Entzauberung der Welt“[6] spricht. Menschen, die an eine höhere Macht glauben bezeichnet er als „Wilde“ die an Zauberei glauben. Die Wissenschaft hingegen ist rational erklärbar und wird auf lange Sicht die Religion ersetzen.[7] Diese Auffassung, dass mit der Moderne ein Rationalisierungsprozess eingesetzt hat, wird auch heute noch von Wissenschaftlern wie Niklas Luhmann vertreten. In seinem Aufsatz „Die Organisierbarkeit von Religion und Kirche“ führt er aus, dass in einer modernen Gesellschaft Dinge wie Wunder und Gebete als Unsinn bezeichnet werden, da sie nicht rational erklärbar sind.[8] Für das Beispiel der Entwicklung der Heilsarmee ist außerdem die Feststellung von Bryan Wilson wichtig, dass die Religion ihren Einfluss auf beispielsweise die Wirtschaft oder die Familie verliert.[9] Als letzter Ansatz sei noch auf Norris und Inglehart hingewiesen, die in ihrem Buch „Sacred and Secular: Religion and Politics Worldwide“ in ihrer Definition der Säkularisierungstheorie auf einen Zusammenhang zwischen der Religion und der Sicherheit der Bevölkerung hinweisen. Zwar weisen sie darauf hin, dass der Begriff der Sicherheit nicht ganz unproblematisch ist, sie aber dennoch der Auffassung seien, dass „the core idea of human security, irrespective of the specific nature of the risks, is one that is widely recognized as important to well-being, and we regard the absence of human security as critical for religiosity.”[10] Säkularisierung hängt also von vielen verschiedenen Faktoren ab, die jedoch eines gemeinsam haben, nämlich, dass die Religion mit der Moderne nicht kompatibel ist.

Wie eingangs erwähnt, ist die Säkularisierungstheorie nicht unbestritten. Immer wieder wird darauf hingewiesen, dass eine Historisierung dieser Theorie fehle.[11] Wann beginnt sie und woran wird dieser Beginn festgemacht? Pollack macht den Vorschlag, statt die Säkularisierung an einem Zeitpunkt festzumachen, was für ihn nicht möglich ist, eher von „Wellenbewegungen“ oder „Zyklen“ zu sprechen.[12] Mit eingebunden in diesen Ansatz ist auch die Erkenntnis, dass die Säkularisierung nicht linear voranschreitet, sondern, dass es immer wieder Ausnahmen und auch Rückbesinnungen gab, was das Beispiel der Heilsarmee im späteren Teil ebenfalls zeigen soll. Der größte Kritikpunkt an der Säkularisierungstheorie ist jedoch die Frage nach dem Zusammenhang zwischen Moderne und Säkularsierung. Dabei geht es primär darum zu beantworten, welche Faktoren überhaupt zu einer Säkularisierung führen. Laut Pollack wird dabei besonders kritisiert, dass verschiedene Ursachen die zeitliche Einordnung des Säkularisierungsprozesses beeinflussen.[13] Für das unten folgende Kapitel ist auch der Kritikpunkt der empirischen Überprüfbarkeit wichtig. Um diese Kritik zu verstehen wird hier noch einmal auf die These von Inglehart und Norris hingewiesen, die einen Zusammenhang zwischen der Armut einer Gesellschaft und der Säkularisierung sehen. Zwei Beispiele werden von den Gegnern der Säkularisierungsthese angeführt. Zum einen das Beispiel der USA, welche zu einem der am weitesten entwickelten Nationen der Welt gehören und trotzdem eine hohe Religiosität haben. Für diese Arbeit interessanter ist jedoch das Beispiel von England im 19. Jahrhundert, in dem ein Wachstum der Kirchen verzeichnet wurde.[14] Dieser Kritik hält Pollack jedoch entgegen, dass ein Zusammenhang sehr wohl empirisch belegbar sei, denn „Die Wahrscheinlichkeit, dass Modernisierung und Säkularisierung miteinander korrelieren, sei […] sehr hoch.“[15]

Für die Säkularisierungstheorie lässt sich also festhalten, dass eine alle Bereiche abdeckende Definition fehlt. Trotzdem gibt es eine für alle zutreffende Kernaussage, dass die Modernisierung einen säkularisierenden Effekt hat. Es wurde jedoch auch gezeigt, dass diese These immer wieder Kritik ausgesetzt ist, da es vor allem ein Problem mit der Historisierung dieser Theorie gibt. Die Auffassung, dass die Säkularisierung seit der Aufklärung linear voranschritt, wird selbst von Befürworten dieser These nicht mehr vertreten. Dass dieses Argument so nicht aufrecht erhalten werden kann soll auch das nun folgende Beispiel der Entstehung der Heilsarmee im Viktorianischen London zeigen. Wie so eben ausgeführt wurde, wurde diese Zeit als Gegenbeispiel zu Inglehart und Norris‘ These angeführt, da sich das 19. Jahrhundert durch eine Rückbesinnung zur Religion auszeichnete. Diese Auffassungen haben die Zeitgenossen in England jedoch bei weitem nicht geteilt. Sie sprachen von ganzen „Massen“, die nicht mehr in die Kirche gingen. Um dieser Erkenntnis entgegenzuwirken gründete William Booth eine Kirche, die sich zum Ziel setzte gerade diese Menschen zu erreichen.

3 Die Ursprünge der Heilsarmee

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand in London eine christliche Bewegung die das lineare Fortschreiten der Säkularisierung seit der Aufklärung in Frage stellen kann. Mit der Heilsarmee entstand eine Kirche, die durch ihre neue Art der Missionierung schnell großen Zuwachs fand. Das folgende Kapitel soll die Entstehung dieser Freikirche genauer untersuchen und sie im Bezug auf die Säkularisierungstheorie setzen. Um die Bedeutung der Heilsarmee im viktorianischen London besser verstehen zu können ist es notwendig, sich die Situation der Kirche im Allgemeinen in England zu vergegenwärtigen. Im ersten Teil dieses Kapitels sollen vor allem die anglikanische Kirche sowie die protestantische und katholische Kirche untersucht werden. Der zweite Teil untersucht dann die Entstehung der Heilsarmee vor diesem Hintergrund. Dabei geht es in erster Linie um die kirchlichen Aktivitäten. Die Heilsarmee zeichnete sich jedoch nicht nur dadurch aus, dass sie Menschen durch Worte missionieren wollte, sondern versuchte schon früh die Missionierung mit einem sozialen Programm zu verbinden. Diese soziale Komponente der Heilsarmee soll im dritten Teil genauer untersucht werden um zu zeigen welchen Einfluss die Heilsarmee auch auf den Alltag der Menschen in England hatte. Dabei werden vor allem zwei Beispiele genauer untersucht, die zum einen zu besseren Arbeitsbedingungen beitrugen und zum anderen sogar zu Gesetzesänderungen führten. Als erstes soll jedoch eine Bestandsaufnahme der christlichen Kirchen erfolgen.

3.1 Christliche Kirchen im viktorianischem London

Das 19. Jahrhundert war in England geprägt von der Industrialisierung des Landes. Immer mehr Menschen verließen die ländlichen Dörfer um in der Stadt Arbeit zu finden. Die Städte waren jedoch auf solch einen starken Anstieg der Bevölkerung nicht vorbereitet und auch nicht gut genug ausgestattet.[16] Die Kirche war in England mit der Situation ähnlich überfordert und wuchs bis 1850 mit den immer größer werdenden Städten nicht mit. Dies führte in vielen Städten, wie zum Beispiel Leeds, dazu, dass die Stadt zwar eine Einwohnerzahl von 70.000 Menschen, jedoch nur eine Kirche hatte. In seinem Buch „The Salvation Army. Origins and Early Days: 1865-1900“ sieht Glenn Horridge einen Zusammenhang zwischen den niedrigen Mitgliederzahlen, entnommen dem Zensus aus dem Jahr 1851, und der zu geringen Anzahl an Kirchen in den Industriestädten.[17] Ein weiterer Grund für die schwindenden Mitgliederzahlen sieht Horridge aber auch im veralteten System und dem aristokratischen Bild der Kirche. Für viele Menschen war gerade die Miete der Kirchenbänke ein Ausdruck dieser Aristokratie. Dabei mieteten sich reichere Menschen eine Kirchenbank und sahen dies, ähnlich wie die Philanthropie im 19. Jahrhundert, als Statussymbol. Die Tatsache, dass viele dieser „upper-class“ dem Gottesdienst selbst jedoch fern blieben, führte dazu, dass auch andere Leute nicht mehr kamen.[18] Es kann also festgestellt werden, dass bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die anglikanische Kirche aus dem Zentrum der Gesellschaft heraus rückte und nur noch einen geringen Teil dieser ausmachte. Gerade der oben erwähnte Zensus bestätigt dies. Dabei ist es auffällig, dass gerade die „working-class“, also die ärmsten Menschen, nicht mehr in die Kirchen gingen, wie ein Bericht über Englands Arbeiterklasse schon den Zeitgenossen vor Augen führte.[19] Dies änderte sich in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts komplett. Mit einem groß angelegten Bauprojekt, dem größten seit dem Mittelalter, fand sie am Ende des viktorianischen Zeitalters wieder zur alten Stärke zurück.[20]

3.2 Die Heilsarmee als Kirche

„William Booth was the undoubted head of potentially the strongest and nationally the fastest growing revivalistic force in nineteenth-century England“[21]

Wie das vorherige Kapitel gezeigt hat, war die Mitte des 19. Jahrhunderts von einem großen Wandel gekennzeichnet. Die Bevölkerung verließ in größerer Anzahl die ländlichen Gebiete um in den wachsenden Städten nach Arbeit zu suchen. Die Ausführungen über die Situation der Kirche hat jedoch auch gezeigt, dass, obwohl die anglikanische Kirche anfänglich Probleme hatte, die Freikirchen, wie die Methodisten, in der Lage waren diese Lücken zu füllen. Laut Stuart Mews beeinflusste keine dieser Kirchen die Menschen und die Gesellschaft allerdings so sehr wie William Booths Heilsarmee. Mews fasst es sogar so zusammen: „The Salvation Army is perhaps the most significant and notable product of this exciting period.“[22] Wie hat die Heilsarmee diesen Stellenwert erlangt? Wie beeinflusste sie den Alltag der englischen Bevölkerung und was bedeutet das für die Säkularisierungstherie? Dieses Kapitel soll all diese Fragen beantworten.

Die Gründung der Heilsarmee ist stark mit dem Leben William Booths verbunden und war ein mehrjähriger Prozess. Bevor William Booth eine selbstständige Kirche gründete war er Mitglied bei den Methodisten. Schon in jungen Jahren war er der Kirche beigetreten, da Wesley stark daran glaubte, dass „Bußfertigkeit sich in Taten beweisen müsse.“[23] Für ihn, genau wie für Booth, waren es gerade die Armen der Arbeiterklasse, die er erreichen wollte. Um dies zu erreichen predigte Booth, ermuntert durch seine Gemeinde, auf den Straßen Nottinghams und schließlich Londons. Eigentlich hatte Booth keinesfalls beabsichtigt eine eigene Kirche zu gründen. Seine Motto war: „get the people saved and send them to the churches.“[24] Bereits in seinen Anfangsjahren als Prediger kam er damit allerdings schon in Konflikt mit den Methodisten. Collier schreibt in seiner Biographie William Booths von einer Episode, als der junge William während des Gottesdienstes plötzlich mit einer Gruppe „schäbig gekleidet[er]“[25] Menschen in die Kirche kam und sie einlud sich in die reservierten Bänke zu setzen. Die Beschreibung der Kirche zeigt jedoch, wie weit sich die Methodistische Kirche von ihrem Ursprung entfernt hatte. Von einem „plüschgepolsterten Thron“[26] ist die Rede. Auch die Tatsache, dass die Kirchenbänke gemietet werden konnten um Geld in die Kassen zu spülen, zeigt, dass die Mitglieder der Methodisten längst in der Mittel- oder Oberschicht zu finden waren. Trotz der folgenden Rüge durch die Kirche ging er seinen Weg weiter. Das tat er auch, als er schließlich aus beruflichen Gründen nach London kam. Die Gemeinde vor Ort sandte ihn in viele verschiedene Stadtteile, wo er meist auf einer Kiste stehend in den Straßen predigte.[27] Seine Art zu predigen erregte schon früh Aufsehen, sodass ihn ein Freund dazu aufforderte seine Stelle in der Pfandleihe aufzugeben und seine ganze Zeit dem Predigen zu widmen. Bis zum Jahr 1865 war Booth als Wanderprediger tätig, der stets von seiner Frau Cathrine unterstützt wurde. Das Neuartige an Williams Art zu den Menschen zu predigen waren seine Versammlungsorte. Neben einem Zirkuszelt mietete er auch Tanzsäle und Theater, da für viele Menschen die Hemmschwelle zu einer Kirche zu gehen zu groß war.[28] Es war nämlich vor allem die Arbeiterklasse, die ihm am Herzen lag und Booth befand, dass man nirgends sonst in England eine größere Ansammlung an „Verlorenen“ finden könne als im Londoner East End.[29] Der Grund, warum sich William Booth dazu entschloss letztlich doch eine eigene „Mission“ zu gründen, hing mit der Praktikabilität zusammen und wurde von ihm selbst wie folgt begründet: „1st. They would not go when sent. 2nd. They are not wanted. 3rd. We wanted some of them at least for ourselves, to help in the business of saving others.”[30] Er gab also seinen ursprünglichen Plan auf Menschen zu bekehren und in die Kirchen zu senden.

[...]


[1] Booth, William, London 1912, zitiert in: Collier, Richard: Der General Gottes, Zürich 1965, S.246.

[2] Gangolf Hübinger: „Säkularisierung‘. Ein Umstrittenes Paradigma der Kulturgeschichte. In: Dimensionen der Moderne : Festschrift für Christof Dipper / Schneider, Ute [Hrsg.] / . - Frankfurt am Main [u.a.]: Lang, 2008, S. 1.

[3] Vgl. Norman H. Murdoch: Origins of the Salvation Army, Knoxville2. Aufl. 1995, S. ix.

[4] Vgl. Olaf Blaschke: Das 19. Jahrhundert: Ein Zweites Konfessionelles Zeitalter?, in: Gesellschaft und Geschichte: Zeitschrift für historische Sozialwissenschaft, 26 (2000), S. 35-75, S. 44.

[5] Detlef Pollack: Säkularisierungstheorie, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, URL: http://docupedia.de/zg/pollack_saekularisierungstheorie_v1_de_2013 [18.07.2017], S. 3.

[6] Max Weber: Die Wissenschaft als Beruf, 1919, URL: http://www.wsp-kultur.uni-bremen.de/summerschool/download%20ss%202006/Max%20Weber%20-%20Wissenschaft%20als%20Beruf.pdf [19.07.2017], S. 488.

[7] Vgl. ebd., S. 488-489.

[8] Vgl. Niklas Luhmann: Die Religion der Gesellschaft, zitiert in: Pollack, Detlef: Säkularisierungstheorie, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, URL: http://docupedia.de/zg/pollack_saekularisierungstheorie_v1_de_2013 [18.07.2017], S 7.

[9] Vgl. Bryan R. Wilson: Religion in Sociological Perspectives, Oxford 1982, S. 45.

[10] Pippa Norris/Ronald Inglehart: Sacred and Secular: Religion and Politics Worldwide, New York 2. Aufl. 2011, S. 14.

[11] Vgl. Pollack: Säkularisierungstheorie, S. 8.

[12] Vgl. ebd., S. 9.

[13] Vgl. ebd., S. 11.

[14] Vgl. Pollack: Säkularisierungstheorie, S. 11-12.

[15] ebd., S. 12.

[16] Vgl. Glenn Horridge: The Salvation Army. Origins and Early Days: 1865-1900, Godalming 1993, S. 1.

[17] Vgl. ebd.

[18] Vgl. ebd., S. 2

[19] Vgl. F. Engels: The Condition of the Working Class in England in 1884, URL: https://www.marxists.org/archive/marx/works/download/pdf/condition-working-class-england.pdf [28.07.2017].

[20] Vgl. Horridge: The Slavation Army, S. 3.

[21] Horridge: The Salvation Army, S. 37.

[22] Stuart Mews: The General and the Bishops: Alternative Responses to Dechristianisation, in: T.R. Gourvish and Alan O’Day (Hg.): Later Victorian Britain, 1867-1900 (Problems in Focus Series 17), London 1988, S. 209-228, S. 210.

[23] Richard Collier: Der General Gottes, Zürich 1965, S. 15.

[24] Murdoch: Origins of the Salvation Army, S. 48.

[25] Richard Collier: Der General Gottes, S. 19.

[26] ebd., S. 18.

[27] Vgl. Richard Collier: Der General Gottes, S. 21.

[28] Vgl. David Malcolm Bennett: The General William Booth. The Soldier Band 2, USA 2003, S. 13; Collier: Der General Gottes, S. 38.

[29] Vgl. Richard Collier: Der General Gottes, S. 9.

[30] Booth, William, zitiert in: Murdoch, Norman: Origins of the Salvation Army, Knoxville 1995, S. 48.

Ende der Leseprobe aus 21 Seiten

Details

Titel
Die Ursprünge der Heilsarmee als Gegenbeispiel zur Säkularisierungsthese
Hochschule
Universität Duisburg-Essen
Note
1,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
21
Katalognummer
V376859
ISBN (eBook)
9783668542907
ISBN (Buch)
9783668542914
Dateigröße
538 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
ursprünge, heilsarmee, gegenbeispiel, säkularisierungsthese, religion, konfession
Arbeit zitieren
Lucia Vitzthum (Autor:in), 2017, Die Ursprünge der Heilsarmee als Gegenbeispiel zur Säkularisierungsthese, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/376859

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